Was Terpander betraf, so war es kein Geheimnis, dass er es genoss, wenn die Herren unter seinen Händen dahinschmolzen. Es war kein Ersatz für die Zeit, die er vermisste, aber ein kleiner Trost.
"In einer Sache bist du deinen beiden jüngeren Brüdern voraus, dominus Caepio, ein Vorteil, den du nutzen solltest: Du verstehst dich auf sympathisches Auftreten. Das wird dir in Politik und Verwaltung Tür und Tor öffnen. Behalte dir das bei und baue es aus. Bedingungslose Höflichkeit, dominus Caepio. Kein Gebocke, keine hysterischen Anfälle."
Er sprach es nicht aus, doch Caepio sollte auch so klar sein, dass er sich hierbei insbesondere auf Scato bezog, der in Anbetracht seines zarten Gemüts ein viel zu großes Herz besaß, das ihn oft selbst überforderte. In letzter Zeit verhielt sich Scato allerdings ruhig, ebenso wie Lurco, was Terpander Kopfzerbrechen bereitete. Für ihn sah so keine Harmonie aus, sondern Trauer.
Ruhe war die Trauer des Kriegers, Wut war seine Verzweiflung und vollständige Stille war sein Hass.
Irgendetwas stimmte nicht mit den beiden.
Terpander schenkte Caepio ein seltenes Lächeln und klopfte ihn aufmunternd. "Politik ist die Kunst des Marionettenspiels. Lasse dich nicht zu offenen Konfrontationen hinreißen. Ein Lächeln ist das Zähnefletschen des Politikers und je mehr deine Gegner toben, umso breiter sollte es werden. Deine Waffen sind nicht etwa Worte, sondern Bündnisse, denn Bündnisse bedeuten Mehrheiten. Geld, Versprechungen, Gefälligkeiten ... das ist die Währung, mit der man Freunde kauft. Mache dir Freunde, auch wenn du sie verabscheust. Do ut des, dominus. Sie verabscheuen dich auch, doch sie werden dir helfen, wenn du ihnen hilfst und wenn die Bezahlung stimmt."