Was für einen Tag hatte da Rusticus nur hinter sich gebracht und erst die Nacht...
Kein Auge hatte er zu getan, nach dem er endlich seinen Schlafplatz gefunden hatte. Wo war Rustuicus hier eigentlich gelandet? In einer Taverne oder einem Heerlager? Überall betrunkene und laut schwelgende... ja er mochte das Wort gar nicht denken... Kameraden? Dies sollen diejenigen sein, mit denen er seine Ausbildung absolvieren musste? Rusticus bekam nur bei dem Gedanken schon stechende Kopfschmerzen.
Etwas feiern ja und später, in ein paar Tagen würde er auch dazu stoßen, aber vor so einem wichtigen Tage wie heute und dann in diesem Ausmaß? Wäre da nicht lieber eine gute Vorbereitung besser als ein Trinkgelage?
Rusticus sah sich um, mit wem er denn die nächste Zeit zusammen leben würde. Die meisten sahen aus, als wären sie schnurstracks von Mamas Tunikazipfel zur Armee gekommen. Andere sahen eher nach den typischen hochnäsigen Gesindel aus, welches er besonders mochte. Wieder andere sahen aus, als wären sie aus der gehobeneren Gesellschaft.
Rusticus zog es vor sich nicht an diesem Saufgelage nicht zu beteiligen und kümmerte sich lieber um seine Ausrüstung. Von einer Wache im Lager hatte er im späten Abend erfahren, dass Vorgesetzte sehr auf den akkuraten Sitz der Ausrüstung achten, ebenfalls darauf in welchem Zustand sie sich befindet. Schmutz, Kratzer, angelaufene Flächen auf der Rüstung, ja das sahen die Vorgesetzten nicht gern, aus diesem Grund verbrachte Rusticus viel Zeit am Abend damit die Rüstung, das Gladio und das Schild zu polieren. Ebenfalls probte er mehrfach sein Rüstung und Ausrüstung an zu legen.
Nach all der Zeit und den Mühen am heutigen Tage war Rusticus erpicht darauf in Somnus Arme zu kommen. Doch wie sollte er dies bei der Lautstärke seiner Kameraden schon bewerkstelligen? Diese Nacht würde für Rusticus sehr kurz werden...
Der nächste Morgen war gekommen, trotz nur weniger Stunden Schlaf war Rusticus der erste, der in voller Ausrüstung dastand, die Übung am vorherigen Abend hatte seine Wirkung nicht verfehlt.
>Tja, wer lange feiert ist am frühen Morgen nicht ausgeschlafen.<, dachte Rusticus während er schon in Richtung Exerzierplatz lief und einige seiner Kameraden immer noch im Bett lagen. An Essen war für Rusticus heute morgen nicht zu denken.
Von Minute zu Minute füllte sich der Exerzierplatz mehr und mehr.
Zu Rusticus Erheiterung begann der Morgen, wie der Abend geendet hatte.
Laut tratschende Männer, so weit das Auge reichte. War er hier bei den Waschweibern gelandet?
Rusticus hätte am liebsten für Ordnung gesorgt, waren sie jetzt schließlich beim Militär und nicht am Marktstand. Aber leider stand es Rusticus nicht zu hier Ordnung zu schaffen. Ein letztes mal überprüfte er den korrekten Sitz seiner Rüstung, als auch schon der kommandierende Centurio näher kam.
"Tirones! In aciem venite! State!", brüllte er in die überraschte Kameradschaft, die plötzlich wie aufgeschreckte Hühner anfingen umher zu rennen.
Rusticus und einige andere bildeten sofort eine Reihe. Der Großteil jedoch wusste mit dem Befehl nichts an zu fangen. Gut das er damals seinen Vater immer aufmerksam zuhörte. Er wusste also in etwas was ihn erwartet und was von ihm erwartet wurde.
Es dauerte und dauerte, einige hatten ihre Ausrüstung beim warten auf den Centurio wieder teilweise abgelegt, andere vergaßen wo sie ihr Gladio oder Schild hatten liegen lassen. Aber wer konnte es ihnen verdenken. 60 Mina Marschgepäck, auch Rusticus hatte es sehr schwer mit diesem Gewicht um zu gehen, wog es doch fast ein drittel seines eigenen Körpergewichtes.
Ein paar Mann hatten es geschafft eine Reihe zu bilden, wie viele waren es vier oder fünf? Rusticus
zählte nur aus den Augenwinkeln, denn das wichtigste war, seinen Vorgesetzten an zu sehen. Immer wieder schlängelten Männer links und rechts neben ihm vor und zurück. Warum ging Rusticus immer wieder durch den Kopf? Alle sollten sich in einer Reihe aufstellen, bedeutet eine klare Linie, Schulter an Schulter, parallel zum Centurio.
Rusticus war schon etwas stolz auf sich, sein Vater hatte ihm schon viel beigebracht und dankte ihm innerlich für alles.