Beiträge von Duccia Sorana

    Eldrid lächelte. „Nun bleib einfach wie du bist und du wirst dem mehr als gerecht.“ Sagte sie und legte ihre Hand auf deinen Arm. Wenn sie später sehen würde wo er das Schwert aufhängen würde, ja dann würde es sie wohl mit Stolz erfüllen. „Ich habe uns etwas vorbereiten lassen.“ Sagte sie und deutete auf einen kleinen Tisch, der nahe beim Haus stand, so das man sich dort auch normal würde unterhalten könne ohne, dass man aufgrund des Wasserfalls, die Stimmer erheben müsste. Sie ging nun also mit ihrem Mann zu jenem Tisch, dort waren ein paar Köstlichkeiten vorbereitet, ebenso wie ein gut gekühlter Wein. Ein paar Öllampen standen schon bereit, die man später würde entzünden lassen. Sie würde hier wohl den Tag ausklingen lassen und sich über alles mögliche unterhalten, die anstehenden Termine, Unternehmungen hier im Urlaub und über die nahe und ferne Zukunftsplanung.

    Sie genoss den Ausblick und die kleinen Wassertröpfchen, die sich auf ihrer Haut sammelten. Ganz in den Ausblick versunken, bemerkte sie ihren Mann erst, als er sie ansprach.
    Sie lächelte und wiederholte die Worte welche sie heute schon so oft gebraucht hatte. „Es ist wundervoll, einfach wunderschön.“ Dann sah sie auf das Bündel in ihrer Hand. „Nun das.. du warst lange Zeit in meiner Heimat und vielleicht hast du ja auch einige unserer Bräuchen kennengelernt.“ Langsam fing sie an den länglichen Gegenstand auszuwirken während sie weiter sprach. „Nun eigentlich hätte ich dies wohl meinem ersten Mann überreichen sollen...“ Sie stockte kurz. „.. nun ich fand er hatte es nicht verdient, er war es nicht wert.“ das letzte Stück Stoff fiel und zum Vorschein kam ein Schwert, auf dessen Klinge kunstvoll Runen eingearbeitet waren, der Griff trug das Wappentier der Duccier, den Wolf.
    Eldrid strich über die Klinge und über die einzelnen Runen.
    „Fehu steht für Reichtum, Thurisaz für den Schutz, Eihwaz für die Ausdauer und Tiwaz für die Treue. Es ist bei uns Brauch, dass die Braut ihrem Gatten das Schwert ihrer Familie überreicht. Es steht für die Tradition der Familie und die Fortführung der Blutlinie. Es steht dafür das der Bräutigam die Obhut und den Schutz der Braut übernimmt. Es steht für den Übergang in die Sippe des Mannes.“ Das Schwert lag nun auf den beiden Hände von Eldrid und sie bot es ihrem Mann dar. „Ich möchte, dir dieses Schwert überreichen. Ich möchte das es von heute an dir gehört.“
    Ihre Worte waren wohl nicht so poetisch wie die seinen, als er ihr das Pferd schenkte, doch im Grunde sagten sie genau das Selbe aus.

    Eldrid musste loslachen. „Nun dann hast du ja gerade noch mal Glück gehabt und kannst sicher sein die kommende Nacht zu überleben.“ Sagte sie immer noch lachend.
    Sie gingen nun also händchenhaltend – was auch für Eldrid vollkommen neu war, denn mit ihrem ersten Mann hatte sie nie derlei Dinge getan – in die Villa. „Oh ja lass uns das Haus gemeinsam erkunden.“


    Und genau das taten sie zunächst natürlich nicht so ausgiebig, dafür hatten sie ja noch Zeit. Sie würden sich nun den Staub der Reise abwaschen. Und so trennten sich ihre Wege zunächst. Eldrid hatte sich beeilt und einen Tisch, auf der Terrasse herrichten lassen. Sie selbst hatte sich eine seidene weiße Tunika übergezogen. Nur ein schlichter roter Gürtel schmückte diese. So stand sie nun auf der Trasse, genoss den Ausblick und watete auf ihren Mann. In ihren Armen hielt sie einen länglichen Gegenstand, der immer noch in ein Tuch gewickelt war. Genau so wie sie es vor Jahren von ihrer Mutter bekommen hatte. Eigentlich sollte dies ihr erster Mann erhalten. Aber Eldrid – und ja in dieser Beziehung war sie sehr eigen – hatte ihn nie für würdig genug befunden als das sie ihm den Inhalt des Tuches überreicht hätte. Das war nun anders. Ja nun war das anders..

    Eldrid nickte, als ihr Mann ihr versicherte, dass es ihm gut ging. Sie würde dennoch ein Auge darauf haben, dass er sich nicht überanstrengte.
    Dann betrat ein weitere Paar den Raum und scheinbar wusste die Frau auch wer sie war. Verdammte Axt Eldrid wurde klar, dass sie sich schleunigst ein Frühwahrsystem brachte, was sie auch mit den nötigsten Informationen versorgen würde.
    Dankbar nickte sie nun also ihre Mann zu, als er ihr zumindest die Frau vorstellte. Also kannte er den Man dort wohl auch nicht. Zweifelsohne war es ein Offizier, der Alrik wohl in den Norden begleiten würde. So wie sie vernommen hatte, waren es ja nicht wenige, die mit ihrem Verwandten gehen würden.
    „Salve Decima. Ich freue mich deine Bekanntschaft zu machen.“ sagte sie nun also im einem freundlich neutralen Tonfall.

    Ja sie traten als perfekte Einheit auf. Eldrid, die wie immer wenn sie in der Öffentlichkeit unterwegs waren ihren Hand ganz leicht auf seinen Arm gelegt hatte und sich so von ihm führen ließ, schaute sich in der beeindruckenden Halle um. Ja hier in Rom war wirklich alles größer und pompöser.
    „Ja du hast recht, es ist.. groß und sehr beeindruckend.“ flüsterte sie eben so leise zurück. Doch sie sah sich nach ihrer Familie um, scheinbar waren die noch nicht anwesend. Also sah sie ihren Mann an „Wollen wir uns dort an der Seite hinsetzen?“ Sie wusste, dass ihn zu langes Stehen anstrengte und wer weiß wie lange sie hier noch warten mussten. Und nach den Strapazen der fast schon überstürzten Anreise und der wenigen Ruhe die sie seit dem hatte, konnte sich etwas hinsetzen nicht schaden.

    Eldrid klappte den Mund auf und wieder zu, sie die sonst so taff war und ihre Gefühle eigentlich recht gut verborgen halten konnte, kämpfte gerade mit den Tränen. Hatte sie gerade den Göttern noch gedankt, wusste sie jetzt, dass da wohl ein großes Opfer fällig war.
    Ihre Augen schimmerten verdächtig als sie ihren Mann ansah. Noch immer fehlten ihr die richtigen Worte, deswegen tat sie was ihre momentanen Gefühl wohl genau so gut ausdrückten. Sie küsste ihren Mann innig. Also sie sich wieder von ihm löste lächelte sie. „Ich danke dir und ich danke den Götter, dass sie dafür gesorgt haben, dass sie unsere Wege kreuzten.“ Sie musste tief durchatmen und suchte nach den richtigen Worten. Ja sie war überrascht. Sie hatte sich auf so viel vorbereitet und war schon unendlich dankbar, dass sie und ihr Mann sich sympathisch waren, dass er sie respektierte. Aber auf eine Liebeserklärung war sie nicht vorbereitet gewesen. So was hätte sie nicht mal zu träumen gewagt. „Ich...ich...“ Sie stockte und suchte nach den richtigen Worten, sie war nicht gut in derlei Dingen, denn hier fehlte es ihr nun wirklich an Erfahrung. „... du kannst dir gar nicht vorstellen, wie glücklich du mich gerade machst.“ Ihre Hände hielten die seinen und drückten sie sanft. Ja sie war wirklich nicht gut so was. Aber sie wusste, was sie machen würde um es ihm zu zeigen, ja ganz unten in ihrer Truhe lag eingehüllt in ein Tuch immer noch ein Geschenk für ihren Mann. Eigentlich hätte sie es ihm schon längst geben wollen, aber irgendwie war nie wirklich Zeit dafür. Später würde sie es ihm geben und damit würde sie dann wohl auch das zum Ausdruck bringen können, was sie gerade nicht in Worte fassen konnte.

    Sie erwiderte den Kuss ihres Mannes und konnte ihr Glück gerade nicht fassen. Ja die Götter hatten es wirklich gut gemeint mit ihr. Mit seiner Frage jedoch erwischte er sie gerade auf dem falschen Fuß. Es ging ihr auch gerade erst jetzt auf, dass die Stute ja förmlich ein Ebenbild des Wappens war. Wie hatte sie das nur übersehen können? Also versuchte sie die Hintergedanken ihres Mannes nachzuvollziehen. Das einzige was ihr in den Sinn kam war. „Ein Geschenk zur Hochzeit?“ Fragte sie also leise. Ja was andere würde wohl kaum Sinn machen, er hieß sie mit diesem Geschenk in seiner Familie willkommen, dass musste es doch sein oder? Nun lag ein fragender Blick auf Modestus.

    Auch die nun folgenden Erläuterung Valas verfolgt Eldrid mit der gebotenen Aufmerksamkeit. Sie prägte sich die Namen welche er nannte und die entsprechenden Eigenarten genau ein. Dieses Wissen konnte ihr noch mal nützlich sein.
    „Nu ih denk zu dem is alles gesacht. Außer wann de Hochzeit is.“
    Ja was sie wissen musste wusste sie. Sie konnte ja auch davon ausgehen, das ihr Zukünftiger ihrer Familie freundlich gesinnt war, denn sonst würde er sie wohl kaum heiraten. Nach allem was sie gehört hatte, musste der doch eigentlich einer der begehrtesten Jungessellen hier in Rom sein. Was sie schon auch bisschen stolz machte, das sie ihn zum Mann bekam. Alles andere würde sich finden. Sie würde nicht lange brauchen um sich auf die neue Situation einzustellen. Und was sie sonst noch über ihn wissen musste, dass würde sie von ihrem Mann erfahren. Informationen aus erster Hand waren da wohl eh besser.


    Dann aber lehnte sich die junge Germanin entspannt zurück und grinste ihren verwandten an. „Abber wat anneres sach ma, dat du enn Deifelskerl bis, dat hab ih schon immer gesocht. Aber dat din Frau eene Partzia is, dat haut selbst mi aus de Sock. Also Alrik nu vertell mi mol wie do dat hast anstellt. Und een Gör hast och schon? Sach an wie heeßt denn dat lütten Schietter?“
    Ja in den Worten von Eldrid schwang Bewunderung mit und ein Seitenblick auf ihren Bruder verriet, dass sie sich wünschen würde, dass er sich gern ne Scheibe von Vala abschneiden konnte, Aber sie zuckte dann fast unmerklich mit den Achseln. Nein ihren Bruder würde sie wohl kaum noch ändern.

    Nun war es also soweit, bald würde nur noch einer ihrer Verwandten hier in Rom weilen. Eldrid dankte im stillen den Göttern, dass sie es so gut getroffen hatte mit ihrem Mann. Das würde ihr den Abschied erleichtern.


    Aber dennoch war ihr Lächeln heute nicht so strahlend wie sonst, als sie sich mit Hilfe ihres Mannes aus der Säfte erhob.


    Wenn man es nicht besser wüsste, dann würde wohl keiner vermuten, dass die Frau an der Seite von Modestus germanische Wurzel hatte. Ja sie sah aus wie die perfekte Römerin. Eingehüllt in eine smaragdgrüne Tunika, die die rote Farbe ihre Haare erst so richtig zur Geltung brachte. Gebunden war um diese ein goldener Gürtel, der dem modern und sehr auf Figur geschnittene Kleidungsstück den letzten Schliff verlieh. Dazu trug sie dezenten goldenen Schmuck, der sich perfekt in das Gesamtbild einfügte. Die Haare waren modern hochgesteckt und wurden von Bädern, welche in grün und Gold gehalten waren, zusammengehalten.
    So stand sie nun also an der Seite ihres Mannes, der sie bei der Palastwache anmeldete. Sie nickte dem Praetorianer zur Begrüßung zu.

    Nun es schien so, als wäre seine Verletzung gut verheilt oder er wollte sie beruhigen. Hatte Alrik ihr doch gesagt, dass er täglich Schmerzen hatte. Aber ihr Verwandter hatte ihr ja auch gesagt, das ihr Mann stolz war. Nun sie hoffte nur, dass er nicht zu stolz war ihr zu sagen, wenn es mal nicht so gut ging. Aber vorerst nahm sie seine Erklärung hin. "Ich freue mich schon auf unseren gemeinsamen Ausritt.“ sagte sie als sie schließlich angekommen waren. Was sie aber dann erblickte machte sie jetzt nun aber wirklich sprachlos.
    Eldrid, starrte ja sie starrte die Stute mit unverhohlener Bewunderung an. Sie brauchte einen Moment um zu begreifen.
    Viel hatte man ihr über ihren Mann ja nicht erzählt. Zielstrebig, stolz selbstbewusst. Was Alirk aber eindeutig vergessen hatte oder schlicht nicht wusste, dass es verstand eine Frau.. nein seine Frau zu überraschen und sie zu verwöhnen. Und er wusste scheinbar auch, dass er ihr mit so einem Geschenk mehr Freude machen konnte als mit alle dem Schmuck, den man für Geld kaufen konnte.
    So drehte sie sich nun also zu ihm um, in ihren Augen stand die pure Freude. „Für mich?“ flüsterte sie leise. Doch noch bevor er ihr antworten konnte schlang sie ihre Arme um seinen Hals und küsste ihn. „Danke.“ Und schon war sie mit wenigen Schritten bei der Stute und streichelte ihr über Nüstern. „Ein wundervolles Tier.“ Sie fuhr dem Tier über die Flanke. Mit der unverhohlenen Freude und dem Lächeln auf dem Gesicht musste Eldrid gerade wie ein junges Mädchen wirken. Sie tätschelte dem Tier nochmal den Hals, bevor sie wieder zu ihrem Mann ging. „Du verstehst es wirklich mich zu verwöhnen.“ Sagte sie lachend. „Danke.“ Ja auch wenn sie sonst wortgewandt war, im Moment drückte dieses kleine Wort Danke und ihr Blick voller Zuneigung wohl mehr aus, als es tausend Worte vermocht hätten.
    Ja war es am Anfang noch ihre Pflicht gewesen Modestus zu ehelichen, auch wenn sie ihn das hatte nie spüren lassen
    So hatte er es doch innerhalb kürzester Zeit verstanden, mit seinen kleinen Gesten und Aufmerksamkeiten, eine tiefe empfundene Zuneigung zu ihm zu wecken.

    Eldrid nickte natürlich würde sie sich bis zur Villa gedulden. Aber ein Bad im einem Fluss oder See, war eben doch etwas anderes. Irgendwann würde sie ihren Mann vielleicht mal für so ein Abenteuer begeistern können. Es war eben nicht immer nur der Luxus, der einen glücklich machte sondern mitunter waren es eben jene einfachen Dinge.
    Sie bleib noch eine Weile stehen und sog das Bild welches sich ihr bot in sich auf, bevor sie sich dann doch zum Wagen leiten ließ. Sie nahm seine Hand und stieg auf den wagen. „Ich freue mich auf die Aussicht, die man von dort oben haben muss.“ Sagte sie mit einem verträumten Lächeln, bevor sie ihren Mann anblickte. Bisher hatten sie noch nie wirklich über seine Verletzung gesprochen, Sie war offensichtlich, aber nichts was Eldrid stören würde. Aber dennoch würde sie gern wissen, ob und in wie weit ihr Mann belastbar war. Sie wollte schließlich auch nicht, dass er sich überanstrengte. „Hast du noch oft Beschwerden?“ Zur Not würde sie einfach Connacht danach fragen. Aber eigentlich war es ihr lieber, wenn sie derlei Dinge von ihrem Mann selbst und nicht von Dritten erfahren würde.

    Eldrid lehnt sich zurück und lauschte den Ausführungen von Hadamar und Alrik
    Während ihr Bruder sich recht kurz fasste, bekam sie von Alrik gleich noch eine Liste mit Aufgaben, Vorsichtsmaßnahmen und potenziellen verbündeten mit.
    Sie selber ließ ihren Blick lange auf ihrem Verwandten ruhen, trank einen Schluck Wein, bevor sie nun zu einer Antwort ansetzte.
    „Nu do hab ih wo wat zu tun in de nächst Toch. Rächt un' Kultus hast du vertellt. Nu da kann ih di begöschen. Min ierste Keerl hat ja och beeten in de Juristerei mookt. De Kultus denk ih net, dass de mi Beswärnis mocht. Een odder twee Schriftstück wirst jo wohl für mi ham. Doormit ih mi do mal eenlesen ka. Wat de Fiend angeiht do kenn ih mi better mi aus als do dinken tust. Minst do ih haf dat als Germanin eenfach gehobt? Die Ellern von min ierstern Keerl ham mi immer spören laaten da ih in deren Ochren keene Römerin bin. Ih war fur de Ollen von min Keerl nur de zweete Wohl. Aber an mi ham di sich die Zähn utbeeten. Und dit wern die Weibers hi och tun.“
    Ja ihr Verwandter wusste wohl wirklich recht wenig über sie. Eldrid konnte sich sehr wohl durchsetzen wenn nötig und kämpfen würde sie, denn dafür floss zu sehr das Blut ihrer Ahnen in ihren Adern, als das sie nicht kämpfen würde. „Eene von de Wolfrikskyn wird sich net von de Römmers unner krigen looten. Wenn du und Witjon mi vertellt ih soll di Ollen heiraden weil dat for de Sipp good is, dann mok ih genau dat.“
    Ja Eldrid war schon immer recht pragmatisch und die Familie stand bei ihr im Vordergrund. Natürlich würde sie so es ihr denn möglich war, die perfekte Frau für ihren zukünftigen Mann sein, Es würde sicher nicht lange dauern, bis sie wusste, was er mochte, was nicht und wie sie ihm bei dem was er vorhatte am besten unterstützen konnte. „Also gift et noch wat, wat ih weeten muß ober min nee'n Keerl?“

    Eldrid schaute ihren älteren Verwandten nun an, als sei er auf den Kopf gefallen oder so. Als ob Witjon ihr viel erzählt hatte, hätte er vielleicht, aber es war ja keine Zeit. Also wusste sie eigentlich nur den Namen und das Alter des Mannes.
    „Nu Tied hat ih oh net. Witjon hat mi vertellt, wie de Ollen heten tut. Wi ham keene Tied gehobt, so wees ik nur dat de Ollen wohl wat eller is als min ierste Keerl. Also Alrik denn vertell do mi mol, wer de Ollen is un wat du so weest über den.“

    Eldrid war am späten Nachmittag in Rom angekommen und zu ihrer Überraschung und natürlich auch zu ihrer großen Freude, war ihr Bruder auch zugegen. Ja es war ein großes hallo gewesen und die Geschwister hatte sich in den Armen gelegen. Nun waren sie gerade dabei die neusten Neuigkeiten auszutauschen als Alrik das Triclinium betrat. Natürlich begrüßte Eldrid ihn entsprechend, wenn auch deutlich zurückhaltender, wie bei ihrem Bruder. „Namd Alrik. Nu de Reis war jut. Ik hät nur geern en beten mihr Tied gehobt. Un wie geit di dat so?“

    Sie legte rechte Hand auf die seine und lehnte sich an ihren Mann. Ja so was bekam man wirklich nicht alle tage zu sehen, als sie nun seinem Blick folgte und sie die Terrasse dort oben entdeckte staute sie mit offenem Mund. Oh das würde so wunderbar sein, dort oben zu stehen. Ja sie konnte sich förmlich dort oben sehen. Eldrid drehte sich leicht nach links, so dass sie ihren Kopf auf die Schulter ihres Mannes legen konnte. „Es ist wirklich unglaublich schön.“ Dann sah sie zu ihm auf und er konnte in ihren Augen wohl jene kindliche Freude sehen, die man empfand, wenn man etwas wirklich Schönes sah. „Wenn wir jetzt allein wäre würde ich mir glatt im Fluss den Staub der Reise abwaschen.“ Sagte sie mit einem Lächeln auf den Lippen. Ja der Fluss sah wirklich einladen aus.
    „Meinst du wir können morgen ein wenig am Fluss reiten? Also nur wenn dein Bein.. also wenn es ...möglich ist.“ Ja sie wusste von der Verletzung ihres Mannes, was sie aber nicht wusste ob er schon wieder reiten konnte, deswegen lag wohl auch eine gewisse Unsicherheit in ihrer Stimme.

    Die Reise war recht angenehm gewesen, auch wenn sie die Strecke wohl lieber nicht auf einem Wagend sitzend hinter sich gebracht hätte. Aber man sagte es schick sich nicht für einen Frau zu reiten.
    Sie hatte viel geredet. Wie sie es eigentlich häufig und gern taten, wenn es ihre zeit zuließ. Eldrid hatte den Ausführungen ihres Mannes gelauscht, der ihr noch von den jüngsten Reden im Senat berichtet hatte. Sie hörte ihm gern zu, sie mochte dem melodisch Klang seiner Stimme, ja er verstand es seine Erzählungen so vorzubringen, dass vor Eldrids Augen ein Teppich aus Bilder entstand und zum Leben erwachte. Sie konnte sich ihren Mann mühe los vorstellen wie er vor dem Senat stand und sie alle seiner Rede lauschten.


    Der Wagen hielt und wie immer half Modestus ihr beim absteigen. Er deutete nach oben und was Eldrid dann erblickte nahm ihr fast den Atem. Sie hatte ja so einiges erwartet, aber dieser Anblick ließ sie taumeln. Sie glaubte fast in einem Traum zu sein aus dem sie wohl jeden Moment erwachen würde.
    Ein gewaltiger Wasserfall stürzte die bemossten und teilweise bewaldeten Klippen hinab, strömte in einen Fluss und bahnte sich seinen Weg am Fuß des Felsens entlang, Das aufgewühlte Wasser spiegelte die blaugrünen Farben des Himmels und der umgebenden Bäume wieder und ließen im Tal zu Füssen des Wasserfalles eine Vielfalt an Pflanzen gedeihen.
    „Oh was für ein überwältigender Anblick.“ Flüsterte sie, obwohl sie sich nicht sicher war, das ihr Mann ihre Worte hören konnte. Eine Träne schimmerte in ihren Augen, so ergriffen war die junge Duccia von diesem Bild.

    Sie legte wie selbstverständlich die Hand auf seinen Arm und antwortete ihm. „Natürlich.“ Und ließ sich von ihm durchs Haus führen. Das war auch notwendig, denn sie kannte sich ja hier nun wirklich noch gar nicht aus, einen Umstand, den sie aber morgen schon ändern würde. Und sich von ihm führen zu lassen, gab ihr die nötigen Sicherheit, denn ganz ohne Nervosität war auch Eldrid nicht. Schließlich heiratete man ja auch nicht jeden Tag und auch wenn sie sich nun ein ganz kleine wenig besser kannten, waren sie sich doch eigentlich immer noch vollkommen fremd.
    Und natürlich hatte auch Eldrid Sorge, ob sie den Erwartungen ihren Ehemannes auch wirklich gerecht werden konnte und würde. So ging sie nun also schweigend neben ihm her...

    „Ein Pferd... aha.“ Nein sie hatte erst nicht begriffen, das ihr Mann einen Scherz machte, dafür kannte sie ihn ja auch viel zu wenig und hätte er jetzt nicht gegrinst hätte sie sich wohl wirklich Gedanken gemacht, warum er sie mit einem Pferd verglich. Aber so erwiderte sie eine Grinsen mit einem Lächeln. Ob es allerdings ein Kompliment war, das sie bezaubernder aussah im Vergleich mit einem Pferd, dass wollte sie zu dieser späten Stunde nun wirklich nicht mehr ergründen.
    „Nun ich bin vor 5 Tagen hier angekommen. Und wie du dir sicher denken kannst, war noch nicht viel Zeit.“ Sagte sie nun mit einem fast schon entschuldigenden Lächeln. Natürlich hatte sie andere Sachen zu tun gehabt, als sich ausgiebig Rom zu widmen. Da sie aber gewusste hatte, dass diese Stadt ihr zukünftiges zu Hause ist, hatte Eldrid beschlossen, dass eine Stadtbesichtigung durchaus noch Zeit hatte.
    „Nun das Capitolium und das Forum Romanum würde ich mir gern ansehen. Und vielleicht hast du ja auch noch den ein oder anderen Geheimtip.“
    Eldrid kam nicht umhin zu bemerken, dass ihr Mann doch recht müde aussah. So erhob sie sich. Den Pfau auf ihrem Schoss legte sie wieder vorsichtig in die Arme von Altea. „Aber ich denke, Rom kann auch noch bis morgen warten, meinst du nicht auch?“ Sie streckte ihm lächelnd die Hand entgegen. „Wie wäre es, wenn wir erst mal damit anfangen, dass du mir zeigst wo ich schlafen werde?“

    Eldrid nickt nun, als er einen Besuch bei ansässigen Künstlern erwähnte. Sie hatte ja schon die Erfahrung, dass ihr erster Mann, dieses Hobby nicht sonderlich mochte. Weshalb sie auch nicht weiter darauf ein ging.


    Als er betonte, dass ihm ihre Formulierungen gefielen und sie ihm sogar etwas Arbeit erspart hatte, lächelte sie ihn an. „Nun ich freue mich wenn ich dir helfen kann. Vielleicht können wir so was in Zukunft öfter gemeinsam machen?“ Ja vielleicht hatten sie hier was gefunden, was sie teilen konnten. Dann aber lachte sie leise. „Nun ich werde sicherlich ab und an mal einige deiner Reden verfolgen.“ Schließlich konnte das ja jeder, solang die Türen zum Senat offen waren. „Aber ich glaube, dass deine Senatorenkollegen schon komisch reagieren würden, wenn du deine Frau mit in den Senat nimmst.“
    Serena betrachtete ihre Mann schweigend, als er die Notizen noch weiter ergänzte. Ja sie mochte seine Art mit ihr umzugehen. Er sah sie scheinbar wirklich nicht als notwendiges Übel, sondern er wollte ihren Rat und schien wirklich an dem was sie tat und zu sagen hatte interessiert.