Beiträge von Decius Germanicus Corvus

    Zitat

    Original von Medicus Germanicus Avarus
    Die Tage wurden kürzer, die Gästeliste nicht. So schlurfte ein Bediensteter zur Tür um nach dem Begehr zu fragen.


    "Salve Soldat, wie kann der Cursus Publicus dir behilflich sein?"


    Etwas pikiert sah Corvus an dem Bediensteten der Herberge herab. 'Soldat' war nicht gerade die Anrede, die er für sich selbst angemessen fand. Schließlich war er Stabsoffizier!


    “Ich bin Praefectus Castrorum Decius Germanicus Corvus. Mein Vetter, der Legatus Augusti Cursu Publico Medicus Germanicus Avarus soll hier abgestiegen sein. Ich will zu ihm!“

    Nachdem er die beiden Sklaven wieder hinaus geschickt hatte – nicht ohne sich von ihnen vorher seine Soldatenstiefel öffnen und ausziehen zu lassen – ließ sich Corvus auf das Bett fallen. Es war bequem, wirklich, sehr bequem… Umgeben von den gemalten Sträuchern, Büschen und darin lustwandelnden Elstern, Dohlen und Täubchen… schlief er… laaangsaaam… ein.

    Zufrieden registrierte Corvus, dass Ganymed eine bevorzugte Behandlung genoss. Er hing an seinem Pferd.


    “Salve Duplicarius! Lasst dich von mir nicht stören. Ich sehe schon, deine Männer sind eifrig bei der Sache. In den Ställen ist ansonsten alles in Ordnung? Haben wir genügend Vorräte, um die Tiere gut über den Winter zu bekommen?“

    “Vale!“, sagte Corvus und schaute der Dame hinterher. Solch bemerkenswerten Besuch hatte er recht selten.


    Dann überlegte er, ob sie wohl aus dem richtigen Holz gemacht war, im beginnenden Winter eine Reise zum Limes auf sich zu nehmen und dabei nicht fortwährend zu jammern und zu klagen, wie es verwöhnte Römerinnen gerne zu tun pflegten? Diesen Gedanken nachhängend, begann er, sich wieder einer Proviantliste zu widmen, die er noch abzeichnen musste.

    Ziemlich überraschend tauchte plötzlich der Praefectus Castrorum inmitten des munteren Gewusels auf. Er war recht leise durch eines der Stalltore hereingekommen und nun beobachtete er schweigend die eifrigen Kavalleristen bei ihrer Arbeit.

    Dem 'kleinen Manfred' aus dem Vestibulum des Haupthauses folgend, betrat Germanicus Corvus, der Praefectus Castrorum der II. Legion, dass Gästezimmer. Er sah sich um. Es war nicht sehr geräumig, aber sehr schön ausgestaltet. Florale Wandmalereien, verbunden mit eine rein-weißen Decke, gaukelten einem vor, im Freien, unter einem Baldachin inmitten eines grünen Gartens zu nächtigen.
    Es war sehr geschmackvoll und vor allem im nördlichen Germanien beachtenswert, wo die Häuser oftmals eher zweckmäßig als feinsinnig gestaltet waren.


    “Vor dem Haus steht die Kutsche, mit der ich angereist bin. Sorg’ dafür, dass mein Gepäck hierher gebracht wird.“, wies er den Knaben an.

    Zitat

    Original von Gaius Prudentius Commodus
    (...)
    "Germanicus Corvus, dir wird Manfred den Weg zeigen." Der kleine Manfred, der zuvor Magnus in sein Zimmer gebracht hatte, war nun bereit Corvus in ein anderes Zimmer zu bringen.


    Corvus begrüßte den Gastgeber kurz und dankte ihm für die Einladung.


    Dann bedachte den Knaben mit einem abschätzigen Blick.
    “Nun denn, geh’ du voran, Manfred.“, sagte er zu ihm.

    “Wir haben dieses Jahr schon etwas unternommen. Es ist schließlich nicht so, als wäre seit dem Krieg noch gar nichts passiert.“, antwortete der Praefectus Castrorum leicht indigniert.


    “Die Sicherheit ist meiner Meinung nach das Wichtigste. Die Nahrungsknappheit in Raetia hatte wohl vor allem damit zu tun, dass im vergangenen Jahr kaum Ernten eingebracht werden konnten. Die Bauern waren gezwungen, selbst ihr Saatgetreide zu essen. Aber wir haben im Sommer Getreide verteilt. Es sollte ihnen also möglich sein, im nächsten Jahr wieder annähernd normal zu ernten.
    Natürlich muss noch mehr geschehen, um Roms Autorität wieder vollständig herzustellen, aber jetzt im Winter…


    Eine Bereisung des Limes sollte jedoch möglich sein, so lange das Land nicht vollständig im Schnee zu versinken droht.
    Als Eskorte kann ich dir eine Turma unserer Legionsreiterei zur Verfügung stellen. Das sollte nach menschlichem Ermessen ausreichend sein.“

    Corvus hustete trocken.


    “Natürlich stehen dir meine Männer zur Verfügung, soweit es ihre sonstigen Aufgaben zulassen. Vor allem wenn du selbst nach Raetia reist, oder an den Limes, solltest du es nicht ohne ausreichende Eskorte tun.


    Gezielte Einzelmaßnahmen können wir von hier aus sicherlich auch durchführen und dafür wird es auch genügend Männer geben. Aber die Hauptlast der Arbeit vor Ort wird ohne Zweifel von den dort stationierten Einheiten geleistet werden. Insbesondere die Wiederherstellung der Sicherheit. Vor allem die Ala I Flavia Singularium in Celeusum und die Legio XXI Rapax in Vindonissa sind da gefragt.“


    Wenn die nur einmal anständig ihre Arbeit tun würden, schien der Blick des Praefectus Castrorum sagen zu wollen, aber er enthielt sich weiterer Bemerkungen dieser Art.


    “Die Legio VIII Augusta wird von ihrem Garnisonsstandort in Argentoratum sicherlich auch ihren Beitrag leisten.


    Aber, wie gesagt, einzelne Maßnahmen können wir von hier aus organisieren und in die Wege leiten. Ich denke da zum Beispiel an den Aufbau der Lagerhäuser in Brigantium. Einige meiner Leute haben da bereits gewisse Erfahrung sammeln können.
    Allerdings steht der Winter vor der Tür. Vor dem nächsten Frühjahr wird nicht mehr viel möglich sein.“