Beiträge von Nero Germanicus Ferox

    Der Horizont hellte bereits auf. Entsprechend drängelten die letzten Fuhrwerke, um noch vor der Schließung hineinzugelangen. Die Urbaner verschlimmerten den Stau, indem sie Kontrollen durchführten, was Exemplaren wie Ramnus diebisches Vergnügen bereitete, der bei unsympathischen Fahrern die gesamte Ladung auseinandernahm und auch den Karren selbst bis in jede Spalte kontrollierte, wenn ihm danach war.


    Und dann gab es noch Urbaner wie Ferox, die graue Maße, die niemandem auffiel. Wenn man von "den Urbanern" sprach, dann eher von Exemplaren wie Ramnus, der gerade mit dem Wagen eines Glasbläsers beschäftigt war, der um seine filigrane Ware bibberte. Die Kontrolle der tausend fragilen Gegenstände dauerte bereits ewig und würde noch viel länger in Anspruch nehmen. Der Glasbläser hatte nicht verstanden, dass er Ramnus nur mit ein paar der Schmuckstücke, die er besonders innig betrachtete, hätte beschenken müssen, um freie Fahrt zu erhalten. Wahrscheinlich war er neu in Rom.


    Ferox hatte, wie sie alle, eine anstrengende Nachtschicht hinter sich. So weit es die Breite der Straße zuließ, wurden mehrere Leute zeitgleich abgefertigt. Die Fuhrwerke dauerten, aber die Reisenden zu Fuß wurden meist einfach reingewunken und nur stichprobenartig kontrolliert. So konnten sie sich unter den wachsamen Augen der Stadtkohorten an den stauenden Wagen vorbeischlängeln. Er führte gerade eine der Stichproben bei den Fußgängern durch. Da er aufgrund der schieren Menge der zu bewältigenden Reisenden jetzt zu fortgeschrittener Stunde schon recht müde war, hielt er es kurz und pragmatisch.


    "Salve. Name und Anliegen? Was führst du im Gepäck?"


    Die Antwort konnte er sich denken bei dem Minisäckchen, das der Mann als Reisebündel trug, aber er fragte eher pro forma. Im Hintergrund lobte Ramnus ein in Stroh gepolstertes Set von rot-grünen Trinkbechern dermaßen deutlich, dass Ferox sich fragte, ob der Fahrer des Wagens sich absichtlich dumm stellte.

    Zitat

    Mein geschätzter Verwandter, Germanicus Ferix ist in Ausbildung und hat eigentlich für bestimmte Zeit außerhalb der Castra nichts verloren.

    Ohne hier zu viel spammen zu wollen nur kurz der Hinweis, dass ich seit geraumer Zeit Miles bin. :D Ich stünde also während der dienstfreien Zeit für ein gemütliches RPG außerhalb der Castra zur Verfügung.

    Zitat

    Da ich momentan der einzige Germanicer hier in Rom bin kann es schon mal vorkommen dass die Unterhaltubg etwas auf der Strecke bleibt.

    Einspruch. ;) Gegen ein wenig Familienspiel in der Casa Germanica hätte ich nichts einzuwenden. Einen Hautplot kann ich momentan nicht stemmen, einen Nebenstrang, um einen Neuling in der Familie willkommen zu heißen, schon.

    "Deine Verwandte sitzt nebenan in einem leeren Officium. Es handelt sich um Octavia Romana, die wohl heute erst in Rom eingetroffen ist. Sie kam mit dem Schiff und legte bei Ostia an. Ich denke, im Kreis der eigenen Gens ist eine junge unverheiratete Frau immer noch am besten aufgehoben. Momentan hat sie keinen Vormund, das macht es schwierig für sie.


    Was Octavius Victor betrifft, so sagt man, er sei verstorben, korrekt. Ich weiß das durch die Erzählungen, die auf dem Flur herumgeistern, der Mann war ja mal Praefectus Urbi, das macht den einen oder anderen nachdenklich."

    "Lurco?" Ferox hatte die Fallakte des letzten Verhörs dabei. "Es geht um den vermeintlichen Mord an Manius Octavius Gracchus. Der Körper liegt momentan im Valetudinarium, wo er auf seine Obduktion wartet. Ich habe die dazugehörige Zeugin soeben vernommen. Da du momentan unser Hauptermittler in Sachen Subura-Kriminalität bist, kannst du sie sicher gebrauchen. Das hier ist eine Kopie, das Original liegt im Archiv. Du kannst die Aufzeichnungen also in dein Officium mitnehmen und damit arbeiten."



    VERNEHMUNGSPROTOKOLL


    ANTE DIEM V KAL SEP DCCCLXXI A.U.C.

    (28.8.2021/118 n.Chr.)


    Ermittler: Nero Germanicus Ferox

    Zeugin: Octavia Romana

    Geschädigter: Manius Octavius Gracchus


    Teil I - Schilderung des Ermittlers:


    Am Stadtor fiel die Zeugin auf, da sie versuchte, in die Stadt einzureiten. Die Sittlichkeit wurde durch diese Handlung verletzt. Daraufhin wurde ihr Tross angehalten, der außer ihr noch aus einer Sänfte mit deren Trägern bestand. Sie wurde gebeten, abzusteigen und einen Mann zu benennen, mit dem man reden könne. Sie verwies darauf, dass ihr Vormund nicht mit den Cohortes Urbanae sprechen könne, da dieser auf der Rückreise von Ostia nach Rom von seinen Sklavinnen vergiftet worden sei. Ihr selbst würde es gut gehen.


    Ein Blick in die Sänfte bestätigte die Anwesenheit einer regungslosen männlichen Person in guter Kleidung. Bei ihm soll es sich um den Vormund der Zeugin gehandelt haben, Manius Octavius Gracchus.


    Die Zeugin gibt an, wähernd der Reise beim plötzlichen Ableben ihres Vetters anwesend gewesen zu sein. Die Leiche wurde nach dem Ableben unverändert in der Sänfte belassen. Es wurden keine Rettungsversuche unternommen.


    Derzeit befindet sich sein Körper zur Feststellung des Todes und zur eventuellen Obduktion im Valetudinarium.


    Die Zeugin begleitete die Cohortes Urbanae ohne Widerstand zur Vernehmung in die Castra Praetoria und zeigte sich im weiteren Verlauf höflich und kooperativ.


    Die verdächtigen Sklaven sind unterdessen in Gewahrsam genommen worden und harren im Carcer der Castra Praetoria ihrer Vernehmung.


    Nach der Zeugenvernehmung wurde die Zeugin in die Obhut ihres bei den Cohortes Urbanae dienenden Verwandten Titus Octavius Frugi übergeben.




    Teil II - Schilderung der Zeugin:


    Die Zeugin gibt an, mit dem Schiff bei Ostia angekommen zu sein. Dort hätte eine dunkelhaarige Sklavin des Verstorbenen sie abgeholt, welche einen Namen so ähnlich wie Maia oder Maria hätte. Diese würde wiederholt versucht haben, ihr ins Gesicht zu greifen unter dem Vorwand, dieses sei beschmutzt. Selbige Sklavin würde ihr wiederholt versucht haben, Wein zu reichen, obwohl die Zeugin Wasser verlangt hätte. Die ebenfalls anwesende Blonde Sklavin, deren Namen als Annia vermutet wird, hätte nie ein Wort gesprochen. Möglicherweise sei sie stumm.


    Manius Octavius Gracchus sei dem Wein zugeneigt gewesen. Zudem hätte er von den gereichten Trauben gegessen. Der Zeugin hätte nicht der Sinn danach gestanden. Während des Ereignisses hätte ihr Vormund ihr in der Sänfte gegenüber gelegen und hätte sich von den Sklavinnen füttern lassen. In der Sänfte hätten sich nur die Zeugin und ihr Vormund sowie Kissen befunden. Trinkbecher und Schalen wären weggeräumt oder von den Sklaven nebenher getragen worden.


    Plötzlich hätte Manius Octavius Gracchus nach Luft geschnappt und gezappelt "wie ein Fisch an Land". Er hätte die Augen verdreht und Schaum sei ihm aus dem Mund getreten. Nach zwei oder drei Minuten hätte er sich nicht mehr gerührt.


    Die Zeugin ging in der weiteren Schilderung vom sofortigen Ableben ihres Vormunds aus. Sie gibt an, angewiesen zu haben, die beiden Sklavinnen fesseln und in sie Sänfte werfen zu lassen, während sie in Richtung Stadtor aufgebrochen sei. Die Namen der anderen Sklaven seien ihr nicht bekannt. Sie sei sicher, dass die Sklavinnen den Mann vergiftet hätten, da sie die einzigen gewesen seien, die ihm eingeschenkt hätten.


    Von Vorerkrankungen des Manius Octavius Gracchus wüsste sie nichts und hätte auch keine Medizin, Tonika oder Salben bei ihm bemerkt. Auch hätte er nicht über Leiden oder Schmerzen geklagt. Jedoch räumte sie ein, ihren Vormund nicht gut gekannt zu haben.



    Unterschrift


    Miles Nero Germanicus Ferox

    Cohors XII Urbana

    Cohortes Urbanae


    cu-miles.png



    Sim-Off:

    Links zum Ereignis: RE: Ankunft in Ostia

    Anbei finden sich die Schilderungen sowohl des Ermittlers (Teil I) als auch jene der Zeugin (Teil II)

    Als Datum wird der Tod des Manius Octavius Gracchus angesetzt, da sich die Vernehmung SimOn am selben Tag abspielte.



    VERNEHMUNGSPROTOKOLL


    ANTE DIEM V KAL SEP DCCCLXXI A.U.C.

    (28.8.2021/118 n.Chr.)


    Ermittler: Nero Germanicus Ferox

    Zeugin: Octavia Romana

    Geschädigter: Manius Octavius Gracchus


    Teil I - Schilderung des Ermittlers:


    Am Stadtor fiel die Zeugin auf, da sie versuchte, in die Stadt einzureiten. Die Sittlichkeit wurde durch diese Handlung verletzt. Daraufhin wurde ihr Tross angehalten, der außer ihr noch aus einer Sänfte mit deren Trägern bestand. Sie wurde gebeten, abzusteigen und einen Mann zu benennen, mit dem man reden könne. Sie verwies darauf, dass ihr Vormund nicht mit den Cohortes Urbanae sprechen könne, da dieser auf der Rückreise von Ostia nach Rom von seinen Sklavinnen vergiftet worden sei. Ihr selbst würde es gut gehen.


    Ein Blick in die Sänfte bestätigte die Anwesenheit einer regungslosen männlichen Person in guter Kleidung. Bei ihm soll es sich um den Vormund der Zeugin gehandelt haben, Manius Octavius Gracchus.


    Die Zeugin gibt an, wähernd der Reise beim plötzlichen Ableben ihres Vetters anwesend gewesen zu sein. Die Leiche wurde nach dem Ableben unverändert in der Sänfte belassen. Es wurden keine Rettungsversuche unternommen.


    Derzeit befindet sich sein Körper zur Feststellung des Todes und zur eventuellen Obduktion im Valetudinarium.


    Die Zeugin begleitete die Cohortes Urbanae ohne Widerstand zur Vernehmung in die Castra Praetoria und zeigte sich im weiteren Verlauf höflich und kooperativ.


    Die verdächtigen Sklaven sind unterdessen in Gewahrsam genommen worden und harren im Carcer der Castra Praetoria ihrer Vernehmung.


    Nach der Zeugenvernehmung wurde die Zeugin in die Obhut ihres bei den Cohortes Urbanae dienenden Verwandten Titus Octavius Frugi übergeben.




    Teil II - Schilderung der Zeugin:


    Die Zeugin gibt an, mit dem Schiff bei Ostia angekommen zu sein. Dort hätte eine dunkelhaarige Sklavin des Verstorbenen sie abgeholt, welche einen Namen so ähnlich wie Maia oder Maria hätte. Diese würde wiederholt versucht haben, ihr ins Gesicht zu greifen unter dem Vorwand, dieses sei beschmutzt. Selbige Sklavin würde ihr wiederholt versucht haben, Wein zu reichen, obwohl die Zeugin Wasser verlangt hätte. Die ebenfalls anwesende Blonde Sklavin, deren Namen als Annia vermutet wird, hätte nie ein Wort gesprochen. Möglicherweise sei sie stumm.


    Manius Octavius Gracchus sei dem Wein zugeneigt gewesen. Zudem hätte er von den gereichten Trauben gegessen. Der Zeugin hätte nicht der Sinn danach gestanden. Während des Ereignisses hätte ihr Vormund ihr in der Sänfte gegenüber gelegen und hätte sich von den Sklavinnen füttern lassen. In der Sänfte hätten sich nur die Zeugin und ihr Vormund sowie Kissen befunden. Trinkbecher und Schalen wären weggeräumt oder von den Sklaven nebenher getragen worden.


    Plötzlich hätte Manius Octavius Gracchus nach Luft geschnappt und gezappelt "wie ein Fisch an Land". Er hätte die Augen verdreht und Schaum sei ihm aus dem Mund getreten. Nach zwei oder drei Minuten hätte er sich nicht mehr gerührt.


    Die Zeugin ging in der weiteren Schilderung vom sofortigen Ableben ihres Vormunds aus. Sie gibt an, angewiesen zu haben, die beiden Sklavinnen fesseln und in sie Sänfte werfen zu lassen, während sie in Richtung Stadtor aufgebrochen sei. Die Namen der anderen Sklaven seien ihr nicht bekannt. Sie sei sicher, dass die Sklavinnen den Mann vergiftet hätten, da sie die einzigen gewesen seien, die ihm eingeschenkt hätten.


    Von Vorerkrankungen des Manius Octavius Gracchus wüsste sie nichts und hätte auch keine Medizin, Tonika oder Salben bei ihm bemerkt. Auch hätte er nicht über Leiden oder Schmerzen geklagt. Jedoch räumte sie ein, ihren Vormund nicht gut gekannt zu haben.



    Unterschrift


    Miles Nero Germanicus Ferox

    Cohors XII Urbana

    Cohortes Urbanae


    cu-miles.png


    Ferox freute sich über die herzlichen Begrüßung seines alten Kameraden. Sie hatten gemeinsam die Ausbildung begonnen und nun war Frugi - der kleine Frugi - Cornicularius. Ferox hingegen krebste immer noch als Miles herum, was sich wohl auch nicht ändern würde. Der gewaltsame Tod seines Bruders in der Subura hatte ihn aus der Bahn geworfen und selbst die Grundausbildung hatte er danach nur mit Mühe geschafft. Hätten seine Ausbilder nicht beide Augen zugedrückt, wäre ihm nicht einmal das gelungen.


    "Salve, Frugi", nahm er den informellen Gruß auf. Leider konnte er nicht lächeln aufgrund des Anlasses. "Ich muss dir zu meinem Bedauern eine traurige Mitteilung machen. Ich habe hier eine Verwandte von dir als Zeugin vernommen, deren Vormund gerade im Valetudinarium liegt. Manius Octavius Gracchus. Alles deutet darauf hin, dass er nicht mehr unter den Lebenden weilt. Da sie nun keinen Vormund mehr hat, wäre es freundlich, wenn du dich vorerst um sie kümmern könntest. Sie sitzt nebenan in dem leeren Officium. Es tut mir leid wegen deines Verwandten. Wenn ich irgendwas für dich tun kann ..."

    "Danke, damit kannst du nun gehen."


    Ferox hatte alles festgehalten, was es festzuhalten gab. Er ging zur Tür, öffnete sie und gab Tarpa Bescheid, dass Octavius Frugi die Zeugin bitte abholen mochte. Noch immer nahm er an, dass sie vom Tod ihres Verwandten unter Schock stand und war froh, sie nun in die Obhut ihrer Familie entlassen zu können.

    Ferox bemerkte die Müdigkeit der Dame, doch konnte er darauf keine Rücksicht nehmen.


    "Ich benötige noch die Namen und Funktionen aller anwesenden Sklaven, ebenso ihren Besitzer. Gehörten sie alle dem Geschädigten? Welche Gegenstände befanden sich in der Sänfte und in welcher Position wurde der Körper aufgefunden?"


    Seine Kameraden kontrollierten die Sänfte momentan, doch es konnte nicht schaden, schon einmal alles aufzuschreiben, woran Octavia Romana sich erinnern konnte und das dann mit dem Ist-Zustand abzugleichen.


    "Sind bei Manius Octavius Gracchus Vorerkrankungen oder aktuelle oder ältere Verletzungen bekannt?"

    Ferox schrieb mit. Am Ende wackelte er nachdenklich mit dem Stilus.


    "Wir haben einen Octavier hier in der Einheit. Ich werde ihn nach der Vernehmung auf dich ansprechen, vielleicht weiß er Rat. Eintweilen möchte ich dich bitten, die Ereignisse, die zum Zustand deines Verwandten führten, aus deiner Sicht zu schildern. Lass kein noch so unwichtig erscheinendes Detail weg, berichte alles, woran du dich erinnern kannst."


    Der Stilus schwebte abwartend über der Tabula.

    Ferox sorgte dafür, dass der Dame ein Becher Wasser hingestellt wurde. Dieser bestand aus Holz und war dementsprechend zu leicht, um ihn als Waffe zu gebrauchen und zersplitterte auch nicht in scharfe Scherben, wie ein Tongefäß das hätte tun können. Ferox begann dem Protokoll entsprechend zunächst mit der Aufnahme der Personalien.


    "Name: Octavia Romana", wiederholte er seine Aufzeichnungen. "Wie war der Name des Mannes in der Sänfte? Gibt es noch einen anderen männlichen Verwandten, an den wir uns wenden können? Ich benötige außerdem dein Geburtsdatum und deinen derzeitigen Wohnort."

    Die Dame auf dem Pferd war plötzlich nicht weiter wichtig. Während Ferox bei ihr blieb, begaben sich Ramnus und Tarpa zur Sänfte. Mit dem Schaft der Hasta schob Tarpa die Vorhänge auseinander, während Ramnus ihn mit stichbereiter Waffe sicherte. Der Anblick war nicht gut. Tarpa ließ den Vorhang wieder zufallen. Ramnus erstattete Ferox Bericht und ausgerechnet der sollte nun eine Entscheidung treffen, weil er der Dienstälteste war. Er verzog keine Miene, doch fragte sich, warum das ausgerechnet während seiner Schicht passieren musste. Viel Entscheidungsspielraum gab es nicht.


    "Wenn du und dein Gefolge uns bitte zur Zeugenvernehmung in die Castra Praetoria begleiten würdet", sprach er. Dass die Frau mit einem toten Römer in der Sänfte nicht einfach weiterziehen durfte, lag natürlich auf der Hand. "Dir ist aber nichts geschehen, du fühlst dich gut?", erkundigte er sich und gab den Weg vor.

    Vom Stadttor kommend erreichte Ferox mit seinen Begleitern bald die Castra Praetoria. "Bitte nimm Platz."


    Auch er selbst setzte sich auf der gegenüberliegenden Seite des Tisches hin und nahm seine Tabula zur Hand. Da es hier um eine normale Zeugenvernehmung ging und Octavia Romana sich bisher kooperativ verhalten hatte, wurde sie höflich behandelt und Ferox sah von einer Fixierung ab. Ihn wunderte zwar ihre forsche Art in Anbetracht des toten Verwandten, doch das musste nichts heißen - jeder reagierte anders auf einen Schock. So hielt er sich mit einem Urteil zurück.


    "Möchtest du etwas trinken?"


    Draußen bezogen Ramnus und Tarpa ihren Posten und schlossen hinter den beiden die Tür. Die Sklaven waren allesamt in Gewahrsam genommen worden, da sie laut der Römerin unter Tatverdacht standen. Der reglose Körper des Manius Octavius Gracchus aber war ins Valetudinarium verbracht worden, wo sich ein Medicus seiner annahm.

    Officium


    Ein schlichtes Officium mit einem Tisch und zwei Stühlen erwartet den Gast. Das Mobiliar ist fest mit dem Boden verschraubt und das Fenster lässt sich nicht öffnen. Herumliegende Gegenstände gibt es nicht - Schreibgerät muss von jedem vernehmenden Urbaner mitgebracht werden und wird anschließend wieder mitgenommen. Handschellen, die mit dem Stuhl verbunden werden, dienen dazu, widerspenstige Gefangene zu fixieren. Vor der Tür stehen während der Zeugenvernehmung ständig zwei Wachposten. Sie dienen der Sicherheit, aber auch als Bringdienst, wenn dem verhörenden Soldaten noch etwas fehlt.

    Aufmerksamkeit erregte im ersten Moment nur die reitende Frau, denn das war weder üblich noch erlaubt und der Grund, warum der Tross angehalten wurde.


    Kein Vater mit Verantwortungsbewusstsein würde seiner Tochter das Reiten erlauben. Jeder wusste, dass die Fruchtbarkeit - das höchste Gut der Frau - darunter litt. Dass eine der Kleidung und Sänfte nach feine Dame obendrein mit gespreizten Schenkeln auf dem Pferd saß wie eine Hure, führte zu einem Stirnrunzeln einiger Soldaten. Ramnus grinste und warf Tarpa einen vielsagenden Blick zu, der erwiderte den Blick und schob seine Zunge ein paar Mal von innen gegen die Wange.


    Ferox hingegen sah die Dinge aus professioneller Sicht. Hier wurden die Sicherheitsbestimmungen und die Sittlichkeit verletzt. So trat er an den Tross heran.


    "Salve, die Dame. Bitte einmal absteigen", meinte er und zückte seine Tabula. Er hielt Ausschau nach dem männlichen Begleiter der Dame, um ihn entsprechend zurechtzuweisen, konnte aber auf den ersten Blick niemanden sehen, von den Sänftenträgern abgesehen. Vielleicht noch in der Sänfte. "Mit wem kann ich sprechen? Dein Pater Familias oder Tutor ist ... ?"

    Wenn Aculeo sich aufmerksam umsah, würde er erkennen, dass scheinbar jemand das Anwesen ab und an besuchte. Einige Schriftrollen lagen sortiert auf einem Tisch, als hätte jemand sie sich dort als Depot bereitgelegt, um nicht jedes Mal alle Regale durchsuchen zu müssen. Es handelte sich im Wesentlichen um wertlose Werke von Jungschriftstellern, wie man sie auf den Märkten zu geringen Preisen erwerben konnte. Den noblen Hausherren der Casa Germanica gehörten sie demnach wohl eher nicht. Das Wertvollste daran waren die Papyri, auf denen sie geschrieben standen. Sie schienen dazu geeignet, der jüngeren, weniger gebildeten Generation zu gefallen, die keinen Wert auf raffinierte mythologische Anspielungen oder kunstvolle Sprache legte, sondern sich an derben und leicht verständlichen Texten zu erfreuen wusste.


    Auch die Küche wurde offensichtlich gelegentlich benutzt und jemand bemühte sich stümperhaft, die sehr mitgenommen aussehenden Zimmerpflanzen in ihren Kübeln am Leben zu erhalten.

    Ferox ließ auf den Wink hin den sich windenden Mann los, den er da gerade an die Wand gedrückt hatte. Dieser konnte sich nun wieder frei bewegen. Er sollte keine Verletzungen davongetragen haben, außer maximal ein paar blaue Flecke auf der Innenseite seiner Fußknöchel und etwas verrutschte Kleidung. Dann trat er neben Lurco und blickte abwartend.


    Die Frage war, ob sie die Trinker jetzt noch nach Hause schaffen sollten oder ob man sich einfach vom Wirt dafür bezahlen ließ, dass man nach dem großen Auftritt, der hier für Furore gesorgt hatte, ohne tatsächliche Kontrolle wieder abzog. Reale Gefahr ging wohl von keinem hier aus, der Gesamtwirkung nach zu urteilen. Auch die Senatorensöhne konnten noch halbwegs klar denken und würden allein nach Hause finden.