Während dem Ankleiden hatte der für kultische Angelegenheiten zuständige Bedienstete dem Kaiser noch einmal das Ritual und seine Aufgaben eingehend erläutert, sodass er bestens vorbereitet gewesen war, als er das Forum betreten hatte. Fast fühlte er sich an seinen Processus Consularis erinnert, als er das letzte Mal als Hauptperson das Kapitol erklommen hatte, während er zu Fuß und flankiert von seinen Liktoren den steilen Weg zum Tempel der Trias hinaufging.
Oben verlief dann alles, wie sein Diener es ihm prophezeit hatte: Gemeinsam mit den Pontifices verschwand er hinter den vergoldeten Türen des Iuppiter-Tempels, kurz darauf trat er gemeinsam mit ihnen wieder daraus hervor, geblendet von der strahlenden Sonne. Was dann folgte, war eigentlich selbsterklärend und glich dem, was er täglich zu Hause vor seinem Lararium vollführte: Die Hände wurden gewaschen, die Tiere entkleidet, die Opfergaben (also hier die Rinder) geweiht und schließlich war es an der Zeit, die Opfergebete zu sprechen:
Zuerst war der Göttervater selbst an der Reihe: "Iuppiter Optimus Maximus, Höchster aller Götter, Vater des Staates. Zu deinen Ehren dieser Ochse, Iove, Dir zur Freude. Iuppiter Opimus Maximus, Quell der Fülle, allmächtiger Herrscher. Dass Du Deine Gunst und Dein Wohlwollen uns angedeihen lässt, Iuppiter Optimus Maximus, Allseiender. Deinem Volk von Rom und seinem Augustus!"
Als nächstes wandte er sich die Göttermutter zu, die ihn zugleich an seine junge Gattin und die Hoffnung auf weiteres Nachkommenglück denken ließ: "Große Mutter Iuno, Höchste aller Göttinnen, Mutter Roms. Zu deinen Ehren diese Kuh, Iuno, Dir zur Freude. Große Mutter Iuno, Schöpferin und Mutter alles Lebens, dass Du Deine Gunst und Dein Wohlwollen uns angedeihen lässt. Große Mutter Iuno, Allgebärende, Deinem Volk von Rom und seinem Augustus!" Diesmal murmelte er noch eine private Bitte in seinen Bart, die aber vermutlich schon seine Opferhelfer nicht mehr verstanden.
Zuletzt war Minerva an der Reihe, zu der der Aquilier leider nie eine besondere Verbundenheit verspürt hatte. "Hohe Herrin Minerva, Hüterin der Weisheit, Schirmherrin Roms. Zu deinen Ehren diese Kuh, Minerva, Dir zur Freude. Hohe Herrin Minerva, Schutzherrin des weitsichtigen Handelns, dass Du Deine Gunst und Dein Wohlwollen uns angedeihen lässt. Hohe Herrin Minerva, Allwissende, Deinem Volk von Rom und seinem Augustus!" Trotzdem brachte er das Gebet mit der gleichen würdevollen Stimme zu Ende wie die anderen beiden.
Dann wandte er sich nach rechts, wo die Pontifices bereit standen. Er blickte zu den Opferschlächtern, dann wieder zu seinem Priestercollegium.