Beiträge von Viridomarus

    Der kulinarische Viri


    Direkt neben "Dem duftenten Viri" hatte eine kleine, sehr feine Taberna ihre Türe geöffnet. Köstliche Düfte von Süßspeisen und anderen Leckereien strömten daraus hervor und lockten Passanten, Schaulustige und Genießer gleichmaßen in den Laden, wie auch jene die schlicht Hunger verspürten. Der Aushang an der neuen Taberna las sich wie folgt:




    Der kulinarische Viri


    Außergewöhnliche Düfte, herrliche Stoffe, luxuriöse Pflegeprodukte, für all das steht der Name "Der dufte Viri". Doch wir sind wesentlich mehr! Ab heute verwöhnen wir nicht nur die Augen und Nasen, sondern alle Sinne unserer Kunden. Ab heute verwöhnen wir ebenfalls den lukullischen Gaumen!


    Tretet ein und lasst Euch von gehobenen Speisen, einige durchaus erhältlich zu kleinen Preisen, verwöhnen. Eine Mahlzeit in unserer Taberna ist mehr als nur Genuss, es ist ein Ausflug für die Sinne. Urlaub vom Alltag und pure Entspannung.


    Besucht uns noch heute, wir freuen uns auf Euch!




    ****


    Heute im Angebot:


    Frisches Rosenwasser

    beim

    Duften Viri


    Insbesondere die Küche aus dem Raum der Thraker setzt Rosenwasser gerne in Speisen ein. Ob Back- oder Süßwaren, Rosenwasser findet man häufig in den thrakischen Gerichten. Jedoch nicht nur dort verleiht das Rosenwasser den gewissen Pfiff. Ebenso bekannt wie beliebt ist das Rosenwasser für kosmetische Anwendungen. Ob Salben, Tinkturen, Reinigungswässerchen oder Haarspülungen, all diese kosmetischen Produkte und vieles mehr, wird in unserem Hause mit unserem eigenen Rosenwasser angereichert.





    Viridomarus übte sich gerade darin, dass Rosenwasser welches als Erfrischung für die Gäste gereicht wurde, herzustellen. Sein neuer Gehilfe und Lehrling Pasion wurde in die Kunst der Herstellung eingeweiht, kurzum er wurde angelernt.


    "Die einfachstee Methode zur Herstellung von Rosenwasser ist so simpel wie das Aufbrühen von Tee. Das daraus entstehende Produkt eignet sich besonders zum Ausprobieren, gelegentlichen Erfrischen oder als Raumduft. Möchte jemand jedoch sein Rosenwasser auf der Haut anwenden anwenden, sollte stattdessen die nicht viel kompliziertere Destillation angewandt werden.


    Zupf sanft die Blätter von den frischen Rosen. Auch sonstige Bestandteile des Blütenkelches dürfen mitverarbeitet werden. Einfache Faustregel, je mehr Rosenblätter Du verwendest, desto konzentrierter und aromatischer wird das Rosenwasser.


    Danach werden alle Blätter in einen Topf gegeben und mit reinem Wasser übergossen. Achte darauf, jedes einzelne Blatt gut unter Wasser zu drücken.


    Nun kommt alles auf unsere Feuerstelle und muss bei geringer Hitze ziehen. Die Zeit lässt sich nicht genau festlegen, die Rosenblätter geben sie vor. Dazu schaust Du immer wieder in den Topf. Sobald die Rosenblätter ihre Farbe verlieren, nimmst Du den Topf vom Herd. Dabei musst Du darauf achten, dass die Hitze so gering wie möglich gehalten wird. Auf keinen Fall dürfen die Rosenblätter kochen, dass würde sie samt dem Rosenwasser zerstören.


    Zu guter Letzt gießt Du das Rosenwasser durch ein Sieb ab und füllst es in einen sauberen Krug. Nach dem Abkühlen ist es bereit serviert zu werden", erklärte Viridomarus Pasion freundlich.


    Der junge Mann nickte eifrig und erfreut und machte sich umgehend an die Arbeit.

    Der Dufte Viri in Mogontiacum


    Im Luxusgeschäft "Zum duften Viri" bleiben keine Einkaufswünsche für die gehobene Kundschaft offen. Ob betörende Düfte in Form von Parfüms und Räucherwerk, Kosmetik, Pflegeprodukte, Schmuck und modische Accessoires wie Seidentücher und Perücken machen den Einkauf zu einem ganz besonderen Erlebnis. Beratung rund um Schönheit und Gesundheit wird bei uns großgeschrieben.


    Jünger aussehen?

    Mit uns kein Problem.


    Haarwuchs erwünscht?

    Oder einzudämmen?

    Auch hierfür bieten wir vielfältige Lösungen.


    Ferner kann die edle Kundschaft hier ganz besondere Sklaven erwerben, die den gehobenen Bedürfnisse entsprechen. Von der geübten Kosmetikerin, die ihre Herrin mit entsprechenden Produkten hervorragend zur Geltung zu bringen weiß, bis hin zur Friseuse die sich der edlen Haarpracht der Hausdame annimmt. Gleich ob ihres echten Haares oder wundervollen Perücken.


    Selbstverständlich sind auch Sklaven für den Herrn des Hauses im Angebot. Fähigkeiten, Fleiß und Gehorsam machen noch lange keinen guten Sklaven aus. Unsere Odalisken überzeugen zudem durch ihr hervorragendes Aussehen, dass die Schönheit der neuen Besitzer unterstreicht.


    Jetzt ist der "Dufte Viri" endlich auch in Germania zu finden und zwar in Mogontiacum!


    Besucht uns noch heute, alles andere würdet Ihr bereuen.

    Denn wer möchte sich nicht fürstlich kleiden oder duften?


    Wir und ein neues Lebensgefühl erwarten Euch!


    Euer Dufter Viri

    Das Geschäft "Caesareas dufter Viri" - Aushang


    Wer das Geschäft Caesareas dufter Viridieser Tage besuchen wollte, wurde herb enttäuscht.

    Die Besucher fanden nichts weiter vor als einen Aushang.




    Werte Kundschaft,


    mein Geschäft hat geschlossen, für mich heißt es weiterziehen auf der Suche nach neuen Kunden, Märkten und Möglichkeiten.

    Danke für Ihre Treue und Ihr Vertrauen.


    Der "dufte" Viri.



    Viridomarus lachte gut gelaunt, sein junger Kunde hatte es auf den Punkt gebracht.


    "Tariq, da geht es Dir wie dem Rest der Welt. Ausnahme natürlich die römischen Beamten. Rom ist wirklich eine Reise wert, aber im Bürokratiegeflecht möchte sich niemand verstricken. So die Götter wollen, werden wir uns eines Tages wiedersehen. Möglicherweise nicht einmal in Cappadocia oder in Rom, vielleicht irgendwo anders auf der Welt und wir beide haben uns dann eine Menge zu berichten. Das wäre doch etwas oder?


    Du musst an Dich selbst glauben Tariq, sonst wird dies nichts. Das mag altklug klingen, aber wie möchtest Du andere von etwas überzeugen, wenn Du nicht von Dir überzeugt bist? Also tue alles aus dem Herzen der Überzeugung. Selbstverständlich wird es dadurch nicht immer leichter, aber Du weißt wofür Du kämpfst. Und ist es eine Herzensangelegenheit, wirst Du auch nicht aufgeben, wenn der Wind Dir einmal hart ins Gesicht bläst. Ich wünsche Dir, dass Du eines Tages eine Arbeit findest, der Du mit gleicher Freude nachgehst wie ich. Du bist mehr als nur ein Kunde, Du bist ein Gast.


    Weißt Du, es gibt Leute die kommen nur, schauen und können sich auf nichts einlassen. Sie wissen selbst nicht was sie wollen. Soweit ist das nicht schlimm, denn dafür stehe ich beratend zur Seite. Aber manche möchten nicht einmal eine Beratung, Du verstehst? Sie selbst sind dann das Problem. Der Verkäufer oder die Auswahl nicht. Eine Wahl wäre auch, sollte jemand zu dem Entschluss kommen hier nichts gefunden zu haben. Damit muss ich dann leben. Aber er traf eine Entscheidung. Wobei als guter Verkäufer fragt man nach, was der Kunde gesucht hat, damit man es zukünftig im Sortiment führt.


    Du hingegen hast den Verkauf sehr angenehm gemacht und wir beide hatten Spaß daran. Deshalb bist Du wie gesagt nicht nur Kunde, sondern auch Gast in diesem Haus".


    Viridomarus strich sich über die Tunika und seinen dicken Bauch.

    "An die Gaben für die Djinn werde ich denken, also ich bin auch morgens viel besser gelaunt, sobald ich einen Happen gegessen habe. Deshalb sollen auch die Djinn nicht darben. Sobald ich die Feuer besuche, werde ich selbstverständlich auch etwas Köstliches für sie dabei haben. Hast Du schon einmal einen Djinn gesehen?


    Warte ich verpacke Dir die Spangen noch schön, dass ist im Preis inbegriffen für einen Kunden wie Dich", sagte Viridomarus und verpackte jede der Spangen in eine kleine Holzschatulle. Alle drei reichte er Tariq.


    "Es war mir eine Ehre Tariq, auf bald mein Freund", sagte Viri herzlich.

    "Ziehe Deiner Wege Zmertorix und denk an meine Worte. Es war mir eine Ehre und Freude Dich als Kunden bedienen zu dürfen. Ich hoffe Du findest Deinen Weg und auf ihm, was sich Dein Herz wünscht. Ich danke Dir für Deine freundlichen Worte", verabschiedete sich Viri von seinem Kunden. Selten hatte er eine so große Aufgabe, aber an solchen wunderbaren Aufgaben wuchs man. Zmertorix würde es ebenso tun, da war sich Viri sicher.

    Viridomarus lehnte sich leicht zurück und lächelte gut gelaunt, als Tariq fragte ob er bereits einmal in Rom gewesen war.


    "Oh ja Tariq, ich war bereits in Rom. Mehr sogar, dort auf einem der bekanntesten Märkte habe ich heute noch mein Geschäft "den duften Viridomarus". Auch dort verkaufte ich Luxusgüter in Sachen Düfte, Stoffe, Schmuck und vieles mehr aus allen Herrenländern der Welt. Rom ist tatsächlich der Nabel der Welt. Nirgendwo Tariq erlebst Du unvorstellbaren Reichtum und unvorstellbare Armut nebeneinander. Die einen wissen kaum wohin mit ihrem Geld, andere wiederum können vor Hunger kaum Puls sagen. Es gibt Orte die so wundersam und schön sind, dass Du fast nicht glauben kannst, dass sie real sind. Aber sie sind es. Römer sind vortreffliche Baumeister und sie wissen wie man etwas in Szene setzt.


    Ebenso gibt es aber auch Orte, die Du besser in Rom meidest, die Subura zum Beispiel. Nicht das die Leute dort generell kriminell wären, nein. Sie sind schlicht arm Tariq. Und wer keine Chance hat, muss einen anderen Weg finden sich und seine Familie zu ernähren. Das macht kriminelle Taten nicht besser oder entschuldigt sie, aber es erklärt einiges. Würde mehr gegen ein derartiges Gefälle getan, gäbe es mehr Einsatz gegen die Armut, würde man so auf völlig friedlichem Wege Kriminalität bekämpfen. Nicht alle, wohlgemerkt. Aber jene die durch Hunger geboren wird, sehr wohl.


    In Rom selbst wird Dir noch etwas begegnen, nicht nur wundersame Gebäude, reiche Römer, wundervolle Parkanlagen und Straßen die den Namen wert sind, nein Dir wird etwas begegnen das sie Bürokratie nennen. Ein Römer ohne Wachstafel, Schriftrolle oder dergleichen ist eine Seltenheit Tariq. Wie uns das Handeln im Blute liegt, so liegt den Römern die Bürokratie im Blute. Sie müssen alles notieren, verwalten und aufheben. Sie haben alles fein säuberlich notiert, ob das nötig ist oder nicht, spielt keine Rolle. Oft notieren sie nur Dinge und halten sie fest, um sie notieren und festhalten zu können. Für alles benötigst Du eine Genehmigung. Fast jeder Römer ist von einem höheren Römer Klient. Der höher heißt Patron und erweist ihnen ihre Gunst. Stell es Dir wie Seilschaften vor, denn genau das sind diese Verhältnisse.


    Ohne Kontakte bist Du in Rom ein Niemand, dass muss ich leider so hart sagen. Ich selbst habe derartige Erfahrungen gemacht. Du benötigst immer jemanden, der wen kennt der einen anderen kennt. Und oft musst Du Dich mit einigen Szesterzen in gute Erinnerung rufen, um in Rom Fuß fassen zu können. Mehr noch, Du musst auf sehr vieles achten, Deinen Ruf und auch Deine Kontakte.


    Rom ist gleichermaßen schön wie gefährlich und berauschend wie ernüchternd. Solltest Du je nach Rom reisen Tariq, wird Dich allein die Größe der Stadt erschlagen. Mir ging es jedenfalls so. Derart viele Menschen auf einem Fleck, hatte ich vorher noch nie in meinem Leben gesehen. Und die Märkte dort, sind kleine Welten für sich, mit Speisen aus allen Ländern, lebenden Tieren, Gewürzen und allem was Du Dir nur vorstellen kannst.


    So manch einer findet dort sein Glück, andere kommen unter die Räder. Selbst Nachts Tariq, schläft Rom nicht. Dort poltern die Fuhrwerke durch die finsteren Straßen, denn tagsüber dürfen sie das nicht. Ein wundersamer Ort im guten wie im schlechten Sinne. Sollte es Dich jemals nach Rom verschlagen, besuche meinen Laden. Auch wenn Du nur Salve sagst, auf ein Rosenwasser mein Freund.


    Aber vielleicht treffen wir uns auch schon bald an einer anderen Stelle auf der Welt wieder. Wer weiß dies schon?", antwortete Viri freundlich.


    Als Tariq Viri für seine lieben Worte lobte, machte dieser eine wegwerfende Handbewegung.

    "Jedes Wort war so gemeint Tariq. Du hast einen sehr guten Geschmack, aber nicht das Geld. Dies ist keine Schande. Und eines kann ich Dir versichern, mit allem Geld der Welt, kannst Du Dir keinen Geschmack kaufen. Also bist Du schon im Besitz eines kleinen Schatzes. Mit Kunden musst Du immer pfleglich umgehen Tariq, lass Dir dies gesagt sein. Ein guter Kunde ist mehr wert, als das Geschäft das Du mit ihm machen kannst. Er ist eine Investition und manchmal ist er noch weit mehr, er so schlicht es klingen mag Deine Freude. Empfindest Du keine Freude bei Deinem Beruf kannst Du noch so hart lernen, Du wirst es nie zu etwas bringen.


    Also versuche stets bei dem was Du tust Freude zu empfinden. Natürlich gibt es auch im schönsten Beruf, den Alltag, den Trott und Dinge die wir nicht mögen. Hier musst Du das Schöne in Deiner Tätigkeit finden und bei mir ist es die Beratung der Kunden. Ein gutes Gespräch erfreut beide und Du nimmst bestimmt etwas mehr mit, als nur die Ware die Du gekauft hast nicht wahr? Mir wird es ebenso ergehen, auch ich werde etwas aus unserem Gespräch mitnehmen und gelernt haben. Und das bereitet mir Freude.


    Du bist also durch und durch Einheimischer. Oh so lange bin ich noch gar nicht in Cappadocia Tariq. Erst im Frühjahr dieses Jahres habe ich Cappadocia erreicht und hier meinen Laden eröffnet. Nur Gutes habe ich über dieses Land gehört. Ein Land in dem sogar Feuer aus dem Boden lodern soll und andere Dinge die Eure Natur bietet. Ebenso wurde mir von Tempelfürsten berichtet, guten Pferden und Männern die den Römern in nichts nachstehen. Dein Land hat meine Neugier geweckt und nun bin ich hier Tariq.


    Rom so nah es politisch auch liegt, ist immer noch sehr weit entfernt von Cappadocia und das macht seinen ganz besonderen Reiß aus. Hier lernt man Cappadocia kennen und keine Provinz die ein Abklatsch eine ferne Kopie von Rom ist. Dein Land Tariq ist wunderschön, lass Dir von niemandem etwas anderes einreden.


    Die Bronzespangen kosten zusammen 210 Sezterzen Tariq", erklärte Viridomarus gut gelaunt.

    Viridomarus nickte erfreut, als Tariq sich so über die Information freute. Ein wahrlich vortrefflicher Kunde, bei dem das Verkaufsgespräch sogar dann Spaß machte, selbst wenn er nichts verkaufen würde. Denn darum ging es nicht immer. Wer heute nicht kaufte, der kaufte vielleicht morgen. Man musste den Kunden das Gefühl von Geborgenheit geben. Sie mussten sich gut aufgehoben und willkommen fühlen. Und dieses Gefühl wurde hier nicht geheuchelt und war Teil einer Verkaufsstrategie, nein Viri lebte dieses Gefühl wirklich. Er war Händler mit Leib und Seele und das was er verkaufte, dass war seine Leidenschaft, seine Passion.


    "Du hast völlig Recht Tariq, Thrakien ist ein Land das sich zu bereisen lohnt. Aber Rom ist der Nabel der Welt und Rom muss man gesehen und erlebt haben. Bevor ich eines Tages in meine Heimat zurückkehre, möchte ich noch etwas von der Welt sehen. Viele Länder habe ich schon bereits und bereise sie noch heute um mich mit passenden Waren für mein Geschäft einzudecken.


    Aber weißt Du was? Es ist stets etwas anderes, ob Du vor Ort einkaufst und weiterziehst, oder ob Du Dich mit einem Geschäft niederlässt und Land und Leute kennenlernst. Du quasi Ihr Leben vor Ort mit ihnen lebst. Das ist es, was den wahren Reiz ausmacht. Deshalb kam ich nach Cappadocia Tariq und aus dem gleichen Grund werde ich es eines Tages wieder verlassen und mir ein neues Land aussuchen, indem ich mir eine weitere Existenz aufbaue.


    Was den Schmuck angeht Tariq, Du hast einen edlen Geschmack mein junger Freund, einen vorzüglichen Geschmack erster Güte. Aber leider noch nicht den Geldbeutel danach. Mache Dir nichts daraus, träumen ist erlaubt und das Erlesene zu erkennen und zu genießen muss jederzeit möglich sein. Du stehst ehrlich dazu, dass Du Dir diesen Schmuck nicht leisten kannst, dass ist keine Schande Tariq. Ein Mann weiß was er kann und was er nicht kann. Von daher betrachten wir die Wahl doch einfach als wunderbare Gelegenheit, wo wir beide über Schmuck und Schönheit fachsimpeln können. Der Goldschmuck wird es also vom Preis her nicht sein. Wenden wir uns dem Bronzeschmuck zu.


    Bronze ebenfalls warm und weich in der Optik, weiß auf seine ureigene Art der Trägerin zu schmeicheln. Und Tariq, die Handwerkskunst mit der man Bronze in derartige Formen bringt, ist die gleiche Geschicklichkeit die Du für Gold benötigst. Lasse Dir dies gesagt sein, damit Du weißt auch diese Wahl wird vortrefflich. Lass uns nach ähnlichen Spangen in Bronze Ausschau halten", sagte Viri freundlich und schaute sich direkt nach passenden Spangen um.


    Als er einige wunderschöne Spangen aus Bronze gefunden hatte, die in der Optik ähnlich jenen aus Gold waren, legte er sie für Tariq auf den Tresen, so dass dieser sie in Ruhe begutachten konnte.


    "Nur zu, nimm sie ruhig zur Hand", munterte er den jungen Mann auf.

    "Woher stammst Du, wenn ich Dich fragen darf?", hakte Viri neugierig nach. Vielleicht kam er aus fernen Landen und hatte ebenso viel über seine Heimat zu berichten wie er selbst. Und vielleicht war dies das nächste Land, dass er aufsuchen würde.

    "Natürlich darfst Du fragen Tariq, ich stamme aus Trakien. Die Thraker sind ein sehr großes Volk, wir unterteilen uns in verschiedene Stämme. Die Griechen sind ein Volk für sich. Einerseits sagt man, dass sie von uns abstammen. Zeitgleich lassen es sich die Griechen nicht nehmen, uns als Schimpfwort zu nutzen. Vermutlich ist es ihnen peinlich, dass ihre hohe Kultur gar nicht rein griechisch ist, sondern dass sie im Grunde thrakisch ist. Denn die Griechen sind unsere Nachfahren, wie gesagt so heißt es. Die guten Griechen sagen uns nach, wir wären trinkfeste und raubeinige Haudegen. Er trinkt wie ein Thraker ist ein beliebter abfälliger Spruch. Wusstest Du, dass die Griechen auch Dionysos, der Gott des Weines, als thrakisch bezeichnen?


    Singen, Tanzen, Instrumentalmusik und Lyrik gelten als Fähigkeiten der Thraker. Den Römern ist Dionysos als Bacchus bekannt. Das man uns Thraker für ein Volk hält, das zu feiern weiß und alles Schöne liebt, halte ich nicht für einen Makel. Ich selbst bin dem Schöngeistigen sehr zugetan. Alles was das Leben lebenswert macht, sollte man anstreben. Leben heißt erleben und genießen, sonst wäre es pure Existenz.


    Thrakien ist die Heimat schneller Rösser, Mutter der Schafe, Lanzenträger und Streitwagenkämpfer und der Rosen. So heißt es und ich kann es Dir bestätigen. Zudem wird fest behauptet, die meisten Tharker wären rothaarig. Das nicht alle aber doch viele Thraker rothaarig sind, kann ich Dir versichern. Auch wird uns eine Vorliebe für Schmuck nachgesagt, was eindeutig der Wahrheit entspricht, wenn ich mich selbst als Beispiel heranziehen darf.


    Den Griechen gelten die Thraker neben den Pelasgern, Lelegern und Karern als die Alten schlechthin. Wir treten in den Geschichten, Legenden, Mythen, ja sogar in Ortsnamen im gesamten Griechenland auf. So verwundert es nicht, dass manchmal auch nichtthrakische alte Stämme von den Griechen als thrakisch angesehen werden. Die Zahl der thrakischen Stämme wird auf um die Neunzig geschätzt. Genau kann man das nicht sagen, da Stämme auch miteinander verschmelzen. Thrakern liegt das Handeln im Blut.


    Der Handel verband uns schon seit jeher mit den Griechen, Persern, Skythen und weiteren Steppenvölkern, auch mit Kelten, Römern und sogar Ägypten. Die thrakische Kunst sucht ihres Gleichen und wird sehr hoch geschätzt. Bei diesem Lobeslied auf Thrakien könntest Du zu Recht fragen, was sucht der gute Viridomarus dann überhaupt in Cappadocia? Das verrate ich Dir. Wer erfolgreich sein will, muss etwas von der Welt gesehen haben, auch wenn Rom der Nabel der Welt ist. Gleich wo ich mich befinde Tariq, ich verkaufe dass was mir am Herzen liegt, um etwas zu bekommen was mir am Herzen liegt.


    Meine Heimat in Thrakien ist Mesembria, ein wundervoller Ort direkt am Meer Pontus Euxinus gelegen", beantwortete Viridomarus ausführlich die Frage von Tariq, da er gerne über seine Heimat sprach. Die Damen die beschenkt werden sollten, stammten aus Germanien wie Tariq erläuterte. Viri hörte dem jungen Mann aufmerksam zu. Er selbst war noch nie in Germanien gewesen.


    "Das Du Dir nicht sicher bist, ob die Damen zeitgleich beschenkt werden, macht nichts Tariq. Wir gehen der Sicherheit halber einfach von dieser Tatsache aus. So bist Du auf der sicheren Seite und musst keine Verärgerung fürchten. Und ich denke, damit handelst Du auch im Sinne Deines Freundes. Sei unbesorgt.


    Eine vortreffliche Wahl, fein und edel zugleich. Der Goldwert liegt bei 100 Denar pro Gramm Gold zuzüglich des Verarbeitungswertes. Durch die feine Ziselierung bei der Bearbeitung sind diese Schmuckstücke mit den fein gearbeiteten Blättern hervorragend hervorgehoben und zeitgleich sind sie nicht all zu schwer. Die florale Spange kostet 2000 Denare. Die schlichtere kostet 1500 Denare und hier schau, jene die ich auswählen würde kostet Dich 1800 Denare. Ein gehobener Preis, aber ebenso eine wundervolle Wertanlage die optisch ihres gleichen sucht Tariq", sagte Viridomarus freundlich.

    Viridomarus begrüßte Zmertorix als dieser zurückkehrte. Selbstverständlich war sein Chiton passend gefertigt worden. Das Wort von Viri galt und wenn er einem Kunden etwas versprach, konnte sich dieser darauf verlassen. Da Zmertorix bereits eine neue Tunika trug, bekam er den Chiton gezeigt, bevor das gute Stück ordentlich verpackt wurde, so dass es unterwegs keinen Schaden nehmen konnte.


    Am Ende trennten sich Kunde und Verkäufer glücklich und zufrieden. Besser konnte ein Geschäft nicht laufen.

    Viridomarus nickte erfreut.


    "Die Haarfarbe ist bereits eine große Hilfe für die Auswahl an Schmuck. Rotes Haar ist etwas besonderes. Wenn ich es anmerken darf, in meiner Heimat kommt es sehr häufig vor. Aber in Rom und auch in Cappadocia habe ich rote Haare nur sehr selten zu Gesicht bekommen. Wir beide gehen jetzt einmal davon aus, dass die zu beschenkende junge Dame, gerne warme Töne trägt. Denn derartige Töne unterstreichen besonders rotes Haar. Silberschmuck wirkt stets kühl, Goldschmuck wirkt stets warm. Ebenso verhält es sich mit Bronzeschmuck. Er mag vielleicht nicht den Wert von Silber- oder gar Goldschmuck haben, aber er macht durch seinen warmen, schmeichelnden Farbton beides wett.


    Und Bronzeschmuck hat noch einen weiteren Vorteil. Gerade durch seine schlichte, warme Eleganz und auch durch seine erschwingliche Schönheit, kann die junge Dame diesen Schmuck jeden Tag tragen und sich daran erfreuen. Sind wir ehrlich Tariq, wertvolles Geschmeide wird nur zu besonderen Anlässen getragen. Aber Schmuck lebt davon, getragen und nicht in einer Schatulle verwahrt zu werden.


    Bei Deiner Frage muss ich eine Gegenfrage stellen Tariq. Werden alle drei Frauen gleichzeitig beschenkt? Dann müssen auch die Geschenke gleichwertig sein. Andernfalls hofierst Du eine und brüskierst mindesten eine der beiden anderen. Deshalb würde ich dazu raten, entweder allen drei Frauen Haarspangen aus Bronze oder vielleicht auch aus Messing zu schenken. Je nach Alter mit anderer Verzierung.


    Der jungen Dame wurde etwas wie der Kamm mit den Vögelchen sehr gut stehen, oder ein florales Muster. Hier ist in der Verzierung etwas Verspieltheit erlaubt, ja sogar erwünscht um ihre Jugend zu unterstreichen. Bei den beiden älteren Damen würde ich zu einem reinen Muster raten. Edel und gediegen soll es rüberkommen.


    Sollte es sich Dein Herr leisten können, dann kannst Du selbstverständlich auch alle drei Damen mit Goldschmuck bedenken. Dennoch rate ich Dir dazu, werden die Damen zeitgleich oder im gleichen Hause beschenkt, wähle gleiche und gleichwertige Geschenke um von vornherein eine Enttäuschung oder gar Beleidigung einer der Frauen unbedingt zu vermeiden.


    Es muss natürlich keine Haarspange sein, es kann auch ein Kamm sein. Was gefällt Dir persönlich denn sehr gut? Lass Dich von Deinem Geschmack in eine Richtung weisen Tariq", bat Viridomarus freundlich. Es machte Viri Freude den jungen Kunden zu beraten und er hoffte, falls dieser denn etwas bei ihm kaufte, dass sie beide mit ihrer Wahl der Geschenke Freude und Schönheit weitergeben würden.

    "Ganz Recht ich bin Viridomarus. Willkommen im duften Viri Tariq. Geschenke sind, wie Du vermutlich weißt, oft eine heikle Angelegenheit. Was viele Frauen erfreut sind erlesene Düfte. Aber so groß wie die Freude sein kann, so sehr kann man als Schenkender auch mit der Wahl des Duftes daneben liegen. Deshalb würde ich von einem Duft abraten. Ein wahrer Duft muss der Person auf den Leib geschneidert werden, wie ein gutes Kleidungsstück.


    Leichter fällt es hier also bei Zubehör, mit welchem man Kleidung aufwertet wie Schals oder Tücher. Und selbstverständlich Geschmeide. Mit Schmuck liegt man niemals falsch, solange man ein klein wenig über die Dame weiß. Da es sich um eine Verwandte und keine Herzensdame handelt, sind wir schon einmal ein Stück weiter. Bei einer Herzensdame hätte ich zu einem Tuch oder Schal aus wertem Stoff geraten. Sozusagen die Umarmung des Schenkenden für Unterwegs.


    Bei einer Verwandten, der man seine Wertschätzung ausdrücken möchte, würde ich zu Ohrringen oder Haarschmuck raten. Wertig aber nicht zu pompös. Denn bedenke, Du möchtest dieser Frau ein Geschenk machen und sie nicht durch die Schenkung bloßstellen. Denn auch dies ist zu beachten, ist das Geschenk zu wertvoll, kann es einen üblen Beigeschmack erhalten. Was möchte der Schenkende tatsächlich?


    Ein Geschenk muss wohlüberlegt und geplant sein.


    Demzufolge rate ich Dir zu einer Haarspange. Entgegen Ohrringen kann man sie in vielen Situationen tragen und zu sehr vielen Anlassen, wie auch Frisuren. Das Geschenk verbindet Schönheit, Wert und es ist praktisch. Du hättest also alles in einem vereint. Da Du die Verwandte nicht kennst und vermutlich weder etwas über ihre Haarfarbe noch Ihr Alter weißt, würde ich zu schlichten und dennoch schönen Silber raten.


    Lass uns zu den Spangen gehen und Du schaust Dir an, was Dir gefällt. Davon lassen wir uns leiten. Falls Du die Spange einmal im Haar einer Frau sehen möchtest, lasse ich selbstverständlich eine meiner Sklavinnen die Spange tragen, damit Du sie nicht nur in der Auslage, sondern auch im Haar bewundern kannst.


    Bitte folge mir Tariq", bat Viri freundlich und führte den jungen Mann zur Auslage von Haarschmuck.


    Eine große Anzahl von reich verzierten bis schlichten Haarspangen war zu sehen. Die Materialien reichten von Gold, Silber, über Bronze und sogar Bein-Schnitzarbeiten. Auch geölte Hölzer waren darunter und sahen ebenfalls sehr ansehnlich aus. Viri ließ Tariq alle Zeit die er benötigte um alles in Ruhe zu betrachten.

    Ein junger Mann betrat das Geschäft und schaute sich mit großen Augen staunend um. Der Blick allein war schon ein Kompliment an den Laden und Viri selbst. Ein klein wenig erinnerte optisch an Charislaus, der einst für Viri tätig gewesen war und nun einem anderen Herrn diente. Viridomarus gab dem jungen Mann einen Moment Zeit sich umzuschauen und sich zu sammeln. Dann löste er sich von seiner Theke und schwebte mit seiner volluminösen Gestalt geradezu auf den neuen Kunden zu.


    Der Griff des jungen Mannes gilt zu seinem Geldbeutel, was Viri wohlwollend feststellte. Auch Nubius sah die Bewegung, aber seinen Zügen war nichts zu entnehmen. Wie immer war der große Wächter von Viri die Ruhe selbst. Wie eine schwarze Statue stand er neben der Tür und bewachte alles und jeden im Laden.


    "Salve junger Kunde, wie kann ich Dir behilflich sein? Deinen staunenden Blick werte ich als Kompliment, vielen Dank. Wonach hältst Du Ausschau oder was interessiert Dich?", fragte Viri freundlich und leichthin, um dem Kunden die Scheu zu nehmen.

    Viridomarus nickte beipflichtend.

    "Das ist kein Problem, Du kannst uns jederzeit wieder aufsuchen. Dein Chiton wird heute Abend hier auf Dich warten. Deinem Blick nach zu schließen, möchtest Du momentan nicht gerade Deine alte Kleidung überstreifen. Wie wäre es wenn Du Dir für den Übergang eine schlichte, weiche und dennoch wunderbar anschmiegsame Tunika gönnst? Deine Kleidung könntest Du derweil reinigen lassen und schlüpfst in etwas weiches, wohliges. Denn auch eine gute Tunika ist ein sehr gutes Kleidungsstück. Was meinst Du? Eine Tunika für unterwegs?", bot Viridomarus hilfreich wie geschäftstüchtig an.

    Viridomarus zuckte mit seinen fleischigen Schultern und tätschelte Zmertorix versöhnlich.

    "Nun manchmal ist ein Wort mehr doch von Vorteil, vergessen wir das Missverständnis. Also halten wir uns ran, auch das gehört zum Kundenservice", schmunzelte Viridomarus und hielt seinen Sklaven Soranus an sich zu beeilen.


    Soranus kam dem Wunsch seines Herren selbstverständlich nach und vermaß Zmertorix schnell und geschickt. Mit den Maßen eilte er nach hinten um aus dem Stoff das gewünschte Kleidungsstück anfertigen zu lassen.Minuten später kehrte Soranus zurück.


    "Du könntest heute Abend Deinen Chiton abholen, wenn es Dir Recht ist, werter Kunde", erklärte Seranus freundlich.

    Viridomarus legte Zmertorix die Hände auf die Schulter und hielt ihn fürsorglich fest.


    "Zmertorix vielleicht weiß sie es nicht, vielleicht traut sie sich auch nicht ihrem wahren Problem in die Augen zu schauen. Aber heute Zmertorix, hier und heute geht es nur um Dich. Damit Du keine Leonnora wirst. Wir werden Dich nicht nur verhüllen, wir werden kaschieren und betonen, Dein Gewand so legen wie es Dir am besten schmeichelt", antwortete Viridomarus, nahm die Hände von Zmertorix Schultern und fasste ihm vorsichtig ins Haar.


    Viri nahm die Haare von Zmertorix zusammen, betrachtete ihn eingehend und änderte leicht die Art, wie er die Haare fasste. So nahm er dann nur einen Teil der Haare hoch.


    "Möchtest Du wirklich Dein Haar verstecken? Gerade mit Deinem Haar könntest Du bewusst Akzente setzen, die Deine Persönlichkeit unterstreichen. Dein Haar ist sehr schön, es zeichnet Dich zudem weich. Gibt Dir sanfte Züge. Du könntest es offen tragen, oder zum Teil mit einer Spange gefasst. Was immer Du auch tust Zmertorix, verstecken solltest Du es auf keinen Fall. Wenn Du möchtest, werde ich Dir zum Abschluss mal die Haare legen, so dass Du einen Blick dafür bekommst. Ich glaube dann denkst Du ganz anders", bot Viridomarus an.


    Er griff nach dem Spiegel, drückte ihn Zmertorix in die Hände und stellte sich so, dass dieser sich mit den zusammengefassten Haaren bewundern konnte.

    "Und nun stell Dir den passenden Haarschmuck dabei in Deinem Haar vor. Auch Dein Haar wird Deine Verwandlung unterstützen", erklärte Viridomarus. Zmertorix Haare waren von schöner heller Farbe, Schmuck wäre eine wunderbare Ergänzung.

    Viridomarus reichte Zmertorix die Hand, damit er ihn in die passenden Räumlichkeit führen konnte.


    "Wir werden Deinen Traum in Wildseide umsetzen Zmertorix. Sofort geht dies natürlich nicht, aber Du bist auch nicht hergekommen, um Dir zig Kleidungsstücke zu greifen und wieder los zu eilen. Ein klein wenig Geduld musst Du schon aufbringen, aber viel ist es nicht. Wir werden den Stoff zuerst einmal passend um Dich legen, damit Du einen ersten Eindruck erhältst. Ein Chiton aus Wildseide war Dein Wunsch und ich erklärte Dir was wir zaubern werden. Wir formen Dich zu der Person, die Du sonst versteckt hältst. Oder teilweise zumindest Zmertorix.


    Die Regeln der Galloi mögen für Dich maßgeblich sein, aber frage Dich tief in Deinem Herzen, ob sie wirklich mit den Deinen völlig übereinstimmen. Ich möchte Dich zu nichts überreden oder von etwas abhalten. Es ist Dein Leben und es muss für Dich lebenswert sein. Bedenke dies immer. Eine derartige Entscheidung kannst Du immer noch treffen, sie eilt nicht. Aber erst einmal getroffen Zmertorix, kannst Du nichts mehr rückgängig machen. Deshalb nimm Dir die Zeit die Du benötigst und mag sie noch so lang sein.


    Kommst Du am Ende zu dem Ergebnis, dass die Galloi genau dass sind, was Du Dir wünscht und möchtest ihren Pfad bis zum Ende folgen, dann beschreite ihn.


    Deine Freundin Leonnora hat den gleichen Grund launisch zu sein wie alle Menschen Zmertorix, sie ist unzufrieden. Mit was auch immer sie unzufrieden ist, sie kann die Sache nicht mit sich selbst ausmachen, also trägt sie es nach außen. Vermutlich in der unbewussten Hoffnung, ein anderer möge Ihr Problem erkennen und es für sie lösen. Sie ist keine Person, die völlig zufrieden in sich selbst ruht. Oder hast Du eine derartige Person schon einmal launisch erlebt?


    Nein irgendwas liegt bei Deiner Freundin im Argen Zmertorix, aber das muss nicht zwangsläufig mit ihrem Weg zu tun haben. Es ist möglich, aber dem muss nicht so sein. Ebenso ist möglich, dass sie sich vom Weg etwas erhoffte, was dieser nicht erfüllte. Auch die Galloi sind kein Allheilmittel nicht wahr?", erklärte Viridomarus und wedelte mit seinem fleischigen Händchen nach seinen Sklaven.


    Soranus eilte herbei und blieb neben seinem Herrn stehen.


    "Nimm die Maße unseres werten Kunden Zmertorix, ihm wird ein Chiton auf den Leib geschneidert, weitere Angaben werde ich dazu ergänzen. Vorher hüllen wir ihn in Wildseide", erläuterte Viri und wandte sich wieder an Zmertorix.


    "Für Deinen Chiton müssen wir vorab etwas klären lieber Zmertorix. Welche Form des Chiton trägst Du? Jene welche aus einem Tuch besteht? Du legst es an, indem es an der linken Körperseite gefaltet und geschlossen wird. Die rechte Seite bleibt offen und an der Schulter sorgt eine Heftnadel für den Halt. Oder bevorzugst Du den ionischen Chiton, der nun weniger charmant ausgedrückt sackartig geschossen ist und über den Kopf gezogen wird?


    Je nach Wunsch ist die Fertigungsdauer unterschiedlich, die Stoffmenge und damit auch der Preis. Beim dorischen Chiton, also dem Tuch, haben wir sehr schnell ein wunderbares Ergebnis. Hier ist die Legung bei der Ankleidung maßgeblich", sagte Viridomarus freundlich, während Soranus Zmertorix von oben bis unten vermaß als wollte er eine Statue von ihm fertigen.