Das Gegenteil von Lurcos Vorschlägen geschah. Als seine Hand über die Haut seines Kameraden strich und in sein feuchtes Haar fuhr, wurde Scatos Herz leicht, als würde er das Dunkel von ihm abstreichen mit segnender Hand. Bald begann Scato leise zu blödeln, ehe er Lurco in seine Arme zog und alle Worte endeten. Ganz ohne Lupo und Lupa, ganz ohne die sehenden und hörenden Wände, wiederholten sie zu zweit, was vielleicht von Anfang an zu zweit hätte stattfinden sollen. Dies war das Ritual des Lebens, das Faunus ihnen schenkte und Scato trug noch immer den unanständigen Anhänger, den Lurco ihm zugesteckt hatte und der nun im Takt schwang, als würde er mitmachen. Und vielleicht tat das heilige Schmuckstück es auch auf einer anderen Daseinsebene, wer wusste schon, was es alles zwischen Himmel und Erde gab. Als Scato erschöpft auf Lurco niedersank, war er glücklich. Diesmal blieb er auf ihm liegen und schenkte ihm die Liebkosungen, die er zuvor erhalten hatte, zurück, bis er spürte, wie sein Freund sich gänzlich entspannte. Dann rutschte er von ihm herunter, um sich von der Seite an ihn zu schmiegen.
Auf dem Heimweg ging Scato neben Lurco aufrecht und nur mit leichtem Torkeln durch die Porta Praetoria, wo er die Kameraden dermaßen freundlich grüßte, dass sie fragend die Brauen hoben. Eine Erklärung blieb er ihnen schuldig. In Baracke VII war es still und dunkel, vom Glimmen des nie erlöschenden Herfeuers abgesehen. Ramnus schnarchte, Tarpa hatte das Kissen um seinen Kopf gewickelt, um es nicht zu hören, und schnarchte auch. Selig lächelnd kletterte Scato hoch und kuschelte sich in sein Bett, wo er lauschte, wie Lurco es sich unter ihm gemütlich machte, so dass das Doppelstockbett leicht knarrte und wackelte, ehe wieder Stille einkehrte.
Scato war pleite, die Gruppenkasse war leer, Lurcos Geldkatze vermutlich auch und Tiberios war fort. Im Gegenzug hatte Lurco ihm etwas geschenkt, das man für Geld nicht kaufen konnte. Scato wusste nun, was das war. Und das alles war geschehen, weil er losgezogen war, um einen Kochtopf für das Contubernium zu kaufen. Er stand unscheinbar beim Herd und glitzerte im Schein der Glut. Sein Funkeln war das Letzte, was Scato sah, bevor ihm die Augen zufielen. Dieser Topf war wahrlich ein "Goldtopf".
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