Beiträge von Nero Germanicus Ferox

    "Salve, Annaeus." Ferox schaute etwas perplex auf die Dokumente, die ihm in die Hand gedrückt worden waren. "Was ist das?"


    Leider wohl wieder mal kein Bestechungsgeld, um unkompliziert durchgewunken zu werden, so wie es aussah, was zu missmutigen Gesichtern bei den umstehenden Urbanern führte. Er würde ihn ja gern entsprechend ausgiebig durchsuchen, was im Falle eines Händler mit vollem Karren in Kombination mit ausbleibendem Bestechungsgeld sehr lange dauern konnte, aber zwei Personen und ein Pferd boten nicht wirklich Anreiz. Halbherzig begann Ferox' Kamerad Tarpa, das Gepäck zu betasten.


    "Wer ist das da?", setzte Ferox nach und nickte in Richtung des Begleiters.

    Ferox bat den Cornicularius, die Kopie seines neuesten Berichts dem Praefectus Urbi auf den Schreibtisch zu legen:


    Blutige Gewalttat am nördlichen Quirinal


    Verfasser: Miles Nero Germanicus Ferox

    Empfänger: Praefectus Urbi Herius Claudius Menecrates

    Datum: ANTE DIEM VII ID DEC DCCCLXXII A.U.C. (7.12.2022/119 n.Chr.)


    Am nördlichen Quirinal fand in der Nähe der Villa Aurelia am ANTE DIEM VII ID DEC DCCCLXXII A.U.C. (7.12.2022/119 n.Chr.) eine blutige Gewalttat statt. Diese ging mit viel Lärm einher, weshalb beherzte Anwohner eine Urbanerstreife informierten. Beim Eintreffen am Tatort deutete nasser Bodengrund darauf hin, dass die Spuren verwischt werden sollten.


    Es wurde ein Aushang am Forum Romanum angebracht, um Zeugenhinweise zu sammeln.


    Eine Kopie des Berichts wurde an den Praefectus Urbi weitergeleitet.


    Gezeichnet

    Miles Nero Germanicus Ferox

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    Blutige Gewalttat am nördlichen Quirinal


    Verfasser: Miles Nero Germanicus Ferox

    Empfänger: Praefectus Urbi Herius Claudius Menecrates

    Datum: ANTE DIEM VII ID DEC DCCCLXXII A.U.C. (7.12.2022/119 n.Chr.)


    Am nördlichen Quirinal fand in der Nähe der Villa Aurelia am ANTE DIEM VII ID DEC DCCCLXXII A.U.C. (7.12.2022/119 n.Chr.) eine blutige Gewalttat statt. Diese ging mit viel Lärm einher, weshalb beherzte Anwohner eine Urbanerstreife informierten. Beim Eintreffen am Tatort deutete nasser Bodengrund darauf hin, dass die Spuren verwischt werden sollten.


    Es wurde ein Aushang am Forum Romanum angebracht, um Zeugenhinweise zu sammeln.


    Eine Kopie des Berichts wurde an den Praefectus Urbi weitergeleitet.


    Gezeichnet

    Miles Nero Germanicus Ferox

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    Ferox brachte einen Aushang an gut sichtbarer Stelle an. Melden konnte sich jeder, ob Zeuge oder gar das Opfer, sofern dieses überlebt hatte. Momentan hatten die Cohortes Urbanae noch keinen Anhaltspunkt, in welche Richtung sie ermitteln sollten.


    Zeugen gesucht!


    Am nördlichen Quirinal fand in der Nähe der Villa Aurelia am ANTE DIEM VII ID DEC DCCCLXXII A.U.C. (7.12.2022/119 n.Chr.) eine blutige Gewalttat statt.


    Zeugen, die Hinweise liefern, welche zur Ergreifung des Täters beitragen, erhalten eine Belohnung von 100 Sesterzen!


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    COHORTES URBANAE


    Rom war das Haupt der Welt und sie besaß millionen Auge und Ohren. Das Geschrei war nicht zu überhören, die Taten nicht zu übersehen. Besorgte Bürger informierten eine Urbaner-Streife über die Ereignisse. Sie gingen also wieder los, die Messerstechereien, die Ferox' Bruder Antias das Leben gekostet hatten. Die Urbaner brachen ihre Runde ab und eilten zum Tatort.


    Als sie eintrafen, schwamm die Straße regelrecht, obwohl es nicht geregnet hatte. Anders hätte man solche Mengen an Blut auch nicht spurlos entfernen können. Scheinbar hatte ein gedungener Mörder die Tat verschleiert. Ferox machte sich Notizen und würde später eine Akte anlegen. Er war gespannt, ob demnächst jemand bei der Castra Urbana aufkreuzen würde, um den Vorfall zu melden ... oder ob weitere Zeugen Licht ins Dunkel bringen konnten.


    Sein Blick fiel auf die Villa Aurelia, bevor er seiner Streife den Befehl zum Abrücken gab.

    Spontan wurde dem Mann seine Unhöflichkeit verziehen, kaum dass er seinen Beruf genannt hatte. Jeder der anwesenden Urbaner liebte Gladiatorenkämpfe. Der letzte Kampf, an den Ferox sich erinnerte, war trotz dessen, dass Priscus der Zerstörer mitgewirkt hatte, eine totale Pleite gewesen. Umso besser, dass nun ein erfahrener Neuzugang nahte.


    Man kontrollierte das Gepäck eher halbherzig und stellte fest, dass sich in der Tat nichts als die Ausrüstung eines Gladiators darin fand. Damit war dann auch gut und man ließ die Habseligkeiten des Kämpfers in Ruhe. "Alles in Ordnung. Lass die Waffen während der Anreise im Gepäck und trage sie außerhalb des Ludus Magnus nicht am Mann, dann hat alles seine Richtigkeit. Wann dürfen wir mit deinem ersten Kampf rechnen und wen gedenkst du, in den Sand zu befördern?"

    Ferox legte den Brief in das Postfach der Prätorianer. Er gab einem der diensthabenden Milites den Hinweis, Optio Seius möge bitte mal nach seiner Post schauen, bevor er sich auf den Weg in die Therme begab.


    Ad

    Sisenna Seius Stilo

    Cohortes Praetoria


    De

    Aulus Iunius Tacitus

    Domus Iunia


    Ehrenwerter Seius Stilo,


    Du magst meinen Namen vermutlich nicht kennen. Ich bin ein Verwandter des Sisenna Iunius Scato und weile seit wenigen Tagen wieder in Roma. Zuvor studierte ich für ein Jahrzehnt am Museion in Alexandreia.


    Da ich hier leider nur wenige Personen kenne, de facto eigentlich gar keine, wäre ich Dir ausgesprochen dankbar, wenn Du mir etwas von Deiner wertvollen Zeit erübrigen könntest und eine Einladung zur Cena annehmen würdest. Wenn Du mir Deine Zusage einen Tag im Voraus mitteilen würdest, könnte ich eine passende Cena vorbereiten lassen.


    Wie geschrieben, wäre ich dankbar, wenn Du Zeit erübrigen würdest und mich freuen, eine positive Antwort zu erhalten.


    Vale bene

    Aulus Iunius Tacitus

    Auf dem Heimweg vom Tordienst erledigte Ferox noch die Verteilung der Post. Lust hatte er darauf nicht, er war müde und wollte nur noch in die Therme, doch weil Asper kränkelte, hatte er ihm angeboten, die Vertretung zu übernehmen. Auch ein Brief für Seius Stilo von den Cohortes Urbanae war dabei. Der ging ihn zwar nichts an und eigentlich wollte er ihn schon liegenlassen, weil die Prätorianer sich selbst um ihren Kram kümmern konnten. Dann überlegte er es sich anders, weil Stilo der Onkel von Scato war. So übernahm er diesen kleinen Freundschaftsdienst ebenfalls noch.

    Die Waffen wurden den Kameraden der Söldner gereicht. Sie waren ja nicht konfisziert worden, durften nur nicht eingeführt werden. Da sich die Situation entschärfte, wurde der Aemilier auch nicht weiter behelligt und musste keine zeitraubende Durchsuchung seines Hab und Gut über sich entgehen lassen.


    "Es hat nun alles seine Richtigkeit. Ich wünsche einen angenehmen Aufenthalt in Rom." Damit gaben die Urbaner den Weg frei.

    Ferox war ja ein geduldiger und im Grunde wohlwollend gesonnener Mensch, doch seine Geduld wurde heute ebenfalls strapaziert. Hier sollten scheinbar nicht etwa bewaffnete Sklaven eingeschleust werden, was schlimm genug wäre, sondern Söldner. Der barsche Tonfall des Mannes, der aufgrund seines Wohlstandes ein gesteigertes Interesse daran haben sollte, dass in Rom eben nicht jeder beliebige Mensch mit Kriegsgerät ein- und ausging, machte es nicht besser. Dieser Patrizier musste eine wahrlich lange Reise hinter sich haben.


    Nichts desto weniger blieb Ferox ruhig und höflich, auch wenn er einen Trennstrich zwischen zwei Textblöcken etwas tiefer zog, als unbedingt sein müsste. "Ich muss dich korrigieren, Aemilius: Innerhalb der Mauern trägt niemand Waffen, ausgenommen das Militär. Selbst wenn ein Legat Rom betritt, bleiben die Waffen und die Soldaten außerhalb zurück. Und entsprechend läuft auch niemand außer dem Kaiser in Rom mit einer bewaffneten Leibgarde herum. Auch kein Patrizier. Wenn deine beiden verbleibenden Leibwächter ihre Waffen draußen lassen, kannst du einreisen."


    Sim-Off:

    Der Hinweis mit dem Nubier ist sehr gut!


    Ferox fühlte sich ziemlich verhöhnt, da er hier gerade eine Befragung durchführte und der Befragte vor ihm begann zu speisen. So zog es sich noch mehr in die Länge, da jedes Mal gewartet werden musste, bis Aemilius Secundus in Ruhe heruntergekaut hatte. Aber ob der Aemilier das wollte oder nicht, sein Stand allein war kein Toröffner. Im Zweifelsfall blieb das Tor verschlossen, wenn die Urbaner eine Gefahr für die öffentliche Sicherheit witterten, und diese schwerbewaffnete Streitmacht war durchaus dazu geeignet. Dass trotz des offensichtlichen Wohlstands des Patriziers den Urbaniciani keine Aufwandsentschädigung angeboten wurde, rückte das Unterfangen in ein noch düstereres Licht.


    Ferox schrieb derweil alles auf. "Handelt es sich bei diesen 24 Männern um Sklaven? Wo wurden sie im Kriegshandwerk ausgebildet?" Noch war kein Vorgesetzter in Sicht. Nachdem er alles notiert hatte, blickte er wieder auf.


    "Ich nehme an, du kommst irgendwo her aus großer Ferne, wo es so gehandhabt wird, dass gut situierte Personen sich derart schützen müssen. Vielleicht sogar aus dem Barbaricum? Für Rom wirst du dich umgewöhnen müssen. Angehörige des Militärs sind die Einzigen, die hier Waffen tragen und das Recht haben, schwere Gewalt anzuwenden. Wir sind es, die innerhalb der Mauern für deine Sicherheit Sorge tragen werden, und nur wir. Hast du auch gewöhnliche Sklaven dabei, die für dein Wohleregehen sorgen werden?"


    Er erinnerte sich an den neulich am Tor aufgekreuzten Aurelier, der ebenso zwei ziemlich agressiv wirkende Leibwächter bei sich gehabt hatte. Allerdings hatte er bei denen keine Waffen gesehen und es waren nur zwei gewesen. Vielleicht hätte man damals den jungen Kerl durchsuchen sollen. Ferox litt sonst nicht unter Verfolgungswahn, doch diese Häufung gefährlichen Personals, das durch plötzlich aus dem Nichts auftauchende Patriziersöhne eingeführt werden sollte, war langsam verdächtig. Er würde das in jedem Fall weiterleiten.

    Potzblitz. Die Urbaner staunten nicht schlecht bei dem, was auf das Stadttor zuwalzte. Das war ja schon eine kleine Streitmacht. Entsprechend traten sie dem Tross in den Weg. Hier war vorerst kein Durchkommen. Es blieb an Ferox hängen, an den gut bewachten Reisewagen heranzutreten, aus dem der neugierige Kopf eines Mannes lugte.


    "Salve, Cohortes Urbanae", sagte Ferox zum Gruß. "Name und Anliegen? Wie viele Leibwächter führst du mit dir und welche Waffen tragen sie?" Zudem schaute er, wo sich das Gepäck befand.

    “Salve Ferox, wir ham nix” Offen hob sie Ihre Hände zum Zeichen das sie nichts bei sich hat. “Deine Worscht wird kalt und dann is se nur noch ranzisch oder dein Kumpel hat se schon verputzt.” schnoddert sie vor sich hin und trottet weiter durchs Tor.

    Die Milites winkten die Frau und den Bengel durch. Da sie kein Gepäck bei sich trugen und auch niemand gesucht wurde, der so aussah wie sie, sah niemand einen Anlass, sie aufzuhalten, auch wenn Ferox ob der vertraulichen Ansprache eine Braue hochzog und sich fragte, woher sie seinen Namen kannte. Wahrscheinlich hatte sie ihn aufgeschnappt, während sie sich unterhielten. Im nächsten Moment bohrte ihm Asper mit einem anzüglichen Lächeln einen Ellbogen in die Seite. "Ohoooo! Von deiner Freundin hast du uns ja noch gar nichts erzählt!" Ferox biss grinsend in seine Wurst und schwieg.


    So nahm Terpander schon mal ein paar Sesterze zur Hand, damit sie sein karges Gepäck in Ruhe ließen, in dem sich nichts weiter befand außer dem, was man auf Reisen benötigte, und er rasch zur Domus Iunia kam.

    Ferox wollte, das Geld ablehnen, da der Sklave einem ehemaligen Urbaner gehörte, doch er hatte die Rechnung ohne seine Kameraden gemacht. Bester Laune nahm Ramnus das Geld entgegen, so dass auch noch Ferox´ andere Braue nach oben wanderte, während er herunterkaute. So blieb ihm nur noch übrig zu sagen: "Salve, Terpander. Komm rein, wünsche einen angenehmen Aufenthalt in Rom. Grüß Scato von uns, wenn du ihn siehst." Und sich für die anderen zu schämen.

    Ferox schaute nur kurz von oben in den Sack und nickte zufrieden. Die Iunier waren eine angesehene Gens und ihr Gepäck zu durchwühlen, wäre ohne triftigen Anlass einer Beleidigung gleichgekommen. Er selbst war von Iunius Avianus ausgebildet worden und war lange Zeit mit Iunius Scato in der selben Einheit gewesen, bis dieser zu den Prätorianern abkommandiert worden war. Hätte er den Namen vorher erfragt und nicht alles gleichzeitig gewollt, hätte er nicht mal in den Sack schauen mögen. Nun war ihm das fast schon etwas peinlich. So gab Ferox den Weg durch das Stadttor frei.


    "Der Sack muss nicht ausgeräumt werden, es ist alles in bester Ordnung. Willkommen in Rom, Iunius!"

    Es war nicht so, dass der bärtige Mann irgendwie verdächtig wirken würde, er hatte nur das Pech, in die stichprobenartige Kontrolle zu geraten, die auch den harmlosesten und gesetzestreuesten Bürger treffen konnte.


    "Salve", grüßte Ferox, der zwischen den Bauarbeiten an der Castra Urbana heute mal wieder Wachdienst am Stadttor schob. "Wer bist du und was führt dich nach Rom? Darf ich mal ins Gepäck schauen?"


    Im Hintergrund stand Tarpa mit zwei heißen Lukanerwürsten im Brötchen, von denen eines für Ferox angedacht war. Der Bratwurstduft zog ihm verführerisch in die Nase und er flehte zu den Göttern, dass der Reisende keinen Anlass bieten würde, um die wohlverdiente Pause verschieben zu müssen. Ramnus schnurpste seine Portion schon, zum Leidwesen des Händlers, dessen Amphoren er gerade auf zwielichtige Füllung kontrolliert hatte. Weil das noch ewig dauern würde, hatte Ramnus mittendrin aufgehört, als Tarpa mit den Würsten nahte, anstatt ihn noch abzufertigen, und verzehrte nun in kleinsten Genießerbissen seine Mahlzeit. So würde der Mann noch eine Weile sinnlos herumstehen müssen.

    "Jawohl", bestätigte Ferox, als der Dienstälteste im Trupp, für sie alle den Befehl des Praefectus Urbi. Der machte durchaus Sinn, denn schlecht abgeputzte Steine neigten dazu, beim Zwischenstapeln zusammenzukleben. Während Tarpa die Steine wieder von der Mauer hob, schaute er sich nach einem neuen Platz um, wo sie diese zwischenlagern wollten.


    Ferox, Asper und Ramnus nutzten die Gelegenheit, den Vorarbeiter zu begleiten. Die Aussicht auf Posca stieß in der Tat auf Begeisterung.

    "Neues Schnurgerüst einmessen?" Ferox blickte fragend in die Runde. Er verstand nicht gleich, was der Prafectus Urbi von ihnen verlangte, nur, dass ihre Arbeit anscheinend für die Katz war. Aber da sie nach Zeit bezahlt wurden und nicht nach Leistung, war ihm das egal. Er hätte die gesamte Castra auch zehn mal aufgebaut und wieder abgerissen. Außerdem mochte er handwerkliche Arbeiten.


    "Na dieses Dingsda, mit den Querstücken und so." Asper fuchtelte mit dem Zeigefinger, um seine Gedanken zu veranschaulichen. "Dieses Gestell, was da vor Baubeginn stand. Der Kamerad dort weiß, worauf man achten muss. Er hatte das angeleitet." Er zeigte auf jemanden.


    "Für die sogenannte Feinabsteckung", präzisierte Ramnus. "Es gibt sogar Absteckpläne."


    So, wie er das sagte, klang es extrem unanständig. Aber Ferox begriff endlich, was gemeint war. "Das Schnurgerüst einmessen", wiederholte er, um sich die Formulierung einzuprägen.


    "Genau, das Schnurgerüst einmessen", bestätigte Asper.


    "Dann mal los, wir tragen schon mal die Mauer ab, während das Areal neu abgesteckt wird." Und damit begann die Arbeit wieder von vorn.