Beiträge von Sisenna Iunius Scato

    "Massieren? Jetzt?" Er blickte in Richtung Eingang. "Und wenn die Zwiebel uns sieht? Also mein Bruder. Caepio! Er heißt Zwiebel."


    Der kleine Fango würde ihn vermutlich darauf hinweisen, dass eine Massage unhöflich sei, während Gäste anwesend sind, die sich mit einem unterhalten wollen. Caepio? Scato wusste es nicht einzuschätzen. Am Ende verschwand der große Bruder ein zweites Mal auf Nimmerwiedersehen von der Bildfläche.

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    Auf dem Schreibtisch des Praefectus Urbi lag auch ein Brief:




    Praefectus Urbi

    Herius Claudius Menecrates

    Castra Praetoria

    Roma


    Roma, ANTE DIEM IV ID OCT DCCCLXXI A.U.C. (12.10.2021/118 n.Chr.)


    Bitte um ein persönliches Gespräch


    Verehrter Praefectus Urbi Claudius Menecrates,


    im Zuge des Beginns meiner Magistratur als Tresvir capitalis bitte ich um eine persönliche Unterredung, um die Arbeit aufeinander abzustimmen.


    Mit vorzüglicher Hochachtung


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    TRESVIR CAPITALIS


    "Nicht an Terpander gedacht?", ächzte Scato.


    Er schaute liegend über seine Beine hinweg in Richtung Tür, ob der graubärtige Hellene das gehört haben mochte. Den Göttern sei dank befand Terpander sich scheinbar noch bei Caepio in der kleinen hauseigenen Therme, um sich dort in Eins-zu-eins-Betreuung von Dominus Zwiebel beachten zu lassen. Zumindest war er noch nirgends zu sehen oder zu hören. Die Brauen kritisch verzogen, fuhr Scatos Blick wieder in Lurcos Richtung.


    "Auch das darfst du ihm persönlich sagen: dass du den armen alten Sklaven, der für uns den gesamten Haushalt praktisch allein führt, für zu unwichtig hältst, um mit ihm über personelle Angelegenheiten zu reden. Wie du weißt, sind Unauris und Charislaus von unglaublicher Faulheit geschlagen, die er ganz allein kompensieren muss."


    Das wusste er von Terpander, der sich ihm anvertraut und um eine Erlaubnis zur körperlichen Züchtigung der beiden gebeten hatte. Da weder Unauris noch Charislaus ihm gehörten, hatte Scato ihm diese Erlaubnis nicht erteilen können. Zwar schlug er selbst seine Sklaven nicht, doch Terpanders trauriger Blick und der Verweis auf sein fortschreitendes Alter hätten Scato weich gemacht, würde es um seine eigenen Sklaven gegangen sein. Dass sein Lehrer auf seine alten Tage noch solche Not leiden musste, tat Scato leid.


    "Ehrlich, Lurco, und da wundert es dich, wenn manche Sklaven durchdrehen und einen Aufstand anzetteln. Was Viridomarus betrifft - du bist jetzt Unteroffizier der Cohortes Urbanae. Er wird sich zwei Mal überlegen, ob er dir ein Haus mit einem Haken andreht, oder dir besser einen vernünftigen Ausgleich dafür gibt, dass du nicht so genau hinschaust, womit und vor allem wie genau er sein Geld verdient. Niemand wird allein durch ehrliche Arbeit steinreich, erst recht kein verdammter Thraker.


    Womit wir beim Thema Cohortes Urbanae angelangt sind."


    Scato spielte mit ein paar Weintrauben, schnippte sie hoch und fing sie mit dem Mund. Einige fing er und kaute sie herunter, die übrigen kullerten unter die Kline, wo Terpander sie später wieder hervorholen musste, wie er mit dem Anflug eines schlechten Gewissens feststellte, weshalb er mit dem Spiel aufhörte.


    "Meinen Ausspruch zum fehlenden Ermittlungserfolg darfst du als Zeichen von Verbitterung und Frustration sehen! Nach dem Motto: Lächle, denn du kannst sie nicht alle töten. Es lief zu viel falsch in der Vergangenheit und man kann unseren Vorgesetzten keinen Vorwurf machen. Wie sollen sie zehn oder zwanzig Jahre Kuschelkurs in so kurzer Zeit ausgleichen? Kein noch so starker Wille kann binnen weniger Monate ein Hexenwerk vollbringen. Der Aufbau der alten Statio und die Planung zur Zwillingsstation inmitten des Pomeriums sind zwei wichtige Schritte in eine gute Richtung. Sie schaffen das Fundament. Und dennoch."


    Scatos Augen blitzten.


    "Wir brauchen ein Erfolgserlebnis. Für die Moral der Männer, als Botschaft an die Gesellschaft. Einen Erfolg, mit dem wir vor die Öffentlichkeit treten und zeigen können: Die Cohortes Urbanae sind zurück, stärker und besser als je zuvor. Eine öffentliche Hinrichtung der Extraklasse, wie die Krähen sie verdient gehabt hätten und so manch anderer."


    Voll tiefer Verärgerung erinnerte er sich daran, dass die Mörderin der Vestalis Maxima von irgendeiner namenlosen Gestalt beiläufig beseitigt worden war und er wurde das Gefühl nicht los, dass es hier nicht nur um Verschleierung ging, sondern darum, den Cohortes Urbanae den Erfolg zu nehmen! Gern hätte er seinen Eindruck Lurco mitgeteilt, doch Lurco war nicht mit den Ermittlungen des Falles betraut und Scato hatte Geheimhaltung geschworen. So sagte er nur:


    "Mich würde mal interessieren, ob es den Kameraden von den Prätorianern genau so geht ... ob die ebenso in den letzten Jahren keinerlei Erfolg haben verzeichnen können. Wenn ja - passt das ins gegenwärtige System des Dahindümpelns und Auf-der-Stelle-Tretens, verursacht von Leuten, die meinen, man müsse Kriminellen das diebische Händchen halten, anstatt es ihnen abzuhacken.


    Wenn es aber bei den Schwarzröcken anders aussehen sollte, stünde zur Debatte, ob sie unsere die Fälle abzapfen, damit sie damit protzen können! Dass sie uns vielleicht sogar erst die Drecksarbeit machen lassen und dann kurz vor Schluss dazwischengrätschen, um die Lorbeeren für die Auflösung des Falls einzustreichen! Du hast doch einen guten Draht zum Urbi. Weiß der was? Es unterliegt ja nicht alles der Geheimhaltung, was die Prätorianer tun, sonst würden wir uns keine Castra mit ihnen teilen. Wie sieht es bei ihnen aus? Irgendwelche erwähnenswerten Erfolge - oder überhaupt welche?"

    "Nein, war Pullus nicht! Der hat nur noch Kekse im Sinn", frotzelte Scato, während er zu räumen begann. "Charislaus ist auf einer Mission?! Also das erklärst DU Terpander, ich mach das nicht. Kein Wunder, dass hier alles liegen bleibt und Terpander so blass aussieht. Die Bude sieht aus wie Sau.


    Ich hoffe, du hast dir das gut überlegt. Charislaus war der Sklave von Viridomarus und der erschien mir wenig vertrauenswürdig. Unauris hast du auch total verzogen, der ist ständig unterwegs, angeblich, um was zu erledigen, braucht aber für jeden Einkauf Stunden. Du musst deine Sklaven härter rannehmen, die tanzen dir auf der Nase herum, Terpander hat das auch schon beklagt. Die Mission wird ein Desaster, das garantiere ich dir.


    Was es zu Essen gibt, weiß ich entsprechend nicht, wenn Terpander hier momentan den Haushalt allein führt! Ich glaube nicht, dass er Zeit zum Kochen finden wird, er ist gerade damit beschäftigt, meinen Bruder herzurichten. Ich geh mal schauen, ob noch was aus der Taberna übrig ist."


    Dort hängte er zunächst das Schild "geschlossen" an die Tür, denn Terpander konnte nicht zeitgleich die Gäste bedienen und die Hausherren. Wenig später kehrte er mit allem, was er so gefunden hatte, ins Triclinium zurück, packte es so, wie es war, auf den Tisch und machte es sich auf der Kline bequem.


    "Leg dich hin, nimm dir was zu trinken. Caepio und Terpander kommen sicher auch gleich." Er atmete durch, weil er merkte, dass die Aufgekratztheit ihn plappern ließ. Etwas ruhiger und langsamer fragte er: "Was ist denn los, warum kommst du mit der Ermittlung nicht voran? Und mal ehrlich - ist das so ein Drama? Bisher haben wir doch keinen einzigen Fall gelöst, es wäre also nur die Fortsetzung des momentanen Zustands. Unsere Schuld ist das nicht, wir geben unser Bestes, Schuld sind die da oben." Wen auch immer er damit meinte, vermutlich den Senat. Der war als Schuldiger immer gut.


    "Das Einzige, was wir bisher geschafft haben, ist das lästige Sklavensubjekt für den Rest seines Daseins in der letzten Zelle bei den sprechenden Steinen verfaulen zu lassen." Was Scato wiederum gefiel, auch wenn er sie lieber am Kreuz gesehen hätte.

    Während Terpander sich um die Zwiebel kümmerte, hörte Scato am Klappern der Tür, dass Lurco nach Hause gekommen war. In dem ihm eigenen Eilschritt trampelte er die Treppe herunter, begrüßte Lurco mit einem Kuss, wobei er ihm die Hand aufs Herz legte, und textete ihn dann zu, während er ihn am Oberarm ins Triclinium zog.


    "Na, hast du auch endlich Dienstschluss? Wie war dein Tag? Ich musste mal wieder Leichen untersuchen ... sehr angenehme Patienten. Still und duldsam, kein Gejammer, kein Gezappel, immer höflich. Komm mit ins Triclinium, wir essen sofort Abendbrot, damit wir keine Zeit verlieren, ehe wir zurück in die Castra müssen.


    Du wirst nicht glauben, wer mich an der Porta überraschte. Mein älterer Bruder Caepio ist wieder aufgetaucht! Er wird uns bei der Cena Gesellschaft leisten. Sei lieb zu ihm, keine bösen Seitenhiebe, ich möchte, dass mein Bruder sich wohlfühlt, er ist sensibel. Du kannst ihn gleich kennenlernen, Terpander richtet ihn gerade fürs Abendessen her. Hättest du was dagegen, wenn wir Caepio hier in der Casa Leonis einquartieren? Sie ist groß genug und Caepio ist ein netter Kerl."


    So nett, wie Brüder halt sein konnten, wenn sie einem nicht gerade mit frechen Sprüchen das Leben schwermachten.

    Jetzt sollte es passen.


    Für die übrigen Profilinformationen bräuchten wir bitte noch die Daten, wie sie sonst im Anmeldebereich erforderlich sind, da diese leider beim Aufsetzen des neuen Forums nicht mit übernommen werden konnten und von uns jetzt bei der Rückkehr von Exilanten manuell eingerichtet werden müssen.

    Scato brachte dem Praefectus Urbi sichtlich zerknirscht die Unterlagen. Vermutlich hätte er sich die Arbeit sparen können, wenn sie im Anschluss ohnehin vernichtet wurde. Er hätte den Mann gern gefragt, warum die Geheimniskrämerei über einer vernünftigen Ermittlung stand, wenn der Tod der Vestalin denn tatsächlich so dramatisch war. Müsste nicht gerade dann alles getan werden, um zu einem Ergebnis zu kommen, anstatt die Arbeit der Ermittler durch moralische Ketten einzuschränken?


    Scato selbst fehlte trotz des theoretischen Wissens um die Bedeutsamkeit des Kults der innere Bezug zu diesem Mordfall, was vielleicht mit seiner Unfähigkeit zusammenhing, sich mit weiblichen Mitmenschen zu arrangieren. Dieses ganze Drama um irgendwelche Jungfrauen, die keiner berühren durfte, war ihm suspekt. Er mochte lieber den lebensfrohen Kult der Luperci oder den schrulligen Kult der Magna Mater.


    "Ich werde die größtmögliche Diskretion walten lassen", versprach Scato. "Leichen werden nicht eröffnet, römische schon gar nicht."


    Man konnte sie aber trotzdem von Innen anschauen, was er an dieser Stelle verschwieg, da niemand gefragt hatte. Gelegentlich konnte zudem ein neugieriger Medicus es sich nicht verkneifen, trotz des Tabus in den Eingeweiden eines verunfallten Barbaren herumzuwühlen, doch Scato hatte noch keine Gelegenheit gehabt, dieser Form der Leichenschau beizuwohnen. Er konnte sich auch nicht vorstellen, dass diese irgendwelche Erkenntnisse bringen würde, die von äußerer Betrachtung abwich.


    "Verstanden." Scato salutierte und trat weg.


    Sim-Off:

    Falls die Akte auch SimOff vernichtet werden soll, bitte ich vor Löschung bitte um das Anlegen einer Sicherheitskopie an anderer auffindbarer Stelle, da ich mir die Arbeit ungern umsonst gemacht haben würde.

    So Leute,


    es ist so weit: Cappadocia wird dicht gemacht.


    Diejenigen, die von Anfang an gesagt haben, dass zwei Provinzen eine zu viel sind, dürfen jetzt Party machen. Der Grund liegt allerdings weniger hier im IR, sondern daran, dass mir seit meinem Beitritt zur Freiwilligen Feuerwehr die Zeit fehlt. Meine Mitspieler haben das sicher schon an der schwankenden Aktivität in letzter Zeit gemerkt und daran, dass die eine oder andere meiner IDs in den Gefilden des Exils verschwunden ist.


    "Dicht gemacht" bedeutet in dem Fall, dass die Provinz nach Abschluss der laufenden Mission nicht länger moderiert wird, ohne dass jedoch eine Schreibsperre herrscht. Das heißt:

    • Die Militär-IDs können sich schon mal überlegen, wohin sie gern versetzt werden wollen. Die Legio XV Apollinaris wird nicht länger bespielt. Naheliegendste Versetzung wäre die frisch eröffnete XXII in Germania superior. Diese Dinge bitte per PN mit den Verantwortlichen klären.
    • Die Zivilisten können gern in Cappa weiterspielen, nur wird niemand mehr NSCs spielen oder den Plot betreuen und es gibt keine SL-betreuten Jobs, wie den Cursus Publicus.

    Vale bene

    Scato

    Scato blinzelte kurz und schüttelte dann rasch den Kopf. "Verzeihung, ich bin gerade durcheinandergekommen und muss meine Aussage korrigieren. Es waren im Valetudinarium außer dem Cornicularius und mir noch zwei weitere Begleiter anwesend, welche vermutlich die Leiche getragen hatten." Ein peinlicher Patzer, doch Scato war nervös in Anbetracht der Autorität des Mannes, dem er gegenüberstand. "Eine Kopie der Akte ist bereits bei den Fallakten archiviert, soll ich sie wieder von dort entfernen? Wohin dann mit der Kopie, vernichten?"


    Er ließ eine kurze Pause, um Luft zu schnappen und sein flatterndes Herz wieder zu beruhigen, was ihm eher mäßig gelang.


    "Die Obduktion wird auf die Weise erfolgen, die von mir verlangt wird. Ab dem Todeszeitpunkt sehe ich die Person nicht mehr als Vestalin an, sondern als Leichnam. Sie wurde ohnehin inzwischen berührt, anders wäre sie kaum in die Casa Mamilla gelangt. Wenn der Fall vernünftig behandelt werden soll, muss ich sie wie jede andere Leiche untersuchen dürfen. Ist Diskretion wichtiger als das Ergebnis, schreibe ich nur das auf, was ich aus der Entfernung sehen kann. Ich beuge mich da deinem Befehl."

    Scato nickte knapp zum Zeichen, dass er sich der Ehre bewusst war, auf die der Praefectus Urbi hinwies.


    "Mir persönlich sind nur sehr wenige Details zu dem Fall vertraut, ich kann daher keine abschließende Antwort liefern. Mir wurde eine weibliche Leiche ins Valetudinarium gebracht, die, wie die Obduktion ergab, augenscheinlich gewaltsam zu Tode kam. Cornicularius Octavius Frugi titulierte sie als die mutmaßliche Mörderin der Virgo Vestalis Maxima.


    Es war zu diesem Zeitpunkt niemand außer ihm selbst und mir zugegen. Als er den Sack mit der Leiche fand, waren vermutlich einige Kameraden zugegen, ein Cornicularius versieht die Streife nicht allein. Die Anzahl der Begleitpersonen und wer explizit entzieht sich meiner Kenntnis. Einzige Ausnahme - Theopompus. Dieser wurde namentlich vom Cornicularius benannt. Für Rückfragen dahingehend, wende Dich bitte an den Cornicularius, ich kann Dir dazu keine weitere Auskunft geben.


    Später soll ich den Leichnam der Vestalin in der Casa Mamilla anschauen."