Beiträge von TIBERIUS AQUILIUS SEVERUS AUGUSTUS

    "Große Namen haben ihre Vor-, aber auch ihre Nachteile." bemerkte der Kaiser und legte eine kleine, künstlerische Pause ein. "Sie sind eine Zierde für jedes Collegium, doch haben sie oft zahlreiche weitere Verpflichtungen, denen sie sich widmen müssen." Wer wusste das besser als der Kaiser, der formell in so vielen Organisationen Mitglied war, dass das Jahr nicht genügend Tage hatte, um alle ihre Sitzungen zu besuchen.


    Severus war nun doch etwas schneller auf den Punkt gekommen, als er geplant hatte. "Die Palatini haben sehr mit diesem Problem zu kämpfen, wie ich gestehen muss. Einige aus unseren Reihen sind Pontifices, viele sind bereits alt und sehen sich daher nicht mehr in der Lage, als Vortänzer vor ihren Brüdern den Reigen anzuführen." Auch diese Worte ließ er für einen Moment wirken. "Wie ich hörte, hat deine Bruderschaft einen deutlich niedrigeren Altersdurchschnitt und verfügt über ambitionierte Sodales. Daher hatte ich mich gefragt, ob nicht die Möglichkeit bestünde, dass man von den deinen ein wenig frisches Blut in die palatinische Sodalität transferieren könnte."

    "Nun, die Kanzlei, soso." erwiderte der Kaiser auf die Erwähnung von Faustas Ambitionen. Die sie ganz offensichtlich noch nicht begraben hatte. Ein wenig kryptisch bemerkte er dazu "Wir werden sehen, was sich ergibt."


    Glücklicherweise bedrängte sie Sergierin ihn diesbezüglich nicht weiter, sondern kam auf eine Gesetzesinitiative zu sprechen. Dies war kein so sensibles Thema, sodass Severus hier etwas unbefangener Interesse zeigen konnte: "Getreidespenden für Soldaten und Vestalinnen? Sind diese Getreidemarken nicht in erster Linie für Bedürftige gedacht?" Natürlich wusste der Kaiser, dass die heutige Praxis weit davon entfernt war, aber die Idee blieb ja noch irgendwie am Leben.

    Der Kaiser nickte. Natürlich war es besonders praktisch, wenn ein Bewerber keine besonderen Präferenzen hatte. Andererseits ließ das aber auch nicht durchblicken, wo der Bewerber seine persönlichen Vorlieben oder seine besondere Eignung sah, was es wieder etwas schwieriger machte, eine passende Position zu finden.


    Als Aculeo dann auf Unstimmigkeiten bei seinen Betrieben ansprach, horchte der Aquilier auf. Er hatte sich diesbezüglich nicht im Vorfeld informiert, doch klang dies natürlich relevant bezüglich der Aufgaben, die man dem jungen Germanicer anvertrauen konnte. "Unstimmigkeiten?" fragte er daher einfach nach.

    "Oh, die Erbschaften." bemerkte der Kaiser und schien einen Moment über einen passenden Kommentar nachzudenken. "Nun, man übt damit zumindest, sich durchzubeißen."
    Dann wandte er sich aber doch dem eigentlichen Grund der Audienz zu: "Das Tresvirat ist aber nicht das einzige neue Amt, das du bekleidest. Wie ich mit Wohlwollen erfahren habe, bekleidest du auch seit geraumer Zeit den Posten des Magister der Salii Collini?"

    "Salve, Flavius." begrüßte auch der Kaiser Scato, ohne dessen Scriba Beachtung zu schenken. Stattdessen begann er zuerst mit ein wenig Plausch mit dem frischgebackenen Vigintivir. Natürlich, nachdem er ihm eine Sitzgelegenheit angeboten hatte: "Einen Hocker für meinen Gast!" Sofort eilte ein Sklave herbei.


    Als dann alle Personen von Bedeutung ihren Platz hatten, fragte er: "Wie bekommt dir dein Amt als Vigintivir? Hast du dich bereits eingearbeitet?"

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    Original von Paullus Germanicus Aculeo
    Selbst besitze ich kein Haus, Princeps. Nur ein kleines Habitat in Ostia das ich bezog als ich in die Dienste Ostias als Scriba trat und anschliessend in den Cursus Puplicus als Stationarius. In Rom verweile ich sporadisch. antwortete Aculeo ohne etwas zu verbergen.


    Vier Betriebe um genau zu sein. Einer davon, eine Weberei, in Ostia. Dann eine Mine in Noricum, einen Marmorbruch in den Apuanischen Alpen und eine Schmiede in den Albaner Bergen.


    "Verstehe." antwortete der Kaiser und nickte. "Durch Ostia bin ich früher amtsmäßig häufiger gekommen. Ein hübsches Städtchen." Das traf wohl auf beinahe alle Senatoren früher oder später einmal zu. "Dann wäre eine Beschäftigung hier, in Cisalpina, in den Albaner Bergen oder in Noricum naheliegend, wie ich sehe." Römische Beamten pflegten ihre Betriebe ja gern neben ihren Amtsgeschäften.


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    Original von Medicus Germanicus Avarus et VETURIA SERENA


    "Man staunt, welche Edelsteine man in den Provinzen findet." bemerkte der Kaiser schließlich und lächelte seine Gattin liebevoll an. Dann sah er freundlich zu Avarus, der ja ebenfalls ein Juwel aus der Provinz war. Wenn auch in anderer Weise.

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    Original von Lucius Tiberius Lepidus
    Was konnte er über seinen verschollenen Verwandten sagen? Eigentlich nicht so viel? Sie hatten sich kaum kennengelernt. Einmal hatte sich Ahala wieder blicken lassen, um sein Erbe von Durus zu empfangen. Danach fehlanzeige. Doch dies dem Kaiser genau so zu vermitteln, das konnte schon irgendwie schlecht aussehen. "Die Spiele waren in der Tat ein würdiger Abschied für Tiberius Durus. Ich hoffe, ich konnte ihm mit meiner damaligen Rede die angemessene Ehre zuteil werden lassen" , sprach er insbesondere als er sich zurückerinnerte, dass er diese Spiele einst in Kooperation mit seinem früheren Patron Aurelius Lupus organisiert hatte. Was die Organisation von Spielen anging, konnte der Tiberier schon auf einen gewissen Erfahrungsschatz zurückgreifen. "Nun, sein Adoptivsohn Aulus Tiberius Ahala hat es nach dem Empfang des üppigen Erbes durch seinen Vater vorgezogen, sich ein wenig zurüchzuziehen und den öffentlichen Auftritt bis auf Weiteres zu meiden. Wer vermag es ihm verdenken nach alle, was er im Bürgerkrieg durchgemacht hatte? Nicht alle fanden leider wieder so nahtlos zurück ins Leben, wie dies wohl auf uns hier Anwesende zutrifft. Ich würde mir wünschen, dass er es irgendwann wagt wieder selbstbewusst hervorzutreten und vielleicht den Cursus Honorum weiter zu bestreiten. Doch ob dies je geschehen wird, wissen wohl nur er und die Götter" In der Tat hatte Lepidus nicht die geringste Ahnung. Irgendwann musste er zu Ahala mal wieder einen näheren Kontakt suchen, aber ob er wirklich etwas bewegen konnte war eher ungewiss.


    "Eine würdige Rede, durchaus." bestätigte der Kaiser und dachte kurz an die diversen Treffen zurück, die er mit dem alten Consular früher gehabt hatte. "Es wäre mir in jedem Fall eine Freude, wenn auch sein Sohn eines Tages zum Cursus Honorum antritt." Severus schätzte es, wenn diejenigen, die viel ererbt hatten, auch wieder viel der Gesellschaft zurückgaben und auch ihre ererbten Pflichten ernst nahmen. "Wie ich hörte, wurde Tiberius Durus nach dessen Tod aber doch noch ein Sohn geboren. Ist das korrekt?"

    "Annaeus. Das ist natürlich ebenfalls ein wohlklingender Name." kommentierte der Kaiser die Referenzenliste. "Ich werde mich mit meinen Beratern diesbezüglich beraten." Und abwarten, ob diese Fürsprecher auch wirklich ihr Wort für den jungen Duccier ergriffen. "Derartig wichtige Entscheidungen pflege ich niemals voreilig oder einsam zu treffen." schloss er dann das Thema ohne feste Zusagen ab.


    "Gibt es noch weitere Punkte, die wir besprechen sollten?" Noch einmal sah er zu Vala, dann zurück zu Callistus.

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    Original von Marcus Iulius Dives
    "Nun, so direkt stehe ich zur Zeit eigentlich mit keinem Rhetoren in der Form in Kontakt. Mein Sohn hat schließlich noch" Kurz holte er etwas Luft, bevor er zu einer Untertreibung ansetzte. "nicht ganz das Alter.", lächelte Dives dnan entschuldigend. "Jedoch könnte ich dir sicherlich dennoch den einen oder anderen Mann empfehlen." Einen kleinen Augenblick musste Dives überlegen, bevor ihm recht spontan sogar bereits ein erster Name in den Sinn kommen wollte. "Der Magister dicendi Spurius Quinctius Rhetor würde mir hier beispielsweise so ad hoc einfallen. Er hatte dereinst einen interessanten Leserbrief auch zu meiner Wahl zum Vigintivirn verfasst und über die Acta Diurna veröffentlicht. Daher ist mir sein Name bekannt.", erklärte der Iulier und nickte bekräftigend. "Wen er als Rhetor bisher unter seine Fittiche nehmen durfte, weiß ich so aus dem Stand heraus jedoch nicht zu sagen. Das ließe sich aber gewiss herausfinden, da ich weiß, dass er zumindest damals noch in einer kleinen Taberna in der Via Lata seine Schule betrieb." Fielen ihm ansonsten noch Informationen über diesen Quinctier ein? "Erwähntermaßen schreibt er wohl den einen oder anderen Leserbrief zu politischen Themen an die Acta Diurna und lässt sich neben der lehrenden Tätigkeit als Rhetor wohl auch als Orator für Festtagsreden und ähnliches buchen.", fügte Dives schlussendlich nach kurzer Pause noch hinzu und blickte den Augustus offen an.


    "Quinctius Rhetor, soso." bestätigte der Kaiser und schien sich gedanklich eine Notiz zu machen. "Ich werde mich einmal über seine Referenzen kundig machen. Oder ich buche ihn bei Gelegenheit als Festredner für ein Gastmahl." Rhetorische Einlagen waren ja durchaus nicht ungewöhnlich zu derartigen Gelegenheiten.


    Damit bat die Augusta zu Tisch und ihr Gatte folgte der Aufforderung natürlich gern. Als sie sich gemäß der Rangordnung verteilt hatten und die Vorspeise aufgetragen wurde (eine traditionelle Eierspeise), ergriff der Hausherr wieder das Wort, wobei er auch das Gespräch Serenas aufgriff: "Sergia, wie gefällt dir übrigens deine Procuratur?"

    Geschätzte Untertanen,
    ich bitte meine fehlende Präsenz zu entschuldigen. Der Kaiser zieht im RL um (nicht nach Konstantinopel - Rom bleibt also weiter Residenz!) und hat geheiratet (auch nicht die Prinzessin von Konstantinopel)! Insofern kann es in der laufenden Woche noch zu einigen Verzögerungen kommen.


    vale,
    euer Kaiser

    "Phaeton von Rhodos, der Name scheint mir geläufig." Ob er ihn allerdings lediglich einige Male von irgendwelchen Freunden gehört hatte oder ihn aus der eigenen Beschäftigung mit der Redekunst kannte, blieb offen. Denn leider war Severus kein passionierter Rhetor, was wiederum ein Problem mit sich brachte: "Ich selbst bin ebenfalls auf der Suche nach einem Berater in Sachen Redekunst." Dass er einen Ghostwriter suchte, wollte er so direkt nun doch nicht zugeben. "Stehst du in engerem Kontakt mit den Redelehrern hier in Rom?"

    "Eine tragische und schmerzhafte Zeit für unser Staatswesen." bestätigte der Kaiser die Bemerkungen zu den Jahren der vescularischen Herrschaft. Er selbst hatte sich aus dem Bürgerkrieg herausgehalten. Was ihn letztlich wohl zu einem Kompromisskandidaten für alle Lager gemacht hatte. "Nun, hoffen wir, dass uns erfreulichere Zeiten bevorstehen, die uns Kräfte lassen, unsere Stadt voranzubringen."


    Dann wandte Menecrates sich aber schon den Bemerkungen seiner Nichte zu, sodass der Aquilier nun wieder Zeit für den zweiten Gast der Cena hatte. "Die Straßenreinigung ist eine undankbare Aufgabe, doch höchst wichtig für unsere Stadt. Für Spiele erntet man Beifall, eine funktionierende Kanalisation wird nur dann geschätzt, wenn sie fehlt." Es war wie so oft in der Verwaltung. Da er selbst allerdings ebenfalls kein derartiges Amt bekleidet hatte, wandte er sich lieber einem der als populär gegeißelten Themen zu: "Ich erinnere mich auch noch an die Spiele zu Ehren deines berühmten Verwandten, Tiberius Durus. Ist sein Adoptivsohn eigentlich noch in Rom? Wie hieß er noch gleich... Tiberius Ahala? Ich habe seit längerer Zeit nichts mehr von ihm gehört."

    Während dem Ankleiden hatte der für kultische Angelegenheiten zuständige Bedienstete dem Kaiser noch einmal das Ritual und seine Aufgaben eingehend erläutert, sodass er bestens vorbereitet gewesen war, als er das Forum betreten hatte. Fast fühlte er sich an seinen Processus Consularis erinnert, als er das letzte Mal als Hauptperson das Kapitol erklommen hatte, während er zu Fuß und flankiert von seinen Liktoren den steilen Weg zum Tempel der Trias hinaufging.


    Oben verlief dann alles, wie sein Diener es ihm prophezeit hatte: Gemeinsam mit den Pontifices verschwand er hinter den vergoldeten Türen des Iuppiter-Tempels, kurz darauf trat er gemeinsam mit ihnen wieder daraus hervor, geblendet von der strahlenden Sonne. Was dann folgte, war eigentlich selbsterklärend und glich dem, was er täglich zu Hause vor seinem Lararium vollführte: Die Hände wurden gewaschen, die Tiere entkleidet, die Opfergaben (also hier die Rinder) geweiht und schließlich war es an der Zeit, die Opfergebete zu sprechen:


    Zuerst war der Göttervater selbst an der Reihe: "Iuppiter Optimus Maximus, Höchster aller Götter, Vater des Staates. Zu deinen Ehren dieser Ochse, Iove, Dir zur Freude. Iuppiter Opimus Maximus, Quell der Fülle, allmächtiger Herrscher. Dass Du Deine Gunst und Dein Wohlwollen uns angedeihen lässt, Iuppiter Optimus Maximus, Allseiender. Deinem Volk von Rom und seinem Augustus!"
    Als nächstes wandte er sich die Göttermutter zu, die ihn zugleich an seine junge Gattin und die Hoffnung auf weiteres Nachkommenglück denken ließ: "Große Mutter Iuno, Höchste aller Göttinnen, Mutter Roms. Zu deinen Ehren diese Kuh, Iuno, Dir zur Freude. Große Mutter Iuno, Schöpferin und Mutter alles Lebens, dass Du Deine Gunst und Dein Wohlwollen uns angedeihen lässt. Große Mutter Iuno, Allgebärende, Deinem Volk von Rom und seinem Augustus!" Diesmal murmelte er noch eine private Bitte in seinen Bart, die aber vermutlich schon seine Opferhelfer nicht mehr verstanden.
    Zuletzt war Minerva an der Reihe, zu der der Aquilier leider nie eine besondere Verbundenheit verspürt hatte. "Hohe Herrin Minerva, Hüterin der Weisheit, Schirmherrin Roms. Zu deinen Ehren diese Kuh, Minerva, Dir zur Freude. Hohe Herrin Minerva, Schutzherrin des weitsichtigen Handelns, dass Du Deine Gunst und Dein Wohlwollen uns angedeihen lässt. Hohe Herrin Minerva, Allwissende, Deinem Volk von Rom und seinem Augustus!" Trotzdem brachte er das Gebet mit der gleichen würdevollen Stimme zu Ende wie die anderen beiden.


    Dann wandte er sich nach rechts, wo die Pontifices bereit standen. Er blickte zu den Opferschlächtern, dann wieder zu seinem Priestercollegium.

    Den Dank des Claudiers akzeptierte der Kaiser mit einem verbindlichen Lächeln. Ehre, wem Ehre gebührt.


    Ein Kommentar bot sich dagegen erst wieder zu Menecrates' Überlegungen zu seiner eigenen Karriere an. "Nun, ich erinnere mich ebenfalls noch an deine Amtszeit und hatte mich stets gewundert, dass du den Cursus Honorum nicht weiter beschritten hattest." Er zuckte mit den Schultern (so gut das auf einer Kline liegend ging). "Vielleicht haben dir die Götter diesen doch noch rüstigen Körper im Alter gegeben, um das nachzuholen oder ein anderes Amt zu bekleiden!"