Beiträge von Lyciscus

    Nun, das war ein äußerst kurzer Kampf, dachte sich Lyciscus nachdem dieser gleich wieder abgebrochen wurde. Er hatte jedoch noch genug Möglichkeit sich selbst auf die Probe zu stellen, sobald der Tag gekommen war für das Spektakel.


    Noch mehr Münzen für diesen Dienst, wenn man auch als Sieger hervor tritt, nun weder die Münzen noch der Sieg waren für den Sklaven von Interesse, obwohl er sehr wohl Ehrgeizig genug war um diesen auch zu erringen. Zusätzlich konnte er hier auch wieder neue Menschen kennen lernen, wo er auch gerade dabei war, er kannte gerade mal den Namen von Ewen...


    "Du hast sehr schnelle Füsse und bewegst Dich auch sehr gut!" grinste der Thraker die Frau an, mit der er gerade noch gekämpft hatte. "Ich heiße Lyciscus, wie ist Dein werter Name?" dabei fiel ihn auf das er auch noch nicht den Namen seiner "Gastgeberin" erfahren hatte. Also wandte sich der Sklave auch gleich direkt an sie, "Und darf man Deinen Namen auch erfahren?"


    Solange seine Dienste nicht benötigt werden, wäre es mit Sicherheit kein Problem, hier im Garten der Villa Claudia zu trainieren, dies setzte jedoch voraus das auch die anderen beteiligten einwilligten. Geduldig lehnte sich Lyciscus an eine Wand während er weiterhin den Gesprächen lauschte.

    Als sich die Frau ihres Umhang entledigte, bekam der Sklave eine Kleidung zu sehen, die er nicht kannte. So sah diese äußerst robust aus und zugleich sehr leicht, für einen Kampf war diese wohl geeignet, sicherlich konnte man sich darin besser bewegen als in einer Rüstung aus Metal, aber genau so anfällig würde sie wohl für Stichwaffen sein. Die Frau schien noch sehr Jung zu sein, doch ihre Bewegungen verrieten das dies mit Sicherheit nicht ihr erster Kampf sei.


    Lyciscus versuchte die Frau etwas genauer zu studieren, doch im selben Moment stürmte sie schon in Richtung des Sklaven. Nun, damit hatte er gerechnet, jedoch nicht damit, das sich diese Frau wie ein Wiesel um ihn herum bewegen konnte. Und auch wenn der Thraker sich in einigen Schlachten gegen mehrere Gegner beweisen musste, so hatte er doch ein wenig das Problem, seine Kontrahentin im Auge zu behalten. Dies führte nun dazu das sie ihn mit ihren gezielten Schlägen doch einmal an der Wade traf, hätte sie ein echtes Schwert in der Hand gehalten, wäre zumindest eine tiefere Schnittwunde das Ergebnis gewesen.


    Trotz Überraschung, die der Sklave ja zuvor schon kommen hatte sehen, drehte er sich geschickt weiter über den Garten, dabei versuchte er im selben Zug noch einen Schlag auszuführen, der jedoch über den Kopf der Frau hinweg zog. Etwa drei Schritte bewegte sich Lyciscus nach hinten, die Haltung seiner Gegnerin ließ nur wenig Spielraum offen, trotzdem versuchte er es indem er einen großen Satz nach vorne machte und mit seinem Stock von rechts ausholte, dabei legte er in den versuchten Schlag noch genügend Schwung von sich selbst mit hinein, da er sich mit etwas Beinarbeit, nach links um die eigene Achse zu drehen versuchte.

    Da keine Gefahr bestand sich schwer zu verletzen, folgte der Thraker der Frau in den Garten. Ewen hatte bisher kein Wort gesagt, dadurch das Lyciscus jetzt den ersten Kampf bestritt, hatte der Sklave von Claudia Sassia einen kleinen Vorteil, so konnte dieser Energie sparen und zusätzlich auch den Kampf genau betrachten. Doch auch das war völlig egal, hatte die Frau mit dem hübschen Gesicht ja nur gesagt, sie wolle sich nur von den Fähigkeiten der Bewerber überzeugen. Dabei fiel dem Thraker auf, das sie wohl Erfahrung im Kampf haben musste, sonst könnte sie wohl kaum eine Bewertung abgeben.


    Wie dem auch sei, Lyciscus versuchte sich nun auf das geschehen zu konzentrieren, seine Hände umfassten den Holzstock mit einem festen Griff, wollte er diesen ja nicht während des Kampfes gleich verlieren, obwohl er sehr wohl auch mit den Händen geschickt Kämpfen konnte. Dabei ging der Sklave sehr leicht in eine Art Hocke und betrachtete seine Gegnerin, er wollte zuerst abwarten wie diese reagieren wird, bevor er selbst einen Angriff ausführte. Geduldig musterte sein Auge die Frau mit der Kapuze, mal sehen wie gut sie mit dem Stock oder gar ihrem Körper selbst umgehen konnte, das Bauchgefühl des Sklaven, verriet ihm das es wohl gleich eine Überraschung geben würde.

    Lyciscus betrachte die Frau die ihm in den Raum geleitete etwas genauer, sie war etwas kleiner gebaut als der Thraker selbst, hatte ein sehr hübsches Gesicht und schönes schwarzes Haar. Die Hautfarbe war nicht des Sklavens Geschmack, und er konnte auch nicht genau zuordnen welchem Volk sie wohl angehören würde.


    Er sollte jetzt sofort einen Kampf bestreiten bevor er noch irgendwelche Informationen erhalten hatte, und das mit der Frau die es bevorzugte sich verdeckt zu halten. "Ich hatte jetzt nicht damit gerechnet sofort eingesetzt zu werden, aber wenn dies verlangt wird, werde ich Deiner bitte gerne nachkommen. Besteht eine Verletzungsgefahr? Solange diese sich in grenzen halten ist es kein Problem, jedoch möchte ich vermeiden das ich in Ausübung meiner Dienste, für meine Domina, behindert werde." Lyciscus war es wichtig dieses Detail vorab zu klären, Aurelia Prisca wusste nicht mal davon das er sich hier gemeldet hatte, sie wäre mit Sicherheit nicht begeistert würde er mit starken Verletzungen in die Villa Flavia zurückkehren.


    Der Sklave betrachtete die Frau gegen die er antreten sollte, jedoch war es ihm nicht möglich sich irgendein Bild von ihr zu machen. Lyciscus war stets vorsichtig, er unterschätzte niemals einen Gegner, selbst wenn es eine Frau oder ein Kind war. Geduldig wartete er auf eine Antwort, während er dabei die Blicke auf den Leibwächter von Claudia Sassia richtete.

    Lyciscus fielen mehrere Aushänge auf die in der Stadt hingen, jedoch konnte er zu beginn nichts damit anfangen, Kämpfen zählten zwar zu seinen Fähigkeiten, als Thraker war dies völlig normal, doch fand er keinen gefallen daran. Trotzdem wollte er sich für die Ausschreibung melden, der Grund war jedoch nicht das man für den Kampf vielleicht ein paar Münzen erhalten würde, vielmehr war der Sklave daran interessiert sein können auf die Probe zu stellen, schließlich war es ihm wichtig seiner Domina als Leibwächter gute Dienste zu erweisen.


    Da er sich noch nicht so gut auskannte, brauchte er etwas bis er die Villa Claudia erst fand, dabei wäre er auch fast auf die Porta zugegangen bevor ihm einfiel, das er ja den Seiteneingang benutzen sollte. Dort angekommen klopfte der Sklave, der sich diesmal in eine Tunika gepackt hatte, fest an das Tor.

    Lyciscus schlenderte langsam in die Unterkunft hinein, der Tag verlangte ihm Körperlich nichts ab, doch sein Kopf war doch etwas mitgenommen. Etwas verwundert blickte der Sklave in alle Ecken der Unterkunft, niemand anderer schien hier zu sein, hatte er sich erwartet doch auf jemanden zu treffen. Nun, es störte ihn nicht, so konnte er vielleicht wirklich etwas Entspannung genießen, er sollte schließlich ausgeruht sein, wenn der nächste Tag beginnt.


    Vor seinem Bett fing er an sich zu entkleiden, dabei begann er den Brustpanzer zuerst auszuziehen, anfänglich hatte er etwas Schwierigkeiten, Mara dürfte diesen wirklich gut zugeschnürt haben, doch dann landete das Stück trotzdem auf dem Boden. Die Arm und Beinschoner bekam er etwas schneller von seinem Körper getrennt, zusammen legte er die Kleidung sowie die Knüppel wieder auf den Tisch von dem er sie entnommen hatte. Zuletzt entfernte er noch die Sandalen die er wie üblich zum Eingang der Unterkunft stellte. Als sich der Thraker dann in sein Bett legen wollte, fiel ihm der Sack mit der Tunika auf, er hatte diesen doch im Bad vergessen. Ein leichtes grinsen machte sich bemerkbar, Danke Mara, dachte sich der Sklave, da sie es wohl war die ihm den Sack hier her gelegt hatte. Da hatte sich seine Domina wirklich eine anständige Frau zur ihrer Leibsklavin gemacht.


    Nachdem Lyciscus den Sack mit der Tunika in seiner Truhe verstaut hatte, legte er sich auf das Bett, dabei legte er seine Hände in den Nacken und starrte noch eine weile auf die Decke des Raums. Schlafen könnte er jetzt womöglich so oder so nicht, also blieb ihn nichts anderes übrig als sich wieder mit seinen Gedanken zu beschäftigen. Der Tag war reichlich gefüllt von Informationen, viele davon eher trauriger Natur, dabei wünschte er sich wieder seine Familie in den Arm nehmen zu können. Der Sklave schloss seine Augen, und es spielte sich eine kleine Fantasie in seinem Kopf ab, die wohl den nächsten Tag beschrieb.


    So sah er sich bereits am Morgen Hellwach, und schlenderte durch die Villa, dabei traf er auf andere Sklaven wie auch Bewohner der Villa, die er ja tatsächlich bisher nicht zu Gesicht bekommen hatte. Mit dem ein oder anderen führte er kurze oder auch längere Gespräche, jedes durfte wohl erfreulich gewesen sein da ständig gelacht wurde. Er begutachtete die Villa und deren Beschaffenheit, immer wieder fand er andere Konstruktionen die ihn für kurze Zeit in den Bann gezogen hatten, da er solche in Thrakien nie gesehen hatte. Langsam bewegte sich Lyciscus auf den Garten zu, und bevor er noch wirklich darin stand, konnte er etwas erblicken, das so unglaublich wirkte wie es ja tatsächlich auch der Fall war. Aurelia Prisca spielte mit zwei Kindern, und es waren definitiv ihre Kinder, ein kleines Mädchen und ein etwas größerer Junge, das Bild das sich dem Thraker hier bot war von starker Wärme umgeben. Die Augen des Mannes wuchsen an, er betrachtete das Schauspiel eine ganze Weile, sie lachten und hatten sichtlich Spaß. Dabei lehnte sich Lyciscus an eine Säule und grinste über den ganzen Mund, dieses Bild erfreute ihn wirklich sehr, doch noch mehr erfasste es sein Herz, zu sehen wie überglücklich seine Herrin in diesem Moment zu sein schien.


    Am Bett liegend und völlig seinem zustand der Trance ausgeliefert, fiel dem Thraker nicht mal auf, das sich eine Träne löste und seine Wangen hinunter glitt. Würde man den Mann hier so liegen sehen, könnte man glauben das dieser gerade äußerst zufrieden schläft.

    ...Wir gehen nach Hause... willkommene Worte für den Sklaven, dabei lag es nicht daran, das er nicht gerne weiter mit seiner Herrin Gespräche führen wollte, nein ganz im gegenteil, sie machten ihm sogar eine große Freude, obgleich diese von schweren Schicksalen handelten. So machte sich der Thraker auf den Weg, während Aurelia Prisca ihm folgte, beobachtete er wieder aufmerksam die Gegend und lauschte oftmals hinter seinen Rücken. Vielleicht hatte seine Domina noch was zu sagen, doch der Grund lag mehr darin, seine Pflicht zu erfüllen und unerwünschte Ereignisse möglichst rasch zu vernehmen.


    Es war äußerst ruhig, doch diesmal störte es den Sklaven nicht, seine Herrin hatte sich damit abgefunden das er den Gedanken auf Flucht hatte, so dachte er zumindest. So nutzte er noch die Zeit um ein wenig darüber nachzudenken, wie der erste Tag als Leibwächter für ihn abgelaufen sei. Grundsätzlich konnte man behaupten, sehr gut, seine Herrin konnte keine Verletzungen aufweisen die Körperlicher Natur waren und er selbst war auch noch Heil geblieben. Die Schöne Mara hatte also recht, das er seinen Kopf behalten würde und er mit seiner Herrin wohl behalten zurückkommen würden. Wobei es Situationen gab, wo der Thraker dachte, zumindest eine Strafe zu erhalten, doch diese blieben aus. Dieser Tag veränderte sehr wohl die Ansicht des Sklaven gegenüber seiner Herrin, bedenkt man das er, als er noch am Podest stand, sich schon ausgemalt hatte welche üblen Dinge ihn wohl erwarten würden bei dieser bezaubernden Frau. Doch es war gerade mal ein Tag vorüber, auch wenn er Aurelia Prisca nun mit etwas anderen Augen betrachtete, so konnte immer noch etwas Böses in ihr schlummern, das Lyciscus ins Verderben stürzen könnte.


    "Ich Danke Dir für diese Privilegien. Natürlich werde ich pünktlich erscheinen, Fragen habe ich soweit keiner mehr." antwortete der Sklave auf die Anweisungen seiner Herrin. Kurz danach schritten sie durch die Porta in die Villa hinein, nachdem Acanthus die Aurelia erblickte wurden auch keinerlei Fragen gestellt, sondern sofort das Tor geöffnet. Lyciscus bedankte sich nochmal bei seiner Domina, und langsam bewegte er sich in Richtung Unterkunft, wo er ein wenig Entspannung zu finden erhoffte.

    Die Sonne hatte bereits einen tiefen Punkt erreicht, es konnte nicht mehr lange dauern bis diese verschwunden sei, doch dem Thraker war das egal, er würde hier sitzen bis seine Herrin wieder mit ihm sprechen würde, und sollte es die ganze Nacht bis zum nächsten Morgen dauern. Der Thraker konnte auch ganz schön Stur sein, vor allem dann, wenn er ein bestimmtes Ziel erreichen wollte, das ihm wichtig war.


    Doch anscheinend hatte seine Aktion Wirkung gezeigt, zwar war seine Herrin nicht begeistert das er es auf diese art und weise getan hatte, aber das störte den Sklaven nicht, sie hatte endlich das Wort erhoben. Dem Sklaven war es völlig egal wenn sie ihn auslachen würden, auch wenn er seinen Stolz besitzt, er konnte nichts schlimmes daran finden am Boden zu sitzen, schließlich befand er sich nicht bettelnd auf seinen Knien. Da sah es mit dem Respekt doch wieder anders aus, dieser war dem Sklaven schon wichtig, doch solchen hatte man meist erst zu verdienen, und darin war Lyciscus in den meisten Fällen äußerst erfolgreich.


    Das seine Domina durchaus Verständnis zeigte für seine Pläne, die er längst verworfen hatte, erleichterte ihn sehr. Vermutlich hatte sie aber keine Antwort darauf, warum der Sklave den Weg zu ihr bevorzugte anstatt den in sein Heimatland, genau so wenig, wie er selbst. Es würde sicherlich noch einige Zeit dauern, bis es eine Antwort dafür gab, oder aber, der Thraker verliert sein Leben in Ausübung seiner Dienste, und es bleibt für Ewig verborgen. Teilweise zerriss es den Sklaven innerlich, sich ständig Gedanken zu machen, aber niemals eine Antwort zu erhalten, oder zu finden.


    "Domina, ich habe keinerlei Erfahrung mit Opfergaben, zwar habe ich schon davon gehört, aber das war auch schon alles." Lyciscus überlegte kurz, dabei betrachtete er den Himmel und die Umgebung. "Es dürfte bald Dunkel werden, ich habe keine Problem meine Aufgabe auch Nachts durchzuführen, dennoch denke ich das wohl der Heimweg die bessere Wahl wäre." Der Sklave wollte seine Herrin nicht dazu überreden, die Villa aufzusuchen, jedoch war er doch ein wenig erschöpft, weniger Körperlicher Natur, vielmehr haben ihn die Vorfälle wie so manche Gesprächsthemen die Energie geraubt. "Ich überlasse es ganz Dir, Domina, ich kann Dich auch gerne in den nächsten Tagen zum Tempel begleiten, wenn es denn Dein Wunsch ist." ...sollte er bis dahin noch seinen Kopf zwischen seinen Schultern tragen.

    Während der Thraker verzweifelt in die Augen seiner Herrin blickte, machte er sich Gedanken über das, was der Mann noch zuvor gesagt hatte. Er hat doch nicht etwa wirklich sein Herz verschenkt, und das nach so kurzer Zeit, das konnte nicht möglich sein. Und doch hatte er schon Geschichten gehört, von Menschen die sich nur einmal trafen und sich sofort ineinander verliebt hatten. Natürlich fand er seine Domina Attraktiv, sehr sogar, aber er war kein Mann der sich in den Körper einer Frau verliebte, zumindest nicht mit dem Herzen. Jedoch hatte er bisher immer noch keine richtige Antwort auf die Frage gefunden, warum er eigentlich zu ihr zurückgekehrt war, die Umstände das er niemanden mehr in diesem Leben hatte zu dem er hätte zurückkehren können, oder stand die Antwort direkt vor ihm.


    So sehr die Wort des Bärtigen ihn auch verwirrten, so hatte dieser zumindest mit der Aussage recht, das sie ihm das Herz wohl brechen würde, hätte er tatsächlich tiefere Gefühle für sie. So wie er sie jetzt kennen lernen durfte, würde sie dies bestimmt nicht mit Absicht tun, in einem anderen Leben würde es wohl generell anders aussehen. Mitunter ist dies aber natürlich ein Grund, warum der Sklave versucht auf Abstand zu bleiben, das Risiko war groß seiner Herrin komplett zu verfallen. Sein begehren zu dem makellosen Körper konnte er so oder so nicht abstellen, er war schließlich ein Mann, und Schöne Frauen sind wohl die Schwäche jeden Mannes.


    Als Aurelia Prisca ohne ein Wort zu sagen wieder zwischen den Teppichen verschwand, hatte Lyciscus ein ungutes Gefühl. Seine Gedanken waren zwar gerade eher Leer, doch die Ungewissheit raubte ihn dennoch den Verstand. Er bewegte sich langsam wieder zu seinem Posten und verharrte dort während er die Umgebung beobachtete. Der Thraker rückte ein Stück zur Seite nachdem seine Herrin aus dem Spalt hervor schritt, sie hatte jedoch ihr altes Kleid an, hatte sie das andere überhaupt probiert, vermutlich hatte ihre Enttäuschung und die Wut über des Thrakers vorhaben, ihr die lust genommen. Ohne weitere Worte und schon fast ignorierend, nahm sie einen neuen Weg auf, Lyciscus folgte ihr natürlich und hoffte, das seine Herrin irgendeine Reaktion zeigte, selbst wenn sie ihm Ohrfeigen würde, wäre es besser als diese Stille die er gerade ertragen musste.


    Lange würde er es nicht aushalten, dabei erwischte er sich wie er Nervös hin und her zappelte, was sollte er jetzt tun, sie musste doch wissen das er schon längst nicht mehr in Rom gewesen sei, hätte er seinen Plan zu ende gebracht. Den Beutel hatte er ihr schon am ersten Tag an die Kline gelegt, es fehlten kaum Münzen, war das nicht Zeichen genug, das er wirklich kein Interesse hatte zu flüchten. Doch der Thraker versetzte sich kurz in die Lage seiner Domina, er hätte wohl nicht anders gehandelt, sie verhielt sich so, wie es nur zu erwarten war. Und trotzdem, obwohl er mit einer Strafe rechnete, wurde diese nicht ausgesprochen, zumindest vorerst.


    Lyciscus sammelte etwas Mut, und erlaubte sich nun was, das ihm den Kopf kosten könnte... Langsam näherte er sich seiner Herrin, packte diese an den Schultern, doch nur so fest das er sie bewegen konnte, und setze sie auf eine Bank an der sie gerade vorbei gekommen waren. Er wich drei Schritte zurück "Ver... Vergebung Domina. Aber ich halte das nicht mehr aus, diese Stille bringt mich noch um!" Der Thraker bewegte sich jeweils drei Schritte nach links sowie nach rechts, natürlich kratzte er sich wieder zusätzlich am Hinterkopf, man konnte klar erkennen das dieser sehr Angespannt und Nervös war. Doch dann versuchte er Ruhe in sich zu bekommen, bewegte sich auf seine Domina zu, und nahm vor ihr auf dem Boden platz. "Wenn Du etwas wissen willst, über das was gerade am Marktplatz passiert ist, dann Frage mich, ich verspreche Dir vollste Ehrlichkeit. Wenn Dir nach einer Bestrafung ist, so werde ich auch diese ohne geringsten widerstand hinnehmen. Aber bitte... tu irgendwas, lass mich nicht im ungewissen verrotten!" Lyciscus wusste nicht ob es der richtige Zeitpunkt war, um bitten auszusprechen, und dennoch tat er es, dabei blickte er seiner Domina demütig in die Augen, mit der Hoffnung das sie irgendeine Reaktion von sich gab.

    Als könnte es nicht noch schlimmer werden, hörte der Thraker die Stimme seiner Domina, sie hatte mitbekommen was sich auf der Straße vor ihr abspielte. Der Atem stockte, das Herz pochte äußerst schnell und der Schweiß lief dem Sklaven den Nacken hinunter. Was sollte er ihr sagen, schließlich wollte er immer vermeiden seiner Herrin eine Lüge unter die Nase zu reiben. Doch bevor er sich noch umdrehen konnte um irgendein Wort zu sagen...


    "Ah, jetzt verstehe ich warum Du Deine Reise in Dein Heimatland abgelehnt hast, ...Du hast Dein Herz verschenkt an diese Römerin!" amüsiertes Gelächter kamen aus dem Mund aus dem auch diese Worte gekommen waren. "Und weißt Du was, sie wird Dir Dein Herz herausreißen und es zerquetschen bis es aufhört zu schlagen! Ich sagte Dir doch, in Rom findest Du nur verderben!" ein eher teuflisches lachend folgte, zugleich schritt der Bärtige aber zurück und bewegte sich eilig durch die Menschen auf den Straßen, bis er in einer dunklen Seitengasse verschwand.


    Lyciscus Muskeln spannten sich, völlig geschockt stand er mitten auf der Straße, sein Rücken noch immer zu seiner Herrin gedreht. Die Gedanken die der Sklave hatte, machten die Situation nicht besser, er würde definitiv eine Strafe erhalten, wenn nicht für das verlassen der Position wo er Wache stand, dann dafür das er auch nur eine Sekunde daran gedacht hatte, Rom zu verlassen. Zusätzlich musste Aurelia Prisca diese Tatsache auch noch von einem Fremden entgegen nehmen, hätte er es ihr doch bloß selbst gesagt.


    Der Schock löste sich, sowie auch die angespannten Muskeln, dabei hingen die Arme des Sklaven am Körper kraftlos hinunter, langsam begann er seine Vorderseite seiner Domina entgegen zu drehen. Dabei betrachtete er stets den Boden, Verzweiflung machte sich in dem Gesicht von Lyciscus bemerkbar, er hob seinen Kopf und Blickte in das Gesicht das zwischen dem Spalt herausragte. Es folgten keine Worte, nur tiefe Blicke in die wunderschönen Blauen Augen seiner Domina, geduldig und schweigend wartete der Thraker ab, um zu vernehmen, welche Strafe er nun zu erwarten hat.

    Etwas Nervös stand Lyciscus nun vor dem Verkaufsstand, auch wenn er keinen Hunger hatte, hofft er doch sehr das seine Herrin ihn nun gleich in irgendeine Taverne schleppte. Als er dann die Worte von seiner Domina vernahm, war der Sklave sichtlich erleichtert, doch wohin sollte er ihr jetzt folgen.


    Angekommen bei dem Teil, der mit Teppichen überdeckt war, sah der Thraker das erste mal das ein Händler seinen Verkaufsstand so modifiziert hatte, anscheinend war es nicht unüblich in Rom Kleidungsstücke sofort zu probieren. Nun damit konnte der Thraker leben, diese Konstruktion würde sicher einige Augen fern halten, er hatte nichts zu befürchten.


    Mit ein paar Worten von seiner Domina, änderte sich die Aufgabe des Sklaven, anstatt sie selbst zu Schützen, musste er jetzt den bereich Schützen in dem sie hinein schlenderte. Auch das sollte kein Problem darstellen, Lycisucs stellte sich direkt davor, verschränkte seine Arme, und ein scharfer Blick tastete die Umgebung ab. Wie er bereits zuvor bemerkt hatte, waren wesentlich weniger Menschen auf den Straßen, doch wie viel Zeit würde seine Herrin nun mit dem umkleiden benötigen, und möchte sie vielleicht noch mehr Kleider probieren. Es war wohl seine eigene Schuld, hatte er sie ja auf den Verkaufsstand aufmerksam gemacht, jedoch konnte sich der Thraker besseres vorstellen als hier an dieser Stelle für eine Ewigkeit zu verharren.


    Von Ungeduld getrieben, wollte der Sklave nur kurz einen Blick riskieren, um zu sehen ob seine Begleiterin denn schön langsam fertig wurde. Dabei versuchte er relativ geschickt mit nur einem Auge zwischen den Spalt hindurch zu sehen, sein Auge bewegte sich dabei von links nach rechts, bis er die gewünschte Person zu sehen bekam. Der wundervolle Rücken kam zum Vorschein, aus einem Auge wurden zwei, zugleich war der Körper des Thraker's schon in Richtung der Konstruktion gerichtet. Schnell hatte der Sklave seine Hände wieder an den Körper gelegt, nachdem er einen leichten halt an den Teppichen gesucht hatte, vermutliche wären diese aber herab gestürzt, genau wie sein Kopf wenn er dafür verantwortlich gewesen wäre, das jeder die Aurelia erblicken konnte. Ohne zu überlegen das er seine Augen auf seine Aufgabe hätte richten sollen, hafteten diese an der Schönen Frau, dabei betrachtete er sie wieder von oben bis unten, obwohl er schon sehr oft auf die wunderschöne weiße Haut einen Blick erhaschen konnte, war der Thraker immer noch begeistert, jedesmal wenn er sie zu sehen bekam. Während seine Augen die Herrin musterten, fiel ihm eine Schnurr auf, die wohl die einzige Befestigung für das aktuelle Kleidungsstück seiner Domina war. Wiedermal befand sich der Sklave in einer art leichten Trance, dabei zog er leicht an der Schnurr die er zu sehen bekam, nachdem diese sich gelöst hatte, rutschte das Kleidungsstück langsam über die wundervolle Haut dem Boden entgegen. Dort angekommen, hatte der Thraker nun einen sehr guten Blick auf den gesamten Körper seiner Domina. Er erhoffte sich auch eine Vorderansicht, und als ob man seinen Wunsch gehört hätte, drehte sich seine Herrin äußerst langsam in die Richtung des Sklaven. Ein leichtes Zittern erfasste Lyciscus, dabei konnte er seine Erregung kaum zurückhalten, noch ein kleiner Augenblick trennten den Mann von der Ansicht der vollkommenen Pracht seiner Herrin. Doch plötzlich wird er aus seiner Fantasie gerissen, unsanfte Finger stachen regelrecht auf des Sklavens Schulter...


    Erschrocken und rasch drehte sich Lyciscus um und Blickte in eine Kapuzengestalt, "Hey Thraker, na doch wieder lust bekommen nachhause zu fahren?", es war der Mann, den er erhoffte nie wieder zu begegnen. Noch benebelt von seiner Fantasie, brauchte er einen Augenblick um das gesagte erst zu verstehen. Die Augen wurden riesengroß, eine rasche Bewegung zu dem Arm seines Gegenübers, und schon hatte der Sklave ihn unsanft gepackt. Lyciscus bewegte den Bärtigen und sich ein paar Schritte weg, dann begann er zu flüstern "Musst Du so schreien? ... Nein ich habe kein Interesse, hast Du das nicht schon verstanden als ich abgelehnt hatte?" dabei löste der Thraker den Griff der den Mann festhielt. "Ach komm schon, was willst Du denn hier in Rom, hier wartet doch nur das Verderben auf Dich. Los gib mir Deinen Beutel Münzen und wir können noch heute die Reise antreten." mit sehr viel Druck gab der Bärtige zu verstehen, das er es auf die Münzen abgesehen hatte, die Lyciscus ihm für die Reise versprochen hatte. "Verschwinde, sprich mich nie wieder auf dieses Thema an, ich werde in Rom verweilen, und sterben." Der Bärtige betrachtete den Sklaven, natürlich fiel ihm die Kleidung auf die er trug, "Bist Du jetzt sowas wie ein Soldat oder was?" lachend entgegnete er ihm mit diesen Worten. Lyciscus verlor die Geduld wie auch seine Beherrschung, "Schau das Du Land gewinnst, Verschwinde!" lautstark und mit dem Finger in Richtung Straße gerichtet, befahl der Sklave dem Mann schon regelrecht, zu gehen.

    Lyciscus senkte seinen Arm, seine Herrin hatte bereits begonnen dem Stand entgegen zu laufen, scherzend gab sie ihrem Sklaven zu verstehen, das der besuch dieses Verkaufstandes wohl etwas länger dauern könnte. Die Aussage jedoch lockerte zumindest die trostlose Stimmung, die während der Gespräche entstanden war, auf. Nicht das es dem Thraker etwas ausmachte sich mit seiner Herrin zu unterhalten, das Thema war ihm dabei völlig egal, doch Gefühle zu unterdrücken waren nicht seine große stärke. Es war jedoch wesentlich besser sich eine Ewigkeit mit Kleider zu beschäftigen, als wie mit Worten, die einen nur verletzten würden.


    Die Erheiterung hervorgerufen durch Prisca's Worte hielt nicht lange an, Lyciscus konnte gut erkennen, das er mit seiner Frage an die Domina, eine Wunde geöffnet hatte. Er dachte daran für den Rest des Tages zu Schweigen, doch solche Dinge gehörten zum Leben dazu, viele hatten mit schmerzhaften Erfahrungen zu kämpfen, die einen härter die anderen schwächer. Es war für ihn unvorstellbar, das seine Herrin keine Kinder hatte, denn es war sichtlich ihr Wunsch, wie der Sklave es aus ihrer Antwort heraus verstand. Lyciscus wollte nicht weiter ins Detail gehen, also schwieg er, abgesehen davon war er nur der Leibwächter von Aurelia Prisca, es war also so schon ein Wunder gewesen das sie ihm so viele Informationen über ihr Leben offenbarte.


    Das er seine Dienste auch für die Familie seiner Herrin zur Verfügung stellen sollte, machte dem Sklaven nichts aus "Ja Domina. Wann auch immer Du oder Deine Familie es wünschen." doch der Thraker gab sich mit seiner eigenen Antwort nicht ganz zufrieden. Er betrachtete ein paar Kleidungsstücke und ließ den Stoff zwischen seinen Fingern etwas hin und her gleiten, dann Blickte er in Richtung seiner Domina, "Sobald Deine wundervollen Kinder das Licht der Welt erblicken, wird mein Schutz und meine Treue auch ihnen gelten, so wie ihrer wundervollen Mutter... Es wird mir eine große Ehre sein..." diese Worte kamen schon fast flüsternd aus dem Mund des Sklaven. Das Interesse bestand hier nicht, seiner Domina zu schmeicheln oder ihr nochmals Rote Wangen zu beschaffen, vielmehr äußerte Lyciscus einen Wunsch der für seine Herrin gelten sollte. Die Worte, obwohl sie so leise über seine Lippen gekommen waren, klangen überzeugend, wäre er ein Hellseher gewesen, hätte man es ihm sofort geglaubt in nächster Zeit mit einem Kind beschenkt zu werden. Obwohl er Aurelia Prisca noch nicht lange kannte, eigentlich gerade mal einen halben Tag, hatte der Thraker das Gefühl bei ihr, das sie eine äußerst liebevolle und auch gute Mutter werden würde, ganz anders wie bei den Frauen mit denen er bereits Vergnügende Stunden verbracht hatte.


    Als ihm seine Begleiterin nach seiner Meinung fragte, was das Kleid betraf das sie ins Auge gefasst hatte, war er überfordert. Er war ein einfacher Mann, er machte sich nichts aus der Optik von Gegenständen, sie sollten Praktisch sein und ihren Zweck erfüllen. Doch er versuchte seiner Domina auch hier möglichst, eine gute Antwort zu geben "Nun, die Farbe gefällt mir. Schwarz kann man immer tragen, ...vermute ich. Verzeih Domina, aber ich denke, ich bin nicht der richtige wenn es um solche Fragen geht." dabei kratzte sich der Sklave wiedereinmal am Hinterkopf, wie er es so oft tat wenn er nicht die richtigen Worte fand. "Und wenn ich ehrlich sein darf, selbst wenn Du Dir aus einem Kartoffelsack ein Kleid basteln würdest, würdest Du immer noch, eine bezaubernde Mutter abgeben." Ja, Lyciscus nannte sie bewusst nochmals Mutter, er hoffte doch sehr das diese Aussagen nicht ihr Ziel verfehlen würden und es seiner Domina noch schwerer machten. Seine Absichten lagen darin, ihr zu vermitteln das die Zeit kommen wird, vielleicht nicht Heute oder Morgen, aber auch nicht in all zu ferner Zukunft.


    Ob sie das Kleid nun anprobieren sollte, ignoriert der Sklave mit verwirrten Blicken, wollte sie sich etwa hier sofort entkleiden und ihren Körper zur schau stellen. Nun, sie würde sicherlich vielen, sehr vielen, eine große Freude damit machen, aber Lyciscus gefiel der Gedanke gar nicht, das hunderte Augen auf seine Domina gerichtet sein würden. "Domina, wir sind doch jetzt schon eine weile unterwegs, hast du denn keinen Hunger? Ich könnte schon eine Kleinigkeit vertragen." versuchte der Sklave die Aurelia daran zu hindern, sich zu entblößen, auch wenn es nur dem Zweck diente, das angesprochene Kleid zu probieren.

    Während Aurelia Prisca und ihr Sklave den Markt entlang wanderten, entdeckte Lyciscus einen kleinen Brunnen, da er bereits etwas durstig war bewegte er sich auf den Brunnen zu, langsam beugte er sich, und trank mehrere kleine Schlücke von dem Wasser das sich darin befand. Natürlich schielte er mit einem Auge zu seiner Herrin und der Umgebung, dabei fiel ihm auf das deutlich weniger Menschen auf dem Markt herum liefen als noch zuvor, als sie den Markt erst betreten hatten. Auch unangenehme Rempler waren kaum noch wahrzunehmen, die Aufgabe schien somit etwas leichter zu werden.


    Es war kaum zu übersehen das die Wangen der Schönen Frau, die eine makellos weiße Haut aufwiesen, sich erröteten nachdem ihr Sklave ihr ein ehrliches Kompliment machte. Lyciscus war sehr zufrieden mit dieser Reaktion, erhoffte er sich doch innerlich, ihr eine kleine Freude machen zu können. Aufmerksam hörte der Thraker seiner Begleiterin zu, er war begeistert darüber wo sie schon überall gewesen war, sie musste einiges erlebt haben, was den Sklaven noch um einiges mehr faszinierte. Natürlich fiel ihm auch auf, das auch ihr Gesichtsausdruck nicht von reinster Freude strahlte, bestimmt hatte sie nicht nur Schöne Zeiten erlebt, doch konnte sie sicherlich dadurch einiges an Lebenserfahrung sammeln.


    Als die Aurelia dann über Germanien sprach, bemerkte er auch hier eine gewisse Traurigkeit die seine Herrin zu begleiten schien, ohne ein Wort zu sagen, folgte er ihr zum nächsten Stand während er über ihre Worte nachdachte. Nachdem sie eine Holzfigur etwas intensiver betrachtete sprach der Sklave mit einer äußerst ruhigen und warmen Stimme "Vergebung Domina, das was Dir mit Deiner Familie widerfahren ist ... tut mir leid." Lyciscus hatte großes Mitgefühl, konnte er doch selbst Lieder davon singen, wie es ist geliebte Menschen zu verlieren. Wären die Verhältnisse zwischen den beiden anders gewesen, hätte er sie wohl in den Arm genommen mit dem versuch sie zu trösten, doch darin bestand die Aufgabe des Leibwächters nicht.


    Und als könnte die Situation nicht schon traurig genug sein, stellte die Herrin ihrem Sklaven eine Frage, die ihm wieder einen stich in die Brust versetzte. Was den Mann in Thrakien erwartet, nichts, absolute Leere, jeden Menschen den der Thraker in seinem Land kennen lernen durfte, war tot. Seine gesamte Familie, ist Brutal abgeschlachtet worden, dabei durfte er zusätzlich jedes Familienmitglied beim sterben zusehen, während sie in seinen Armen verbluteten. Die Augen des Sklaven glänzten, er konnte es nicht mehr zurückhalten, auch wenn er es mit großer Anstrengung versuchte. "Es gibt nichts und niemanden ... der irgendwo auf dieser Welt, auf mich wartet." krächzend flossen diese Worte über des Thrakers Lippen, dabei drehte er sein Gesicht zur Seite so das es seiner Herrin nicht möglich wäre in seine Augen zu sehen. Und doch, entsprach es nicht ganz der Realität, schließlich gab es einen Menschen, der ganze drei Tage lang, gewartet hatte, seine Domina selbst. Ob sie nun in dieser Zeit einen Gedanken für den Mann verschwendete, wusste er nicht, aber sie hatte ihn positiv empfangen. Was das Thema Frauen betraf, Lyciscus war nicht unerfahren im Umgang mit ihnen, die wärme einer Frau zu spüren machte ihm durchaus Freude, doch stand hauptsächlich das Vergnügen im Vordergrund als die Interesse, ein Kind dabei zu zeugen. Der Thraker hatte grundsätzlich Interesse an Kindern, doch war niemals eine Frau dabei die er als eine Liebevolle Mutter betrachtet hätte.


    Die Stimme des Sklaven hörte sich nicht viel besser als zuvor an, doch Lyciscus wollte diesen Tag nicht weiter mit traurigen Momenten ausschmücken, so startete er den versuch seine Herrin abzulenken, wollte er doch bloß seine Traurigkeit vor ihr verbergen. "Sieh da drüben, ein Stand voller Kleider, vielleicht wirst Du dort fündig." dabei richtete der Thraker seinen Finger auf einen Verkaufstand der in etwa Neun Fuss von ihnen entfernt war. "Wann werde ich Deine Kinder zu Gesicht bekommen? Ich nehme an das meine Aufgabe auch sie mit einschließt." entgegnete Lyciscus seiner Domina während er noch immer den Finger auf den Verkaufstand gerichtet hatte. Der Sklave wusste nicht ob Aurelia Prisca Kinder hatte, oder einen Mann mit dem sie das Bett teilte, jedoch konnte er sich nicht vorstellen, das eine Frau wie sie, wo sich Männer wohl in einer reihe anstellen würden um ihre Gunst zu gewinnen, nicht mit so einem Glück gesegnet worden war.

    Die Sonne hatte an diesem Tag den höchsten Punkt bereits verlassen, man konnte aber noch lange nicht daran denken das diese bald verschwunden sei. Bis auf den Vorfall, bei dem Aurelia Prisca beinahe den Boden geküsst hatte, war der Tag sehr gut verlaufen. Der Thraker war äußerst erfreut darüber das er mit seiner Herrin unterwegs sein durfte, hatte er sie ja bisher noch nie so erlebt.


    Die Worte seiner Domina hörte der Sklave nur zu gern, wer würde sich nicht geschmeichelt fühlen bei solchen Komplimenten. Das Lyciscus diese Worte von seiner Begleiterin je zu hören bekommen würde, damit hatte er absolut nicht gerechnet, eine Überraschung, die er durchaus Positiv angenommen hatte. Sie am Ende doch zu enttäuschen läge mit Sicherheit nicht in seiner Absicht, doch konnte der Thraker nicht in die Zukunft sehen um darauf eine Antwort zu geben. Und trotz dieser Worte, antwortete der Sklave so, als würde er noch am Podest stehen "Deine Worte Ehren mich, Domina, aber in meinen Augen kann man den wert eines Menschen nicht anhand von Münzen messen, egal ob diese aus Silber oder Gold geprägt wurden." Lyciscus hatte die Vermutung das seine Worte wohl auf taube Ohren stoßen würden, doch er wollte seine Meinung kund tun, auch wenn die Schöne Frau sich wohl kaum dafür interessieren dürfte. Sie hatte sich ein zweites Leben gekauft, eines das jeden Augenblick verwirken konnte, dafür konnte sie aber ihr eigenes behalten, war dieser Kauf also wirklich so teuer wie sie es erwähnt hatte, wie viele Beutel voller Münzen würde sie für ihr eigenes Leben bezahlen, nun diese Frage wird wohl unbeantwortet bleiben, der Thraker würde sich niemals anmaßen ihr diese zu stellen.


    Ein Stückchen weiter blieb Aurelia Prisca stehen, genau bei dem Verkaufsstand, wo Lyciscus sich schon mal befand, hatte er hier kurz überlegt ob er seiner Domina etwas als Geschenk mitnehmen sollte. Die nächste Frage die der Sklave von seiner Herrin gestellt bekommen hatte, konnte er mich Leichtigkeit beantworten "Es gibt sehr faszinierende Konstruktionen und Gebäude in Rom, einige habe ich bereits mit Begeisterung betrachtet, was jedoch das Volk betrifft, Nein Domina." Eine sehr schlichte Antwort, aber Lyciscus wollte seiner Domina gegenüber immer Ehrlich sein, auch wenn er dafür ausgepeitscht werden würde. Kurz ergriff er ein Kronen ähnliches Stück, dabei hielt er es in die Luft, in etwa die höhe in der sich der Kopf seiner Herrin befand. Mit einem Auge sah er durch den Gegenstand hindurch, dabei sah es so aus als würde er abmessen wollen ob es seiner Domina passen würde. Mit einem leichten grinsen legte der Thraker das Stück aber wieder zurück, wollte er doch nur eine scherzhafte Anspielung darauf machen, was er noch zuvor zu seiner Herrin gesagt hatte. ...Königin der Verrückten...

    "Oh Ja, Thrakien und Rom sind sehr verschieden, meine Familie und ich lebten in einem Dorf, man hatte sehr viel gemeinsam unternommen, es wurde so gut wie alles geteilt. Es war mehr ein Miteinander als ein Gegeneinander, hier in Rom, da kommt es mir vor als würden sich die Menschen gegenseitig die Augen ausstechen, nur damit sie an Macht und Reichtum gelangen."
    Lyciscus hatte noch zu wenig Erfahrung in Rom gesammelt, eine genauere Einschätzung war ihm nicht möglich, doch versuchte er seiner Herrin zu vermitteln was er sich dachte. "Aber nicht alles ist anders zwischen Rom und meinem Heimatland..." fuhr der Sklave fort "...auch in Thrakien gibt es wunderschöne Frauen." dabei lächelte der Leibwächter seine Domina sanft an und warf ihr ein zwinkern entgegen.


    "Obwohl man in Thrakien so bescheiden lebt, ganz ohne Reichtum und Macht, hat man es trotzdem überlebt!" ...überlebt... mit diesem Satz verursachte der Sklave einen stechenden Schmerz in seiner Brust. Seine Familie, seine Freunde, keiner hatte es überlebt, sie waren alle samt tot. Der Gesichtsausdruck des Sklaven ging in einen Zustand über der wohl einen Schock und Traurigkeit vermittelte, er hatte niemanden mehr, weder hier noch in seinem Heimatland. War das vielleicht mitunter ein Grund warum er zu seiner Herrin zurückgekehrt ist, dachte er doch das es an der bezaubernden Frau selbst lag, oder war es wirklich weil er nichts zu verlieren hatte. Er konnte sich diese Frage immer noch nicht beantworten, jedoch wollte er diesen Tag nicht weiter mit solchen Gedanken verschwenden, stattdessen versuchte er sich zu Sammeln und seiner Herrin eine Frage zu stellen "Und Du? Hast Du schon mal ein anderes Land besucht, außerhalb von Deinem faszinierenden Rom?" dabei versuchte der Sklave mit aller Gewalt seinen Gesichtsausdruck wieder in eine etwas fröhlichere Form zu bringen.

    Lyciscus verschränkte zusätzlich seine Arme vor seiner Brust, dabei grinste er seine Herrin weiter frech an. Gerade als er dachte es würde eine Reaktion zu seinem Geflüster kommen, wandte sich seine Domina dem Händler zu. Die Worte die sie dem Mann entgegen warf, ließen den Sklaven ins Staunen geraten, jedoch behielt er sein grinsen bei, er hatte nicht erwartet das seine Herrin so Schlagfertig sein konnte. Das gefiel dem Thraker so gut, das er für einen kurzen Moment äußerst Stolz war der Leibwächter dieser verrückten Römerin zu sein.


    Nachdem Aurelia Prisca bezahlt hatte und ohne weitere Worte aus dem Laden huschte, eilte der Sklave ihr natürlich hinterher. Der Tag war noch lange nicht zu Ende, die Aufgabe die der Leibwächter hatte, wurde weiterhin aufmerksam ausgeführt. Während er hinter seiner Herrin, der dunklen Gasse entlang, sich seiner Aufgabe widmete, fragte diese ihn ob sie in seinen Augen auch verrückt sei. Der Sklave grinste, er musste die gute Laune seiner Domina nutzen, also antwortete er nochmals ziemlich frech "Nun, wir werden sicherlich einen Laden finden wo Du Dir ein Diadem kaufen kannst, schließlich sollte die Königin der Verrückten doch eines tragen, oder?" dabei hatten seine Mundwinkel gerade seine Ohren berührt, da das grinsen noch breiter wurde. Hätte er sich doch eigentlich selbst eine Krone zulegen müssen, war er doch der verrückte der die Reise in sein Heimatland ablehnte.


    In der tat, mit ihrer Aussage, das sie verrückt gewesen sei ihn zu kaufen, hatte sie vollkommen recht, doch auch hierfür hatte der Thraker eine Antwort "Also es ist doch selbstverständlich, wenn man die Auswahl zwischen einer Silbermünze und einem Goldbarren hat, das man sich für den Goldbarren entscheidet." dabei legte der Leibwächter seine Hände in die Hüften, hob seine Nase in den Himmel, und stolzierte mit lächerlichen links und rechts Bewegungen seines Kopfes durch die Gasse. Lange machte der Sklave dies aber nicht, hatte er doch zugleich seine Beherrschung verloren und musste äußerst herzhaft lachen. Soviel Spaß hatte der Thraker schon lange nicht mehr empfunden, die gute Laune seiner Herrin hatte sich auf ihn übertragen, und das nicht nur weil seine Domina ihn als Stark bezeichnet hatte, was des Thrakers Selbstbewusstsein aber natürlich nochmals anhob. Alle Gedanken die den Sklaven ins wanken gebracht hatten, waren verschwunden, vielleicht nur für diesen Tag oder einen Augenblick, doch diese Ruhe in seinem Kopf genoss er ausgiebig.


    Doch so amüsiert die beiden auch zu sein schienen, es steckte mehr Realität in den antworten des Sklaven als ihnen vielleicht bewusst war. Aurelia Prisca hatte ausgezeichnete Menschenkenntnis bewiesen, indem sie den Thraker gekauft hatte. Seine Blicke verrieten das er jede noch so kleine Körperstelle seiner Herrin begehrte, er sie aber niemals anzüglich darauf ansprach und schon gar nicht unsittlich zu berühren versuchte. Er war aus eigenem Willen zurückgekehrt, und im Garten hatte er bereits seine ihm aufgetragene Aufgabe verstanden und akzeptiert, somit konnte seine Domina jedem berichten, das sie im Besitz eines zweiten Lebens war, den der Thraker würde wenn nötig, seines geben um das der Aurelia zu beschützen.

    Nachdem der Sklave vernommen hatte das alles in Ordnung war, löste sich die innere Spannung des Mannes ein wenig, hatte er doch eher damit gerechnet eine Strafe angedroht zu bekommen. "Vergebung Domina, ich hatte die Beherrschung verloren nachdem dieser Rüpel Dich fast zu Boden gestoßen hatte." Der Thraker war noch immer äußerst verwirrt, hervorgerufen durch die Handlungen seiner Herrin, wie schon so oft machte er sich Gedanken, dabei betrachtete er die Tage die er seit seiner Ankunft in Rom, über sich ergehen lassen musste. An dem Tag der Versteigerung hatte er gehofft niemals in die Hände dieser Frau zu gelangen, sie ließ ihn regelrecht spüren, wer die Zügel in der Hand hatte. Sie beschenkte den Thraker mit einem Becher Wasser, diesen hatte er wirklich dringend nötig, doch ignorierte sie seine Worte völlig auf dem Podest. Nachdem sie den Zuschlag erhalten hatte, gab sie Lyciscus einen Beutel voll Münzen und ließ ihn einfach gehen.


    Die Erinnerungen konnten ewig so weiter gehen, doch seit dem Zeitpunkt als er zu seiner Domina zurückgekehrt war, hatte diese sich verändert. Es war ja nicht so das es dem Thraker nicht gefiel, diese ...liebevolle... Art, doch er war noch immer nicht davon überzeugt. Lyciscus konnte sich gut vorstellen das seine Herrin zu so manches fähig gewesen wäre, somit konnte das ganze auch nur ein Spiel sein. Er rechnete schon häufiger mit Strafen die ihm erwarten würden, so wie auch hier am Marktplatz, hatte er doch seine Domina nicht ausreichend schützen können, doch jedesmal blieben diese aus. Anstatt die aktuelle Situation zu genießen, und sich darüber zu freuen das er in die Hände dieser Schönen Frau gelangte, schwelgte der Sklave ständig in seinen Gedanken herum.


    Aurelia Prisca lief Zielsicher einen Laden entgegen, natürlich folgte der Sklave ihr mit einem wachsamen Auge, sollte nochmal so ein Rüpel vorbei laufen, würde Lyciscus ihm zuvor kommen und gleich den Erdboden gleich machen, doch mit einer leiseren Stimme, schmunzelte der Thraker. Der Laden sah etwas verstaubt aus, jedoch konnte man verschiedenste Gerüche wahrnehmen, die meisten davon hatte der Sklave nicht zuordnen können. Lyciscus hatte ein wenig Schwierigkeiten den Händler zu verstehen, wollte er seiner Herrin doch nur am liebsten seinen kompletten Laden verkaufen. Nachdem Prisca eine scherzende Bemerkung machte, die das Handeln des Thrakers beschrieb, musste dieser Schmunzeln. Dabei grinste er seine Herrin an und nickte ihr zustimmend zu, war er doch froh das seine Domina einen gesunden Humor aufwies, somit könnte er seinen Kopf doch etwas länger behalten. Als der Händler dann seine Augen auf den Sklaven ausrichtete, und meinte er wäre Prisca's Mann der gerade sein vergnügen mit der Schönen Frau teilte, musste Lyciscus erstmal schlucken. Er kratzte sich an seinem Hinterkopf während er sich zwang keinen Augenkontakt mit seiner bezaubernden Begleiterin herzustellen, dann spielten ihm seine Gedanken wieder die Bilder zu, die den Wandel seiner Herrin beschrieben, zusätzlich auch die irrsinnigen Handlungen. Daraufhin schritt Lyciscus etwas näher an seine Domina ran, "Der Mann hat vollkommen recht ... ihr Römer seid alle komplett Verrückt!" flüsterte er ihr in das Ohr seiner Herrin, dabei grinste der Sklave sie äußerst frech an und bewegte sich langsam wieder ein paar Schritte weg von Aurelia Prisca.


    Gemütlich lehnte sich der Thraker an eine Wand im Laden, betrachtete dabei immer noch grinsend seine Herrin, ist sie das wirklich, ist das ihr wahres ich... Lyciscus konnte nur hoffen das es sich um eine Phase handelte, hatte sie ihn doch schon mit ihren unglaublichen Reizen den Verstand geraubt, dabei überlegte er ob er einen Blick auf den Rücken der Schönen Frau riskieren sollte... Nein, es würde ihn nur bei seiner Aufgabe behindern, und das nicht gerade wenig. Es war eine Sache, den Verstand einer Person durcheinander zu bringen, diesen konnte man nach einer Weile wieder herstellen, aber das Herz, wenn es erst einmal weg ist kommt es nicht so schnell wieder zurück, und falls doch, dann in einem zerbrochenem Zustand.

    Als sie bei der Porta der Villa Flavia angekommen waren um diese zu verlassen, nickte der Thraker Acanthus zu, dieser wiederum behielt wie immer seinen grimmigen Blick im Gesicht. Lyciscus lachte ihn dennoch an, eigentlich trank der Thraker so gut wie nie, gerade mal bei Feierlichkeiten wenn es von ihm verlangt wurde, doch mit dem Türsteher würde er nur zu gern einmal den Becher heben. Nachdem sie durch das Tor gegangen waren, wurde der Sklave ernst, sein erster Tag als Leibwächter hatte begonnen.


    Kaum ein Wort hatten Lyciscus und Prisca gewechselt, der Mann war aufmerksam damit beschäftigt die Umgebung zu beobachten, jedoch wanderte sein Blick öfters auf seine Begleiterin. Diese schien noch immer unter dem Traum den sie zuvor hatte, zu leiden, Lyciscus wollte sie eigentlich darauf ansprechen, zu gern hätte er gewusst was sie geträumt hatte, doch ihm war bewusst das er kein guter Freunde oder sonst ein Vertrauter war dem sich seine Herrin hätte anvertraut, nein er war ihr Leibwächter dessen Aufgabe darin bestand, ihr Leben zu schützen mit dem seinigen. Nach einer guten weile kamen sie dem Markt entgegen, die Laune von Aurelia Prisca hob sich ein wenig, wahrscheinlich war es wieder Zeit das Gesicht zu zeigen das sie schon am Tag der Versteigerung getragen hatte. Lyciscus konnte einfach nicht hinter ihre Augen blicken, hatte er doch in nur so kurzer Zeit schon so viele verschiedene Seiten an ihr entdeckt gehabt.


    Die Aufgabe stellte sich schwieriger als gedacht heraus, so hatte der Sklave ständig Probleme verschiedenste Personen davon abzuhalten in die nähe seiner Domina zu gelangen. Kaum hatte er nach hinten geblickt, kam jemand von einer anderen Seite heran gelaufen, dabei entstanden bei seiner Herrin wie auch bei ihm, jedesmal unsanfte Berührungen. Er selbst hatte keine Problem den meisten dieser Berührungen mit etwas Kraft entgegen zu wirken, hier und da wäre der ein oder andere schon fast am Boden gelegen, da der Thraker zuviel Wucht in seine Schulter lag, doch seine Begleiterin war viel zu Zart gebaut um das selbe zu vollbringen. Auf die Frage seiner Domina konnte Lyciscus nur scherzhaft antworten, "Nun Rom ist ziemlich... Eng?" jedoch hatte er dabei einen ernsten Gesichtsausdruck, war er doch sehr bemüht weiterhin die Menschen etwas auf Abstand zu halten. Sehr wohl hatte der Sklave auch mitbekommen das ihm seine Herrin zugezwinkert hatte, auch war sie wesentlich besser gelaunt als noch auf der Reise hier her, jedoch schenkte der Thraker ihr in diesem Bezug keine Aufmerksamkeit da er viel zu beschäftigt war die Aurelia zu schützen.


    Es war wohl kaum der beste Zeitpunkt um erklärt zu bekommen wo sich das Forum Romanum befand, zugleich der Sklave absolut keine Ahnung hatte was dieses Forum überhaupt sein sollte. Bestimmt würde er sich einmal darum bemühen mehr darüber zu Erfahren, doch bestimmt nicht jetzt wo er sich fühlte als sei er auf einem Schlachtfeld. Im selben Moment noch sah der Thraker wie seine Herrin ins wanken geraten war, nachdem sie von jemanden besonders kräftig gerempelt wurde, rasch packte Lyciscus die Frau an ihren Hüften und presste seinen Brustpanzer gegen ihren Rücken, ein kurzer Blick in die Richtung in die der Unbekannte gelaufen war "Kannst Du nicht aufpassen Du Ochse? Das nächste mal läufst Du mir noch in die Faust!" brüllte der Sklave regelrecht über den gesamten Marktplatz. Einige erschrockene Blicke landeten auf dem Sklaven, einige schüttelten den Kopf, doch dem Thraker war das völlig gleichgültig.


    Lyciscus begann seine Begleiterin zwischen einem schmalen Durchgang, der wiederum zwischen zwei Verkaufsständen gelegen hatte, zu führen. Dabei hob er seine Herrin ein wenig in die Luft damit diese nicht all zu viel Fussarbeit leisten musste. Wesentlich weniger Menschen befanden sich hinter den Ständen, die meisten waren auf der Straße direkt unterwegs, da es hier zumindest etwas ruhiger war, setze der Thraker seine Domina wieder ab. Langsam drehte er den Körper der Frau um, so das er ihr ins Gesicht blicken konnte, dabei wanderten seine Hände an ihre Schulter, sanft lehnte er Prisca an die Wand "Alles in Ordnung, Domina?" mit einer äußerst ernsten Miene glitt diese Frage über Lyciscus Lippen. Ein kurzer Gedanke schoss in den Kopf des Thrakers, wieder berührte er seine Herrin und es war ihn immer noch nicht bewusst ob ihm dies überhaupt erlaubt sei, nun er war der Leibwächter dieser bezaubernden Frau, es sollte wohl völlig in Ordnung sein, jedoch hatte er an der aktuellen Position, an denen sie sich befanden, nichts zu befürchten. Erschrocken zog der Sklave seine Hände weg und verschränkte diese hinter seinem Rücken, ein mulmiges Gefühl überkam ihn, hatte er gerade versagt in der Ausübung seiner Aufgabe, nun dies würde sicherlich eine ordentliche Strafe für den Sklaven bedeuten. Lyciscus blickte selbstbewusst durch die Gegend, um nochmals zu prüfen, ob sie hier Ruhe finden würden, wenn auch nur für kurze Zeit.

    Es fühlte sich wie eine halbe Ewigkeit an bis Aurelia Prisca endlich wieder aufgewacht war, hatte sie so tief geschlafen das sie nicht mal des Thrakers Berührung mitbekommen hatte. Als sie dann nun endlich aus ihrem Traum erwacht war, murmelte sie etwas vor sich hin das der Sklave kaum verstand. Doch im selben Moment berührte die Hand der Herrin, Lyciscus Gesicht, diese war jedoch so Zart, das er diese fast nicht mitbekommen hatte.


    Damit hatte der Sklave nun nicht gerechnet, eher machte er sich bereits gefasst das er eine Strafe erhalten würde weil er seine Domina berührt hatte, doch war sie so fest in ihren Schlaf versunken, womöglich hatte sie wirklich nicht mitbekommen das der Thraker sie versucht hatte zu wecken. Lyciscus blickte die Frau vor ihm an, sie sah Verwirrt und zugleich Trostlos aus, was wohl ihr Traum gewesen sein mag, sichtlich war sie davon ziemlich mitgenommen.


    Wie es scheint war die Zeit gekommen um den Packesel zu spielen, am Sklavenmarkt bei der Versteigerung des Thrakers hatte sie genügend Sklaven an ihrer Seite, mehr als in einer Woche wohl Versteigert wurden, jetzt wollte sie mit ihrem Leibsklaven allein durch Rom marschieren, war ihr vertrauen schon so stark in den Sklaven, der noch versucht hatte in seine Heimat zu fliehen, und das auch noch auf ihre kosten. Nun sie wusste ja nichts davon, zumindest Lyciscus hatte ihr davon noch nicht berichtet.


    "Mara hat mir alles zur Verfügung gestellt, die Sachen dienen ihren Zweck. Domina, geht es Dir gut? Bist Du Dir sicher, das Du auf den Markt gehen willst?" entgegnete ihr der Thraker mit einem fürsorglichen Blick. Der Sklave hatte die drei Tage, die ihm seine Domina schenkte, versucht Rom zu erkunden, jedoch reichte das bei weitem nicht aus, er kannte zwar ein paar Ecken und gute Plätze, aber ob seine Herrin damit zufrieden sei. "Falls es Dir nicht zuviel ausmacht, wäre es hilfreich wenn Du mir trotzdem ein bisschen zu Rom erzählst während wir die Märkte besuchen, es soll letztendlich Dir zu gute kommen." Kurz kontrollierte der Sklave nochmal seine Ausrüstung, alles schien zu sitzen, somit konnte der Tag seinen lauf nehmen.

    Lyciscus schmunzelte als er Mara's Worte vernahm die seinen Scherz zuvor betrafen, "Ja die Götter, für das Wohl unserer Herrin bin ich ab jetzt zuständig, auf die Götter ist sowieso kein verlass!" hatte ihn doch Boreas erst in diese Situation gebracht, noch konnte er nicht wirklich erkennen das ihm dieser damit eine Freude machen wollte, oder war er es eigentlich nicht er selbst, da er die Reise nach Thrakien abgelehnt hatte.


    Angekommen im Garten vernahm der Sklave die Worte von Mara, etwas irritiert und mit fragenden Blicken, sah er der Hübschen Sklavin hinterher. Der Thraker sollte sich setzen und warten bis Aurelia Prisca aufwachen würde, dabei hatte er sich zuerst noch sorgen gemacht das er wohl zu Spät kommen würde, doch stattdessen Schläft sie nun selbst. Nun da die Aufgabe nicht sonderlich viel Geschick benötigte setzte sich Lyciscus auf die Bank, das Wetter war doch sehr angenehm also warum sollte er sich nicht auch noch etwas Ruhe gönnen. Mit dem Brustpanzer war die Position jedoch nicht so angenehm wie sie vielleicht mit der Tunika gewesen wäre, hätte er sich doch noch immer umkleiden können, wenn er gewusst hätte das seine Domina ein Nickerchen bevorzugte.


    Der Sklave blickte in den Himmel, seine Gedanken befassten sich mit dem heutigen Tag, sie würden definitiv den Marktplatz aufsuchen, besonders Spannend empfand das der Thraker aber nicht. Wahrscheinlich würde er eher als Esel fungieren als das er seine Domina beschützen müsste, hatte sie überhaupt Feinde, einer Frau wie ihr konnte man doch nichts Böses wollen. Umso leichter würde die Aufgabe wohl für den Sklaven sein, kämpfte er doch nur wenn es notwendig war, obwohl er sehr wohl ein befriedigendes Gefühl vernommen hatte, nachdem er den Mördern seiner Familie den Tod gebracht hatte. Lycicsus erwischte sich dabei das seine Blicke bereits den Himmel verlassen hatten, sie waren wie schon so oft an seiner Herrin haften geblieben, wollte er nicht damit aufhören, nun für eine kurze Zeit hatte es ja geklappt.


    So Friedlich wie sie hier lag, man konnte fast meinen das keinerlei Böse Absichten in ihr schlummerten. Abermals betrachtete er die kleinen Füsse und dessen Beine, die Frau vor ihm hatte wirklich eine Schöne Weiße Haut, diese fand der Thraker besonders anziehend. Ihr Körper schien wirklich Makellos, auf der Suche nach einem Fehler, erblickte er nach dem betrachten ihrer Schultern den Brustkorb, dieser hob und senkte sich langsam, seine Fantasie spielte dem Sklaven wiedereinmal einen Streich und ließ das Kleid für einen Augenblick verschwinden. Wahrlich Makellos, Lyciscus grinste Zufrieden, der Anblick den ihm seine Fantasie schenkte erregte ihn ein wenig, würde seine Herrin die Bilder sehen die ihm durch den Kopf gingen, dann hätte er diesen bestimmt nicht mehr zwischen seinen Schultern. Nun vielleicht würde sich seine Scherzhafte Aussage von zuvor doch noch bewahrheiten.


    Plötzlich endete die Fantasie des Sklaven, seine Herrin verhielt sich merkwürdig, rasches Atmen und Bewegungen die aussahen als würde eine Frau versuchen Fliegen zu verscheuchen. Erst als Lyciscus die murmelnden laute seiner Herrin vernahm, wusste er das es sich wohl um einen Traum handeln musste der die Schöne Frau plagte. Schnell richtete er sich auf und huschte zum Kopfende der Kline, kurz überlegte der Sklave ob es ihm überhaupt erlaubt sei, seine Herrin zu berühren, doch noch im selben Moment ergriff er die Schulter seiner Domina, der Griff war eher Weich gehalten aber mit noch immer ausreichend Druck, wollte er ihr schließlich nicht einen Schmerz zufügen, da sie doch einen äußerst Zarten Körper aufwies. "Domina! Domina! Du träumst, alles ist gut!" sprach er Langsam und Ruhig, hätte er geschrien wäre sie vor Schreck wohl von der Kline gefallen, was wohl ebenfalls seinen Kopf gekostet hätte.