Beiträge von Iulia Stella

    Auch Stella hatte sich ohne weitere Worte in einen noch unbesetzten Korbstuhl gesetzt und wartete nun darauf, dass entweder jemand sie direkt ansprechen würde, oder ein Thema aufkam, zu dem sie von sich aus einen passenden und klugen Beitrag leisten konnte.


    Sie trank derweil Wein, der mit jeweils 4 Teilen Wasser verdünnt worden war, so dass es eigentlich gar kein Wein mehr war. In Hispania, wo sie aufgewachsen war, wurde solcher Wein in Mengen getrunken, die sie hier in Rom noch nie erreicht hatte. Vermutlich lag dies an der grösseren Hitze in Hispania.


    Die Erinnerungen überkamen Stella einen Moment und innerlich schreckte sie kurz danach auf, in der Hoffnung, dass niemand sie in der Zwischenzeit angesprochen hatte. Ein kurzer Blick in die Runde zeigte aber, dass niemand sie auffällig ansah, daher atmete sie tief ein und aus und beruhigte sich gleich wieder.

    Ich war froh, dass Antoninus die Vorstellung vornahm. Na gut, es gehörte ja eigentlich zu seinen Aufgaben, da er eingeladen hatte, aber dennoch nahm es etwas die Erwartungen weg von dem, was ich mir selbst eingeredet hatte, wären die Erwartungen.


    Salvete, Iunia Axilla et Iunia Caerellia. grüsste ich die beiden Damen freundlich, nickte ihnen und den anderen Anwesenden allen ebenso freundlich zu und setzte mich dann in einen der bereitgestellten Korbstühle.


    Dann schwieg ich, denn als Jüngste gehörte sich das so, bis mich jemand ansprach, oder ein Thema aufkam, zu welchem ich etwas sinnvolles beitragen konnte.

    Ich hatte mich bisher nicht am Krankenbett von Phoebes Mutter gezeigt. Dies nicht, weil ich unhöflich oder gar unbeteiligt erscheinen wollte, sondern eher weil es mir nicht behagte, in so einem schweren Moment einfach bei Phoebe hineinzuplatzen und so zu tun, als würde diese meine Anwesenheit um jeden Preis wollen. Da wartete ich lieber darauf, dass Phoebe sich bei mir melden würde und dann wäre ich voll und ganz für sie da, oder ich würde in einem ruhigen Moment nachfragen, ob ich etwas für sie tun könne, aber solange Phoebe bei ihrer Mutter am Krankenbett sass, wollte ich auf keinen Fall stören. Einen ruhigen Moment sollte es heute Abend aber auf jeden Fall nicht so schnell geben. Gäste waren angekündigt, noch dazu aus dem Hause der Iunii. Noch frisch in Erinnerung war mir mein Missgeschick an der Hochzeit der Iunia Axilla und ich hatte doch etwas Angst davor, dass dies heute wieder zum Thema werden könnte, selbst wenn bei uns in der Familie im Nachgang nie darüber gesprochen worden war.


    So sass ich also nun schon seit Stunden in meinem Zimmer und liess mir die Haare machen, die Frisur hochstecken und das Gesicht schminken, bis auch die hinterste und letzte der Sklavinnen mit jedem winzigen Detail zufrieden war und ich mich fühlte, wie eine Mumie unter der ganzen Farbe.


    Zum Glück waren die Gewänder für die heutige Cena wenigstens noch bequem und hielten sich an die römische Mode und nicht die enge, körperbetonte griechische. Das kam mir mit meinen ausgeprägten weiblichen Formen doch eher gelegen.


    So, richtig hergemacht, begab ich mich also auf den Weg nach unten ins Triclinium, wo ich gerade noch sah, wie Phoebe sich fasste und eintrat. Ich selbst liess mir etwas Zeit und betrat dann ebenfalls das Triclinium.

    Plötzlich trat Annaeus Florus von derjenigen Seite her auf uns zu, welche wir gerade nicht beobachtet hatten. Vielleicht, weil wir so sehr auf Caesoninus geschaut hatten, vielleicht aus irgend einem anderen Grund, den wir kleine Menschen (noch) nicht verstehen konnten.


    Die eine Gefahr wurde somit durch eine andere ersetzt und den anzüglichen Spruch, den konnte er sich auch irgendwohin stecken, zumal er nicht einmal den Anstand hatte, uns beide mit Namen anzusprechen!


    Zum Glück schaltete Iulia schnell: Ja natürlich, wie sonst hätten wir denn hierher gelangen können. Zwei junge Damen, nur mit ihrem Leibwächter, das wäre ohne Einwilligung von Iulius Licinus nicht möglich. fügte ich sofort hinzu.


    In meinem Kopf drehte sich in diesem Moment aber praktisch alles. Zuerst die heimliche Flucht aus dem Haus, die Kletterei durch das Fenster hatte mir vermutlich mehr abverlangt als ich bisher gedacht hatte. Dann der abenteuerliche Weg durch die dunklen Strassen Roms, vorbei an den vielen Handwerkern und Kaufleuten, die ihre Waren in die Stadt brachten und Menschen, von denen niemand so genau wusste, warum sie sich gerade hier aufhielten.


    Da ich bemerkte, dass Iulia trotz der guten Antwort noch nicht völlig gefasst war, schaltete ich mich auch ins Gespräch ein und versuchte auf das Thema des Abends zu gelangen, da mir dies am wenigsten auffällig zu sein schien.
    Du hast hier aber eine schöne Auswahl an Gladiatoren bereitgestellt, Annaeus Florus. Die werden morgen sicherlich für ein ziemliches Spektakel sorgen.

    Ich war erleichtert, als wir beim Ludus angekommen waren. Noch nie in meinem Leben war ich am Abend alleine ohne Leibwächter und Sklaven irgendwo durch eine Stadt gelaufen, nicht in Hispania und schon gar nicht hier in Rom, wo man bereits am Tage immer wieder Gefahr lief beraubt oder vergewaltigt zu werden.


    Zum Glück war aber nichts passiert.


    Kaum waren wir eingetreten, da fiel auch schon ein Stichwort, das wir heute Abend auf keinen Fall hören wollten: GAIUS! MERDA! dachte ich und suchte mir einen breiten Rücken, damit ich mich schön verbergen konnte. Es schien derjenige eines Leibwächters zu sein, der vermutlich mit einer anderen Dame hier war und sich die Speisen schmecken liess.


    Wo denn? flüsterte ich Iulia zu, damit ich mich orientieren konnte.

    Iulia trat dermassen überzeugend und bestimmt auf, dass ich mich nicht traute erneut gegen ihren Plan zu sprechen. So folgte ich ihr zum Fenster und schaute heraus. Es war zwar nicht besonders hoch, doch herunterfallen wollte ich auch nicht und geklettert war ich eigentlich noch nie, daher wusste ich wirklich nicht, wie sich Iulia das weitere Vorgehen vorstellte.


    Und jetzt? Wie soll ich jetzt da runter kommen? Ich habe so etwas noch nie gemacht.

    Ich folgte dem Blick der Iulia zum Fenster und flüsterte voller Schrecken: Bei allen Göttern! Du willst doch nicht etwa da rausklettern? Das schaffe ich nie, schau mich doch an, ich bin nicht so schlank wie du! Gibt es denn keine andere Möglichkeit? Der Ianitor lässt uns doch sicherlich auch so raus, der mag uns zwei doch so. Und denk doch nur, wie wir aussehen würden, wenn wir mit zerrissenen Kleidern dort auftauchen!


    Doch wenn das wirklich die einzige Variante wäre, dann würde ich mich wohl darin versuchen, denn auch ich wollte unbedingt zu dieser Cena.

    Iulias Antwort machte mir Freude. Erstens würden wir zusammen an einem gesellschaftlichen Anlass teilnehmen, zweitens würde ich zum ersten Mal Gladiatoren von Nahe sehen und drittens ... daran zu denken machte mich schon ganz schummrig ... würde Annaeus Florus auch dort sein.


    Toll! Müssen wir Licinus oder deine Mutter noch um Erlaubnis fragen, oder dürfen wir uns einfach aufmachen?

    Wieder einmal klopfte ich bei Iulia und betrat nach ihrem Ruf das Cubiculum.


    Salve Iulia, hast du auch gehört, dass es Gladiatorenkämpfe geben soll? Ich würde gerne an der Cena Libera heute Abend teilnehmen. Was meinst du, würdest du mich begleiten?

    Zum Glück machte sich der junge Annaeus nach dieser Bemerkung ganz schnell aus dem Staub, denn sonst hätte er gesehen, wie ich ganz rot anlief. Mir wurde auch ganz heiss und gleichzeitig lief es mir aber kalt den Rücken hinunter.


    Natürlich! rief ich ihm noch nach, bevor mich ein Schwindel überfiel und ich mich ganz schnell in den Schatten des Eingangsbereiches zurückzog.

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    Original von Marcus Iulius Licinus
    Stella erntete für diese Aussage nicht mehr und nicht weniger, als einen völlig verdatterten Blick.
    "Strafe wofür?" sprach Licinus leise durch die Mundwinkel, während er einen Blick über die Gäste warf und versuchte auszumachen, wo sich Silanus befand, den er als näcshtes Aufsuchen wollte.


    Ich war total erleichtert. Danke! hauchte ich neben ihm und folgte ihm in die Richtung, welche er einschlug.

    Aha, also ein Annaeus. Keine schlechte Gens, zumindest in den letzten Jahren. Selbst in Hispania hatte man schon von ihnen gehört. Und ganz unansehnlich war der junge Mann auch wieder nicht. Ich auf jeden Fall schien ihm gut zu gefallen, denn es wurde sofort klar, dass er am Tempel der Venus mich angestarrt hatte und nicht Iulia Phoebe. Zumindest deutete ich seine Reaktion auf mein Erscheinen so.


    Es tut mir Leid, aber wir erwarten den Senator nicht in der nahen Zukunft wieder. Ich kann dir leider nicht sagen, wie lange seine Abwesenheit noch dauern wird.

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    Original von Gaius Iulius Caesoninus
    ... Als es an der Zeit war trat der von Caesoninus engagierte Herold hervor und rief laut und deutlich: "Favete linguis!", um alle Anwesenden zum Verstummen zu bringen, dann war Caesoninus wieder an der Reihe.
    ...
    Nun war das Schaf der Göttin geweiht und die beiden Iulias kämen noch einmal zum Zug in ihrer Rolle als Opferhelferinnen. Denn während Caesoninus gebetet hatte hatten Iulia Stella eine Schale zur Reinigung und Iulia Phoebe das jetzt nötige Tuch, genannt mallium latum von den anderen Ministri erhalten, auf dass sie sie wiederum an Caesoninus weiterreichen mögen. Zuerst würde Iulia Stella ihre Schale zu Caesoninus halten müssen, damit er sich waschen konnte, dann sollte ihm Iulia Phoebe das Tuch zum Abtrocknen reichen.


    Während sich Caesoninus jetzt zu Iulia Stella wegen der Schüssel umwandte setzten währenddessen die Flötenspieler mit ihrer Musik ein. Ebenfalls Tradition.


    Als wir den Tempel wieder verliessen, war ich total konzentriert. Jetzt bloss kein Fehler! Kaum waren wir angekommen, überreichte mir einer der Ministri die Schale, mit Hilfe welcher Caesoninus die rituelle Waschung seinerselbst durchführen sollte. Ein Fehler jetzt und im ganzen weiteren Ablauf würde zwangsläufig zur Wiederholung des gesamten Opfers führen, denn die Götter verziehen keine Fehler!


    Auf das Stichwort "Favete linguis" vergewisserte ich mich, dass mein Haupt bedeckt war. Auch dies eine Vorschrift, welche alle Römer von Klein auf erlernten und schon fast automatisch befolgten, wenn sie ein Opfer vornahmen. Dann hielt ich ich Caesoninus die Schale so hin, dass er leichtesten Zugang hatte und seine Handlung völlig frei vornehmen konnte.

    Ich war an diesem Tage mit einigen Sklavinnen unterwegs im Auftrag der Familie, um auf dem Forum gewisse Bestellungen zu unternehmen, als ich den jungen Annaeus sah, wie er auf der Rostra eine Rede zu halten gedachte. Seit ich nun wusste, erstens wer er war und zweitens, dass ich ihm zu gefallen schien, liess mich der Gedanke einen ersten Verehrer in Rom zu haben nicht mehr los. Freilich, wir waren noch weit davon entfernt auch nur irgend eine Form von Beziehung zu haben, hatten wir doch erst unsere Namen ausgetauscht, aber als junges Mädchen durfte man ja träumen.


    Ich überzeugte daher meine Sklavinnen davon, dass es den Besorgungen nicht schaden würde, einige Minuten zu verweilen und der Rede zu lauschen.


    Als ich dann hörte, dass Gladiatorenspiele abgehalten werden sollten und es auch eine Cena Libera geben werde, konnte ich meine Aufregung kaum verbergen. Da musste ich hin!

    Da gerade niemand in der Domus anwesend war und auch ich fast schon ausgegangen gewesen wäre um einige Besorgungen zu erledigen, stand ich schon fast mit meinen Sklavinnen an der Tür, als es klopfte.


    Der Pförtner öffnete, nachdem er durch den Sehschlitz sichergestellt hatte, dass man die Neuankömmlinge ernst nehmen musste.


    Während des ersten Austausches sah ich den jungen Mann, der mich während des Opfers von Iulius Caesoninus mit offenem Mund angestarrt hatte.


    Da es mich interessierte wer er war und was er wollte, und weil auch der Pförtner sich gerade zu mir umdrehte, machte ich schnell die paar Schritte an das Tor.


    Salve, ich bin Iulia Stella. Es ist gerade niemand aus der Familie ausser mir anwesend. Was kann ich für dich tun?

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    Original von Marcus Iulius Licinus
    Licinus stand, nicht unfroh über die Tatsache, dass er das Geschenk losgeworden war, kurz beiseite, während sich Stella mit Iunia Axilla unterhielt. Er mischte sich aber nicht ein. Gerade als durch den Verweis der Iunia auf ihre jungen Verwandten die Begrüßung beendet erschien und Licinus ein letztes Wort sagen wollte trat der Kaiser ein. Ein kaiser kam natürlich nicht einfach in einen Raum, sondern er betrat ihn, was man kaum verpassen konnte. Licinus Füße schnarrten beisammen und hätte er caligae getragen, hätten sie Funken auf dem Boden geschlagen. So blieb er von dem Ausbleiben des kreischenden Geräusches kurz desorientiert, als die Ereignisse sich überschlugen. Eine der Leibwachen steiß seine Nichte unsanft beiseite, sodass diese auf dem Boden landete. Erst drehte er sich zu ihr, um ihr aufzuhelfen, aber da hatte sich der Kaiser schon zu ihr heruntergebeugt. In einer fließenden Bewegung glitt Licinus Blick von Stella auf den Kaiser und kam Auge in Auge mit der Leibwache zum Stehen. Licinus Augen waren schmal und eindringlich, als er begann den Mann niederzustarren. Die Blöße ihn zusammenzubrüllen würde er sich hier und jetzt nicht geben, darauf konnte der Mann sich noch eine ganze Nacht vorbereiten.


    Als der Kaiser sich wieder aufrichtete, neigte Licinus sein Haupt vor ihm, während der Rest seines Körpers gerade wie ein junger Baum am Fleck verharrte. "Mein Imperator!"


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    Original von TIBERIUS AQUILIUS SEVERUS AUGUSTUS
    "Manius hier hätte etwas vorsichtiger sein sollen." antwortete der Kaiser lächelnd und wies auf den Prätorianer in Zivil, der etwas bedröppelt dreinsah. Dann war die Sache für ihn erledigt. Immerhin stand das Brautpaar direkt vor ihm: ...


    Ich schämte mich so. Wie konnte ich mich bloss so blamieren und dazu noch die ganze Gens Iulia und den armen Iulius Licinus. Der einzige Trost war, dass der Kaiser die Sache als erledigt ansah und sich dem Brautpaar zuwandte.
    Sorgfältig und ohne weitere Gäste zu belästigen schlich ich mich an die Seite von Iulius Licinus und flüsterte ihm, als der Kaiser das Brautpaar begrüsst hatte und mit seinen Männern aus unserer Hörweite entschwunden war, zu:


    Bitte verzeih mir, Iulius Licinus. Ich werde jede Strafe akzeptieren, die du aussprichst


    Den Rest des Abends würde ich mich schön dezent im Rücken des Licinus aufhalten und ja nicht mehr auffallen.

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    Original von Iunia Axilla
    Axilla lächelte wissend. “Ah, ich stamme auch aus Hispania. Ein kleines Landgut in der Nähe von Taracco. Nicht das größere iunische Anwesen direkt bei Taracco, noch etwas außerhalb“, präzisierte Axilla ihre Antwort. Ihr Vater hatte für seine Familie sein eigenes, kleines Nest erschaffen. Damals.
    “Aber das ist schon lange her, dass meine Familie mich zu meinen Verwandten geschickt hat. Ich denke, dir dürften meine Verwandten Proximus und Caerellia wohl näher sein. Sie sind etwa dein Alter, und auch erst kürzlich nach Rom gekommen. Allerdings von Mogontiacum aus, wie dein Onkel“, deutete Axilla mit einem Nicken in Richtung der beiden jungen Leute. Vielleicht nicht die eleganteste Überleitung zu ihren Verwandten, aber Iulia Stella wäre wohl dennoch für die Information dankbar. Welches junge Mädchen unterhielt sich schon gerne mit 'den Alten', wenn auch andere Jugendliche da waren?


    Ich danke dir ganz herzlich für diese Informationen, auch wenn ich Proximus und Caerellia noch nicht kenne. Doch das lässt sich sicherlich ändern.


    Zitat

    Original von TIBERIUS AQUILIUS SEVERUS AUGUSTUS
    Obwohl der Kaiser geglaubt hatte, respektvoll gewartet zu haben, bis das Brautpaar "frei" war, passierte es offensichtlich, dass einer seiner auffällig unauffälligen Leibwächter ein Mädchen zu Boden stieß. Manche Prätorianer konnten sich mit seiner Politik des bescheidenen Auftretens eben immer noch nicht recht anfreunden.
    Aber gerade in solchen Situationen musste man seine Haltung explizit betonen. Er beugte sich also herunter und half dem armen Mädchen auf. Natürlich war es völlig eingeschüchtert. Wann wurde einem schon vom Kaiser persönlich aufgeholfen?
    "Da war der gute Manius wohl unaufmerksam." bemerkte er mit einem Schmunzeln. Manius war ein beliebter Deckname der Prätorianer. Selbst wenn man nicht wusste, wie dieser spezielle Leibwächter hieß, würde die Botschaft wohl ankommen.
    Er erhob sich wieder. Natürlich war seine Toga-Faltung jetzt ruiniert. Aber er hatte ja Sklaven dabei, die so etwas schnell wieder richteten.


    Der Kaiser selbst half mir wieder auf die Beine, was mich noch viel nervöser machte, als ich ob des Missgeschickes eh schon war.
    Bitte verzeiht mir, mein Kaiser. Ich war so ungeschickt.
    Mehr brachte ich nicht hervor und hoffte, dass die Angelegenheit möglichst schnell wieder vergessen wäre.

    Zitat

    Original von TIBERIUS AQUILIUS SEVERUS AUGUSTUS
    Der Kaiser konnte sich Zeit lassen, wenn er zu einer Feier kam. ...


    Plötzlich wurde es unruhig, also eigentlich noch viel unruhiger als es vorher schon gewesen war. Ein Blick in Richtung des Einganges verriet auch gleich die Antwort. Die Person, welche begleitet von Liktoren, einer Leibgarde in Zivil und vielen Sklaven hier angekommen war, musste der Kaiser persönlich sein.


    Noch nie hatte ich den Kaiser gesehen und so passierte es mir, dass ich vor lauter Überraschung einen kurzen Moment zu nahe an seinem Weg zum Brautpaar stand, da ich mich ja gerade noch mit der Braut unterhalten hatte.


    Einer der Leibwächter stiess mich hastig auf die Seite so dass ich rückwärts zu Boden fiel.


    Verzeiht mir, mein Kaiser. flüsterte ich, bevor ich einen weiteren Rat meiner Grosstante befolgte: Aufstehen, Krone richten, weitermachen!


    Das hiess in meinem Falle, demütig den Blick senken und hoffen dass der Augustus nicht böse war.

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    Original von Iunia Axilla
    Da Axilla die junge Iulia noch nie bei einem öffentlichen Fest gesehen hatte und es wohl nach außen hin leider etwas unziemlich aussehen würde, wenn sie sich doch eigentlich nur für das Militär interessierte – auch wenn sie das tat – bemühte sich Axilla, ihre guten Manieren zu zeigen und der jungen Frau ein wenig ins Geschehen zu helfen. “Ich wusste gar nicht, dass Iulius Licinus eine Nichte hat. Bis du ebenfalls mit ihm aus dem Norden erst hergereist?“


    Als die Braut sich zu uns gesellte und mich dann auch gleich noch direkt ansprach, da bemühte ich mich, möglichst nicht aufgeregt zu wirken, obwohl ich es total war. Hier war ich nun, an meinem ersten öffentlichen Fest im grossen Rom und nun galt es also ernst.


    Iunia, herzlichen Glückwunsch zu deiner Hochzeit! begann ich meine Antwort. Nein, ich war nicht mit Licinus im Norden. Ich bin in Hispania bei einer Grosstante aufgewachsen und nun nach Rom geschickt worden, damit ich hier meine Pflichten als Frau übernehme.


    Ich sah keinen Sinn darin, in diesem Zusammenhang darauf hinzuweisen, dass für Licinus alle jüngeren weiblichen Familienangehörige seine Nichten waren und er keinen Unterschied machte ob das nun direkte oder indirekte Verwandtschaft war. Daher konzentrierte ich mich auf den einfacheren Teil der Frage und beantwortete diesen wahrheitsgemäss.