Ich machte mir nun also Notizen, was benötigt wurde.
Adoptionen:
Übersicht was bereits schriftlich geregelt ist
was per Usus geregelt ist
was gar nicht geregelt ist
Ich sah kurz auf. „Soll ich dir das entsprechend raussuchen und die eine Übersicht erstellen?“
Dann hob ich abwehrend die Hände. „Oh ich denke, du hast mich falsch verstanden. Nichts wäre fataler, als die Subura zu räumen. Gerade das wäre doch der Nährboden für neue Unruhen. Was ich eher meinte, dass man die überhöhte Preise zum Beispiel für Wohnraum regelt. Dann sollte man auch jene überprüfen, die für die Arbeitskraft viel zu wenig Lohn zahlen. Viele nutzen die Notlagen aus. Dann gibt es noch jene Häuser in der Subura, die baufällig und nicht bewohnbar sin. Jene sollte man renovieren und schafft so etwas mehr Wohnraum. Natürlich ist das nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Aber ich denken gerade jene Maßnahmen würden den Menschen dir dort leben zeigen, dass man sie eben nicht vergessen hat.“ Sagte ich bevor ich zu dem von mir vermuteten Grund kam. „Ich denke nämlich, dass genau das die Ursache ist, warum diese Varia so viel Unterstützung erhalten hat. All die kleine Gründe Hygiene, Nahrungs- und Wohnungsmangel zusammengenommen haben sich wohl zu dem Gefühl manifestiert, das man sie vergessen hat und sich nicht um die Bewohner der Subura schert. Sie sehen auf der einen Seite die Dekadenz, die einige wohlhabende Römer unzweifelhaft an den Tag legen. Sie sehen, wie edelste Waren aus aller Welt vertrieben werden. Sie sehen, dass einige wenige im überschwänglichen Luxus leben. Und dann sehen sie, die Zustände bei sich selbst vor der Haustür. Dies erzeugt Neid. Und wenn dieser nur langgenug geschürt wird entsteht daraus eine Wut. Eine Wut auf all jene, die sich vermeintlich nicht um ihre Belange scheren.
Und diese Wut gipfelte in diesem unsäglichen Aufstand. Sie verschafften sich Aufmerksamkeit und Gehört damit. Ja sie nahmen wahrscheinlich sogar Rache an jene, die in ihren Augen Schuld sind.“ Sagte ich und musste schluckte, denn meine Familie hatte der Aufstand schwer getroffen. Auch wenn ich es selbst nicht gesehen hatte, kroch immer noch die Wut in mir hoch, wenn ich daran dachte, dass man einen Tiberii an die Außenmauer gekreuzigt hatte. Und doch sprach ich ruhig weiter.
„Sie blicken zum Senat und sehen dort nur für sie belanglose Debatten. Sie hören keine Reden, die sich mit ihren Problemen beschäftigen. Keine im Senat und keine auf der Rosta. Diesen Menschen muss das Gefühl wiedergegeben werden, dass sie gehört, verstanden und nicht vergessen werden. Die Volksseele ist nicht immer logisch, sie ist von Gefühlen und eigenen Wahrnehmungen geprägt.“ So schloss ich schließlich meine kleine Rede ab und blickte nun zu meinem Lehrmeister.