Beiträge von Sisenna Iunius Scato

    Zitat

    Das wichtige ist für mich das man die Wahl hat denn ich glaube man kriegt niemanden schneller aus dem Spiel wenn man seine langjährig "hochgespielte" ID unwissend auf die falsche Seite stellt (man will ja auch halbwegs seinem Charakter treu bleiben) und diese dann getötet/ruiniert wird.


    Völlig nachvollziehbar! Caesoninus hatte dazu mal ein interessantes Konzept vorgeschlagen für jene, welche dennoch den Nervenkitzel lieben. Es gäbe demnach Fatum-Figuren, die als solche irgendwo (z. B. im Profil) gekennzeichnet sind und welche bereit sind, mit allen Konsequenzen bis hin zum Tod der Figur zu spielen. Das müsste gesondert vom Spieler selbst so festgelegt werden und wäre nicht etwa der Standard oder gar von der SL übergestülpt. Verletzungen im Kampf würden dann beispielsweise ausgewürfelt werden können und Intrigen würden ebenso bis zum Ende durchgezogen werden.


    Um auf die Anfangsfrage "Intrigen am Kaiserhof - ja oder nein?" zurückzukommen, fasse ich die Meinungen hier wie folgt zusammen:



    Wünsche an die SL


    - gutes Konfliktspiel ist das Salz in der Suppe
    - lokales Konfliktspiel statt globales
    - Beteiligung daran ist freiwillig, kein aufgezwungenes Konfliktspiel
    - niemanden ins offene Messer laufen lassen
    - mögliche negative Konsequenzen für die Figur(en) von vornherein offenlegen
    - auch im Falle von Vorteilen sollte Sim-off-Fairness herrschen
    - sauberes Spiel der Figuren statt Sympathiebonus/Antipathiemalus der Spieler


    So korrekt erfasst?



    Fazit für Maximilla


    Wenn die Intrigen am Kaiserhof abgesprochen sind, sind sie erwünscht, aber niemand sollte gegen seinen Willen mit hineingezogen werden oder seine Figur ohne Absprache ruiniert bekommen. Aber auch Vorteile sollten sauber erspielt werden.

    Zitat

    Die Sklavenaufstände waren ja unter Aquilius. Auch unter Iulianus damals, der auch als ein "guter Kaiser" dargestellt wurde, steppte hier der Bär.


    Sieh an. Man lernt nie aus, das war mir entgangen.


    Zitat

    "play to struggle" anstatt "play to win"


    Schöner Leitsatz! Eine Niederlage auszuspielen, kann mit dieser Einstellung spannend sein, vermutlich vor allem dann, wenn man nicht das Gefühl hat, dass sie einem aufgezwungen wurde, sondern man sie im Sinne eines guten Spiels wohlwollend akzeptiert. Ich für meinen Teil spiele Loser und tragische Helden ziemlich gern, oder einfach Leute, die es schwer haben, weil es mir Spaß macht, mich mit den Problemen der Figur auseinander zu setzen.


    Zitat

    Ich finde alleine dadurch kann man mindestens von der gleichen Rehabilitation sprechen wie es die Sieger damals hatten.


    Ich vermute, einer der Gedanken dahinter war, das zu vermeiden, was wir heute haben - das Wegbrechen einer funktionierenden Spitze. Das wären sonst wohl nicht wenige Amts- und Würdenträger gewesen. Ich kann hier aber nur mutmaßen.


    Wie hätte für dich ein optimales Ergebnis ausgesehen, Commodus? Bist du eher dafür, die Konsequenzen in aller Härte auszuspielen, oder findest du die gnädige Variante besser?

    Alle Blicke richteten sich auf den Optio.


    Tarpas Bett war strategisch günstig so gelegen, dass jeder, der eintrat, unweigerlich zuerst einen Blick auf die stets saubere und aufgeräumte Bettstatt warf. Tarpa lag gerade rücklings darauf und las einen Brief von seinen Eltern. Nun setzte er sich auf. Sogar der ganze Mensch war stets ein Vorbild der Gepflegtheit und Ordnung (außer damals, als er frisch aus dem Carcer kam). Cerretanus würde ihn bedenkenlos mitnehmen können.


    Asper, der mehr noch als Scato zum Chaos neigte, hatte sich beim Eintreten des Optios so hingestellt, dass er den Blick auf den Haufen Krempel auf seinem Kopfkissen versperrte. Ordnung war keine seiner Stärken und jedes Mal, wenn er etwas suchte, kippte er alles aus oder riss es aus dem Regal. Seine selbst geschnittenen, in alle Richtungen stehenden Haare komplettierten das Bild.


    Der dicke Ramnus war nicht da - er konnte jedoch nicht weit sein, da sein Essgeschirr samt abgefressenem Hühnergerippe noch auf dem Tisch stand. An einer zweiten Schüssel saß Stilo und nagte an seinem letzten Flügel. In seinem Becher glitzerte goldgelbe und vor allem alkoholfreie Posca.


    Scato, der den Anblick toter Vögel wenig erbaulich fand, hatte im Vorraum das Regal aufgeräumt, war aber hinter dem Optio nun ebenfalls eingetreten um zu hören, was Cerretanus ihnen diesmal aufbrummte. Der Blick auf dessen Hinterteil diente der Analyse seiner Gangart, entging aber Asper nicht, der sich händreibend vornahm, Scato heute mit entsprechenden Bemerkungen zu quälen. Scato glotzte arglos. Scheinbar war die Behandlung erfolgreich verlaufen, Cerretanus lief vorbildlich gleichmäßig.


    "Die Haare", wunderte Scato sich. "Müssen wir gut aussehen? Das kriegt nicht jeder hier hin."


    Er nickte in Richtung Asper.

    Ich denke, es verhält sich umgedreht: Die Spieler können durchaus Sim-on und Sim-off trennen. Aber wenn Leute, die sich RL lieber aus dem Weg gehen, durch höhere Mächte zur Interaktion gezwungen werden, fühlt sich das zumindest nicht gut an und im ungünstigen Falle kippt das Spiel. Ich glaube tatsächlich, das ist das Entscheidende.


    Mein Hals lag auch schon fast bei Lurco auf dem Block, beinahe wäre mein Kopf gerollt.
    War sehr spannend. Ich hatte gestänkert und das Rollenspiel war episch. 8)

    Aber neigt ein solcher Kaiser nicht auch auf Dauer zu Passivität und Langeweile für das Spiel? Ich habe den Bürgerkrieg und die Sklavenaufstände hier nicht als Spieler mit erlebt, aber die Beiträge aus dieser Zeit lese ich gern.


    Konfliktspiel ist in meinen Augen dann heikel, wenn Spieler zur Konfrontation gezwungen werden, die sich Sim-off eher aus dem Weg gehen. Ist Sim-on alles gut und hat jeder vielleicht noch IDs auf beiden Seiten des Konfliktes, ist ein solches Spiel hingegen ausgesprochen unterhaltsam.

    Da die Frage aufkam: Ich kann auf acht Jahre Supermoderation zurückblicken, einige davon in dem zu seiner Zeit größten deutschsprachigen Fantasy-Rollenspiel-Forum. Seit fünf Jahren bin ich auch technischer Administrator. Profitipp: Einem freundlichen Spieler gegenüber ist man eher gewogen, einen Gefallen zu erweisen, wie den Einsatz des Wunsch-NPCs, und nimmt sich auch gern die Zeit, Fragen ausführlich zu beantworten oder bei Schwierigkeiten zu helfen. Für die Autoren patziger Beiträge vergeude ich meine Zeit nicht länger als nötig. Manus manum lavat. Damit müsst ihr klarkommen oder einen Bogen um mich machen. ;)


    Zitat

    Du führst in meinen Augen zu Recht an, dass die Regelumsetzung des Kaisers noch nicht gegeben ist. Kurzum es handelt sich um einen Regelverstoß.


    Das ist der Kern der Sache und für diesen Patzer hat Tigellinus sich öffentlich entschuldigt. Dazu gehört Rückgrat.
    Wie damit nun umgegangen wird, klären wir in Ruhe hinter den Kulissen.


    Dass jeder alle Ansichten teilt, ist in einer Diskussionsrunde illusorisch, das sollte man stets im Hinterkopf behalten. Durch Diskussionen lernt der Mensch. Absolute Gleichheit kann nicht das Ziel sein, das Finden von Schnittstellen erscheint mir erstrebenswerter. Ein großes Lob an jene, die hier auf konstruktive und zukunftsgerichtete Weise ihre Gedanken geäußert haben. :dafuer:

    Aegyptus ist nicht gesperrt, steckt nur in den sonstigen Provinzen. Du kannst ruhig da posten, musst halt nur die üblichen Reiseregeln etc. beachten. Oh, und Alexandria et Aegyptus wird im Moment nicht moderiert, außer bei extremen Postings. Du hast entsprechend keine Moderatorenhilfe, aber du kommst vielleicht auch ohne klar. ;)

    Jetzt wurde Scatos Miene etwas giftig. Patienten, die sich gesund stellten. Das kam gar nicht in Frage.


    "Wann du gesund bist, entscheidet das medizinische Personal", legte Scato fest, der sonst eigentlich nicht zum Trotz neigte. Doch jetzt war er besorgt und Cerretanus war offenbar jemand, den man manchmal zu seinem Glück zwingen musste. So stellte Scato sich neben Cerretanus, um ihn zu den Thermen zu führen. Wenn er wieder wankte, würde er ihm unter den Arm greifen. "So, wir können!"


    Er würde ihm unterwegs erzählen, was es für schöne Platzwunden gab, die sich Leute zugezogen hatten, die nach einer Rauchvergiftung allein durch die Gegend getorkelt waren.

    Der Optio valetudinarii erlaubte es. Einer der Capsarii reichte Scato eine frische Tunika, die dieser widerum auseinanderfaltete und Cerretanus so hinhielt, dass er sie sich nach dem Hinsitzen bequem nehmen und überziehen konnte.


    "Ich bring dich zur Therme, Optio, falls du doch noch umkippst. Wo ist dein Badezeug, das bringe ich dir dann nach."

    Scato fuhr zusammen, der Schrei war markerschütternd und kam viel später, als er erwartet hatte. Als er verebbte, ließ der Optio valetudinarii gerade Cerretanus vorsichtig wieder los. Scato hingegen trat ans Kopfende und schaute in das Gesicht seines Vorgesetzten, ob der irgendwie bleich war.


    "Wie geht es dir?", fragte er ganz vorsichtig, in Erwartung eines Donnerwetters.


    Vermtulich hatte er gleich zwei würgende Hände am Hals. Dass Cerretanus sich am Anfang entspannt hatte, hatte er durchaus unter seinen Fingern gespürt, nun war vermutlich alles wieder zunichte gemacht.

    "Lass dich überraschen", sprach Scato verschwörerisch.


    Nachdem Lurco die Pferde in ihre geheime Höhle mit dem Lichtschacht geführt hatte, verschwand Scato noch einmal nach draußen. Es dauerte eine Weile, in der Lurco sich ausruhen und die Stille genießen konnt, bis sein Freund patschnass mit einem Bündel zurückkehrte. Darin war, sicher eingschlagen, Feuerholz in unterschiedlichen Dicken, Zunder aus dem Inneren eines Baumpilzes und eine Überraschung. Scato schuf eine Grube, die er mit Steinen umrandete, und schichtete die Miniatur eines Lagerfeuers aus dem Zunder und dürren Zweiglein auf, die leicht Feuer fangen würden. Drumherum baute er ein Gitter fingerdicker Ästchen und stellte darüber wieder dickere Hölzer, bis das Innenleben des künftigen Lagerfeuers errichtet war. Vorsichtig schlug er nun Funken. Der Zunder, windgeschützt, fing rasch Feuer. Aufgrund der Bauweise hielt sich die Hitze bei guter Durchlüftung im Inneren, so dass das Feuer rasch um sich griff und sich von innen nach außen fraß, während Scato immer wieder dünne Zweige nachschob, bis das Feuer sicher brannte und bald auch die dickeren Äste Feuer fangen würden. Dann schlug er die Tücher auseinander, die er ebenso mitgebracht hatte. Darin lagen sechs unterarmlange und vielversprechend fette Fische.


    "Selbstgekauft", sagte er mit einem Schmunzeln.


    Während sie darauf warteten, dass genügend Glut zum Grillen sich am Grunde der Feuergrube gesammelt hatte, legte Scato sich der Länge nach auf Lurco, um ihn unter sich zu spüren. Ein Kuss auf den Mund, den Scato mit geschlossenen Augen genoss, ehe er den Kopf auf Lurcos glattrasierte Brust bettete und sich entspannt auf ihm breitfließen ließ. Er hörte nur das Knistern des Feuers, das gelegentlich laut knackte, das ferne Rauschen des Wasserfalls und Lurcos Herzschlag unter seinem Ohr.


    "Ich bin gerade so glücklich", wisperte er. "Lass uns nie wieder streiten."

    Stilo


    "Jawohl, Optio", bestätigte Stilo. "Danke." Dass er nach dem Dienst einen Tag frei bekam, war ein großes Entgegenkommen, was er nicht verdient hatte, aber Sinn machte, um seine volle Einsatzfähigkeit wieder herzustellen. Ihm taten nur seine Kameraden leid, die seine schlechte Laune in den nächsten Tagen ertragen mussten, wenn er nüchtern blieb.

    Und so begab es sich, dass Optio Furius Cerretanus von seinem künftigen Capsarius eine Massage seines unteren Rückens samt Hinterteil bekam. Scato drückte zwar nie auf den Nerv, doch er walkte und zog massierend an der umgebenden Muskulatur, um die Verklemmung zu lösen. Er gab sich große Mühe, denn immerhin war dies die Gelegenheit, seine Eignung für die Zusatzqualifikation unter Beweis zu stellen.


    "Ich denke", ächzte er, als er gerade Cerretanus´ Bein in einem merkwürdigen Winkel drehte, um die Gelenke auf Spannung zu bringen, "hier muss noch jemand anderes ran. Das sitzt ziemlich tief. Ich habe Angst, dass ich was kaputt mache. Ich muss Terpander holen."


    Serranus, der Optio valetudinarii, hob bedeutungsschwer die Brauen. In seinem eigenen Valetudinarium brauchte er sicher nicht die Hilfe irgendeines dahergelaufenen Griechen. Er bedeutete Scato, beiseite zu treten und griff nun selbst nach dem Bein. Ein kurzer Ruck und ein Knacken - und vermutlich ein fürchterlicher Schrei - würden den eingeklemmten Nerv nach der vorbereitenden Lockerung wieder an Ort und Stelle befördern.

    "Du hier?", fragte Scato.


    Während er seinen Blick arglos in Richtung des Kameraden wandte, erblickte er hinter diesem entblößte Damen. Er fragte sich, wie das mit den Werten der römischen Gesellschaft vereinbar war, welche die Keuschheit der Frau als Tugend betrachtete, und warum deren Männer, Väter, Brüder und Söhne nicht einschritten, die sie begleiteten - alleine hatte eine Frau auf solchen Veranstaltungen Scatos Wissen nach nichts verloren. Scato war froh, dass Pullus ihn vom Anblick des sittlichen Verfalls erlöste. Es war kein Wunder, dass die Oberschicht sich in ihren Villen verbunkerte, wo vermutlich alles noch angenehm normal war. Nur bedauerte Scato, dass der arme Priscus nun einen Daumen weniger zur Verfügung hatte, der für sein Leben stimmte.


    "Schlimmer als das hier kann es kaum sein. Wen hat es erwischt?", fragte Scato, während er Pullus zurück zur Castra Praetoria begleitete.


    Castra Praetoria >>

    Während um ihn herum munter geturtelt wurde, war Scatos Aufmerksamkeit auf den Kampf fokussiert. Jedoch hatte er Cerretanus gefunden, der mit den Kameraden hier Dienst schob, und auch entdeckt, dass sich etwas weiter vorn ein Prätorianertribun unter den Gästen befand. Zwar gehörten sie unterschiedlichen Einheiten an, jedoch waren Urbaner und Prätorianer in der selben Castra stationiert. Natürlich kannte Scato die Stabsoffiziere inzwischen alle vom Sehen her und wusste ihre Namen. Faustus Decimus Serapio war das. Persönlich mit ihm zu tun gehabt hatte er allerdings noch nicht. Neben diesem saß ein älterer Herr, der Scato bekannt vorkam ... ach ja. Im Frühling war ihr interessant begonnenes Gespräch unterbrochen worden. Seither hatte Scato privat nur noch mit Soldaten zu tun gehabt, von einer zarten wie verbotenen Freundschaft mit dem Sklaven Tiberios abgesehen. Über seine Freunde würde er sich nie beklagen und noch weniger über seine Kameraden, allen voran natürlich seinen Lurco samt Barackenbrüdern und ihre direkten Vorgesetzten Furius Cerretanus und Octavius Maro. Ein Gespräch mit Zivilisten von Rang und Namen hätte ihm zusätzlich auch gefallen, das waren kluge und gebildete Menschen. Die Spitze der Gesellschaft aber hatte sich aus der Alltagsöffentlichkeit von Rom zurückgezogen, vielleicht hing das mit der Gefahr aus der Subura zusammen. Da entdeckte er hinter diesen plötzlich auch noch einen vertrauten Lockenschopf ...


    Das Geschrei der Zuschauer riss ihn aus seinen Betrachtungen.


    Fast hätte er das Finale des Kampfes verpasst! Während die Menge johlte und hier und da buhte, richtete der Gladiator seinen Blick auf den Veranstalter. Das hieß aber nicht, dass die Zuschauer nicht ihre Meinung kundtun durften. Scato hatte seinen hippokratischen Eid noch nicht geleistet, doch das Wissen, wie es sich anfühlte, einen Menschen zu töten, steckte noch tief in seinen Knochen. Er mochte den Anblick von interessanten Wunden, mit dieser menschlichen Schwäche musste er leben, doch den Tod wünschte er nur den Feinden Roms. Der Tod war ein Berufsrisiko für Gladiatoren, doch Priscus der Zerstörer genoss als Kämpfer kollegiale Sympathiepunkte und hatte niemandem etwas getan. So sah Scato keine Veranlassung, ihm den Tod zu wünschen.


    "LEBEN!", schrie er und reckte den Daumen nach oben, in der Hoffnung, die Leute um sich herum damit anzustecken. :dafuer: