Beiträge von Sextus Annaeus Rufus

    Zitat

    Codrus


    Codrus sah wie immer nach oben zu dem Ianitor. Warum nur waren das nie auch Zwerge so das das mal auf Augenhöhe stattfand? „Der Senator Iulius Centho schickt mich. Ist es wahr das die Witwe und der Sohn des Praetorius Annaeus Modestus hier sind? Mein Dominus Schickt mich um, da die Frau seines Cousins Sergia Fausta eine Verwandte von ihm war. Anzubieten das sie Beide in seinem Hause Schutz und Unterkunft finden können wenn sie es wünschen.“ Codrus verstand diese Angebot nicht. Den so dicke war sein Dominus mit der Sergia ja nun auch wieder nicht. Aber vielleicht rührte das Angebot ja grade daher und sein Herr wollte seinen Draht zu dieser verbessern? Oder er wollte als großzügig vor anderen dastehen? Aber sei es drum er hatte das Angebot des Senators überbracht.



    Ein Sklave trat ans Bett des Annaeus und überbrachte ihm die Botschaft des Iuliers. Verwirrt sah Rufus den Sklaven an. Nicht ganz Herr seiner selbst faselte er. „ Iulius Centho? Senator?“ Hielt sich den Kopf. Die Schmerzen waren unerträglich. „ Kenne ich nicht oder sollte ich ihn kennen? Nein, ich will nicht. Schick ihn weg.“ Rufus vergrub den Kopf wieder in seinen Händen und stöhnte. Vorsichtig fragte der Sklave noch einmal nach. „ Er hat dir eine Unterkunft angeboten. Ihr seid weitläufig miteinander verwandt.“ Rufus flüsterte. „ Nein, nein, nein. Ich will nicht. Nein. Geh endlich! Schick ihn weg!“ Der Sklave entfernte sich schleunigst und überbrachte dem wartenden Sklaven die Antwort. Er schmückte sie aber etwas aus. „ He du da. Der Annaer bedankt sich beim Senator für das Angebot. Er möchte ihm aber keine Umstände machen und lehnt deshalb höflich ab.“

    Das war ja mal gekonnt. Ein klein bisschen sollte er nachhelfen. Sextus ging zu dem Sklaven blieb neben ihm stehen. „ Beweg dich und hilf gefälligst. Das nächste mal bleibst du nicht mitten im Weg stehen, dann passiert so etwas nicht.“ Der Sklave wollte etwas erwidern, Sextus ließ ihn nicht zu Wort kommen. „ Sei froh wenn sie deinem Dominus die Pfirsiche nicht in Rechnung stellt. Beweg dich.“ Er hatte begriffen und bückte sich nach den Pfirsichen, half sie aufzusammeln. Sextus stellte sich so hinter den Sklaven, dass dem die Sicht zu seinem Dominus beim Aufsammeln verwehrt blieb. „ Da liegt noch ein Pfirsich.“ Schickte Sextus den Sklaven ein Stück weg. „ Da muss noch einer liegen.“ Grinsend sah er zu Lala, dann zu dem Sklaven, der sich abmühte den letzten davon gerollten Pfirsich aufzusammeln.

    Die Runde über den Markt war bis jetzt wie immer abgelaufen. Rufus hatte einen Apfel erstanden und sah sich die ausgelegten Waren an. Nichts interessantes dabei. Er drehte sich um und stellte sich etwas abseits um den Apfel in aller Ruhe zu essen. Genüsslich biss er hinein und beobachtete die Leute. Was die da wohl suchten? Seine Blicke folgten der jungen Frau. Es musste etwas wichtiges sein. Hmmm, was war für eine Frau wichtig? Geld? Das war nicht wieder zu finden. Schmuck? Ja, das war es vielleicht eher. Was könnte sie verloren haben? Ohrring? Schwer zu sehen. Ring? Kommt in die engere Wahl. Armreif? Nein. Armband? Ja, wäre auch möglich. Na mal sehen was und ob sie es wieder finden. Ah, da kam eine dritte Person dazu. Könnte die Freundin oder eine Bekannte von ihr sein. Rufus biss von seinem Apfel ab und begann ebenfalls den Boden abzusuchen. Leicht war es nicht zwischen den vielen Füßen was zu erkennen. Einfacher wäre es durch die Menge zu gehen und vor sich den Boden abzusuchen. Aber wozu? Ihm war ja nichts abhanden gekommen. Das Tuscheln und die Blicke zu dem Dicken waren ihm nicht entgangen. Die beiden meinten wohl, bei ihm wäre es zu finden. Er zögerte, dann packte ihn der Ehrgeiz. Es wäre ja möglich, dass er das was sie suchte zuerst fand? Langsam ging er, die Blicke am Boden das mögliche Verlustgebiet ab. Manchmal bekam er einen Knuff in die Seite, aber das störte ihn nicht. Er wollte das gesuchte „Etwas“ zuerst finden. Sollte er zu dem Dicken gehen? Rufus musterte den Dicken.

    Mit Mühe hatte es Rufus geschafft sich aufzusetzen. Mit zitternden Händen griff er nach dem Becher Wasser und trank einen Schluck. Ein Blick zu Sorana ließ ihn erschaudern. Seine Augen füllten sich wieder mit Tränen. In seinem Gesicht arbeitete es. Seine Hände krampften sich um den Becher. Wäre es nicht besser gewesen sie hätten sie getötet, nachdem was sie ihr angetan hatten?
    Er sah Caius in die Augen. „ Du willst wirklich wissen was sie getan haben ? Sieh dir meine Mutter an. Das haben sie aus einer gestandenen Frau, die ihr Haus mit dem Schwert in der Hand verteidigt hat, gemacht.“ mit Tränen erstickter Stimme brach es aus Rufus heraus. „ Sie zwangen mich alles mit anzusehen! Diese verfluchten Dreckschweine. Wenn ich einen erwische, schneide ich ihm den Schwanz ab und stopfe ihn ihm ins Maul, das er dran erstickt!!!!!!!!!!" Die Ellbogen auf den Knien, drückte er seinen Kopf gegen die Unterarme, den Becher immer noch mit den Händen umklammert und heulte los wie ein Schlosshund. So klein und hilflos, so elend hatte sich Rufus noch nie gefühlt.

    Etwas kaltes feuchtes fuhr über sein Gesicht. Es schmerzte an Auge und Nase. Seine Lippe spürte er nicht einmal. Langsam kam er wieder zu sich. Alle Knochen taten ihm weh. Als ob eine Rinderherde über ihn hinweg getrampelt war. Was war passiert? Wo war er und was zum Jupiter ...In seinem Kopf pochte der Schmerz. Er zuckte zusammen als er versuchte den Kopf zu bewegen. Nach und nach kam die Erinnerung. Beim öffnen der Augen musste er feststellen, dass er mit dem rechten Auge nichts sah. Es war zu geschwollen. Er blinzelte mehrmals um wenigstens mit dem linken Auge klar zu sehen. Vollkommenen fremde Menschen waren da. „ Wo ist meine Mutter? Wo ist meine Mutter?!?!?!“ Dabei hielt er die Hand des Sklaven fest, der ihm das Gesicht reinigte. Mühsam, ohne auf eine Antwort zu warten, versuchte er aufzustehen. Tränen traten ihm in die Augen. Alles war wieder da. Alles bis ins kleinste. „ Wo ist sie?!?!?!?!" fragte energischer. „ Ich bringe dieses dreckige Gesindel um. Jeden einzelnen...“ krächste Rufus. Sein Stimme versagte ihren Dienst, Mund und Hals waren auf einmal wie ausgedörrt.

    Das Weiterkommen gestaltete sich schwieriger als er dachte. Ein Grund die Bemerkung der älteren Frau aus der Gruppe deutlich zu vernehmen. Sollte er zurück gehen? Das würde er zu gerne. Der Zeitpunkt war leider nicht der beste. Hier zur Opferung, nein, das zog nur Ärger nach sich. Sextus bedachte die Quintilerin mit einem abschätzigen Blick. Wir laufen uns ganz bestimmt wieder über den Weg. So aufgeladen, drängelte sich Sextus bis in die zweite Reihe, um im letzten Moment das Reinigungsritual mit zu bekommen.

    Seit dem Vorfall fand Rufus keine Ruhe mehr. Die Nächte unter fremdem Dach waren nicht auszuhalten. Morpheus Arme waren nicht mehr die selben. Nach außen hin, merkte man ihm das kaum an. Narben waren nicht zurück geblieben. Nur der Umgang mit seinen Mitmenschen hatte sich um einige Nuancen abgekühlt. Was Modestus und hauptsächlich Sorana in mühevoller Kleinarbeit zurecht gerückt hatten, schien zu bröckeln und drohte langsam zu verfallen.
    „ Kann ich mal durch.“ sagte Rufus kühl und leicht gereizt zu einer der Quintilerinnen die seinen Weg kreuzten. Das er sich an ihnen seitlich vorbei schieben musste ärgerte ihn noch mehr. „ Man, breit wie ein Ochsenkarren.“ bemerkte er abfällig und drängte weiter nach vorn.

    In Rom war der Mob los. Rufus hatte nicht mal ansatzweise eine Ahnung von den Vorgängen, saß in seinem cubiculum und studierte Schriften. Seine Mutter ließ ihn nach unten rufen. Sofort war er auf den Beinen, das klang nach Ärger. Im Atrium herrschte helle Aufregung. Kurz und bündig war ihre Erklärung zu dem was auf sie zu kam. Rufus wusste Bescheid und holte das Schwert seines Vaters.
    Die ersten Axtschläge waren erträglich, je mehr die Türe nachgab um so mehr stieg die Anspannung bei Rufus. Wie sehr hoffte er, dass sie nicht herein kamen. Die Hand seiner Mutter berührte seine und drückte sie. Rufus sah kurz zu ihr, wie war sie in seiner Achtung gestiegen. Sie hatte ihm viel beigebracht.
    Fester hielt seine Hand den Gladius. Er war bereit sein Heim und seine Familie zu verteidigen. Als der Mob ins Haus eindrang bekam Rufus weiche Knie. Der letzte Abschaum der Subura stand vor ihnen. Es lief ihm eiskalt über den Rücken als er den Anführer von ihnen brüllen hörte. Der Mob stürmte auf sie los. Rufus verteidigte sich nach Leibeskräften. Seine Arm wurde müde. Er konnte die Schläge,Hiebe und Stiche kaum noch abwehren. Alles tat weh, aber er wollte noch nicht sterben. Ein heftiger Schlag auf seine Hand mit dem Gladius entwaffnete ihn. Er konnte sie nur unter höllischen Schmerzen bewegen. Hände griffen nach ihm, Faustschläge prasselten auf ihn nieder. Der Knauf eines Gladius nahm ihm die Luft. Wann kam endlich der erlösende Hieb. Die Qualen nahmen keine Ende. Wie aus dem Nebel hörte er die Worte des Anführers. Man presste ihn nach unten auf seine Knie. Sein Kopf war auf die Brust gesunken. Aus der Nase lief Blut. Ein Auge war fast zu geschwollen. Ein kräftiger Ruck, sein Kopf wurde nach oben gerissen und so gehalten, dass er die folgenden Szenen mit verfolgen musste. Seine Gegenwehr verschlimmerte nur seine Lage. Ein letzter Versuch, Tränen liefen über sein blutverschmiertes Gesicht. Ein klägliches „ Mutter" kam über seine Lippen. Die Wut und der Hass wuchsen je mehr er miterleben musste was sie seiner Mutter antaten. Die Hände seiner Peiniger waren wie Schraubstöcke, immer fester packten sie zu.
    Die Griffe lockerten sich plötzlich. Der Ruf "Soldaten" war an ihm vorbei gegangen. Rufus sammelte seinen letzten Kräfte, ehe er jedoch etwas unternehmen konnte traf ihn eine Schlag. Dunkelheit umfing ihn. Er spürte nicht einmal mehr wie er auf dem Boden aufschlug.

    Bitte folgende Betriebe an Duccia Sorana überschreiben:


    Metzger Confectorarius Annaeus


    Sägewerk Mola Serraria Annaea


    Olivenhain Olivetum Annaeum


    Teilung des Erbes wurde ausgespielt.

    Die Feier des neuen Aedil Flavius Sacto kam Rufus sehr gelegen. Nach dem alles geklärt war, konnte sich Rufus als offizieller Vertreter der Annaeer der Öffentlichkeit präsentieren. Die Verantwortung war groß und um den nötigen Rückhalt für sein erstes Auftreten zu haben, hatte er seine Mutter Duccia Sorana gebeten mit ihm zu den Feierlichkeiten zu gehen. Die Zeit der Vorbereitung war ihm endlos vorgekommen. Die Frage um die Kleidung zog sich hin. Offiziell oder eher Privater Natur. Rufus entschied sich für eine wollweiße Tunika mit zwei breiten dunkelblauen Streifen in die eine Ranke aus Akanthus-Blättern gewebt war, dazu den für ihn ungewohnten Schuhe. Vor dem Betreten des Domus Flavia, wurde die Kleidung noch einmal geordnet.


    Endlich betraten sie die Villa. Eine kleine Ansammlung an möglichen Besuchern und Hausbewohnern verschaffte Rufus Zeit sich umzusehen. Eine sehr pompöse Hütte, ähm Villa, bemerkte Rufus für sich. Ja, dieses Domizil hatte was. Interessiert sah er sich um. Ah da war jemand den er kannte (Manius Flavius Gracchus Minor) und unhöflicher Weise, wegen einer dringlichen Angelegenheit hatte stehen lassen müssen. Er sollte sich bei ihm, wenn sich die Gelegenheit ergab, für sein Benehmen entschuldigen. Da fiel ihm auf, dass der junge Mann in eine Synthesis gekleidet war. Wenn er das gewusst hätte, was bequemeres zu einer Feierlichkeit gab es gar nicht. Rufus tröstete sich selbst, ein bisschen offiziell war heute sicherlich nicht verkehrt. Ah und da, das war doch die junge Claudia vom Markt. Das war ja ein Zufall.


    „ Ich bin ein bisschen aufgeregt. Meinst du wir sind hier richtig?“ wandte Rufus sich an seine Mutter. Nervös spielte er mit seinem Siegelring herum. Hier war ganz schön was los. Am liebsten hätte er gleich und sofort gekniffen und hätte sich wieder raus geschlichen aber es ging hier um das Haus Annaeus und da durfte er nicht kneifen.

    Die erlösende Antwort des Decemvir. Nicht weil nun feststand, dass er das Erbe antreten durfte, nein, die Formalitäten waren geklärt. Rufus war nun für alles verantwortlich. Nichts mehr mit in den Tag hinein Leben. " Danke Decemvir für die schnelle Klärung. Wir wollen dich nicht weiter stören." Weiter wusste Rufus nichts zu sagen. Es schien alles geklärt. Er erhob sich. Nickte dem Decemvir noch einmal dankend zu und verließ mit seiner Mutter das haus dem Decemvir. Zwei Tage später traf eine kleine Danksagung in Form einer kleinen Amphore Wein und einer Phiole mit bestem ägyptischen Parfüm beim Decemvir ein.

    " Ja, wegen seinem Erbe." bejate Rufus die Nachfrage. " Ja, genau..." bestätigte er es murmelnd für sich selbst und setzte sich auf den angebotenen Hocker. Als der Vigintivir fortfuhr hoben sich bei Rufus die Augenbrauen. Auf seiner Stirn erschienen Falten. Was zum Henker meinte er mit Intestaterbrecht? Die Erklärung folgte auf dem Fuße und Rufus Gesichtszüge entspannten sich. " Ähm. nein, es gibt kein Testament. Dazu ist mir erst nach dem Tod meines Vaters bekannt geworden, dass ich sein leiblicher Sohn bin." Wieder kamen in Rufus Schuldgefühle hoch. Warum hatte er es nicht eher erfahren, dann wäre vieles vielleicht anders gelaufen. Nun, es half alles nichts und änderte nichts an der Tatsache, dass sein Vater nicht mehr lebte.

    Die Beileidsbekundung erwiderte Rufus mit einem Nicken und das Entgegenkommen mit einem Dank. " Danke das du dir so kurzfristig Zeit für unser Anliegen nimmst." Es war nicht selbstverständlich, üblicherweise holte man sich einen Termin. Rufus noch relativ ungeübt in diesen Dingen, wusste nicht so recht wo er anfangen sollte. " Ja, also, wir sind wegen Kaeso Annaeus Modestus hier. Ich bin in diesen Dingen nicht sehr bewandert und du kannst uns sicher weiter helfen."