Beiträge von Lyciscus

    Während Lyciscus noch das angenehme Bad genoss, fragte er sich, warum seine Domina ihm nicht beantworten wollte ob er sich nun in Rom frei bewegen könnte, vielleicht würde er noch später eine Antwort darauf bekommen, auch auf die Frage ob er nun ständig in ihrer nähe sein müsste. So ein Bad bewirkte bei dem Thraker wahrlich Wunder, so Frisch und Energiereich fühlte er sich schon lange nicht mehr, fast wäre er eingeschlafen, doch Mara's Stimme verhinderte dies.


    Lyciscus blickte zurück und sah der Leibsklavin seiner Herrin in die Augen, "Nein Liebes, ich habe mich nur etwas gehen lassen, etwas zuviel wie mir scheint." Nachdem Mara die Utensilien der damaligen Sklaven von Aurelia Prisca auf den Tisch gelegt hatte, wollte der Thraker diese begutachten. Da Mara nicht den Raum verlassen hatte, nahm Lyciscus an das sie wohl auf ihn warten würde um ihn wieder Heil zurück zu bringen. Der Thraker erhob sich aus dem angenehmen Bad, an seinem Rücken konnte man sehr rasch einige Narben erkennen, nachdem er sich gewaschen hatte waren einige davon besser zu erkennen als es noch zuvor der Fall war. Lyciscus drehte sich in in die Richtung der Sklavin und stieg aus dem Bad, einige Narben mehr kamen zum Vorschein, manche davon waren so klein das man schon genau hinsehen musste, andere wiederum hatten eine beachtliche Größe.


    "Ich Danke Dir, Mara." sprach der Sklave sehr trocken und kühl aus. Mit prüfenden Augen inspizierte er die Gegenstände die auf dem Tisch lagen, der Thraker fragte sich warum er sich eigentlich Kleidung hatte kaufen müssen, wenn er doch hier eingekleidet wurde. Nun die Tunika war zwar praktisch aber seinen Geschmack traf das Kleidungsstück ganz und gar nicht. Lyciscus begann sich die Schützer anzulegen, zuerst bestückte er die Beine, danach die Arme. Seine Sandalen waren als nächstes dran, danach folgte seine Hose, fehlte nur noch der Brustpanzer. "Könntest Du mir damit behilflich sein?" entgegnete er der Hübschen Sklavin, die ihm die ganze Zeit über ihre Aufmerksamkeit schenkte. Mara war sehr geschickt, äußerst rasch hatte sie dem Thraker den Brustpanzer angezogen und auch stabilisiert. Der Sklave entschied sich für zwei Knüppel, davon einer Rechts und der andere Links an die Hose gebunden.


    "Ich wäre dann soweit fertig." gab er das Zeichen an die Sklavin, das sie nun zur Herrin zurückkehren konnten. "Mal sehen was der erste Tag so bringen wird, vielleicht verliere ich ja bereits heute meinen Kopf!" sprach er breit grinsend während er in Mara's Augen blickte und darauf wartete das sie ihm nun zu seiner Domina begleiten würde.

    Lyciscus musste seiner Herrin recht geben, natürlich hätte er in den drei Tagen mit Leichtigkeit ein Bad nehmen können, doch er versuchte noch immer Menschenmassen, und vor allem Römer zu meiden. Das es der Sklave gewagt hat so hier her zu kommen, sie konnte doch froh sein das er überhaupt den Weg zu ihr suchte, wäre er doch schon lange auf der Reise nach Thrakien hätte er sich nicht um entschieden.


    Als der Thraker seine ihm zugeteilte Aufgabe vernommen hatte war er nicht überrascht, er hatte bereits vermutet das es wohl eine Aufgabe sei die mit seinem Körper verbunden war. Nachdem sie den Sklaven zusätzlich aufmerksam gemacht hatte, das dieser ihren Körper zur genüge betrachtet hatte, war es ihm für einen kurzen Augenblick Peinlich, waren seine Blicke so offensichtlich zu erkennen, doch mit Sicherheit ist er nicht der einzige Mann der nicht widerstehen könnte solch eine Frau genauer zu mustern. Lyciscus musste kurz überlegen, seine Aufgabe machte ihm grundsätzlich keine Sorge, jedoch sein Leben zu geben...


    "Dein Wunsch, meine Hände! Ich werde Dir als Dein Leibwächter dienen, falls nötig... werde ich mein Leben dafür geben um Deines zu Schützen, ob Du es wert bist kann ich Dir noch nicht beantworten, denn ich beurteile einen Menschen nicht nach seinem Körper, Domina." Das Aurelia Prisca für des Sklaven Auge ein Genuss war hatte sie ja bereits bemerkt, doch wäre das bestimmt nicht der Grund weshalb er sein eigenes Leben geben würde. "Eine Frage, Domina, ist es mir erlaubt mich in Rom frei zu bewegen? Und gehört es auch zu meinen Aufgaben das ich von Morgens bis spät in die Nacht an Deiner Seite stehe, zum Schutz?" Da es dem Thraker immer noch äußerst unangenehm war das seine Herrin wusste was sein Auge begehrt, wollte er von nun an seine Blicke und seine Gedanken auf eine andere Art und Weise beschäftigen. Erst jetzt wurde dem Sklaven bewusst das er doch sehr Respektlos gegenüber seiner Herrin war, doch es war äußerst schwer sie nicht zu betrachten, ganz bestimmt nicht nur für den Thraker.


    "Selbstverständlich werde ich sie gut behandeln, ich werde das Bad sofort aufsuchen, damit Du nicht zu lange warten musst!" Lyciscus führte wie immer seine Rechte Hand zur Linken Schulter während er sich leicht verbeugte. Gerade als er der Leibsklavin seiner Herrin folgen wollte, machte er nochmals kehrt "Ich hatte vergessen, das gehört Dir, ich denke das ich keinerlei Verwendung mehr dafür habe." Der Sklave legte den Beutel Münzen den er am Tag seiner Versteigerung von seiner Domina erhalten hatte, an das Fußende der Kline auf der seine Herrin lag. Das Gewicht hatte sich kaum verändert, Lyciscus hatte sehr sparsam eingekauft, und da er seine Reise nicht in Anspruch genommen hatte, war so gut wie der gesamte Inhalt noch vorhanden.


    Lyciscus folgte Mara bis zum Bad, jedoch lehnte er ihre Hilfe ab, die Leibsklavin war äußerst Hübsch, bestimmt hätte er einiges für sein Auge geboten bekommen, doch er hatte andere sorgen. Im Bad angekommen blickte sich der Thraker ein wenig um, es duftete äußerst Süss und Fruchtig, er legte seinen Sack mit der Tunika auf den Boden und begann sich zu entkleiden. Seine neuen Sandalen stellte er zum Eingang des Bades, seine Hose warf er ebenfalls auf den Boden, gleich neben den Sack. Langsam stieg er in das Bad, hatte er doch schon ganz vergessen wie angenehm so ein Bad sein konnte. Sehr gründlich versuchte sich der Sklave zu reinigen, kaum eine stelle an seinem Körper hatte er ausgelassen. Ein Entspanntes Gefühl überkam den Mann, sodass er, nachdem er fertig geworden war, sich noch kurz etwas Ruhe gönnte. Gemütlich lehnte sich Lyciscus zurück und breitete seine beiden Arme links und rechts aus, so gut hatte er sich schon lange nicht mehr gefühlt, er schloss die Augen um diesen Moment noch etwas besser genießen zu können, und hoffte das er nicht einschlafen würde, bestimmt würde seine Herrin wohl einen Blutrausch bekommen sollte er zu Spät bei ihr erscheinen.

    Ein kühler Windhauch streifte Lyciscus Gesicht, zugleich hob er das Kleid seiner Herrin ein wenig in die Luft, wäre dieser etwas stärker gewesen... , des Thrakers Gedanken setzten ihm ordentlich zu. Zwar konnte er sich Ewigkeiten mit ihnen beschäftigen, aber warum er sie eigentlich hatte begriff er nicht, diese Frau vermochte es mit Leichtigkeit ihm den Verstand zu rauben, nie hatte es zuvor eine gegeben die ähnliches vollbracht hatte.


    Viel Schlimmer wurde es noch als er das erwünschte zu sehen bekam, ihre Augen funkelten wie immer in einem wundervollen Blau, doch fühlte es sich nicht so an, wie es noch ein paar Tage zuvor der Fall war, am Podest in der prallen Hitze, um den Thraker herum die Menschenmassen, und die Frau vor ihm... Ihr Gesichtsausdruck wirkte Zufrieden und Entspannt, als würde der Sklave vor einer anderen Person stehen als die, die ihm am Sklavenmarkt gekauft hatte.


    Er führte die Rechte Faust zur Linken Schulter, gefolgt von einer leichte Verbeugung, "Vergebung, Domina. Ich habe nur Deinen Anweisungen folge geleistet, Rom ist sehr groß und es gab viel zu entdecken. Trotz der Zeit die Du mir zum Geschenk gemacht hast, konnte ich noch nicht alles erkunden." Als dem Sklaven der Platz gleich neben seiner Herrin angeboten wurde, erstarrte dieser leicht, war er ihr bisher niemals so Nah gekommen, doch trotz großer Interesse diese Nähe zu spüren, musste er ablehnen. "Wie Du sicherlich erkennen kannst, habe ich schon sehr lange kein Bad genommen, das ist auch der Grund warum ich die Kleidung die ich gekauft habe nicht trage, ich wollte sie nicht beschmutzen. Ich möchte mich in diesem Zustand nicht neben Dich setzen, aber wisse das Du mich mit Deinem Angebot Ehrst!" da der Sklave aber nicht in dieser Position verharren wollte, da es ihm Respektlos vorkam auf Aurelia Prisca herab zu blicken, setzte er sich auf den warmen Boden.


    Ihre weiteren Fragen verunsicherten den Thraker, wusste er im ersten Moment nicht wie er darauf antworten sollte. Viele seiner Gedanken waren bestimmt nicht zu Gunsten seiner Herrin ausgerichtet gewesen, doch sie verlangte Ehrlichkeit, eine Eigenschaft die Lyciscus aufweisen konnte, die ihm aber auch schon oftmals Ärger beschaffen hatte. "Meine Zeit in Rom... sie war interessant, nachdem Du mich hast gehen lassen, hatte ich eine Taverne in der nähe des Marktes aufgesucht. Die Mahlzeit die ich dort eingenommen habe war köstlich, auch bin ich in Gespräche verwickelt gewesen, aber dazu würde ich Dir gerne später mehr erzählen." Lyciscus Blick wandert in den Himmel, es war so ruhig das man die laute der Vögel vernehmen konnte, hatte er sich doch vorgestellt das es in so einer Villa wohl drunter und drüber gehen müsste. "Nein Domina, an den besagten Tagen habe ich weder Rom noch Dich verflucht, sehr wohl aber fand ich Dein Handeln merkwürdig, und ja, ich hatte mich innerlich über Dich lustig gemacht." Der Sklave wusste das diese Antwort mit Sicherheit Hart klingen musste, seine Blicke wanderten zurück in die Augen der Schönen Frau, "Vergebung, ich wollte Dich nicht beleidigen, aber ich will ehrlich zu Dir sein, so wie Du es verlangt hast." mit einem liebevollen Blick versuchte er seine Antwort etwas zu sänftigen und hoffte das sie es verstand. Die Tatsache das er Rom verlassen wollte verschwieg er, ehrliche Antworten hatte sie bekommen, somit brauchte er kein schlechtes Gewissen haben, ihr dieses Detail nicht verraten zu haben. Hoffte er doch nur, das sie ihm nicht danach fragen würde, die Antwort darauf würde ihr ganz und gar nicht gefallen, was er dann zu erwarten hätte wäre wohl alles andere als Schön gewesen.


    Lyciscus erhob sich wieder aus seiner sitzenden Position, dabei betrachtete er wieder die Frau die er nicht wiedererkannt hatte, ihr komplettes Wesen kam den Thraker milder vor, weder schreckte es ihn ab noch war sie dadurch uninteressant geworden, ganz im gegenteil, sein Interesse zu dieser Frau hatte gerade den höchsten Grad bisher erreicht. "Domina, ist es mir gestattet zu Baden? Falls ja, wo kann ich mich waschen? Es ist mir unangenehm in diesem Zustand bei Dir zu sein, ich möchte Dich nicht mit dem Schmutz der an mir haftet besudeln. Solltest Du noch Fragen haben werde ich sie Dir gerne beantworten, sollte Dir nach einem Gespräch sein können wir auch dieses gerne führen, ich bin mir sicher das Du mir meine Aufgaben noch erklären möchtest. Was auch immer Dein Wunsch ist, äußere ihn, ich werde versuchen ihn zu erfüllen, so gut ich kann."


    Vor Drei Tagen noch hatte Lyciscus eine Rebellische und zugleich Lächerliche Eskapade auf dem Podest abgezogen, nun stand er hier und verhielt sich wie ein Sklave... Er war ja auch ein Sklave, der von Aurelia Prisca, der Grund warum sich sein Verhalten so schlagartig geändert hatte. Aber was genau war das ausschlaggebende an dieser Frau für die Veränderung, der Thraker konnte sich diese Frage selbst nicht beantworten, zumindest noch nicht.

    Als Lyciscus durch die Porta schritt staunte er nicht schlecht, das Anwesen auf dem er sich befand musste wohl sehr gewaltig erschienen sein, für den Thraker sah es schon eher wie eine kleine Stadt aus als wie das Heim einer Frau. Lyciscus hatte sich zuvor noch bei Acanthus bedankt, irgendwas an ihm gefiel den Thraker unglaublich gut, er konnte es nicht genau beschreiben, jedoch empfand der Sklave ernsthafte Sympathie für den Türsteher.


    Nach der bitte der bereitgestellten Sklavin folgte Lyciscus ihr, viel gesprochen hatte er nicht mit ihr, seine Gedanken hielten ihn davon ab das er aufmerksam zugehört hätte. Während sie gemeinsam durch die Villa marschierten, musste der Sklave oft stehen bleiben um verschiedenste Objekte genauer zu betrachten. Die Sklavin die ihm eigentlich zu seiner Herrin bringen sollte war sichtlich genervt, hatte sie mit Sicherheit noch andere Aufgaben zu erledigen, doch der Thraker war fasziniert von den Dingen die er zu sehen bekam. Natürlich bemerkte er auch das sich noch einige andere Sklaven hier aufhielten, einige davon hatte er schon am Sklavenmarkt gesehen, Aurelia Prisca hatte schließlich genügend dabei an dem Tag seiner Versteigerung. Kurz bevor das Ziel erreicht war, bedankte sich Lyciscus bei der Sklavin, diese zeigte ihm noch kurz wo er lang gehen musste und huschte davon.


    Mehrmals atmete der wohl Verrückt gewordene Mann durch, sehr langsam bewegte er sich vorwärts, so langsam, das seine Schritte nicht zu hören waren. Lyciscus spürte eine gewisse Nervosität umso näher er der erwarteten Person entgegen kam, das Ziel war nicht weit entfernt, aber dem Thraker kam es vor wie eine Ewigkeit. Er erblickte das wofür er seine Reise abgelehnt hatte, die Irritation über sein Handeln war noch lange nicht verschwunden, die Blickrichtung der Frau war die selbe wie die des Sklaven, sie hatte ihn anscheinend noch nicht bemerkt, schwebte er ja regelrecht über den Boden. Da lag sie nun, wiedereinmal musterte Lyciscus seine Herrin, die zarten kleine Füsse, wie konnten diese kleinen Dinger einen Menschen überhaupt tragen, auch auf die Beine hatte er einen guten Blick. Das Kleid das sie trug verdeckt jedoch weitere Körperteile, doch konnte man sehr wohl die Form ihres Körpers erkennen, der Thraker grinste, waren seine Augen doch gerade mit so einem Schönen Anblick beschenkt worden. Man konnte schon erahnen wo seine Augen zuletzt stehe blieben, der Teil der Frau, den der Sklave immer wieder zu sehen bekam, der wundervolle Rücken. Sofort fiel Lyciscus seine Fantasie ins Gedächtnis, die er noch vor paar Tagen auf dem Podest hatte, wo er bereits fasziniert den Rücken seiner Herrin begutachtete. Sollte er hier einen weiteren versuch starten, diesen zu berühren, das verlangen danach war enorm groß, doch er entschied sich dagegen. Womöglich würde sie ihm ein Messer in den Hals rammen, vor Schreck, nein es war definitiv der bessere Weg, dies nicht zu tun.


    "Vergebung, Domina. Falls ich Deine Ruhe störe, lass es mich wissen, ich werde einen besseren Zeitpunkt finden." mit einer ruhigen Stimme verließen diese Worte des Sklavens Lippen. Sein Blick war auf den Hinterkopf gerichtet, in Erwartung das Aurelia Prisca sich ihm zuwenden würde, erhoffte er sich doch auch einen Blick in die wundervollen Blauen Augen die er seit bereits drei Tagen nicht gesehen hatte. Die Arme waren hinter seinem Rücken verschränkt, während er geduldig auf das erhoffte Gesicht wartete.

    Mit großen Augen betrachtete Lyciscus das Spektakel was ihm gerade geboten wurde. Dachte der Sklave doch zuerst noch das der Riese selbst der Türsteher gewesen sei, aber wie er nun sah, hatte er sich geirrt. Fast im selben Moment bekommt der Thraker eine Frage gestellt, doch beantwortete er diese nicht sofort. "Guter Schlag! Anscheinend machst Du das öfters!?" grinste er den Türsteher, selbstbewusst und direkt, an. Freundschaftliche Gesten sollten hier mehr Wirkung zeigen als sonstiges herum Gerede, "Der Kerl ist mir fremd, wir trafen zufällig aufeinander, jedoch erst an Deiner Porta."


    Den Knüppel wollte er nun wirklich nicht an seinem Kopf fühlen, "Meine Name ist Lyciscus, verrätst Du mir auch Deinen? Ich werde erwartet in der Villa Flavia, von Aurelia Prisca." Der Türsteher musterte den Thraker sehr genau, es war wohl kaum zu übersehen das er ein Sklave sein musste so wie er im Moment aussah. "Mir ist bewusst das wir uns gerade erst kennengelernt haben, schon äußere ich einen Wunsch den Du mir hoffentlich erfüllen kannst. Würdest Du so freundlich sein und mich durch die Villa begleiten, mir dann aber kurz den Weg beschreiben und mich alleine zu meiner Herrin gehen lassen? Ich möchte ihr zeigen, das ich aus freien Stücken gekommen bin!" für einen Augenblick überlegte der Sklave, kratze sich am Hinterkopf und sprach weiter, "Ich kann verstehen das Dir dieser Wunsch sorgen bereitet, aber ich gebe Dir mein Wort, ihr wird nichts geschehen, Dein Knüppel soll mich Zehn mal härter treffen, wenn ich mein Wort brechen sollte."

    Lyciscus sah den, ihm äußerst Sympathisch wirkenden, Mann mit einem breiten, aber sehr freundlichen, grinsen an, geduldig wartet er auf seine Entscheidung.

    Lyciscus musste doch einen weiteren Weg zurücklegen, schlussendlich aber fand er die Straße die zur Villa Flavia führte. Kurz bevor er noch am Tor angekommen war, sah er schon aus weiter Entfernung diesen Fleischberg der wohl das Tor zu beschützen schien.


    Langsam näherte er sich, aus dem Augenwinkel betrachtete er den Riesen, hoffe er doch nur das dieser sich nicht auf ihn legen würde um ihn mit seinem Gewicht zu erdrücken.


    Nach einer kurzen Phase des Nachdenkens, atmete der Sklave tief durch und Klopfte mit geballter Faust gegen das Tor der Villa Flavia.

    Etwas unsanfte Tritte gegen den Oberarm des Sklaven, lassen diesen erwachen. Die Sonne schien dem Sklaven direkt ins Gesicht, er konnte nicht erkennen wer oder was ihn gerade geweckt hatte, nachdem er sich jedoch aufgerichtet hatte sah er das ihn zwei Soldaten, vermutlich bei ihrem Rundgang, aus den Schlaf gerissen hatten. Da der Thraker sich nicht um eine Unterkunft bemüht hatte und außerhalb der Taverne eingeschlafen war, war es auch nicht verwunderlich das man ihn so wecken würde. Nachdem der Sklave sich kurz entschuldigte und die Soldaten keine weiteren Anspielungen machten, huschte dieser weiter in Richtung Marktplatz.


    Endlich war der neue Tag angebrochen, man konnte die Freiheit regelrecht riechen, voller Energie bewegte sich Lyciscus durch die verschiedenste Stände am Markt. Das Interesse hier etwas zu kaufen hatte der Thraker jedoch nicht, er war nur auf der Suche nach einer Person die ihm nun behilflich sein würde bei seinem vorhaben. Es war gar nicht so einfach wie sich der Sklave das vorstellte, so musste er doch sehr lange suchen und verschiedenste Gespräche führen. Doch nach einer weile, die dem Thraker wie eine Ewigkeit vorkam, fand er jemanden der wohl für einen Beutel Münzen alles tun würde. Zusammen bewegten sie sich fort vom Markt, man sollte das abkommen das sie gleich treffen würden nicht unbedingt mitbekommen, also wanderten sie in eine Seitengasse die Schutz vor lauschenden Ohren geboten hatte. Der Bärtige Mann der sein Gesicht verschleierte durch eine Kapuze, klärte den Sklaven über den Vorgang auf, auch der Preis wurde mehrmals angesprochen und sichtlich konnte der Mann es kaum erwarten Geld in seinen Händen zu spüren. Lyciscus hörte aufmerksam zu und bestätigte ständig mit einem Kopfnicken den Plan seines Helfers, letztendlich willigte der Thraker ein und schüttelte seinem Gegenüber die Hand. Dieser fing an zu lachen, jedoch nicht so laut das man es außerhalb der Seitengasse hören würde, es war Zeit für die Bezahlung. Voller Freude sein geliebtes Heimatland bald wieder sehen zu können griff der Thraker nach dem Beutel, er schupfte ihn noch zwei bis dreimal in die Luft bevor er seine Hand ausstreckte damit der Verschleierte Mann diesen ergreifen konnte. Geldgierig wie er zu sein schien griff er auch nach diesen, doch konnte er ihn nicht aus den Händen des Sklaven entwenden, völlig verstutzt sah er Lyciscus an der in einer art Trance zu sein schien, "Was ist los? Willst Du jetzt doch nicht mehr in Dein Land zurückkehren?" Während der Sklave den Beutel betrachtete hatte er einen Schub von verschiedenste Gedankengänge, auch sah er sich am Podest stehen als Verkaufsware wie es einen Tag zuvor noch der Fall war. Ihm gegenüber, die Wunderschöne Frau die ihm diesen Beutel zukommen ließ, er sah wie der kleine Sklavenjunge ihm den Becher überreichte, die wundervollen Blauen Augen die den Sklaven so beeindruckten. Seine Gedanken hörten nicht auf, ein sanftes lächeln von der Frau die er als absolut Bösartig einstufte, wann hatte er dieses zu Gesicht bekommen, er konnte sich nicht erinnern sie jemals in dieser Art und Weise lächeln gesehen zu haben. Und natürlich waren seine Gedanken auch von ihrem beeindruckenden zarten Rücken begleitet, dieser schien es dem Sklaven ja besonders angetan zu haben.


    Nachdem Lyciscus wieder ein wenig zu Sinnen gekommen war, sah er den Bärtigen Mann an, dieser erwartete immer noch seine Bezahlung, doch der Thraker... lehnte ab. Mit komischen lauten und Gefluche verschwand der Helfer aus der Seitengasse und ließ den Thraker zurück, dieser war völlig Steif erstarrt. Was in Gottes Namen ist hier gerade passiert, hatte er soeben wirklich seine Heimfahrt abgelehnt und sich selbst ins verderben gestoßen. Ein Emotionaler Ausbruch überkam den Sklaven, völlig irritiert schlug er auf eine Wand ein, die Knöchel schmerzten, doch das Blut das aus seinen Händen entsprungen war dämpfte den aufprall seiner Faust. Der Thraker setzte sich zu Boden, er musste zu Ruhe kommen, und vor allem überlegen was sein nächstes vorhaben sei.


    War nun Aurelia Prisca, die einen Sklaven der nach Freiheit schrie, ihm einen Beutel voll Münzen zukommen ließ und ihn dann fort schickte, die Verrückte die den Verstand verloren hatte, oder war es Lyciscus selbst, hatte die Sonne wohl doch eher seinem Kopf geschadet als, wie er annahm, dem der Wasserspenderin. Die Gedanken die er von kürzlich geschehenen Ereignisse hatten waren in keinster weise mehr von Qual oder Trostlosigkeit umgeben, vielmehr waren es Momente die der Thraker genoss, Momente in denen er gerne länger versunken wäre. Der Mann, der wohl als Geisteskrank eingestuft worden wäre hätte man ihn so gesehen, richtete sich auf, es war Zeit den Anweisungen seiner Domina folge zu leisten.


    Das erste was Lyciscus nach dem verlassen der Seitengasse aufsuchte war eine Möglichkeit, sich die Hände zu waschen, waren diese doch sehr in Mitleidenschaft gezogen. Er wurde schnell fündig, in Rom war es anscheinend üblich das man das Volk an jeder Ecke mit Wasser versorgte, langsam entfernte er das bereits leicht getrocknete Blut an seinen Händen, die Wunden waren zum Glück nicht so groß, so musste er nicht befürchten das seine Hände nochmals rot anlaufen würden. Seit der reise nach Rom hatte der Sklave nicht gebadet, er wollte auch keine öffentlichen Bäder besuchen, aber zumindest das Gesicht konnte er hier ein wenig reinigen. Fertig mit der eher sparsamen Körperpflege, machte sich Lyciscus auf den Weg um die Stände des Marktes zu begutachten, überall bot man ihm feinste Waren an, dabei war er nur auf der suche nach gutem Schuhwerk und etwas zum überziehen. Nach einer weile fand er dann auch einen Stand der ihm genau diese Gegenstände lieferte, schlichte Sandalen und eine Braune Tunika, es musste einfach nur praktisch sein, einen Modewettbewerb wollte er schließlich nicht gewinnen. Die Sandalen legte er sofort an, die Tunika packte er in einen Sack, er wollte diese nicht mit dem Schmutz in Berührung bringen der auf seinem Körper haftete.


    An einem weiteren Stand wurde das Interesse des Sklaven geweckt, wunderschöne Edelsteine funkelten ihn an, die Auswahl an Schmuck war riesengroß, sollte er seiner neuen Herrin etwa ein Geschenk mitnehmen. Er blickte umher, es waren so viele Stücke dabei, die Entscheidung fiel dem Mann sichtlich nicht leicht, aber würde sie überhaupt gefallen daran haben, wahrscheinlich würde sie ihm eher auslachen da sie mit Sicherheit selbst einen großen Vorrat an solchen Gegenstände ihr eigenen nennen konnte. Um einer Peinlichkeit zu entgehen wandte sich der Sklave von einem Kauf ab, während er die Straße weiter voran schritt, kam ihm eine weitere Anweisung in den Sinn, er sollte doch die Stadt erkunden und sich mit den Gewohnheiten dieser auseinandersetzen. Nun dies würde sicherlich keine leichte Aufgabe sein, hatte er doch schon sehr oft bemerkt das er viel zu wenig Erfahrung hatte was Rom betraf, doch fest entschlossen, ohne leere Hände seiner Domina gegenüber zu treten, machte sich Lyciscus auf den Weg, wohin er ihn auch führen mag.

    Nachdem der Sklave sichtlich seinen Hunger gestillt hatte und zusätzlich ein paar entspannende Augenblicke genoss, war es Zeit sich einen genaueren Plan für sein reise nach Thrakien zu überlegen. Es sollte sich schon jemand auf dem Marktplatz finden der ihm behilflich sein würde, und...


    Plötzlich stand Lyciscus gegenüber ein großer Mann, er trank aus seinen Becher und starrte den Sklaven an, der Blick es Mannes sah sehr durchdringend aus, das Gesicht war weder erfreut noch hatte es sonst einen Ausdruck. War er etwa betrunken gewesen, hatte dieser Mann einfach schon einen hohen Konsum hinter sich, der Thraker konnte so einen Zustand aber nicht erkennen. Ein mulmiges Gefühl machte sich im Magen bemerkbar, nicht weil das Essen das so köstlich schmeckte vielleicht verdorben war, es war die Anwesenheit seines Gegenübers die dieses Gefühl hervorriefen.


    Ehrlich gesagt wusste Lyciscus nicht wie er nun handeln sollte, und musste kurz überlegen, der Sklave kratzte sich den Hinterkopf bevor er einen versuch startete, "Willst Du Dir hier die Beine in den Magen stehen?" gleichzeitig beendete er das wippen und gab dem Stuhl ihm gegenüber einen leichten tritt so das dieser ein kleines Stück in Richtung des Unbekannten rutschte. "Setz Dich, leiste mir doch Gesellschaft." grinste der Sklave sein gegenüber an, eine freundschaftliche Geste war hier wohl am besten angebracht, wollte er doch kein großes aufsehen erregen die vielleicht seine reise in die Heimat verzögern würde.


    Bevor jedoch eine Reaktion hätte kommen können blicke der Thraker zur Eingangstür der Taverne, diese wurde mit so einer Wucht geöffnet das sie fast zerbrochen wäre. Waren das Soldaten, was für Personen sind soeben in die Taverne gestürmt, Lyciscus konnte sie nicht zuordnen, dafür fehlte ihm schlichtweg die Erfahrung was Rom betraf. Dennoch blieb er ruhig, er hatte eigentlich auch nichts zu befürchten, weder hatte er was verbrochen noch befand er sich auf der Flucht, wobei was die Flucht betraf, noch nicht. Als derjenige, der die Türe der Taverne ja schon regelrecht vergewaltigte, an den Tisch des Sklaven ankam stellte dieser sofort Fragen. "Mein Name ist Lyciscus, Herr." sprach der Thraker respektvoll aus, selbstbewusst fing der Sklave nun doch wieder mit dem wippen des Stuhles an, vermutlich waren es Spione oder Auftragsmörder von Aurelia Prisca, weiterhin beobachtete Lyciscus die Situation im kompletten Raum.

    Der Sklave keuchte ein wenig, hätte er doch locker bei einem Wettbewerb mitmachen können wenn es darum ging sich schnell fortzubewegen. Noch immer nicht klar im Kopf was gerade passiert ist stieg ihm ein Duft in die Nase der ihn wieder auf seinen Hunger aufmerksam machte. Er stolperte über eine Taverne Roms, dies kam ihm alles andere als ungelegen, ohne groß nachzudenken betritt der Thraker das gut beleuchtete Haus.


    Lyciscus Auge wanderte umher, es waren noch einige Menschen in der Taverne, mehr als er sich erwartet hatte. Jeder von ihnen war beschäftigt, manche unterhielten sich und lachten, andere wiederum waren mit ihren Gesichter in einen Teller versunken. Zum Glück hatte er durch sein voreiliges betreten keine Aufmerksamkeit erregt, schnell erblickte er in einer Ecke einen freien Tisch, weit genug entfernt so das er wohl niemanden auffallen würde. Gelassen und mit langsamen Schritten bewegte er sich auf den Tisch zu, seine Aufmerksamkeit war auf den Raum gerichtet, niemand schien ihn zu beobachten, Perfekt.


    Angekommen am Ziel, lässt sich der Sklave in einen Stuhl fallen, ein durchaus willkommenes Gefühl für seine Beine, stand er doch den halben Tag nur auf einem Podest als Verkaufsware herum. Eine leichte Entspannung machte sich in Lyciscus bemerkbar, plötzlich sprach ihn eine junge Frau an, "Na Schöner Mann, sieht aus als hättest Du einen harten Tag hinter Dir, was darf ich Dir bringen?" die Bedienerin grinste Lyciscus breit an, noch ziemlich verwirrt überlegte er einen kurzen Augenblick bevor er seinen Wunsch äußerte "Was auch immer Du da hast, es soll reichlich mit Fleisch gefüllt sein, gib mir auch einen Leib Brot dazu!" Die nicht gerade unattraktive Frau nickte und wollte sich bereits auf den Weg machen, "Was möchtest Du trinken, Bier oder Wein?", der Thraker lächelte ein wenig, "Ein Krug Wasser wäre das richtige.", etwas verstutzt sah ihn die junge Frau an, ging dann aber fort um die Wünsche ihres Kunden zu erfüllen.


    Es dauerte nicht lange, schon stand ein köstlich duftender Teller auf dem Tisch, "Und hier Dein... Wasser." schon fast lachend stellte die Bedienerin den Wasserkrug auf den Tisch, "Hast Du sonst noch einen Wunsch, einem Mann wie Dir könnte ich so einige Wünsche erfüllen!" ihre Augen funkelten den Thraker regelrecht an, würde er nicht schon Halbnackt da sitzen hätte sie ihm wohl allein mit ihren Blicken ausgezogen. "Danke, ich habe alles was ich brauche." gab er ihr grinsend zurück. Nachdem die Bedienerin sich wieder ihrer Arbeit zugewandt hatte begann Lyciscus sein Essen regelrecht zu verschlingen, der Hunger musste wohl sehr groß sein, nahm sich der Thraker nicht mal die Zeit die Mahlzeit zu genießen. Völlig konzentriert seinen Teller in Bestzeit zu leeren, beobachtete er weiterhin den großen Raum in dem er sich befand, weiterhin hatte ihn niemand bemerkt oder ihm aufmerksam ein Auge zugeworfen.


    Gerade mal ein kleines Stück Brot war am Tisch noch zu erkennen als sich der Sklave sichtlich befriedigt zurück lehnte, er war definitiv Satt und konnte sich nun dem widmen, was ihm schon den ganzen Weg hier her beschäftigte, seine Zukunft und die Freiheit die vor ihm lag. Aurelia Prisca hatte ihn völlig alleine und ohne bedenken einfach gehen lassen, dazu ein Beutel voller Geld als Geschenk, der Thraker schmunzelte, Boreas hatte ihn also am Ende doch in die richtigen Hände geworfen, hätte Lyciscus doch niemals wahrlich daran geglaubt das die Frau, die sein Auge oftmals erfreute, ihn so einfach gehen ließe. Und doch ist es passiert, fast hätte er die Beherrschung verloren und laut zu lachen begonnen nach diesem Gedankengang, doch hielt er sich zurück, wollte er weiterhin kein aufsehen erregen. Ja der Thraker war fest entschlossen, sein Heimatland sollte sein nächstes Ziel sein, und mit dem Prall gefüllten Beutel dürfte es wohl kaum eine Schwierigkeit sein jemanden zu finden der ihm seinen Wunsch nachkommen würde. Die Geduld die er jetzt noch aufbringen musste bis der nächste Tag gekommen war und der Marktplatz wieder mit Menschen füllte, konnte er mit Leichtigkeit aufbringen. Völlig Entspannt und Zufrieden legt der Sklave seine Hände in den Nacken und wippte ein wenig mit dem Stuhl umher.

    Lyciscus stand regungslos da während er auf die Anweisungen seiner neuen Herrin wartete, diese sprach ihn jedoch auf seinen Namen und sein Herkunftsland an, war dies jetzt eine Frage oder wollte sie mir zeigen das sie aufgepasst hatte. Da der Sklave nicht richtig wusste wie er darauf reagieren sollte entweichte ihm ein einfaches "Ja, Domina.", sie sprach weiter, der erhoffte Heimweg war jetzt beschlossen, wollte sie Claudia Sassia noch zu sich einladen zu dieser Zeit, nun der Thraker nahm dies an da Aurelia Prisca das Wort direkt an sie richtete.


    Die Schöne Frau winkte einen ihrer Sklaven zu als dieser plötzlich Lyciscus einen kleinen Sack zuwarf, rasch hatte er besagtes Stück in der Luft ergriffen, und bemerkte das dieser ein ordentliches Gewicht haben musste, was war bloß der Inhalt und was sollte der Thraker damit tun, völlig verwirrt betrachtete er den Beutel. Nachdem ihm Aurelia Prisca anwies damit verschiedenste Dinge zu kaufen wurde ihm erst bewusst das es sich um Geld handeln musste, Lyciscus Augen wurden riesen groß, fast wären sie ihm aus seinen Augenhöhlen gesprungen, war sie jetzt völlig verrückt geworden, dem Sklaven der sich nach Freiheit sehnte, wie man nicht schwer erkennen konnte nach seinem auftritt am Podest, eine so große Summe in die Hand zu drücken. Die Sonne hatte den halben Tag das Podest und ihre Umgebung stark beleuchtet, auch wenn ihre Sklaven sie mit einem Schirm versuchten davor zu Schützen, so scheint es als hätte sich die Hitze bis in das innere ihres Schädels gebrannt. Sie muss doch völlig den Verstand verloren haben wenn sie dachte das der Sklave nicht die nächst beste Möglichkeit ergreifen würde um Rom, eine Stadt von der der Thraker alles andere als begeistert war, zu verlassen.


    Trotz seines aktuell komplett verwirrten Zustandes, lauschte er aufmerksam die weiteren Worte seiner Domina, drei Tage gab sie ihm Zeit sich Rom anzusehen, und dann in irgendeine Villa zu kommen mit dem Namen Flavia, was sollte in dieser Villa sein, war es etwa ihr Heim, warum lautete der Name dann Flavia und nicht Aurelia oder Prisca. Lyciscus hatte zu wenig Erfahrung mit den Römischen Regeln und Eigenheiten als hätte er sich diese Frage selbst beantworten können, doch war es ihm auch in diesem Moment völlig egal, Freiheit, sie war zum greifen nah.


    Der Sklave antwortete seiner Domina nicht, mit einem sehr ruhigen Blick verbeugte er sich und wollte sich auf den Weg machen, doch er hielt kurz inne, würde er gleich einen stechenden Schmerz in seinem Rücken spüren nachdem er vielleicht drei oder fünf Schritte gegangen war, sollte etwa gleich ein Gladius sein Herz durchbohren, war das der Plan. Noch immer plagte den Mann eine Verwirrtheit heraufbeschworen durch die Worte und Handlungen seiner Käuferin, aber er musste es riskieren. Langsam entfernte er sich völlig orientierungslos in irgendeine Richtung, weg von der Gruppe die um Aurelia Prisca versammelt war, der Sklave blickte um sich herum, folgte ihm wirklich niemand, passierte dies alles wirklich. Er verstand es beim besten Willen nicht, was hatte die Frau mit den wundervollen Blauen Augen dazu angetrieben, Lyciscus blickte zurück um besagte Frau nochmal genauer zu betrachten, hatte sie ihn gerade beobachtet oder hatte er sich das nur eingebildet, seine Schritte wurden schneller, eilige hetzte der Sklave über die Straßen und verschwand in der kommenden Dunkelheit.

    Die Dunkelheit war nahezu eingebrochen, noch war die Umgebung von genügend Helligkeit erfüllt so das man alles gut erkennen konnte. Lyciscus verlor sich noch immer komplett in seiner Fantasie, in dieser betrachtete er den bezaubernden Rücken den er erblicken durfte, langsam näherte er sich dem Wundervollen Anblick, er streckte den rechten Arm weit nach vorne aus, gleich würde er wohl die zart weiße Haut berühren...


    ...Aurelia Prisca... wird er aus seinen Gedanken entrissen, schon wurde er von zwei Armen gepackt die ihm fast das Podest hinunter geworfen hätten. Die Versteigerung hatte also ihr Ende gefunden, wer hatte nun den Zuschlag erhalten, Aurelia Prisca, so musste der Sklave sie nicht mehr nach ihren Namen fragen, hatte er ihn durch seinen Vorbesitzer gerade eben erfahren. Aurelia, ein Name der wirklich sehr passend schien, wenn man die Frau genauer betrachtete, aber würde dies auch auf ihr Inneres treffen, der Thraker war sich noch sehr unsicher was die Absichten der Schönen Frau betraf. Schritt für Schritt bemerkte Lyciscus wie seine neue Besitzerin immer ansehnlicher wurde, war sie doch schon vom Podest aus ein Genuss für das Auge, drei Schritte entfernt von ihr lies man ihn stehen. Er war etwas überrascht über die Größe von Aurelia Prisca, hatte er sie sich viel größer vorgestellt, jetzt wo er vor ihr stand bemerkte er das sie in etwa gleich groß waren.


    Schon beim verlassen des Podests, fixierten seine Augen sich nur auf seine neue Herrin, er würdigte niemanden mehr mit seinen Blicken der in näherer Umgebung war, selbst jene die Anfangs Interesse an den ansehnlichen Sklaven hatten. Tiefe Blicke folgten, diese geheimnisvollen Blauen Augen hatten es dem Thraker wohl wirklich angetan, seine rechte Hand zu einer Faust geballt klopft er sich diese gegen seine linke Schulter, währenddessen verbeugt er sich leicht, "Domina." hörte sich Lyciscus mit einer ihm unbekannten Stimme sagen. Sie hatte es nun doch geschafft alle anderen Mitspieler zu überbieten, oder war es doch er selbst, der mit seiner lächerlichen Aktion am Podest den Sieg für sie errungen hatte. Doch stellte er sich selbst immer noch die Frage was Aurelia Prisca mit ihm vor hatte, schließlich hatte sie, nachdem er mit seinen Freiheitsfragen alle anderen vertrieben hatte, doch noch ein Gebot abgegeben. Der Sklave war sich noch immer sehr sicher das ihm nichts gutes widerfahren werde, aber er musste sich seinem Schicksal, in das ihn Boreas einfach hinein warf, beugen.


    Nachdem der Thraker sich wieder in eine normale Position erhoben hatte, bemerkte er das seine Beine relativ Steif waren, stand er doch fast den halben Tag in der Hitze am Podest. Auch seinen Hunger hatte er nicht vergessen, doch seine Rastlosigkeit war verschwunden. Wohin würde ihn die Frau mit der bezaubernden weißen Haut wohl bringen, wird es der Kerker des Hauses sein, oder vielleicht durfte er sich einen Platz mit Spinnen und Schlangen am Boden teilen. Solange er wohl eine anständige Mahlzeit bekommen würde, sollte das sein geringstes Problem sein, fest entschlossen seiner Zukunft entgegen zu treten wartete der Thraker auf Anweisungen seiner Domina.

    Ein lauwarmer und zugleich schwacher Wind zog durch die Lüfte, sonderlich erfrischend war dieser ja nicht, der Sklave wünschte sich immer noch etwas Abkühlung. Die Sonne sollte nun wirklich bald komplett verschwunden sein, hoffentlich kam mit dessen Untergang nicht auch der des Thrakers. Ein Schwächegefühl überkam den sonst sehr standhaften Mann, Hunger sowie das Bedürfnis zu schlafen wirkten sich immer stärker bei dem Sklaven aus.


    ... 1.700 Sesterzen ... ein weiteres Gebot, nachdem was sich der Sklave hier vor all den Leuten erlaubte, es war ihm nicht ganz verständlich. Die Stimme war ihm nicht ganz unbekannt, hatte er diese doch schon ganz zu beginn gehört nachdem er das Podest betreten hatte. Das Interesse dürfte sie also doch nicht verlassen haben, aber welche Zwecke ließen die Frau ein weiteres Gebot abgeben, hatte sie wirklich Verwendung für den Thraker oder brauchte sie ein neues Spielzeug weil sie ihr altes regelrecht zerstört hatte. Lyciscus sah weiterhin Böse Absichten hinter dem Schönen zarten Gesicht der Wasserspenderin, doch es war im gleichgültig, wenn er schon durch die Hölle gehen musste dann wenigstens durch die Hand einer Frau, die ihm mit Leichtigkeit den Verstand geraubt hatte.


    Auch wenn sich der Sklave nicht verhalten hatte wie es das Römische Volk gerne hätte, hieß es noch lange nicht das es keine weiteren Interessenten gab, der junge Bursche hatte bisher keinerlei Andeutung gemacht die Versteigerung nicht für sich zu entscheiden, und die Möglichkeit einer Überraschung war immer noch gegeben. Doch wie er bereits zuvor schon erkannt hatte, blieb ihm nichts anderes übrig als auf sein Schicksal zu warten, aber warum während die Zeit verstrich weiterhin auf eine Wand starren, wenn er doch etwas viel schöneres betrachten konnte. Lyciscus sah die nun aktuelle Höchstbietende an, er musterte sie sehr genau, dabei ließ er seiner Fantasie freien lauf, ein nicht zu erkennendes grinsen bewegte sich über sein Gesicht und ließ die üblen Gedanken des Sklaven für einen Augenblick verschwinden.

    Der Sklave wartete bereits ungeduldig auf irgendeine Reaktion, doch man ignorierte ihn schlichtweg. Erst jetzt hatte er eingesehen das er hier mit solchen Aktionen nicht weiterkommen würde, das war eben Rom und seine Bürger, warum sollten sie auch ausgerechnet für ihn ihre Gewohnheiten ändern. Der Thraker verstand nun das er sich dieser Situation in der er sich befand beugen musste, noch befand er sich in keiner Position in der er hätte was ausrichten können, vielleicht würde sich dies aber in einer entfernten Zukunft ändern.


    Lyciscus senkte die Arme wieder nach unten, jedoch war sein Gesichtsausdruck nicht von Traurigkeit oder Enttäuschung erfüllt, vielmehr sah man dem Sklaven an das er nun Klarheit in seinem Kopf geschaffen hatte. Die Zeit zum schweigen und warten war gekommen, doch hoffte er sehr das er bald von diesem Podest hinunter steigen durfte, viele Bedürfnisse hatten sich bereis angesammelt die gedeckt werden sollte, sei es nur den Hunger zu stillen oder einfach nur schlafen.


    Seine Blicke machten nochmal eine Runde über den Platz, der große Römer war noch immer mit Claudia Sassia beschäftigt, der junge Bursche der aktuell den höchsten Preis geboten hatte stand eher regungslos da. Das Auge des Thrakers wanderte weiter und blieb wie schon so oft an einer stelle stehen, bei der Frau die ihm wohl durch das Höllentor schicken würde, doch eigentlich hatte sie sich doch nicht anders verhalten wie der Rest der hier anwesenden. Vielleicht hatte der Sklave ein falsches Bild von ihr vermittelt bekommen, ihm fiel wieder der Becher mit dem köstlichen Wasser ein das er von ihr erhalten hatte. Was auch immer für Gedanken ihn durch den Kopf flogen, ihm war bewusst das er alles wohl erst selbst herausfinden musste.


    Innerlich hatte Lyciscus beschlossen sich seinem Schicksal zu überlassen, was konnte denn noch großartig passieren, Bestrafung oder gar der Tot, nichts davon würde ihn beeindrucken, hatte er doch schon viel schlimmere Erfahrungen machen müssen als das ihm diese in irgendeiner art und weise Angst einjagen könnten. Der Sklave wandte seinen Blick ab von den faszinierenden wundervollen Blauen Augen die ihm irgendwie ein Gefühl von Wärme aber auch Niederträchtigkeit vermittelten, er starrte wie schon zuvor gerade aus um möglichst bald sein Schicksal zu vernehmen.

    Die Sonne war nur noch zur hälfte zu erkennen, bald dürfte der Himmel erröten und die Dunkelheit einbrechen. Der Sklave mochte die Nacht um einiges mehr als den Tag, herrschten doch meistens sehr angenehme Temperaturen und waren wesentlich weniger Menschen auf der Straße.
    Der Großteil der der hier Anwesenden ist bereits gegangen, jedoch befanden sich noch genügen Menschen um das Podest versammelt.


    Claudia Sassia unterhielt sich definitiv mit dem großen Römer über den Thraker, er konnte es regelrecht fühlen, auch sah er das beide immer wieder den Blick zu ihm herüber machten.
    Was mag wohl bloß das Thema des Gesprächs sein, hat vielleicht gar die Frau die den Sklaven keine Worte schenkte, Claudia Sassia dazu angestiftet mit ihrem Konkurrenten ein Gespräch zu beginnen.
    Lyciscus konnte sich gut vorstellen das eine Frau wie sie einen Verlust wohl kaum vertragen würde, also würde sie wohl alles erdenkliche tun um diesen zu verhindern.
    Doch könnten die Rotblonde Hübsche Frau und der Römer genauso einfach nur Freunde sein die sich unterhielten, er wusste einfach schon nicht mehr was er denken sollte.


    Die Sklavin fiel ihm in diesem Moment in den Blick, warum machte sie so einen seltsamen Gesichtsausdruck nachdem sie die schritte und die Aktion des kleinen Sklavenjungen verfolgte.
    Lyciscus schreckte für einen Bruchteil einer Sekunde auf, in seinen Gedanken vertieft hatte er schon ganz vergessen das er den Jungen ja um einen gefallen los schickte.
    Schnell wanderte der Blick zu besagtem Jungen und dessen Herrin, der Sklave konnte nur schwach erkennen ob der Junge nun seinen gefallen erfüllt hatte, doch die leicht angeekelte Grimasse seiner Herrin beantwortete ihm wohl die frage.
    Für solche Gesten schien die selbstbewusste Frau wohl kein Interesse zu haben, Thraker behandelten ihre Frauen eben sehr gut, jede war wie eine Blume zu betrachten.
    Nun Thrakien ist das hier nicht, es ist Rom, und hier hatte Lyciscus noch einiges zu lernen, auf Menschlichkeit brauchte er wohl kaum hoffen, aber dennoch glaubte er daran das Boreas ihn in gute Hände schicken würde.
    Der Sklave konnte den Blick der Schönheit nicht genau beschreiben, was wollte sie mit diesem Blick erreichen, etwas länger und tiefer starrte er ihr in die wundervollen Blauen Augen, es schien für sie alles nur ein Spiel zu sein.
    So dürfte es wohl in Rom normal sein, Sklaven werden hier nicht als Menschen betrachtet, sondern als ein Werk oder Spielzeug. Sollte er sich das antun, der Sklave wünschte sich kein trostloses Ende, doch seine aktuellen Gedanken davon sind weit entfernt.


    Plötzlich kam den ansehnlichen Mann ein Idee in den Sinn, er selbst war doch Frei bevor er von den Römern verschleppt wurde, Freiheit wäre wohl die einzige Möglichkeit diesem Desaster zu entkommen.
    Doch war er fest davon überzeugt das dass zarte Wesen mit dem harten Kern ihm wohl kaum jemals die Freiheit schenken würde, so stark sein Interesse an ihr auch war, bei den Gedanken die er hatte von Qual und Leid das er unter ihren Händen ertragen müsste, so schwand es langsam aber doch.


    Feuer bekämpft man mit Feuer, sie wollte also spielen, der Thraker war vielleicht ein Herzensguter Mensch, doch auch er konnte seine Dunkle Seite hervorheben, hat er doch schon in einigen Schlachten ohne mit der Wimper zu Zucken Menschen getötet.
    Er schüttelte mit dem Kopf und grinste die wohl bezaubernste Frau auf diesem Platz breit an, im selben Moment drehte er seinen Kopf weiter zum großen Römer "Herr!" sprach er ihn mit etwas lauterer Stimme an, "Gehörst Du ebenfalls zu denen, die Menschen keine Fragen beantworten nur weil sie hier als Ware angeboten werden obwohl sie immer noch Menschen sind? Falls nicht so beantworte mir doch eine Frage, hat jemals ein Sklave oder eine Sklavin unter Deiner schützenden Hand die Freiheit als Deine Gunst erworben?"
    Lyciscus war sich sicher das man so eine direkte Frage, und das von einem Sklaven wohl eher selten hier gesehen hatte, aber die Antwort oder auch Reaktion dazu war dem Thraker wichtig, er wollte schließlich etwas mehr von dem Mann erfahren der die Interesse nicht ganz verloren hatte.
    Aber anstatt auf die Antwort zu warten "Die selbe Frage möchte ich aber auch Dir stellen!" er zeigte mit den Finger auf den aktuell Höchstbietenden jungen Burschen, dessen Ausstrahlung dem Sklaven irgendwie Wärme und Harmonie spendete.


    So gut wie möglich verschränkte Lyciscus seine Arme und starrte vor ihm ins leere, sein Gesicht hatte in diesem Moment keinerlei ausdruck, das einzige was sich hier und da regten waren die Muskeln des Mannes.

    Auf eine Antwort wartete der Sklave vergebens, wahrscheinlich war sich die Frau die jeden mit ihren Blicken verzaubern konnte wohl zu fein.
    Vielleicht war es aber doch auch das Wort mit dem er den Satz beendet, der sie nicht antworten ließ.
    Lyciscus wollte nicht voreilig Schlüsse ziehen, dennoch merkte man ihm eine leichte Enttäuschung an.


    Plötzlich sprach ihn der Junge an der ihm den Becher überreicht hatte, nachdem der Sklave die Worte gehört hatte versank er kurz in seinen Gedanken.
    Warum richtete sie die Worte nicht direkt an den Thraker, ist er als Sklave, nein als Mensch, hier in Rom so wenig wert das man ihm nicht mal ansprechen würde.
    Nein das konnte es nicht sein, denn er sah ja bereits das auch andere ihn bereits angesprochen hatten, es war definitiv so gewollt.
    Aber was wollte die Schöne Frau damit bezwecken, wahrscheinlich war es das Interesse auf die Reaktion des Sklaven. Es wäre aber auch gut möglich das sie wirklich einen Sklaven auch so sah wie es nun mal in Rom üblich war, das gefiel Lycisucs gar nicht.


    Er wandte sich nun an den Jungen, mit der Linken Hand hielt er die Ketten seiner Schellen fest und mit der rechten Hand überreichte er dem Jungen den Becher. "Sei so gut und bring diesen Becher doch bitte wieder Deiner Herrin."
    Er Zog die Kette etwas zurück damit er den Jungen nicht versehentlich verletzten würde und streichelte ihm spielerisch durch die Haare, schenkte ihm noch ein sehr nettes und warmes Grinsen.
    "Du könntest mir noch einen kleinen gefallen machen, wenn Du den Becher Deiner Herrin übergeben hast, nimm doch bitte einmal die andere freie Hand von ihr und streichle ganz sanft darüber, dann gibst Du ihr einen Kuss auf den Handrücken und lässt die Hand wieder los. Du brauchst auch nichts dazu sagen, schaffst Du das?"
    Es war ein versuch nochmals seinen Dank zu zeigen, ob sie diese Geste, die er durch den Jungen schickte verstand, war ihm egal, wichtig war ihm nur das es getan wurde, er würde ja schon sehen was passiert und vielleicht auch etwas Klarheit in seinem Kopf schaffen.
    "Na los Kleiner!" grinste der Sklaven den Jungen an und verfolgte sein huschen über den Platz zu seiner Herrin.

    Obwohl die Menschen langsam aber doch weniger am Platz wurden, waren immer noch viele um das Podest herum versammelt. Man konnte jedoch nun doch etwas genauer die Handlungen mancher sehen die zuerst sehr schwer zu erkennen waren.
    So ist dem Sklaven aufgefallen das Claudia Sassia, ja den Namen hatte er sich gemerkt, zu überhören war er ja kaum nachdem ihr Sklave ihn lautstark vermittelte, der Schwarzhaarigen Schönheit etwas ins Ohr flüsterte nachdem sie den Sklaven genauer betrachtete.


    Nur kurz darauf ging sie in Richtung des großen Römers und sprach diesen an, hier scheint wohl wirklich jeder jeden zu kennen, so der Gedanke von Lyciscus.
    Auch fragte er sich ob er selbst das Thema sei bei den Gesprächen oder es einfach andere Dinge waren auf die sie sich konzentrierten.


    Ein weiteres Gebot fiel, diesmal wieder von dem jungen Burschen der sich noch immer sehr nah am Podest befand.
    Er war der einzige der bisher nicht viel mit den anderen hier versammelten sprach, eigentlich hatte er sich bisher nur für den Sklaven selbst interessiert.


    Nachdem Claudia Sassia das Grüppchen verlassen hatte bemerkte der Thraker das sich die Modisch bewusste Frau nun mit ihrem Männlichen Gesprächspartner unterhielt.
    Auch hier kam ihm wieder der Gedanke das sie wohl über ihn sprechen würden da sie ihre Augen nicht ganz von dem Sklaven abgewandt hatte.
    Schwer zu erkennen um was es ging, sah Lyciscus nur das die Frau mit dem zarten Gesicht einen kleinen Jungen zu ihm herüber dirigierte.
    Was sollte das nun werden, fragte sich der Sklave, plötzlich stand der kleine Junge, der scheinbar ebenfalls ein Sklave zu sein schien, vor ihm und hielt im einen Becher Wasser vor die Nase.
    Lyciscus war kein freund von Überraschungen, diese jedoch kam ihm sehr gelegen.


    Etwas verwirrt von dieser Aktion griff Lyciscus nach dem Becher, durfte er sowas überhaupt annehmen, da sich nicht wirklich jemand beschwerte sollte dies wohl in Ordnung sein.
    Er sah in den Becher der reichlich mit Wasser gefüllt war, richtete dann aber den Blick auf die Frau die ihm dieses Geschenk zukommen ließ.
    Wäre dies zu beginn der Auktion passiert, wo der Sklave noch alle Römer verdammte, hätte er wohl den Becher langsam umgedreht und das Wasser vor seinen Füssen verteilt, natürlich so das die Person die ihm diesen zukommen ließ auch ganz genau gesehen hätte was er von dieser Geste hielt.
    Doch das Interesse das der gut gebaute Mann an der undurchschaubaren Frau hatte war viel zu groß, zusätzlich kam natürlich dazu das er wirklich starken Durst verspürte.


    War es nun ein Akt von Menschlichkeit, oder doch eher eine Spielerei, ein austesten von Grenzen oder Reaktionen. Wie dem auch sei, die Frau mit den Wundervollen Blauen Augen hatte wahrlich seinen Dank verdient für diese Geste.
    So hob Lyciscus den Becher in ihre Richtung und nickte ihr kurzer Hand zu, nachdem er den Becher wieder herunter nahm fragte er sich ob ihr dies als Dank ausreichen würde, schließlich kam sowas sicherlich nicht oft auf diesem Platz vor.
    Bisher hatten sie eigentlich noch kein einziges Wort miteinander gewechselt, die Frage die sie hatte ging direkt an des Thrakers aktuellen Besitzer.
    Nun dann soll es wohl der Sklave sein der den ersten Schritt wagen sollte, aber anstatt seinen Dank auszusprechen nickte er die Frau an "Womit habe ich diese Ehre verdient, Schönheit?", hatte er gerade seine Frage mit einem Schönheit untermalt, was hatte sich der Sklave dabei gedacht.
    Anscheinend wurden seine Gedanken die er schon die ganze Zeit hatte beim anblick der gerade angesprochenen immer lauter. Er hoffte doch sehr das sie diese Aussage eher als einen kleinen Scherz oder Barbarische Anmache ansah als das sie wüsste das er sie wirklich als eine Schönheit betrachtete.


    Sein Auge verschwand im Becher, es war Zeit endlich den Durst zu löschen, mit einem Satz hob der Thraker den Kopf samt Becher und trank das Wasser bis zum letzten Tropfen Leer.
    Der Durst musste bereits richtig groß gewesen sein da er regelrecht spürte wie sich sein Adamsapfel rauf unter runter bewegte nach jedem Schluck. Mit einem genüsslich und zufriedenen Lächeln das er der Geschenkgeberin zuwarf wartete er gespannt auf dessen Antwort.

    Wiedereinmal wanderte der Blick des Sklaven in den Himmel, die Sonne schien bei weitem nicht mehr so stark wie es am Anfang der Versteigerung der Fall war.
    Es konnte nur noch ein paar Stunden dauern bis die Dunkelheit sich über Rom ausbreitete. Für Lyciscus kam dies nicht ungelegen, da er mit der Hitze schon von Anfang an zu kämpfen hatte.
    Natürlich plagten ihn immer noch Hunger, Durst und ein Schmerz in den Füssen, auch das sollte hoffentlich bald ein Ende haben, etwas Müdigkeit kam ebenfalls dazu, der Weg hierher war nicht gerade von kurzer dauer und schlafen ließ man ihn sehr selten.


    Während sich viele Anwesenden hier unterhielten aber die Massen auch schon etwas weniger wurden, kam ein weiteres Gebot, es hatte diesmal etwas länger auf sich warten lassen als es zu beginn der Fall war.
    Es kam von dem jungen Burschen der eine Harmonische Wärme ausstrahlte, also auch sein Interesse war noch vorhanden.
    Ständig gingen Lyciscus die Gedanken durch den Kopf was denn bloß seine Aufgabe sei bei all den Leuten die hier geboten hatten, einen Persönlichen nutzen wünschten sich sicher alle die Interesse an den Sklaven hatten.
    Er konnte sich nicht vorstellen das man ihn einfach in eine Ecke stellen würde, irgendwelchen Müll wegräumen oder den Begrüßer spielen lassen würde.
    Man würde Lyciscus schon nach seinen Qualitäten fragen oder gar testen um herauszufinden für was er wirklich zu gebrauchen war, einige Dinge konnte er ja besonders gut, davon war es aber auch die Eigenschaft sich zu verstecken, in den Schatten zu stellen, oder wenn man so will einfach nur Dumm stellen.


    Relativ rasch wurde der Bursche aber überboten, das Gebot kam vom großen Römer der bereits die Versteigerung zuvor für sich entscheiden konnte.
    Lyciscus sah den Mann etwas genauer an, er dürfte nicht viel jünger oder älter als er selbst sein, auch sein Körperbau schien ziemlich ähnlich mit dessen des Sklaven.
    Neben ihm stand ruhig die Sklavin die er zuerst ersteigert hatte, doch trotzdem bewegte sie sich etwas zappelig, sie hatte Rotblondes Haar wobei mehr Blond als Rot, war auch ziemlich groß, das konnte der Sklave schon am Podest feststellen.
    Sie dürfte sich in einem sehr guten Alter befinden, jünger als der Sklave selbst aber definitiv nicht zu Jung um keine Ahnung von dieser Welt zu haben.
    Ihre Kleider waren schon ziemlich ramponiert, hoffentlich bekam sie von ihrem Herrn anständige Kleider, eine Frau sollte sich wirklich nicht so auf der Straße bewegen.


    Der Blick wanderte weiter zu dem kleinen Grüppchen das sich gebildet hatte währen der Versteigerung. Lyciscus hatte sich erwartet das ein weiteres Gebot aus dieser Richtung kommen würde, doch unterhielten sich relativ vertieft die Personen miteinander.
    Ein weiteres, tieferes, Interesse an den Sklaven dürfte dort wohl nicht mehr vorhanden sein, außer bei einer Person, die trotz der Unterhaltung immer noch aufmerksam zum Sklaven herüber sah und ebenfalls den ganzen Verlauf der Versteigerung genau beobachtete.

    1.200 Sesterzen! ... Lyciscus wurde mit diesem Gebot aus seinen Gedanken gerissen.
    Es schien etwas kühler geworden zu sein, nachdem der Sklave einen Blick in den Himmel riskierte, bemerkte er wie die Sonne doch schon etwas schwächer schien als zuvor.


    Er sah sich nochmals in ruhe um, der junge Bursche der zuletzt sein Gebot abgab, stand noch immer in der Menge, auch der ältere große Mann hatte scheinbar das Interesse nicht ganz verloren, auch er beobachtete die Versteigerung weiterhin.
    Lyciscus Auge wandelte wieder weiter und blieb an der stelle stehen wo sie schon so oft sich verfangen hatten.
    Der junge Bursche der zu beginn mitgeboten hatte, doch dann das Handtuch warf, die junge Rotblonde Hübsche Frau, dessen Sklave zuvor noch meinte er müsse der Welt berichten wer hier gerade heran tanzt,
    und... die Schwarzhaarige Schönheit die ihm einfach nicht aus den Gedanken gehen wollte.


    Wie konnte das bloß möglich sein, zu beginn der Versteigerung hatte er schon ein Auge auf sie geworfen, wer konnte diese Frau auch übersehen, selbst in dieser Menschenmenge.
    Ihre Ausstrahlung war beeindruckend und zugleich beängstigend. Doch war es nicht sein Gedanke, der den Wunsch aussprach, nicht von dieser Frau ersteigert zu werden, dieser dürfte wohl komplett verblasst sein.
    Lyciscus konnte nicht genau sagen was es genau war das ihn so an dieser Frau faszinierte, ja sogar schon fesselte, ihre Wundervollen Blauen Augen, ihre Zartes Gesicht, die unglaubliche Ausstrahlung oder der wohlgeformte Körper.
    Am wahrscheinlichsten jedoch, jeder dieser Details, das Interesse stieg unermesslich an mehr von ihr zu erfahren.


    Der Sklave fiel wieder in einen stärkeren Gedankengang während er die Schönheit betrachtete, angenommen sie würde die Versteigerung für sich entscheiden, was wären ihre Pläne für ihn, was wären seine Aufgaben die er für sie erledigen müsste.
    Lyciscus fühlte sich mit seinen Gedanken etwas überfordert, es waren regelrecht zu viele um sie alle zu verarbeiten.
    Der schlimmste Gedanke war in diesem Moment aber nicht das sie ihm hätte foltern können oder gar auf grausame, langsame art hätte sterben lassen können, vielmehr dachte er sich was würde mit ihm nur passieren sollte sein aktuelles Interesse sich in Begierde verwandeln.
    Der Standpunkt war dem Sklaven völlig bewusst, er war derjenige der tun musste was man von ihm verlangen würde, Sie hingegen konnte tun und lassen was auch immer sie wollte.
    Unwahrscheinlich das dieser Gedanke sich in die Realität verändern konnte war es nicht, hat sie doch schon von beginn an dem Sklaven einen teil seines Verstandes geraubt.


    Das starke Magenknurren lässt Lyciscus wieder aus seinen Gedanken entgleiten, mit seinem Blick noch immer auf die Frau seiner Gedanken gerichtet und noch etwas verwirrt von seiner reise durch die Zukunft, versucht er jetzt doch wieder Klarheit in seinen Kopf zu bekommen.
    Er betete zu Boreas seinem Gott, er möge ihn in würdige Hände geleiten die ihm kein trostloses Ende erleiden lassen würden. Ein sehr tiefer Blick in die so wundervoll glänzenden Augen der Frau folgte und dabei schenkte er ihr ein freches aber auch von wärme erfülltes lächeln.

    Etwas zeit verstrich bereits seit dem letzten gebot das auf Lyciscus abgegeben worden war.
    Das Interesse an ihn schien nicht so groß zu sein wie an die bereits zuvor verkaufe Sklavin. So sollte er aber schneller endlich vom dieser Versteigerung befreit werden.


    Die Sonne schien immer noch unerträglich auf den Sklaven herab, er hatte kaum etwas an da man ihm gerade mal seine Hose und seine Sandalen mitnehmen lies.
    Die Sandalen sind schon lange nicht mehr vorhanden, doch immerhin hatte er seine Hose noch. Aufgrund der Hitze schwitze er stark, was man sicherlich an seinem Oberkörper gut erkennen konnte, dieser glänzte förmlich.
    Der Wunsch nach Wasser und auch zu baden wurden immer größer, ob man ihn am ende diesen Wunsch auch erfüllen konnte.


    Der Platz ist immer noch stark besucht, doch sind die Massen mehr mit sich und ihren Freunden beschäftigt als mit ihm, irgendwie zerrte dies an seinem Stolz und mit einem Blick zum Sklavenhändler hoffte er das dieser bald den Zuschlag erteilen würde.
    Bei genauerem betrachten merkte Lyciscus aber das dieser anscheinend mit dem Preis noch nicht ganz zufrieden war.


    Die Sklavin die gerade erst verkauft wurde sah auch nicht sonderlich glücklich aus, sicher konnte sie sich besseres vorstellen als hier am Markt rum zu stehen und zu warten bis sie ihr Herr in sein Heim mitnahm.


    Plötzlich doch ein weiteres Gebot, zuerst musste Lyciscus suchen wo genau es herkam, die Stimme war ihm nicht zu Ohren gekommen seit er hier steht. Als der Thraker dann sah von wem das Gebot kam musste er kurz die Augen verdrehen.
    Nicht weil der Bursche der das Gebot abgegeben hatte irgendwie unwürdig aussah oder sonst einen negativen eindruck hinterließ, vielmehr ging ihm durch den Kopf das so viele Bürger Roms noch so jung waren.
    Trotzdem kauften sie bereits in diesem alter Sklaven und wer weiß was sie sonst noch alles taten das in Thrakien nicht üblich in diesem alter war. Lyciscus könnte wahrscheinlich doppelt so alt sein wie der Bursche selbst, also was wollte der Junge von ihm.
    Wahrscheinlich könnte der Sklave ihm mehr beibringen als er aktuell vom Leben weiß, aber man sollte nicht voreilig sein, die Römer haben sich oft als eine Überraschung bewiesen.


    Einen Blick in die Blauen Augen des jungen Mannes und weitere blicke über die gesamte Statur wollte nicht viel verraten.
    Doch schien eine gewisse wärme von dem Jungen auszugehen, das strahlte er zumindest aus. Vielleicht wäre er doch ein sehr angenehmer Begleiter in Lyciscus Leben.


    In der Zwischenzeit hat auch der Hunger bereits die überhand gewonnen, schon länger hatte ein richtiges stück Fleisch seinen Bauch gefüllt, zum glück konnte man aufgrund der Massen die hier standen nicht hören das sein Magen knurrte wie verrückt.
    Nochmal sah er sich kurz um, die Lage hatte sich nicht wirklich geändert, trotz des Gebotes das gerade kam unterhielten sich alle anwesenden weiter.
    Der Mann der die Sklavin zuvor noch ersteigert hatte war selbst ein wenig beschäftigt und wartete nur darauf das man ihm endlich den Zuschlag erteilte, nun dazu musste er jetzt erstmal weiter bieten.
    Lyciscus Auge blieb dann bei der Dunkelhaarigen Frau, die er ja schon zuvor mehrmals genau betrachtete, stehen und er fiel wieder ein wenig in seine Gedanken, für diesen Augenblick wurde es plötzlich ganz still um ihn herum.