Der Horizont hellte bereits auf. Entsprechend drängelten die letzten Fuhrwerke, um noch vor der Schließung hineinzugelangen. Die Urbaner verschlimmerten den Stau, indem sie Kontrollen durchführten, was Exemplaren wie Ramnus diebisches Vergnügen bereitete, der bei unsympathischen Fahrern die gesamte Ladung auseinandernahm und auch den Karren selbst bis in jede Spalte kontrollierte, wenn ihm danach war.
Und dann gab es noch Urbaner wie Ferox, die graue Maße, die niemandem auffiel. Wenn man von "den Urbanern" sprach, dann eher von Exemplaren wie Ramnus, der gerade mit dem Wagen eines Glasbläsers beschäftigt war, der um seine filigrane Ware bibberte. Die Kontrolle der tausend fragilen Gegenstände dauerte bereits ewig und würde noch viel länger in Anspruch nehmen. Der Glasbläser hatte nicht verstanden, dass er Ramnus nur mit ein paar der Schmuckstücke, die er besonders innig betrachtete, hätte beschenken müssen, um freie Fahrt zu erhalten. Wahrscheinlich war er neu in Rom.
Ferox hatte, wie sie alle, eine anstrengende Nachtschicht hinter sich. So weit es die Breite der Straße zuließ, wurden mehrere Leute zeitgleich abgefertigt. Die Fuhrwerke dauerten, aber die Reisenden zu Fuß wurden meist einfach reingewunken und nur stichprobenartig kontrolliert. So konnten sie sich unter den wachsamen Augen der Stadtkohorten an den stauenden Wagen vorbeischlängeln. Er führte gerade eine der Stichproben bei den Fußgängern durch. Da er aufgrund der schieren Menge der zu bewältigenden Reisenden jetzt zu fortgeschrittener Stunde schon recht müde war, hielt er es kurz und pragmatisch.
"Salve. Name und Anliegen? Was führst du im Gepäck?"
Die Antwort konnte er sich denken bei dem Minisäckchen, das der Mann als Reisebündel trug, aber er fragte eher pro forma. Im Hintergrund lobte Ramnus ein in Stroh gepolstertes Set von rot-grünen Trinkbechern dermaßen deutlich, dass Ferox sich fragte, ob der Fahrer des Wagens sich absichtlich dumm stellte.