Nachdem Mara den Thraker fragte ob er sie schön fand, grinste er ihr breit entgegen, dabei verließ er wieder seine lehnende Position, und ging auf die Griechin zu. Er winkelte seinen Zeigefinger leicht an, und hob sanft das Kinn der Sklavin in die höhe, "Ja, das tue ich, ist es etwa so schlimm das ich Dich schön finde?" langsam entfernte er wieder seine Hand. Lyciscus lauschte aufmerksam den Worten von Mara, dabei wanderte er ein wenig durch den Raum um den Tisch herum. "Nun, Du bist vielleicht nicht viel in der Welt rum gekommen, aber dennoch hast Du viel Zeit in Rom verbracht, mehr als ich, so kannst Du mir bestimmt behilflich sein diese Stadt besser kennen zu lernen." wie auch Mara, war der Sklave auch nur in einem Land gewesen, in Thrakien. Flüchtig hatte er vielleicht ein paar einblicke auf umliegende Länder, jedoch hatte er sich nie länger dort befunden.
Als die Sklavin wiederum ein wenig mehr von Lyciscus erfahren wollte, wurde dessen Blick sehr ernst, auch fragte sie nach dem Thema Freiheit, was ein äußerst Komplexes Thema war, wie der Thraker fand. "So wie Du Rom nicht wirklich verlassen hast, so habe ich Thrakien nie verlassen. Ich lebte mit meiner Familie zusammen, in einem Dorf wo natürlich auch noch ein paar andere Familien lebten. Es gab sehr gute Zeiten... wie auch sehr schlechte... und die schlechten haben mich nach Rom geführt." Lyciscus wanderte um den Tisch herum, blieb dann vor Mara stehen und nahm den Keks entgegen, wenn es so weiter ginge würden wohl am Ende keine Kekse mehr im Korb verbleiben. "Freiheit... ein faszinierendes Wort, nicht wahr? Und doch verbirgt sich dahinter nicht so viel schönes wie man es erwarten würde." Der Sklave bewegte sich auf die Ablage mit den Figuren zu, dabei biss er wieder ein Stück von dem Keks ab. Lyciscus betrachtete die Figuren und sprach weiter "Du bist Dein eigener Herr, Du kannst tun und lassen was immer Du willst... aber genau so, bist Du auf Dich alleine gestellt. Freiheit bedeutet auch, harte Zeiten selbst zu überwinden, da ist es nur von Vorteil, wenn Du diese nicht völlig alleine durchstehen musst." ein paar Figuren bewegte Lyciscus an andere Positionen, dabei überlegte er, was er Mara noch über die Freiheit erzählen konnte. "Freiheit lohnt sich nur dann, wenn Du jemanden oder etwas hast, mit dem Du diese Freiheit teilen kannst, so denke ich zumindest." er stopfte sich noch das letzte Stück von seinem Keks in den Mund und lehnte sich wieder an die Wand. Ein tiefer Blick in Mara's Augen folgte "Vor zwei Tagen, stand ich bereits mit einem Bein in meinem Heimatland, ...doch... ich habe die Reise abgelehnt..., ich habe nichts und niemanden für das es sich noch lohnen würde, Frei zu sein. Und aus meiner Sicht, geht es uns doch nicht schlecht oder?" das die Herrin selbst mitunter ein Grund war, warum er die Reise abgelehnt hatte, verschwieg er. Lyciscus konnte natürlich nur von Erfahrungen sprechen, die er in einer sehr kurzen Zeit gewonnen hatte, Mara hingegen hatte sicherlich schon einiges mehr erlebt, womöglich hatte sie auch negative Erfahrungen sammeln können. "Wir sollten froh sein das wir in den Händen unserer Domina gelandet sind, wer weiß wie es uns bei anderen Herrschaften gehen würde. Wir haben ein warmes Bett, man versorgt uns mit Nahrung und Wasser, und solang wir uns anständig verhalten, werden wohl kaum Böse Absichten folgen."
Lyciscus musterte die Sklavin nochmals von oben bis unten, sie wirkte nachdenklich, nun, seine Worte hatten wohl allen Grund zum nachdenken anzuregen, und doch entsprachen sie der Wahrheit. Als er sie so betrachtete, fragte er sich ob sie jemals, außerhalb der Villa, einen freien Tag in Freude genossen hatte. Der Sklave bewegte sich wieder weg von seiner Position um näher an Mara heranzutreten, wie oft war er jetzt eigentlich schon hin und her gegangen, nun mitgezählt hatte er nicht. Wieder hob er das Kinn der Griechin in die höhe, "Möchtest Du gerne mal selbst erfahren, wie sich Freiheit anfühlt? Vielleicht könnte ich Dir dieses Gefühl ein wenig näher bringen, zumindest für eine kurze Zeit... Jedoch müssten wir unsere Domina erst um Erlaubnis bitten, ob sie uns vielleicht einen Tag frei gibt, diese Zeit könnten wir dann außerhalb der Villa verbringen. Du zeigst mir Rom und erzählst mir ein wenig darüber, und ich erzähle Dir etwas mehr von der Zeit, in der ich mich in Freiheit befand." sanft zog der Sklave seine Hand wieder beiseite, natürlich hatte er bereits eine Idee wie er Mara vielleicht etwas Freude verschaffen konnte, ganz ohne Verpflichtungen, ohne Arbeit, doch zuerst müsste Aurelia Prisca erst ihre Erlaubnis dazu erteilen. Das war jedoch nicht so einfach, Lyciscus müsste sie danach fragen, sicherlich würde sie auch noch Details erfahren wollen, mal abgesehen davon das diese Frage allein schon äußerst merkwürdig erscheinen müsste, doch der Sklave hatte das Bedürfnis der Griechin etwas zurück zu geben, nicht nur ehrliche Worte die ihr schmeichelnden. "Es liegt ganz bei Dir, wenn Du wirklich interessiert bist, werde ich das Risiko auf mich nehmen und unsere Domina fragen, ob sie es gestatten würde." mit diesen Worten setzte sich der Thraker leicht auf den Tisch um eine Antwort von Mara abzuwarten, und da schon fast die hälfte der Kekse gegessen waren, würde wohl einer weniger auch nicht mehr auffallen.