Blinzelnd öffnete ich meine Augen. Hörte seltsames, bekanntes schmeckte bitteres. Nein nicht schon wieder schrie es in mir auf und ich presste meine Lippen fest aufeinander. Da erst sah ich wo er war. Alpina, schrie es in mir. Fieberhaft überlegte ich, wie konnte ich ihr helfen, mein Messer war weg, lag irgendwo in der Taberna. Auf ihn stürzen machte keinen Sinn. Wie konnte ich ihn überwältigen. Mein Messerchen, das kleine Messerchen zum Kräuter schneiden. Doch das würde ihn nicht ernstlich verletzen, es sei denn … hastig nestelte ich an meiner Kordel, ja es war noch da. Ich muss leise sein, sagte mir mein Inneres. Vorsichtig versuchend jedes Geräusch vermeidend, den schmerzenden Kopf ignorierend, richtete ich mich auf. Löste das Messerchen und schlich mich hinter ihn. Was für ein Glück, ich war ihm zwar kräftemäßig unterlegen, doch etwas größer als er. Nicht tief Luft holen, warnte mich meine innere Stimme. Mit
zusammengekniffenen Augen hieb ich das kleine Messerchen in seinen Hals, Bruchteile später stieß ich beide Knie in seine Kniekehlen, so wie wir es immer als Jungs taten und es dann toll fanden, wenn der andere etwas zusammenklappte. Ja und der große Gurox seine rechte Hand am Hals, klappte soweit zusammen, dass ich ihn mühelos gleich danach auf den Boden stoßen konnte. Nicht auf ihn, tritt ihn, schon stieß mein Fuß zu, traf ihn in seinem Rücken. Trat noch einmal und noch einmal, wieder und immer wieder. "Du wirst sie nie wieder anrühren, nicht Alpina, nicht Phryne keinen und mich auch nicht", keuchte ich dabei.
Beiträge von Kaeso
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Mit einem zwiespältigen Gefühl hatte ich mich, nach dem ich reichlich Hagebutten gepflückt hatte, auf dem Heimweg gemacht. Froh darüber, dem ganzen in der Stadt für kurze Zeit entkommen zu sein. Dankbar, dass die Mutter der Erde, dieses Wunderwerk Natur geschaffen hatte. Zugleich war ich aber auch unglücklich darüber, dass mir noch immer keine Lösung eingefallen war.
Am Stadttor staute es sich kurz, weil die Wache einen Karren genauer inspizieren wollte. Zuerst schenkte ich dem Ganzen keine Aufmerksamkeit, es war ein alltäglicher Vorgang. Zufällig konnte ich dann aber, das Gesicht eines der beiden Männer, die zu dem Karren gehörten, näher sehen. Ich stutzte, das war doch das Narbengesicht eines der Wächter von Phrynes Casa. Wie kam der denn hier hin? Vor allem was machte der hier. Ich ließ einigen den Vortritt, damit sich der Abstand zwischen uns ein wenig vergrößerte.Den Beiden mit dem Karren war ich durch Mogontiacum gefolgt. Zuerst lieferten sie die Ware bei dem neuen Händler am Forum Mogontiaci ab. Ich hörte noch ein paar Wortfetzen, von Gurox und dem nächsten Termin war die Rede. Anschließend führten sie mich zur Taberna "Zum brünftigen Hirschen“. Endlich, ich hatte richtig vermutet, es bestand eine Verbindung von Gurox zu den Händlern und dann wohl auch zu den Räuberbanden. Damit musste man doch etwas anfangen können.
Froh über diese Hinweise eilte ich zur Casa Helvetia. Da ich Durst hatte ging ich zuerst in die Culina und von dort aus zur Taberna. Was war das, diese Stimme. Er war hier, er bedrohte Alpina. Eine feste Faust umklammerte mein Herz. Trotzdem versuchte ich meinen Verstand zu benutzen und nicht einfach nur los zu stürmen, zumal ich wusste ich war ihm körperlich unterlegen.
Ich eilte zurück zur Küche, griff nach einem großen Messer und da gellte auch schon Alpinas Hilferuf durch die Casa. Zurück ging es zur Taberna. Ehe ich dort hinein stürzte schrie ich, obwohl ich wusste, dass kaum einer im Haus war, die Männernamen des Hauses. „Bolanus, Malleus, Liam, Acanthos, Roderiq zur Taberna schnell.“ Dann stürzte ich mit dem Messer in der Hand in die Taberna. „Du Schwein, lass sie los“, schrie ich und stieß mit dem Messer in seine Richtung. In dem Moment flog Alpina gegen den Ladentisch, aus einer Drehung heraus kam sein Fuß gegen meine Brust geflogen, ich hob noch schnell das Messer und spürte Wiederstand. Ich hatte ihn irgendwo getroffen, dann wurde es schwarz um mich. -
Die Umarmung von Alpina tat gut, ich nahm sie an, etwas hölzern zwar, aus Angst es käme zu stärkeren Regungen bei mir aber ich fühlte mich verstanden und gut aufgehoben.
Nachdenklich kratzte ich mir den Hinterkopf. „Ja du hast recht, es ist kaum zu glauben, dass sie auch Hilfe braucht. Wie du uns helfen kannst, weiß ich noch nicht, ich muss in Ruhe darüber nach denken.
Es muss etwas in dieser Nacht geschehen sein, dass Phryne einschüchterte. Nach dem was sie und Glaucus erzählten, muss dieser Gurox über eine große Schar von Männern verfügen und bestimmen. Sie vermutet bestimmt, sie müsste schon eine Söldnerschar in ihren Dienst nehmen um gegen ihn an zu kommen. Ich habe den Verdacht, das er der Anführer einer großen Bande ist. Vielleicht sogar der Räuberbanden, die vermehrt die Händler überfielen. Er hat in der Stadt bestimmt Mittelsmänner und Informanten eingeschleust. Man müsste ihn genau beobachten. Nur für mich dürfte es schwer werden, mich kennt er.“
Ich wollte mich gerne zuerst einmal in mein Cubiculum zurück ziehen, um in Ruhe nach zu denken, doch da hatte ich plötzlich ein Bedürfnis nach frischer Luft. Zögernd schaute ich Alpina an. „Dir mag es bestimmt merkwürdig erscheinen aber sag, benötigst du jetzt keine frischen Pflanzen? Ich würde sie dir gerne holen, dabei kann ich gut entspannen und nachdenken.“
Verlegen und abwartend schaute ich Alpina an. -
„Nun ich glaube ich muss dir noch mal erklären, was mit mir geschah und warum ich reagierte wie ich es für richtig hielt. Vor allem aber möchte ich dir noch mal versichern, ich habe nur einmal gelogen und dies noch nicht mal direkt, es war als ich in der Nacht diese Casa verließ ohne dir etwas vorher davon zu sagen. Das machte ich weil ich wusste, du würdest mich aus Angst um meine Gesundheit und mein Wohlergehen nicht gehen lassen.“
Immer wieder hatte ich mir auf dem Weg zur Casa Helvetia überlegt was ich Alpina sagen sollte. Manches hatte ich mir zurecht gelegt aber immer wieder verworfen, Jetzt wunderte ich mich, dass meine Worte doch fließend über meine Lippen kamen.
Ich schaute Alpina fest an, „ich weiß du bist über vieles oder gar alles was ich tat enttäuscht. Doch glaube mir, dich wollte ich am allerwenigsten verletzen. Vielleicht war das es was alles so schwierig für mich und verlogen für dich machte. Du musst wissen neben meiner Hochachtung, dem Respekt und der Freundschaft ist da noch etwas anderes was ich für dich empfinde. Einige würden sagen, ich würde so etwas wie die Liebe zu einer großen Schwester zu dir empfinden, doch ich sage es ist weit mehr. Viel mehr“, ergänzte ich nach einem kurzen stocken.
„Mit Phryne ist es etwas ganz anderes, ich verehre sie und nenne sie meine Göttin, meine Liebesgöttin. Sie zeigte mir etwas oder sagen wir eine Welt, die mir sonst so bestimmt nie einer gezeigt hätte. Es ist auch Liebe was ich für sie empfinde. Ich brauche sie wie die Luft zum atmen. Ob mich einer verstehen wird kann ich nicht sagen. Ich liebe zwei Frauen die nicht unterschiedlicher sein können.“
Jetzt machte ich eine längere Pause, der Teil der jetzt kam war anderer Art und ich musst mich kurz sammeln. „Glaub mir als ich mein Cubiculum heimlich verließ, geschah es aus Sorge um sie. Du hast gesehen wie er mich zugerichtet hat. So oder ähnlich brutal geht jener Gurox mit jedem um der nicht so handelt wie er es möchte. Sie steht unter seiner Beobachtung und Bewachung, nur weil es gelang der Wache einen Schlaftrunk zu geben, konnten wir aus dem Haus und den Tempel der Isis und Mater Magna aufsuchen. Wir beteten dort um den Beistand der großen Mutter. Alles ist ja so unglaublich, dass uns niemand glaubt. …. Heute Morgen war plötzlich wieder da und ich konnte nur mit heiler Haut entkommen, weil Phryne ihn weglockte.
Das wollte ich nur noch einmal klar gestellt haben. Wenn du es möchtest verlasse ich so schnell wie möglich die Casa. Es tut mir wirklich Leid, dass ich dich so enttäuscht habe.“
Meine Hoffnung war, dass Alpina mir wenigstens glaubte, dann würde es mir schon ein wenig besser gehen. -
In einer nicht so schnell einsehbaren Ecke, ganz in der Nähe der Taberna Medica stand ich und beobachtete diese. Ich wollte nur sicher sein, das Alpina sich alleine dort befand, denn ich war schon etwas nervös vor unseren ersten Begegnung nach dem bösen Zusammentreffen mit ihr.
Die Casa Acilia hatte ich verlassen da sich dort gerade dieser Mistkerl von Gurox aufhielt und meine Göttin ihn ablenkte, damit ich das Haus unbemerkt verlassen konnte.Alpina war alleine und der Eintritt in ihre Taberna brauchte von meiner Seite nicht unnötig verzögert zu werden. Dies würde es auch nicht leichter machen. „Salve Alpina“, kam es kleinlaut von mir. „Denkst du wir könnten noch einmal miteinander sprechen?“ Verlegen strich ich mir meine schweißnasse Hände an
meiner Tunika ab. -
Kaum hatte ich Schritte gehört war mein Mund auch schon verschlossen und ich wurde verschleppt. Die Worte die mir zugeflüstert wurden drangen irgendwie, verzögert zu mir vor.
Ich verstand nichts mehr. Wie konnte das sein, er war doch vor mir und seine Jungs hätten auch nicht geflüstert oder doch? Seltsam was und wie viel einen durch den Kopf schießt in solchen gestressten Situationen.
Als mir dann wirklich klar wurde, dass Glaucus es war, dies gerade mit mir veranstaltete, wollte ich natürlich aufbegehren. Was fiel dem schließlich ein?
„Aber ich muss ihr doch beistehen, sie im Notfall beschützen. Ich liebe sie doch“. Ob das Glaucus noch hörte oder auch interessierte, wagte ich zu bezweifeln. Woher wollte er überhaupt wissen was meine Göttin wollte, schließlich war er nur ihr Leibdiener, dessen Aufgabe es war sie zu beschützen.Grimmig zog ich mich an und hörte mir an, was er mir da alles unter jubelte. Irgendwann sah ich es dann ein. Er hatte recht, der Mistkerl musste bestraft werden. Der Gedanke ihn als Spielball der Gladiatoren oder als Raubtierfutter Enden zu sehen gefiel mir.
„Ein Glück Großer, dass du den Überblick behältst. Ich melde mich wieder und danke.“
Jetzt aber nichts wie zurück zur Casa Helvetia, dachte ich vor der Türe und schon sah ich im Geiste Alpina vor mir. Beinahe hätte mich der Mut verlassen, dann hegte ich die Hoffnung, dass sie mir doch noch glauben würde.
Mein ruhiges geordnetes Leben war seit dem Besuch Phrynes bei Runa völlig durcheinander gewirbelt worden. Vielleicht sollte ich meine Göttin bitten bald mit mir den Tempel der Isis und Mater Magna auf zu suchen, damit ich einen inneren Halt finden würde. -
Was war jetzt, war ich aufgewacht weil ich die Stimme dieses Dreckskerl hörte oder weil eine Decke mir Luft und Sicht nahm? Unwillkürlich hielt ich für einen Augenblick die Luft an, da ich mir einbildete, so besser hören zu können. Was ich besser hörte, war das Rauschen in meinen Ohren. Krampfhaft hielt ich mich zurück, sprang nicht auf und nicht dem Kerl an die Gurgel, sondern bemühte mich dem Gespräch meiner Göttin mit ihm zu lauschen. Wenn nur nicht mein Herz so laut hämmern würde.
Hatte ich das jetzt richtig mitbekommen? Hier gab es ein Balneum? Nein, dass ging einfach zu weit, meine Göttin tat alles um ihn von mir weg zu lotsen. Sie opferte sich für mich.
Fieberhaft überlegte ich, konnte ich das annehmen oder musste ich ihr nicht beistehen? Genau, das würde ich machen. Das verlangte einfach meine Ehre. Ich konnte meine Göttin nicht mit dem Wüstling alleine lassen.
Aufgeregt sprang ich aus dem Bett, vergaß dabei, dass ich völlig nackt war und schlich den beiden hinterher. Zumindest versuchte ich zu schleichen, meinte aber meine Füße würden ein zu lautes Geräusch machen. Jenes platsch platsch wenn nackte Füße über den Boden gehen. Es musste leiser sein, also versuchte ich es auf Zehenspitzen und lauschte dabei ihren Stimmen.
Einmal meinte ich so etwas wie Küsse zu hören, doch meine Göttin redete dabei, also täuschte ich mich. Erschrocken hielt ich dann in meiner Bewegung inne, kamen sie zurück? Schon wollte ich zurück ins Bett hechten, doch dann entfernten sie sich wieder. -
Ehe ich die Gestalt die plötzlich vor uns erschien erschien erkennen konnte, hörte ich an der Stimme wer da so aufgebracht zu uns sprach. So hatte ich Alpina noch nie erlebt, auch nie erwartet sie jemals so aufgebracht zu sehen.
Vor Schreck fehlten mir zu Anfang wirklich die Worte, als ich mich dann gefasst hatte konnte ich es nicht fassen. Dachte Alpina wirklich ich hätte all das, was ich ihr erzählt hatte erfunden. Eine riesengroße Enttäuschung machte sich in mir breit. Es kam noch nicht mal Wut in mir auf, nur Traurigkeit und Resignation.
„Wenn du mir nicht glaubst, dann komm doch mit, dann siehst du die Wache in der Casa Acilia. Wir hoffen, dass sie noch schlafen.“ Dann kam Trotz in mir auf und ich fuhr in dem dazu passenden Ton fort: „Ja wir waren gemeinsam aus. Wir waren die große Mutter um Hilfe bitten, da wir von keiner Seite, wie sich jetzt gerade bestätigt, Hilfe zu erwarten haben.“
Ich musste mich abwenden, zu groß war meine Enttäuschung. Mit belegter Stimme sagte ich zu Phryne: „Komm lass uns leise rein gehen.“
Nach den ersten Schritten in Richtung Casa ging mir erst auf, dass Alpina nicht alleine gewesen war, doch das interessierte mich gerade auch nicht mehr. -
Was für ein Erlebnis. Trotz der Erlebnisse der letzten Tage, merkte ich wie ich mich langsam entspannte und eine gewisse innere Ruhe in mir einkehrte.
Menschen in solch einer großen Gemeinschaft, in einer gelösten Stimmung zusammen zu erleben war für mich etwas sehr einprägsames.Als Phryne sich erhob, war ich verunsichert, ich war mit ihr gegangen um ihr bei zu stehen, nun wusste ich nicht wie ich mich verhalten sollte. Nach einem kurzen Zögern stand ich auf und stellte mich neben sie, um es ihr gleich zu machen.
Ich spürte wie mich ihre Bitte auch dahin führte, in Gedanken mit der großen Mutter zu sprechen und um Hilfe zu bitten.
Voller Hoffnung und Zuversicht trat ich mit meiner Göttin den Heimweg an, nicht ohne dem Gallus zu versichern, ich würde gerne Mitglied dieser Gemeinschaft werden. -
Erschrocken lauschte ich auf die Worte meiner Göttin und konnte es wieder nicht fassen. Was war nur mit ihr geschehen? Hatte der Typ ihr wirklich das Fürchten gelehrt? Für mich war sie der Inbegriff an Selbstbewusstsein gewesen. Wie konnte ich ihr nur Mut machen?
Nein ich würde mit ihr gehen, sie sollte dem Ganzen nicht alleine ausgeliefert sein. Mir fällt bei Gefahr schon etwas ein, redete ich mir selber ein. Außerdem konnte ich nicht ständig zwischen Alpina und ihr hin und her rennen. So besorgt wie Alpina war, kam sie nachher noch auf die Idee mich einzusperren oder ans Bett zu binden.
„Nein ich gehe mit dir, bestimmt hast du irgend ein Eckchen, in dem ich mich verkriechen kann. Ich verspreche dir, ich komme nur zum Vorschein wenn du es wünschst. Vielleicht ist es wichtig, wenn ich in deinem Haus bleibe und du immer auf meine Hilfe oder wer weiß vielleicht auf meine Aussage zurückgreifen kannst.“
Aufmunternd, nahm ich ihre Hand und tätschelte sie zärtlich. „Hab keine Angst , du wirst sehen die große Mutter hilft uns.“ -
Mit merkwürdigen Gefühlen begleitete ich meine Göttin zu ihrem Treffen. Ich war glücklich und stolz, dass ich sie begleiten durfte. Ebenso war ich Neugierig darauf mehr von dem Kult zu erfahren. Es gab dann aber noch die Besorgnis um ihr körperliches Wohl. Jederzeit rechnete ich mit einem Überfall dieses Gurox, der mir absolut unzurechnungsfähig erschien. Was wäre wenn er uns auf dem Weg zum Treffen zusammen sehen würde. Ich glaubte er wäre fähig uns umzubringen. Phryne weil sie es wagte in Begleitung mit einem anderen aus zu gehen und mich, weil ich es wagte sie zu begleiten.
Erleichtert atmete ich auf, als ich hörte wie sich hinter uns die Eingangstüre schloss. Jetzt erst konnte ich mich richtig freuen und alles Neue aufnehmen.
Wie ein staunendes Kind betrachtete und beobachtete ich alles. Es war so ganz anders als ich es mir vorgestellt hatte, obwohl ich keine Vorstellung hatte.
Alles wirkte so freundlich, friedlich, farbenfroh und voller Frische. Dazu die Musik und der Gesang. Das war eine Welt die mir gänzlich unbekannt war. Es weckte Lebensfreude in mir und verbannte, die Ängste und den Schmerz der letzten Tage.
Dankbar sah ich die Wollkommens Geste des Mannes und fühlte mich so gleich in den Armen der Großen Mutter Kybele aufgenommen. Auch wenn meine Füße sich noch nie bei einem Tanze bewegt hatte und ich noch nie ein Lied gesungen hatte, verspürte ich Lust dies aus zu probieren. War mir aber nicht sicher ob Schmerzen mich daran hindern würden.
Verlegen lächelnd kam scheu von mir: „Ich danke für die freundliche Aufnahme und hoffe, dass ich dem hier würdig bin.“ -
Ich konnte es kaum ertragen meine Göttin in solch einem Zustand zu sehen. Tränen in ihren Augen und dennoch war sie nicht bereit ein Opfer von anderen zu ihrem Vorteil zu verlangen.
„Von dem Kybele-Kult weiß ich nur sehr wenig, doch da du mit ihm vertraut bist und deine Hoffnung auf die Hilfe der große Mutter setzt, werde ich dich selbstverständlich begleiten. Mein Vertrauen zu dir ist grenzenlos. Was nun die Wächter betrifft, es gibt bestimmt etwas was sie in Schlaf versetzen kann, doch ich erinnere mich nicht daran und es eilt, deshalb schlage ich vor, wir servieren ihnen ein gutes Mahl mit gutem Wein, bestimmt wird es sie von uns ablenken und wir können so aus der Casa entkommen. Was hältst du davon?“
Noch immer sah ich die Tränen an ihren Wimpern und konnte nicht anders. Meine Hände erhoben sich und umschlossen sanft ihren Kopf, zog diesen zu mir und küsste sie zuerst auf die Augen und dann lange auf ihrem Mund. „Wir schaffen es, lass uns jetzt um die Kerle kümmern und dann zu deinem Treffen gehen.“
Für mich gab es nur noch eins, mich an diesem Mistkerl zu rächen und Vergeltung zu üben. -
Meine Augen blickten prüfend über Gesicht und Körper meiner Göttin. „Den Göttern sei Dank, du bist scheinbar wirklich unverletzt!?“ Wenigstens schaute es für mich so aus. Alleine dies mit eigenen Augen zu sehen, war die Anstrengung Wert gewesen sie aufzusuchen.
Dankbar nahm ich die Sorge wahr, die sie um mich hatte, wenn ich auch spürte, dass sie etwas bedrückte. Noch ehe ich danach fragen konnte, wurde mir die von ihr bestätigt.
Ich spürte wie mir die Farbe aus meinem Gesicht wich. Entsetzt kam von mir, „der Aedil ist nicht da, er ist auf seinen Landgut mit seiner Familie zur Erholung.“ Hastig, um sie zu beruhigen und ihr zu zeigen, dass ich ihr, wie immer helfen wollte, fügte ich hinzu, „natürlich bete ich mit dir zu der großen Mutter. Wenn es dir hilft werde ich dich begleiten und dir beistehen, falls es nötig ist.“
Ich überlegte kurz, „ Alpina hat auch ihre Hilfe angeboten, sie wird bestimmt mit mir zu Ala oder Legio gehen. Wir müssten nur noch mehr gegen ihn in der Hand haben, denn nur mit dem Verdienst der Taberna kann er nicht so reich geworden sein. Wenn wir wüssten was er so treibt, dafür brauchten wir einen der ein Auge auf seinen Laden hat. Was ist mit Glaucus? Ist er wieder frei? Kann er nicht spionieren? Oder Korone? Sie könnte ihn bezirzen und ausfragen.“
Resigniert ließ ich den Kopf hängen, ich erkannte selber welch armselige Möglichkeiten das waren.
Zu gerne hätte ich meine Göttin gefragt was er ihr alles angetan hatte, doch mein Gefühl riet mir ab, vielleicht gab es etwas, was ich besser nicht wissen sollte. -
Mein Herz hämmerte wie irre als Korone mich so anfuhr. Voller Panik schaute ich mich um. Sie hatte doch mitbekommen wie dieser Barbar mich behandelt hatte. Wenn sie nun so reagierte bedeutete es nur, er war im Haus und sie hatte wahnsinnige Angst. Meine Hände klammerten sich an die Tischkante und ich vermute meine Zähne klapperten. Heiser flüsterte ich, „wo ist er?“
Ich musste wohl aus lauter Panik abgeschaltete haben, denn ich hört nur noch, von dem was Korone dann sagte den Schluss. „Aber wo du schon hier bist. Meine Herrin würde dich sicher gerne sprechen. Sie ist ziemlich verzweifelt.“
Zunächst starrte ich sie nur an. „Das bedeutet dann er ist jetzt nicht hier?“Fragte ich ehe ich mich langsam umdrehte und rief. „Phryne wo bist du?“ Gleich wo sie war, ich ging so schnell ich konnte schon einmal los. -
Endlich war ich bei der Casa Acilia angekommen. Fast den ganzen Tag hatte ich bäuchlings auf meinem Bett gelegen, umsorgt von Alpina. Trotz meines jämmerlichen Zustandes, waren meine Gedanken meist bei meiner Liebesgöttin Phryne. Ob sie noch unverletzt und in Freiheit war? Hatte er sie misshandelt, gedemütigt? Was wollte er von ihr? Wie konnte ich ihr helfen? So und ähnlich wechselten meine Gedanken mit Szenarien meiner eigenen Misshandlung.
Alpina hatte man zu einer Geburt gerufen und ich hatte die Gelegenheit mich aus der Casa Helvetia zu schleichen. Jetzt stand ich hier und beobachtete schon eine ganze Weile die Casa.
Sollte ich einfach anklopfen? Wer würde mir öffnen? Oder wäre ich in der Lage mich heimlich ein zu schleichen?
Einschleichen schien mir die bessere Lösung, so könnte ich mich wenn es eben möglich war, bei Gefahr verstecken und eine passende Gelegenheit abpassen um mit meiner Göttin zu sprechen.Die Eingangstüre ließ sich leicht öffnen und ich ging so leise wie möglich zur Culina, da ich vermutete hier würde er, wenn er im Haus war, sich kaum aufhalten und Korone könne mich dann mit den nötigen Informationen versorgen. Fortuna war bei mir und ich konnte unentdeckt mit Korone sprechen.
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Ich nickte zur Bestätigung, "ja ich weiß es und glaube mir, du kannst gar nicht ermessen wie dankbar ich dir bin". Wenn auch meine Liebe zu meiner Göttin unermesslich war, so gab es keinen Menschen den ich mehr bewunderte, achtete und liebte, wenn dies auch eine ganz andere Art von Liebe war, als Alpina. Nur wusste ich nicht, wie ich ihr nach meinem Verhalten, erklären und
glaubend machen konnte.
„ Ich wünsche auch dir eine gute Nacht und danke, es wird schon wieder.“ Erwiderte ich auf Alpinas Wünsche.
Obwohl eine bleierne Müdigkeit auf mir lastete, hinderten mich meine Verletzungen mich daran, mich unruhig hin und her zu wälzen, aus Sorge um Phryne. Ich fand einfach keine Lösung für das Problem, wie ihr geholfen werden konnte. So faste ich in meiner Hilflosigkeit den Entschluss, den nächsten Tag ab zu warten und bei geeigneter Gelegenheit, alleine zur Casa Acilia zu gehen; denn auf keinen Fall durfte ich Alpina einer Gefahr aussetzen. Es blieb dann nur noch zu hoffen, ich könne alleine mit meiner Göttin sprechen. -
So schlimm es war, so war ich gerade froh, dass ich Alpina nicht anschauen konnte. So wie sie gerade los legte hatte ich sie noch nie erlebt. Im Grunde wusste ich sie hatte ja recht, es glich fast einem Selbstmord, nur um einiges schlimmer, die Casa noch einmal auf zu suchen. Trotzdem jemanden um Hilfe bitten, alles noch jemanden erzählen, das kam im Augenblick auch nicht für mich in Frage, schließlich hatte ich mich nicht gerade mit Ruhm bekleckert.
Seufzend meinte ich dann,"ich glaube zur Zeit kann ich nur ein paar Schritte gehen. Hinzu kommt, ich schaffe es bestimmt nicht, alles noch jemanden zu erzählen. Bei einem wird es dann bestimmt auch nicht bleiben können. Auch wenn du mich jetzt für feige hältst. Es ist bestimmt besser wir schlafen zuerst einmal und sehen dann weiter."
Mein Bedürfnis nach Schlaf war in der Tat sehr groß. -
Alpinas Antwort fiel mehr als freundlich aus. Sie wusste, dass es mehr wie nur ein Kuss war und wenn sie mich nicht gebremst hätte....wir beide wussten wie es dann ausgegangen wäre. Jetzt musste ich ausgerechnet ihr erzählen was geschehen war. Dazu, fand ich wenigstens, dass es notwendig war, alles ehrlich von Anfang an zu berichten.
Eigentlich hatte ich mich durch die wohltuend Behandlung von Alpina beruhigt.
So gelang es mir nach einigem zögern zu beginnen.
Ich fing mit dem Besuch von Phryne bei Runa an. Mit dem was mit mir passierte und wie es mir ging bei ihrem Anblick. Erzählte von ihrer Nachricht und davon wie sie mich zu einem richtigen Mann machte. Von meiner bedingungslosen Liebe zu ihr und meiner Sehnsucht nach ihr, dass sie meine Göttin war und ich nicht mehr ohne sie leben konnte.Ich beichtete ihr wie ich immer wenn ich für sie unterwegs gewesen war, einen Abstecher zu Phrynes Haus gemacht hätte, mit der Hoffnung einen Blick auf sie werfen zu können. So wäre es auch vor zwei Tagen gewesen. Da hätte er durch Zufall, Glaucus den Leibsklaven gesehen und wäre ihm gefolgt.
Der zusammengeschlagene Glaucus habe im erzählt, dass ein Schmuckhändler sie besucht habe und sie unter dem Vorwand ihr noch mehr Schmuck zu zeigen dann am Abend entführt.
In der Nacht hätte man Korone und ihn auch gewaltsam abgeholt und zu einen Kellergewölbe gebracht.„Wir beide überlegten nun gemeinsam wo sie sein konnte und wer hinter diese Entführung steckte. Irgendwann kamen wir zu einem Ergebnis,, wer es sein konnte und wo er zu finden wäre. Wir kamen an der Taberna dieses Gurox an, dass ist nämlich sein Name. Von da an nahm das Unglück seinen Lauf. Wir trennten uns da jeder etwas auskundschaften wollte.“
Ich erzählte, dass wir gefangen genommen wurde und wie ich die Peitsche zu spüren bekam. Jetzt kam der schlimmste Teil meines Berichtes. Der Teil wo ich diesem wahnsinnigen in der Casa Acilia begegnete und was und warum er mir das angetan hatte.
„Er hält sie in ihrem eigenen Haus gefangen. Ich muss ihr helfen. Sobald ich mich erholt habe und gehen kann muss ich sie befreien.“
Jetzt hatte ich Alpina wie ich hoffte alles erzählt. Blieb aber still liegen, da ich nicht wusste wie ich mich verhalten sollte. -
Von Schmerzen, Durst und wirren Träumen gequält hoffte ich darauf, das es bald Abend würde, als meinte meinen Namen gehört zu haben. Gleich darauf ein zweites mal. Unsicher hob ich meinen Kopf ein wenig an. „Alpina?“ fragte ich leise entsetzt aber dennoch im Grunde dankbar, weil ich wusste sie war die Einzige die mir jetzt helfen konnte.
„Ich ….“ begann ich einen Versuch ihr mein Hiersein und meinen Zustand zu erklären. Brach aber unvermittelt ab und stöhnte heftig, ehe ich mit ihrer Hilfe zum Stehen kam.
Als ich sah wo ich war, überkam mich die Scham, wie gerne hätte ich mich losgerissen und wäre weg gerannt. Aber da waren Menschen die Hilfe brauchten. So versuchte ich in kurzen Sätze eine notdürftige Erklärung zu geben. „Er hat sie entführt.....wir wurden gefangen …. jetzt ist er bei ihr ….er beschmutzt, benutzt alle. Oh Alpina, es tat so entsetzlich weh als er mich nahm.“ brach es zum Schluss aus mir heraus.
„Kannst du mir je verzeihen, was ich dir angetan habe?“ Dabei meinte ich auch meine geheime Beziehung zu Phryne, welche ich ihr noch gestehen musste.
Mit Hilfe von Alpina gelangte ich schließlich Taberna Medica. „Kannst du mir helfen, mich zu säubern und meine Wunden zu versorgen? Ich schaffe es nicht alleine. Wenn ich mich dann ein wenig ausgeruht habe gehe ich auch, du willst so einen wie mich bestimmt nicht länger in deiner Nähe haben.“ Erschöpft machte ich eine Pause und traute mich endlich ihr in die Augen zu sehen. -
Geräusche drangen an mein Ohr, mir bekannte, die Geräusche von Mogontiacum. Ich konnte die Wärme der Sonne spüren, sehen aber nur einen kleinen Streifen Licht durch die Schlitze meiner zugeschwollenen Augen. Vorsichtig tastete meine Hand mein Gesicht ab. Meine Lippen schienen aufgeplatzt zu sein, dank der Nachbehandlung von den vier Typen dieses Gurox. Doch jetzt war ich draußen, ich lag irgendwo im Freien.
Mit Mühe richtete ich mich auf, um heraus zu finden wo genau ich mich befand. Alles an meinem Körper schmerzte, er schien ein einziger blauer Fleck zu sein. Bestimmt war ich auch total verdreckt. Wo sollte ich in diesem Zustand hin? Aus der Casa Helvetia war ich weggelaufen, aus Scham wegen meines versuchten Übergriffs auf Alpina. Nun lag ich hier draußen und hatte am eigenen Leib schmerzlich erfahren wie es ist gegen seinen Willen benutzt zu werden.
Alles was ich erkennen konnte war Strauchwerk. Ich beschloss einfach liegen zu bleiben, in der Hoffnung, dass man mich nicht entdeckte. Bei Dunkelheit würde ich dann versuchen einen besseren Platz zu finden. Vielleicht hatte ich Glück und ich könnte in der Nacht die Casa erreichen um mir dort etwas zur Wundbehandlung besorgen. Irgendwann wenn ich es mir Leisten könnte würde ich es Alpina bezahlen. Leise versuchte ich stöhnend mir eine bequemere Lage für den Rest des Tages einzurichten.
Die Götter schienen Mitleid zu haben und ich dämmerte in einen Halbschlaf hinüber.