Beiträge von Eireann

    Für einen kurzen Augenblick konnte man beinahe der Stille lauschen, die sich zwischen den beiden so ungleichen Personen ausgebreitet hatte. Umso lauter trommelte Eireanns Herz in ihrer Brust. War es ein Fehler das sie das Cubiculum des Iuliers betreten hatte? Aber... woher sollte sie auch wissen das dieser Raum bewohnt war? Vielleicht sollte sie sich auch einfach herumdrehen und den Iulier alleine zurück lassen.


    Ein Gedanke den Eireann im nächsten moment auch schon verdrängte. Denn da sprudelten Worte über ihre Lippen, die sie einfach nicht zurückhalten konnte. Vielleicht konnte ihr dieser Iulier etwas über den Verbleib ihres Dominus sagen. Diese Seifenblase zerstörte er dann jedoch mit seinen Worten. Leise seufzte Eireann auf und biss sich zugleich auf die Unterlippe. "Ja. Er ist .. ist verschwunden. Ich weiß nicht wie ich es anders beschreiben sollte." Erklärte die Silurerin mit leiser Stimme und verkrallte ihre Finger in ihrer einfachen Leinentunika. "Zuletzt habe ich ihn in der Insula von Spinther gesehen. Genauer gesagt in der Caupona auf dem Aventin." Die kleine Spelunke ihres Dominus; die er führte. Wenn auch nur auf dem Papier.


    "Ich durfte nicht bleiben. Spinther hat mich davon gejagt." Obwohl Eireann noch zwei Tage gewartet hatte, war ihr Dominus nicht erschienen. Und schließlich hatte sie sich auf den Weg gemacht die Domus Iulia aufzusuchen. "Du kanntest meinen Dominus?" Platzte es auf einmal aus Eireann hervor. Während sie mit großen Augen zu dem Älteren empor blickte. "Ich.. ähm... der Maiordomus hat mir die Sklavenunterkünfte bereits gezeigt." Mit mehreren Sklaven in einem Raum schlafen war Eireann nicht gewöhnt. Bei Spinther und auch bei Marcus Iulius Casca hatte sie eine eigene kleine Kammer besessen.

    Als der Iulier ihr Angebot ablehnte zuckte Eireann leicht zusammen. Wie sollte sie ihre Worte beweisen, wenn er ihren Worten keinen Glauben schenkte? Für einen kurzen Augenblick kroch in Eireann die Unsicherheit empor. Jenes Gefühl kämpfte die Dunkelhaarige jedoch tapfer nieder und schluckte dennoch hart. Er würde sie wieder auf die Straße setzen. Dessen war sich die junge Silurerin bewusst. Seine gesamte Körperhaltung sprach davon.


    Doch dann betrat ein fremdländisch aussehender Herr das Atrium und ließ Eireanns Herz einen verrückten Satz in ihrer Brust vollführen. Vielleicht war dieser Mann ihre Rettung? Aus dem Augenwinkel musterte Eireann den Mann, der ihr als Maiordomus der Domus Iulia vorgestellt wurde. Und dann erklangen die für Eireann alles erlösenden Worte. Sie durfte bleiben. Der Dominus gewährte ihr Obdach. "Vielen Dank Dominus." Whisperte Eireann mit leiser Stimme. Wobei sie dem Hausherrn damkbar entgegen blickte.


    Dann verließ der Hausherr das Atrium und Eireann blieb mit dem Ägypter alleine zurück. "Salve Phocylides." Antwortete die Dunkelhaarige und blickte dem untersetzten Mann entgegen. Dabei neigte sie ihren Kopf kaum merklich auf die Seite. "Wo werde ich schlafen?" Eine sehr wichtige Frage. Denn bei Spinther und auch bei Iulius Casca hatte Eireann eine eigene kleine Kammer besessen. "Was werden meine Aufgaben als Haussklavin sein?" Fragend die Stimme der Dunkelhaarigen. Bisher musste sie nur jeweils einem Dominus dienen und wusste ihre Aufgaben. Doch hier ... in der Domus Iulia war alles anders.

    Offensichtlich hatte Eireann den ihr fremden Römer bei seiner Waschung gestört. Denn er wischte sich mit einem sauberen Tuch über das Gesicht. Während ihn die Dunkelhaarige schweigend beobachtete. Ihre neugierige Musterung wurde nicht minder neugierig reflektiert. Und so neigte sich Eireanns Kopf kaum merklich auf die Seite. Als Sklavin war sie es gewohnt das man sie musterte und sie schließlich mit Befehlen davon jagte. Doch dieser Herr schien nicht diese Gedanken zu hegen. Denn sonst hätte er schon längst seine Stimme erhoben und sie mit einer wedelnden Handbewegung aus seinen Räumlichkeiten gescheucht.


    “Ich habe dich hier noch nie gesehen...“ Ließ Eireann erneut ihre Stimme erklingen und neigte ihren Kopf von einer Seite auf die andere. Dann war es der ihr fremde Römer der seine Stimme erhob und ließ Eireann innerlich zusammen zucken. Was wollte er jetzt von ihr wissen? “Ich... ich bin Sklavin eines... eines Iuliers. Marcus Iulius Casca ist mein Dominus. Doch er ist ...verschwunden.“ Bei diesem letzten Satz schluckte die junge Silurerin und ließ ihren Blick durch den Raum gleiten. Bloß nicht ihr Gegenüber anblicken; denn dann könnte er ihre Trauer erkennen, die man in ihrem Gesicht deutlich erkennen konnte.


    “Ich wollte hier nach einem Verbleib meines Dominus suchen. Aber ... der Hausherr meinte, dass er sich nicht an einen Marcus Iulius Casca erinnern kann.“ Vielleicht wusste ihr gegenüber mehr?

    Einige Augenblicke hatte Eireann tatsächlich noch im Gang und somit vor der Türe verharrt. Doch dann obsiegte die Neugierde und sie drückte sich durch den entstandenen Spalt. Im Inneren des Zimmers drückte die junge Silurerin die Türe vorsichtig ins Schloß und hob langsam ihren Kopf an. Was wenn sie dabei erwischt wurde wie sie in fremden Zimmern stöberte?


    Nein. Es war doch niemand da. Und so atmete Eireann einige male tief durch. Bis sie dann erschrocken zusammen zuckte und hastig herumwirbelte. Verdammt! Doch nicht alleine. Mit großen Augen starrte Eireann dem unbekannten Römer entgegen. Ein jeder andere hätte sich wahrscheinlich abgewandt und eine Entschuldigung gemurmelt. Die Dunkelhaarige jedoch beäugte den ihr fremden Römer mit einem neugierigen funkeln in ihren blauen Seelenspiegeln.


    "S...Salve." Stotterte Eireann und biss sich unbewusst auf ihre Unterlippe. Bevor sie mit blitzenden Augen dem Römer entgegen funkelte. "Ich wusste nicht das dieser Raum bewohnt ist. Ich bin noch nicht sehr lange hier." Vielleicht hatte ihr Gegenüber ein mildes Herz und würde ihre Entschuldigung annehmen?

    Die Villa Iulia war nicht zu vergleichen mit der Villa Spinthers, ging es Eireann durch den Kopf, als sie durch die Gänge ging. Ihren Kopf hielt sie dabei aufmerksam erhoben und linste in jedes Eck. Nur nicht zu neugierig wirken. Denn dies könnte unliebsame Fragen nach sich ziehen.


    Als sie sich nähernde Schritte vernahm, presste sie sich gegen eine der Wände und hielt sogar für einen kurzen Augenblick die Luft an. Zum Glück verklangen die Schritte alsbald. So dass sich die junge Silurerin aus ihrer anfänglichen Starre löste.


    Wohin sollte sie sich jetzt wenden? Da.. diese Türe dort.. Wieso stand sie einen Spalt offen? Für einen kurzen Augenblick war Eireann hin- und hergerissen. Doch dann obsiegte die Neugierde und sie drückte sich durch den engen Spalt.


    "Wem gehört dieser Raum?" Murmelte die Dunkelhaarige und blickte sich mit großen Augen um.

    Vielleicht war es tatsächlich ein Fehler gewesen das sie die Domus aufgesucht hatte. Sang- und klanglos hatte sich ihr Dominus aus ihrem Leben verabschiedet. Ohne eine Nachricht. Ohne ein einziges Zeichen. Nachdenklich geworden blickte die junge Silurerin vor sich hin und versuchte ihre aufsteigenden Tränen zurück zu halten. Hätte sie doch besser bei Spinther bleiben sollen? Aber Marcus Iulius Casca klang so nett und freundlich. Und sie hatte sich in seiner Gegenwart sicher gefühlt. Ganz anders Spinther, der sie immer mit diesem einen besonderen Blick gemustert hatte. Einem Blick bei dem es Eireann eisig kalt die Wirbelsäule hinab gelaufen war.


    Diese Zeiten gehörten zum Glück der Vergangenheit an. Wirklich der Vergangenheit? Was war wenn Spinther nach ihr suchte und sie zurück forderte? Denn einen wirklichen Kaufvertrag zwischen Marcus Iulius Casca und Spinther gab es nicht wirklich. Wie also sollte sie beweisen, dass sie tatsächlich Marcus Iulius Casca gehört hatte? Oder noch immer gehörte? “Ich habe keinen Kaufvertrag.“ Erhob Eireann schließlich ihre Stimme, als sie ihren Kopf angehoben hatte und dem Hausherrn direkt entgegen blickte. “Spinther musste mich Marcus Iulius Casca geben, nachdem er seine Schulden nicht mehr bezahlen konnte.“ Versuchte sich die Dunkelhaarige erneut zu erklären. Auch wenn sie innerlich spürte, dass ihr der Hausherr nicht glaubte.


    “Ihr könnt zu Spinther gehen und ihn fragen.“ Drang erneut Eireanns Stimme durch die sich anbahnende Stille, die den Raum zu umhüllen schien. “Ich kann euch den Weg zeigen wenn ihr mögt.“ Sprudelte es unaufhörlich über Eireanns Lippen. Oh bitte. Er musste ihr doch irgendwann glauben. Was musste sie denn noch tun damit er ihren Worten Glauben schenkte?

    Für Eireann zogen sich die Minuten wie zähflüssiges Kaugummi. Auch wenn ihr nicht bewusst war was Kaugummi überhaupt war. Am liebsten wäre sie von dem Polstermöbel aufgestanden und hätte dadurch versucht ihrer Nervösität Herr zu werden. Doch stattdessen presste sie ihre Finger gegen ihre Oberschenkel und spürte zugleich wie ihr der Schweiß ausbrach.


    Vielleicht hatte Spinther sie tatsächlich nur verarscht und sie machte sich hier gerade zum Deppen der Nation? Ob dieser Gedanken musste die junge Silurerin hart schlucken. Nein! Der Dominus dieses Hauses würde sich ihre Geschichte anhören und dann darüber entscheiden. Auch wenn die Minuten verstrichen und Eireann weiterhin alleine im Atrium verweilte.


    Doch dann ... endlich. Schritte die sich näherten. Diese Schritte gingen jedoch am Atrium vorüber. So dass Eireann weiterhin alleine verweilte. Denn der junge Sklave, der eigentlich auf sie aufpassen sollte, hatte sich auch schon aus dem Staub gemacht. Offensichtlich war es ihm zu öde auf eine vermeintliche Diebin aufzupassen.


    Als dann jedoch die Stimme des Ianitors erklang und dieser den Hausherrn ankündigte, wäre Eireann beinahe vom Sofa gepurzelt. Automatisch richtete sie sich auf und drückte ihre Schultern nach hinten. Vielleicht wollte sie dadurch größer erscheinen. Abermals pochte ihr das Herz bis zum Hals. Während sie dem Mann einen interessierten Blick entgegen warf. Waren sie etwa gleichalt?


    "Ich bin keine Bettlerin oder Diebin." Versuchte sich die Dunkelhaarige zu erklären. "Mein Dominus ist Marcus Iulius Casca. Der verschwunden ist." Dabei senkte Eireann ihren Kopf und biss sich auf die Unterlippe.
    "Als mich Dominus Casca kaufte, gab er mir ein Zimmer und dsfür musste ich in der Caupona arbeiten. Doch dann... ist er einfach ver..verschwunden und hat mich alleine zurück gelassen." Bei diesen Worten konnte man erkennen wie Eireanns Unterlippe verdächtig zu beben begann. "Ich möchte nur ein Dach über dem Kopf und würde dafür alles tun."

    Trommelnd schlug der jungen Silurerin das Herz bis zum Hals, als sie tatsächlich in das Innere der Domus vorgelassen wurde. Rasch ließ Eireann ihren Blick von links nach rechts gleiten und nahm alles in sich auf. Diese Domus war weniger prunkvoll wie die Villa Spinthers‘, geisterte es der Dunkelhaarigen durch den Kopf. Diese Gedanken behielt Eireann jedoch für sich und folgte dem Ianitor schweigend. Bis er sie im Atrium bat auf einem der Sitzmöbel Platz zu nehmen. “Danke.“ Murmelte die iulische Sklavin und nahm auf einem der Sitzmöbel Platz. Ihre wenigen Habseligkeiten hielt sie noch immer eng an ihre Brust gepresst, während ihr Blick diesmal weitaus offener durch das Innere des Atriums gleiten ließ. Als sich dann ein fremder Sklave in ihre Nähe gesellte, wanderte eine ihrer Augenbrauen fragend in die Höhe. “Salve.“ Begrüßte die Silurerin den ihr fremden Mann. “Mein Name ist Eireann und ich warte hier auf den Dominus dieses Hauses.“ Stellte sie sich vor und erläuterte zugleich ihr Begehr. Ob ihr der unbekannte Sklave Glauben schenkte? Seiner Mimik nach zu urteilen herrschte hier das Gegenteil und dies ließ Eireann etwas unruhig auf dem Sitzmöbel hin- und her rutschen.

    Aus dem Tock~Tock~Tock hatte sich ein kraftvolles pochen entwickelt. Ungeachtet der Tatsache das sie bereits von einigen der vorübergehenden Römer mit Argwohn im Blick bedacht wurde. Am liebsten hätte Eireann ihnen zugezischt das sie sich verziehen sollten. Doch ihre Lippen blieben geschlossen, während sie ihre gesamte Aufmerksamkeit dem Holz der Türe schenkte.


    Sie wollte doch nur angehört werden. Was war daran nicht zu verstehen? Aber.... vielleicht vergeudete sie hier ihre Zeit und es war sinnlose Liebesmühe? Dabei war die junge Silurerin eigentlich niemand die sofort die Flinte ins Korn warf. Aber in diesem speziellen Fall sollte sie wohl besser den Rückzug antreten.


    Nachdem die Römer schon gafften. Auch wenn dies der Braunhaarigen völlig egal war. Dann ... e n d l i c h tat sich etwas an der Porta. Der Ianitor kehrte zurück und brachte Eireanns Herz dazu in einen unüblichen Trommelwirbel auszubrechen. "Aber ... dies ist doch die Villa Iulia?" Mit großen Augen blickte Eireann dem Ianitor entgegen. "Ich.. möchte nur ein Dach über dem Kopf." Jetzt flehte die junge Silurerin schon beinahe. "Marcus Iulius Casca ... mein Dominus ... er ist ver..verschwunden." Diese Worte stieß Eireann mit bebender Unterlippe hervor und senkte zugleich ihren Blick.


    "Ich... ich bin eine herrenlose Sklavin und erbitte um Obdach." Jetzt streckte sie sogar ihre Hände in bittender Art- und Weise dem Ianitor entgegen. Hatte dieser tatsächlich ein Herz aus Stein?

    Schweigend blickte Eireann dem Ianitor entgegen. Und dabei überkam sie der Gedanke, dass sie vielleicht nicht wirklich erwünscht wäre. Diesen Gedanken verdrängte die Silurerin mit aller Kraft. Und klammerte sich stattdessen an den Beutel mit ihren wenigen Habseligkeiten. "Aber.... dies ist doch die Domus Iulia, oder?" Wollte die Dunkelhaarige wissen. Diese Frage konnte ihr der Ianitor doch mit Sicherheit beantworten, oder etwa nicht?
    "Mein... mein Dominus hat gesagt das ich zur Domus Iulia gehen soll." Versuchte es die iulische Sklavin erneut. Jedoch ... ohne Erfolg.
    Und als der Ianitor auch noch die Türe schloss und erklärte das sie sich geirrt haben müsste, krampfte sich Eireanns Herz zusammen. N e i n! Sie hatte sich nicht geirrt. Dies war die Adresse die ihr Spinther erklärt hatte. Außer er hatte sich einen Scherz erlaubt.
    Für einige wenige Augenblicke starrte Eireann die verschlossene Holztüre an. Dann atmete sie tief durch und pochte erneut gegen das Holz. Diesmal kräftiger und energischer. Auch wenn ihr dabei das Herz in der Brust pochte, so blieb sie doch an Ort und Stelle. "Bitte. Öffnet noch einmal die Türe und lasst mich erklären." Lautstark ließ Eireann ihre Stimme erklingen und klopfte unablässig gegen das Holz der Türe. Irgendwann würde es dem Ianitor doch zu viel werden und er würde die Türe erneut öffnen. Dies war zumindest Eireanns Plan.

    Es vergingen einige Augenblicke, in denen Eireann mit ihrem Schicksal haderte und sich überlegte ob sie nicht doch lieber die Flucht ergreifen sollte. Doch wohin? Zurück zu Spinther? N i e m a l s! Und so verharrte sie vor der hölzernen Türe, abwartend und mit hastig pochendem Herzschlag. Was sollte sie tun, wenn sich hinter der Türe niemand regte und ihr nicht geöffnet wird? Hart schluckte Eireann und krallte ihre Finger unbemerkt fester in den Sack. So fest das ihre Fingerknöchel weißlich durch ihre Haut hindurch stachen. Ein deutliches Zeichen dafür, dass sich die iulische Sklavin alles andere als wohl in ihrer Haut fühlte.


    Doch noch bevor sie weitere Gedankenspielereien betreiben konnte wurde ihr auch schon die Türe geöffnet und ein fremder Mann blickte ihr entgegen. Erschrocken schnappte Eireann nach Luft, bevor sie sich auch schon auf die Unterlippe biss und sich innerlich zu Ruhe und Ordnung mahnte. “Ich bin Sklavin des Marcus Iulius Casca und suche Obdach. Mein Name ist Eireann.“ Stellte sich die braunhaarige Silurerin mit leiser Stimme vor. Hoffentlich würde man ihren Worten Glauben schenken. Denn eine Besitzurkunde oder ähnliches besaß ihr ehemaliger Dominus nicht. Schließlich war sie auf merkwürdigen Wegen in die Obhut des Marcus Iulius Casca gelangt. Doch darüber würde Eireann Stillschweigen bewahren. So fern sie nicht ausdrücklich darauf angesprochen wurde.


    “Mein Dominus hat.. hat mir gesagt, dass dies hier die Domus Iulia ist.“ War es erneut Eireanns Stimme die erklang, als sie dem Torsklaven diesmal direkt entgegenblickte.

    Wie versteinert verharrte Eireann an Ort und Stelle, als man ihr mitteilte, dass sie ihre wenigen Habseligkeiten zu packen hatte. Tonlos öffnete sie ihre Lippen, doch kein Geräusch wollte darüber entweichen. Und dann war es auch noch Spinther der ihr diese N e u i g k e i t überbrachte. Mit einem schmierigen Grinsen ließ er seinen Blick über Eireann wandern, nachdem er ihre wenigen Habseligkeiten mit einem Fußtritt in ihre Richtung schob. Rasch bückte sich die junge Silurerin und klammerte sich regelrecht an den Sack der ihre Habseligkeiten enthielt. Wohin sollte sie denn jetzt? Wieso hatte Casca dies verwirkt? Angstvoll pochte ihr das Herz in der Brust und ließ ihr kaum einen klaren Gedanken fassen. “Mein Dominus.. er kann doch nicht..“ Doch noch bevor sie diesen Satz zu Ende sprechen konnte, schnitt ihr Spinther auch schon das Wort ab und fokussierte Eireann mit einem heimtückischen funkeln in seinen Augen. Dann griff er nach ihrem Arm und schob sie ohne zu zögern aus dem Raum. Den Gang entlang und schließlich vor die Türe ihres ehemaligen zu Hauses.


    Ein stummes Seufzen entfloh zeitgleich Eireanns Lippen, als sie mit großen Augen zu Spinther empor blickte. “Wohin soll ich denn jetzt?“ Wollte die Dunkelhaarige von Spinther wissen. Doch dieser schwieg. Bis er ihr dann den Weg zur Dominus Iulia wies. Die Domus Iulia? Das Heim ihres Dominus? Mit einem letzten Blick auf ihr einstiges zu Hause, trat Eireann schließlich auf den Weg hinaus. Da schlug Spinther ihr auch schon die Türe vor der Nase zu. Stumm starrte die Dunkelhaarige noch für einige wenige Sekunden die geschlossene Türe an. Bevor sie sich auch schon herumdrehte und ihre Schritte die staubigen Straßen entlang lenkte. Sollte sie der Caupona ihres Dominus noch einen Besuch abstatten? Nein, denn auch dort würde sie ihren Dominus nicht antreffen; so viel hatte ihr Spinther mitgeteilt.


    Abermals unterdrückte Eireann ein Seufzen, welches sich krampfhaft seinen Weg suchte. Dann setzte Eireann ihre Schritte vorsichtig voran. Ihren Blick hielt sie dabei erhoben und ließ ihn aufmerksam und zugleich höchst neugierig über die Häuser und Stände gleiten, an denen sie vorüberging. Schließlich erreichte sie jene Gegend, in der sich die Domus Iulia befinden musste. Zumindest wenn Spinther die Wahrheit gesagt hatte. Noch immer war Eireanns Blick aufmerksam, als sie dann schließlich in jene Straße einbog, in der sich die Domus Iulia befinden musste. Und nach nur wenigen Schritten kam Eireann schließlich vor der Porta an. Zögerlich trat sie näher. Wie sie wohl auf Außenstehende wirken musste? Die Strähnen klebten ihr verschwitzt in der Stirn, so dass sie diese ungeduldig beiseite wischte. Dann klopfte sie auch schon gegen die Porta und wartete mit bang pochendem Herzen, ob ihr geöffnet werden würde.

    Die Silurerin neigte ihren Kopf auf die Seite, als sie die beiden Becher entgegen nahm. Geschwind wechselten einige Münzen den Besitzer und Eireann drehte dem Stand den Rücken zu.


    Mit den beiden Bechern in ihren Händen näherte sie sich dem Dunkelhaarigen und dem unglückseligen Pechvogel. Das Bein des Unbekannten schien angeschwollen und die leicht bläuliche Färbung verriet einen bevorstehenden Bluterguss. "Schmerzt das Bein? Oder ist es nur dieser Bluterguss?" Aufmerksam ruhte Eireanns Blick auf den Beiden, während sie auf eine Antwort wartete.


    "Wenn du Schmerzen hast betäubt zumindest schon einmal der Alkohol." Dabei nickte die Dunkelhaarige und wiegte langsam ihren Kopf von einer Seite auf die andere. "Ich heiße Eireann." Erklärte die iulische Sklavin und hielt den beiden Männern die Becher entgegen. Eine stumme Aufforderung danach zu greifen. "Meinem Dominus gehört eine kleine Taberna in der Nähe. Vielleicht kannst du bis dahin humpeln. Dann könnte ich dir einen heilenden Umschlag machen."

    Was sich hinter ihrem Rücken abspielte bemerkte Eireann nicht. Auch wenn sie das Gefluche des Händlers dann doch vernahm, so drehte sie sich nicht herum. Noch nicht. Denn gerade als sie ihre Schritte voranlenken wollte, vernahm sie den Tumult hinter sich und drehte dann doch ihren Kopf.


    Beinahe hätte die iulische Sklavin zu kichern begonnen, als sie den Fremden auf dem Boden sitzend erblicken konnte. Der Händler, mit der verdammten Holzkiste, stand mit den Händen in den Hüften neben dem Unglücksraben. Doch Hilfe anbieten? Fehlanzeige. Und so plusterte Eireann ihre Backen auf. Jedoch wagte auch auch sie sich nicht näher, sondern beobachtete die Szenerie sicherheitshalber aus einiger Entfernung.


    Schließlich drehte sich Eireann zu einem der Stände und nahm einige Münzen aus ihrem Beutel. Mit diesen Münzen erstand die Braunhaarige zwei Becher eines stärkenden Gebräus. Die Becher in den Händen balancierend näherte sich Eireann dem Unglücksraben und seinem Freund. "Hier... für euch Beide." Erklärte die Gallierin mit einem leichten Lächeln. Die Becher streckte sie den Beiden entgegen. Eine stumme Aufforderung danach zu greifen.

    War ihr Dominus etwa des Gedankenlesens mächtig? Oder hatte er einfach einen ausgeprägten Spürsinn und ahnte deswegen wo sich seine neue Sklavin befand?
    Denn tatsächlich hatte es Eireann auf den Marktplatz gezogen. Angezogen von den verschiedensten Gerüchen hatte sie sich dort länger als ursprünglich vorgenommen, aufgehalten. Und dann war da ja noch diese verdammte Kiste gewesen über die sie beinahe gestolpert wäre. Tz. Nur weil dieser Bauerntrampel nicht aufgepasst hatte. Waren alle Händler derart blind?


    Mit diesen Gedanken im Kopf hatte sich die junge Silurerin schließlich auf den Rückweg gemacht. Ob es ihrem Dominus aufgefallen war das sie sich etwas verspätete? Schließlich hatte Eireann mitgeteilt das sie sich nur kurz auf dem Markt umsehen wollte. Etwas rascher setzte die Braunhaarige ihre Schritte voran. Doch immernoch gesittet genug um nicht den Eindruck zu erwecken das sie etwas verbrochen haben könnte. Mit rosigen Wangen und einem Lächeln auf ihren Lippen bog Eireann schließlich in jene Gasse ein, in der sich ihr neues zu Hause befand.


    Noch immer war es für Eireann etwas befremdlich, wenn sie die Insula Spinthers und ihr neues zu Hause miteinander verglich. Denn innerlich schalt siesich bereits eine Närtin. Solche Vergleiche waren Gift. Und so atmete sie ein- und wieder aus; bevor sie nach der Klinke griff. Beherzt drückte Eireann diese herunter und betrat auch schon die Caupona ihres Dominus. Im inneren herrschte beinahe gähnende Leere, als Eireann ihren Blick schweifen ließ.


    Eine Person erregte jedoch sofort die Aufmerksamkeit der jungen Silurerin. Ihr Dominus sah gar nicht gut aus. Und so beeilte sie sich um an seine Seite zu kommen. "Dominus." War es ihre Stimme die erklang. Bevor sie ihre Hand hob und ihre Finger vorsichtig auf seine Schulter bettete.

    prima il dovere, poi il piacere
    erst die Arbeit, dann das Vergnügen
    Eireann & …..
    __________________________


    An diesem frühen morgen herrschte bereits regelrechter Trubel auf dem Mercatus Urbis der italienischen Hauptstadt. Innerlich verdrehte die junge Silurerin die Augen, auch wenn sie sich äußerlich nichts anmerken ließ. Ihre Haare hatte Eireann in einer für sie typischen Frisur geflochten; so wie es ihrem Dominus gefiel. Zumindest hatte sie noch seine Worte im Ohr, als sie sich das erste mal bei Spinther begegnet sind. Spinther.. wie es ihrem alten Dominus wohl ergehen mochte? Was war überhaupt zwischen ihrem Dominus und Spinther vorgefallen? Nachdenklich geworden furchte Eireann die Stirn und verlangsamte unbewusst ihre Schritte. Und wäre beinahe über eine hölzerne Kiste gestolpert, die einer der Händler in diesem Augenblick vor seinen Stand gestellt hatte.


    Elegant umkurvte Eireann die Kiste und erntete dennoch ein Kopfschütteln des Standbesitzers. Tz. Was hatte denn das jetzt zu bedeuten? Sie wäre doch beinahe über die Kiste gestolpert und nicht er. Weitere Gedanken machte sie sich darüber jedoch nicht, sondern setzte unbeirrt ihre Schritte voran. Schwebte Eireann ein Stand vor Augen? Etwa der dort drüben, der solch hübsche Bänder verkaufte? Oder dieser dort welcher hübsches Geschmeide verkaufte? Neugierig setzte Eireann einen Fuß vor den anderen und näherte sich tatsächlich jenem Stand, der diese hübschen Bänder feilbot. Aufmerksam geworden blickte ihr der Händler bereits entgegen und witterte offenbar ein Geschäft.


    Die junge Silurerin unterdessen ließ ihren Blick jedoch lediglich über die dargebotene Ware schweifen und wandte sich im nächsten Moment auch schon ab. Die Bänder waren zwar allesamt hübsch. Jedoch gefielen Eireann die Verzierungen nicht und der Stoff an sich war auch nicht säuberlich verarbeitet. Schulterzuckend drehte Eireann dem Verkäufer den Rücken zu und ließ ihren Blick über die Stände des Mercatus Urbis gleiten. So viele Stände.. wie sollte man sich dort nur zurechtfinden?



    Sim-Off:

    Ich würde mich über Mit-Spieler freuen. :)

    Schweigend lauschte Eireann dem gesprochenen Wort ihres neuen Dominus. Er erzählte etwas von Subura und Palatin. Hm… offensichtlich war ihr neues zu Hause keine Kloake, aber auch kein Palast. Reimte sich die junge Silurerin zusammen. Diese Gedanken behielt sie jedoch für sich, und konzentrierte sich stattdessen auf die Stimme ihres neuen Dominus. “Euer Heim.. mein neues zu Hause beherbergt mehrere Zimmer mit unterschiedlichen Menschen?“ Was hatte dies zu bedeuten, wenn ihr neuer Dominus doch keine Gemahlin oder Kinder sein Eigen nannte. Ah. Da war auch schon die Antwort auf ihre Frage. Spinther hatte die Mieter für die anderen Zimmer ausgesucht. Und ihr neuer Dominus kannte diese Menschen auch noch nicht? Das konnte ja noch wirklich äußerst interessant und witzig werden, sollte ihrem neuen Dominus die neuen Untermieter nicht gefallen.


    Dann begann der Römer über seine Familie zu erzählen.. genauer gesagt über den Zweig seiner Familie. Er stammte also nicht vom ehemaligen Diktator des römischen Reiches ab. Stattdessen gehörte seiner Sippschaft Zwiebelbauern an. Z w i e b e l b a u e r n? Hatte sie seine Worte gerade richtig verstanden? “Griechische Zwiebelbauern?“ Kicherte die Dunkelhaarige, wobei es spöttisch in ihren Seelenspiegeln aufblitzte. “Und jetzt seid ihr ein ehrbarer Römer und habt eine neue Sklavin an eurer Seite.“ Bei diesen Worten wanderte eine ihrer Augenbrauen in die Höhe, wobei sie ihren neuen Dominus keine Sekunde aus ihrem Blick entließ. “Ihr wisst nicht wie die Taverne aussieht und welche Gäste dort ein- und ausgehen?“ Ein leises kichern begleitete diese Worte der dunkelhaarigen Sklavin. Wobei sie es nicht vermied jenes leise Geräusch in irgendeiner Weise zu verbergen.


    Schließlich war es ihr neuer Herr der sich in der Villa des Spinthers einmietete. Zumindest für diesen Abend und dann würde es auch für Eireann in ihr neues zu Hause gehen. “Ja Dominus.“ Murmelte die Silurerin und verschwand auch schon mit gleichmäßigen Schritten aus dem Atrium. Geschwind eilte Eireann in die Küche, um der Köchin die notwendigen Instruktionen mitzuteilen. Diese schnippelte und rührte wie emsig in einem Topf herum und schien Eireann nicht zu bemerken. Angelockt von dem köstlichen Duft trat Eireann an die Köchin heran und schnupperte an der köchelnden Suppe. “Lecker. Diese Suppe duftet köstlich.“ Grinste die zierliche Sklavin und pustete sich auch schon eine ihrer dunklen Strähnen aus den Augen. Dann bekam sie auch schon ein Tablett in die Hände gedrückt; auf diesem befanden sich zwei Schalen und in diese Schalen beförderte die Köchin etwas der köstlichen Suppe. Daneben gesellte sich ein Krug Wein und zwei Becher. So konnte Eireann dieses Tablett hinaus zu ihrem ehemaligen Dominus und ihrem neuen Dominus bringen.

    Für einen kurzen Augenblick konnte der Römer erkennen wie sich die angespannte Körperhaltung der jungen Silurerin auflöste. Denn die Stimme des Römers klang angenehm warm in Eireanns Ohren. Ganz im Gegenteil zu Spinthers schnarrenden Timbre. Dann war es sein Blick der Eireann instinktiv fesselte und sie seinem Blick abermals unumwunden begegnete. “Ihr wohnt in einem aufregenden Teil des Aventin? Was beherbergt dieser Teil?“ Tatsächlich war es nun Neugierde die man in Eireanns blauen Seelenspiegeln erkennen konnte. Doch noch musste sie auf eine Antwort warten. Denn ihr neuer Dominus wandte sich von ihr ab und drapierte seinen Körper auf einem der gemütlich aussehenden Sitzmöbel im Atrium.


    Die dunkelhaarige Silurerin dagegen verharrte regungslos an Ort und Stelle, auch wenn sie ihren Blick aus dem Augenwinkel in seine Richtung gleiten ließ. “Was ist es für eine Wohnung die Ihr Euer Eigen nennt?“ Hastig hervorgesprudelt, presste Eireann im nächsten Moment ihre Lippen zu einem blutleeren Strich zusammen. Halt! Als Sklavin stand es ihr nicht zu derartig neugierige Fragen an die hohen Herren und Damen zu richten. Und so knabberte sie für einen kurzen Augenblick auf ihrer Unterlippe herum. Als ihr neuer Dominus dann erklärte, dass er alleine lebte, keine Frau und auch keine Kinder hatte, neigte sich Eireanns Kopf leicht auf die Seite. Er war nicht verheiratet? Aber wieso nicht? War dies bei den Römern nicht gang und gäbe?


    Doch um derartige Fragen zu stellen befand sie sich auf der Hierarchietreppe auf dem untersten Treppchen, so dass sie sich diese Fragen schnell aus ihrem Köpfchen schlug. “Ein Haus mit einer angeschlossenen Taverne.“ Murmelte Eireann mehr zu sich selbst als an ihren neuen Dominus gewandt. “Was sind die Iulier für eine Sippschaft?“ Da. Erneut diese Neugierde die in ihren bläulich schillernden Seelenspiegeln zu erkennen war. Als er ihr dann zusammenfassend erklärte, was ihre Dienste als seine Sklavin wären, lauschte Eireann mit gesenktem Kopf und gespitzten Öhrchen. Diese Aufgaben unterschieden sich nicht wesentlich von den Aufgaben die sie als Sklavin des Spinther zu erledigen hatte. Und so nickte Eireann kaum merklich, wie um ihr Einverständnis zu signalisieren. Auch wenn sie wusste das ihr als Unfreie keinerlei Mitspracherecht zustand. “Was für Gäste besuchen eure Taverne? Hochrangige Gäste?“ Dabei leuchtete es kurzzeitig in ihren Augen auf. Schließlich war die dunkelhaarige Silurerin neugierig und wollte neue Personen kennen lernen.