Scatos chronisch angespannte Gesichtsmuskulatur wurde weich. Sein Lächeln war die Antwort auf die lautlosen Worte. Lurco gehörte zu den ganz wenigen Menschen, die gelegentlich Scatos warmherzige Seite sehen und spüren durften.
"Dein Leben war eine verschlossene Box - meins ein heilloses Durcheinander von Gedanken. Terpander hat mir geholfen, doch er ist nur ein Sklave. Seit wir beide uns kennen und unserer Freundschaft eine Chance gegeben haben, ist mein Leben im Fluss. Es gibt nichts zu verzeihen, was dienstlich ist. Behalte für dich, was du für dich behalten musst.
Nur bitte höre auch auf, ständig von deinem Tod zu sprechen! Ich will das gar nicht hören und nicht daran erinnert werden, dass wir beide irgendwann nur noch Skelette sind und all unsere Taten, Gedanken, Wünsche und Hoffnungen mit uns zusammen verfaulen. Wie soll man sein bisschen Lebenszeit genießen, wenn man ständig an das Ende denkt? Das tue ich auch so schon viel zu oft: An meine Eltern, meinen verschollenen Bruder ... an die Patienten, die ich nicht hatte retten können und den namenlosen Mann, den ich mit dem Gladius getötet habe. So was vergesse ich nicht mal einfach, es ist harte Arbeit, das so weit beiseitezuschieben, dass es einem temporären Vergessen nahekommt. Aber du denkst vermutlich anders über den Tod, als ich es kann. Über viele Dinge wahrscheinlich."
Scato war gerade noch fröhlich gewesen und nun innerlich am Boden. Er verfluchte seine Stimmungsschwankungen, doch er war machtlos dagegen.