Scato freute sich sehr über den Ausflug. Er genoss die Freizeit nach dem schweißtreibenden Dienst, genau wie die käsegefüllte Brottasche. Während sie im Gehen aßen, schaute Scato sich die Trajansmärkte neugierig an. Er entdeckte ein paar Kameraden, die Dienst hatten und gerade irgendwen die Taschen leeren ließen, aber das war zum Glück gerade nicht sein Problem. Er hatte keines, er war glücklich. Im Gehen rempelte er leicht gegen Lurco, während er den letzten Zipfel Brot in seinem Mund verschwinden ließ.
"Einen Duft für mich? Das ist eine gute Idee, ich glaube, wenn ich mir einfach irgendwas kaufe, wird das Murks. Wirklich schön hier", stimmte Scato zu, doch die Märkte selbst waren es nicht, was er meinte. Als Lurco auf seinen Anhänger tippte, lächelte Scato. Ihm fiel auf, dass sie schon einige Tage keinen Wein mehr getrunken hatten und ihm das gemeinsame Ausnüchtern fehlte. "Lass uns auf dem Rückweg ein paar Flaschen Wein organisieren", schlug er mit verschlagenem Gesichtsausdruck vor.
Kurz darauf erreichten sie den Laden vom duften Viri, dessen Inhaber sie offenbar schon erwartet hatte.
"Salve, Viri", grüßte Scato und weiter kam er nicht.
Scato, der keinerlei Vorwissen in dem Bereich hatte, wurde von der schieren Flut an Informationen regelrecht erschlagen, als der feiste Mann ihn beriet. Er blinzelte nervös und fragte sich, ob man ihn für einen barbarischen Trampel halten würde, wenn jemand mitbekam, dass er sich überhaupt nicht mit solchen Dingen auskannte. Er nickte hin und wieder höflich. Als Viridomarus davon plauderte, wie sich feine Damen die Brustspitzen vergolden ließen, fasste Scato sich mit entsetztem Blick unwillkürlich an die Brust und dachte an den blutig-eitrigen Matsch, den Ramnus mit seinen Zähnen an Tarpas Brust angerichtet hatten, als Viridomarus schon wieder in den höchsten Tönen von Pinzetten und Wachs zu schwärmen begann. Die Enthaarungswut der Römer teilte Scato nicht. Faunus ging schließlich auch nicht rasiert, notfalls würde Scato seinen Unwillen dahingehend auf seine Religion schieben.
Als Viridomarus geendet hatte, rieb Scato sich verlegen lächelnd die Hände. "Kannst du mich beraten wegen Parfums und Duftölen? Er sollte nicht nach Zimt riechen. Zumindest nicht stark."
Er liebte diesen Duft, allerdings war er damit nicht der einzige im Haushalt. Er hatte den Verdacht, dass Terpander nicht ganz uneigennützig jedem einen Zimtduft aufschwatzte, vermutlich war das wieder einer seiner humoristischen Anflüge, denn Scato war aufgefallen, dass es auch im Ganymed ziemlich zimtig in manchen Ecken gerochen hatte - zumindest, bevor es den Flammen zum Opfer gefallen war.
"Und irgendwas gegen raue Hände wäre nicht schlecht." Er zeigte seine Handflächen, die vom täglichen Waffentraining furchtbar aussahen. Hornhaut und Schwielen unterschiedlicher Alterstadien bildeten eine futuristische Hügellandschaft. Etwas leiser sagte er: "Und wenn man sich mal schick machen will ... was ist da für einen Soldaten angemessen?"
Wie der bis zur Unkenntlichkeit geschminkte Kyriakos mit seiner falschen Lockenpracht wollte er nicht gerade aussehen, nur weil er ausnahmsweise versuchte, sich herauszuputzen.