Beiträge von TIBERIUS AQUILIUS SEVERUS AUGUSTUS

    "Selbstverständlich." antwortete der Kaiser. Dass er gerade noch einmal an das Gespräch zurückgedacht hatte, hatte ihn direkt wieder daran erinnert! "Sergia Fausta soll diesen Posten einnehmen. Sie ist die Gattin von Iulius Dives und derzeit den Praefectus Annonae zugeordnet."


    Und wo sie gerade bei Ritterernennungen waren, musste er doch glatt an eine weitere Personalie denken: "Außerdem habe ich beschlossen, dass Atrius Cerrinius ein wenig Unterstützung erhalten sollte. Ich hatte an Germanicus Aculeo gedacht."

    Sim-Off:

    Ich mache hier schonmal weiter.


    "Verehrte Sodales." begann der Kaiser mit der traditionellen Anrede der Salier. "Ich komme mit guten Neuigkeiten und habe euch wieder zusammengerufen, weil ich einen ersten, gangbaren Schritt auf dem Weg zur Erneuerung unserer Sodalität gefunden habe. Gemeinsam mit meinen Beratern habe ich beschlossen, Caius Flavius Scato, den Magister der Salii Collini als neuen Magister der palatinischen Salier vorzuschlagen. Es mag seltsam erscheinen, doch ist zu bemerken, dass die Salii Collini weitaus jünger und voller geeigneter Kandidaten sind, während sich in unseren Reihen ja kein Freiwilliger finden konnte. Insofern wird seine Stelle leicht zu füllen sein, während wir von seiner Jugend und seiner Erfahrung profitieren können." Erwartungsvoll sah Severus in die Runde. Seine Lösung mochte unkonventionell sein, doch war sie in seinen Augen der einfachste Weg. "Ich habe diese Idee auch schon mit dem Kandidaten besprochen, der einverstanden ist. Daher möchte ich die Kooptation und die gleichzeitige Wahl des Caius Flavius Scato zum Magister der Salii Palatini beantragen."

    Als Pater Vestalium war es natürlich Ehrensache, dass auch der Kaiser Trauer trug, wenn eine seiner Vestalinnen verstorben war. Emotional war er allerdings nicht ganz so sehr mitgenommen, denn wenn er ehrlich war, hatte er da Mädchen kaum gekannt. Als ihm Dives' Brief referiert wurde, wurde er aber doch ein wenig melancholisch. Vor kurzem hatten sie noch über die Zuneigung des Adoptivvaters für das Mädchen gesprochen!
    "Ja, wir erlauben beides. Mach dich schlau, wann die Beerdigung stattfindet. Ich möchte selbstverständlich teilnehmen."

    "Wie könnte ich meiner Gattin einen Wunsch abschlagen?" antwortete der Kaiser lächelnd. Natürlich konnte er das sehr gut. Aber nicht in solch unbedeutenden Punkten, die immer wieder ein Lächeln in das junge Gesicht zauberten. Und die beiden würden ja nicht allein reisen. "Ich selbst werde sehen, ob ich für eine solche Reise im kommenden Jahr abkömmlich bin, würde aber natürlich ebenfalls gern meine Provinzen einmal mit eigenen Augen sehen. Andernfalls wird Appius mich vertreten. Nicht wahr, Appius?" Auch mit seinem Sohn hatten sie natürlich über die Reise gesprochen. Dessen Rolle dabei war allerdings nicht ganz so genau zur Sprache gekommen.

    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI


    ernenne ich
    Marcus Iulius Dives


    zum
    Senator Roms


    Es ist ihm ab heute gestattet, die Standesabzeichen
    der Senatoren zu tragen, den Senatorenring,
    den Latus Clavus und spezielle rote Schuhe mit
    einer Sichel als Schmuck.


    - KAL NOV DCCCLXV A.U.C. -
    (1.11.2015/112 n.Chr.)


    Als dem Kaiser der Brief des Praefectus Aegypti referiert wurde, erinnerte er sich plötzlich daran, dass Flavius Gracchus ihm zu Beginn seiner Herrschaft auf diesen Nauarchus aufmerksam gemacht und eine Erhebung in den Ritterstand ins Spiel gebracht hatte. Nun, da er offensichtlich aus der Armee austreten durfte, würden ja zweifellos alle Voraussetzungen erfüllt sein.


    Daher befahl er knapp: "Wegen des Decimus soll die Bitte von Minidius erfüllt werden. Sein Entlassungsgeld in so viel Land, dass er den Rittercensus erfüllt. Dazu eine Hasta Pura, würde ich vorschlagen. Und es ist zu prüfen, ob sonst alle Voraussetzungen für den Ritterstand vorliegen. Wenn er einen neuen Posten will, soll er sich dann bei uns melden!"

    Offensichtlich verstand der Kaiser es doch nicht. Aber er würde ja sehen, welche Vorschläge der Annaeer letztlich konkret unterbreiten würde. "Verstehe." log er daher knapp, um nicht weiter gezwungen zu sein, seine mangelnde Auffassungsgabe zur Schau zu stellen. Juristerei war nie seine Schwäche gewesen.


    Stattdessen wandte er sich Dives' Berichte über seine Adoptivschwester zu. "Decima Messalina ist in der Tat eine tüchtige Vestalin. Von ihr wird deine Tochter viel lernen können. Nunja, und auch irgendwie meine Tochter jetzt." Er schmunzelte. Als Vater der Vestalinnen war er damit quasi eine Art Mit-Eltern. Oder so ähnlich.

    Wie die anderen Procuratoren der Kanzlei, so referierte auch der A Memoria jeden Morgen die aktuellen Fälle. Der Kaiser hörte sie sich auf seiner Kline liegend, seinen persönlichen Sekretär an seiner Seite, geduldig an und traf auf die Entscheidungsvorschläge des Procurators hin die Entscheidungen.


    Als dem Kaiser der Brief von Iulius Dives referiert wurde, musste dieser nicht lange überlegen: "Wenn er die Hälfte des erforderlichen Census für den Senat bereits besitzt, werden wir ihm die andere Hälfte schenken. Er hat immerhin eine gute Arbeit als Quaestor geleistet und sich auch sonst schon vielfach um unser Staatswesen verdient gemacht! Leite das in die Wege und verkündige dann seine Ernennung zum Senator!"

    Seit seinem Regierungsantritt hatte der Kaiser immer wieder feststellen müssen, dass die Wunden des Bürgerkriegs noch nicht vernarbt waren, sondern hier und da noch immer brannten. Insofern war ihm der Vorschlag des Senators Annaeus Modestus wieder in den Sinn gekommen, an dessen Umsetzung natürlich auch das Collegium Pontificum beteiligt werden sollte.


    Also hatte er seinen pro Magistro informiert und das Thema bei der nächsten Sitzung auf die Tagesordnung setzen lassen. Als es so weit war, erhob er sich und begann zu referieren: "Geschätzte Pontifices, Senator Kaeso Annaeus Modestus hat mich zu Beginn meines Prinzipats darauf hingewiesen, dass seit Jahrzehnten ein uralter Ritus nicht mehr vollzogen wurde, der gerade in unseren Zeiten geeignet wäre, die Wunden des Krieges zu heilen und die Einheit des Volkes erneut herzustellen: ein öffentliches Lustrum.


    Auch ich bin der Meinung, dass dies sowohl den Göttern gegenüber, als auch für das Volk ein geeignetes Zeichen des Neuanfangs wäre. Als Termin würde ich ANTE DIEM XVIII KAL DEC DCCCLXV A.U.C. (14.11.2015/112 n.Chr.), also den Tag zwischen den Zirkusspielen der Ludi Plebei und dem Epulum Iovis, bei dem die Chance besteht, dass ohnehin viele Bürger in der Stadt sind und, da ein dies fastus, das öffentliche Leben nur eingeschränkt laufen kann." Der Termin war wohl die wichtigste Frage, nachdem Severus diese Angelegenheit schon mehrfach verschoben hatte. "Gibt es gegen diesen Vorschlag Einwände? Andernfalls würde ich Auspizien einholen, um diese Terminierung durch die Götter bestätigen zu lassen."

    Eine Standeserhebung war es also, worauf der Flavier hinaus wollte. "Nun, das ist allerdings ein berechtigtes Anliegen. Meine Kanzlei wird prüfen, ob die Voraussetzungen vorliegen. So gut, um dies direkt zu entscheiden, kenne ich ihn leider noch nicht."


    Um auch noch einmal Serapios Schicksal zu kommentieren, fügte er an: "Auch das Schicksal von Decimus Serapio wird sicherlich noch einmal zu diskutieren sein. Es ist gut möglich, dass sich bei den Prätorianern ohnehin in Kürze einige personelle Veränderungen ergeben werden." Noch war der Kaiser ja gerade einmal ein paar Tage im Amt, sodass er das Funktionieren seiner Leibgarde noch nicht so gut einschätzen konnte. Aber von Serapio hatte er ja bereits kritische Worte zum amtierenden Prätorianerpräfekten gehört, denen er unbedingt nachgehen würde!

    "Gern fördere ich die Karriere aufstrebender, junger Politiker." erwiderte der Kaiser und machte eine kurze Denkpause. Früher hätte er Scato natürlich sofort als Klienten akzeptiert. Doch heute war er der Imperator Caesar Augustus. "Allerdings folgt aus meiner großen Macht auch große Verantwortung. Besonders für die, die zu meiner Familia gehören. Diese besondere Verantwortung kann ich nur für diejenigen tragen, die mir genügend vertraut sind. Daher kann ich dich leider nicht als meinen Klienten annehmen. Vorerst." Er lächelte entschuldigend. "Aber den Dispens für die Quaestur kann ich dir gerne erteilen."

    "Oh, jetzt verstehe ich!" antwortete der Kaiser und lächelte ein wenig gelöst. "Dein Onkel und du möchten eine gesetzliche Grundlage schaffen, dass Bedürftige bei der Annona bevorzugt behandelt werden!" Jetzt ergab das alles wieder Sinn. Und Severus fragte sich, ob er nicht richtig zugehört und deshalb so lange auf dem Schlauch gestanden hatte. "Dann darf man gespannt sein, wie der Senat diesen Vorstoß aufgreifen wird."

    Der Kaiser lächelte zufrieden, als Scato ohne großes Zögern zusagte. "Überaus erfreulich. Du wirst natürlich den Collini weiterhin verbunden bleiben können, selbst wenn du die Sodalität wohl verlassen musst. Aber vielleicht kann deine Herkunft gerade eine bessere Zusammenarbeit zwischen beiden Gemeinschaften ermöglichen."


    Der Kaiser sah zu seinem Sekretär, der wie immer stumm im Hintergrund stand. "Wann haben wir die nächste Sitzung der Salii?" Der Sekretär nannte den Termin in flüsternder Stimme, sodass der Flavier ihn vermutlich nicht verstand. "Du wirst über das Ergebnis der Wahl zeitnah informiert werden." schloss er das Thema ab, bevor Scato es sich anders überlegte.


    "Gibt es im übrigen etwas, wie ich dir deine Bereitschaft, meiner Sodalität in dieser Krise beizustehen, vergelten kann?" Natürlich würde der Flavier wissen, dass der Dank des Kaisers Grenzen hatte. Aber vielleicht gab es ja eine Kleinigkeit, mit der er dem aufstrebenden Jungpolitiker weiterhelfen konnte.

    "Das wird sich einrichten lassen. Meine Familie wird sicherlich gern an eurer Feier teilnehmen." antwortete der Kaiser zufrieden. Natürlich hatte er den Terminkalender von Augusta und Caesar nicht im Kopf, aber die Hochzeit seines Pontifex pro Magistro war sicherlich eine gute Ausrede für einen Großteil aller Termine.


    Als der Flavier dann sehr umständlich und wortreich auf ein ganz anderes Thema zu sprechen kam, folgte Severus auch diesem mit wachsender Ungeduld. Immer wieder waren in letzter Zeit Leute an ihn herangetreten, um ihn zu überzeugen, diese oder jene Seite des letzten Bürgerkriegs zu begünstigen. Insofern wunderte er sich über die Wendung, die der einstige Exilant unter dem Vescularier hier vollzog, als er zwei Getreue eben dieses Mannes hervorhob. Wenn auch mit einer teils etwas fragwürdigen Argumentation. "Eine Beförderung zum Nauarchus als Degradierung? Eine interessante Interpretation..." bemerkte er ein wenig verwirrt, verstand aber natürlich, worum es eigentlich ging: "Was hieltest du denn für einen angemesseneren Posten für Decimus Massa?" fragte er daher ganz direkt. Zum Tribunus Cohortis Praetoriae war wohl weniger zu sagen, denn den kannte er ja bereits persönlich.

    Aktive Werbung. So hätte Severus sein Ansinnen natürlich nicht definiert. Aber im Grunde war es genau das: "Nun, da der Posten des Magisters der Salii Palatini vakant ist, drängt die Zeit natürlich. Deshalb wäre es sicherlich erforderlich, Sodales zu gewinnen, die bereits über eine gewisse Erfahrung verfügen." Wieder eine Pause. "Und da ein potentieller Magister der Palatini sich bereits in eine neue Gemeinschaft einarbeiten müsste, hielte ich es für das beste, wenn er zumindest in den technischen Fragen der Leitung einer Sodalität über Erfahrung verfügt, weshalb ich zu dem Schluss gekommen bin, dass womöglich... du der ideale Kandidat für diesen Posten wärst." Jeder wusste natürlich, dass die Wahl des Magisters von allen Sodales abhing. Aber jeder wusste ebenso, dass ein Kandidat, der vom Kaiser vorgeschlagen wurde, gefälligst zu wählen war.