Flatsch.
Eine weitere Kelle grauer Mörtel landete auf der wachsenden Mauer. Ferox strich die Masse breit, setzte die schweren Steinquader darauf und rückte sie sorgfältig zurecht. Rechts und links von ihm taten Tarpa und Pullus das Gleiche, bis eine neue Reihe entstanden war. Mit Lot, Richtwaage und Zollstock prüfte Ferox danach die Form. Als ob er das nicht allein könnte, kommentierte jeder, der in der Nähe stand, das Gesehene. Ferox erwiderte die Anmerkungen, man fachsimpelte und tüftelte, korrigierte einige Kleinigkeiten. Nach einer erneuten Überprüfung des Resultats begann die Prozedur von vorn.
Flatsch. Breitstreichen.
Die Moral der Truppe war gut, das Mauern eine willkommene Abwechslung zum monotonen Wachdienst, dem enervierenden Sichern von Veranstaltungen und den endlosen Streifen durch die Stadt, bei denen man nie wusste, was einen erwartete. Die körperlich schwere, dreckige und für die Abkömmlinge ehrwürdiger Gentes eher banale körperliche Arbeit wäre vielleicht dazu geeignet, an ihrem Ehrgefühl zu kratzen, doch stattdessen empfanden sie dabei Freude, vor allem, weil man im Gegensatz zum sonstigen Dienst mit duftendem Mörtel matschen, die Dreckfinger an der Arbeitstunika abwischen und ausgiebig plaudern konnte. Die Freude an handwerklichen Tätigkeiten, die vielen der Männer zu eigen war, sorgte für ein ordentliches Maß an Motivation.
Pech hatte einzig Asper, der mit handwerklichen Tätigkeiten nichts anfangen konnte. Sei es Absicht gewesen oder ein tragischer Unfall, ihm war gleich zu Beginn des heutigen Dienstes - Flatsch - ein Fladen Mörtel aus der Kelle von Ramnus auf den Kopf gefallen. In dem Versuch, mit den Fingern seine sonst penibel gepflegten Haare zu säubern, hatte er alles nur noch fester einmassiert und trug nun eine eigenwillig anmutende grau-braune Frisur, die sich im Laufe des Tages immer weiter verfestigte, was auch seine schlechte Laune zementierte.