Beiträge von Julia Duccia Germanica

    Weit entfernt vernahm sie Stimmen, doch war ihr vollkommen unklar was sie riefen. Sie konnte kaum einen klaren Gedanken fassen. Es war so kalt, doch sie musste es nun erdulden. Zittern wollte sie sich ihre Haare zurückstreichen: sie waren schon völlig vereist durch den Schnee der stetig vom Himmel kam. Sie mümmelte sich noch fester in ihre Kleider ein, sie waren recht warm. Warum hatte sie nicht etwas wärmeres mitgenommen, warum war sie weggelaufen? Wo war sie überhaupt? Erschrocken und voller Angst stellte sie fest, dass sie vergessen hatte von wo sie gekommen war. Doch was sollte daran schon so schlimm sein. Lächelnd blickte sie nun zu eiinem kleinen Vögelchen hinüber, dass im tiefen Schnee nach Nahrung suchte. Armes kleines Ding..., ging es ihr durch den Kopf.

    Sie weinte nicht mehr. Sie zitterte nicht mehr. Sie war still. Sie war kalt. Nur die Stellen an denen die Tränen begannen zu trocknen waren noch warm.


    Bruder... Warum... Zu Spät...


    Ihre Stimme war schwach. Ihr Atem langsam und ruhig. Ihr Herz zerrissen. Ihre Kraft erschöpft. Woher kam nur diese Kälte? Stieg sie aus ihrem Herzen?


    Er schändete mich!


    Die Stimme zeigte keine Eomtionen, war gefühllos. Nur der monotone Klang konnte von Bitterkeit rühren. Julia fühlte sich wie eine Truhe an, eine Truhe in dem ein kleines Tierchen sitzt. Doch es kann nicht heraus. Es weiß nicht warum, liegt es daran dass der Besitzer sie vergessen hatte? Ihr Blick war eisig kalt wie ihre Hände und ihre Stimme... Die sonst so kindliche Stimme.


    Sie schob sich wieder von ihm weg und ging langsam zur Tür, aus dem Zimmer erst einmal draußen strömten die Gefühle wie Wasser eines zusammengebrochenen Dammes auf sie herein und wurde in dem Meer der Flut fortgespült. Hinaus! Hinaus! Sie spürte kaum wohin sie lief, nur hinaus. Sie bemerkte nicht den Schnee, sie rannte einfach nur. Rannte in Richtung Wald, in Richtung Einsamkeit, in Richtung Stille. Und als sie im Wald ankam, beruhigte sich ihr Atem. Flavius war nicht hinterher gekommen, vermutlich suchte er sie noch im Haus, dachte wohl erst sie wäre in ihr Zimmer gegangen. Sie verwischte die Spuren hinter sich nun mit einem Ast, warum wusste sie nicht. Sie wusste genausowenig was nuin weren sollte, warum sie weggelaufen war. Ihr warmer Atem bildete viele kleine Wölkchen, sie fror. Mühsam kletterte sie einen Baum hinauf und kauerte sich dort zusammen. Sah froh, dass sie keine Spuren hinterlassen hatte. Nein, sie wussten sie war im Wald, sie wussten allerdings nicht wo.

    Sie holte schwer und tief Luft. Sie wollte ja darüber sprechen, doch... Nun gut, sie würde es ihrem Bruder wohl kaum noch schwerer machen, denn zu wissen dass sie litt würde ihm auch ncht sonderlich gefallen. Besonders weil er nicht wusste warum, somit schob sie sich von ihm weg und trat an das Fenster. Es fielen gerade große Flocken gemächlich und trudelnd vom wolkigen Himmel und sie legte ihre Hände auf das Sims. Leise hob sie an zu sprechen. Es war wieder einmal kaum zu vernehmen, zum einen weil es ihr sehr schwer fiel darüber zu sprechen und zum anderen war sie ein wenig heiser vom Weinen.


    Liebster Bruder... Ich... Ein Mann nahm mich damals mit sich fort, das letzte was ich sah waren Feuer und der kämpfende Valentin... Er sah ziemlich unbeholfen aus, ängstlich...


    Ihre Stimme klang zärtlich und besorgt, obwohl sie eigentlich die Jüngste der Geschwister war. Als ihr wieder Trännen aus den Augen rannen, hielt sie kurz inne um sicherzugehen, dass Flavius es nicht merkte. Ihre Hände verkrampften sich ein wenig und sie ballte sie zu Fäusten. Heiß brannten die Tränen, an den inzwischen Wunden Stellen tat es weh, doch ansonsten war es ein angenehmes Gefühl, ein ungewohntes Gefühl. Das letzte Mal hatte sie wohl damals geweint...


    Er nahm mich mit sich... Er...


    Laut schluchzte sie nun wieder auf und drehte sich um, ihre Haare klebten an den feuchten Stellen ihres Gesichtes und ihre Augen waren rot und geschwollen. Sie hielt die Luft an und kurbelte ihren Kreislauf und ihre Gefühle wieder etwas runter um normal sprechen zu können. Dann sprach sie monoton weiter.


    Ich bezweifle, dass ich jemals diese Zeit vergessen werde. Sollten die Narben meinr Seele heilen, so werden doch nie Narben an meinerm Körper immer bleiben...

    Julia seufzte tief, sie wusste nicht, wie sie darauf antworten sollte. Würde ihr Bruder… Wie würde er wohl reagieren?


    „Ich… ich würde schon gerne aber…“


    Wie sollte sie es nur sagen und gleichzeitig ihn nicht verletzen. Er würde denken, es läge am Vertrauen, doch dies war es nicht. Es war Besorgnis ihren Bruder dadurch noch zusätzlich zu belasten und dies wollte sie unter keinen Umständen. Julias Wangen waren sehr heiß durch das Weinen und als Flavius’ Hand darüber stricht empfand sie es als angenehm kühl. Sie würde einfach einmal anfangen…


    „Es war damals, als… als das Schreckliche geschah, ich denke… ich denke du verstehst schon was ich meine. Nun, ich wurde…“


    Julia schluckte heftig, es fiel ihr schwer ihren Emotionen keinen freien Lauf zu geben.


    „Ein Mann hatte mich damals entführt, ich habe nicht die Anweisung eingehalten, versteckt zu bleiben, sondern wollte mich im Wald verstecken und euch vielleicht helfen, wenn sich mir die Möglichkeit geboten hätte. Allerdings wurde ich eben von ihm gesehen und er… hatte mich einfach mitgenommen, ich konnte nur noch Valentin sehen und ich glaube auch er hatte mich erblickt, ich weiß es nicht genau. Wenn er mich sah, dann wurde er aufgehalten, der Arme.. Auch er war doch noch viel zu jung…“


    Nun hielt Julia inne und lächelte ausweichend, als sie sah, dass auch Flavius in die Erinnerung gerissen wurde. Sie würde nicht weiter sprechen, es würde ein Thema bleiben, über das man keine positiven Erinnerungen hatte und negative Emotionen weckte.

    Unsicher, doch wohlig schmiegte sich Julia an den warmen, kräftigen Leib ihres Bruders, glücklich eben diesen immer an ihrer Seite wissen zu können. Noch immer flossen ihre Tränen wie das Wasser an einem Quell, rein und klar, heiß über ihr kaltes Gesicht. Sie zitterte zwar noch immer, doch hatte sich dies reduziert und glich sich dem nunmehr leichten Schluchzen der 20 – Jährigen an, die einen Schutz wie eine 10 – Jährige benötigte. Dieser Bruder hatte sie immer aus jeglichen Problemen gerettet und auch Valentin stand unter seinem Schutz. Bei dem Gedanken an ihre beiden Brüder musste Julia nun doch lächeln, denn was wäre sie ohne diese. Sie atmete einmal kräftig durch, begann dann jedoch abermals zu weinen. Oh, warum hatte sie damals nicht bei ihrer Familie bleiben dürfen, bei Lucia und all den anderen. Ich weiß rein gar nicht, was damals geschah, meine letzte Erinnerung ist der sich verteidigende Valentin… Er war doch noch zu jung zum kämpfen…, dachte Julia ein wenig verbittert. Flavius konnte fühlen, wie ihre Hand nach seiner Brust griff und sie sich in seiner Kleidung festklammerte, verkrampfte.


    [Darkblue]Oh Bruder, mein Körper mag bei dir immer gut behütet sein und ich weiß ich kann immer zu dir kommen, doch wer schützt mich vor den Erinnerungen? [/Darkblue]


    Da fiel Julia wieder ein, dass Flavius doch kaum wusste, worum es bei ihr gerade überhaupt ging und sie seufzte tief. Sie dachte abermals zurück, begann wieder zu zittern, doch unterdrückte sie das Weinen mit größter Kraft, denn sie wollte ihrem Bruder keine Sorgen bereiten. Sie löste sich von ihm, wollte es ihm erzählen, wollte ihre Sorgen lossprechen und öffnete den Mund um die Last zu teilen, doch bei dem Gedanken was alles geschah und wie es Flavius treffen könnte, schwieg sie doch weiter, brachte kein Wort, keine Silbe über die vom Weinen spröden Lippen und senkte den Blick. Es würde nichts besser machen, nichts rückgängig. Er würde nur wütend werden. Nicht auf sie. Auf das Schicksal. Auf den Mann. Auf die damaligen Ereignisse. Sie zwang sich ein vorwurfsvolles Lächeln ab, das jedoch ziemlich kläglich wirkte.


    Flavius! Nimm sofort deinen Arm wieder in die Schlinge, sonst verheilt es doch nie!
    Ihr gelang zwar das Lächeln nicht, doch die ehrliche Besorgnis war kaum zu verkennen, genauso wenig wie der vorwurfsvolle Blick.

    Nun sah Julia zur Seite - es war klar gewesen, dass da was anderes als ein gewöhnliches Gespräch hintersteckte. Sie presste die Augen zu, um Tränen zu unterdrücken. Das Stimmengewirr in ihrem Hinterkopf wurde wieder lauter, Schreie, Feuer... Sie holte einmal kurz tief Luft um aus dieser Welt wieder herauszukommen und atmete tief durch. Äste knackten, als die kleine Julia ängstlich durch die Gebüsche lief, laute Schritte hinter ihr. Rufe, besorgte Rufe und das Klirren von Schwertern, jemand hatte es gesehen. Was gesehen? Das junge Mädchen hatte sich umgedreht und sah einen großen Mann hinter sich herlaufen, sie kannte ihn nicht. Er sah grimmig aus, hatte eine tiefe Narbe durchs Gesicht und eine Axt in der anderen Hand. Julia kreischte, achtete nicht auf den Weg: Weg, einfach nur weg von hier. Da stolperte sie und fiel hin, fiel in den nassen Sand, beschmutzte sich ihr blaues Kleidchen. Da hörten die Schritte hinter ihr auf...


    Nein!


    Ängstlich öffnete Julia die Augen - war es die kleine oder die große Julia? Sie atmete hektisch, langsam verblassten die Grashalme um sie herum, verblassten die Bäume und sie fand sich wieder im Arbeitszimmer ihres Bruders. Sie sah sich unruhig um, langsam ging ihr Atem wieder langsamer.


    Flavius..


    Sie sah ihren Bruder zitternd an, ihr war ein wenig kalt. Die Schritte hörten auf, ängstlich sah Julia nach oben, sah wie der Mann siegessicher grinste, roch seinen Atem, spürte seine Finger an ihrem Arm, er wollte sie hoch heben. Ängstlich schlug sie nach ihm, doch er war vollkommen unbeeindruckt, hob sie an, sah wie er sie über die Schulter warf. Weit von sich sah sie Valentin, er war der einzige den sie noch sehen konnte, doch sie konnte nicht schreien. Da wandte sich ihr Blick ab, der Mann stapfte mit ihr auf den Schultern fort. Immer wieder versuchte sie zu ihrem Bruder zu sehen, hoffte dass er ihr helfen würde, hoffte das ihm nichts geschehen würde...


    Flavius! Julia sah ihn mit Tränenverschmierten Augen an.


    Sim-Off:

    Jupp ^^

    Julia nickte und nahm die Hand ihres großen Bruders.


    Dann lass uns gehen.


    Sie sah noch einmal in die Runde - sie hatten zwar registriert, dass sie aufgestanden sind, doch nahmen sie es ihnen nicht krumm und Julia lächelte ihnen zu.


    Sim-Off:

    Nächster Post im Arbeitszimmer ;)

    Julia sah ihn beinahe erschrocken an - sie hatte zwar nicht mehr geträumt wie vorher, war aber dennoch ein wenig abwesend gewesen.


    Ich würde mich freuen, doch zum einen bist du auf keinen Fall ein alter Mann und zum anderen.. Warum?


    Julia lächelte ihn an. Ohje - er war doch nur 5 Jahre älter!

    Julia versank ein wenig in ihre Gedanken. Nun, sie würde Lucia gerne mitnehmen, doch wahrscheinlich hatte sie kein Interesse daran, der Bona Dea zu dienen. Nun... Julia trank aus ihrem Becher, denn sie hatte einen wahnsinnigen Durst. Vermutlich war Wein nicht der richtige Durstlöscher... Und wieder versank sie in Gedanken, als Valentin ihr einen Kuss auf die Stirn gab. Leise murmelte Julia ein "Halllo Bruder", als sie vor ihrem inneren Auge die Wälder und Wiesen, die hohen Berge und die Küsten Britanniens sah, noch weiter zurück... Die Feinde fielen ins Dorf ein,Julia wurde in einem leeren Fass versteckt, wollte allerdings fliehen und wurde dabei gesehen. Alleine mit einem Manne wurde sie verschleppt, verschleppt nach Gallien. Dort allerdings, wurde er getötet, von einem Römer... Sie konnte ihn übertölpeln, denn einer Frau hatte der Römer ganz gewiss nicht zugetraut, wie ein Mann handeln zu können und als er herabstieg um den Toten zu besichtigen, ist Julia losgerannz und auf das Pferd gesprungen und zurück nach Germanien... Lucia tot... Die Familie in alle Winde zerstreut und auch sie wurde totgeglaubt... Sie... Da schrak sie auf, als der Stimmenpegel ein wenig anstieg und sah in die Runde, trank nun etwas hektischer und sah aus dem Fenster.

    Julia musste laut auflachen.


    Ich habe es glatt schon geschafft das Valentin sich über meine Essmanieren beschwert. Ausgerechnet von ihmmusste ich mr diese Klage anhören.


    Sie grinste Flavius an - Valentin war wohl wirklich noch mit den besten Manieren der drei Geschwister ausgestattet.

    Du sprichst ahnungslos von verlieren, mein liebster Bruder, denn ich gehe doch nur fort auf Zeit!


    Julia flüsterte leis zurück und strich ihm durchs Haar, ihrem großen wuschelköpfigen Bruder - doch dies hatte die Familie wohl an sich.


    Ich hoffe nur auch du gibst immer gut auf dich acht, denn ich möchte dich auf keinen Fall wahrlich verlieren!


    Julia seufzte und hustete kurz. Dann sah sie verlegen den großen Bruder an.

    Einverstanden. Ich werde noch etwas länger bleiben, denn noch habe ich mich der Bona Dea nicht verpflichtet und kann noch frei wählen wo ich mich aufhalte.


    Sie lehnte ihren Kopf an seine Schulter und war froh ihn als ihren Bruder zu wissen.

    Ich glaube ich muss ihn in Italia durchführen, was anderes bleibt mir gar nicht übrig, doch genaueres werde ich ja während meiner Ausbildung erfahren!


    Ich lächelte ihn beruhigend an.


    Ich möchte einmal versuchen auf eigenen Beinen zu stehen, was nicht heißen soll, dass ich nicht mehr die kleine schutzbedürftige Schwester bin!

    Julia lächelte beinahe seelig vor sich hin, dann begann sie nachdenklich zu sprechen und sah ihren Bruder an. Sie druckste ein wenig herum, wusste sie doch nicht, wie er darauf reagieren würde.


    Flavius? Ich überlege schon seit.. seit geraumer Zeit in den Dienst der Boma Dea zu treten! Was hältst du davon?


    Julia blickte ein wenig bedröppelt - das musste ziemlich seltsam wirken.