Beiträge von Iduna

    Fragend blickte die Rothaarige zu ihrem Dominus empor. Welche Blumen? Hatte ihr Dominus tatsächlich gerade diese Frage gestellt? Offensichtlich. Und dennoch stand es der germanischen Sklavin nicht zu, diese Aussage für ihren Dominus zu tätigen. Schließlich war der Germanicer ihr Dominus und nicht umgekehrt. Somit lag es nun an Iduna ihren Kopf fragend auf die Seite zu neigen und ihrem Dominus abwartend entgegen zu blicken. Und schließlich war es der Ältere, der seine Stimme erklingen ließ und auf die Frage seiner Sklavin antwortete. “Gelbe und rote Blumen.“ Wiederholte Iduna die Worte ihres Dominus.


    Offensichtlich hatte sie seine Worte tatsächlich richtig verstanden und dennoch waren die Ausführungen ihres Dominus äußerst vage. So dass sich für einen kurzen Augenblick eine steile Falte zwischen Idunas Augenbrauen bildete. Dieses kurze kräuseln der Stirn verschwand dann auch schon, als ihr bewusst wurde, dass ihr Dominus was die Auswahl der Blütenpracht freie Hand ließ. “Ihr braucht euch keine Sorgen zu machen Dominus. Die Gäste werden sich über die Blütenpracht freuen.“ Erklärte der Rotschopf mit einem leichten Lächeln auf ihren Lippen, als sie ihren Blick über die Töpfe mit den bereits gezüchteten Blüten gleiten ließ. Dann jedoch war es erneut ihr Dominus der Idunas Aufmerksamkeit auf sich lenkte. “Die Küchensklaven haben sämtliche Speisen zubereitet und warten lediglich darauf servieren zu dürfen.“ Erklärte Iduna mit leiser Stimme und schielte dabei aus dem Augenwinkel zu ihrem Dominus empor.


    Als der Römer dann jedoch in Erfahrung zu bringen versuchte wie es um ihren Gesundheitszustand bestellt war, weiteten sich die Augen der Rothaarigen für einen kurzen Augenblick. “Mir.. mir geht es gut Dominus. Ich habe keinerlei Beschw.. Beschwerden.“ Beeilte sie sich hastig hinzuzufügen und versuchte verzweifelt ihren hastig pochenden Herzschlag unter Kontrolle zu bekommen.

    Völlig in ihre Aufgaben vertieft bemerkte Iduna nicht wie ihr Dominus das Atrium betrat. Mit zusammengepressten Lippen wirbelte sie den Wedel über die hohen Säulen im Inneren des Atriums. Schließlich sollte sich niemand darüber echauffieren das es in der Casa ihres Dominus nicht sauber war. Ob die anderen Haussklaven mit den Gedanken der Germanin übereinstimmten wusste Iduna nicht. Und wenn sie sich diese Frage selbst stellte, so war es ihr doch auch egal. Ihrem Dominus musste es gefallen und niemand sonst.


    Das sie bereits seit geraumer Zeit von ihrem Dominus beobachtet wurde bemerkte Iduna nicht. Erst als sich ihr Dominus zu Wort meldete, zuckte die Rothaarige elektrisiert zusammen. Vorsichtig wandte sie sich ihm entgegen und presste dabei den Wedel gegen ihre Brust. "Dominus ich... ich versuche doch nur das Atrium hübsch zu gestalten." Denn innerlich wappnete sich die Cheruskerin bereits auf eine Bestrafung.


    Ihrem Dominus lag es jedoch fern sie zu bestrafen. Stattdessen gab er ihr einen Ratschlag, dem Iduna mit gespitzten Ohren lauschte. "Blumen für das Atrium." Wiederholte die Rothaarige mit leiser Stimme, damit sie es auch nicht vergaß. "Was für Blumen sollen es sein Dominus? Ihre Lieblingsfarbe? Wieviele Gäste werden zu dieser Cena erscheinen?" Neugierig war sie ja schon die junge Germanin, als sie aus dem Augenwinkel zu ihrem Dominus empor schielte.

    Die Monate waren ins Land gezogen und mittlerweile hatte sich Iduna an ihren neuen Dominus gewöhnt. Auch wenn diese Casa nicht ganz so herrschaftlich wie die flavische Villa war. So kannte sich der Rotschopf in den Gängen mittlerweile aus, ohne sich zu verlaufen. Und dies war auch wichtig. Denn es galt eine Cena vorzubereiten. So hatte es ihr Dominus verlauten lassen.
    Raschen Schrittes eilte die junge Germanin die Flure entlang. Wobei sie deutlich außer Atem war und in einem der Gänge nach Luft schnappen musste. Das Kind drückte in ihrem Bauch, so dass Iduna ihre schmalen Finger schützend dagegen presste. Erst nachdem sie einige male tief durchgeatmet hatte, setzte sie sich wieder in Bewegung. Ihr Ziel; die Küche der Casa.
    In der Küche angekommen pustete sie sich eine ihrer roten Locken aus der Stirn und ertappte sich dabei wie sie begehrlich die Häppchen fixierte, die eine der Küchensklavinnen säuberlich auf einem Tablett drapiert hatten.
    Die Rothaarige hatte sich in der Zwischenzeit in das Atrium gewagt und begonnen die hohen Säulen von etwaigen Dreck und Spinnweben zu befreien. Schließlich sollte heute Abend alles blitzen und blinken wenn die ersten Gäste ihres Dominus eintrafen.

    Der vorwurfsvolle Klang in der Stimme des Römers blieb Iduna nicht verborgen. So dass sich eine steile Falte zwischen ihren Augenbrauen bildete und sie ihrem Dominus einen raschen Blick entgegen warf. Dann jedoch senkte die junge Cheruskerin ihr Köpfchen. Was hatte dieser Blick ihres Dominus zu bedeuten? Noch ehe sie sich ihr Köpfchen darüber zerbrechen konnte, begann ihr Dominus auch schon mit seiner Antwort auf ihre Frage.


    Sichtlich überrascht wirkte Iduna. Schließlich hatte sich Scato nicht unbedingt eifrig darum bemüht, die Fragen seiner Sklaven zeitnah zu beantworten. Doch der Germanicer war nicht ihr verstorbener Dominus; wie sie sich immer wieder ins Gedächtnis rufen musste. Der Germanicer war nicht zu vergleichen mit dem Flavier; dies hatte Iduna mittlerweile selbst herausgefunden.


    Schweigend und mit einem neugierigen Schimmer in ihren Augen lauschte Iduna der Stimme ihres Dominus. Mit den Saturnalien zelebrierten die Römer also das einbringen der letzten Ernte? Wurden deswegen diese köstlichen Speisen zu den Tischen getragen und der herrlichste Rote ausgeschenkt? Offensichtlich, beantwortete Iduna diese innerlich gestellte Frage für sich.


    Als der Germanicer dann erklärte, dass die Sklaven und Unfreien an diesem Tag mit der römischen Herrschaft gleich gestellt war, weiteten sich Idunas Augen. Nein. Das konnte nicht möglich sein. Ihr Dominus wollte ihr einen Floh ins Ohr setzen. Suchend blickte sich die Rothaarige nach dem Kelten um. Vielleicht konnte Angus dieses, in Idunas Augen, Missverständnis aufklären.

    Zitat

    Original von Paullus Germanicus Cerretanus
    " Iduna" flüsterte er der Germanin zu. " Wenn es dir zuviel wird gehen wir wieder. Aber zuerst......heute sind Saturnalien. Somit hast du die Freiheit zu bestimmen." Er war der Germanin ein freundliches Zwinkern zu und suchte dann weiter nach bekannten Gesichtern.


    Für Iduna war es das erste Saturnalienfest das sie besuchte. Denn Scato hielt nichts von diesen Festivitäten und somit war es auch nicht verwunderlich das in der Villa Flavier derlei Feste nicht gefeiert wurden. Umso erstaunter war die Rothaarige, als ihr neuer Dominus an sie heran getreten war und sie fragte, ob sie ihn in die Domus Iulia begleiten wollte.
    Mit gesenktem Köpfchen folgte Iduna ihrem Dominus und ließ erstaunt ihren Blick aus dem Augenwinkel schweifen, als sie die Domus Iulia betrat.
    ”Dominus?” Flüsterte die Cheruskerin mit leiser Stimme und sah mit großen Augen zu dem Germanier empor. ”Ich war noch nie auf einem solchen Fest. Was sind die Saturnalien?” War es erneut Idunas Stimmlein welches erklang.
    Jedoch verstummte sie im nächsten moment, als sie bemerkte wie sich ihr Dominus einem der Römer näherte. Somit verstummte die Rothaarige und knabberte auf ihrer Unterlippe herum, wobei sie ihre schmale Hand auf ihrem gewölbten Bauch ruhen ließ.

    Das Stimmengewirr und schlußendlich die Stimme des Sklavenhändlers rissen Iduna aus ihrer lethargischen Starre. Auch wenn sie ihren Kopf weiterhin gesenkt behielt, so ließ sie ihren Blick aus dem Augenwinkel über die spärliche Menschenmenge vor dem Podest gleiten. Offensichtlich hemmte etwas die Bieterlust der Umstehenden. Und dies schien auch Tranquilius bewusst zu sein, denn dessen Gesichtsausdruck wirkte unergründlich. Auch wenn Iduna den Eindruck hatte, dass es hinter seiner Stirn beständig arbeitete und er sich zugleich über etwas zu ärgern schien. War es der Preis den er für Angus und sie veranschlagt hatte? 200 Sesterzen? Nein, das war nicht wirklich teuer. Im Gegenteil; spottbillig. Ob dieser Gedanken rieselte es dem Rotschopf eisig den Rücken hinab, während sie ihre schmalen Fingerchen fester in die Handinnenfläche des Kelten presste. Denn noch immer verharrte sie äußerst nahe bei Angus; unmissverständlich zu verstehen gebend, dass sie nicht getrennt werden wollte.


    Doch dies lag nun auch nicht mehr in ihren Händen, ereiferte sich ein leises Stimmlein in Idunas Köpfchen. Jenes Stimmlein ließ die Cheruskerin dann sogleich verstummen, als sich ein hochgewachsener Römer zu Wort meldete und noch einmal den Preis überprüfte. Und tatsächlich Tranquilius schien nicht zu Scherzen aufgelegt; 200 Sesterzen für sie beide. Hart schluckte Iduna schließlich, als sich einer der Römer in den Vordergrund drängte und weitere Informationen aus ihnen herausholen wollte. “Mein Name lautet Iduna und ich bin … bin achtzehn Jahre jung.“ Whisperte die Rothaarige mit leisem Stimmlein, wobei sie kurzzeitig ihren Kopf angehoben hatte und ihren Blick über die kleine Menschentraube gleiten ließ. Dabei fiel ihr auch der Zottelschopf eines braunhaarigen Jungen auf. Langsam neigte Iduna ihren Kopf auf die Seite, während sie dem Braunhaarigen einen musternden Blick aus dem Augenwinkel entgegenwarf. Irgendwoher kannte sie ihn; wenn ihr doch nur einfallen würde woher.


    Dann jedoch war es die Stimme eines weiteren Römers die Iduna leicht zusammenzucken ließ und sie sich unbewusst fester an den Kelten krallte.

    Heute war der Tag. Der Tag vor dem sich Iduna innerlich gefürchtet hatte, seitdem verfügt wurde, dass sie verkauft würden. Ihre Finger hatte sie fest mit denen des Kelten verkrallt.
    Während sie schweigend neben Angus ging, warf sie diesem immer wieder vorsichtige Blicke aus dem Augenwinkel entgegen. ”Ich habe Angst Angus.” Murmelte die Rothaarige und krallte sich unbewusst fester an dem Älteren fest.
    Schritt für Schritt näherte sich das merkwürdige Gespann dem Sklavenmarkt. Und Iduna spürte wie ihr die Kehle eng wurde und das Herz viel zu rasch in ihrer Brust pochte. Mit wackeligen Beinen stieg die junge Cheruskerin an der Seite des Dunkelhaarigen die hölzernen Stufen zum Podest des Sklavenhändlers empor.
    Dann erklang auch schon die Stimme des Sklavenhändlers und begann die Rothaarige und den Kelten an den Mann oder die Frau zu bringen. Mit gesenktem Kopf verharrte Iduna an Ort und Stelle, wobei ihre Zunge nervös über ihre Unterlippe huschte.

    Ich gehöre zwar nicht zu eurer Spielzeit.
    Finde es dennoch schade das so gute Spieler aufgehört haben. ._.
    Jaaaaah~ ich stöbere gerne in alten Beiträgen. ;)

    Noch immer verharrte Iduna wie angewurzelt an Ort und Stelle. Selbst als der Vilicus erneut seine Stimme erhob und erklärte das sie nicht mehr gebraucht werden. Denn seine Worte sickerten ganz langsam in Idunas aufgewühlten Geist und nisteten sich darin ein.
    Zugleich spürte die Rothaarige wie sich ihre Kehle zusammen schnürte und sie mit weit aufgerissenen Augen zu Sciurus empor starrte.
    Taumelnd griff sie schließlich nach der Hand des Kelten und versuchte ihren wild pochenden Herzschlag zu beruhigen. ”Das kann nicht der Wille unseres Dominus gewesen sein.” Murmelte die Cheruskerin mit erstickter Stimme. Während sie dem Kelten nach draußen folgte, nachdem der Vilicus den Raum verlassen hatte. ~

    Wie in Trance vernahm Iduna die Worte des Vilicus. Nein. Das konnte nicht wahr sein. Das war alles ein Albtraum und nicht real. ”Das kann nicht wahr sein.” Flüsterte Iduna über bebende Lippen, wobei sie hilfesuchend nach Angus Hand tastete.
    Viel zu fest umfassten Idunas zarte Finger die Hand des Kelten. Eisige Schauer rieselten ihr dabei über den Rücken und ließen die Cheruskerin immer wieder leicht zusammen zucken.
    Als sich der Kelte schließlich vor Sciurus aufbaute, schnappte Iduna erschrocken nach Luft und begann an Angus Tunika zu zupfen. ”Angus...” Flüsterte die Rothaarige und warf dem Älteren einen bittenden Blick aus dem Augenwinkel entgegen. Nein. Dies würde ihre kompletten Pläne durcheinander bringen. Dann plötzlich zuckte Iduna zusammen und presste ihre Finger gegen ihren Bauch. Bittend ihr Blick der zwischen dem Vilicus und Angus hin- und her wanderte.

    Als Sciurus seine Runde um sie beide drehte, spürte Iduna wie ihr innerlich der Schweiß ausbrach. Sein Blick verhieß nichts gutes. ”Angus....” Murmelte die Rothaarige aus dem Mundwinkel und klammerte sich unbewusst fester an den Kelten.
    Nachdem Astarte das Feld geräumt hatte, wagte es Iduna ihren Blick vorsichtig anzuheben. Ob Sciurus sie noch immer beobachtete? Genau dies war der Fall, so dass Iduna ihren Kopf abermals senkte. Ihre Finger verkrampften sich mit denen des Kelten und innerlich brach ihr der Schweiß aus. Was hatte das alles zu bedeuten? So viele Gedanken die der jungen Cheruskerin durch den Kopf geisterten; und die sie dennoch niemals wagte laut auszusprechen.
    Und dann war es der Vilicus, dessen Worte Iduna bis ins Mark erschütterten. Scato sollte gestorben sein? Ihr Dominus weilte nicht mehr unter den Lebenden? Ein rascher Blick in Angus Richtung folgte und sie drückte seine Finger fester. ”Scato .... tot.” Echote es tonlos über die Lippen der Cheruskerin.
    ”Ein Fieber.....” Murmelte Iduna mit einem tonlosen Klang in ihrer Stimme, während ihr zugleich ein eisiger Schauer den Rücken hinab rieselte. Völlig regungslos, regelrecht in Schockstarre gefangen, verharrte Iduna an Ort und Stelle.
    Und dann war es erneut die Stimme des Vilicus, die Idunas Herz wie von einer eisigen Klaue umklammerte. ”Was....” Flüsterte die Rothaarige mit einem erstickten Klang in ihrer Stimme, wobei sie einen panischen Blick mit Angus wechselte.

    Als Iduna die Worte der beiden Sklavinnen vernommen hatte, durchrieselte sie ein eisiger Schauer. Was hatte das zu bedeuten? Ein rascher Blick aus dem Augenwinkel flog in Angus‘ Richtung? Konnte er sich einen Reim darauf machen? Unwillkürlich spürte Iduna wie ihre Knie weich wurden, so dass sie sich unbewusst gegen den Kelten schmiegte. Schutzsuchend? ”Angus. Was hat das zu bedeuten?” Whisperte die junge Cheruskerin. Konnte es sein das ihre Pläne in Gefahr gerieten? Doch wer wusste darüber Bescheid? Sie hatte niemanden etwas erzählt und Angus doch auch nicht, oder?
    Erneut war es ihr Blick der fragend dem Kelten galt. Hart schluckte die zierliche Cheruskerin, als sie ihre Finger unbewusst über ihren mittlerweile durchaus gewölbten Bauch gleiten ließ. Ihrem Baby durfte nichts passieren. Niemand würde ihrem Ungeborenen auch nur ein Haar krümmen. Dann jedoch verfiel die Rothaarige in grüblerisches Schweigen, während sie dem Kelten folgte.
    Als die beiden Sklavinnen mit einer spöttisch-einladenden Geste in den Speiseraum der Sklaven deuteten, bildete sich eine steile Falte zwischen Idunas Augenbrauen. Dann jedoch war es Angus der seine Stimme erhob und Iduna aus dem Augenwinkel zu dem Vilicus blickte. Nein. Das war kein gutes Zeichen, geisterte es durch ihr Köpfchen.

    Es war still geworden in der Villa Flavia. Die hohen Herren und Damen hielten sich auf ihren Landgütern auf und auch Scato befand sich momentan nicht in Rom. Vermutlich ebenfalls in einer seiner Sommer-Residenzen. Doch darüber wusste Iduna nicht Bescheid. Genauso wenig über die Tatsache wann ihr Dominus wieder zurück kehren würde.


    Und so glich die flavische Villa in den letzten Monaten einer geisterähnlichen Villa. Wären da nicht die Sklaven die sich dennoch in Rom und in der Villa befanden. Und zu eben jenen Sklaven zählte die rothaarige Germanin. Ihre Hände hatte sie unbewusst schützend über ihrem Bauch gefaltet. Denn dort drin wuchs neues Leben heran. Neues Leben das schlußendlich dazu verdammt sein würde, als Sklave oder Sklavin der Flavier zu leben.


    Bei diesem Gedanken spürte Iduna wie ihr ein eisiger Schauer den Rücken hinabrieselte. Nein! Das durfte nicht geschehen. Doch was konnte eine einfache Sklavin an dieser unumstößlichen Tatsache schon ändern? Da fiel Iduna die Unterhaltung mit Angus wieder ein... Apropos Angus. Wo steckte der Kelte überhaupt? Hatte er sich etwa vor ihr versteckt und gab ihr dadurch zu verstehen das er sie nicht mehr sehen wollte?


    Nachdenklich schlich die zierliche Rothaarige somit durch die Gänge der Villa, wobei sie instinktiv hoffte auf den Kelten zu treffen.

    Unter Cungahs forschenden Blick spürte Iduna wie ihre Knie weich wurden. Und wenn sie nicht aufpasste, würde sie vor der alten Nubierin zu Boden sinken. Ein Gedanke mit dem sich die Rothaarige nicht anfreunden wollte. Sodass sie ihre Fingerchen fester in ihre Tunika krallte und langsam ein- und wieder ausatmete. Denn im moment quälte sie nur diese Übelkeit. Die Schmerzen ihres Bauches waren in den Hintergrund gerückt. Zumindest für diesen Augenblick.


    Als Cungah dann nachzuforschen begann und Fragen stellte, färbten sich Idunas Wangen rötlich und konkurrierten mit ihren ebenfalls rötlichen Flechten. ”Aber ich... kenne mich doch gar nicht aus. Und... weiß nicht was ich machen soll. Wenn das Baby geboren ist... ich muss doch den Flaviern dienen.” Sprudelte es über Idunas Lippen, wobei sie zu Boden blickte und versuchte den musternden Blicken auf ihrer Person auszuweichen.


    Dann jedoch war es Angus dem Iduna ihre ganze Aufmerksamkeit schenkte. Schließlich hatte man sie dem Kelten quasi geschenkt. Ein Umstand mit dem sie sich beide erst vertraut machen mussten, nicht wahr? Mit bang pochendem Herzschlag blickte die Sklavin zu dem Älteren empor und benetzte unbewusst ihre Unterlippe. ”Wir werden gemeinsam auf das Kind aufpassen. Damit ihm keiner der Flavier etwas böses antun kann.” Leise whisperte Iduna diese Worte. Auch wenn sie wusste, dass ihr Kind als ein Sklavenkind der Flavier aufwachsen würde.


    ”Danke Angus.” Murmelte Iduna an seiner Schulter und schmiegte ihr Köpfchen dagegen.

    Immer wieder spürte Iduna wie sich Hitzewellen mit eisiger Kälte abwechselten. Vielleicht war es gar keine Schwangerschaft, sondern lediglich eine Erkältung? Aber wieso hätte sie Cungah dann derart kritisch gemustert? Unwillkürlich zuckte die Rothaarige abermals zusammen als die Stimme der Nubierin erneut erklang und Iduna ihre Finger fester in ihrer Tunika verkrallte. ”Wenn ich mehr von dem Tee trinke dann... dann verliere ich mein.. mein Baby?” Mit großen Augen und mit hastigem schütteln ihres Kopfes besiegelte die Cheruskerin ihr zukünftiges Schicksal.


    Ein Schicksal welches sie selbst tragen müsste. Denn auch wenn sich der Kelte als ihr Beschützer berufen fühlte, so wollte sie ihn dort nicht mit hinein ziehen. Was aber wenn Angus der Vater des Ungeborenen war? Ein Gedanke der Iduna nicht mehr losließ. Auch wenn sie wusste das sie Angus unter keinen Umständen diese eine bestimmte Frage stellen konnte. Als dann der Kelte seine Stimme erklingen ließ hatte Iduna das Gefühl als würde man ihr den Boden unter den Füßen wegziehen.


    Vielleicht sollte sie einfach ihre Augen schließen und sich wünschen, dass dieser Moment einfach nicht existierte. Doch nichts dergleichen geschah, stattdessen hatte sie nach den Händen ihres Beschützers gegriffen. Eine Geste die Angus offensichtlich zuwider war und Iduna verwirrt zu ihm empor blinzelte. ”Aber Angus.. ich.. es tut mir Leid. Ich.. wollte nicht das dies geschieht.” Abermals suchte die Rothaarige die Schuld bei sich und senkte auch schon ihren Kopf.

    Die Bestrafung der Rothaarigen durch die Claudia hatte sich wie ein Lauffeuer in der flavischen Villa verbreitet. Schließlich hatten sämtliche Sklaven dem Schauspiel beiwohnen müssen, so wollte es das rothaarige Biest. Ihre Hände hatte Iduna noch immer gegen ihren Bauch gepresst, während sie zugleich äußerst flach atmete. Vielleicht konnte sie diese Schmerzen irgendwie wegatmen.


    Und dann durchbrach erneut die Stimme der alten Nubierin das entstandene Schweigen mit einer Frage, die Iduna die Röte ins Gesicht zauberte. ”Meine.. meine Blu.. Blutung? Ich.. ich weiß nicht.” Murmelte Iduna verwirrt und biss sich unwohl auf die Unterlippe.


    Regelmäßig waren ihre Blutungen nach eben jenem Vorfall ohnehin nicht mehr. Doch noch bevor Cungah auf Idunas Worte reagieren konnte, erschien Angus und ließ Iduna unwillkürlich zusammen zucken. Hatte der Kelte etwa gelauscht? ”A.. Angus. Ich.. ich habe nur Bauchschmerzen.” Versuchte die Cheruskerin den Älteren zu beschwichtigen und spielte zugleich ihre Schmerzen herunter.


    Der Kelte sollte sich keine Sorgen machen müssen. ”Cungah.. sie hat.. sie wollte.. mir nur erwas gegen meine Bauchschmerzen geben.” Whisperte Iduna mit leiser Stimme, bevor sie sich gegen Angus lehnte und ihren Kopf an seiner Schulter vebarg. ”Angus.. ich glaube, ich bekomme ein Kind.” Ein Kind, dessen Vater unbekannt war. Äußerst leise hatte sie diese Worte über ihre Lippen hervorgestoßen ohne ihren Kopf anzuheben.

    Und da war er wieder. Dieser stechende Schmerz der Iduna am liebsten in die Knie hätte sinken lassen. Verzweifelt jedoch hielt sie sich aufrecht. Und das obwohl sich ihr Bauch anfühlte, als würde sich in ihrem Innersten kein Blut, sondern Lava befinden. Am liebsten hätte sie nach den Händen der alten Nubierin gegriffen. Stattdessen verkrallte sie diese in ihrer Tunika und presste ihre Lippen zu einem blutleeren Strich zusammen.


    Als Cungah dann schließlich Fragen zu stellen begann, hatte Iduna das Gefühl als würde sich der Raum um sie herum drehen. Erst nachdem die Rothaarige langsam ein- und wieder ausgeatmet hatte, verschwand dieses merkwürdige Gefühl und sie konnte sich vollständig auf Cungahs Worte konzentrieren. ”Nein. Ich ha.. habe nichts schlechtes gegessen. Ich habe das gleiche wie die anderen Sklaven gegessen. Und den anderen geht es doch auch nicht so schlecht wie mir, oder?” Aus großen Augen blinzelte die Cheruskerin zu der Nubierin empor und wimmerte leise, als sich der stechende Schmerz in ihrem Bauch erneut zu Wort meldete.


    ”Ich habe Bauchschmerzen und schlecht ist mir auch.” Wimmerte Iduna und blickte mit einem zutiefst unglücklichen Gesichtsausdruck zu der älteren Sklavin empor. Als dann jedoch die Stimme des Kelten an ihr Ohr drang, zuckte die Rothaarige abrupt zusammen und wirbelte zu Angus herum. Wie lange stand er schon dort? Was hatte er alles mit angehört? ”Angus, mir.. mir geht es nicht so gut. Ich wollte nicht das du dir Sorgen machst, deswegen habe ich dir nichts gesagt.” Dabei trat die Cheruskerin auf den Kelten zu und versuchte vorsichtig nach seinen Händen zu greifen.

    Mit jedem Atemzug den die Rothaarige tat wurde sie blasser und blasser. Und dennoch versuchte sie sich nichts anmerken zu lassen. Wie gut das sich ihr Dominus nicht in Rom befand. Denn ihm würde es garantiert nicht gefallen, Iduna in diesem Zustand zu erblicken. Und auch die anderen Sklaven sollten sie, wenn möglich, nicht in diesem Zustand bemerken.
    Nachdem die Rothaarige erneut langsam ein- und wieder ausgeatmet hatte, stemmte sie sich schließlich von ihrer Bettstatt empor. Jetzt musste sie nur noch diese krampfartigen Bauchschmerzen unter Kontrolle bekommen. Aber vielleicht würde ihr ein kurzer Spaziergang im Hortus ganz gut tun. Unter keinen Umständen sollte Angus darüber in Kenntnis gesetzt werden. Denn der Kelte würde sich nur wieder unnötige Sorgen machen.


    Doch bevor Iduna einen Schritt hinaus auf den Gang vor den Sklavenunterkünften setzen konnte, spürte sie eine Berührung an der Schulter. Erschrocken schnappte sie nach Luft; entspannte sich dann allerdings im nächsten moment als sie in das gutmütige Gesicht der alten Cungah blickte. ”Musste du mich so erschrecken.” Versuchte sich die rothaarige Cheruskerin an einem Scherz, als sich ihr Bauch erneut verkrampfte und sie aufstöhnend ihre Hände dagegen presste. ”Ich habe seit ein paar Tagen Bauchschmerzen und weiß nicht woher.” Murmelte Iduna mit leiser Stimme und ließ sich erneut auf ihre Bettstatt zurück sinken.


    ”Ich wollte gerade an die frische Luft, hinaus in den Hortus.” Erklärte sie sich und verkrallte ihre Finger in ihrer Tunika. ”Das ist nur ein Schwächeanfall. Bitte sag niemandem etwas davon. Und schon gar nicht Angus.” Beschwor Iduna die alte Sklavin und blickte sie zugleich bittend an.

    Seit ihrer letzten Begegnung mit Angus waren einige Wochen vergangen. Ihr Dominus verweilte mit seiner Angetrauten auf seinem Sommersitz. Wieso er die Rothaarige nicht mitgenommen hatte war Iduna noch immer ein Rätsel. Ein Rätsel welches sie eigentlich entschlüsseln wollte. Wären da nicht diese merkwürdigen Bauchschmerzen die Iduna seit einigen Tagen quälten.


    Auch wirkte die Cheruskerin mitunter erschöpft und äußerst blass ums Näschen. Dieses Unwohlsein hielt sie jedoch nicht davon ab ihrer täglichen Arbeit nachzugehen. Auch wenn sich ihr Dominus außerhalb der Villa aufhielt. Wie lange Scato auf dem Landgut seines Verwandten verweilte wusste Iduna nicht. Woher denn auch? Sie war doch lediglich eine Sklavin.


    Auch an diesem morgen überkam sie erneut dieses merkwürdige Unwohlsein, sodass sie sich taumelnd auf ihrer Bettstatt in der flavischen Sklavenunterkunft niedersinken ließ. Durch langsames ein- und wieder ausatmen gelang es Iduna ihren hastig pochenden Herzschlag halbwegs unter Kontrolle zu bekommen. Ihre schweißfeuchten Hände wischte sie unbewusst an ihrer Tunika ab und holte langsam tief Luft. Ja. Jetzt müsste es wieder funktionieren. Vorsichtig erhob sie sich und presste dabei ihre Lippen fest aufeinander. Nein. Sie würde nicht jammern und Mitleid wollte sie ohnehin nicht.

    Ihr Köpfchen ruhte gegen seine Schulter geschmiegt, während ihre Finger fahrige Muster auf seine Haut zeichneten. Dabei hatte Iduna ihre Augen nach wie vor geschlossen. Beinahe so als wollte sie dem Nachhall des verklungenen Höhepunktes in ihrem Körper nachspüren.
    Ein sanftes Lächeln umspielte ihre Lippen, als sie sich noch näher in seine Arme ziehen ließ. ”Du hast zu danken?” Whisperte sie an seinen Lippen, als sie sich über ihn gebeugt hatte und Angus tief in die Augen blickte.


    ”Ich fühle mich wie der glücklichste Mensch auf Erden.” Murmelte die Rothaarige und kuschelte sich dann doch näher an den Kelten heran. Denn auch ihr Körper forderte seinen dringend benötigten Schlaf. Und so bettete sie ihre Lippen zart auf die des Kelten, bevor sie ihr Köpfchen erneut gegen seine Schulter schmiegte und langsam die Augen schloss.
    In wenigen Stunden musste sie wieder auf den Beinen sein und ihrem Dominus beim Ankleiden behilflich sein.
    Doch bis es so weit war konnte sie die Wärme und Nähe des Kelten noch genießen. Und so schloss Iduna ihre Augen und schlummerte glückselig in Angus Armen ein.


    *** the end ***