"Glück? Vielleicht eher Raffinesse. Der Bursche ist ein Schlitzohr und weiß, sich beliebt zu machen. Das ist schließlich auch seine Arbeit. Nur als er das beim Vigintivir versucht hat, war das scheinbar ein Griff in die Latrine." Ferox grinste. "Was die Sauberkeit meiner Arbeit bei den Cohortes Urbanae betrifft: wir bewegen uns präzise im gesteckten Rahmen des Gesetzes, falls du das meinst."
Die kleinen Bechstechungen am Tor der Stadtmauer, um einer der unbeliebten Stichprobenkontrollen zu entgehen, gehörten zum alltäglichen Leben von Rom dazu und verstießen gegen keinerlei geltendes Recht. Im Grunde waren die Cohortes Urbanae aber für besondere Gesetzestreue und Zuverlässigkeit bekannt, was man von den Cohortes Praetoriae nicht zwingend behaupten konnte, an deren Klingen das Blut so manchen Kaisers klebte. Viele Bürger gaben daher einer Konfrontation mit den Cohortes Urbanae den Vorzug, auch wenn diese genau so hart durchgriffen, wenn es darauf ankam. Am Ende waren sie alle keine Wohltäter, auch wenn das ein Nebeneffekt sein konnte, sondern Soldaten.
"Der Dienst bei den Cohortes Urbanae liegt mir, würde ich sagen. Es macht Spaß, der Sold ist anständig und das Essen gut und reichlich. Freundlich kann man freilich nicht immer sein, das liegt in der Natur der Sache." Er lächelte und öffnete den Mund, um sich mit noch mehr Weintrauben füttern zu lassen, was sogleich vom emsigen Sklaven verwirklicht wurde.