Beiträge von Marcus Artorius Rufinus

    M. Artorius Rufinus L. Iunio Silano s.d.


    Ich wende mich mit einem geschäftlichen Angebot an dich, lieber Mitklient des großen Decimus Livianus. Denn ich habe vor kurzem eine nicht ganz geringe Erbschaft erhalten und ich möchte diese in meine Zukunft investieren. Auf den Punkt gebracht interessiere ich mich für dein Lupanar Heptai Hetairai.


    Mir kam zu Ohren, dass das Geschäft mit diesem Betrieb seit längerem nicht das beste ist.. vornehmlich, weil du wohl nicht so gerne wirtschaftest in dieser Branche. So erzählt man sich. Deshalb will ich dir ein Angebot machen, das dich von der Last dieses Betriebes befreit: Ich biete dir an, dieses Lupanar für 1200 Sesterzen (das sollte ungefähr seinem Marktwert entsprechen) zu kaufen!


    Sim-Off:

    Bevor du das anmerkst: Mit dem Verkauf meiner Brauerei hätte ich auch wieder Platz für einen vierten Betrieb. =)


    Lass mich wissen, wie du dich entschieden hast. Du erreichst mich in der Domus Artoria. Vale.


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    Marcus Artorius Rufinus

    Herrjechen, da war heute aber jemand mit dem falschen Fuß aufgestanden, was? Egal. Denn ich war so gut gelaunt, dass mir heute wirklich nichts und niemand mein freudiges Lächeln aus dem Gesicht wischen konnte. Keine zwielichtigen Geldeintreiber, bei denen ich meine Schulden beglichen hatte. Keine nervigen Nachbarn, die sich über den ungepflegten Rasen der Domus Artoria aufbliesen. (Spießer!) Und auch keine Türöffnerinnen, die scheinbar gerade ihre Tage hatten. Nein. Nichts und niemand konnte mir heute den Tag vermiesen.


    "Hallo, schöne Frau!"


    So grüßte ich die Dame herzlich und schenkte ihr ein Lächeln. Ihr, wie jedem anderen, den ich heute ansah.


    "Ja, was kannst du für mich tun?"


    Ein verschmitzes Lächeln huschte über meine Lippen, weil mir mehr als nur eine Sache dazu einfiel, was sie für mich tun könnte. Aber ich war hier ja nicht in einem Lupanar. So behielt ich meine Gedanken lieber sittsam für mich.


    "Ich hatte dem Vicarius Helvetius Varus einen Brief geschrieben. Auf den habe ich nun eine Antwort erhalten, in der stand, dass ich mich hier mit ihm treffen soll."


    Ja. Das wars eigentlich auch schon, was mein Anliegen hier anging.


    "Wenn du mich an diesem wunderschönen Tag also zu ihm bringen könntest?"


    Ich atmete einmal tief ein und wieder aus. Ja, heute war definitiv ein wunderschöner Tag!

    M. Artorius Rufinus Procuratori a rationibus s.d.


    Ich wende mich mit einem geschäftlichen Angebot an dich. Vor kurzem habe ich den Architekten-Betrieb Architectus Artorius Reatinus geerbt, für den ich jedoch leider kaum Verwendung habe, da ich kein Interesse an der Baubranche habe. In der Folge will ich diesen Betrieb verkaufen.


    Stattdessen interessiere ich mich sehr für das medizinische Gewerbe und spiele mit dem schon recht konkreten Gedanken daran, nach dem Verkauf meines Architekten eine Taberna medica zu eröffnen. Eine Taberna medica, wie zum Beispiel das iatreion eis alexandreias....


    Und so kam mir der Gedanke, mich an die Finanzabteilung der kaiserlichen Kanzlei zu wenden mit folgendem Angebot: Ich erwerbe für ihren geschätzten Marktwert von 1200 Sesterzen das iatreion eis alexandreias vom Pasceolus Imperialis. Im Gegenzug kauft der Pasceolus Imperialis den Architectus Artorius Reatinus für den Marktpreis von 600 Sesterzen minus 10 Prozent (also nur 540 Sesterzen) von mir.


    Auf diese Weise erhält die Kasse des Pasceolus Imperialis in Summe also 660 Sesterzen für diesen gegenseitigen "Tausch" der Betriebe. Ich wäre glücklich, weil ich nicht in die Baubranche einsteigen müsste, stattdessen aber im Gesundheitsbereich tätig werden könnte. Der Pasceolus Imperialis könnte glücklich sein, weil er einen Teil seines Vermögens von Betrieben hin zu Barvermögen umwandelt - und das sogar mit Gewinn! Ein Angebot, besser als jede Betriebsauktion, oder?


    Lass mich wissen, wie du dich entschieden hast. Du erreichst mich in der Domus Artoria. Vale.


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    Marcus Artorius Rufinus

    ..so fühlte ich mich. Immernoch. Dabei hatte ich zwei Zehntel meines unerwarteten Reichtums schon gleich wieder ausgegeben. Das erste Zehntel waren Spielschulden. Das zweite Zehntel waren die Zinsen und Zineszinsen. Deshalb beschloss ich: Drei Zehntel legte ich mir ganz vorbildlich an. In Land. Das brachte regelmäßig Erträge. Und von diesen Erträgen konnte ich dann regelmäßig spielen. Ohne Schulden. Hoffentlich.


    Wie gab ich nun das restliche Geld aus? (Bei diesem Gedanken durchlief mich ein ein nervöses Zucken. Vom rechten Auge bis in meine Fingerspitzen.) Dann kam der Brief des Helvetius Varus bei mir an. Ich überlegte kurz, einen ganzen Rennstall zu kaufen. Aber dann wäre das ganze Geld ja weg. Alles auf einmal. Und ich säße auf einem eigenem Rennstall. Nein. Da trat ich lieber einem bestehenden Rennstall bei. Einem Rennstall, mit dem ich mich identifizieren konnte. Einem Rennstall, der einen Günstling der Fortuna gerade ganz gut gebrauchen konnte: der Praesina!


    Beschwingten Schrittes erreichte ich die Domus Artoria. Ich klopfte dreimal schnell an die Tür:
    Po-Po-Poch
    Und weils so schön war und ich so gute Laune hatte, gleich nochmal:
    Po-Po-Poch

    M. Artorius Rufinus M. Decimo Liviano patrono s.d.


    Ich schreibe dir, weil ich geerbt habe. So viel, dass mir die Worte fehlen. Deshalb möchte ich dir nur danken für deine Großzügigkeit, deine Hilfe, deine Unterstützung, deine Kontakte, dein Verständnis, deine Zuversicht, deine Geduld mit mir und dein wertvolles Patronat. Und für deine finanzielle Leihgabe, die ich dir hiermit nun in größter Dankbarkeit zurückerstatten möchte. Vielen Dank!


    Sim-Off:

    WiSim.


    Die Götter mit dir, Patronus Optimus Maximus! Vale bene.


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    Marcus Artorius Rufinus

    Ein Scherz. Ein Scherz. Es war ein Scherz.
    Ein Scherz. Ein Scherz. Es war nur ein Scherz.
    Ein Scherz. Ein Scherz. Es war nur ein einziger Scherz.
    Es konnte nur ein Scherz sein!


    Denn ich war doch nur Marcus Artorius Rufinus. Ich war doch nur der Sohn des Marcus Artorius Uranius. Und Marcus Artorius Uranius, wer was das schon? Das war doch nur ein Herumtreiber. Ein Gelegenheitsarbeiter. Einer, der zu Beginn einer Woche selten wusste, ob das Geld bis zum Ende der Woche reichte. Wenig hatte er nur auf die Reihe bekommen. Und noch weniger hatte er mir damals als Erbe hinterlassen: Von meinen Eigenschaften, über meine Bildung und Erziehung, bis hin zu irgendwelchen Vermögenswerten. Nie hatte ich von einer dieser Sachen viel gehabt. Wirklich nie.


    Bis zum Bürgerkrieg. Verwandte starben, darunter Vetter und sogar Neffen. Fortan musste ich mich kümmern. Um dieses nette Anwesen, die Domus Artoria. Um die Geschicke der Familie. Um lauter Dinge, von denen ich nicht den geringsten Schimmer hatte. Trotzdem versuchte ich mein bestes: Ich fand einen guten Patron. Ich fand einen solide bezahlten Job. Ich konnte mir mein bescheidenes Dasein leisten. Obwohl ich das Glücksspiel liebte. Obwohl ich dabei nur Geld verlor, nie welches gewann. Obwohl ich auch gerne mal ausging. Kurz: Obwohl ich mit Geld eigentlich kaum umgehen konnte.


    Deshalb hatte ich mich ja auch an Fortuna gewandt. Vor einer ganzen Weile schon. Ich hatte es beinahe schon vergessen. Denn gebracht hatte es ja nichts. Nicht für mein schönes Glücksspiel. Kein Jackpot. Kein Hauptgewinn. Nichtmal ein kleiner Trostpreis. Nichts. Und genau von dort - aus dem Nichts - von da brach auf einmal ein gewaltiger Strum über mich herein. Ein gewaltiger Sturm mit den dunkelsten aller Regenwolken. Und jede dieser tiefdunklen Regenwolken war prall gefüllt. Mit Geld. Wie dicke, schwere Hagenkörner, so prasselte der Geldregen nun auf mich ein. Und ich konnte es kaum glauben.


    Vorgestern noch war ich ein armer Schlucker.
    Gestern noch war ich ein einfacher Bürger.
    Heute nun.. fühlte ich mich wie der Erbe des Cornelius Palma: Reich! Nein. Stinkreich! Auch nicht. Sondern: Viel zu reich zum Stinken! Oh, ja....

    M. Artorius Rufinus G. Sergio Plauto s.d.


    Ich habe gehört, du betreibst seit kurzem eine neue Brauerei hier in Rom. Vor kurzem habe ich ebenfalls eine Brauerei hier geerbt. Deshalb schreibe ich dir. Denn ich weiß mit einer Brauerei nicht besonders viel anfangen. Meine Interessen liegen eher in anderen Bereichen.


    Deshalb möchte ich dir ein Angebot machen, von dem wir beide nur profitieren können: Ich verkaufe dir meinen Brauerei-Betrieb samt zugehörigem Personal. So kannst du deinen eigenen Marktanteil auf diesem Gebiet ausbauen, während ich mich meinen eigenen Interessen zuwenden kann.


    Ich biete also: Meine Brauerei plus Sklaven im Wert von insgesamt 800 Sesterzen zum Kauf. Und weil ich einer Angehörigen deiner Gens viel zu verdanken habe, gewähre ich dir nicht 10, nicht 20, sondern satte 25 Prozent Preisnachlass bei einem Kauf. Für nur 600 Sesterzen ist die Brauerei samt Personal also dein!


    Lass mich wissen, wie du dich entschieden hast. Du erreichst mich in der Domus Artoria. Vale.


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    Marcus Artorius Rufinus

    Ich hatte einen Brief verfasst. An einen gewissen Helvetius Varus. Warum? Weil mir die ganze Lage und Situation trotz der endlich geöffneten Stadttore noch immer zu unübersichtlich, unsicher und schlicht suspekt war, um irgendwem vor dessen Heim aufzulauern. Da schrieb ich lieber aus sicherer Entfernung. (Und ganz offiziell hatte ich als Stationarius natürlich auch zur Zeit wahrsinnig viel zu tun, nachdem der Postverkehr jetzt endlich wieder flutschte!) Deshalb schrieb ich also einen Brief. An einen gewissen Helvetius Varus. Er sollte für die Neuaufnahmen in die Factio Praesina verantwortlich sein. Hatte ich gehört....


    M. Artorius Rufinus Tib. Helvetio Varo Vicario s.d.


    Nach den vergangenen Totenspielen für unseren erhabenen Kaiser Cornelius schreibe ich dir, weil ich mich für eine Mitgliedschaft in der Factio Praesina interessiere.


    Zu meiner Person: Ich bin Marcus Rufinus, Sohn des Marcus Uranius, aus dem Geschlecht der Artorii Rufi. Mein Patron ist der illustre Praefectus Urbi und Consular Decimus Livianus. Ich wohne in der schönen Domus Artoria, gelegen am Mons Esquilinus, nordöstlich des Templum Iunonis und zur Zeit bin ich als Stationarius des Cursus Publicus in den Sedes Administrationis Italiae tätig.
    Letzteres ist auch der Grund dafür, dass ich von einem persönlichen Besuch leider absehen musste. Denn während der langen Zeit verriegelter Stadttore ist hier jede Menge Arbeit liegengeblieben, die jetzt natürlich in zahlreichen Überstunden erledigt werden muss.


    Deshalb verfasse ich jetzt also dieses Schreiben, weil ich hörte, dass du als Vicarius Principis Factionis der Factio Praesina für die Neuaufnahmen in die Factio zuständig bist. Denn ich will niemandem zu nahe treten, aber ich bin selbst nicht von allerhöchster Geburt und fühle mich darum den vermeintlich Chancenlosen sehr verbunden.
    Bevor ich nach Rom kam, hatte es nicht gerad den Anschein, als würde mein Leben viel für mich bereithalten. Einen ähnlichen Eindruck, wenn ich ehrlich bin, machte das Abschneiden der Praesina bei den vergangenen Totenspielen auf mich. Und daher fühle ich mich der Factio Praesina verbunden und will sie unterstützen und möchte ihr durch meine Mitgliedschaft helfen, langsam wieder auf die Beine zu kommen.


    Denn ich habe es geschafft. Und die Praesina packt das auch!


    Die Götter mit dir! Vale.


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    Marcus Artorius Rufinus
    Stationarius Cursus Publici in Roma

    Ich bin verwirrt. Kann es sein, dass gerade eben zweimal die WiSim-Balken neu berechnet wurden? Oder ist es normal, dass das Wohnen in einer Runde von 12.06% auf 11.94%, das Leben in einer Runde von 10.93% auf 10.61% absinkt? (Den Essen-Balken kann ich nicht beurteilen, weil da etwas automatisch verbraucht wurde.) Fix nachgeschaut: Auch meine Haupt-ID ist davon betroffen und es schaut aus, als wenn beim Wohnen zweimal auf 99,5% des alten Balkenwertes und beim Leben zweimal auf 98,5% des alten Wertes reduziert wurde....


    Kann man das irgendwo (im System durch die Spielleitung) nachvollziehen? Oder fällt vielleicht sonst noch irgendwem auf, dass seine Balken heute mehr geschrumpft sind als sonst beziehungsweise er/sie mehr verbraucht hat als sonst, um die Balken zu halten?


    ?(


    Edit: Ich weiß, dass ist bei meinen Balken etwas kleinkarriert und grenzt fast schon an ein Wunder, dass mir das überhaupt aufgefallen ist. Aber irgendwo in den Spielregeln stand ja mal (und steht bestimmt auch noch), dass man Ungereimtheiten melden soll, wenn einem sowas auffällt.... Also tue ich das.


    PS: Dafür hat gestern der Wochenwechsel noch nicht stattgefunden. - Aber bevor wer fragt: Nein, ich finde, das gleicht sich nicht gegenseitig aus... :D

    Da war ich nun. Marcus Artorius Rufinus. Stationarius. Ich atmete positiv gestimmt ein. Ein bisschen vorfreudig. Ein bisschen aufgeregt. Dann ließ ich die Luft langsam wieder aus meinen Lungen entweichen. Ein hübscher eigener Arbeitsplatz stand mir zu Verfügung. Ich ließ mir von irgendeinem Turbo erklären, was meine Aufgaben waren. Den Nobo vom Einstellungsgespräch hatte ich leider nicht finden können. Aber dieser Turbo war auch ganz in Ordnung.


    Mittag. Zeit für eine kurze Halbzeitbilanz: Das Erklären und Einführen war schneller gegangen, als ich dachte. Danach war Turbo wieder an seine eigentliche Arbeit gegangen. Er saß an seinem Platz. Er las. Er schrieb. Dann las er wieder. An drei weiteren Plätzen bot sich das gleiche Bild. Die restlichen schätzungsweise zwei Drittel des Raumes waren leer. Die Zeit verging. Langsam. Sehr langsam. Die Stadttore waren zu. Kein Postbote kam rein, keiner raus. Weder kam also Post an, die ich an die Tabellarii hätte verteilen können. Noch machte sich in diesen Tagen scheinbar irgendwer die Mühe, hier in Rom Briefe zu schreiben. Die Stadttore waren ja zu. Verschickt werden konnte also sowieso nichts.


    Feierabend. Ich war geschafft. KO. Fix und fertig. Wovon? Vom Herumsitzen und dem Versuch die Zeit totzuschlagen. Vor lauter Langeweile hatte ich sogar schon meinen Dankesbrief an meinen Patron geschrieben. Der war eigentlich erst für heute Abend geplant. Naja. Ging ich heute Abend dafür eben noch was trinken. Das frisch verdiente Geld gleich wieder auf den Kopf hauen. Außerdem wollte ich meine neuen Arbeitskollegen etwas kennenlernen. Zwei Fliegen, eine Klappe. Und dann war mein Gehalt auch schon verbraten....

    M. Artorius Rufinus M. Decimo Liviano patrono s.d.


    Ich schreibe dir, um mich bei dir für deinen hilfreichen Einsatz zu bedanken und dich darüber zu informieren, dass ich mit deiner Klientin Sergia geredet habe und ab sofort als Stationarius des Cursus Publicus in der Mansio hier in Rom tätig bin. Danke!


    Allerdings, neben allem Guten, das dieser Job mit sich bringt, schaffe ich es morgens jetzt leider kaum noch, vor meinem Arbeitsbeginn regelmäßig zur Salutatio in die Casa Decima Mercator zu kommen. Ich hoffe sehr, du kannst das nachvollziehen und verstehst es daher nicht falsch, wenn ich dich hiermit jetzt also bitte, von der Teilnahme an deiner Salutatio erstmal freigestellt zu werden. ..wenn das geht.


    Denn wann immer ich dir von Nutzen sein kann, werde ich dir natürlich auch weiterhin als treuer Klient zur Seite stehn. Außerdem verspreche ich, dass ich trotzdem ganz bestimmt regelmäßig von mir hören lasse und mich mit allen meinen Anliegen immer zuerst an dich wende.


    Die Götter mit dir! Vale bene.


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    Marcus Artorius Rufinus

    Sie war mir versprochen worden. Jetzt war sie da: Meine Ernennungsurkunde zum Stationarius der Mansio in Rom im Cursus Publicus Italia. Ja, zugegeben dieser Text war jetzt ein bisschen unhandlich und lang. Aber alles in allem: Ich hatte einen Job! Hier in Rom! Noch dazu mit sicherer Bezahlung! Denn so ein staatlicher Postdienst, der machte ja nicht mal von heute auf morgen Pleite. (Da waren private Anstellungen deutlich unsicherer.) Ob nun Kaiser oder Senat oder irgendein reicher Mäzen, irgendwer würde im Zweifelsfall schon einen Rettungsschirm zur Hand haben.. und damit dann auch mich retten und weiter bezahlen.


    "Ja, Paps, das hattest du nicht!"


    So eine sichere Einnahmequelle. So ein hübsches Dach über dem Kopf. So eine ganze Domus zu meiner freien Verfügung. Ja, ich war schon nicht unstolz, meinen Vater den lebenslangen Tagelöhner hiermit jetzt hinter mir zu lassen! Vielleicht wurde aus mir ja doch nochmal was.. irgendwann. Für den Augenblick (und die äußeren Umstände hier in Rom ausblendend) war ich allerdings mehr als zufrieden. Und so hängte ich gerahmt in ein schlichtes Holz die Urkunde auch gleich auf. Mittig übers Kopfende meines Bettes. Ja, da passte sie gut:


    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI


    ERNENNE ICH
    MARCUS ARTORIUS RUFINUS


    MIT WIRKUNG VOM
    ANTE DIEM IV NON FEB DCCCLXV A.U.C.
    (2.2.2015/112 n.Chr.)


    ZUM
    STATIONARIUS DER MANSIO IN ROM
    IM
    CURSUS PUBLICUS VON ITALIA


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    Sergia Fausta
    -------------------------------------------------------
    Praefecta Vehiculorum pro Italia

    Hm. Ja, das klang irgendwie logisch. Und auch wenn trotzdem ein etwas komisches Gefühl bei mir zurückblieb nach dieser Frage, ich hatte jetzt einen Job! Als Stationarius. Mit regelmäßigem Einkommen. Hier in Rom. Was wollte ich mehr?!


    "Ich danke dir, Sergia.. Präfekt.. Postpräfektin Sergia!"


    Ruhe bewahren. Tief einatmen. Tief ausatmen. Schön sitzenbleiben. Das Gespräch sanft zu einem Ende führen. Und dann erst außer Reichweite der Sergia in lauten Jubelstürmen ausbrechen. Locker, leicht und unbeschwert waren nämlich sicher keine Eigenschaften, die ich nach der Unterhaltung hier so unbedingt mit dieser Frau verbinden würde.


    "Fragen? ..nein, hab ich eigentlich keine weiter. Deshalb würd ich mich jetzt also auch gern wieder verabschieden.. erstmal. Und alles weitere kann ich ja dann auch in drei Tagen mit diesem Nobo klären."


    Soviel also zu einem sanften Ende. Egal. Ich stand auf und senkte zur Verabschiedung einmal kurz meinen Kopf. Meine Füße trugen mich bis zur Tür. Dort hielt ich nochmal einen Moment inne.


    "Also nochmal vielen Dank und.. äh.. dann bis in drei Tagen! .. Achso und, entschuldige bitte die dumme Nachfrage wegen der Adresse. Ich freu mich schon auf deine Post!"


    Kurz sah ich sie noch an, biss mir auf die Unterlippe und überlegte. Dann lächelte ich nochmal freundlich in ihre Richtung, drehte mich um und ging.

    Sie schätzte meine Offenheit. War das ein versteckter Hinweis darauf, dass ich eben zu offen gewesen war? Hätte ich die kleine Verspätungsgeschichte lieber verschweigen sollen? Mein Patron hatte ihr anscheinend nichts davon erzählt. Oder vielleicht doch? Die Sergia sagte ja kaum was. Machte ich einen guten ersten Eindruck auf sie oder nicht? Ich wusste es nicht. Und das machte mich jetzt doch langsam etwas nervöser. Dazu dann auch noch die Frage nach meiner Familie. Was sollte ich darauf bloß antworten..?


    "Ähm.. also.. Marcus Artorius Uranius. So hieß er. Das ist richtig. Aber wie mein Großvater ist auch mein Vater schon eine Zeit lang tot. Ich bin also mein eigener Mann und stehe unter keiner Vormundschaft."


    So hangelte ich mich an den bloßen Fakten entlang. Stets darauf bedacht, nicht zu viel über meinen wenig erfolgreichen Vater auszuplaudern.


    "Und ich wohne in der Domus Artoria am Mons Esquilinus, nordöstlich des Templum Iunonis. Auch das ist richtig. Ich habe die Stadtvilla geerbt, nachdem so einige meiner Verwandten im letzten Bürgerkrieg ihr Leben lassen mussten. Deshalb muss ich jetzt auch sehen, dass ich möglichst bald eine bezahlte Anstellung finde, um die ganzen Kosten, die so ein Anwesen verursacht, auch tragen zu können."


    Ja, bei diesem Thema fiel mir das Plaudern wieder deutlich leichter.


    "Aber gibt es irgendeinen Grund, weshalb du das wissen wolltest?"


    Das mit der Vormundschaft verstand ich ja. Aber wozu musste die Sergia wissen, wo alle ihre Angestellten wohnten? Reichte es nicht, wenn alle jeden Morgen rechtzeitig zu ihrem Dienst hier aufschlugen? Ich war gespannt, was sie darauf antworten würde.

    Puh, der Einstieg war geschafft. Ich nahm, wie angeboten, Platz.


    "Naja. Ich stelle mir vor, dass man als Stationarius hier viel Schreibkram zu tun hat. Ich hab gehört, dass jeder eingehende Brief in eine große Liste eingetragen werden muss. Und dann müssen ja auch die ganzen Wertkarten verwaltet werden. Die von den Familien und die von den Institutionen. Um das alles auch erledigen zu können, muss ein Stationarius vermutlich auf jeden Fall lesen und schreiben und wegen der Wertkarten auch rechnen können. Ich kann alle drei Sachen."


    Das Super-Totschlag-Argument war das wahrscheinlich jetzt noch nicht. Ich überlegte nochmal kurz, ob mir nicht noch mehr einfiel:


    "Außerdem denke ich mal, dass man als Stationarius auch gesellschaftliche Fähigkeiten beherrschen muss. Denn wenn man die Briefe und Schreiben der Leute annimmt, dann hat man ja direkt mit ihnen zu tun. Man muss also immer freundlich sein, höflich.. ähm.. wissen, wie man einen Römer oder eine Römerin richtig anredet, ohne ihm oder ihr damit auf die Füße zu treten. Sowas eben. Und ich glaube, das liegt mir eigentlich ganz gut, ehrenwerte Praefecta Vehiculorum Sergia."


    Mit der erneuten Nennung ihres Titels und Namens versuchte ich meine Behauptung gleich mal etwas zu beweisen. Dazu schenkte ich ihr ein angetanes Lächeln. (War ja auch nicht schwer, bei ihrem Aussehen von ihr angetan zu sein. Ein heißer Feger, wie sie hier so saß. Vor allem, wenn sie so ernst und sachlich und streng guckte.)


    "Achso, und dann ist natürlich auch wichtig, dass man eine gute Arbeitsmoral hat. Denn die Leute, die hier ihre Postsendungen aufgeben, die erwarten ja auch, dass man sich darum kümmert. Und wenn ein Brief nach Alexandria geschickt werden soll, dann muss man natürlich auch dafür Sorge tragen, dass nicht der Bote nach Londinium den Brief versehentlich mitnimmt. Und solche Verantwortung, die kann ich tragen. Ich habe ein gutes Pflichtbewusstsein und bin eigentlich auch ein sehr pünktlicher Mensch."


    Naja. So ganz war ich selber nicht überzeugt von meinen letzten Worten. Ob der Decimus seiner Klientin auch von meiner ersten Salutatio bei ihm geplaudert hatte? Ich wollte lieber kein falsches Risiko eingehen, weshalb ich ganz von mir ausgehend noch hinzufügte:


    "Dass ich zur ersten Salutatio bei meinem Patron jetzt ein bisschen spät dran war, falls er dir das erzählt hat, das kann ich natürlich erklären. Ich war gerade neu in Rom angekommen und.. ähm.. hatte mich dann ein bisschen verfranzt und verlaufen. Aber normalerweise da bin ich wirklich immer so pünktlich wie heute. Da hab ich in diesem großen Tempel hier zwar auch wieder nicht gleich den richtig Weg gefunden, aber das gibt sich dann ja spätestens bei zweiten Anlauf."


    Denn beim zweiten Anlauf hatte ich den richtigen Weg ja dann schon einmal gefunden. Und wenn man etwas einmal gefunden hatte, dann fand man es auch wieder. Das hatte mein Paps mir mal so oder so ähnlich gesagt. Nur ging es bei ihm immer mehr in die Richtung: Wenn man einmal einen Job gefunden hatte, dann fand man auch wieder einen. Aber besser, ich sparte meine Eltern als Thema hier aus. Beeindrucken konnte ich mit denen nämlich ganz sicher niemanden.

    Mein Kopf war wieder klar. Keine Panik mehr. Ich konnte die Umstände eh nicht beeinflussen. Also nahm ich sie hin und versuchte mit ihnen zu leben. Der Kaiser war tot. Ja. Aber mein Leben ging weiter. Musste weitergehen.


    "Zur Postpräfektin Sergia? Ich habe einen Termin. .. Okay. Bis da vorne und dann.. Verstehe. Danke."


    So fragte ich mich erstmal vom Eingang des Gebäudes (Oder war das sogar ein Gebäudekomplex? Ich hatte keine Ahnung. Es war einfach.. groß.) langsam ins Innere dieses Verwaltungstempels vor.


    "Zur Postpräfektin Sergia? Ich habe einen Termin. .. Okay. Der andere Flur. Verstehe. Danke."


    Dieses Spielchen dauerte ein Weilchen. Aber weil ich glücklicherweise extra ganz pünktlich (mein Patron hatte mich ja sogar nochmal dazu gemahnt) von zu Hause gestartet war, fand ich trotzdem noch zur rechten Zeit den richtigen Gang und meldete mich schließlich im Vorzimmer der Präfektin an:


    "Salve. Ich bin Artorius Rufinus. Ich habe einen Termin mit der Postpräfektin Sergia?"


    Auf eine kleine Wartezeit war ich natürlich eingestellt. Und ganz egal, wie lange es dauern würde. Ich würde warten. So lange, bis ich mein Gespräch mit dieser Sergierin bekam. So lange, bis ich sie davon überzeugen konnte, dass ich ein guter Stationarius wäre. So lange, bis ich hoffentlich diesen Job bekäme. Und vor allem das regelmäßige Einkommen obendrauf.


    Sim-Off:

    Ich bin mal gleich so frei.


    "Salve, Praefecta Verhiculorum Sergia. Ich bin Marcus Artorius Rufinus von den Artorii Rufi. Sohn des Marcus Artorius Uranius. Mein Patron schrieb mir, dass du mich zu einem Vorstellungsgespräch erwartest. Deshalb bin ich hier."


    So eröffnete ich die Unterhaltung, sobald man mich zur Präfektin vorlies.


    "Achso. Mein Patron ist natürlich der ehrenwerte Consular und Praefectus Urbi Decimus Livianus. U..und die Stelle, auf die ich mich hier bewerben will, ist natürlich die eines Stationarius. .. In Rom natürlich."


    Beinahe hätte ich diese Dinge einfach vergessen! Schnell nochmal nachgedacht. Aber nein, ich kam zu dem Schluss, dass ich damit jetzt erstmal alle Eckpunkte vor der Präfektin ausgepackt hatte. Dann wartete ich gespannt auf ihre erste Reaktion.

    Die Lage der Nation war ernst. Sehr ernst. Der Kaiser war tot. Einen Caesar gab es nicht. Und es stank gewaltig. Nach Bürgerkrieg. Trotzdem hatte ich mich von meiner ersten Panik mittlerweile wieder etwas erholt. Der Kaiser war tot. Daran konnte ich nichts ändern. Die Stadttore hatte man verschlossen. Eine Flucht aus Rom war ausgeschlossen. Auch daran konnte ich nichts machen. Die Lebensmittel wurden (das war nur eine Frage der Zeit) knapp. Darauf hatte ich ebenfalls keinen Einfluss. ABER: Ich hatte ein Dach über dem Kopf. Darum konnte ich mich kümmern und das konnte ich beschützen und verteidigen! Ich hatte einen einflussreichen Patron. Den konnte ich unterstützen in diesen Tagen, die bestimmt auch für ihn nicht leicht waren! Und.. wie ich heute brieflich erfahren hatte, könnte ich vielleicht schon bald ein staatliches Einkommen haben! Von Lebensmittelkäufen auf dem Schwarzmarkt, solange die Tore zu waren, über ein paar Schutzleute für mich und die Domus Artoria bis hin zu solchen Banalitäten wie dem Wassergeld.. alles sowas könnte ich mit soeinem Einkommen anfangen.


    Also. Nicht mehr rumjammern, was alles nicht ging und was vielleicht alles schlimmes passieren könnte. Stattdessen den eigenen Hintern hochbekommen und das tun, was mir zu tun noch geblieben war! Geld verdienen und damit die eigenen Überlebenschancen steigern. Das bestimmte ich mir zum Motto für die nächsten Tage. Und so machte ich mich am nächsten Morgen dann auch pünktlich auf zum Amtssitz dieser Postpräfektin....

    Sim-Off:

    Danke. Ich hab damit gleich mal die decimische Wirtschaft etwas unterstützt.


    Verstanden. Ich nickte. Wieder.


    "Vielen Dank, Decimus."


    Ich nahm den prall gefüllten Lederbeutel entgegen. Der klimperte kaum, so prall gefüllt war der. Und schwer waren diese ganzen Münzen. Nicht so schwer, dass ich es nicht tragen konnte. Aber schwer genug, um sicher sein zu können, dass da bestimmt nicht nur 3 Sesterzen 20 drin waren.


    "Vielen Dank, Patron."


    Erst beim Sprechen fiel mir auf: Ich wiederholte mich. Peinlich. Aber so viel Geld in den eigenen Händen, das konnte jemanden wie mich eben schon mal etwas aus der Bahn werfen.


    "Bis morgen!"


    Noch einmal ehrfürchtig den Kopf gesenkt, dann ging ich schnurstracks in Richtung Küche! Zum Glück hielt man mich gerade noch rechtzeitig auf und zeigte mir, wo es wirklich nach draußen ging. Peinlich berührt verließ ich dann die Casa Decima Mercator - ohne weitere Umwege über Küche, Schlafzimmer oder ähnliches - ganz normal durch den Haupteingang, so wie jeder andere auch.