Beiträge von Lyciscus

    Lyciscus absolvierte wieder einmal einer seiner Trainingseinheiten, wie er es so oft tat nachdem ihm seine Gedanken zu schaffen machten. Das Training selbst war anstrengender als sonst, nicht nur weil der Sklave sehr lange trainiert hatte, auch die Sonne schien wieder stärker. Trotz der Hitze hörte der Thraker aber nicht auf mit seinem Training und konnte für sich erfolgreich wieder mehr an Geschwindigkeit gewinnen, sowie er es von Hiera gelernt hatte.


    Doch auch Lyciscus hatte nicht endlos Kräfte, so schloss er sein Training ab und bewegte sich in Richtung des Bades. Dort angekommen, entledigte er sich seiner Kleidung, danach streckte er sich noch eine weile in alle Richtungen bevor er letztendlich ins Wasser stieg. Eine angenehme Temperatur ließen schon die ersten Zeichen von Entspannung in seinem Gesicht erscheinen, komplett im Wasser versunken, tauchte er wieder auf und lehnte sich an eines der Enden des Bades, die Arme links und rechts ausgestreckt und die Augen leicht geschlossen. Ja das Training hatte den gewünschten Effekt erzielt, sein Kopf war frei und er genoss die Ruhe darin, das leider selten der Fall war. Ständig beschäftigte den Thraker etwas, ständig waren seine Gedanken irgendwo anders, nie bei ihm selbst, meistens, bei seiner Domina. Immer wieder plagte es ihn, das er sie enttäuscht hatte, weil er einen einfachen Befehl nicht befolgen konnte. Doch zumindest für diesen Augenblick, fühlte er sich richtig gut und völlig entspannt.


    Natürlich fragte er sich immer noch was mit Hiera passiert sei, schließlich hatte er bisher immer noch nichts von ihr gehört. Doch der Thraker konnte Geduld aufbringen, sie würde früher oder später schon auftauchen, schließlich hatte sie Lyciscus einiges zugesagt das er sehr gerne noch in Anspruch nehmen wollte und sie sicherlich auch einhalten würde. Der Sklave fuhr ein wenig mit seinen Händen durch das Wasser, bevor er sich nochmal im Bad selbst ordentlich streckte, ein wenig massierte er seine Muskeln die heute ziemlich beansprucht worden waren. Dann legte er den Nacken an die Kante und bewegte sich noch ein wenig hin und her bis er endlich eine angenehme Position gefunden hatte, die Augen fielen diesmal komplett zu, jedoch schlief der Thraker nicht, sonder döste nur vor sich hin...

    Nachdem Lyciscus einen Mantel, der Hiera gehörte, von Morrigan entgegen genommen hatte, war er verwirrt. Noch größer wurde diese Verwirrtheit nachdem die Sklavin ihm sagte das Hiera sich in den Händen der Prätorianer befand, völlig schockiert über diese Information konnte der Thraker nicht mal fragen, was überhaupt passiert sei. Morrigan hatte auch sehr schnell den Rückweg eingeschlagen, so kam der Sklave nicht dazu das er sie hätte fragen können. Also machte er sich auf den Weg in seine Kammer, dabei überlegte er noch, wie es dazu kam, das Hiera in Gewahrsam genommen wurde, schließlich hatte sie doch nur die Schaukämpfe gewonnen und sich nichts zu schulden kommen lassen. Oder hatte sie doch noch etwas verbrochen, nachdem Lyciscus sich von ihr verabschiedet hatte, er konnte sich noch so viele Gedanken machen, eine Antwort würde er hier nicht erhalten.


    Angekommen in seinen Räumlichkeiten, legte der Thraker den Mantel auf sein Bett, er selbst setzte sich daneben. Warum hatte Hiera ihm dieses Stück zukommen lassen, und was befand sich darin, schließlich war der Mantel viel zu schwer für ein einfaches Kleidungsstück. Doch während er auf den Gegenstand auf seinem Bett starrte, entschied er, nicht dessen Inhalt zu durchsuchen, stattdessen legte er den Mantel in seine Truhe, und versperrte diese. Jetzt konnte Lyciscus nur hoffen das die Amazone Heil aus ihrer aktuellen Situation heraus kam, sie würde sich sicher bei ihm melden, einerseits um das versperrte Stück an sich zu nehmen, und außerdem war sie dem Sklaven noch ein Training schuldig sowie ein besuch in der Taverne. Letzteres wünschte sich der Thraker gerade mehr, er wollte unbedingt wissen was geschehen war, zusätzlich wollte er sowieso mehr von Hiera erfahren, in der Taverne hätten sie bestimmt die Möglichkeit sich etwas ausgiebiger zu unterhalten.


    Die Gedanken machten Lyciscus wieder zu schaffen, und so entschied er sich, das zu tun was ihm am meisten half diese beiseite zu schieben, trainieren. So kontrollierte er nochmal seine Kleidung und bewegte sich langsam aus seiner Kammer hinaus zum Trainingsplatz.

    [Blockierte Grafik: http://www.niome.de/netstuff/IR/nsc/Acanthus.png| Acanthus


    Als der Ianitor vernommen hatte was die Sklavin wollte, zog er erstmal eine Augenbraue hoch, der Kerl war doch gerade erst einmal ein paar Tage hier, schon verlangte man nach ihm. Doch es konnte Acanthus egal sein, so behielt er seinen grimmigen Blick und nickte Morrigan zu, bevor er wieder hinter der porta verschwand.


    Wenig später trat auch schon Lyciscus hervor, man hatte ihn keinen Namen genannt, nur das man ihn sprechen wollte. Umso überraschter war er, das Morrigan vor dem Tor stand, zuerst dachte der Sklave das sich Hiera vielleicht für das Training melden würde, das sie ihm noch zugesichert hatte. "Sa... Salve Morrigan, was machst Du hier? Wie kann ich Dir helfen?" zwar war der Thraker erfreut sie zu sehen, jedoch war er immer noch verwundert. Auch ein Blick hinter Morrigan, zu den Sklaven die sie hier her begleitet hatten, zeigte ihm das Hiera definitiv nicht hier war.

    Lyciscus war noch immer beschäftigt die Statuen zu betrachten, dann näherte sich aber schon der Mann, mit dem seine Herrin das Gespräch suchte. Natürlich musterte der Sklave ihn, so wirkte er auf den ersten Blick sogar Sympathisch. Jedoch hatte dies für den Thraker keinen Wert, bei Römern wusste man nie was sich hinter ihrer Fassade verborgen hält. Da Lyciscus noch sehr kurz in Rom war, wusste er eigentlich nicht wie er sich verhalten sollte, bisher hatte er nur das Vergnügen mit seiner Herrin unterwegs zu sein. Einfach Schweigen wäre wohl das einfachste gewesen, sollte er darauf warten bis die Aurelia ihn vorstellt, was der Thraker aber mit Sicherheit wusste, das sie erwartete, das der Sklave jedem ihrer Bekannten den gleichen Respekt entgegen bringen sollte, wie er es auch ihr gegenüber tat.


    So entschied Lyciscus letztendlich das er den Mann auch grüßen sollte, eine leichte Verbeugung folgte "Dominus." respektvoll verließen die Worte des Thrakers Lippen. Danach hielt er sich aber im Hintergrund, auch wenn er immer noch nicht verstand was genau seine Aufgabe für Heute beinhalten sollte. Vielleicht würde er eine Tür bewachen, wo sich dahinter die Herrin mit ihrem Cousin unterhalten konnte, doch wäre Acanthus dafür nicht eine bessere Wahl gewesen, schließlich ist er der Meister was Türen anging. Wie auch immer, während Lyciscus geduldig abwartete, schielte er weiterhin mit einem Auge zu den Statuen, die ihn immer noch sehr faszinierten.

    Letzte Nacht hatte der Thraker kaum geschlafen, schon sehr früh, bevor die Sonne noch aufgegangen war, stand er schon wieder auf den Beinen. Was am Tag davor passiert war, ließ ihn immer noch keine Ruhe, so wanderte er zum Trainingsplatz der für ihn hergerichtet worden war. Er verbrachte schon eine ganze Weile dort, die Sonne war schon längst aufgetaucht und Lyciscus trainierte durchgehend weiter. Obwohl das Training sehr schweißtreibend war, fühlte sich der Sklave richtig wohl dabei, sein Kopf war völlig frei. Nach dem Training bewegte er sich Richtung Bad, dort angekommen, verbrachte er reichlich Zeit mit Körperpflege und Entspannung. Ein anderer Sklave betrat den Raum und teilte Lyciscus mit das seine Herrin seine Anwesenheit wünscht, schnell reagierte der Thraker und eilte in seine Kammer. Bestimmt würde Aurelia Prisca wieder seine Dienste als Leibwächter in Anspruch nehmen, so legte er rasch seinen Brustpanzer an, sowie alle anderen teile die dazu gehörten.


    Bei seiner Domina angekommen, war der Sklave zunächst etwas verwundert, sie schien eine bessere Laune zu haben als es einen Tag zuvor noch der Fall war. Sie wirkte nicht so als würde sie noch weitere Gedanken an das passierte verschwenden, also versuchte der Thraker auch das selbe zu tun. Verwirrend war jedoch auch, das Lyciscus und eine Schar von Sklaven sie zur Villa Aurelia begleiten sollten, dafür würde sie doch keinen Leibwächter benötigen. Nun, da die letzte Nacht nicht gerade erholend war, kam es ihm gerade recht das die Aufgabe als Leibwächter etwas geringer ausfiel, in seiner Kammer hätte er sich vermutlich auch zu Tode gelangweilt. So marschierte die Gruppe los, jedoch wechselte der Thraker kaum ein Wort mit jemanden, er konzentrierte sich sehr auf die Straße und das umliegende Gelände, bis zur porta der Villa Aurelia.


    Nach dem eintreten war Lyciscus, wie auch schon in der Villa Flavia, erstaunt, über die Größe sowie auch der Beschaffenheiten. So war es nicht verwunderlich das er seinen Kopf kaum ruhig halten konnte, und auch nicht wusste wohin er seinen Blick zuerst richten sollte. Als Prisca alle Sklaven, mit Ausnahme von ihrem Leibwächter, in die Küche schickte, fragte sich Lyciscus ob sie nun mit ihm reden wollte oder tatsächlich Schutz benötigen würde, doch in der Villa hatte sie nichts zu befürchten, oder etwa doch. Worte kamen keine von seiner Herrin, so gingen sie an viele aneinandergereihten Statuen vorbei, der Sklave hatte sowas in seiner Heimat nicht kennengelernt. Erst als ihm seine Domina darüber aufklärte das es sich bei einer Statue um ihren Onkel handelte, verstand er das die Römer wohl ihren Familienmitglieder so ihre Ehre zukommen ließen, nachdem sie verstorben waren. Für den Sklaven war dies äußerst interessant, zumal die Statuen auch Wunderschön gefertigt wurden, doch am meisten faszinierte es ihn, das man doch auch Menschlichkeit in den Römern finden konnte, auch wenn es nur die eigene Familie betraf.


    Lyciscus wollte seine Herrin nicht mit Fragen belästigen, so hörte er ihr zwar aufmerksam zu, kommentierte aber nicht weiter das gesagte. Weiterhin betrachtete er die Statuen, es waren so viele, die Familie musste eine lange Geschichte aufweisen können, die weit zurück führte. Noch etwas vertieft in die Kunst die der Thraker betrachtete, hörte er seine Herrin den Wunsch nach Wasser aussprechen, schnell schritt er zu dem Sklaven der das Wasser bereit hielt, füllte einen Becher und reichte diesen seiner Domina "Hier, Dein Wasser, Domina." Er selbst bediente sich nicht, selbst wenn er durstig gewesen wäre, die Statuen interessierten ihn in diesem Moment mehr, und so betrachtete er diese weiterhin.

    Auf dem Weg in seine neue Kammer, blieb der Sklave kurz vor den Gemächern seiner Domina stehen, er überlegte ob er klopfen sollte, doch was würde er ihr mitteilen wollen, welchen Sinn hätte es überhaupt ein Gespräch mit ihr zu suchen. Sein Kopf senkte sich, und so bewegte er sich weiter zu seinen neuen Räumlichkeiten.


    Lyciscus war nicht sonderlich überrascht das in der Kammer bereits seine Truhe gestanden hatte. Natürlich war auch ein Bett vorbereitet worden, Mara war ihm wie immer zuvorgekommen. Die arme Griechin, der Sklave dachte noch an die Worte die sie gewechselt hatten, er hätte wirklich gerne mit der Sklavin etwas Zeit verbracht, um ihr so ein bisschen Freude in ihr Leben zu bringen. Und obwohl er schon eine Idee hatte, verwarf er diese, es würde nichtmehr dazu kommen, am besten wäre es wohl, sich gar nicht in ihrer Nähe zu befinden, um sie so vor Bestrafungen zu schützen, die eigentlich ihm Gebühren würden.


    Schweren Schrittes betrat der Thraker seine Kammer, er entledigte sich langsam seiner Kleidung und ließ diese zu Boden fallen, er ergriff einen Krug mit Wasser der auf dem Tisch bereitstand, füllte einen Becher und trank einen kräftigen Schluck, seine Augen versunken im Becher, der Kopf des Sklaven begann wieder zu arbeiten. Eigentlich hatte sich Lyciscus auf diesen Tag gefreut, einer der Gründe warum er auch so eine gute Stimmung hatte, er hatte die Nähe seiner Domina sehr genossen. Seufzend bewegte er sich auf sein Bett zu, setzte sich darauf, und lehnte sich dabei an die Wand, an der das Bett stand. Ein Bein ausgestreckt, das andere angewinkelt so dass er seinen Arm darauf abstützen konnte, weiter zogen Gedanken durch den Kopf des Thrakers. …sie wird Dir Dein Herz herausreißen und es zerquetschen bis es aufhört zu schlagen … in Rom findest Du nur verderben … die Worte die er am Marktplatz gehört hatte, von dem Mann der ihn in sein Heimatland bringen wollte. Hatte der Mann vielleicht wirklich die Wahrheit gesagt, hat sich Lyciscus wirklich für sein verderben entschieden.


    Doch waren die Handlungen von Aurelia Prisca, nicht mehr als gütig gewesen, schließlich hatte niemand eine Strafe ertragen müssen, nur eine Lektion hatte sie weitergegeben, an den Sklaven. Verwirrt blickte der Thraker wieder in seinen Becher, seine Domina war wirklich sehr bemüht das es ihm an nichts fehlte, er genoss mehr Freiheiten als es manch anderer Sklave von sich behaupten konnte. War es etwa so schwer den Befehl nicht zu missachten, ja das war es in der Tat, er mochte Mara, sehr sogar, und das nach so kurzer Zeit, und dennoch, wünsche er sich gerade dass er den Befehl befolgt hätte. Der Thraker entschied wohl gerade für sich selbst, keine Befehle seiner Domina je wieder zu trotzen, auch wenn ihn das innerlich vollkommen zerstören würde.


    Aurelia Prisca hatte ausgezeichnete Menschenkenntnisse, so war es nicht verwunderlich das sie des Sklaven schwäche schnell erkannte, und wer konnte schon einen Leibwächter mit schwächen gebrauchen, dass sie diese nutzte um den Thraker ins Gewissen zu reden, war ein sehr geschickter Zug von ihr. Lyciscus musste einsehen, dass er keine Wahl hatte, er selbst hatte die Reise nach Thrakien abgelehnt, er selbst war zu seiner Domina zurückgekehrt, und er selbst hat ihr die Treue geschworen. Auch wenn es ihn innerlich zerfressen würde, er musste ab jetzt die Befehle seiner Herrin befolgen, egal wie grausam ihm diese erschienen, nicht um ihr zu gefallen, sondern um sie vor weiteren Enttäuschungen zu bewahren.


    Lyciscus stellte den Becher weg, legte sich ausgestreckt auf das Bett und versuchte nun etwas Ruhe zu finden, doch einschlafen konnte er nicht, dazu kreisten immer noch zu viele Gedanken in seinen Kopf herum. So blieb ihn nichts anderes übrig als an die Decke zu starren, und zu warten bis diese Gedanken vorbeigezogen waren.

    Lyciscus stand noch eine Weile an der Wand, bevor er sich setzte und so verharrte bis die Dunkelheit gekommen war. Er nutzte die Zeit um seine Gedanken zu ordnen, und dafür hatte er reichlich Zeit. Als sich die Helligkeit dem Ende zuneigte, wanderte der Sklave in richtung seiner neuen Gemächer, schlaf würde er wohl jedoch nicht finden...

    Während sich der Sklave noch ausmalte, wie sich wohl die Peitschenhiebe anfühlen mögen, starrte er weiter die Wand vor sich an. Er konnte noch immer kein genaues Urteil über seine Domina fällen, dieses hin und her verwirrte den Thraker zu sehr, obwohl es Mara schon angedeutet hatte, das Aurelia Prisca launisch sein konnte. Ihre Fragen die sie stellte, waren durchaus berechtigt, weder kannte er Mara noch lang genug, noch seine Domina, er handelte wie immer nach seinem Bauchgefühl. Doch bevor er noch antworten konnte, entbrannte eine leichte Wut in ihm, die ihm dazu veranlasste, seine Hand hinter seiner Herrin an die Wand zu schlagen. Zugleich war der Abstand zwischen seiner Herrin und der Wand geringer geworden, der Abstand zum Sklaven jedoch war noch relativ weit offen. Mit leiser Stimme begann Lyciscus zu sprechen, während er tief in die Augen seiner Herrin blickte "Und wie gut kennst Du mich, um mir so einen grausamen Befehl zu erteilen? Wie gut kennst Du mich, das Du mir Dein Leben anvertraust?" ein Feuer brannte in den Augen des Thrakers, zugleich entfernte er die Hand von ihrer Position und bewegte sich mehrere Schritte rückwärts.


    Mit gesenkten Kopf sprach er weiter "Verzeih mir, das... das hätte ich nicht tun dürfen." dem Sklaven war bewusst das er sich wohl gerade eben sehr weit aus dem Fenster beugte. "Du hast natürlich recht, weder kenne ich Mara, noch kenne ich Dich gut genug." langsam richtete er den Kopf wieder auf und blickte seiner Herrin in die Augen. "Ich habe Verstanden ... Ich werde Deine Befehle nicht hinterfragen... doch, ich kann Dir leider nicht versprechen mich ihnen nicht zu widersetzen." auch hier war Lyciscus wie immer ehrlich, warum sollte er seiner Domina auch etwas vormachen. "Vielleicht mag es in Deinen Augen als Schwach erscheinen, doch ich werde keinen Menschen, ob Sklave oder Freier, Leid zufügen das er in meinen Augen nicht verdient hat." der Thraker war viel zu selbstlos, so nahm er es auch in kauf die Strafe selbst zu erhalten. Natürlich ist er bemüht die Befehle seiner Domina zu ihrer Zufriedenheit auszuführen, doch es gab Grenzen die er nicht überschreiten konnte. Auch wenn Lyciscus seiner Herrin niemals schaden wollte, so würde er wahrscheinlich genau so handeln, wenn andere Herrschaften in der nähe wären. Das Aurelia Prisca dann wohl keine Wahl hätte, war dem Sklaven völlig bewusst, er würde ihr nicht mal Böse sein, schließlich wäre es seine eigene schuld.


    Das seine Herrin die Strafe gerade zur nichte gemacht hatte, war dem Thraker nur ein schwacher Trost, vielmehr beschäftigte ihn, das er seine Domina wohl enttäuscht hatte, die Worte die ihm gerade über seine Lippen gesprungen waren, machten es nicht besser. Hätte er den Befehl einfach annehmen sollen, wären sie zusammen zur Mauer gegangen und Aurelia Prisca hätte ihren Befehl revidiert, nun diese Frage blieb wohl unbeantwortet, zudem der Sklave seine Herrin diesmal nicht durchschauen konnte. Er musste akzeptieren das er sich wohl falsch verhalten hatte, dennoch würde dies nichts an seiner Einstellung ändern, obgleich er jeden anderen Befehl seiner Domina mit Sicherheit ausführen würde.


    Nachdem er die Anweisung bekommen hatte das er Mara berichten soll, das sie keine Strafe erhalten würde, wollte er noch ein paar Worte an seine Domina richten, doch welche, nichts was er hätte sagen können, hätten diese Situation auch nur ein wenig besser machen können. So bewegte sich Lyciscus langsamen Schrittes an seiner Herrin vorbei, kurz hielt er noch neben ihr, und richtete seine Augen auf sie während er seine Hand hob, doch auch hier sah er keine Chance, etwas zu verändern. Auf dem Weg zu Mara, war der Kopf des Thrakers voll mit Gedanken, er konnte nicht zuordnen welche davon richtig oder falsch waren, seine gute Laune die er noch zu beginn des Tages hatte, war völlig hinüber.


    Angekommen hinter der Sklavenunterkunft bei der besagten Mauer, fand er Mara verängstigt vor, sein Mitleid hielt sich in grenzen, ihn plagten andere Gedanken und Gefühle. Mit einem eher ausdruckslosen Gesicht, legte er Mara seine Hand an die Wange "Unsere Domina wird Dich nicht bestrafen... Geh jetzt." entgegnete er ihr mit ruhiger Stimme. Sichtlich verwirrt schien Mara das weite zu suchen, der Thraker jedoch starrte die Wand an, und legte seine beiden Handflächen dagegen, seine Stirn folgte, und so begann er in Selbstmitleid zu Baden, die Enttäuschung über sich selbst hatte ihn gänzlich eingenommen.

    Lyciscus befand sich wie immer tief in seinen Gedanken, seine Domina war wieder einmal von Schönheit nicht zu übertreffen, umso schwerer war es die Blicke von ihr abzuwenden. Der Sklave hoffte dennoch das sich die Stimmung der Domina etwas heben würde, vermutlich würden sie wieder den ganzen Tag miteinander verbringen, auch wenn der Thraker eine sehr gute Stimmung hatte, so könnte es die Frau sicherlich schaffen diese zu zermürben. Andererseits, vielleicht würde die schlechte Laune einen Effekt in Lyciscus erzielen, den er sich eigentlich sogar wünschen würde, sein Gefühlschaos machte ihn nämlich schon seit dem ersten Tag wahnsinnig.


    Sie sprach dem Sklaven keine Schuld zu, eine Erleichterung für den Mann, jedoch folgten nicht so schöne Worte, die an Mara gerichtet waren. Lyciscus schluckte kurz, Verwirrung durchströmte seinen Schädel, die Leibsklavin konnte doch absolut nichts dafür, alles was hier vorgefallen war, konnte man dem Leibwächter zuschreiben. Der Mann wusste in diesem Moment nicht wie er reagieren sollte, völlig schockiert blickte er Mara hinterher wie diese den Raum in eile verließ. Noch im selben Augenblick wollte der Thraker auf seine Domina einreden, doch er fand keine passenden Worte, zu viele Gedanken machten sich gleichzeitig in seinem Kopf breit. Stattdessen sprach seine Domina weiter, doch was er nun zu hören bekam, versetzte ihn einen schmerzhaften Stich in die Brust.


    Er sollte eine Peitsche führen und die arme Griechin damit bedienen, dabei darf er sich auch noch aussuchen wie viele Hiebe wohl angebracht wären. Diese Frau hatte doch gerade den Verstand verloren, oder hörte der Thraker etwa nicht richtig, befand er sich vielleicht noch in irgendeiner seiner Tagträume, nun diese hätten sicherlich nicht dieses ausmaß an Böse Gedanken hervorgebracht. Lyciscus war völlig überfordert mit der Situation, so versuchte er tief durch zu atmen und wieder Vernunft anzunehmen. Als er den Status der Ruhe erreicht hatte, überlegte der Thraker kurz, ob das nun das wahre Gesicht seiner Herrin ist, oder war es etwa nur die Laune die sie zu solch einer tat bewegten. Positiv empfand er jedoch, das sein Gefühlschaos gerade eben verschwunden war, so verblasste, wenn auch nur minimal, die Schönheit aus dem Gesicht von Aurelia Prisca. Der Sklave legte immer schon sehr viel wert auf den Charakter eines Menschen, das seine Herrin wohl die schönste Frau in Rom war, konnte man nicht bezweifeln, jedoch konnten solche Aktionen sehr wohl die Schönheit überdecken, zumindest in den Augen des Thrakers.


    Lyciscus wollte nicht das es so weit kommen würde, er hatte nicht damit gerechnet das es so ausarten würde, doch niemals würde er Mara Schmerz zufügen wollen. Natürlich hatte er seiner Domina die Treue geschworen, ja er würde sein Leben für sie geben wenn notwendig, aber diesen Befehl, konnte er nicht ausführen. Es wäre mehr als ungerecht wenn Mara für sein Missgeschick bestraft werden würde, also war es notwendig Partei für sie zu ergreifen "Halt Domina!" mit diesen Worten packte er sanft die Hand von Aurelia Prisca und hielt sie zurück. "Bitte lass mich erklären, Mara trifft keinerlei Schuld, sie hatte nicht bemerkt das ich einen Keks aus den Korb genommen hatte." verzweifelte Blicke wanderten in die wundervollen Blauen Augen "Sie hat mich sehr wohl aufgeklärt darüber, das diese als Opfergaben dienen, zusätzlich hat sie mir erklärt das wir diese auch nicht essen dürfen." der Thraker entfernte seine Hand von der seiner Herrin und wanderte ein wenig im Raum umher, während er nachdenklich immer wieder zu ihr blickte. "Wenn jemand eine Strafe verdient hat, dann ich, Domina." mit diesen Worten stellte sich Lyciscus stramm vor seine Herrin, dabei verschränkte er die Arme hinter seinen Rücken und hob seine Nase sogar etwas in die Luft. "Lass die Peitschenhiebe die Mara angedacht waren, meine Strafe sein." der Blick des Thrakers war steif an die Wand über seiner Domina gerichtet, die Peitsche selbst hatte er noch nie fühlen müssen, er wusste nicht welchen Schmerz diese hervorrufen würden, doch bestimmt würde er es bald erfahren. Während er geduldig so da stand, konnte er immer noch nicht wirklich glauben, was er gerade für Worte aus dem Mund seiner Domina entnehmen musste, hatte sich etwa seine Vermutung, die er noch am Podest hatte, bewahrheitet. Der einzige Vorteil, der wohl darin lag, war der, das entfachte Feuer das in seinem Herzen brannte, auszulöschen. Die Angst die der Thraker hatte, seiner Domina vollkommen zu verfallen, begann langsam zu schwinden.

    Für Hiera würde es sicherlich kein Problem darstellen, die Villa Flavia zu finden, wahrscheinlich würde man sich so oder so noch treffen. Schließlich hatte sie ja bereits eine Einladung in eine Taverne ausgesprochen gehabt, darauf freute sich der Thraker jetzt schon. Als Lyciscus den Kuss zu spüren bekam, war er etwas verwirrt, die Worte dazu machten es nicht gerade besser. Doch schweigend nahm er das Geschenk von der Amazone an "Hiera! ... pass auf Dich auf." die letzten Worte die er ihr noch mitgeben wollte, während er mit der Hand über die Stelle fuhr, die Hieras Lippen zuvor berührt hatten. Bestimmt würde sie jetzt noch ein wenig feiern, sie hatte es sich auf jedenfall verdient, doch trotzdem hoffte der Sklave das es nur beim feiern bliebe und keine böse Überraschung auf die Frau wartete. So machte sich Lyciscus nun auf den Weg, die Villa Claudia zu verlassen, bevor er den Seiteneingang durchschritt, bedankte er sich nochmals bei Morrigan, ihre arbeit konnte sich wahrlich sehen lassen.

    Nun, man hätte wohl seine Wortwahl etwas besser treffen können, aber der Thraker nahm es Hiera nicht übel, er wusste ja was sie damit sagen wollte. Auch der Sklave hatte noch von keinen Ländern gehört, wo Frauen eine größere Rolle gespielt hätten, jedoch hatte Lyciscus mal irgendwo aufgeschnappt, das es sehr wohl, weit über den Meer, Länder gab wo Frauen sogar sowas wie Könige waren. Varia, das dürfte wohl die Freundin sein von der Hiera sprach, Lyciscus bekam einen traurigen Blick "Das mit Deiner Freundin tut mir leid!" mehr konnte der Sklave ihr nicht entgegnen, nach weiteren Details zu fragen, würde ihn selbst wahrscheinlich nur in Wut versinken lassen. "Da die Sonne wohl nicht mehr ewig den Tag beleuchten wird, sollte ich mich auf den Heimweg machen." doch der Sklave wollte Hiera nicht einfach hier stehen lassen "Würdest Du mich begleiten? Ich könnte Dir den Eingang zur Villa Flavia zeigen, dort könntest Du mich unter Umständen aufsuchen, falls Dir danach ist." Lyciscus war es schon wichtig das Hiera wüsste wo er sich befand, schließlich könnte es wirklich mal dazu kommen, das sie vielleicht Hilfe benötigen würde.

    Lyciscus freute sich sehr, das er Hiera zumindest ein bisschen helfen konnte, die paar Münzen waren dem Thraker völlig egal, doch für die Amazone war es wohl ein Segen. Der Thraker bemerkte das die Frau schon wieder einen Becher Wein kippte, dabei schmunzelte er, würde er wohl zwei Becher trinken, könnte man ihn bereits nachhause tragen, da er so gut wie nie trank. Es erwärmte des Sklaven Herz das Hiera ihn weiter trainieren würde, doch noch viel mehr, das sie Freude daran hatte mit ihm Zeit verbringen zu dürfen. Die nächsten Worte berührten den Thraker sehr, er konnte sich nicht mehr erinnern, wann er das letzte mal so glühende Wangen hatte, fast wäre es ihm peinlich gewesen. "Ich... Ich Danke Dir Hiera, für Deine Worte, das bedeutet mir viel." endlich fühlte Lyciscus das seine Einstellung der Menschen gegenüber, für ihn die richtige war, dank dieser Frau. "Vergiss aber nicht, das Du Dich in Rom befindest, vermutlich wird Dir nicht jeder Mann so gegenübertreten, wie ich es tue." ja man könnte ihn wohl wirklich als Unikat bezeichnen. "Und ich Danke Dir, das Du mir nicht gleich den Kopf abgerissen hast!" lachend verließen diese Worte des Thrakers Lippen, dabei prostete er Hiera zurück und trank seinen Becher Wasser leer.

    So stand es also noch offen, was Hiera wohl in Zukunft machen würde, doch vorerst würde sie wohl in Rom bleiben. Doch warum konnte sie nicht in ihre Heimat zurück, nun der Thraker wollte sie mit dieser Frage nicht weiter belästigen, bestimmt würde es einen besseren Zeitpunkt geben wo sie sich in Ruhe über solche Dinge unterhalten könnten. "Ich würde Dir ja gerne meine Hilfe anbieten, doch bin ich nur ein Sklave, meine Möglichkeiten sind also sehr beschränkt." wäre die Situation eine andere gewesen, so hätte sich Lyciscus mit Sicherheit bemüht Hiera in jeder art und weise zu helfen. Er könnte vielleicht seine Domina um Hilfe bitten, doch diese Schwachsinnige Idee warf er gleich beiseite. "Ich bin mir sicher das Du Dich zurecht finden wirst. Ich freue mich jedoch sehr, sobald wir uns wieder über den Weg laufen werden. Schließlich möchte ich noch weiter von Dir lernen, natürlich nur falls Du es auch gestattest." Lyciscus konnte natürlich schon einiges dazu lernen, die paar Tage hatten sich definitiv ausgezahlt für ihn, jedoch noch mehr von der Amazone zu lernen, würde den Sklaven zu einem noch besseren Leibwächter machen. Und diese Aufgabe, für die der Sklave gekauft wurde, müsste er wahrscheinlich bis zu seinem Lebensende auch ausführen.

    Lyciscus war nicht sonderlich verwundert das sich Hiera ihrer Rüstung entledigen wollte, doch den Zweck hatte sie auf jedenfall erfüllt. Also wartete der Thraker noch geduldig und trank von seinem Becher, während er auch ein wenig durch die Gäste blickte und den ein oder anderen musterte. Ziemlich rasch war Hiera wieder zurückgekehrt, und da stand sie nun mit der Kleidung, die sie schon anhatte bei ihrer aller ersten Begegnung. Der Sklave hatte immer noch keine Ahnung, was genau diese Rüstung bewirken sollte, schließlich sah er sie das erste mal an Hiera, was aber definitiv Tatsache war, sie stand der Amazone viel besser. "Nicht? Nun, für mich war es klar das Du als Siegerin den Platz verlassen würdest." entgegnete ihr Lyciscus grinsend. "Was hast Du jetzt eigentlich vor? Hast Du irgendwelche Pläne? Wirst Du in Rom bleiben?" interessiert stellte der Thraker ihr gleich ein paar Fragen, wollte er doch sicher gehen das man sich hier nicht das letzte mal sieht.

    Lyciscus lehnte noch lange an der Wand, aufmerksam betrachtete er die Griechin und lauschte ihren Worten. Natürlich würde er Aurelia Prisca um Erlaubnis bitten, Mara hatte einige Dinge erledigt, die der Thraker sehr schätzte, das sie nun auch noch mehr für ihn machen wollte, brachte den Mann ein wenig in Verlegenheit. Kurz kam den Sklaven ein Gedanke, so fragte er sich, wo eigentlich seine Herrin geblieben war, schließlich war doch schon etwas Zeit vergangen, jedoch störte es ihn nicht das sie noch nicht aufgetaucht war, er genoss die Gespräche mit Mara, und so war der Gedanke auch wieder verschwunden.


    Die Sklavin hatte schon recht, es lag nicht in Lyciscus Absicht die Herrin zu belästigen, oder gar einen ärger herauf zu beschwören, sie wurden sehr gut behandelt, und dafür war der Thraker natürlich auch äußerst dankbar, schließlich hätte es viel schlimmer kommen können. Der Sklave grinste Mara an "Du hast vollkommen recht, natürlich können wir warten bis es einen besseren Zeitpunkt dafür gibt. Und Du musst Dich nicht dafür bedanken... ich sage Danke!" Lyciscus überlegte noch kurz und fügte dann seinen Worten noch etwas hinzu "Aber zulange sollten wir uns auch nicht Zeit damit lassen, wer weiß ob ich bis dahin meinen Kopf noch trage!" obwohl der Sklave mit diesen Worten ein wenig zu lachen begann, wusste er das es durchaus der Wahrheit entsprechen könnte.


    Gerade als der Sklave einen weiteren Biss in seinen Keks vornehmen wollte, bemerkte er das Mara völlig erschrocken hinter ihn blickte und seine Domina ansprach. Rasch löste er sein gemütliches lehnen und verbeugte sich zugleich in Richtung seiner Herrin, die Hand klopfte er an die Schulter "Domina." er fragte sich wie lange sie wohl schon in näherer Umgebung gewesen war. Auf ihre frage ob der Keks schmecken würde, antwortete der Thraker nicht, stattdessen ließ er diesen schnell mit seinen Händen hinter seinen Rücken verschwinden, während er diese verschränkte. "Vergebung Domina, ich wusste nicht das diese für ein Opfer gedacht waren, ich konnte dem Duft nicht widerstehen." sollte er ihr etwa einen Keks bringen da sie danach gefragt hatte, da Mara sich nicht wirklich bewegte, schritt Lyciscus zum Korb und nahm einen Keks heraus, ehe er damit zu Aurelia Prisca ging und ihr diesen überreichte. "Sie sind wirklich köstlich." grinste der Sklave seiner Herrin entgegen, ein versuch die Situation etwas zu mildern. Erst jetzt hatte sein Auge die Domina komplett erblickt, da der Schock etwas nachgelassen hatte, und obwohl sie schlechte Laune hatte, wie es Mara ja schon bereits angekündigt hatte, gefiel dem Thraker was er zu sehen bekam. Es war wohl völlig egal in welcher Stimmung man Aurelia Prisca vorfand, ihre Ausstrahlung und ihre Schönheit waren immer ein Genuss für das Auge. Lyciscus hatte keine Ahnung was wohl als nächstes folgen würde, eine Bestrafung, laute Worte, nun, anscheinend würde der Sklave dies nicht mal mitbekommen, da er mal wieder in seinen Gedanken vertieft war, bei dem anblick dieser wundervollen Frau.

    Die Spannung war unerträglich, nachdem das Signal für den start des Kampfes gegeben wurde. Lyciscus verfolgte konzentriert, was sich vor seinen Augen abspielte, Hiera hielt sich zurück, so wie er es ihr empfohlen hatte, so kam es dann auch das Angus und Vera sich zuerst, auf sich selbst konzentrierten. Die Amazone nutzte einen guten Moment, und konnte so Vera zu Boden bringen, nur noch Angus war zu besiegen. Hier dauerte es noch eine kurze weile, doch dann sah sich der Thraker selbst für einen Augenblick fliegen, doch in dem Fall war es Angus, der durch Hiera's Technik zu Boden geworfen wurde. Als die Siegerin verkündet wurde, ließ die enorme Spannung nach, am liebsten wäre der Sklave zu der Frau gelaufen, um sie zu umarmen und den Sieg mit ihr zu feiern. Doch es war ihr Moment, den sie sich regelrecht verdient hatte, also wartete der Thraker geduldig an seiner Position. Er hatte bereits zuvor schon zwei Becher besorgt, einen für die Siegerin, und einen für sich.

    Lyciscus war erfreut das sich Hiera's Gesicht von einer ernsten Miene in eine fröhliche formte, so gefiel sie ihm gleich viel besser. "Ich würde jederzeit einen Becher mit Dir heben, völlig egal was der Anlass dafür ist oder ob es überhaupt einen gibt." grinste der Thraker sie an, doch hoffte er das sie ihm nicht Böse sein würde, wenn er sich nur mit Wasser begnügen würde, er trank so gut wie nie Wein. Das sie mit dem Geld für eine Zeit gut zurecht kommen würde, erwärmte den Sklaven ein wenig das Herz, er war froh das er dieser Frau ein wenig helfen konnte. "Jederzeit, ich würde mich freuen wenn wir mal in Ruhe Geschichten von alten Tagen austauschen könnten." ja der Thraker hatte wirklich Interesse an der Lebensgeschichte dieser Frau, schließlich fand er sie von beginn an sehr faszinierend. "So jetzt aber los, man erwartet Dich." fast hätte er ihr einen leichten Schlag auf ihr Gesäß mitgegeben, als Zeichen das sie vorrücken sollte, doch bevor dies tatsächlich passierte, fiel ihm ein, das er es schon beim Training gewagt hatte, Hiera war alles andere als begeistert, somit hielt er sich mit dieser Geste zurück.

    Als Hiera den Thraker nach Angus fragte, betrachtete er diesen, "Nun, ich kann Dir leider nicht viel über ihn erzählen, ich kenne ihn nicht. Dennoch denke ich das man einen Gegner nicht unterschätzen sollte." seine Meinung änderte sich nicht, man musste immer vorsichtig sein. Während sich die Frau an Lyciscus stützte betrachtete er sie etwas genauer, hier fiel ihm erst auf, wie ausgeprägt ihre Muskeln eigentlich waren, doch waren diese nicht so enorm um sie unattraktiv wirken zu lassen, sie war immer noch eine Frau, und man konnte nicht behaupten das sie äußerlich nicht ansehnlich gewesen wäre. "Ob Du eine Chance hast?" der Sklave lachte, "Ich werde hier mit einem Becher auf Dich warten, damit wir auf Deinen Sieg anstoßen können!" er war sich ziemlich sicher das der Vorteil auf Hiera's Seite lag, dennoch wollte er ihr noch einen kleinen Tipp geben bevor sie sich in das Spektakel stürzte, "Versuch vielleicht Anfangs nicht zuviel Druck zu machen, lass die beiden mal etwas Energie an sich selbst verbrauchen, danach könntest Du mit bisschen Geschick vielleicht beide von den Beinen fegen." es war definitiv eine Möglichkeit, die sie in Kombination mit ihrer Geschwindigkeit nutzen konnte.

    Nachdem Mara den Thraker fragte ob er sie schön fand, grinste er ihr breit entgegen, dabei verließ er wieder seine lehnende Position, und ging auf die Griechin zu. Er winkelte seinen Zeigefinger leicht an, und hob sanft das Kinn der Sklavin in die höhe, "Ja, das tue ich, ist es etwa so schlimm das ich Dich schön finde?" langsam entfernte er wieder seine Hand. Lyciscus lauschte aufmerksam den Worten von Mara, dabei wanderte er ein wenig durch den Raum um den Tisch herum. "Nun, Du bist vielleicht nicht viel in der Welt rum gekommen, aber dennoch hast Du viel Zeit in Rom verbracht, mehr als ich, so kannst Du mir bestimmt behilflich sein diese Stadt besser kennen zu lernen." wie auch Mara, war der Sklave auch nur in einem Land gewesen, in Thrakien. Flüchtig hatte er vielleicht ein paar einblicke auf umliegende Länder, jedoch hatte er sich nie länger dort befunden.


    Als die Sklavin wiederum ein wenig mehr von Lyciscus erfahren wollte, wurde dessen Blick sehr ernst, auch fragte sie nach dem Thema Freiheit, was ein äußerst Komplexes Thema war, wie der Thraker fand. "So wie Du Rom nicht wirklich verlassen hast, so habe ich Thrakien nie verlassen. Ich lebte mit meiner Familie zusammen, in einem Dorf wo natürlich auch noch ein paar andere Familien lebten. Es gab sehr gute Zeiten... wie auch sehr schlechte... und die schlechten haben mich nach Rom geführt." Lyciscus wanderte um den Tisch herum, blieb dann vor Mara stehen und nahm den Keks entgegen, wenn es so weiter ginge würden wohl am Ende keine Kekse mehr im Korb verbleiben. "Freiheit... ein faszinierendes Wort, nicht wahr? Und doch verbirgt sich dahinter nicht so viel schönes wie man es erwarten würde." Der Sklave bewegte sich auf die Ablage mit den Figuren zu, dabei biss er wieder ein Stück von dem Keks ab. Lyciscus betrachtete die Figuren und sprach weiter "Du bist Dein eigener Herr, Du kannst tun und lassen was immer Du willst... aber genau so, bist Du auf Dich alleine gestellt. Freiheit bedeutet auch, harte Zeiten selbst zu überwinden, da ist es nur von Vorteil, wenn Du diese nicht völlig alleine durchstehen musst." ein paar Figuren bewegte Lyciscus an andere Positionen, dabei überlegte er, was er Mara noch über die Freiheit erzählen konnte. "Freiheit lohnt sich nur dann, wenn Du jemanden oder etwas hast, mit dem Du diese Freiheit teilen kannst, so denke ich zumindest." er stopfte sich noch das letzte Stück von seinem Keks in den Mund und lehnte sich wieder an die Wand. Ein tiefer Blick in Mara's Augen folgte "Vor zwei Tagen, stand ich bereits mit einem Bein in meinem Heimatland, ...doch... ich habe die Reise abgelehnt..., ich habe nichts und niemanden für das es sich noch lohnen würde, Frei zu sein. Und aus meiner Sicht, geht es uns doch nicht schlecht oder?" das die Herrin selbst mitunter ein Grund war, warum er die Reise abgelehnt hatte, verschwieg er. Lyciscus konnte natürlich nur von Erfahrungen sprechen, die er in einer sehr kurzen Zeit gewonnen hatte, Mara hingegen hatte sicherlich schon einiges mehr erlebt, womöglich hatte sie auch negative Erfahrungen sammeln können. "Wir sollten froh sein das wir in den Händen unserer Domina gelandet sind, wer weiß wie es uns bei anderen Herrschaften gehen würde. Wir haben ein warmes Bett, man versorgt uns mit Nahrung und Wasser, und solang wir uns anständig verhalten, werden wohl kaum Böse Absichten folgen."


    Lyciscus musterte die Sklavin nochmals von oben bis unten, sie wirkte nachdenklich, nun, seine Worte hatten wohl allen Grund zum nachdenken anzuregen, und doch entsprachen sie der Wahrheit. Als er sie so betrachtete, fragte er sich ob sie jemals, außerhalb der Villa, einen freien Tag in Freude genossen hatte. Der Sklave bewegte sich wieder weg von seiner Position um näher an Mara heranzutreten, wie oft war er jetzt eigentlich schon hin und her gegangen, nun mitgezählt hatte er nicht. Wieder hob er das Kinn der Griechin in die höhe, "Möchtest Du gerne mal selbst erfahren, wie sich Freiheit anfühlt? Vielleicht könnte ich Dir dieses Gefühl ein wenig näher bringen, zumindest für eine kurze Zeit... Jedoch müssten wir unsere Domina erst um Erlaubnis bitten, ob sie uns vielleicht einen Tag frei gibt, diese Zeit könnten wir dann außerhalb der Villa verbringen. Du zeigst mir Rom und erzählst mir ein wenig darüber, und ich erzähle Dir etwas mehr von der Zeit, in der ich mich in Freiheit befand." sanft zog der Sklave seine Hand wieder beiseite, natürlich hatte er bereits eine Idee wie er Mara vielleicht etwas Freude verschaffen konnte, ganz ohne Verpflichtungen, ohne Arbeit, doch zuerst müsste Aurelia Prisca erst ihre Erlaubnis dazu erteilen. Das war jedoch nicht so einfach, Lyciscus müsste sie danach fragen, sicherlich würde sie auch noch Details erfahren wollen, mal abgesehen davon das diese Frage allein schon äußerst merkwürdig erscheinen müsste, doch der Sklave hatte das Bedürfnis der Griechin etwas zurück zu geben, nicht nur ehrliche Worte die ihr schmeichelnden. "Es liegt ganz bei Dir, wenn Du wirklich interessiert bist, werde ich das Risiko auf mich nehmen und unsere Domina fragen, ob sie es gestatten würde." mit diesen Worten setzte sich der Thraker leicht auf den Tisch um eine Antwort von Mara abzuwarten, und da schon fast die hälfte der Kekse gegessen waren, würde wohl einer weniger auch nicht mehr auffallen.