Beiträge von Tisander

    Tisanders Blick verfinsterte sich, seine Wut kochte noch höher. Das durfte doch nicht wahr sein. Schon wieder so ein Herrensöhnchen. Ein Sohn Roms, Herrscher der Welt. Er konnte es förmlich in dessen Gesicht ablesen. Verschwinde Barbar, meinte er zu lesen. „Eher du, du gehörst doch nach Rom, in Papas Villa. Und ob ich mich traue und zwar gegen dich. Oder kannst du nur rum stehen, Reden schwingen und
    vielleicht ab und an einen Wetteinsatz riskieren. Zu anderem taugt ihr doch nicht. Wir sind doch dafür
    da, um euch hier den Hintern zu retten.“

    Im Geiste sah er nur Fango vor sich stehen und übersah dabei Alter und Statur seines Gegenüber. Der Apulier wollte nur los schlagen, dem da vor sich das Gesicht zermatschen. Ein spöttisches Grinsen glitt
    über sein Gesicht, noch ehe eine Antwort kommen konnte. „Dachte ich mir“, dabei spuckte er dem Legionär vor die Füße.

    RE: Thermae

    Hier fanden immer wieder geheime Kämpfe statt. Meist waren es Kämpfe, bei denen Auseinandersetzungen der Eques untereinander, geklärt wurden. Aber es gab auch so eine Art Wettstreitkämpfe. Viele gingen dahin zum Wetten, aber auch einig um sich zu Messen. Tisander wollte einfach seine Wut los werden. Egal wie, ob als Sieger oder als Verlierer.

    RE: Turma II - Stuben der Equites



    Tisander war gleich in die Thermae gegangen. Nach der Schufterei im Stall tat ein ordentliches Bad gut. Außerdem hoffte er dort den Ärger über den Kleinen los zu werden. Warum war der Wicht nur so? Er hätte ihm doch einfach, nachdem der Vexillarius weg gewesen war, nochmals den Hinweis geben können. Oder aber abwarten sollen, wie er sich verhielt, ließ er sein Haar wie es war, war es
    seine eigene Schuld, wenn er Ärger bekäme. Das der Vexillarius jetzt außer mit den Hinweisen reagierte, konnte Fango nicht wissen. Er hängte ihn einfach hin und ließ es darauf ankommen. Was war nur los
    mit ihnen? Nicht lief mehr wie früher.

    Der Apulaner merkte, als er das Becken verließ, um sich noch eine Massage zu gönnen, dass sein
    Ärger noch nicht verraucht war. Jetzt half nur noch eins, sich abreagieren. Hinter der letzten Baracke. Bei den Die Reiter der Legio

    Nachdem der Vexillarius gegangen war, wandte Tisander sich zu Fango, starrte ihn eine Weile an, hob
    resigniert die Schulter, drehte sich wieder um und verließ wortlos ihre Baracke. Das war wohl die Rache des kleinen Mannes dachte er. Der spielt sich langsam als Optio auf oder wie Kinder sagen, er ist eine “olle
    Petze“.

    Tisander schaute zu Fango als dieser ihn rief und hörte was er sagte. Er konnte es nicht fassen, der Kleine hatte einen Knall, was sollte er mit den Haaren eines anderen um seinem Handgelenk? Sein Zeigefinger fuhr zur Stirn, damit zeigte er ihm hoffentlich was er von dem Quatsch hielt.
    Was hatte er mit Zisimos Haaren zu tun, sollten sie sich doch schmücken womit sie wollten.

    Kaum hatte Tisander den Schrei gehört, stürzte er los. Die Stimme war unverkennbar, die des Kleinen. Was war im geschehen, Waren die Germanen eingebrochen oder hatte eine Räuberbande einen Überfall gewagt. "Fango?! Was ist los? Ist dir etwas geschehen?" Abrupt blieb er stehen, da stand der Gnom doch wirklich da und betrachtete Zisimos Haare. Zähneknirschend ging er in den Stall zurück.

    Haltung und Gruß bezeugen, ging einer, inzwischen gelernten, geschmeidigen Bewegung über.
    „Salve Vexillarius Matinius Ocella, Eques Tisander meldet, alle Pferde sind im Stall untergebracht, versorgt, der Stall wurde gesäubert und es ist alles in vorschriftsmäßiger Ordnung. Alle aus diesem Contubernium

    haben mitgearbeitet.“

    Fieberhaft überlegte Tisander, ob er in der hoffentlich richtigen Meldung alles erwähnt hatte. Zum zigsten Mal fragte er sich warum er immer noch wie in seiner Anfangszeit bei den Meldungen, im Gegensatz zu dem Kleinen, so aufgeregt war. Auch machte er sich Sorge ob er nicht zu dick aufgetragen hatte mit dem
    Satz *es ist alles in vorschriftsmäßiger Ordnung.* Er atmete durch, gut, ich werde es dann sehen, eher noch hören.

    "Gute Frage", Tisander kratzte sich an den Hinterkopf. "Doch ich bitte euch, schaut euch bevor ihr verschwindet, erst einmal um. In Zukunft sollte es hier immer so aussehen, ehe wir Ärger bekommen. Ich denke ihr könnt gehen. Der Kleine und ich haben unsere Pferde hier untergestellt, wie der Befehl lautete. Dank Fango haben wir den Stall auf Vordermann gebracht, für die Kontrolle des Vexillarius müsst ihr, denke ich nicht anwesend sein. geht schon ich übernehme ab hier." Ich kann mich später dann säubern, dachte er. Mit der Aktion hier können alle zufrieden sein.

    "Aber ihm tut es auch gut, denn Pferde mögen es genauso wie andere Tiere wenn sie gepflegt werden.

    Besonders bei uns ist es wichtig, dass sie spüren wie wir für sie da sind, denn dann können auch wir uns immer auf sie verlassen". Dies brummte Tisander vor sich her, ihm war es egal ob Fango es hören wollte oder nicht. Am Stall angekommen, klopfte er seinem Rappen den Hals, packte ihn an der Mähne und flüsterte ihm zu: "Komm mit mein Lieber in dein neues zu Hause, es wird dir dort gefallen". So marschierte er ohne Führleine mit ihm los, in seine neue Unterkunft.

    Aber sicher doch du hast ihn nicht vergessen, nur ich Depp, dachte Tisander.

    "Verdammt, wenn das deine ganzen Sorgen sind, dann renn doch zum Vexillarius und verpfeif mich!

    Du solltest dich lieber um die Mähne und den Schweif deines Schecken kümmern. Zisis ist Erwachsen und kann für sich selber sorgen, dein Schecke nicht, der braucht deine Hilfe, unteranderem damit er im Einsatz für dich da ist."

    Gleich darauf dacht der Apulier, damit habe ich dem zarten Pflänzchen der Versöhnung wohl wieder einen Tritt versetzt. Er konnte aber nicht anders, wenn es um die Pferde ging, hörte alles andere beim ihm auf.

    Im Stall angekommen brachten sie zunächst die Pferde unter, versorgten sie mit Futter und Wasser. Anschließend holten alles andere, um es an Ort und Stelle unterzubringen. Alles für die Pflege der Pferde
    erforderliche, sowie Zaumzeug und Sättel.

    Aufmerksam schaute sich Tisander im Stall um. „Bist du so freundlich und holst die Leute unseres Contuberniums. Der Vexillarius kommt gleich zur Kontrolle und ich bin für den Stall verantwortlich. Somit
    hat jeder von uns beiden bekommen was er braucht. Du die Baracke und ich den Stall“,
    grinste er den Kleinen an.

    So Magister Gewissenhaftigkeit, was hast du vergessen? Nämlich etwas wichtiges, ich würde sagen, dass wichtigste überhaupt in der Ala. Ich selber auch, muss ich zu meiner Schande gestehen.“

    Noch immer konnte Tisander es nicht fassen, dass ihm das passiert war.

    „Richtig, unsere Pferde, unser wichtigstes Rüstzeug. Komm wir holen sie und anschließend unseren Kram in unserem neuen Stall.“

    Tisander kam zurück sah sich das Schauspiel Haare schneiden kurz an und rief in Fangos Gejammer hinein: "Magister, mitkommen und zwar, stante pede". Er fand es toll die Worte des Schreihalses zu übernehmen. Vielleicht sollte er sich den Namen für Ocella doch abgewöhnen, überlegte er.

    Fragen hatte Tisander bestimmt nicht. „Nein Vexillarius Matinius Ocella und ja wird sofort erledigt. Pferde geholt und in Zukunft für Ordnung und Sauberkeit im Stall gesorgt. Und danke Vexillarius Matinius Ocella.“ Den Dank zu begründen war kaum erforderlich. Er war froh so davon gekommen zu sein und sah es als ein besonderes Lob an, für die Pferde und den Stall in ihrem Contubernium verantwortlich zu sein.

    Das konnte doch nicht wahr sein. Tisander wäre liebend gerne im Erdboden versunken, dass ausgerechnet ihm, der alles für seinen Rappen tat.

    „Vexillarius Matinius Ocella, mein Pferd steht hier nicht. Es sind nur sechs Pferde hier, weil wir mit unseren Pferden noch nicht umgezogen sind.“ Er fügte noch ehrlich zerknirscht hinzu: “Ein unverzeihliches Versäumnis Vexillarius Matinius Ocella.“

    Ohne murren würde er für diesen Fehler jede Strafe auf sich nehmen.

    Gerne hätte Tisander sich mit der flachen Hand an die Stirn geschlagen, doch bei der Haltung die sie angenommen hatten, war das nicht möglich. Da war wohl bei mir der Wunsch der Vater des Gedanken gewesen.

    Ein Ruck ging durch seinen Körper, seine Haltung versteifte sich noch weiter. Ein Glück, dass ich nicht erröte wie ein Knabe, schoss ihm durch den Kopf. „Vexillarius Matinius Ocella, Tiro..äh Eques Tisander meldet, die wie befohlene Turma II Reinigung, beendet.“
    Na prächtig und noch ein Patzer, dachte er, aber an den neuen Rang muss man sich ja auch gewöhnen. Warum habe ich nicht einfach die Klappe gehalten und den kleinen das Reden überlassen. Die Götter stehen mir bei, so wie der Schreihals gerade dreinschaut kann ich mich wohl auf was gefast machen.

    Nuntio!? Was hatte das zu bedeuten? Tisander schaute sich fragend um, wer von den älteren in ihrer Turma war damit gemeint. Vergessen war Fango und sein Problem mit den Äpfeln. Alle standen in Haltung da und keiner rührte sich. Sollte sich jetzt jemand von ihnen melden. Das dürfte bedeuten, endlich auf den prächtig ausgebauten Straßen einen Ritt, wie lange nicht mehr. Zögernd, die anderen kurz anschauend hob er die Hand. Mehr wie nein sagen konnte der Schreihals nicht. „Ich wenn es recht ist Vexillarius“.

    Tisander kam nicht mehr zu einer Antwort, weil der Schreihals, wie er den Vexillarius für sich im geheimen nannte, hereinstolzierte. Na bitte der Alltag hat uns wieder, dachte er und der da wird uns zeigen wo es lang
    geht. Am Ende war er dann doch überrascht, dass ihre Begegnung mit ihm, für den Kleinen und sich selber so gut aus ging.

    Wie nicht anders zu erwarten, ging der in seine ihnen zugewiesene Aufgabe ganz auf. Der Apuaner, der seine Ausrüstung noch nicht untergebracht hatte, war nun vollends damit beschäftigt alles zu verstauen. Ab und
    zu zog sich ein Grinsen über sein Gesicht, wenn er Fangos Zurechtweisungen hörte. Gerade fertig, bekam er selber einen Anpfiff. „Entschuldige bitte, ich kenne das Kommando für die Äpfel noch nicht und die verstehen mich einfach nicht“, sprach's und schnappte sich einen Apfel, biss herzhaft hinein und griemelte die Kameraden an. Diese konnten es sch nicht verkneifen und lachten grölend. Er gab Fango einen leichten Stoß in die Seite, „Komm lach mit und nimm das Leben nicht immer so ernst.“

    Bei den ersten Worten des kleinen machte Tisander wieder kehrt, ergriff ein Würstchen und biss herzhaft hinein. Kauend kam ein „Danke“, an Kirran gerichtet. Danach erst schaute er Fango an. "Andere Menschen belauschen, einfach so, daran sehe ich keinen Sinn und es macht mir auch keinen Spaß. Hast du je erlebt, dass ich hier herumgeschlichen bin oder an verschlossenen Türen gelauscht habe? Nein, es würde mir nur Freude bereiten, wenn es um Feinde ging.“

    Erneut ein Biss in die Wurst ehe er fortfuhr. „Meine Sippe wohnt in einem etwas größeren Flecken, nahe Etrurien. Du weißt die Etrusker waren gebildet und hatten eine hohe Kultur,man könnten sagen die Lehrherren von Rom, eher friedliche Menschen, auch wenn das heute keiner hören mag. Die Ligurier, besonders wir Apulier waren eher, … sagen wir streit-, kampflustig. Als Kinder spielten wir oft gemeinsam, wobei wir, wir Apulier, gerne Barbarenüberfälle spielten. So ein Spiel dauerte oft mehrere Tage. Mindestens einer wurde als Spekulator losgeschickt. Ich erwies mich als besonders geschickt. Von da an war es selbstverständlich, dass ich immer dazu auserwählt wurde. Natürlich nahm ich auch an das anschließende Hauen, Stechen und Treten teil, der großen Rauferei. Du kannst dir aber nicht vorstellen wie lehrreich und interessant, so eine Kundschafter Tour war. Du lernst niemals die Natur so gut kenne, wie auf so einer Mission. Natürlich schulst du auch deinen Blick für Gestik und Mimik, ebenso steigerst du dein Hörvermögen und das Deuten von Geräuschen. Du siehst also langweilig ist es auf keinen Fall.“

    Ein letzter Biss und der Rest des Würstchens war verschwunden.

    Neugierig starte Tisander auf das Würstchen des Kleinen. „Wo hast du denn die Würstchen her?“ Es klang mal wieder vorwurfsvoll, dabei wollte er es nur erfahren um sich selber welche zu besorgen, eins war schließlich zu wenig für ihn.

    Schnell ging er auf das vorherige Thema zurück. „Ja sicher darin bist du gut“. Ich eben nicht, dachte er. "Nun das alleine sein und bei jedem Wetter da draußen zu liegen, hat mir noch nie etwas ausgemacht. Du musst dabei auch die spannende Aspekte beachten. Menschen beobachten, belauschen, Rückschlüsse daraus schließen. Sich neuen Gegebenheiten anpassen, spontan handeln, ich finde es aufregend. Aber du hast recht, wie sollten zuerst mehr Erfahrungen sammeln und ja wir werden uns kaum eine Wunschliste erstellen können.“ Einem letzten
    hungrigen Blick zu dem Würstchen. „Ich geh mir dann auch mal sowas holen."