Beiträge von Julia Duccia Germanica

    Mein Herz schlug noch immer hart und es schien zu explodieren. Doch sanfter und immer sanfter wurde das schlagen immer leise, als wenn plötzlich der Eintritt in eine höhere Welt käme. Ich hörte nur noch abendliches Gezirpe von Grillen und nur noch das zwarte Gezwitscher von Vögeln. Viele verschiedene Gesänge. Ich habe schon immer etwas für diese Geräusche übig gehabt, doch an diesem Abend brachten sie Maximian und mich scheinbar woanders hin. Wie kamen wir dorthin?


    Er schien kaum überrascht zu sein, sondern einfach nur verzaubert, ganz ähnlich wie es mir erging. Es begann in meinem Gesicht zu kribbeln, als mir meine Haare wegstrich, als er mir zärtlich und wie eine leise Sommerbrise über meine Wange fuhr. Ich schloss dabei verträumt die Augen um einige meiner Sinne abzustellen, um nur noch zu fühlen. Sogar das Hören würde ich abstellen um mich mehr auf ihn konzentrieren zu können, doch dann bestünde die Gefahr, dass ich ihn nicht hören würde.


    Beinahe unterbewusst rückte ich noch ein Stückchen näher an ihn heran, noch ein Stückchen näher und öffnete wieder meine Augen, als seine Hand von meinen Wangen abließ und zu meinem Kind fand. Was hatte er vor? Ich sah ihm in seine Augen, ihr Blick war so sanft, so zärtlich... so gefährlich für ein unerfahrenes Herz. Doch jeder lernte einmal und ich lernte es jetzt, mit meinen 17 Jahren was es hieß zu lieben.


    Und plötzlich stellte sich jedes Denken abm, völlig abrupt ich konnte es kaum merken, es ging zu schnell. Ich spürte nur noch seinen Kuss, ich wollte auch gar nichts anderes mehr fühlen, nur diese Nähe von ihm. Ich verdrängte alte aufkeimende Gefühle, doch dieses Mal nicht mit meinem Verstand, nein, dieses Mal verließen mich die unguten Erinnerungen von ganz alleine, ohne eine Aufforderung.


    Und als der Kuss zuende war, der Tausend Jahre und nur wenige Sekunden angedauert hatte, war es, als wenn man eines von wenigen Bändern entzwei geschnitten hätte. Doch da war doch zum Beispiel noch dieses Band was unsere Seelen zu verknüpfen schien, was uns jegliche Vorsicht entriss, jedliches Vertrauen schenkte... Und Liebe...


    Und unsere Hände hielten sich, denn als er seine auf die meine legte begann mein Herz erneut zu pochen... Es war ein so schönes Gefühl und ich drehte sie um seine Hand zu ergreifen. Mit meinem Daumen liebkoste ich seinen Handrücken und folgte seinem Blick als dieser hinunterging. Folgte seinem Blick als er wieder in mein Gesicht zurückfand. Krampfhaft suchte ich nach Worten, doch viele fielen mir wahrlich nicht ein.


    Das... ist seltsam ... ungewohnt... doch... mit nichts irdischem Vergleichbar.


    Ich betrachtete seine braunen Augen, sie waren mir so, wie meine stets beschrieben wurden. Voller Hoffnung. Doch unser beider Blicke mussten nun verloren wirken, verloren in dem Blick des anderen. Mein Lächeln war voller Glück. Und diese Gefühle, wie ein reissender Strom riss er uns fort, fort in eine mir noch unbekannte Welt. Würde ich diese Welt erst wieder nach dem Tode verlassen? Ohne Maximian würde ich zumindest nie wieder Eintritt haben wollen.


    Mit ihm würde ich fliehen bis ans Ende der Welt, mit ihm würde ich jede Reise wagen, gleich wohin sie führte. Und ohne dass ich es ahnte: Ich hatte diese Reise mit diesem Moment begonnen.

    Was ist? Errötend nahm ich diese Frage wahr. Zwei Worte die eine Antwort bewirken konnten, die 100 Worte fassten. Oder auch nur... 3? Ich sah auf mein Brot, als wenn es mich völlig faszinieren würde. Es sah recht gut aus, doch... Mein Blick kam kurz wieder nach oben, doch sank ebenso schnell wieder unter dem Seinigen. Ich hatte das Gefühl als würde mein Herz zerspringen. Als wenn man es weit über die Lande würde schlagen hören.


    Ich musste fortwährend lächeln, es wollte einfach nicht von meinem Gesicht weichen. Konnte ich es überhaupt sagen? Bitte halt mich, halt mich nochmal fest...? Ich hatte seine Umarmung so sehr genossen, es war so wunderbar gewesen. Ich wünschte diese Umarmung hätte angehalten. Ich wünschte diese Umarmung würde wiederholt werden können.


    Niemals mehr würde ich ihn einfach ziehen lassen. Ich war mir einfach sicher, dass er meine Gefühle erwiederte und ich war mir dieses eine Mal sicher, dass mich meine Gefühle nicht enttäuschen würden. Doch noch immer wusste ich nicht, was ich auf seine Worte hin antworten sollte? Ich wollte keine Worte anwenden, ich konnte jetzt aus unerfindlichen Gründen einfach nicht sprechen.


    Ich hatte ein wenig Hemmungen vor dem Wort Liebe, das mochte mitunter auch der Enttäuschung vor einigen Jahren liegen, an der Angst die ich durchlitt. Doch wie sonst sollte ich meine Gefühle in Worte fassen, wenn nicht so? Es war ... unbeschreiblich. Sollte ich... Das passte einfach nicht zu mir doch... Etwas in mir wollte mich zu diesem Schritt bewegen. Würde er mich verstehen?


    Dieser Schritt war so unendlich schwer, beinahe so als wenn ich an den Boden angewurzelt wäre. Sollte ich es wagen? Es würde kein Risiko bedeuten, wenn ich mich nicht selbst betrog. Ich schloss einfach die Augen ud vergaß meine Gedanken, ließ meine Gefühle tun was sie für richtig hielten. Ich spürte, ich fühlte, fühlte wie unendlich schöne Wärme in mich überging, fühlte wie mich alle Traurigkeit verließ, fühlte wie mir warm und doch zugleich kalt wurde. Ich fühlte wie ich liebte, wie ich auf diese andere Art liebte. Das erste Mal in meinem Leben.


    Ich öffnete meine Augen wieder und begab mich auf allen Vieren zu Maxmian, mit einem koketten Lächeln auf den Lippen. Ein sanftes Lächeln in den Augen. Einfach mit einem liebevollen Gesichtsausdruck. Ich spürte die Wärme auf meinen Wangen. Ich wusste sie waren rot, zumindest rosig. Doch was machte das schon? Maximian war hier bei mir und das war das einzige was zählte. Ich schloss meine Augen und küsste ihn auf die Wange.


    Meine Knie wollten mich zu einem überstürzten Rückzug zwingen, sie wollten mich in meinem Mut zurückzwingen, doch ich ließ es nicht mit mir machen. Ich kniete mich vor ihm hin und versuchte mutig zu sein, lächelte ihn an. Wenn ich nun nicht alles verkehrt gemacht hatte, hatte ich es richtig gemacht.

    Ich ergriff lächelnd seine Hand und setzte mich mit seiner "Hilfe" auf die Decke, es war einfach schön. Ich brauchte keine Worte mehr um zu verstehen was zwischen uns war, es war wie ein stilles Übereinkommen. Wie konnte ich ihn nur mit seinem Vater vergleichen? Dies war für mich etwas völlig anderes und das spürte ich am ganzen Körper, die warmen, wohligen Schauer die über meinen Rücken liefen.

    Vielleicht mochte es daran liegen, dass es in Maxidonien eher selten auf Deckchen gespeist wird, dass der Ziegenkäs' dort rar ist? Ob die Gerüchte über meine Küche stimmen, da könnt Ihr Euch selbst von überzeugen! Ich wünsche Euch einen angenehmen Appetit, doch scheut Euch nicht vor dem leicht verdünnten Weine, denn am Ende würde mein edles Ross eine angetrunkene Reiterin tragen!


    Ich brach mir ein Stückchem vom Brotlaib ab und nahm ein wenig Käse dazu und biss ab, doch das Essen fiel mir nicht leicht, denn immer wieder wehrten sich die Schmetterlinge in meinem Bauch dagegen. Sie hatten noch genug zu verdauern und ebenso mein Herz. Ich sah lächelnd zu ihm auf, nein, ich strahlte förmlich. Ich konnte meine Blicke kaum abwenden, es hatte sich mit dem Absteigen von Skadi mit einem Schlag verändert.


    Was wohl Flavius sagen würde? Dieses Mal dachte ich allerdings mit einem Lächeln an diese Frage. Es musste sehr komisch für ihn aussehen, wenn ich ihm mit einem Strahlen begegnen würde. Ob es ihm gruseln würde, wenn er den Grund kannte? Ob er Angst haben würde mich zu verlieren? Nun, noch war nicht die Zeit gekommen. Ich ertappte mich dabei, wie ich überlegte nach seiner Hand zu greifen und rügte mich gedanklich, lächelnd.

    Alles hatte sich so seltsam gewandelt, ich empfand alles um mich herum als wenn es keine Zeit mehr gäbe, als wenn wir in einer anderen Welt sind. Nur noch Ruhe um uns herum, nur die friedliche Natur und... und wir. Ich wusste nicht, was ds für ein Gefühl war. Ich hatte eine Ahnung und diese Ahnung war merkwürdig. Doch... konnte es jetzt schon sein? Jetzt, nach dieser kurzen Zeit? Ich lächelte... Es war als wenn man durch das zeitlose schweben würden, ich fühlte mich so vollkommen leicht, und so unbeschwert...


    Ich sah ihn an und ich... ich schloss die Augen atmete lächelnd tief durch und öffnete sie wieder? Ob es richtig war, ob ich mich nicht wieder in eine Traumwelt hineinbegab? Aber irgendwie konnte ich fühlen, dass etwas in der Luft lag, etwas besonderes. Ich ergriff seine Hand und er half mir herab, herab in seine Arme. Am liebsten - so stellte ich überrascht fest - würde ich einfach hier bleiben, einfach hier wo ich mich gerade befand. Doch ich wusste, das ginge nicht. Oder würde es doch gehen?


    Ich wusste nicht wielang ich in seinen Armen lag und es war mir auch gleich. Ich fühlte mich so gänzlich anders, nicht mehr wie das verschüchterte kleine Mädchen. Ich fühlte mich... frei. Frei von allen Sorgen und gefangen von einem Bann. Doch - wiederwillig - löste ich mich von ihm, ich wusste ja nicht ob er das überhaupt so wollte. Doch wie langsam hatter er mich losgelassen als wir auf dem Pferd saßen? Wielange sahen wir uns an? Fühlte er vielleicht doch so wie ich?


    Ich habe noch nie jemand anderen geliebt als meine Brüder... Konnte das hier ... Liebe ... sein? War das möglich? Es war anders als damals bei Meridius, was womöglich ohnehin nur eine Schwärmerei gewesen war und womit ich schon sehr zu kämpfen gehabt hatte. Doch dieses Mal das Gefühl von Schwerelosigkeit, als wenn man abheben könnte. Ich sah ihn noch immer an, es musste wie Starren wirken. Doch ich schaffte es nicht meinen Blick abzuwenden. Er war wie gebannt. Gefangen in seinen braunen Augen. War das möglich...? Ich....? Trotz meiner Ängste... einfach so?


    Nur mühsam fand ich in die Wirklichkeit zurück und sagte erst ein wenig verträumt, stotternd wie aus einem schönen Traum gerissen... Wie aus einem Traum gerissen? Vermutlich würde ich nun in den nächsten Traum gerissen werden...


    "I... Ich habe Brot, Ziegenkäse und Äpfel bei mir... und Wein in einer Feldflasche, nach Wasser war mir heute nicht..."


    Ich begab mich zu den Satteltaschen, es fiel mir so schwer den Blick von ihm abzuwenden. Ich kramte umständlich lange herum bis ich endlich alles samt einem kleinen Deckchen hatte. Ich breitete alles auf dem Boden aus und deutete mit einem Lächeln an, wies mit meiner Hand auf das Deckchen, sodass er sich doch setzen möge.


    "Wollt Ihr heute mein Gast sein, werter Herr?"


    Ich hatte ein schelmisches Lächeln, ein warmes Lächeln, ein... doch wohl nicht verliebtes Lächeln? Hoffentlich nicht, denn ich wollte nicht, dass er etwas merkte, hatte Angst enttäuscht zu werden... Es ging alles so schnell, von einer Sekunde auf die andere...


    Sim-Off:

    Achje, Beethoven kann einen aber auch wirklich verzaubern :D Ich hoffe ich schreib nicht zu kitschig ;) Barock Musik... :D

    Für einen Moment schloss ich meine Augen. Es war einer der schönsten Augenblicke... Ja, einer der schönsten meines Lebens. Viele schöne habe ich ja auch nicht erlebt. Doch so wie es jetzt war fühlte ich mich nur frei, sondern auch sicher und geborgen. Am liebsten würde ich mich nach hinten lehnen. Ich wusste nicht woher ich dieses Gefühl hatte, doch er würde mich auffangen. Da war ich mir sicher, er würde mich halten.


    Und nach gar nicht allzu langer Zeit zog ich leicht an den Zügeln Skadis auf dass sie anhalten möge. Und langsamer wurden ihre Schritte bis sie endlich zum stehen kam und ich mich zu ihm umdrehte.


    M... Meinst du nicht wir sollten vielleicht eine kurze Pause einlegen....? Ich meine, Skadi würde es uns sicherlich danken und ich habe auch ein wenig Hunger... Habe Essen dabei und...


    Was sprach ich für ein Durcheinander. Ich dachte bei diesem Stop nicht nur an Skadi, sondern ich dachte auch daran, dass die Zeit zu schnell vorbei ginge wenn wir weiter so fliegen würden. Fliegen war wirklich ein zutreffender Begriff. Ich sah ihn fragend an, fragte mich auch wie er wohl fühlte.


    Sim-Off:

    Jaaaaa ich weiß, der Post ist nicht besonders lang, aber ich muss doch erstmal abwarten ob du überhaupt haltn willst :D

    Ich lächelte vor mich hin, es war schön. Inzwischen fiel es mir auch nicht mehr schwer mir selbst einzugestehen, dass ich ihn mochte. Ihn gerne mochte. Es war wieder einer der Momente wo die Zeit einfach stehen blieb, wo man sich am liebsten wünschte sie würde rückwärts laufen.


    Ich hielt die Zügel ziemlich lasch... Ich ließ dem Pferd immer ein wenig Freiheit damit es selbst bestimmen konnte wie schnell der Galopp vonstatten gehen soll, doch dieses Mal ist auch noch ein anderer Grund für dieses leichte Halten verantwortlich. Ich war ziemlich mit meinen Gefühlen am Kämpfen. Es war das erste Mal, dass ich ritt und dass ich dabei mit den Gedanken ganz woanders war.


    Ich blickte auf die weite Ebene noch immer war kein Zeichen von Zivilisation zu sehen und gerade das empfand ich als befreiend. Wie er wohl dachte? Am liebsten würde ich mich mit Absicht in die falsche Richtung begeben, einfach nur um noch mehr Zeit mit ihm verbringen zu können. Ich wusste nicht, wo ich meine Gefühle, meine Gedanken einzusortieren hatte, doch ich wusste ich war gerne mit Maximian zusammen. Doch warum ich dies so genau wusste und warum es überhaupt so war, war mir nicht völlig klar.


    Lag es daran, dass ich ihm so sehr vertraute? Lag es an unseren Gesprächen, an den gleichen Interessen und Gefühlen die uns ein wenig miteinander verbanden? Was wohl Flavius sagen würde wenn ich ihm von dieser Begegnung berichten würde? Oder Valentin? Würden sie mir wie damals bei Meridius Obacht gebieten? Wenn Flavius damals davon gewusst hätte, wäre er sicherlich aus allen Wolken gefallen, da Meridius Legatus Legionis ist.


    Es ist schön, so dahinzugleiten, nicht wahr? Bald wird auch die Sonne untergehen und den Himmel mit dem Grasland in ein sanftes, schönes Rot tauchen. Das ist immer de schönste Tageszeit um draußen zu sein, finde ich!


    Ich hatte meinen Kopf während des Sprechens leicht zur Seite geneigt, damit der Gegendwind meine Worte nicht einfach mit sich riss. Man bemerkte das Hufgetrappel und doch war es ein solch befreiendes Gefühl als wenn man gar nicht mehr mit dem Boden in Verbindung stehen würde. Genauso als wenn...

    Sim-Off:

    Sorry dass ich gestern nicht mehr geschrieben habe, aber ich lag schon längst im Bett. Du weißt ja Bescheid, ich war gestern völlig niedergestreckt und halb tot ;)


    Als er meine Hand egriff hielt ich die seine Fest und half ihm herauf. Seine Hand war warm und kräftig. Als er dann hinter mir saß musste ich grinsen. Er schien sich nicht recht zu trauen auch nur irgendetwas zu tun. Ganz vorsichtig rutschte er immer näher heran und ich war froh, dass er mein Gesicht nicht sehen konnte, denn ich war mir sicher das ich fast verglühte.


    Sitzt du stabil? Oder noch nicht so... Du brauchst jedenfalls keine Angst haben, dass du mir aufdringlich vorkommst. Besser so als wenn du runterfallen würdest, denn das könnte äußerst unangenehm werden! Aber jeder Reiter ist wohl schon so manches Mal heruntergefallen, schließlich fällt kein Meister vom Himmel.

    Ich atmete tief durch, er griff um meine Hüfte. Skadi schien die Stimmung ein wenig zu spüren und wirkte ein wenig ungeduldig. Nun, sie würde geduldig sein müssen. Zur Probe ließ ich sie langsam anlaufen, doch ganz sicher schien Maximian noch immer nicht zu sitzen. So also nahm ich kurzerhand seine Hände und legte sie auf meinen Bauch.


    Und kaum dass ich es tat bereute ich es schon beinahe, was würde er nun von mir denken? Dabei machte ich mir doch lediglich Sorgen wegen einer Sturzgefahr. Auch wenn.... Ich wagte es nicht ganz diesen Gedankengang zuende zuführen. Und ich tat es doch! ... es sich gar nicht so schlecht anfühlte. Ungewohnt aber keineswegs unangenehm. Ich hatte meine Hände unbewusst kurz auf den seinen liegen lassen und zog sie nun schnell weg um nach den Zügeln zu greifen.


    "Ich... äh... ich denke, dass es so besser gehen wird, oder? So hast du etwas besseren Halt und..."


    Ich errötete wieder und schüttelte über mich selbst ein wenig belustigt den Kopf. Daran war sicherlich meine germanische Ader schuld. In mir mischten sich die offene und fröhliche Germanin mit der zurückhaltenden römischen Bürgerin. Wenn ich mit anderen sprach überlegte ich stets wie ich auf sie wirkte. Ich versuchte mich immer den römischen Sitten anzupassen und dies war gar nicht typisch römisch. Aber was sollte es, es hatte keinen Sinn, wenn ich mich verstellte, ich war halt noch von früher immer sehr auf eine Gemeinschaft eingestellt die sich gegenseitig half.


    Und doch war dieses Gefühl seltsam. Seine Hände fühlten sich eigenartig auf meinem Bauch an.

    Jetzt war zwischen uns ein Missverständnis. Weil ich kaum auf seine gesprochenen Worte eingegangen war, dachte er jetzt, dass ich ihn falsch verstanden hatte. Ich schüttelte verwirrt den Kopf. Ich spürte wie etwas an meinem Arm entlang fuhr. Schreckhaft wie ich war sah ich sofort da hin und sah gerade noch wie seine Hand wieder zu ihm zurückfand.


    Doch ich antwortete ihm nicht mehr und schweigend liefen wir nun nebeneinander her. Diese Stille gefiel mir nicht sonderlich, doch was sollte ich machen? Bevor ich wieder irgendwelches wirre Zeug redete von dem ich nicht einmal selbst wusste was es bedeuten sollte.


    Während wir so dahinschritten sah ich aus den Augenwinkeln immer wieder zu Maximian, nicht ganz im Klaren was er wohl dachte. Aber eines konnte ich erahnen: Ihm schien die Stille genausowenig zu gefallen wie mir und daher suchte ich krampfhaft nach einem Gesprächsthema. Noch bevor ich allerdings etwas sagen konnte, durchbrach er die Stille.


    Ja, sehr gerne! Mir beginnen auch schon langsam die Füße wehzutun und ich will ja nicht, dass du noch spät in der Nacht deinen Gastgeber wecken musst um ihm die Hiobsbotschaft zu überbringen! Na dann komm! Möchtest du nach vorne.. oder....


    Plötzlich wurde mir klar, dass wir ja auf einem Pferd sitzen würden. Ich sah ihn völlig verdattert an und musste lachen. Oh welch dumme Situation. Ich hielt es für richtig, dass ich nach vorne ging, denn schließlich war Skadi an mich gewöhnt und ich wusste nicht genau, ob sie Maximian als Reiter akzeptieren würde. Darum schwang ich mich auf ihren hohen Rücken und reichte ihm die Hand: Wie bei verkehrten Rollen, hoffentlich würde er keine Probleme damit haben.


    Und da plötzlich überkam mich die zweite Erkenntnis. Er musste sich ja auch irgendwo festhalten, wenn wir ritten. Denn wenn wir ritten, dann würde es auch in einem raschen Galopp geschehen. Ich sah in die entgegengesetzte Richtung weil ich begann wieder zu erröten. Viele Möglichkeiten zum Festhalten boten sich jedenfalls nicht.

    Es war ein seltsames Gefühl als er mir die Träne aus dem Gesicht wischte... Mit dieser Geste hatte er mich aus meiner Traumwelt geholt und ich lächelte ihn beinahe dankbar an. Ihn schien das auch ziemlich verlegen zu machen, wahrscheinlich da er so nah kam. In diesem Moment blieb kurz die Welt stehen, scheinbar auch für ihn, bevor er sich wieder ein Stückchen entfernte.


    Ich schloss nachdenklich meine Augen, drängte das Geschehen vor meinen Augen wieder in mein Unterbewusstsein zurück. Ich versuchte wieder langsamer zu atmen. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass mein Atem stoßweise ging. Warum fesselten mich meine Erinnerungen immer so sehr? Warum war ich so an die Vergangenheit gebunden?

    Ich... ähmm... Mach dir bitte keine Sorgen, ja? Lass uns über etwas anderes sprechen.. Ich... ich wollte dich nicht belasten. Danke dass du mir zugehört hast, aber wechseln wir lieber das Thema... Ich...


    Ich errötete ein klein wenig... Ich hatte ihn sicherlich ziemlich in Verlegenheit gebracht, als ich einfach begann zu erzählen. Es war ein wenig egoistisch gewesen. Und vorallem war es schwierig wieder auf die Füße zurückzufinden wenn man halbwegs in einer anderen Welt war. Und das war ich auch noch, nachdem ich geweckt wurde.


    "Ich.. denke... wir sollten weitergehen... Findest du nicht auch?"


    Meine Worte klangen noch immer ein wenig gestottert und gerade um meine Verlegenheit zurückzustecken wollte ich weitergehen. Ich war erleichtert dass ich verlegen anstelle von traurig wurde, das war schonmal ein guter Anfang für fröhliches weitergehen.

    Die Getreidefarm der Iulia Duccia Germanica liegt Nahe bei einigen anderen Bauernhöfen. Doch die Farm wurde aus Kostengründen noch nicht in Betrieb genommen, die Mitarbeiter wurden auch noch nicht aufgetrieben.


    Es war ein kleines gemütliches Bauernhaus und auch die Farm war nicht sehr groß. Dafür standen viele wichtige Dinge für eine Farm bereit und auch Wasser war gut erreichbar.

    Der Geflügelhof im Besitze der Iulia Duccia Germanica lag nicht weit entfernt von Confluentes sondern direkt am Rande des kleinen Ortes.


    Viele Hühner waren hier un der Hof war schon sehr weit ausgebaut und groß, brauchte allerdings kaum Mitarbeiter. Die wenigen die hier angestellt waren genossen ein ruhiges und angenehmes Leben.


    Kinder aus Confluentes kamen oft hierher um sich die Küken anzuschauen und der Handel mit anderen Städten lief ausgezeichnet.


    Die Hühner hatten sehr viel Auslauf und manchmal geriet schon eines aus dem Blickfelde der Hütenden. Auch dass der Hof von Wölfen angegriffen wurde die aus Hungersnot sich ein paar Hühner krallen wollten kam schon schon vor. Doch Iulia hatte angeordnet, dass den Wölfen nichts geschehen solle, sofern es nicht zu oft vorkäme.

    Sim-Off:

    Dies ist kein RPG und von daher hoffe ich, dass ich nicht gegen die Reiseregeln verstoße. Dies wird nicht von der ID Iulia geschrieben, daher lasse ich sie Signatur weg. Es geht mir nur darum, dass ich die Betriebe auch sim:on habe und ich voraussichtlich nicht so bald in Germanien sein werde.


    Die Tongruben waren sehr gut angelegt und der Aufseher von ihnen schritt durch sie hindurch. Die Arbeiter waren schon wieder fleißig bei der Arbeit und hatten guten Ton abgebaut, der Ende der Woche wieder verkauft würde. Er hatte von der Besitzerin Iulia Duccia Germanica die Nachricht erhalten, den Ton vergünstigt an die Gens Sabattia abzugeben und auch an Lucius Sergius Validus.


    Zufrieden rechnete er sich das alles durch, da würde auch für ihn wieder ein schöner Lohn rausspringen, denn er wurde nach Prozenten bezahlt. Es war nicht besonders viel, doch genug um zu leben. Er achtete vor allem sehr darauf dass keine Werkzeuge einfach so herumliegen, denn sie könnten ja gestohlen werden oder sich jemand dran verletzen.


    Edit// Die Tongruben lagen weit außerhalb von Confluentes und waren innerhalb von ungefähr 4 Stunden mit Pferd erreichbar. Sie wurden nahe eines großen Sees angelegt und wenn die Arbeit an sich nicht so schmutzig wäre, würde diese Gegend für die Arbeiter mehr einen Urlaub denn Arbeit darstellen. Es standen ein paar Hütten abseits von den Tongruben wo die verheirateten Arbeiter mit ihrer Familie lebten.

    Sim-Off:

    Nicht wundern wenn dieser Post sich seltsam anhört, bin grade wegen Beethoven in kuschliger Stimmung :)


    Ich lauschte aufmerksam jedem seiner Worte. Er sprach sehr angenehm und es war angenehm ihm zuzuhören. Und vorallem schien er ganz genau zu wissen was er sagte, das fand ich bewundernswert. Er war sich dem Inhalte seiner Worte vollkommen bewusst. Und es waren wahre Worte, vielleicht sollte ich aufhören auf alle Fragen Antworten zu suchen... Vielleicht sollte ich einfach so viele wie möglich zu beantworten versuchen und solche die ich nicht schaffe beantworten sich vielleicht während meines weiteren Lebens.


    Ich war in Gedanken versunken, so merkte ich gar nicht, dass Maximian langsamer wurde. Erst als auch Skadi stehen blieb schrak ich aus meinen Gedanken aus. Sie sah Maximian an und stieß ein leises Wiehern aus. Da kam er auch schon ein paar Schritte auf mich zu. Ich lächelte ihm entgegen. Er sah mich ernst und beinahe beschwörend an, während er sprach.


    Und auch hier behielt er bei jedem seiner Worte Recht. Versuchte ich mich von meinen Brüdern loszusagen? Es war gut möglich, vermutlich deshalb weil ich endlich lernen wollte ein wenig eigenständiger zu sein. Und wenn es brenzlig wurde suchte ich doch wieder ihren Schutz auf. Aber dazu war Familie schließlich da, um immer einander zu helfen und eine Zugehörigkeit zu haben. So war es zumindest in meinem Leben immer gewesen.


    Ich würde gar nicht einmal sagen, dass ich einen solch klaren Verstand habe. Und das mit den schwierigen Situationen ist so eine Sache. Wenn sie emotional schwierig sind dann schaffe ich es nicht sie zu bewältigen. Ich... werde dir einfach einen Teil dessen schildern, was mir damals wiederfahren ist. Ich habe bislang nur mit meinem Bruder drüber gesprochen und ich weiß nicht warum ich ausgerechnet mit dir drüber sprechen werde... Doch ich denke nicht, dass es falsch ist und selten haben mich meine Gefühle betrogen!


    Hatte ich das tatsächlich gesagt? Und hatte ich das wirklich ernst gemeint? Nun hatte ich es ausgestoßen und ich konnte es nun nicht mehr einfach für mich behalten, es wäre unfair ihm gegenüber. Doch was bewegte mich dazu ihm das anzuvertrauen? War es wieder einmal mein Herz? Was hatte es auszusagen, dass ich mit ihm sprechen wollte? Ich nahm mir ganz fest vor, nicht zu weinen und sah ihm in die Augen, verankerte mich fest in ihnen um nicht den Halt zu verlieren.


    Nun... Ich bin im freien Germanien geboren und habe dort mit meiner Familie gelebt. Wir haben auf dem Land gelebt und zu den Ampsivariern gehört, hatten eine recht große Sippe. Es war ein herrliches Leben, du kannst es dir ähnlich wie deines vorstellen. Mit dem Unterschied, dass wir noch abgeschiedener waren und keinen Anschluss ans römische Imperium hatten. Doch unser Stamm lag mit einem anderen im Streit und so kam es, dass wir überfallen wurden. Alles brannte alles stand in Flammen, meinem alten Vater wurde ein Schwert durch die Brust gestoßen, als er sich den Gegnern als ein wahrer Mann stellte. Meine Brüder waren damals noch so jung... und...


    Meine Stimme wurde ein wenig schriller ich sah alles wieder so lebhaft vor mir als wäre es erst eben gerade geschehen. Ich sah wie mein Vater mit einem leeren Blick niederging, wie mein Bruder Flavius tapfer kämpfte obwohl auch er noch nicht die Erfahrung im Kampfe hatte. Ich sah wie meine Mutter von mehreren Männern angegriffen wurde....


    als ich von hinten aufgenommen wurde und laut begann zu schreien... Valentin sah zu mir, er wollte mir helfen, wollte mich retten, doch jemand kam ihm zuvor, forderte ihn zum Zweikampf... der stets friedfertige Junge Valentin...


    Plötzlich bemerkte ich, wie mir die erste Träne die Wange runterrollte... Ich hätte es nicht erzählen dürfen und ich würde auch kein Wort weiter sagen. Ich würde dieses Geheimnis eines Tages mit ins Grab nehmen. Selbst Flavius würde niemals die volle Wahrheit, die grausamen Details meiner Geschichte kennen. Mein Blick ging starr an Maximian vorbei, ich blickte ins Nichts, sah nur noch Flammen, hörte Todesschreie... Warum...

    Sim-Off:

    *keuch* Verdammte Erkältung, ich habe für deinen Text 8 Minuten zum lesen gebraucht, weil mein Kopf durch die Gegend flog *gg*


    Ich nickte bei seinen Worten. Ja, er hatte schon recht. Was er wohl genau mit seinen Worten ausdrücken wollte? Die waren doch bestimmt ein wenig hintergründig... Ich sah ihn an und lächelte. Und ich sah wieder weg, sah über die ebene. Der Weg vor uns war sehr schmal und kaum benutzt, viele Tiere befanden sich auf ihm und huschten herum. Hier eine Ameise, da ein Grashüpfer...


    Ja... Doch...


    Ich wusste nicht ob ich einfach ehrlich heraussprechen solte. Es waren die Gedanken die mich schon seit Wochen plagten, gar Monaten und mit denen ich noch nicht einmal mit Flavius sprechen könnte, da ich ihn nicht mehr gesehen hatte. Doch warum sollte ich es nicht sagen, wenn es mir schon auf den Lippen lag. Ich würde einfach mein Herz sprechen lassen, so schwer fiel es mir nicht, da es schon immer eng mit meinem Verstand zusammenarbeitete. Bei den meisten arbeiteten ja beide immer getrennt.

    Ehrlich gesagt weiß ich nicht, wie ich wirklich bin und wer ich wirklich bin. Es ist ein stetiger Gefühlswechsel und gegen den kann ich nichts unternehmen. Es ist immer wieder anders und ich weiß nicht mehr wohin mit meinen Fragen und der Suche nach Antworten. Und niemand anderes als ich selbst könnte antworten, denn niemand kennt mich besser. Doch woher bekomme ich die Antworten, wenn nicht einmal ich selbst sie kenne?


    Ich sprach von inneren Konflikten, sprach von Dingen über die ich nichts wusste. Mein Kopf formte meine Gefühle in Worte um, ohne dass ich ihren tieferen Sinn verstand. Würde ich dies einmal tun? Wohin würde es mich führen wenn ich über Dinge sprach die ich selbst nicht einmal weiß? Ich sollte Maximian nicht mit derartigen Dingen belasten, sicherlich litt er noch genug unter dem Verlust dieser Person.


    Das Leben kann schon seltsam sein, nicht wahr? In dem einen Moment noch weint man und im nächsten Moment lacht man. Wie ich als dein Schwarzer davongelaufen ist! Man weiß niemals was das Schicksal für einen bereit hält, doch vielleicht ist es auch besser so! Vielleicht würde man das Leben schneller aufgeben wenn man von schlimmen Dingen der Zukunft wüsste als wenn man es hinter sich hat. So geht die Qual schneller um als wenn man noch vor dem schlimmen Geschehnis trauern würde. Und Leute wie ich machen es sich durch das viele Sinnieren noch schwieriger durch das Leben zu schreiten!


    Ich lächelte und schüttelte den Kopf. Was sprach ich nur. Bei mir konnte man von sprechen, dass Lebenserfahrung vorhanden war. Doch belastete diese Erkenntnis nicht nur? Ich fühlte mich manchmal so unendlich alt, dabei war ich gerade einmal Ende 17. Mein Körper war jung und frisch, doch mein Geist fühlte sich so oft ausgelaugt mein Herz oft so unendlich schwer. Doch wer verlor schon seine Eltern im Kindesalter und wurde in eine völlig fremde Gegend mitgeschleppt?


    Und warum konnte ich selbst bei so schönen Momenten nicht diese traurigen Gedanken fernhalten? Wollten sie mich zum sprechen bewegen? Oder wolten sie mich zur Verzweiflung treiben? War ich nicht selbst für mein Handeln, Tun und Denken verantwortlich? Wollte ich am Ende dass es mich erdrückte? Ich musste etwas dagegen tun, doch nur was?

    Ich hatte nach meinen letzten Worten die ganze Zeit über geschwiegen. Mit einem Lächeln, doch als ich seine Trauer bemerkte, schwand dieses Lächeln. Ich hatte nicht zu ihm gesehen, sondern immer darauf geachtet wo ich hintrat. Aber sie hatte es gespürt, wie ich schon vieles spürte. Ich bekam Mitleid mit ihm, was auch immer vorgefallen war. Warum er traurig war, wusste ich nicht. Noch nicht.


    Ich merkte schon allein daran, dass etwas nicht stimmte, da seine Stimme leiser wurde. Und als ich zu ihm sah wirkte er abwesend. Sein Kopf war zwar nicht gen Boden geneigt, jedoch der Blick verlor sich im Himmel. Die Sonne stand schon etwas tiefer, ich schätzte die Zeit auf späten Nachmittag. Und mein Blick ging wieder zu dem bedrückten Maximian.


    Da plötzlich sprach er, er sagte mir, was ihn bekümmerte. Ich schüttelte den Kopf, ich hätte es mir doch denken können. Ich hätte lieber nicht nachfragen sollen. Auch wenn wir bald wieder würden lachen können, ihn würde es von nun an sicherlich wieder ein wenig länger beschäftigen. Doch andererseits war ich auch sehr froh, dass er offen mit mir sprach. Das gab mir das Gefühl, dass er mir vertraute. Und so beschloss ich, nicht nachzufragen wer gestorben war, denn wenn er es hätte sagen wollen, so hätte er es von sich aus gesagt.


    Ich drehte meinen Kopf einmal um. Der Schwarze, wie auch ich ihn inzwischen liebevoll nannte, graste noch immer friedlich auch der Weide. Es stellte einen schönen Anblick da und ich hatte das gute Gefühl, dass es kein langer Akt werden würde, wenn ich des Nachts herkomme und ich fangen werde. Klammheimlich werde ich das Tier in seine Stallung zurückbringen. Sein Herr und Maximian werden dann gewiss große Augen machen.


    Ich wandte den Blick wieder nach vorne und da fiel mir ein Sprichtwort ein, dass da lautete "Sieh nach vorn und nicht zurück"! Es war viel leichter gesagt als getan, denn meine Erinnerungen riefen sich bei der traurigen Geschichte Maximians von selbst wieder wach. Die Schreie, das Prasseln des Feuers. All diese Geräusche waren fest in meinem Kopf verankert und ich wusste nicht ob sie jemals auch nur verblassen würden.


    Wir selbst sind ein Spiegelbild der Vergangenheit!


    Ich wusste nicht wo ich diesen Spruch schon einmal gehört hatte oder ob ich es überhaupt jemals getan hatte, doch ich murmelte ihn leise vor mich hin. Eher für mich als für Maximian gedacht und wahrscheinlich hatte er es auch gehört. Ich wandte mich ihm mit einem Lächeln zu. Es war ein unsicheres Lächeln und ich versuchte die Situation ein wenig zu erleichtern.


    Verzeihung, doch es ist mir gerade einfach so eingefallen. Und wenn ich da so drüber nachdenke stimmt das. Was in der Vergangenheit geschah beeinflusst unsere Zukunft sehr stark. Doch wie könnte man diesem Inhalt ein Sprichwort für die Zukunft bringen? Es liegt an uns dieses Spiegelbild so anzupassen, dass es uns gefällt?


    Komische Worte welche ich die ganze Zeit hervorbrachte und ich schüttelte lächelnd den Kopf. Ich überlegte ob ich diesen Spruch nicht sogar zu einer Art Leitspruch für mich machen sollte, doch ich sollte nicht immer zurück, sondern auch vor blicken. Der kleine Valentin mit dem Schwert, verzweifelt nach mir Ausschau haltend. Da plötzlich wird er angegriffen und er entschwindet meinen Blicken während ich fortgezerrt wurde. Ich seufzte, sollte endlich aufhören daran zu denken. Zumindest für heute abend.

    Nun... Da gibt es nicht besonders viel über meine Tätigkeiten zu erzählen. Wann immer es meine Zeit erlaubt verbringe ich diese draußen im Freien und schnappe frische Luft. Ich reite sehr viel aus, erst vor wenigen Tagen war ich in Ostia. Doch ich muss sagen die Route die ich heute geritten bin hat mir bislang am Besten gefallen. Sie war so unbefleckt und man wurde nicht durch irgendwelche Leute aufgehalten, die einem im Weg stehen und es war auch kein lautes Hufgeklapper zu vernehmen.


    Ich musste an meine Flucht in den Wald von Confluentes denken. Das war auch eine seltsame Zeit, die Stunden die ich dort zubrachte. Erst dort fand ich wieder richtig zu mir, zumindest zu meinem Willen. Ich war nun nicht bei der Sybille gewesen, aber das sollte mir nichts ausmachen. Wahrscheinlich hätte sie mir etwas über die Zukunft aussagen können, doch mit einem beschwerlichen Weg dorthin, wie zum Beispiel, dass ich mich eigenständig ändern müsse. Und das war mir inzwischen auch klar geworden, ich konnte nicht immer darauf warten, dass die glücklichen Umstände auf mich zuflogen.


    Was mache ich noch? Man kann sagen, dass ich weitaus mehr als die Hälfte meines Lebens mit tiefsinnigerem Nachdenken verbracht habe. Ich meine, der Mensch denkt ja immer, doch über anderes. Emotionale Gedanken, wenn du verstehst was ich meine. Und ich reite sehr gern auch bei Nacht aus. Vorallem wenn es geschneit hat. Dann ist die Luft so klar und der Himmel mit Glück frei von jeglichen Wolken. In Germanien schneit es auch absout jeden Winter, dadurch reite ich natürlich noch viel lieber aus.


    Ich sah zu ihm, diese Frage stellte ich mir schon ein wenig länger.


    Und warum bist du noch einmal nach Rom gekommen? Ich hatte eigentlich vor zum Orakel zu gehen, doch vermutlich hätte es mir nicht viel mehr sagen können, als was mir in meinem bisherigen Leben auch schon gezeigt wurde..

    Ich musste lachen, es prustete einfach aus mir heraus. Die beiden kamen mir wirklich komisch vor. Und Holzkopf traf vor allem das Pferd. Es war wirklich ein Holzkopf. Wenn es nun Maximians Tier gewesen wäre hätte ich gesagt "Wie der Herr so das Geschehr" aber dann musste des Tieres wahrer Herr wohl der Holzkopf (Sorry Hungi :D)sein. Ich schüttelte lachend den Kopf.

    Achherje, dass kann wirklich noch heiter werden! Also Humor besitzt du, das muss man dir lassen! Warum sollte ich es also mit dir nicht aushalten? Solange wir Spaß miteinander haben ist es doch so oder so in Ordnung!


    Ich war gerne mit ihm zusammen, das konnte ich schon jetzt feststellen. Wenn jeder in der Gens Decima so war, dann Erbarmen mit der Frauenwelt. Ich konnte mich noch zu gut an Meridius erinnern, auch mit ihm konnte man sich prima unterhalten. Und ich wusste auch noch von den Nachwirkungen des Gespräches, als ich wieder in Confluentes war. Wie hatte mich meine Brüder damals gewarnt, aber sie hatten Recht gehabt. Das war nur eine Schwärmerei, sonst wäre ich nicht so schnell darüber hinweggekommen. Und nun stand ich vor seinem Sohn, eine seltsame Situation.

    Na dann wollen wir doch gleich einmal aufbrechen, wir haben auch unterwegs noch genügend Zeit zum plaudern. Und der Weg wird lang genug sein. Ich bin sehr lange unterwegs gewesen als ich im Galopp herkam und nun werden wir mindestens die doppelte Zeit verbrauchen.


    Und hoffentlich ruhig noch ein wenig länger. Ich begann die Dunkelheit beinahe zu hassen, ich war nicht mehr gerne alleine. Sicherlich würde man auchmal seine ruhigen Minuten brauchen, doch ich brauchte auch einmal wieder Spaß! Und vorallem richtige Unterhaltungen, tiefe Unterhaltungen.

    Eigentlich fand ich es gar nicht so schlimm, dass das Tier weggelaufen ist. Man kann es später immer noch holen und so musste ich nicht allein sein. Ich begann das alleinsein zu verabscheuen, denn wenn die Gesellschaft entsprechend ist gibt es nichts schöneres als Gespräche oder einfach nur die Gegenwart des Anderen zu spüren. Lächelnd beobachtete ich Skadi beim kauen.


    "Ich habe sie damals völlig allein angefunden, damals in Germanien. Ihre Mutter starb bei der Geburt und ich habe sie mit Ziegenmilch großgezogen. Daher kommt diese enge Bindung. Ihr Brüderchen ist auch direkt bei der Geburt gestorben. Skadi dürfte jetzt 5 Jahre alt sein. Sie ist ein schönes Tier, nicht wahr?"


    Ich bemerkte sehr wohl, wie er mich manchmal musterte, doch ich sprach ihn nicht darauf an. Im Gegensatz zu diesem schnöseligen Patrizier damals, der mich bei den Ludi ansprach, machte er es nämlich distanziert. Und ohnehin war er viel offener und eben ganz anders. Es gefiel mir, mich mit ihm zu unterhalten und bei ihm war ich auch nicht abgeneigt beobachtet zu werden.

    "Mir würde es absolut nichts ausmachen, dich bis nach Roma mitzunehmen. Und selbstverständlich können wir auch hin und wieder zu Fuß gehen. Ich habe es gar nicht eilig nach Hause zu kommen, denn dort ist niemand, die sind alle in Germanien soweit ich weiß. Und dann bin ich doch lieber hier in der freien Natur als in irgendwelchen Wänden eingepfercht wie ein junger Löwe im Kolosseum."


    Und in Gedanken begann sich langsam ein tollkühner Plan zusammen zu fügen. Da ich das eingesperrtsein ohnehin nicht leiden konnte, würde ich vielleicht heute nacht losreiten und eine kleine Treibjagd veranstalten. Wenn ich alleine und mit Skadi hier wäre würde der Schwarze sicherlich eher Vertrauen fassen.