• Scato verschlug es vor Freude für einen Augenblick alle Worte. Am liebsten würde er Lurco auf ganz andere Weise begrüßen, so aber machte er es wie die anderen, man klopfte auf Lurco herum und gratulierte ihm freudig. Pullus bekam unterdessen ein umfangreicheres Dokument ins Gesicht gedrückt, was er gefälligst zu unterzeichnen hätte, ohne dass der Kamerad wusste, was das überhaupt war. Scato war es schnuppe, der würde sich schon melden, wenn was unklar war.


    "Willkommen daheim", wollte Scato sagen - aber da war Lurco schon wieder verschwunden. Ratlos und überrumpelt schauten die Kameraden sich an.


    Auch das war Scato egal - Hauptsache, Lurco ging es gut. Mit breitem Grinsen und sehr vergnügt schmiss er sich wieder ins Bett.

  • "Lurco?" Ferox hatte die Fallakte des letzten Verhörs dabei. "Es geht um den vermeintlichen Mord an Manius Octavius Gracchus. Der Körper liegt momentan im Valetudinarium, wo er auf seine Obduktion wartet. Ich habe die dazugehörige Zeugin soeben vernommen. Da du momentan unser Hauptermittler in Sachen Subura-Kriminalität bist, kannst du sie sicher gebrauchen. Das hier ist eine Kopie, das Original liegt im Archiv. Du kannst die Aufzeichnungen also in dein Officium mitnehmen und damit arbeiten."



    VERNEHMUNGSPROTOKOLL


    ANTE DIEM V KAL SEP DCCCLXXI A.U.C.

    (28.8.2021/118 n.Chr.)


    Ermittler: Nero Germanicus Ferox

    Zeugin: Octavia Romana

    Geschädigter: Manius Octavius Gracchus


    Teil I - Schilderung des Ermittlers:


    Am Stadtor fiel die Zeugin auf, da sie versuchte, in die Stadt einzureiten. Die Sittlichkeit wurde durch diese Handlung verletzt. Daraufhin wurde ihr Tross angehalten, der außer ihr noch aus einer Sänfte mit deren Trägern bestand. Sie wurde gebeten, abzusteigen und einen Mann zu benennen, mit dem man reden könne. Sie verwies darauf, dass ihr Vormund nicht mit den Cohortes Urbanae sprechen könne, da dieser auf der Rückreise von Ostia nach Rom von seinen Sklavinnen vergiftet worden sei. Ihr selbst würde es gut gehen.


    Ein Blick in die Sänfte bestätigte die Anwesenheit einer regungslosen männlichen Person in guter Kleidung. Bei ihm soll es sich um den Vormund der Zeugin gehandelt haben, Manius Octavius Gracchus.


    Die Zeugin gibt an, wähernd der Reise beim plötzlichen Ableben ihres Vetters anwesend gewesen zu sein. Die Leiche wurde nach dem Ableben unverändert in der Sänfte belassen. Es wurden keine Rettungsversuche unternommen.


    Derzeit befindet sich sein Körper zur Feststellung des Todes und zur eventuellen Obduktion im Valetudinarium.


    Die Zeugin begleitete die Cohortes Urbanae ohne Widerstand zur Vernehmung in die Castra Praetoria und zeigte sich im weiteren Verlauf höflich und kooperativ.


    Die verdächtigen Sklaven sind unterdessen in Gewahrsam genommen worden und harren im Carcer der Castra Praetoria ihrer Vernehmung.


    Nach der Zeugenvernehmung wurde die Zeugin in die Obhut ihres bei den Cohortes Urbanae dienenden Verwandten Titus Octavius Frugi übergeben.




    Teil II - Schilderung der Zeugin:


    Die Zeugin gibt an, mit dem Schiff bei Ostia angekommen zu sein. Dort hätte eine dunkelhaarige Sklavin des Verstorbenen sie abgeholt, welche einen Namen so ähnlich wie Maia oder Maria hätte. Diese würde wiederholt versucht haben, ihr ins Gesicht zu greifen unter dem Vorwand, dieses sei beschmutzt. Selbige Sklavin würde ihr wiederholt versucht haben, Wein zu reichen, obwohl die Zeugin Wasser verlangt hätte. Die ebenfalls anwesende Blonde Sklavin, deren Namen als Annia vermutet wird, hätte nie ein Wort gesprochen. Möglicherweise sei sie stumm.


    Manius Octavius Gracchus sei dem Wein zugeneigt gewesen. Zudem hätte er von den gereichten Trauben gegessen. Der Zeugin hätte nicht der Sinn danach gestanden. Während des Ereignisses hätte ihr Vormund ihr in der Sänfte gegenüber gelegen und hätte sich von den Sklavinnen füttern lassen. In der Sänfte hätten sich nur die Zeugin und ihr Vormund sowie Kissen befunden. Trinkbecher und Schalen wären weggeräumt oder von den Sklaven nebenher getragen worden.


    Plötzlich hätte Manius Octavius Gracchus nach Luft geschnappt und gezappelt "wie ein Fisch an Land". Er hätte die Augen verdreht und Schaum sei ihm aus dem Mund getreten. Nach zwei oder drei Minuten hätte er sich nicht mehr gerührt.


    Die Zeugin ging in der weiteren Schilderung vom sofortigen Ableben ihres Vormunds aus. Sie gibt an, angewiesen zu haben, die beiden Sklavinnen fesseln und in sie Sänfte werfen zu lassen, während sie in Richtung Stadtor aufgebrochen sei. Die Namen der anderen Sklaven seien ihr nicht bekannt. Sie sei sicher, dass die Sklavinnen den Mann vergiftet hätten, da sie die einzigen gewesen seien, die ihm eingeschenkt hätten.


    Von Vorerkrankungen des Manius Octavius Gracchus wüsste sie nichts und hätte auch keine Medizin, Tonika oder Salben bei ihm bemerkt. Auch hätte er nicht über Leiden oder Schmerzen geklagt. Jedoch räumte sie ein, ihren Vormund nicht gut gekannt zu haben.



    Unterschrift


    Miles Nero Germanicus Ferox

    Cohors XII Urbana

    Cohortes Urbanae


    cu-miles.png



    Sim-Off:

    Links zum Ereignis: RE: Ankunft in Ostia

  • Ferox betrat die Baracke und rief nach ihm. Lurco erhob sich von seinem Bett, wo er seine Wachstafeln sortiert hatte und ging seinem Kameraden gut gelaunt entgegen.


    "Salve Ferox", grüßte Lurco und hörte dann aufmerksam zu, was sich zugetragen hatte. Das Ferox ihm extra für seine persönlichen Unterlagen zur Subura-Kriminalität eine Ausfertigung seiner Vernehmung im Mordfall Manius Octavius Gracchus gefertigt hatte, rühte Lurco. Die Arbeit die dahintersteckte und die Mitplanung für einen Kameraden, nämlich ihn, sagten sehr viel über Ferox aus. Er war nicht nur ein guter Kamerad, er war auch ein sehr guter Urbaner.


    "Vielen Dank Ferox, das weiß ich sehr zu schätzen. Im Moment haben wir es scheinbar überall mit Mordfällen zu tun, wir werden an allen Ecken und Enden Roms benötigt. Und ich muss sagen, unsere Truppe hat nie besser zusammengearbeitet als jetzt. Wir sind eine sehr gute Truppe. Lass mich Deine Vernehmung lesen", bat Lurco und tat genau dies. Er las in Ruhe das Vernehmungsprotokoll durch und nickte.


    "Sehr gute Arbeit Ferox und Danke nochmals für die Ausfertigung. Nach der Zeugenvernehmung wurde die Zeugin in die Obhut ihres bei den Cohortes Urbanae dienenden Verwandten Titus Octavius Frugi übergeben? Da ist sie in guten Händen. Welchen Ruf die Urbaner auch immer einst gehabt haben Ferox, wir arbeiten daran uns den Respekt zu verschaffen, den wir verdienen. Und mit solcher Arbeit sind wir auf bestem Weg dahin.


    Kann ich Dir sonst irgendwie helfen?", fragte Lurco und freute sich über die gute Zusammenarbeit.

  • Mordmarathon


    Lurco hatte das Officium des Praefectus Urbi verlassen und hatte sich umgehend auf den Weg zur Baracke VII gemacht. Allein der Weg dahin beruhigte seine aufgebrachten Nerven. Was er falsch gemacht hatte, wusste er nicht genau. Vielleicht hatte der Praefectus seinen Rätselversuch auch schlicht als Klugscheißerei vor dem Kaiser gewertet. Wer wusste das schon? Und ob es dem Praefectus gefiel oder nicht, wenn jemand einen vermeintlichen Attentäter bei seinem mutmaßlichen Opfer beließ, war doch die Frage ob ihm die Situation nicht ganz gelegen kam. Kurzum, war vielleicht Menecrates selbst heimlich ein Christ und legte es darauf an, dass der Kaiser ausgeknipst wurde? Lurco schob den Gedanken beiseite. Selbst wenn es so war, was scherte es ihn? Er war nicht der Kaiser, er war nicht der Urbi, es ging ihn schlichtweg nichts an und er sollte zukünftig seine Gedanken für sich behalten. Immerhin hatte er keinen Befehl den Kaiser oder den Urbi vor irgendwem oder was zu schützen. Und sollte etwas geschehen, hatten sie wieder in einer Leichensache zu ermitteln. So hatte auch dieses Gespräch etwas Lehrendes gehabt.


    Purgitius betrat die Baracke VII und atmete erst einmal durch. Pullus schaute auf und zog fragend eine Augenbraue hoch. Er reichte Lurco seinen Becher, denn dieser sah aus als könnte er einen Schluck Posca vertragen. Manius nahm den Becher mit dankbarem Nicken entgegen und nahm einen Schluck. Dabei betrachtete er das Bild, dass sie an die Wand gemalt hatten. Die Götter und Mars sah Maro verdächtig ähnlich. So lange war das noch gar nicht her, dass sie ihre Baracke verschönert hatten, doch im Moment erschien es Lurco als wäre dies zu einer ganz anderen Zeit gewesen. Nun so war es auch.


    Lurco stellte den Becher ab und setzte sich auf sein Bett.


    "Bezüglich der Mordermittlungen habe ich den Befehl erhalten, mich an meinen Patron zu wenden, da er eines der Mordopfer kannte. Damit alles seinen ordnungsgemäßen Lauf, werdet Ihr mich begleiten. Wir verhören meinen Patron allerdings nicht, wir befragen ihn höflich und bitten ihn um seinen Beistand. Gebt mir fünf Minuten dann brechen wir auf. Das Verhör bezieht sich im weiten Kreis auf Ermittlungen bezüglich des Anschlags auf die Statio. Danach werden wir in Sachen Püppchenmord meinen Patron befragen. Hat irgendwer dazu eine Frage oder eine Anmerkung?", fragte Lurco in die Runde, stand auf und nahm sich ein Stück Brot vom Tisch.


    Er kaute darauf herum, aber es schmeckte fade.

  • Pullus stand auf, klopfte sich die Hände sauber und machte eine alles umfassende Geste.

    "Wir haben keine Fragen Lurco, lass uns aufbrechen. Wir haben mehr miteinander durchgestanden, als das was Dich gerade bekümmert. Lass uns in Ruhe später darüber sprechen, jetzt sorgen wir dafür, dass jene zur Rechenschaft gezogen werden die es verdienen. Kommt", sagte Pullus aufmunternd.


    Lurco musterte Pullus kurz, schmunzelte und wuchtete sich aus dem Bett hoch.

    "Du hast Recht. Gleich was andere denken, wir haben etwas geschworen und unseren Eid zu erfüllen. Wir tun das nicht für Namen oder Ränge, wir haben eine Aufgabe zu erfüllen. Und wir nehmen sie ernst. Rüsten und Abrücken Brüder", befahl Lurco.


    Eine Viertelstunde später war Baracke VII vollgerüstet und kampfbereit unterwegs, auch wenn hier die Waffe der Wahl das Wort war.



    (weiter geht es hier: RE: ~ Porta ~ Alle die in die Domus wollen müssen sich hier melden. )

  • von hier kommend:

    RE: Untersuchung des Mordes an Caesoninus



    Nachdem Lurco sich von seinem Patron für dessen Beistand und Hilfe bedankt hatte, hatte er sich mit Pullus umgehend auf den Weg zur Castra gemacht. Die Berichte mussten ins Reine geschrieben und bei ihrem Praefectus abgegeben werden. Da Lurco nicht wusste, ob er überhaupt irgendwo ein eigenes Officium hatte, wählte er die Baracke VII als den Ort, wo er die Berichte schreiben würden. Dort war er vor Störungen sicher und seine Barackenbrüder würden schon dafür sorgen, dass er in Ruhe schreiben konnte. Vermutlich besaß er aber kein Officium, was nicht schlimm war, der Essenstisch tat es auch.


    Und so schrieb Lurco die drei Berichte fein säuberlich und gab sie Pullus mit, damit dieser sie umgehend bei ihrem Praefectus abgab. Zufrieden lehnte er sich zurück und grinste alle Anwesenden an.


    "Sobald Pullus vom Botengang zurück ist, gibt es Bratwurst für alle", grinste Lurco über beide Ohren.



    hier geht es weiter:

    RE: Vorzimmer des Praefectus Urbi - Cornicularius T. Octavius Frugi

  • von hier kommend:

    RE: Vorzimmer des Praefectus Urbi - Cornicularius T. Octavius Frugi



    Pullus


    Pullus kannte die Barackenbrüder und hatte einen Abstecher vor die Castra gemacht. Er hatte die Berichte abgegeben und Bratwürste für alle eingekauft.

    "Leute wir haben heute zwei Fälle aufgeklärt und eine Fallakte abgeben können. Das muss mit Bratwurst gefeiert werden, greift zu so lange sie heiß sind", freute sich Pullus und reichte die erste dampfende Bratwurst Lurco.


    Lurco nahm die Bratwurst entgegen und biss gut gelaunt hinein.

    "Auf uns und die Baracke VII! Auf Euch die Ihr mir immer zur Seite gestanden habt und auf Dich Scato, der mich nach jedem Missgeschick wieder zusammgeflickt hat", erklärte Lurco und hob die Bratwurst.


    "Auf die Baracke VII, auf Lurco und auf Scato", riefen die Barackenbrüder.

  • Laut der Ansprache vor Ort bei der Statio durfte jeder Urbaner Vorschläge zu dem Zeichen ihrer Statio machen. Pullus hatte am Tisch Platz genommen, eine Wachstafel gezückt und notierte die Vorschläge der einzelnen Kameraden, einschließlich der eigenen.


    "Zur aller Freude schlagen wir zuerst einen Löwen vor", grinste Pullus.

    "Absolut dafür, ein Löwe ist ein wunderbares Zeichen. Es ist ein Tier von großem symbolischem Wert. Die Attribute Gerechtigkeit und Macht werden dem Löwen zugeschrieben. Deshalb stehen sich auch im Kollosseum für die Gerechtigkeit ein. Ferner gilt er als das Symbol des Lichtes und der Weisheit. Eine Legende besagt, dass ein Löwe niemals seine Augen schließt, sogar selbst dann nicht, wenn er schläft. Man sagt in fernen Ländern werden sogar Tempel von Löwen mit Flügeln bewacht. Er ist zudem ein Zeichen des Schutzes. Wachsamkeit die niemals schläft, Gerechtigkeit, Macht und Schutz, passt doch sehr gut zu einer Statio", warf Lurco ein und biss von seinem gefüllten Brot ab.


    "Danach bestätigen wir den Falken, den sich Scato vor Ort ebenfalls gewünscht hat", sagte Pullus und notierte auch den Falken auf seiner Wachstafel.

    "Der Falke ist bekannt für seinen großen Mut, seine scharfen Augen und seine Schnelligkeit. Auch das kann eine Statio sehr gut gebrauchen", warf Quietus ein und knabberte einen Keks, der Pullus verdächtig nach einem seiner Kekse aussah.


    "Der Fuchs Leute, schreiben wir den Fuchs auf. Der Fuchs ist die Verkörperung List und Intelligenz. Er ist ein Alptraum für jeden Bauern, der sich Hühner hält. Er hat Glück, ist schlau, ist geschickt und hat scharfe Sinne und Zähne. Der Fuchs, ich schlage den Fuchs vor", kam es von Tarpa Puls löffelnd.

    "Der Fuchs wurde notiert, noch weitere Vorschläge?", fragte Pullus in die Runde.


    "Der Stier! Der Stier gehört zu den Glückssymbolen. Seine Attribute sind Männlichkeit, Kraft und Gesundheit. Er wird mit Wohlstand und erfolgreichen Unternehmen in Verbindung gebracht wird", sagte Stilo mit hinter dem Kopf verschränkten Armen.

    "Stimmt", pflichtete Pullus bei und vermerkte auch den Stier.



    Vorschläge zum Fahnenheiligtum der Baracke VII:


    Löwe - Macht, Gerechtigkeit, Wachsamkeit, Weisheit, Schutz.

    Falke - Mut, Schnelligkeit, Aufmerksamkeit/Wachsamkeit.

    Fuchs - Intelligenz, List, Glück, scharfe Sinne und Zähne.

    Stier - Kraft, Männlichkeit, Gesundheit, Glück, Wohlstand, erfolgreiche Unternehmungen.



    "Ich gebe die Tabulla direkt bei Frugi ab. Vielleicht wird ja einer unserer Vorschläge berücksichtigt", sagte Pullus gut gelaunt, klappte die Wachstafel zu und machte sich auf den Weg.




    RE: Vorzimmer des Praefectus Urbi - Cornicularius T. Octavius Frugi

  • Mord und mehr - Ermittlungen in Rom


    Von hier kommend:

    RE: Mord und mehr - Ermittlungen in Rom


    Lurco betrat die Baracke VII und betrachtete müde das Wandbild dass sie einst zusammen gezeichnet hatten. Das hier war sein Zuhause, seine Kameraden waren seine Verwandten und ihre Feinde lauerten jenseits dieser Tür. Manche trugen zivil, manche trugen die gleiche Kleidung wie sie und tarnten sich als Kollegen. Andere wiederum sahen offensichtlich wie Feinde aus und waren doch nichts anderes als verlorene Seelen, die in einer Welt in der es keinen Halt gab, Halt gesucht hatten.


    Purgitius legte die Tabula mit dem neusten Bericht vor Pullus auf dem Tisch ab und klopfte einmal mit dem Finger darauf.

    "Wärst Du so lieb, den Bericht ebenfalls ins Officium zu bringen? Du hast bei mir was gut für Deine Latscherei Pullus", bat Lurco seinen Kameraden.

    "Kein Problem gerne. Du weißt ja wo der Bratwurststand steht. Lass Dich nicht ärgern", antwortete Pullus gelassen, schnappte sich den Bericht und machte sich auf den Weg.



    Hier geht es weiter:

    RE: Vorzimmer des Praefectus Urbi - Cornicularius T. Octavius Frugi

  • von hier kommend:

    RE: Vorzimmer des Praefectus Urbi - Cornicularius T. Octavius Frugi



    Pullus kehrte in die Baracke VII zurück und nahm wieder am Tisch Platz.

    "Den Bericht habe ich abgeliefert, Du kannst Dich bei der nächsten Gelegenheit mit einer oder zwei Bratwürsten bedanken", grinste er gut gelaunt.

    "Das könnte ich generell bei allen Brüdern tun und besonders bei Dir. Sobald ich mich aufraffen kann, werde ich mich zum Bratwurststand schleppen und für uns alle etwas zu Beißen kaufen. Aber vorher brauche ich einen Moment um zu Verschnaufen", gab Lurco gut gelaunt zurück und holte sich einen Becher voller Poska.


    Purgitius schaute auf ihr Wandgemälde und zog die Stirn in Falten.

    "Wir sollten das Gemälde überpinseln und etwas anderes an die Wand malen. Vielleicht eine Landschaft, etwas das uns eint", schlug Lurco vor.

    "Einen Bratwurststand den wir alle glücklich umstehen, bewaffnet mit Bratwürsten", lachte Pullus und knuffte Lurco.


    "Also eine Bratwurstlandschaft? Wieso nicht, Rammy würde es gefallen", gibbelte Lurco.

    "Bratwurst ist niemals falsch", stimmte Pullus gut gelaunt zu.

  • Ausbildung der Tirones


    <<< RE: Officium Tribunus Cohortis Urbanae - Vorzimmer des Tribunus Cohortis Urbanae


    "Gut das ist unsere Baracke, aber Eure ist gleich in der Nähe. Bringt Eure Abschriften weg, schaut nach was Ihr benötigt und in ein paar Minuten treffen wir uns vor der Baracke VII. Falls jemand von Euch ein Problem haben sollte, weiß er auch so, wo er mich außerhalb der gewöhnlichen Dienstzeiten findet. Auf gehts Männer, fünf Minuten", befahl Lurco, während Crus und Pullus sich kurz zuwinkten.

  • "Das Wandgemälde kenne ich, jedenfalls hat mir mein Bruder davon erzählt. Ihr habt das selbst gezeichnet, um Eure Baracke zu verschönern. Was steht ab morgen auf dem Übungsplan Cornicularius?", fragte Sittius Crus freundlich.


    "Ja das Wandbild, dass haben wir zur Anfangszeit gezeichnet. Das waren noch andere Zeiten, wir hatten überlegt es zu überstreichen und dann etwas Neues an die Wand zu zeichnen. Es ist überholt. Wie dem auch sei um auf Deine Frage zurück zu kommen Tiro Sittius", antwortete Lurco und zückte seine Ausbildungspapiere.


    "So für Dich zur Info und jeden anderen Tiro. Die Grundausbildung sieht wie folgt aus, alles ist in Rom gereget wie Ihr wisst. Also auch Eure Ausbildung.


    IV - Grundausbildung in den Einheiten
    Grundausbildung in den Einheiten



    Teil 1 - Grundausbildung - für alle* Einheiten gleich


    1. Die Ausbildung beginnt mit Marschieren, denn dies war die Grundlage jeder Einheit.
    20 römische Meilen (30km) in 5 Stunden ohne Ausrüstung - Bei Erfolg, weiter mit 2.

    40 römische Meilen in 12 Stunden ohne Ausrüstung - Bei Erfolg, weiter mit 3.

    20 römische Meilen in 5 Stunden mit voller Ausrüstung - Bei Erfolg, weiter mit 4.

    40 römische Meilen in 12 Stunden mit voller Ausrüstung
    Wenn einer dieser Punkte nicht erfolgreich absolviert wurde, was zweifellos öfters der Fall war, dann wurde das einfach täglich wieder probiert, bis es gelang.


    2. Nach dem Marschieren beginnt erst das Kampftraining, und zwar am Pfahl mit hölzernen Übungswaffen und Schilden aus Weiden, welche allesamt ein Vielfaches des Gewichtes der Originalwaffen hatten, um die Muskulatur und Ausdauer entsprechend zu trainieren.


    3. An dritter Stelle folgen Übungen mit den weiteren Waffen. Pilum, Hasta, Bogen, Schleuder. Zuerst wird geübt, wie man diese Waffen benutzt, wobei die Übungspila und Übungshastae schwerer sind als die Originale und an Stelle der Stahlspitze einen Lederknopf haben, damit man sie auch auf die Rekruten werfen kann.


    4. An vierter Stelle folgt das Training in der Abwehr der zuvor erlernten Waffen. Wie wehre ich diese Waffen ab?


    5. Erst jetzt, wenn man die Grundlagen mit allen Waffen beherrscht, folgt die Ausbildung im Kampf mit Übungsschwertern gegen andere Rekruten oder seltener auch gegen erfahrene Legionäre.


    6. Als nächster Schritt folgt die Förderung der Beweglichkeit in Rüstung. Dazu stand in jedem Lager ein hölzernes Pferd, auf welches die Rekruten aufspringen mussten. Schritt für Schritt werden Waffen und Ausrüstungsgegenstände hinzukommen, bis man am Ende voll ausgerüstet, mit Schild und Pilum/Hasta diesen Sprung meistert. Wer dabei besonders geschickt ist, kann sich eine Beförderung und/oder einen Platz in der Legionskavallerie sichern.



    Teil 2 - Spezifische Ausbildung - für jede Einheit anders


    Erst nach Abschluss der Einzelausbildung erfolgt die Ausbildung in der Gruppe. Diese ist nun zwingend für jede Einheit anders, denn hier muss auf die Bedürfnisse der Einheit Rücksicht genommen werden.

    Cohortes Urbanae: Ein Drill jagt nun den anderen. Linie, Keil, Schildkröte, Abwehrkreis, etc. Hinzu kommt Unterricht in Bezug auf den Dienst als Urbaner-Einheit in und um Rom oder den Schutz der kaiserlichen Münzstätten in Rom und Lugdunum.


    Wissenswerte generelle Infos:
    Jeder Soldat besitzt neben der farbigen Feldtunika immer auch eine blendend weisse Ausgehtunika. Diese wird auch bei Paraden getragen und muss zeitweise wieder gebleicht werden.


    Morgen wird folglich marschiert und zwar 20 römische Meilen in 5 Stunden ohne Ausrüstung. Der Abstecher zum Markt ist also ein Spaziergang", antwortete Lurco und rollte seine Infos wieder zusammen.


    "Zwanzig ganze Meilen an einem Stück ohne Pause oder Cornicularius Purgitius?", fragte Tettius sicherheitshalber nach.

    "Richtig, ohne Pause und ohne Ausrüstung", antwortete Lurco dem kleinen stämmigen Burschen.


    Nummius sammelte von den Kameraden die Unterlagen ein, von jenen die sie ihm geben wollten und machte sich direkt auf den Weg zu ihrer Baracke, so dass nicht alle laufen mussten. Es dauerte nicht lange, dann kehrte Myrtilus zurück und grüßte nach Vorschrift.


    "Damit wären wir aufbruchbereit. Wer einkaufen möchte, folgt uns. Pullus Lust uns zu begleiten?", fragte Lurco gut gelaunt.

    "Ich bin dabei", erklärte der ältere Sittius.


    Gemeinsam machte sich die Truppe auf den Weg zum Markt unter der Führung von Purgitius.



  • Der Rundgang endete bei der Unterkunft des Ausbilders, die sich Sempronius merkte. Noch ähnelten sich alle Baracken, aber bald würde er den Überblick über das gesamte Castragelände haben, so lief das immer, das wusste er von seinem Cousin. Die nächste Anweisung beorderte alle Tirones in die eigene Unterkunft, um die Unterlagen wegzubringen. Sempronius schätzte, sie würden ansonsten stören, weil sie nicht beide Hände frei hatten. Natürlich konnte er sich nicht den gesamten Inhalt von einmal durchlesen einprägen und hoffte, nicht in eine Situation zu kommen, wo dieses Wissen fehlte.

    In der geforderten Zeit kehrte er zur Baracke seines Ausbilders zurück und wartete gespannt, was als Nächstes passieren würde.

  • <<< Tirones auf dem Marktplatz



    Zwanzig Meilen in 5 Stunden - Ausbildung Teil 1 der Tirones


    Am Vortag hatten sich die Tirones mit ihren Kameraden, der Castra und einigen wichtigen Informationen vertraut gemacht. Nach der ersten Nacht im neuen Leben, stand nun zu früher Stunde die erste Übung an. Es galt 20 Meilen in 5 Stunden ohne Ausrüstung zurückzulegen. Weg und Ziel in einem, wusste die Gruppe was ihr bevorstand. Lurco wartete bereits vor der Baracke VII auf seine Schützlinge. Er schaute in müde, motivierte, neugierige und andere Gesichter.


    "Ich hoffe Ihr habt passend Euer Frühstück gewählt. Abrücken", befahl Lurco und gab den Weg vor.



  • Sempronius schlief gut, stand aber bewusst noch vor dem Morgengrauen auf. Er wollte sich Zeit nehmen, wenn er die Ausrüstung anlegte. Vieles erschloss sich von selbst, aber bei manchen Schnüren musste er erst probieren, wie sie am angenehmsten festzuziehen waren oder überhaupt hielten. Nach einem reichhaltigen Frühstück machte er sich auf den Weg zu der bekannten Baracke, traf bereits den Ausbilder an und überlegte krampfhaft, was er sagen sollte. Eine Meldung kam nicht in Frage, eher ein morgendlicher Gruß.

    "Salve Cornicularius Purgitius." Er wartete ab, was die anderen sagten. Die Faust auf der Brust musste erst zur Gewohnheit werden. Er fänd es hilfreich, den Gruß zusätzlich zu den schriftlichen Informationen einmal vorgeführt zu bekommen.


    Kurz darauf ging es los. Noch lief es sich leicht, aber die genannte Strecke flößte ihm Respekt ein.

  • Sempronius war ebenso zeitig anwesend wie alle anderen und grüßte. Lurco überblickte erfreut seine Tirones, die sich pünktlich eingefunden hatten. Die anderen grüßten ebenso und folgten ihrem Ausbilder.


    "Salve Tirones und guten Morgen. Heute habt Ihr ein gutes Stück Arbeit vor Euch. Wir werden den ersten Abschnitt Eurer Ausbildung absolvieren. Ihr wisst bescheid, 20 Meilen in 5 Stunden. Was Ihr bis dato noch nicht gewusst habt ist, wohin wir marschieren. Unser Ziel ist Tivoli. Eine sehr schöne Stadt, die durch ihre Paläste, Gartenanlagen und künstlichen Seen glänzt. Ob Ihr nach dem Marsch dafür noch Augen haben werdet, werden wir sehen", erklärte Lurco, das Ziel ihrer Reise.


    >>> Ausbildung der Tirones - Tivoli

  • <<< RE: Ausbildung der Tirones - Tivoli



    Purgitius blieb vor seiner Baracke stehen, er war ihr Ausbilder und nicht ihr Kindermädchen. Bis zur eigenen Baracke würden es seine Tirones gleich allein schaffen.


    "Halt, in einer Linie antreten und zuhören. Tirones auf der ersten Strecke habt Ihr Euer Sollziel erreicht. Ihr habt im vorgegebenen Zeitrahmen von fünf Stunden 20 Meilen zurückgelegt. Der Rückweg am gleichen Tag traf Euch unvorbereitet. Er hat Euch mehr abverlangt, als so mancher leisten konnte. Dennoch habt Ihr Euch durchgebissen und steht hier. Keiner von Euch hat aufgegeben, keiner von Euch hat geklagt. Jeder von Euch hat heute ein Sieg über sich selbst errungen.


    Das Ihr das erste Ziel erreicht habt, hat mich stolz gemacht. Doch das ist nichts im Vergleich dazu, was Ihr mit der zweiten Etappe geleistet habt. Sehr gut gemacht Tirones. Wir treffen uns morgen früh hier vor der Baracke. Wegtreten, in Eure Baracke und gute Nacht Tirones", sagte Purgitius.


    Tettius der vor wenigen Minuten noch damit kämpfen musste, nicht wie ein nasser Sack in Sandalen vor Lurco zu stehen straffte etwas die Schultern und lächelte, auch wenn er dabei etwas schwankte.


    "Gute Nacht Cornicularius Purgitius", sagte er müde und rückte langsam ab, da ihm gefühlt jeder Knochen schmerzte.

    "Danke Cornicularius Purgitius", antwortete Sittius, grüßte vorschriftsmäßig und folgte Tettius.


    Die anderen folgten Crus Beispiel, grüßten ebenso mal mehr oder weniger korrekt und schleppten sich in ihre Baracke. Lurco schaute ihnen hinterher. Den Gruß würden sie morgen üben. Sicher eine willkommene Abwechslung zur heutigen Schinderei.

  • Sempronius wankte mehr in die Castra als dass er lief, aber er kam an und das war die Hauptsache. Sein Gehirn hatte längst abgeschaltet und der Focus lag einzig auf dem Bett, als er aus seinem Laufautomatismus gerissen wurde und noch einmal antreten musste. Was es zu sagen gab, konnte er weder verarbeiten noch interessierte es ihn, wobei anhalten noch ging, aber noch einmal loszulaufen, lag außerhalb der Vorstellungskraft des jungen Mannes, und er würde es müssen, wollte er in seine Baracke gelangen und nicht auf dem Erdboden vor Baracke VII schlafen. Noch nie im Leben fühlte er sich derart kraftlos wie jetzt. Würde er seine Beine spüren, wären ihm die brennenden Fußsohlen aufgefallen, aber dort, wo Beine den Körper trugen, fühlte er bestenfalls Wackelpudding.

    Gern wäre er nach dem Befehl zum Wegtreten grußlos gegangen, weil der ohnehin wortkarge Sempronius keine Energie zum Sprechen mehr übrig hatte, aber ein Gruß war nicht nur hier elementar, sondern gehörte generell zu seinem Repartiere an Höflichkeiten, also hauchte er einen Gruß hin, der wohl mehr an den Lippen abzulesen als zu verstehen war.

    "Salve, Cornicularius Purgitius." Er merkte, dass etwas nicht stimmte und musste sich noch einmal zum grüßen aufraffen, um zu korrigieren. "Vale meinte ich." Er wankte zu seiner Baracke, ging durch die Tür, die er offen stehenließ, fiel vorn über auf sein Bett und blieb so liegen. Ein leichter Schwindel erfasste ihn, dann versank er in einen Schlaf, der einer Bewusstlosigkeit glich.


    Am nächsten Morgen holten ihn Geräusche aus dem bewusstlosigkeitsähnlichen in einen flachen Schlaf. Vom Aufwachten war er entfernt, aber er registrierte, dass sich etwas in seiner Umgebung tat, bis ihn jemand an der Schulter rüttelte.

    "Steh auf, Carus! Wir müssen gleich antreten." Die Aussage 'gleich' sollte ihn hochfahren lassen, was gelang. Sein Kopf ruckte hoch, aber die Lider öffneten sich nicht, weil Bleigewichte an ihnen hingen. Jemand packte ihn, zog am Kopf und kurz darauf fühlte Sempronius, wie eisiges Wasser über den Hinterkopf Richtung Gesicht rann, um klatschend in einer Schüssel zu landen.

    Der Schreck stellte seine Ohren auf Empfang und wenig später öffneten sich die Augen. Ein breites Grinsen erkannte er als erstes, danach registrierte er, wie sich die restlichen Kameraden beeilten.

    "Ist was passiert?" "Ein neuer Ausbildungstag ist passiert. Los man!"

    Anziehen brauchte sich Sempronius nicht, er trug noch die gestrige Kleidung. Das Frühstück ließ er ausfallen, das Waschen ebenfalls. Immerhin arbeitete sein Gehirn wieder und so schritt er in Gesellschaft der anderen Tirones zu Baracke VII, trat an und grüßte.

    "Salve, Cornicularius Purgitius." Er fühlte sich noch immer schlaff, aber deutlich besser als gestern nach der Ankunft.

  • Die Rekruten hatten sich einer nach dem anderen verabschiedet und waren aller Wahrscheinlichkeit nach direkt in ihre Baracke gegangen und dort ins Bett gefallen. Keiner von ihnen sah danach aus, als hätte er sich noch zu etwas anderem wie einem Abendbrot aufraffen können. Die erste Lektion in unverhofft kommt oft. Lurco hatte sich selbst in die Baracke VII und in sein Bett verzogen. Die Nacht verging schneller als Purgitius lieb war. Er war fit, aber trotzdem noch müde. Nach einem raschen Frühstück wartete er draußen vor der Baracke auf seine Tirones. Pünktlich kamen die Neulinge an und grüßten, was Lurco freute. Eine gute Truppe bis jetzt.


    "Salve Tirones und willkommen zu einem neuen Ausbildungstag. Heute gehen wir es etwas gemächlicher an. Allerdings nicht zu gemächlich, denn unser nächstes Ziel steht schon fest. Zuerst geht es auf den Exerzierplatz und wir üben heute das korrekte Grüßen. Pflicht, wichtig und eine Form des Respekts und der Achtung. Danach folgen Übungen zur Leibesertüchtigung. Folgt mir", befahl Purgitius und gab den Weg vor.


    >>> RE: Meldung am Exerzierplatz

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