Beiträge von Tiberius Decimus Rusticus

    Der Miles war anscheinend einer der raubeinigen Sorte, man sah das Feuer in seinen Augen. Das Feuer was loderte und nach dem Tod rief, dem Tod anderer, er genoss den Anblick derer die vor ihm knieten. Wie ihm befohlen schnürte Rusticus den Gefangenen mit einem Lederband die Hände an den Holzpflock. Ordentlich fest zog er dabei das Leder, so das der Gefangene auch nicht entkommen konnte.

    Mit Schmerz verzerrtem Gesicht stand Rusticus unter der Last seines Gepäcks wieder auf. Wie ein alter Mann fühlte er sich, Müde, Schlapp, einfach vollkommen erledigt. Seine Armmuskeln schmerzten wie Feuer, es Zog und Stich quer durch den gesamten Arm und wenn Rusticus daran dachte, dass erst ein paar Minuten des heutigen Tages um waren, getrauter er sich gar nicht an heute Abend zu denken, wie sollte es ihm dann ergehen.


    Auf jeden Fall musste er sein Marschgepäck los werden, ansonsten würde er kaum den Vormittag überstehen. Mit zusammen gebissenen Zähnen streifte Rusticus eilig den Rucksack ab und sein sonstiges Gepäck.


    Eine riesige Last viel von seinem Rücken ab, als der Centurio mit seiner Ansprache fertig war. Ob noch Fragen offen waren?


    Rusticus hatte viele Fragen:


    Wo ist die nächste Kantine?
    Wo das nächste Badehaus?
    Wo die nächste Massage und das wichtigste, wo ist das nächste freie Bette?


    Aber das waren nur Wünsche, jetzt galt es durch zu halten un da er heute schon genug Fragen gestellt hatte, die man ihn nicht beantworte, sprach er einfach, "Nein, Centurio Iunius Avianus!"

    Etwas ungläubig blickte der Tiberius seinen Vorgesetzten an.


    "Wir nennen sie einfach ... Mörder, Verbrecher ... Abschaum ..."


    Mörder, Abschaum, Verbrecher, dass stimmte schon. Jedoch waren es nicht die Worte, die Lucius Tiberius Lepidus benutzte. Er meinte nicht, dass sie einen Titel wie Mörder oder Verbrecher bekamen, sondern komplett neue Namen. Warum sollten zwei Verbrecher einen anderen Namen bekommen, warum nennt man sie anders? Weshalb ändern man die Namen und sagt nicht, wer sie wirklich sind?


    Rusticus wurde nachdenklich und noch eher er seinen Gedanken weiter spinnen konnte, bekam er den Befehl bei dem Miles Cluvius zu bleiben und ihm zu assistieren. Rusticus gehorchte wie ihm befohlen wurde, doch weiterhin mit einem ungutem Gefühl in der Magengegend. Irgend etwas an der gesamten Sache war sehr seltsam, merkte dies der Centurio nicht?

    Der erste große Befehl den Rusticus zu befolgen hatte. Stolz schritt Rusticus in der frisch polierten Rüstung die Straße langsam hinter dem Gefangenentransport hinterher. Es war ein atemberaubendes Gefühl. In diesem Moment war es für ihn so, als würde ihm Rom gehören, die Leute ihm zu jubeln. Jubeln, als würde er aus einer glorreichen Schlacht zurück kehren, als hätte er eines der Barbarischen Länder unterworfen und würde voran schreiten, um seine Belohnung zu holen und Ehre zu erlangen.
    Eine kleine Case am Rand von Rom oder ein Gut, was mochte man für Reichtümer erlangen, wenn dem so wäre. Aber eigentlich war es auch egal was er bekommen würde, Hauptsache war, dass eines dieser unzivilisierten Barbarenvölker verschwunden war.


    Doch leider riss Rusticus die Realität schnell wieder aus seinen Träumen, noch ehe er sich versah hielt der Transport an und der Befehl zum entladen der Gefangenen wurde erteilt. Gleich reagierte Rusticus nicht, es dauerte einen Augenblick bis er sich wieder gefangen hatte. Derweil fing Ferox schon an die gefangenen herunter zu holen.


    >Verdammt!<, Rusticus ärgerte sich vehement, >Verdammte Träumerei!<
    Jetzt fängt der Germanicus noch vor mir an. Eilig begann Rusticus Ferox zu helfen und die Gefangenen vom Wagen zu holen. Ein prüfender Blick schweifte kurz aber ausgiebig über die Fesseln, ein kurzer Ruck folgte - alles in Ordnung.


    Aus den Augenwinkeln beobachtete Rusticus seinen neuen Kameraden Frugi, er sah etwas blass aus. Was hatte er nur, war er noch nie bei einer Hinrichtung? Es war doch das selbe wie Gladiatorenkämpfe.
    Wahrscheinlich war es so wie er es vermutete und Frugi hatte Angst.


    "Nun komm schon Frugi, alles in Ordnung.", flüsterte ihm leise zu, dass der Centurio oder jemand anderes etwas hören konnte.


    Etwas schwach der Kleine, ging Rusticus durch den Kopf. Bei Gelegenheit würde er Frugi auf jeden Fall einmal zum Wagenrennen oder einem Gladiatorenkampf einladen.


    Als die beiden Gefangenen beim Carfnifex angekommen waren und ihm übergeben wurden, blieb Rusticus bei den Gefangenen stehen. Laut Befehl sollte der Carfnifex beide Gefangenen noch fest binden. So lange musste er auf jeden Fall noch warten, nicht das diese Mörder noch fliehen konnten. Rusticus achtete sehr auf den Centurio, bisher schien er und die anderen alles richtig zu machen. Rusticus war erleichtert, doch hörte er in diesem Moment etwas, was ihm eigenartig vor kam.


    "Ach ja, die richtigen Namen der Gefangenen müssen wir der Menge nicht unbedingt preisgeben."


    Was sagte da Lucius Tiberius Lepidus soeben, die richtigen Namen? Fragend blickte sich Rusticus schnell um. War dieser Satz normal oder hatte ihm sonst keiner gehört?
    Nach einem Moment schritt Rusticus unmerklich einen Schritt zurück und schaute kurz den Centurio an.


    "Centurio Iunius Avianus, verzeiht einem jungen Tiro die Frage, aber Lucius Tiberius Lepidus meinte die Gefangenen tragen falsche Namen. Ist es normal den Gefangenen falsche Namen zu geben? Ich war leider noch auf keiner Hinrichtung, aus diesem Grund meine Frage."

    Rusticus keuchte, weißer Nebel kam aus seinem immer noch staubigem Mund.


    >XVII, gerade einmal XVII Liegestütze hatte er geschafft. Die anderen waren schon bei XXIIX angekommen.< Nur gut, dass der Centurio immer einmal wieder weg sah und Rusticus kurz verschnaufen konnte, andernfalls hätte er nie und nimmer mit Marschgepäck L Liegestütze geschafft. Er war heute so schon schlecht aufgefallen, was er bedauerte. Jetzt noch einmal auffallen oder gar zusammen brechen und schwäche zeigen, kam für ihn nicht in Frage.


    Ab und an einmal aussetzen war zwar nicht gerade richtig, dass musste sich auch eingestehen, doch wollte er seinen Kameraden auch noch zumuten noch einmal von vorn an zu fangen und da passierte es. Ein Tiro nicht weit von ihm entfernt brach bei der Nr. XXIX zusammen. Verdammt, dachte sich Rusticus, noch einmal von vorn alles. Rusticus schwankte zwischen Ärger und Mitleid. Bei den richtigen Kameraden würde er damit keine Punkte sammeln. Andernfalls war auch Rusticus schon negativ aufgefallen und hatte dafür Verständnis.


    "Pssst, los auf die Beine, beeile dich!"


    Während er da den Tiro liegen sah, gingen Rusticus nur zwei Gedanken durch den Kopf. Hoffentlich merkte der Centurio nichts. Zum anderen, warum machte er die Liegestütze, wenn er sich schon für den Latrinendienst entschieden hatte?

    Ein kräftiger Schlag in seine Rippen unterbrach das innige Stieren zwischen Rusticus und seinem Vorgesetzten. Kurz zuckten die Augen des Tiro in die Richtung, aus der der Schlag kam. Was sollte diese Geste? Wollte der Tiro neben ihm jetzt auch noch vor dem Centurio einen Streit anfangen, etwa eine handfeste Schlägerei? Diesen Römer würde er genau im Auge behalten und ihm später zur Rede stellen, dafür war jetzt aber keine Zeit.


    Etwas irritiert blickte Rusticus wieder in die Augen des Centurio. Hatte er sich etwa gerade zu viel heraus genommen? Aber wie sollte er sonst hier Bescheid wissen, keiner sagte ihm etwas. Gebietet es nicht die Höflichkeit den neuen alles zu sagen?


    Die Rekrutierung am gestrigen Tag war eine einzige Hatz und spät abends musste er auch noch seine Baracke finden. Wieder war niemand da, der Bescheid wusste, so landete er erst einmal mehrere Stunden in der falschen Baracke, bis ihn ein Centurio in die richtige Baracke brüllte. Warum er kurz vor Mitternacht nicht in der ersten Baracke bleiben konnte und am nächsten Tag wechselte, konnte Rusticus nicht verstehen. Zum einen war die Baracke genau gegenüber, ansonsten änderte sich nichts. Die Innenausstattung war spartanisch, wie in einem Heerlager nicht anders zu erwarten. Auch die Leute sahen sich ziemlich ähnlich und sobald der Centurio mal nicht anwesend war, war die Stimmung außerordentlich heiter.


    Ein Schlag gegen die Beine riss Rusticus aus seinen Gedanken. Was war geschehen?
    Noch im Flug registrierte Rusticus das geschehen, geschwind hatte der Centurio Rusticus mit einer Fußfege von den Beinen geholt. Noch ehe Rusticus etwas machen konnte landete er mit dem Gesicht voran im Dreck. Um ihn herum staubte es und eine kleine Wolke aus Staub und Dreck breitete sich aus ihm heraus. Glücklicherweise war der Boden recht weich, da es erst vor kurzem regnete, wäre die Boden hart gewesen, hätte sich Rusticus sicher die Nase gebrochen.


    Normalweise hätte Rusticus in diesem Moment angefangen zu schimpfen, aber nun war er beim Militär, einen vorgesetzten an zu greifen und dies nur Verbal hätte den sofortigen Ausschluss aus dem Herr zur Folge gehabt, wenn nicht sogar noch etwas schlimmeres.


    So fügte sich Rusticus und legte kurz sein Gesicht auf die Seite. Seine Augen schmerzten einen Augenblick, Staub war in sie eingedrungen. Die Lippen waren mit feinem Sand benetzt, sogar in seinem Mund spürte Rusticus noch die feinen Spuren des Bodens.


    Rusticus wollte sich keine Blöse geben und stemmte gleich darauf die Hände links und rechts auf den Boden und breitete sich für die Liegestütze vor. Nur schwerlich brachte er das Marschgepäck dazu, sich zu bewegen. Mit 60 Mina Marschgepäck 50 Liegestütze? Die wenigen Liegestütze in der Rekrutierung waren kein Problem für Rusticus, jedoch mit dem Marschgepäck, wie sollte das Rusticus schaffen. Schon wieder nach oben zu kommen, in die Grundstellung machte ihm mehr als zu schaffen.

    Der Centurio war mehr als erregt über die schlechte Disziplin der Truppe. Leider war er auch von Rusticus nicht besonders begeistert. Er wurde ermaht, da er das gesamte Marschgepäck mit gebracht hatte.


    Kurz athmete der Tiro ein, bis er ihn in die Augen sah, "Centurio Iunius Avianus, verzeiht! Mir wurde hier leider noch nicht viel erklärt. Keiner wies mich ein wo ich mein Nachtquartier finde, keiner wo ich meine Mahlzeiten zu mir nehmen kann, auch fand ich niemanden der mir verraten konnte, wo ich meinen Sold abholen kann. Erst recht hatte mir keiner erklärt, was wir auf den Exerzierplatz mit nehmen sollten. Bei allem Respekt ihnen gegenüber, jedoch, wäre dies nicht eure Aufgabe gewesen uns in alles ein zu weisen? Ich finde dann eine Bestrafung schon recht hart, sollte es jedoch eure Auffassung sein, dass dies gerecht seih, melde ich mich für den Latrinendienst!"

    Rusticus wollte zwar die gesamte Zeit stur gerade aus sehen, dem Centurio entgegen, aber er glaubte soeben nicht, was da an seine Ohren kam.


    Redeten da eben gerade zwei Tiro über ihr heutiges Abendessen? Er sprach über Nahrungsmittel und das Kochen. Hörte er da gerade etwas über Bohnen mit Spreck oder hatte er sich verhört? Obwohl er nicht gerade so aussah als könnte er gut kochen, interessierte sich Rusticus doch sehr dafür, was diesen Tiro da gerade nach der Ansprache des Centurio dazu trieb um über Bohnen mit Spreck zu reden! Hatte er ein besonders gutes Rezept?


    In seiner Haut möchte Rusticus gerade nicht stecken. Direkt nach der Ansprache des Centurio über Bohnen mit Spreck zu reden war sehr unhöflich!

    "Salve, Centurio Avianusi!", brüllte Rusticus lauthals heraus, nach dem er sich von der Mark erschütternden Rede, seines neuen kommandierenden Offiziers erholt hatte.


    Noch einmal schluckte Ruisticus und machte sich ernsthafte Gedanken über seine weitere Zeit hier. Der Centurio schien nicht gerade von der gnädigsten Sorte zu sein und reizen sollte man ihn besser nicht.


    Reizen war das richtige Wort, als ein Trio rechts neben ihm anfing zu zittern und sein Gladio fallen lies.


    Hatte er etwa Angst?

    Schlief der Miles gerade eben noch oder bildete sich Rusticus dies nur ein? Richtig hatte er es nicht gesehen, aber es wäre gut möglich gewesen. Müde und verschlafen war er jedenfalls. Eine andere Möglichkeit wäre noch gewesen, dass er einfach vertrahnt und nicht der schnellste war. Aber konnte dies beim Militär sein?


    Es konnte! In aller Ruhe suchte der Miles Rusticus Ausrüstung zusammen. Nach ungefähr zehn Minuten kam er mit der Ausrüstung zurück. Rusticus war überglücklich, aber als er genauer hin sah, war da keine Ausrüstung, der Mann kam nämlich nur mit den Schuhen zurück, stellte sie ab und verschwand wieder in einem Hinterzimmer. Einige Minuten später das selbe mit der Rüstung, dem Schild, dem Gladio und so ging es mit der gesamten Ausrüstung weiter. Rusticus Mine wurde von Minute zu Minute angespannter, sein Puls schwehlte nach oben, aber er bleib ruhig.


    >Wären alle Waffenenausgeber so schnell wie er, wären die Soldaten Roms gezwungen mit Stöcken in ihrer Tunika zu kämpfen.<, ging Rusticus immer wieder durch den Kopf.


    "Römer! Ich habe es Eilig, bitte!", aber dieser schien die Worte Rusticus gar nicht zu vernehmen oder es war ihm sprichwörtlich egal.


    Nach sage und schreibe über 50 Minuten hatte Rusticus endlich den letzten Ausrüstungsgegenstand bekommen. Vor ihm auf dem Tisch lagen Kiloweise Ausrüstungsgegenstände. Wie er schon wusste, wiegt das Marschgepäck eines römischer Soldaten über 60 Mina.


    "Aber wie bekomme ich dies hier alles auf einmal weg?"


    Unscheinbar blickte er in die verträumten Augen des Miles, dieser aber war schon sicherlich wieder auf dem halben weg zu Somnus. Von hier war keine Hilfe zu erwarten.


    Viel Zeit hatte Rusticus nicht mehr, sollte er doch auf schnellstem Wege in die Unterkünfte gehen um wenigstens noch etwas Schlaf zu bekommen und eventuell etwas zu essen. Die Sonne ging schon langsam unter und lange überlegen konnte er nicht.


    Ein Geistesblitz im richtigen Moment erhascht den frisch gebackenen Tiro. Sämtliche Ausrüstungsgegenstände, das Gladio, die Rüstung wurden eiligst auf das große Schild gelegt. Geschwind wurde das Schildes an einem Ende hoch gehoben und unter den verblüfften Augen des Miles schliff Rusticus sein Schild hinter sich auf den Boden her.


    Sein Ziel war klar, die Unterkünfte der Cohorten.


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    Angehetzt kam Rusticus an der Waffenkammer an. Hatte er doch unterwegs Aulus Iunius Avianus getroffen, der ihm schnellst möglich auf dem Exerzierplatz sehen wollte. Schon Morgen früh. Die ganzen Untersuchungen, die Wege die er zu erledigen hatte, hatten ihm viel Zeit geraubt. Es war schon später Nachmittag und hoffte in der Waffenkammer seine Ausrüstung zu bekommen.


    "Salve! Ist hier irgendwer? Decimus Patrobius Proximus schickt mich um meine Ausbildung ab zu holen. Schnell, es eilt!"

    Was für einen Tag hatte da Rusticus nur hinter sich gebracht und erst die Nacht...


    Kein Auge hatte er zu getan, nach dem er endlich seinen Schlafplatz gefunden hatte. Wo war Rustuicus hier eigentlich gelandet? In einer Taverne oder einem Heerlager? Überall betrunkene und laut schwelgende... ja er mochte das Wort gar nicht denken... Kameraden? Dies sollen diejenigen sein, mit denen er seine Ausbildung absolvieren musste? Rusticus bekam nur bei dem Gedanken schon stechende Kopfschmerzen.


    Etwas feiern ja und später, in ein paar Tagen würde er auch dazu stoßen, aber vor so einem wichtigen Tage wie heute und dann in diesem Ausmaß? Wäre da nicht lieber eine gute Vorbereitung besser als ein Trinkgelage?


    Rusticus sah sich um, mit wem er denn die nächste Zeit zusammen leben würde. Die meisten sahen aus, als wären sie schnurstracks von Mamas Tunikazipfel zur Armee gekommen. Andere sahen eher nach den typischen hochnäsigen Gesindel aus, welches er besonders mochte. Wieder andere sahen aus, als wären sie aus der gehobeneren Gesellschaft.
    Rusticus zog es vor sich nicht an diesem Saufgelage nicht zu beteiligen und kümmerte sich lieber um seine Ausrüstung. Von einer Wache im Lager hatte er im späten Abend erfahren, dass Vorgesetzte sehr auf den akkuraten Sitz der Ausrüstung achten, ebenfalls darauf in welchem Zustand sie sich befindet. Schmutz, Kratzer, angelaufene Flächen auf der Rüstung, ja das sahen die Vorgesetzten nicht gern, aus diesem Grund verbrachte Rusticus viel Zeit am Abend damit die Rüstung, das Gladio und das Schild zu polieren. Ebenfalls probte er mehrfach sein Rüstung und Ausrüstung an zu legen.


    Nach all der Zeit und den Mühen am heutigen Tage war Rusticus erpicht darauf in Somnus Arme zu kommen. Doch wie sollte er dies bei der Lautstärke seiner Kameraden schon bewerkstelligen? Diese Nacht würde für Rusticus sehr kurz werden...


    Der nächste Morgen war gekommen, trotz nur weniger Stunden Schlaf war Rusticus der erste, der in voller Ausrüstung dastand, die Übung am vorherigen Abend hatte seine Wirkung nicht verfehlt.


    >Tja, wer lange feiert ist am frühen Morgen nicht ausgeschlafen.<, dachte Rusticus während er schon in Richtung Exerzierplatz lief und einige seiner Kameraden immer noch im Bett lagen. An Essen war für Rusticus heute morgen nicht zu denken.


    Von Minute zu Minute füllte sich der Exerzierplatz mehr und mehr.


    Zu Rusticus Erheiterung begann der Morgen, wie der Abend geendet hatte.


    Laut tratschende Männer, so weit das Auge reichte. War er hier bei den Waschweibern gelandet?
    Rusticus hätte am liebsten für Ordnung gesorgt, waren sie jetzt schließlich beim Militär und nicht am Marktstand. Aber leider stand es Rusticus nicht zu hier Ordnung zu schaffen. Ein letztes mal überprüfte er den korrekten Sitz seiner Rüstung, als auch schon der kommandierende Centurio näher kam.


    "Tirones! In aciem venite! State!", brüllte er in die überraschte Kameradschaft, die plötzlich wie aufgeschreckte Hühner anfingen umher zu rennen.


    Rusticus und einige andere bildeten sofort eine Reihe. Der Großteil jedoch wusste mit dem Befehl nichts an zu fangen. Gut das er damals seinen Vater immer aufmerksam zuhörte. Er wusste also in etwas was ihn erwartet und was von ihm erwartet wurde.


    Es dauerte und dauerte, einige hatten ihre Ausrüstung beim warten auf den Centurio wieder teilweise abgelegt, andere vergaßen wo sie ihr Gladio oder Schild hatten liegen lassen. Aber wer konnte es ihnen verdenken. 60 Mina Marschgepäck, auch Rusticus hatte es sehr schwer mit diesem Gewicht um zu gehen, wog es doch fast ein drittel seines eigenen Körpergewichtes.


    Ein paar Mann hatten es geschafft eine Reihe zu bilden, wie viele waren es vier oder fünf? Rusticus
    zählte nur aus den Augenwinkeln, denn das wichtigste war, seinen Vorgesetzten an zu sehen. Immer wieder schlängelten Männer links und rechts neben ihm vor und zurück. Warum ging Rusticus immer wieder durch den Kopf? Alle sollten sich in einer Reihe aufstellen, bedeutet eine klare Linie, Schulter an Schulter, parallel zum Centurio.


    Rusticus war schon etwas stolz auf sich, sein Vater hatte ihm schon viel beigebracht und dankte ihm innerlich für alles.

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    Eilig lief Rusticus den Wege zurück zum Rekrutierungsbüro. Keine Einfache Aufgabe für einen Neuling, war doch das Lager der Cohortes Urbane nicht gerade für seine kleinen Ausmaße bekannt. Überall Gebäude für die unterschiedlichsten Zwecke.


    >Was wohl der Inhalt der Gebäuden sein wird?< Ging Rusticus mehrmals durch den Kopf, war er doch von Natur aus ein sehr neugieriger Mensch.


    >Sicherlich dürften die meisten Gebäude Unterkünfte der Cohortes Urbane sein. Aber die anderen?<


    Klirren hörte man nicht weit entfernt, männliche Geräusche, die durch aus einem Kraftaufwand zuzuordnen sind.


    "Verstehe, dann muss hier irgendwo Trainingsbereich für Schwertkampf sein.", murmelte Rusticus vor sich hin, als er beim laufen immer wieder einen langen Hals machte, um vielleicht irgendwo Schwertkämpfer erspähen zu können.
    Hätte es ihm doch sehr interessiert, wie so ein Training aussieht. Zudem, wenn man schon etwas vor informiert ist, kann es nicht schaden. Könnte auf den Ausbilder zumindest einen guten Eindruck machen. Aber leider konnte er keine Schwertkämpfer erblicken, so oft er sich auch umschaute.


    Während er weiter seinem Ziel entgegen Schritt betrachtete Rusticus stolz seine Wachstafel.


    "Name, Alter, Vorerkrankungen... oh, meine Lungenentzündung hat er auch mit aufgeschrieben? Körperlicher Zustand, Gehör, Augen... Was wohl unter sonstiges vermerkt wird? Mhhh... und für was ist eigentlich dieses Blümchenmuster am Rand gedacht? Nicht sehr Militärisch, finde ich... Blumenschmuck im Militär... eindeutig gewöhnungsbedürftig! Ich hoffe die Blumenidee breitet sich nicht aus! Anschließend wird dem Centurio noch sein gefärbtes Rosshaar auf dem Helm entfernt und gegen ein Blumengesteck ausgetauscht. Ganz ehrlich, wer kommt auf diese Idee? Bestimmt die Idee einer Senatorenfrau, alles muss mit Blumen voll gestellt werden. Räume, Eingangshallen, Helme, sogar Fensterbretter. Frauen, mehr muss man dazu nicht sagen...", murmelte Rusticus vor sich her als ihm seine Füße bis vor die Tür des Rekrutierungsbüros getragen hatten.


    "Dann wollen wir mal!", kräftig klopfte Rusticus an die massive Holztür und trat ins Rekrutierungsbüro ein. "Salve, Tiberius Decimus Rusticus meldet sich erfolgreich vom Valetudinarium zurück. Hier ist die Wachstafel mit meiner körperlichen Einschätzung."


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    Hörte Rusticus da so eben Worte der Missbilligung, Worte wie Kurzatmigkeit? In wenigen Augenblicken hatte Rusticus 20 Liegestütze sowohl 20 Kniebeugen geschafft und musste sich dazu nicht einmal anstrengen und nun wurde ihm Kurzatmigkeit vorgeworfen?


    Rusticus Aufregung wich und etwas Ärger machte sich in ihm breit. Konnte es sein, dass der Optio ihn nicht für tauglich hält oder noch schlimmer, etwa nicht mochte? Hatte dem Optio am Ende doch der Schweißgeruch zu sehr belästigt?


    Rusticus atmete tief durch, ein Schreiber meinte der Optio. Dabei ist der Umgang mit einem Gladio eher das was er sucht, nicht das herum gekrakel auf Wachstafeln und nun noch ein Sehtest.


    Rusticus betrachtete die Tafel am Ende des Raumes und ein kleines Stirnrunzeln machte sich auf ihm breit. Diese Ziffern sollte er am Ende des Raumes erkennen, kann dies denn der Optio lesen, ohne die Ziffern auswendig zu lernen.


    Aber alles murren half nichts und Ructicus sah sich die Tafel noch einmal genauer an. Beim zweiten Hinsehen, konnte er die Ziffern deutlicher sehen. War das erste hinsehen wahrscheinlich nur ein Schreck gewesen. Konnte er doch auch nicht ahnen, wie gut seine Augen waren, vorher war er noch nie bei einem Sehtest.


    "Also", fing Rusticus an, "Ich sehe eine 5, dann eine 7 und am Schluss eine 2."


    "Die zweite Zeile, Moment... eine 3, eine 8 und eine 9."


    Rusticus war stolz auf sich, nun sollte er noch die letzte Zeile vorlesen.


    "Ich sehe eine... eine..." Schnell räusperte sich Rusticus, um die Unterbrechung erklären zu können. Konnte er zwar die Ziffer erkennen, viel ihm aber einfach nicht der Name der Ziffer ein.


    Verdammt noch mal Rusticus, wollte er sich schon innerlich verfluchen, als ihm der Name der Ziffer einfiel.


    „Ach, eine 1000, dann noch eine 7 und eine 1!"


    Mit der letzten Zahl 1 viel Rusticus ein Stein vom Herzen. Hoffentlich hatte der Räusper die kurze Verunsicherung überdecken können. Damit hätte er alle Ziffern vorgelesen, jedoch, waren es auch die richtigen?

    Eine Liegestütze nach der anderen absolvierte Rusticus. Hatte sich doch das Training in der Casa bezahlt gemacht. Grinsend sah Rusticus dabei den Optio Valetudinarii an, der anscheinend wichtige Dinge über Rusticus Gesundheitszustand auf der Wachstafel notierte.


    "Mit meiner Ausbildung ist es recht gut bestellt, könnte aber besser sein, muss ich zugeben. Mit einfachen Rechenarten habe ich keine Probleme, nur bei schwierigeren Rechnungen und größeren Zahlen bekomme ich Probleme. Beim lesen gibt es keine Probleme, jedoch besitze ich eine kleinere Rechtschreibschwäche. Aber es kommt denke ich sowieso mehr darauf an, wie ich mit einem Gladius umgehe oder?"

    "Die Lungenentzündung habe ich zwar fast nicht überlebt, aber konnte mich seit dem gut auf dem Lande erholen. Auch an körperlicher Ertüchtigung fehlte es mir seit dem nicht. Sozusagen, bin ich seit der Krankheit so gut wie neu!", gab Rusticus etwas hochnäsig von sich und erhoffte sich damit etwas Eindruck zu schinden, nach dem er wahrscheinlich schon mit seiner Schwitzerei negativ aufgefallen war.


    „Im übrigen sind für mich 20 Kniebeugen und Liegestütze kein Problem, ich kann gern noch ein paar mehr machen.“

    "Ob ich immer so schwitze?", japste Rusticus mit pipsender Stimme. Verdammt, merkte man ihm seine Aufgeregtheit denn so schnell an? Sofort gingen Rusticus tausend Gedanken durch den Kopf. Darf man in der Armee nicht übermäßig schwitzen? Beschädigt es die Rüstungen oder ist der Geruch irritierend für Kameraden?


    Rusticus schüttelte kurz den Kopf, um diese wirren Gedanken zu verdrängen.
    "Nein, keine Sorge! Es ist nur ähmm... die Vorfreude auf den Kampf, mir läuft so zusagen das Wasser im Mund zusammen, wenn ich nur an's Kämpfen denke... Wie läuft eigentlich die ganze Musterung ab, muss ich etwas beachten?"


    Das fängt ja besonders gut an, der wird mich sicherlich für ein totales Weichei halten, aber fangen wir lieber einmal mit dem laufen an, vielleicht mache ich da Pluspunkte. "Im übrigen, bis auf eine starke Lungenentzündung vor zwei Jahren habe ich keine besondere Krankheitsgeschichte."

    Zitat

    Original von Faustus Decimus Serapio


    Fände ich auch nicht ganz schlecht. :app:


    Aus anderen RPG`s bin ich gewöhnt das gerade die Konflikte zwischen Spielern bzw. Partein, erst die richtige Würze in das Spielgeschehen bringen.


    Was ist dann besser - alles vordefiniert und keine Spannung oder eben eine unvorhersagbare Wendung. Fände einen echten Kaiser toll - man könnte ja auch der Spieleleitung das letzte Wort lassen und ihm zur Not stürzen, dann brauchen wir halt schon wieder einen neuen Kaiser... :P