Beiträge von Kaeso

    Dankbar hörte ich, dass ich auch gerne gehen konnte. Wenn ich mir aber den Helvetier aber so betrachtete, so tat er mir schon irgendwie leid. Er schien wirklich sehr besorgt. Bestimmt würde er wenn ich gegangen wäre im Kreis, eher im Viereck rennen.


    Tief einatmend nahm ich mir möglichst leise einen Stuhl stellte den in seiner Nähe ab, nicht zu nahe natürlich, denn man konnte ja nie wissen und setzte mich vorsichtig hin um gleich darauf wieder hastig auf zuspringen. Mir war ein Gedanke gekommen, wie ich fand ein guter. „Möchtest du das ich dir etwas zu trinken oder sonst etwas hole? Ein Schluck Wein beruhigt vielleicht die Nerven?"

    OH ihr Götter, helft mir das mich niemals die Wut von diesem Mann trifft, war mein erster Gedanke als wir im Triclinium angekommen waren. Die ganze Zeit während des Wartens hatte ich mich gesorgt Alpina wäre böse auf mich, weil ich nicht zurückgekommen war. Dabei hätte ich mich um was ganz anderes Sorgen sollen, nämlich auf die Wirkung, dass die Botschaft nicht gleich übermittelt worden war.
    Noch nie hatte ich erlebt das ein Mann so schnell durch die Straßen einer Stadt eilen konnte und das im gehen. Ich musste wirklich laufen um Schritt halten zu können.
    Was hatte der arme Acanthos nicht alles hören müssen als der Zorn des Helvetiers über ihn einbrach. Ein Glück das ich nicht der schuldige war, meine neue schöne Stellung hätte ich bestimmt sofort verloren.


    Ich stellte mit Verwunderung fest, wie sich ein Mann wirklich um seine frau sorgen kann. Die Wut war nach dem Schmerzensschrei seiner Frau der Sorge um sie gewichen. Unwillkürlich musste ich an meine Eltern denken. Sah meinen Vater wie er meine Mutter kurz vor ihrer letzten Niederkunft niederschlug. Hörte wie er sie anbrüllte wenn ein Schmerzton von ihr kam. Sah ihre blutigen Lippen und Knöchel vor mir, zerbissen vom unterdrücken der Schmerzen. Dieser Helvetier brach in Panik aus noch ehe die Geburt richtig los ging.
    Vielleicht ergab sich ja für mich eine Möglichkeit den Raum bald zu verlassen, denn dem Nervenkostüm des Mannes traute ich nicht so ganz.

    Auf Acanthos Frage, schüttelte ich zunächst mit dem Kopf, doch dann Fiel mir voller Schrecken ein was war wenn Alpina ihn brauchte, sollte ich nicht zurück laufen. Promt kam dann auch von mir: „Nein hat sie nicht aber was wenn Alpina mich braucht? “
    Mühsam versuchte ich Ruhe zu bewahren und blieb stehen. Ob es richtig war wusste ich nicht, doch ich vertraute auf Acanthos Erfahrung.
    Bei der Beobachtung bemerkte ich die lautstarke Begrüßung des älteren Mannes und Curios Antwort in gleicher Lautstärke. Merkwürdig dachte ich mir entweder ist der schwerhörig oder die beiden ziehen eine Show ab. Schon waren meine Gedanken wieder bei Alpina. „Was wenn sie mich braucht und ich bin nicht da?“ entschlüpfte mir, bevor ich mir selber antwortete, Mensch Junge nimm dich nicht so wichtig.

    „Ja dies waren ganz genau ihre Worte.“ Zweifelnd sah ich Acanthos an. Warum hatte der solch eine Ruhe und beeilte sich nicht meine nachricht zu überbringen. Sollte ich die Sache nicht selber in die Hand nehmen? Schließlich hatte ich ja auch den Auftrag erhalten. Mühsam beherrschte ich mich und fragte: „Kann ich mich darauf verlassen, das Helvetius Curio möglichst schnell die Nachricht erhält? Und bitte beeile dich.“

    „Es geht los“, platzte ich heraus. Mich dann aber besinnend, und bemüht ruhiger zu werden, begann ich noch einmal von vorne. „Also hörzu, Susina Alpina schickt mich und lässt ausrichten, seine Frau, Duccia Silvana, liegt in den Wehen. Er wird bald Vater werden. Es wird noch eine Weile dauern. Er muss sich nicht beeilen und kann seinen Termin in Ruhe beenden.“
    So, das war geschafft ich hatte den Inhalt der Botschaft behalten und Acanthos um Hilfe gebeten. Jetzt konnte nichts mehr schief gehen, es durfte einfach nichts schief gehen, schließlich war das mein erster Auftrag. Gespannt warte ich auf Acanthos Reaktion.

    Kaum hatte es an meiner Türe geklopft und ich die Stimme von Alpina gehört stand ich auch schon draußen. Eifrig nickte ich, antwortete auf ihre Frage, „aber selbstverständlich schaffe ich das“ und schon sauste ich los.

    Schneller als es ein anderer Bote sein konnte, bildete ich mir wenigstens ein, ging von der Casa Helvetia fast durch die ganze Stadt und dann in Richtung Hafenviertel.
    Hier brauchte auch nicht lange zu suchen bevor ich den Helvetier entdeckt. Wie zu erwarten war, befand er sich gerade in einem Gespräch. Was sollte ich also tun? Ihm oder seinem Gesprächspartner ins Wort fallen und dazwischen quatschen? Vielleicht wird man dies ja entschuldigen, dachte ich während ich aufgeregt von von einem Bein aufs andere hüpfte. Da sah ich Acanthos, schon stand ich neben ihm, zupfte an seinem Ärmel und stotterte aufgeregt: „Acanthos, du musst helfen und zwar schnell, es geht um die Frau, die Frau von Helvetius Curio“.

    Erschrocken spürte ich wie sich Kälte und Ablehnung von jenem ausbreitete, den ich um Hilfe gebeten hatte. Von der Sicht des Helvetiers aus natürlich vollkommen verständlich. Wenn ich ehrlich war, musste ich zugeben es war gedankenlos gewesen diesen Mann um Hilfe zu bitten. Seine Wahlversprechungen waren aber auch einfach zu verlockend gewesen, doch was war bei seinem Fall schon einfach.
    So wie sich das Angebot anhörte, konnte er froh sein wenn er nicht als Sklave gehalten wurde. Doch dachte der Helvetier wirklich ich würde durch die Stadt rennen und jedem erzählen, was ich gemacht und warum ich hier war? Gut, ich könnte mich einschleimen und jedem sagen was für ein großzügiger Mann er war, dennoch es wäre dumm von mir.
    Immer mehr zweifelte ich daran, dass meine Ehrlichkeit gut gewesen war. Beklemmung machte sich in mir breit, jetzt erst realisierte ich, dass ich mich ausgeliefert hatte. Was war, wenn ihm eines Tages meine Nase nicht mehr passte? Aber nein, damit würde er sich doch selber schaden. Jetzt kam es mir, ich hatte ihn auch in der Hand.
    Verärgert über mich selber und meine Gedanken rieb ich mit dem Hanrücken über meine Stirn. Ich hatte einen schweren Fehler in Rom gemacht und diesen Mann mit meinen Problemen verstrickt, da ich ihn um Hilfe bat und nicht seine Situation dabei bedacht.


    Bei den Göttern, jetzt erst kam es mir, in dem was er sagte steckte eine großer Vorwurf an die Schwägerin. Sie die Verständnis hatte und nachvollziehen konnte wie es mir ging und Mitleid mit mir hatte, wurde getadelt wegen ihrer Hilfsbereitschaft.
    Dankbar schaute ich zu ihr hinüber, hörte dabei wie sie versuchte den Helvetier aus der Sache heraus zu halten. Ihre eigene vielleicht, wenigstens in den Augen ihres Schwagers, schnell zugesagte Hilfe, nur von sich selber ausgehen zu lassen, ohne dass er verstärkt bei den Helvetiern in Erscheinung trat.

    Wenn ich es richtig sah war dies auch die beste Lösung, denn dankbar musste ich ihm wohl für die Zeit seines Lebens sein. Alleine, dass er mich auf dem Forum angehört hatte, mich zu sich gebeten, seine Schwägerin mit dazu geholt, mir zugehört, da behalten, nicht ausgeliefert hatte und mir sogar Hilfe anbot, war mehr als ich je hätte erwarten können. Ja dies war ein großer Mann. Er hatte es verdient zu Ruhm und Ehre zu kommen.


    Immer wieder schaute ich von einem zum anderen. Suchte nach Worten und wusste nicht wie ich es ausdrücken sollte. Aufgewühlt brachte ich schließlich zuerst nur ein, „Danke“ hervor danach. „Ich versprechen, dass ich immer versuchen werde, diese Familien zu schützen und ihre Ehre nicht zu beschmutzen. Niemals werde ich mein, euch anvertrautes, Geheimnis noch jemanden erzählen.“ Auch wenn das bedeutet das ich mir für den Notfall eine kleine andere Lebensgeschichte ausdenken muss, fügte ich in Gedanken hinzu. Dies müsste dann aber die letzte Lüge sein, denn ich will doch ein neues Leben beginnen. „Für diese große Chance kann ich mich wirklich nicht genug bedanken. Verzeiht mir wenn ich euch mit meinem Anliegen so große Ungemach bereitet habe“.

    Die Stimme von Susina Alpina riss mich aus meiner immer stärker werdenden Verzweiflung, denn sie wuchs mit jeder Sekunde die ich auf ein erlösendes Wort wartete.
    Vorsichtig hob ich den Blick und dann den Kopf. Ich traute meinen Augen nicht als ich die Hand dort vor mir sah. Zum ersten mal in meinem Leben streckte mir jemand eine, seine, Hand entgegen. Fassungslos starrte ich diese an, spürte wie sich Tränen einen weg bahnten. Sie waren heiß wie Feuer, brannten auf meinen Wangen. Hastig hob ich meinen rechten Arm und wischte sie mit diesem weg.
    Langsam zögerlich, so als wenn ich Angst vor einem Trugbild hätte und dies mit einer Bewegung von mir zertören könnte, bewegte sich meine Hand in Richtung der dargebotenen. Kaum berührte ich diese, überkam mich ein Drang sie weg zu ziehen. Es war wohl, dass was ich gerade hörte. *Du hast Schuld auf dich geladen und die Götter werden dafür ihren Preis fordern.* Dennoch schob ich diesen letzten zaudernden Augenblick beiseite. Die Stimme flösste mir Vertrauen ein. Hoffnung breitete sich in mir aus. Dankbar ergriff ich diese Hand nun ganz, drückte sie und war fast versucht sie zu küssen oder an meine tränenverschmierte Wangen zu drücken.
    Doch da war noch eins, er, der den ich um Hilfe bat musste noch sein Urteil abgeben. Bang wandte ich meinen Kopf zu ihm und spürte wie meine Lippen ein Wort formten. Mühsam, leise, fast unhörbar, kam ein flehendes [SIZE=7]"Bitte"[/SIZE] über diese.

    Wäre eine Wand in meiner unmittelbaren Nähe gewesen, so hätte ich meinen Kopf gegen diese gedonnert. Nicht nur einmal, nein wieder und wieder. Wie konnte ich nur so einfältig oder eher naiv sein hier alles von mit Preis zu geben? Warum hatte ich nicht einfach etwas erfunden?
    Ein kurzer Blick zu dem Helvetier, hatte mich zu dieser Erkenntnis gebracht. Seine Stirn, sein Blick zu der Schwägerin hatten es mich erkennen lassen. Ich war verloren.
    Die einzige Lösung war auf zu springen und los zu rennen. Bestimmt würde diese Überrumplungstaktik funktionieren.
    Da war aber noch etwas anderes, es hielt mich fest, zwang mich auf meinem Platz zu bleiben. Eine Art Erleichterung, winzig nur aber sie war da. Vielleicht konnte ich nun wo ich alles ausgesprochen, sozusagen reinen Tisch gemacht hatte, wieder schlafen. Vielleicht würden nun die nächtlichen Alpträume verschwinden, welche mir jeden Tag Angst vor der Nacht machten.


    Was war ich nur für ein Dummkopf, beichte ausgerechnet hier alles. Was wenn sie mich einfach in dieser eisigen Wildnis aussetzten.
    Warum sagte denn keiner etwas? Das war ja nicht mehr zum aushalten.

    Zuerst dachte ich nichts dabei, als die Schwägerin eintrat, doch als sie aufgefordert wurde sich dazu zu setzen, wurde mir ganz mulmig. Vor Schreck vergaß ich ihren Gruß zu erwidern und spürte wie mich Panik ergriff. Mein erster Gedanke war aufzuspringen und raus zu rennen. Im letzten Moment unterdrückte ich dies mühsam und merkte wie sich meine Hände an den Stuhlsitz klammerten.
    Was dann kam war noch schlimmer, mein Versuch ehrlich zu sein erwies sich anscheinend als Fehler. Warum hatte ich nicht einfach eine Geschichte erfunden, dafür war es nun zu spät, aber sollte ich wirklich alles erzählen? Zweifelnd schaute ich die beiden an und versuchte den Kloß im Hals hinunter zu schlucken. Was erwartete mich nun? Der Kerker?


    Nach dem ich noch einmal tief Luft geholt hatte begann ich mit meiner Lebensbeichte.
    Ich erzählte von meinem Leben in Rom von meiner Familie und ihren Problemen, von dem was ich gemacht hatte und wie es dazu gekommen war, dass ich in Mogontiacum gestrandet war.
    „Nun und übernachtet habe ich in einem Lagerschuppen, natürlich mit dem Einverständnis des Besitzers, er meinte, wenn ich dort übernachten würde, könnte ich damit seinen Besitz schützen. Er gab mir sogar warme Decken." Gerade wollte ich meinen Bericht beenden, als mir noch etwas einfiel. „Ach ja, und schreiben und lesen kann ich, ehm ja, ein wenig, aber ich würde es gerne richtig lernen.“
    So nun war es raus, jetzt würde der Helvetier bestimmt jemanden rufen, der dann die Stadtwache holen sollte. Mit gesenktem Kopf erwartet ich das Urteil.

    Fast schon dankbar hob ich den Blick und straffte den Körper, denn nichts schien mir erdrückender zu sein als erwartungsvolle Stille. Auf die Fragen des Helvetiers nickte ich, um dann vor Aufregung fast zu vergessen den Rest der Fragen zu beantworten. Gerade noch rechtzeitig kam ich zur Besinnung und fing unsicher an. „15 nein fast 16 Jahre, ja und aus Rom komme ich.“ Die Hände über die Oberschenkel reibend fuhr ich fort:“Seit Herbst Herbst bin ich hier, hätte ich gewusst, nein besser mir vorstellen können wie schrecklich und kalt hier die Winter sind wäre ich nie gekommen.“ ….. Nach einer Pause, „doch ich wollte unbedingt ein neues Leben anfangen,.... vielleicht sogar wenn es sich ergeben würde etwas lernen...... Nur ich hatte und habe das Problem, ich weiß nicht wie. Wie soll ich es anfangen? Wer hilft einem wie mir schon wirklich?.... Doch dann, dann hörte ich deine Rede und ich sah es als eine Art von Zeichen.“ Abermals rieb ich meine feuchten Handfläche über die Oberschenkel. „Ich lerne schnell und habe immer versucht ehrlich zu sein.“ Dies war die Wahrheit, es war mir weit gehendes auch geglückt, auch wenn es manchmal wirklich hart war.
    Jetzt konnten mir nur noch die Götter helfen, dass dem Mann etwas gescheites einfiel, darum fügte ich nur noch kurz hinzu: „Bitte du bist meine letzte Hoffnung.“

    Wenn mich jemand beobachtete, würde er sich sicherlich ein grinsen verkneifen müssen. Wie ein kleiner Tollpatsch stolperte ich mit geöffnetem Mund hinter dem
    Ianitor her. Noch nie hatte ich eins von diesen Häusern betreten. Um mir vorzustellen wie es in solchen Häusern aussah fehlte mir einfach die Vorstellungskraft.
    Vor lauter Staunen hatte ich die beiden Männer, die sich im Raum befanden, auch zuerst gar nicht bemerkt. Erst als der Ianitor mich anmeldete und der Helvetier mich begrüßte kam ich einigermaßen zur Besinnung. Dennoch die Aufregung hatte sich nicht gelegt, eher das Gegenteil. So kam es, das ich nur auf einer Ecke des angebotenen Stuhles platz nahm. Der prüfende Blick steigerte meine Aufregung. Unruhig rutschte ich schon schnell auf meiner Stuhlecke herum und senkte den Blick. Jetzt wusste ich nicht weiter, alles war vergessen was ich sagen wollte. Ich hatte doch noch nie so ein Gespräch geführt. Es war einfach bei Händler oder auf dem Markt sich für kleine arbeiten anzubieten, doch sich für eine feste Stelle zu bewerben und dann bei einem aus der Oberschicht, dass war schon etwas ganz anderes.

    Erschrocken trat ich einen Schritt zurück. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass sich die Türe so schnell öffnete.
    „Salve, mein Name ist Kaeso und ja ich habe einen Termin,“ kam knapp von meiner Seite.

    Nun war ich doch wirklich etwas aufgeregt, denn ich hatte wirklich nicht erwartet dass der Helvetier mir wirklich die Möglichkeit zu einem Gespräch bei sich zu Hause gegeben hätte.
    Eher hätte ich damit gerechnet, dass er mir ein paar Aureus zustecken würde.
    Es gab da einige Punkte über die ich mich sorgte, falls sie zur Sprache kommen würden.
    Ich musste es einfach schaffen, denn ich wollte doch endlich ein neues Leben anfangen, weg von der Straße.
    Noch einmal tief Luft holend stand ich vor der Casa Helvetia, betrachtete sie, um gleich darauf mutig an der Porta zu klopfen.


    Aufmerksam hatte ich dem Helvetier ins Gesicht geschaut und war etwas verblüfft, denn diese Antwort hätte ich nicht erwartet. „Danke, ich werde kommen“, murmelte ich verlegen und machte schnell Platz für den Nächsten, bevor er es sich noch anders überlegte.

    So nun war es so weit, der Helvetier war wie versprochen auf dem Forum erschienen und ließ wie er es angekündigt hatte, mit sich sprechen.
    Die ganze Zeit hatte ich mich unter die Menschen gemischt und so viel wie möglich aufgenommen. Doch die meiste Zeit verbrachte ich in der Nähe von dem Kandidaten. Ich wartete nur auf eine Gelegenheit um mit ihm zu sprechen, nicht dass noch einer die gleiche Idee hatte und mir zuvor kam.
    Endlich war es so weit und ich hatte eine Lücke erwischt. Ich war an der reihe. Hastig ging ich, vielmehr stolperte ich vor seine Füße. „Viel zu tun in so einem Wahlkampf, da kann man doch bestimmt über jede Hilfe froh sein. Wenn dann noch so ein flinker Bursche wie ich, für Unterkunft, Essen und ein kleines Taschengeld seine Dienste anbietet, kann man sich doch freuen. Was meinst du, ich bin gut für viele Arbeiten und lerne schnell.“ Mit einem flehenden, treuherzigen Blick schaute ich den Helvetier hoffnungsvoll an.

    Untergetaucht in den Straßen von Mogontiacum, nachdem ich ohne Probleme durch das Stadttor gekommen war, hatte ich mich dem Leben in Germanien angepasst. Nicht, dass es mir leicht gefallen wäre den Winter in dieser unwirklichen Gegend zu überstehen, aber allemal noch besser, als in den Kerkern von Rom zu landen oder mein Ende dort zu finden.
    Hier hieß es wirklich für sein täglich Brot zu schuften und zu kämpfen. Mit vielen kleinen Beschäftigungen und leider manchmal auch mit Hilfe von Fingerfertigkeit, diese aber nur für Essen einzusetzen, wenn der Hunger gar zu sehr im Magen zwickte, gelang es mir durch auch diesen zu überstehen. Jetzt hoffte ich inständig, dass der Frühling bald kommen würde und das leben wieder mehr auf den Straßen stattfinden würde.


    In den letzten Tagen beschäftigte mich mal wieder der Gedanke, mir eine feste Anstellung zu suchen. Die Frage war nur als was und bei wem. Wer war ich schon ein davongelaufener Straßenjunge aus Rom, den niemand kannte, der schreiben und lesen mehr schlecht als recht konnte, mit dem rechnen sah es nicht viel besser aus. Also ,wer sollte so einen schon nehmen? Mit diesen Gedanken beschäftigt, sah ich einen Pulk Menschen sich in Richtung Curia bewegen. So wie es aussah schienen es wichtige Leute zu sein. Bestimmt hatte dies etwas zu bedeuten und manchmal erwiesen sich dies dann als eine Gelegenheit für kostenlose Essensausgabe an das einfache Volk.
    Neugierig folgte ich den Leuten in einer kurzen Entfernung. Ja und wirklich es dauerte nicht lange und der Mann trat aus der Curia und fing an zu reden.
    Reden konnte er ja und reden wollte er auch weiter, mit jedem der ihn ansprach. Es war nur die frage wollte er wirklich mit JEDEM reden. Heute wäre es nicht gut mit ihm zu sprechen, denn zu sehr wurde er von seinem Gefolge umringt und gefeiert.