Beiträge von Cressida

    “Aber ... du darfst dieses Wort aussprechen? Unfair!“


    Moserte Cressida auch schon los. Während sie aus großen Augen zu der angeblichen Prinzessin empor blickte.


    “I c h bin kein Kind mehr. Wir sind außerdem vom selben Stand. Du bist Sklavin. Und ich bin Sklavin.“


    Stellte die kleine Griechin mit einem alt ehrwürdigen Klang in ihrer Stimme fest. Der nicht zu ihrem jugendlichen Aussehen passen wollte. Oder tat sie dies nur um zu provozieren? Während Cressida doch eigentlich bewusst sein müsste, dass sie ohne ihren Dominus den Launen und der Willkür der älteren Sklaven ausgesetzt war. Vielleicht versuchte sie sich aus diesem Grund mittels ihrer großen Klappe von ihrer Einsamkeit abzulenken. Denn ohne ihren Dominus fühlte sich die Zwergin wie ein Blatt vor dem Wind, dass hilflos den Elementen ausgesetzt war.


    Als die aurelische Sklavin die Statue ansprach und alle Schuld von sich zu weisen versuchte, spürte Cressida wie ein eisiger Schauer über ihren Rücken rieselte. Doch dann straffte sie sich auch schon und reckte ihren Kopf empor.


    “Die Domina weiß das D U ein Tollpatsch bist!“


    Konterte Cressida mit blitzenden Augen und grinste zu der Partherin empor. Pha! Von ihr würde sie sich garantiert nicht einschüchtern lassen. Außerdem mussten sie miteinander auskommen. Wenn sie schon unter dem selben Dach und im selben Haushalt wohnten. Gezwungenermaßen.


    “Und den Maiordomus weiß ich schon zu überzeugen.“


    Da drehte Cressida keck ihre Hüfte nach innen und strich sich lasziv über ihren Körper. Diese Geste hatte sie bei einigen Prostituierten gesehen und sich diese Geste angeeignet. Mal sehen wie die schwarzhaarige Sklavin darauf reagierte.


    Die sich nähernden Schritte blieben auch der Zwergin nicht verloren. Deren Körper sich augenblicklich anspannte und ihr Blick höchst wachsam anmutete. Wer kam da nur? Und wieso blieb er oder sie nicht einfach stehen. Drehte sich herum und ging dorthin zurück, woher er gekommen war?


    “Ich... weiß doch auch nicht wieso mein Herr verschwunden ist. Ich habe ihn nicht vertrieben. Im Gegenteil ich..“


    Augenblicklich verstummte die kleine Griechin und biss sich mit hell schillernden Augen auf die Unterlippe. Bevor sie ihre Finger ausstreckte und diese in Azitas Gewandung krallte.


    “Also.. bitte. Es ist alles so fremd hier.“


    Dabei blickte Cressida mit großen, bittenden Augen zu der aurelischen Sklavin empor. Ein kleines bisschen Mitleid würde doch auch in ihr verborgen sein.

    “Kesafat.“


    Plapperte die Zwergin das Wort nach, welches unaufhörlich über die Lippen der Dunkelhaarige entwich. Das es sich bei diesem Wort um ein Schimpfwort handelte, wusste Cressida nicht. Denn schließlich hörte sich dieses Wort wie in Watte gepackt an. Zumindest wenn Cressida jenes Wort aussprach. Schließlich heftete sich ihr Blick äußerst entschlossen auf die vermeintliche Prinzessin. Auch wenn sie es furchtbar interessierte was da genau zu Boden gestoßen wurde. Es musste sich um etwas schweres gehandelt haben.


    “Was hast du da vor dich hin gebrabbelt, hm?“


    Sprudelte es über die Lippen der kleinen Griechin. Während sich das schelmische grinsen auf ihren Lippen intensivierte.


    “Oh je. Die hübsche Statue. Da wird die Domina nicht erfreut sein.“


    Worauf Cressida mit ihren Worten anspielte dürfte der Dunkelhaarigen bewusst sein. Sie wollte provozieren. Denn dies half ihr über ihre Trauer hinweg zu kommen.


    Als sich die Dunkelhaarige schließlich hinter der Säule hervor wagte, wich Cressida keinen Schritt zurück. Auch nicht als sie sich äußerst nahe vor ihr aufbaute. Hmpf. Gezwungenermaßen musste nun die Zwergin ihren Kopf in den Nacken legen. Zurückweichen würde sie nicht. Nein. Um Azita weiter zu reizen, erwiederte Cressida ihr Grinsen mit einem Hauch Belustigung in den Mundwinkeln.


    “Ich.. hm.. ich konnte nicht schlafen. Normalerweise schlafe ich im Zimmer meines Dominus vor seinem Bett. Aber jetzt.. nachdem mein Dominus verschwunden ist...“


    Ein knappes Schulterzucken begleitete diese Worte der Kleinwüchsigen.


    “Kann ich nicht bei dir schlafen?“


    Zumindest nahm Cressida an das Azita eine eigene kleine Kammer ihr eigen nennen konnte. Denn in den Sklavenunterkünften hatte sie die Ältere noch nicht gesehen.

    Erneut ertappte sich die Kleinwüchsige wie sie hastig blinzelte und sich ungeschickt über die Augen wischte. Wieso heulte sie denn überhaupt? Trauerte sie etwa ihrem Dominus nach, diesem Schuft? Immerhin hatte er sich still und heimlich davon gestohlen. Hmpf! Und so konnte man Cressida dabei beobachten wie sie ihre Finger zu Fäusten ballte. Wieso hatte er sie nicht informiert? Weil sie doch nur eine Sklavin war, erklang ein leises Stimmlein in Cressidas Hinterköpfchen.


    War sie ihm nicht immer eine treue und gehorsame Sklavin gewesen? Offensichtlich nicht. Denn sonst hätte er sie nicht hier in der Villa Aurelia vergessen. Ja! Vergessen. Und dieses Wörtchen ließ Cressida leise vor sich hin knurren. Zum Glück war ihr bisher niemand begegnet. Sonst hielt man sie noch für verrückt, wenn sie wie ein wildes Tier knurrte.


    Nachdem die Zwergin die Sklavenunterkünfte hinter sich gelassen hatte, blieb sie zuerst einmal unschlüssig im matt erleuchteten Gang stehen. Hm. An wen sollte sie sich wenden um in Erfahrung zu bringen ob sie in der aurelischen Villa noch erwünscht war? Bei diesem Gedanken spürte die Griechin wie sich eine Gänsehaut auf ihrem Körper ausbreitete und ihrer Kehle ein gepresstes wimmern entwich.


    Vollkommen in ihren eigenen Gedanken versunken, zuckte die Kleinwüchsige erschrocken zusammen und stieß ein helles Geräusch aus. Was war das denn nur für ein Gepolter? Neugierig geworden, reckte sie ihr Köpfchen in die Höhe und näherte sich hüpfenden Schrittes der Quelle des Lärmes. Beim näherkommen erblickte die Zwergin dann jedoch die Sklavin, der sie bereits an der Porta begegnet war.


    “Hah! Erwischt. Wolltest du den Urahn deiner Domina zum Einsturz bringen?“


    Kicherte Cressida mit einem schelmischen funkeln in ihren Augen.

    Seit dem verschwinden ihres Dominus, fühlte sich die Villa Aurelia für die Zwergin grau und leer an. Was hatte ihren Dominus nur geritten das er sich heimlich aus dem Staub machte? Wieso hatte er seine Sklavin nicht vorgewarnt? Noch nicht einmal der Hauch einer Ahnung war an Cressidas Gehör gedrungen. Und somit war es nicht verwunderlich das sie wie ein Häufchen Elend auf ihrer Pritsche in den Sklavenunterkünften kauerte. Ihrem Gesicht sah man an das sie geweint hatte. Und auch das leise schniefen war nicht zu überhören.


    “Dominus.“


    Murmelte die Zwergin immer und immer wieder vor sich hin und war froh das sie sich alleine in den Sklavenunterkünften befand. Denn hier konnte sie ihrer Trauer freien Lauf lassen, ohne das sie beobachtet wurde. Blieb nur abzuwarten wie lange sie sich ihrer Trauer hingeben konnte. Denn innerlich wurde die Kleinwüchsige unruhig und rutschte schließlich von der Pritsche, um mit der Wanderung durch die aurelische Villa zu beginnen. Vielleicht begegnete sie jemanden, den sie fragen könnte was nun mit ihr geschieht.

    Hier biete ich meine kleinwüchsige Griechin als Sklavin an.


    Für Cressida suche ich einen Dominus / eine Domina, der/die sich vorstellen könnte meiner Zwergin ein neues Heim zu geben.


    Bisher hat sich ihr Aufgabengebiet auf Spionagetätigkeiten beschränkt.


    Ich freue mich über nette oder weniger nette Angebote. ;)


    Vale
    Cressida

    Wieso kann ich »Faustus Aurelius Tigellinus« keine privaten Nachrichten schreiben?
    Irgendetwas läuft hier schief.
    Bitte um Aufklärung.

    Zitat

    Original von Praxilla, Gundolf et Berengar


    Am liebsten hätte sich Cressida eine der Bänke herangezogen und sich darauf platziert. Denn wieder einmal wurde sie komplett überhört und ignoriert. Als wäre sie non-existent. Und diese Erkenntnis nagte an der kleinen Griechin und ließ etwas in ihr zu gären beginnen. Ein merkwürdiges Gefühl dad die Zwergin noch nicht wirklich einzuordnen wusste. Hm. Vielleicht sollte sie sich auch einfach auf die Frau und die beiden Wikinger konzentrieren. Ja. Das wäre wohl das beste. Schließlich war Cressida von ihrem Dominus auf eine Mission geschickt worden und ihr Dominus wollte Ergebnisse sehen. Nicht auszudenken wenn die Kleinwüchsige versagte.


    Am besten sie dachte erst gar nicht länger an etwaige Bestrafungen. Sondern konzentrierte sich einzig und alleine auf das Dreier-Grüppchen.
    “Ja. Eine rothaarige Römerin. Sie ist hübsch und ...groß für eine Römerin.“
    Zumindest die Griechin hatte die Rothaarige als groß empfunden. Obwohl diese Bezeichnung in ihrer Gegenwart wohl ein jeder erhielt.


    “Weißt du wo die rothaarige Römerin ist, erfährst du von mir den Namen meines Dominus.“
    Schmunzelte Cressida mit einem kecken zwinkern in Richtung der älteren Frau.

    Zwar wirkte die Zwergin in diesem Augenblick als würde sie vor sich hindösen. Doch dieser Eindruck täuschte. Denn Cressidas Sinne waren hellwach. Bereit jederzeit zu reagieren, sollte ihr Dominus das Bedürfnis oder das Verlangen nach etwaiger Zerstreuung haben. Tatsächlich jedoch schien es ihrem Dominus mehr als Recht zu sein, wenn seine Sklavin bei der Zubereitung und dem Auftragen der frischen Speisen half. Hmpf. Alles Aufgaben die das Näschen der Kleinwüchsigen rümpfen ließ. Doch schließlich erhob sich die Zwergin. Grinste ihren Dominus frech an und wackelte mit wiegenden Hüften von dannen. Reine Provokation? Natürlich. Und so hüpfte Cressida durch einen der Gänge. Bis sie auch schon von einem der aurelischen Haussklaven etwas unsanft am Oberarm gepackt wurde.
    “Heh!“
    Moserte die kleine Griechin und fand sich im nächsten Moment in der aurelischen Culina wider. Die Köchin bedeutete Cressida erst einmal ruhig stehen zu bleiben und sich nicht von der Stelle zu rühren. Später sollte sie dann tatsächlich beim Servieren der Speisen helfen. Doch noch war es nicht so weit und Cressida ließ ihren gelangweilten Blick durch die Culina gleiten.

    In einer gar fließenden Bewegung war die Zwergin von der niedrigen Bank gerutscht und blickte nun mit großen Augen zu der jungen Römerin empor. Denn eine leise Ahnung flüsterte Cressida das sie alleine den Weg zur Villa Aurelia anstreben würde. Und die Römerin die Taberna vor ihr verlassen würde. So war es schließlich auch und Cressida blickte Stella mit großen Augen nach. Ihre Worte hatte die Sklavin noch deutlich in den Ohren. Und Cressida verbeugte sich, auch als die Tiberia bereits das Weite gesucht hatte. Oder sollte sie wohl besser andeuten, die Flucht ergriffen hatte?
    “Mach es gut .. Freundin Stella.“
    Dabei hatte die Zwergin ihre Finger miteinander verschränkt und diese gegen ihre Brust gepresst. Bevor sie sich aus ihrer tiefen Verneigung aufrichtete und sich nachdenklich durch ihre dunklen Strähnen strich. Dieses Gespräch mit der jungen Römerin würde Cressida noch eine äußerst lange Zeit begleiten. So brachte sie in gar schlafwandlerischer Manier den Eintopf zurück zur Theke und begegnete unterwegs dem aurelischen Nomenklator. Von diesem ließ sie sich zwischen den Tischen hindurch schieben, ohne mit Tisch- oder Stuhlbeinen zu kollidieren.


    Vor der Taberna Apicia atmete Cressida tief durch. Drehte sich langsam herum und schlug den Weg zur Villa Aurelia ein. Das Gespräch würde die Sklavin wohl nicht so schnell vergessen.

    Abermals war es nun die Zwergin die verstummte und schweigend den Worten der Römerin lauschte. Denn tatsächlich wusste Cressida nicht was sie auf diese Worte erwiedern sollte. Also schwieg sie lieber und beobachtete die Tiberia mit zur Seite geneigtem Köpfchen.
    “Es gibt zu viele Menschen die Leid bringen. Die Waagschale ist dann unausgeglichen. Da muss sich erst das Gleichgewicht wiederherstellen. Die Urbs Aeterna vergiftet Herzen Stella. Diese Stadt ist böse.“


    Dann kicherte die aurelische Sklavin und zwinkerte der Römerin zu. Blieb jetzt nur abzuwarten ob die Kleinwüchsige ihre Worte ernst gemeint hatte oder lediglich in Prosa sprach. Denn manchmal passierte es das Cressida ihre Worte so aussprach, als würde sie gerade vor Publikum stehen. Was in diesem Augenblick in gewisser Hinsicht auch zutraf. Zwar saß sie alleine mit der jungen Römerin am Tisch. Aber um sie herum saßen lärmende Römer. Die sich zwar überhaupt nicht für sie beide interessierten. Aber dies war der Zwergin in diesem Augenblick vollständig egal.


    Dann erwiederte die Römerin das sie ihr zustimmte und Cressida nickte mit einem äußerst nachdenklichen Glanz in ihren Augen.
    “Es gibt einige die sich voll und ganz von ihren Feinden vereinnahmen lassen. Dann wissen sie selbst nicht mehr was richtig und was falsch ist. Diese Stadt spuckt Gift wie eine Schlange.“
    Bei diesen Worten hatte Cressida unbewusst nach Stellas Hand gegriffen und streichelte mit ihrem Daumen federleicht über deren Handrücken. Dabei ließ die Zwergin ihren Blick durch das Innere der Tabernae gleiten. Als wäre diese Berührung etwas vollkommen normales für die aurelische Zwergin.


    “Herzen können allzu leicht zerbrechen. Und bleiben zerstört im Staub der Einsamkeit zurück.“
    Bei diesen Worten hatte sich Cressidas Blick dann doch wieder auf die junge Römerin geheftet. Wobei sie Stellas Handrücken noch immer zärtlich liebkoste.
    “Wenn ... du möchtest, können wir sofort aufbrechen. Und du begleitest mich einfach zur Villa Aurelia. Der Eintopf ist so gut wie leer und bezahlt ist er auch schon.“
    Kaum ausgesprochen. Rutschte die Zwergin von der niedrigen Bank und schielte aus dem Augenwinkel in Stellas Richtung.

    Aufmerksam lauschte Cressida ihrer Stimme und befand für sich im Stillen, dass die Stimme der Römerin einen weichen Klang hatte. Einen Klang dem die Zwergin gerne häufiger lauschen würde. Nur leider war dies kaum möglich. Außer die junge Frau besuchte sie dann doch in der Villa Aurelia. Hm. Vielleicht sollte sie ihre Stimme dahingehend dann doch erklingen lassen? Was aber wenn die Römerin überhaupt kein Interesse an derartigen Dingen wie der Gaukeley hatte? Also lieber schweigen und die junge Frau sprechen lassen.


    “Tragödien also.“
    Murmelte Cressida an sich selbst gewandt und würde sich diese Information merken. Jede Information war Gold wert, würde wohl ihr Dominus sagen. Nur das dieser nicht zugegen war und somit auch nichts davon wusste über was sich die Zwergin mit der jungen Römerin unterhielt.
    “Ich weiß von der griechischen Katharsis Stella.“
    Schmunzelte die aurelische Sklavin und blickte aus großen Augen zu der Tiberia empor.


    “Es gibt auch Menschen die sich am Leid anderer ergötzen.“
    War erneut die Stimme der Zwergin zu vernehmen. Bevor sie dann auch schon verstummte und kaum merklich ihren Kopf schüttelte.
    “Leid und Schmerz kann niemals etwas positives sein.“
    Dabei blickte sie die junge Frau direkt an. Auch wenn dieser Blickwechsel lediglich einen Wimpernschlag andauerte und die Sklavin ihren Blick niederschlug.


    Schließlich erklärte die junge Römerin das sie noch nie in der Villa Aurelia war und Cressida schielte aus dem Augenwinkel in ihre Richtung.
    “Ich werde meinen Dominus fragen ob er dich in die Villa Aurelia einlädt.“
    Dabei schmunzelte die Zwergin mit blitzenden Augen und klatschte leicht in ihre schmalen Hände. Bevor sie dann auch schon auf ihre fragenden Worte mit dem Kopf schüttelte.
    “Ich muss erst meinen Dominus um Erlaubnis fragen.“
    Erklärte Cressida mit purem Ernst in ihrer Stimme.


    “Dann.. hm.. frage ich meinen Dominus ob ich dich in die Thermae begleiten darf?“
    Auch wenn sie sich einen besonders guten Grund einfallen lassen müsste, wieso sie die fremde junge Römerin in die Badeanstalt begleiten wollte. Aber da würde der Zwergin schon etwas einfallen.

    Zitat

    Original von Aulus Furius Saturninus


    Die Lobpreisung ihres Dominus drang zwar nicht vollständig an Cressidas Gehör. Jedoch so viel verstand die kleine Griechin dann doch das der Furier eine besondere Auszeichnung ihres Dominus erhalten hatte. Fehlte nur noch der Applaus, geisterte es durch die Gedanken der Sklavin. Aber vielleicht würde dieser ja jeden Augenblick einsetzen. Leider blieb der lobende Applaus tatsächlich aus und die Zwergin plusterte ihre Backen auf. Wie öde und langweilig die Römer doch manchmal waren.


    Diese Gedanken behielt die Griechin jedoch für sich. Wie sie so vieles für sich behielt und stattdessen ihren Blick über die Römer gleiten ließ. Wieso waren es eigentlich immer nur Herren die um eine Audienz bei ihrem Dominus ersuchten? Wieso war darunter nie eine Dame? Hm. Vielleicht sollte Cressida diese Frage einmal an das Gehör ihres Dominus dringen lassen. Doch nicht jetzt. Denn jetzt konnte man die Zwergin erneut zwischen den Clinen und den feinen, römischen Herren herum stromern sehen. Ihr Dominus war ja noch beschäftigt und konnte sie demzufolge nicht maßregeln.


    Schließlich schnappte sich Cressida einen leeren Kelch, den einer der Herren achtlos abgestellt hatte und wollte damit in Richtung Küche eilen. Da bemerkte sie den musternden Blick des Furiers und hob zögernd ihre Hand, um dem Römer entgegen zu winken. Gleichzeitig machte sie dadurch auf sich aufmerksam.

    Offensichtlich hatte es den beiden Germanen tatsächlich die Stimme verschlagen. Und dies ließ ein Lächeln über Cressidas Lippen huschen.
    “Na? Seid ihr jetzt verstummt?“
    Kicherte die Zwergin und musste dann doch ihren Kopf in den Nacken legen, um zu den beiden Germanen empor blicken zu können. Hmpf. Wieso waren die zwei auch nur so groß?


    Weil Männer mit Bärten wohl immer so groß waren. Ihr Dominus war schließlich auch kein Zwerg. Haha. Welch' lustiger Wortwitz.
    “Ihr Beide könnt wirklich nicht sprechen?“
    Vielleicht war diese Stummheit auch angeboren. Dann konnten sie der Kleinwüchsigen fast Leid tun. Oder? Nein. Denn die Sklavin erinnerte sich noch ganz deutlich an die Stimmen der beiden Barbaren. Sie konnten sprechen. Wieso glotzten sie denn dann jetzt so verdutzt?


    Als dann auch noch ihr Dominus und die rothaarige Römerin in herzhaftes Gelächter ausbrachen, war Cressidas Verwirrung komplett. Und so drehte sich die Zwergin mit großen Augen im Kreis. Wurde sich hier gerade über sie lustig gemacht? Der strafende Seitenblick ihres Dominus blieb von der Kleinwüchsigen nicht unbemerkt. Und so senkte die Sklavin auch schon ihren Kopf und kauerte sich wieder zu Füßen ihres Dominus.


    Die spöttischen Worte ihres Dominus war die Zwergin zwar gewöhnt. Jedoch zuckte sie dann doch immer wieder zusammen und machte sich tatsächlich noch kleiner.

    Als die Tiberia von Schauspielerin in ihrem Dorf sprach, konnte man ein helles strahlen in Cressidas Augen entdecken. Da war es vollkommen nebensächlich das sich die Römerin nicht mehr wirklich an den Inhalt des Stücks erinnern konnte.
    “Und.. dieses Theaterstück hat dir gefallen Stella?“
    Es musste ihr gefallen haben. Anders konnte es sich die Kleinwüchsige nicht erklären.
    “Wir durften keine Tragödien aufführen. Unsere Stücke sollte zur Erheiterung und Belustigung dienen. So wollte es mein ehemaliger Besitzer.“
    Denn mit weinenden und melancholisch dreinblickenden Römern war wirklich niemand geholfen.


    “Die Villa Aurelia ist mein neues zu Hause.“
    Antwortete die Griechin und blickte mit einem fragenden Gesichtsausdruck zu der jungen Römerin empor.
    “Warst du schon einmal in der Villa Aurelia zu Gast?“
    Oh ja. Jetzt war Cressidas Neugierde geweckt und leicht beugte sie sich in Stellas Richtung. So hörte sie auch wie die Römerin ihr Talent der Mimenkunst lobte und Cressida spürte wie ihre Wangen vor Freude brannten.
    “Es hat mir immer Freude gemacht, wenn wir Auftritte hatten und wir unsere einstudierten Kunststücke präsentieren durften.“
    Blieb nur abzuwarten ob ihr Dominus der Kunst der Gaukeley ebenfalls so zugetan war, wie es die junge Tiberia war.


    Jedoch lehnte die junge Römerin ihren Vorschlag des Besuchs in der Villa Aurelia ab. Sodass Cressida enttäuscht ihren Kopf senkte. Dennoch war ihr innerlich das es ihr als Unfreie nicht zustand irgendwelche Einladungen auszusprechen. Da müsste schon ihr Dominus eine öffentliche Einladung an die Gens Tiberia ausstellen. Aber vielleicht würde er dies sogar tun, wenn sie ihn lieb darum bat?
    “Natürlich musst du meine Einladung ablehnen. Es stand mir als Unfreie nicht zu.“
    Entschuldigte sich die Zwergin und betrachtete eingehend die Maserung der Tischoberfläche. Hatte die aurelische Sklavin wirklich gedacht das die junge Römerin auf ihren Vorschlag einging? Wunschdenken kleine Cressida. Reines Wunschdenken.


    “Ich kenne noch nicht viele Orte in der Urbs Aeterna. Die Thermae oder aber die Wettkampfarenen. Dort finden Gladiatorenkämpfe statt.“
    Obwohl solche Kämpfe wohl nichts für eine junge Römerin waren. Und so senkte die aurelische Sklavin erneut ihr Köpfchen.

    Zitat

    Original von Praxilla, Gundolf et Berengar


    Hmpf! Cressida hatte doch deutlich zu verstehen gegeben das sie nicht angeglotzt werden wollte. Und dennoch drehten sich immer mehr Köpfe in ihre Richtung. Sodass die Zwergin mit den Zähnen knirschte. Was im allgemeinen Lärm natürlich unterging. Sie wollte doch nur wissen was es mit dieser rothaarigen Römerin auf sich hatte, die sich irgendwo im inneren dieser Taverne befinden musste. Nur wo? Vielleicht sollte sie auch einfach dem Thekenwirt ihre Fragen stellen. Von den Besuchern dieser Taverne erhielt sie sowieso keine Antwort. Nein. Da wurde die Kleinwüchsige nur ausgelacht oder mit Nichtbeachtung gestraft. Was beides nicht sehr toll war. Schließlich zauberte Cressida einen entschlossenen Gesichtsausdruck auf ihr Gesicht und straffte ihre kleine Statur.


    Pha! Niemand sollte sie unterschätzen, nur weil sie kleinwüchsig war. Und dennoch taten es die meisten. Genauso wie die beiden grobschlächtigen Männer an einem der Tische. Deren verfilzte Mähnen sprachen dafür das diese beiden schon lange kein Wasser mehr gesehen hatten. Innerlich schüttelte sich die Griechin und neigte doch ihren Kopf auf die Seite. Bevor sie sich todesmutig dem Dreier-Grüppchen näherte. Die zotigen Sprüche der Männer ignorierte Cressida und spürte dennoch wie es ihr eisig den Rücken hinab rieselte.
    “Ich bin auf der Suche nach einer rothaarigen Römerin. Mein Dominus wünscht sie zu sprechen.“
    Na hoffentlich würde Cressida in der allgemeinen Heiterkeit verstanden. Ihren Blick ließ sie auf dem Dreier-Grüppchen ruhen und so konnten auch nur diese Drei gemeint sein, nicht wahr?

    Mit einem zufriedenen Grinsen beobachtete die Zwergin wie die Römerin tatsächlich nach dem Eintopf griff. Das Geräusch ihres Magens ignorierte Cressida geflissentlich und neigte stattdessen ihren Kopf kaum merklich auf die Seite.
    “Ich werde dir nichts wegessen.“
    Schmunzelte die Kleinwüchsige und beobachtete wie sich Stellas Finger um den Löffel legten und dieser in den Eintopf getaucht wurde. Endlich. Die Römerin sah tatsächlich viel zu dünn aus. Und das für eine Tochter aus patrizischem Haus. Diese Gedanken behielt die aurelische Sklavin jedoch für sich. Und dennoch ließ sie ihren Blick auf der jungen Römerin ruhen.
    “Willst du damit andeuten das alle Schauspieler Lügner sind?“
    Tatsächlich hatte sich die Zwergin bei diesen Worten aufgerichtet. Ob Cressida die Worte Stellas als persönlichen Angriff aufgefasst hatte? Nein. Bestimmt nicht. Denn dann hätte sie mit Sicherheit anders reagiert.
    “Bist du schon einmal wahren Schauspielern begegnet?“
    Wollte die aurelische Sklavin mit einem hellen funkeln in ihren Augen von der jungen Frau wissen. Vielleicht würde ihr Dominus die junge Patrizierin in die Villa Aurelia einladen und die Zwergin könnte dort ihre Kunststücke vorführen. Ein Gedanke der die Augen der Kleinwüchsigen vor Freude heller erstrahlen ließ.
    “Ich würde dir sehr gerne zeigen was ich bei den Gauklern gelernt habe. Vielleicht kommst du mich einmal in der Villa Aurelia besuchen?“
    Sprudelte es über die Lippen der Zwergin. Wobei sie mit großen Augen zu der Patrizierin empor blickte.


    Als Stella in Schweigen verfiel, zuckte die Zwergin leicht zusammen und wandte ihren Blick auf die Oberfläche des Tisches. Offensichtlich hatte sie mit ihrer Neugierde einen wunden Punkt bei der Römerin getroffen. Hart musste Cressida schlucken und biss sich auf die Unterlippe.
    “Du musst mir nicht antworten Stella.“
    Tatsächlich musste dies die Römerin wirklich nicht. Denn Tiberia Stella war eine freie, junge Frau. Und die Zwergin? Eine Unfreie. Da konnte sie sich schon glücklich schätzen das sie überhaupt in Gegenwart der Tiberia sitzen durfte. Ihr Dominus wünschte das sie zu seinen Füßen kniete. Doch diese Gedanken verscheuchte die kleine Griechin und zauberte stattdessen ein tapferes Lächeln auf ihre Lippen.
    “Zorn und Trauer können zu Waffen werden, wenn man sie stählt und schleift.“
    Augenblicklich verstummte die Zwergin nach diesen letzten Worten und blickte die junge Tiberia entschuldigend an.
    “Entschuldige. Ich habe unbedacht gesprochen.“
    Natürlich hatte sie das und eigentlich wäre es nicht erwähnenswert. Und dennoch musste es Cressida laut aussprechen.


    “Meine Mutter verdient meine Gefühle Stella. Sie hat mich zur Welt gebracht. Ohne meine Mutter und die Gaukler wäre ich nicht am Leben.“
    Ein entschlossener Glanz hatte sich bei diesen Worten in den Blick der Kleinwüchsigen geschlichen. Als sich dann Tränen in Stellas Augenwinkeln sammelte, ergriff die kleine Griechin nach ihrer Hand und streichelte beruhigend mit ihrem Daumen über Stellas Handrücken.
    “Ich mag nicht wenn du weinst.“
    Dabei blickte die aurelische Sklavin in Stellas Richtung und lächelte die junge Patrizierin an.
    “Was wirst du hier in der Urbs Aeterna machen Stella? Was hast du vor? Die Thermae besuchen? Das Wasser dort ist wunderbar warm.“
    Das sie in einem der Becken beinahe ertrunken wäre, musste ihre neue Freundin ja nicht wissen.

    Es war so surreal. Diese ganze Situation war für die Zwetgin äußerst merkwürdig. Und dennoch blieb sie diesmal stumm. Denn normalerweise würden in diesem Moment scherzende Worte über ihre Lippen dringen, um diese durchaus aufgeheizte Stimmung zu durchbrechen. Doch nichts dergleichen geschah.


    Die kleinwüchsige Griechin kauerte weiterhin auf dem Boden und beobachtete die Flavierin und ihren Dominus. War es das überhaupt wert das sich ihr Dominus und die Rothaarige ankeiften wie zwei Marktschreier? Offensichtlich. Und Cressida fiel beim besten Willen nichts ein wie sie diese aufgeheizte Stimmung entkräfte könnte. Als dann auch noch zwei grobschlächtige Germanen in das Atrium stürmten, weiteten sich die Augen der Zwergin im stummen Entsetzen.
    “Dominus.“
    Piepste Cressida erneut und deutete auf die beiden grobschlächtig wirkenden Germanen.


    Insgeheim dichtete Cressida den Germanenen hölzerne Keulen in die Hände und musste dabei leise vor sich hin kichern. Ob Bart und Haarpracht in ungefähr gleich lang waren? Etwas umständlich rappelte sich die aurelische Sklavin schließlich auf und blickte aufmerksam und neugierig zu den germanischen Custodes empor.


    “Könnt ihr eigentlich normal reden Oder grunzt ihr wie Tiere?“
    Oh ja. Das interessierte die Zwergin tatsächlich und so trat sie furchtlos auf die beiden grobschlächtigen Männer zu.

    Für einen kurzen Augenblick ruhte Cressidas Blick gar nachdenklich auf der jungen Frau. Beinahe wirkte ihr Blick so, als würde sie der jungen Frau bis auf den Grund ihrer Seele hinab blicken können.
    “Vielleicht sind wir uns bereits in einem früheren Leben begegnet Stella.“
    Leise gesprochen, entwichen diese Worte über die Lippen der Zwergin. Wobei sie sich tatsächlich näher gebeugt hatte. Auch wenn im inneren dieser Taberna der Geräuschpegel bereits hoch angesiedelt war, so wollte die kleine Griechin doch nicht das ihr Gespräch belauscht wurde. Auch wenn sich die aurelische Sklavin beim besten Willen nicht vorstellen konnte wer Interesse haben könnte ihr Gespräch zu belauschen.
    “Geschichten dienen der Unterhaltung. Aber auch der Verschleierung der Wahrheit.“
    Dabei umspielte ein feines Lächeln die Lippen der jungen Zwergin. Ahnte Cressida etwas? Aber woher? Schließlich kannte sie die junge Römerin, die ihr gegenübersaß, nur dem Namen nach. Oder verband sie etwas tiefergehenderes? Etwas von dem die junge Tiberia etwas wusste und Cressida lediglich den Hauch einer Ahnung hatte? Als ihr die junge Römerin schließlich die Schüssel entgegen schob, weiteten sich die Augen der kleinen Griechin.
    “Nein Stella. Dieser Eintopf ist alleine für dich bestimmt.“
    Und damit schob sie die Schüssel mit einer resoluten Bewegung zurück in Stellas Richtung.


    Die Worte über ihren Vater rührten etwas in Cressidas Innersten. Auch wenn sie nicht genau wusste wie sie dieses merkwürdige Gefühl einordnen sollte. So schwieg die Zwergin lieber und heftete ihren Blick auf die Tischoberfläche.
    “Du vermisst deinen Vater der nicht mehr unter uns weilt.“
    Mutmaßte die Kleinwüchsige und beobachtete eine jede ihrer Bewegungen.
    “Auch ich vermisse meine Mutter.“
    Ein jedes Kind vermisste die Eltern. Besonders diejenige die nicht mehr am Leben waren. Diese Gedanken behielt Cressida jedoch für sich und musterte die junge Römerin erneut mit diesem nachdenklichen Gesichtsausdruck.
    “Der Verlust deines Vaters hat dich gestählt und stärker denn je zurück kommen lassen.“
    Als würde die Zwergin eine Geschichte erzählen, sprach sie diese Worte an das Ohr der jungen Römerin gewandt.


    Geschickt verstand es ihr Gegenüber von ihrer eigenen Person abzulenken. So dass nun die Zwergin wieder am Zug war.
    “Für wertvolle Münzen verkauft eine Mutter auch ihr Kind an eine Gauklertruppe.“
    Sprach die junge Griechin mit stoischer Gleichmütigkeit in ihrer Stimme und blickte Stella erneut entgegen.
    “Ich bitte dich Stella, weine nicht mehr. Wir sind alle Teil eines großen Ganzen.“
    Unbewusst hatte die Zwergin bei diesen Worten nach Stellas Hand gegriffen und drückte diese zaghaft.

    Den missbilligenden Blick der Verwandten ihres Dominus bemerkte Cressida durchaus. Konnte sich jedoch im ersten Moment keinen Reim darauf machen. Denn schließlich versuchte sie verzweifelt das knurrende Geräusch ihres Bauches zu verbergen. Auch wenn es ihr nicht wirklich gelingen mochte. Und so platzte die kleinwüchsige Griechin auch schon hervor das sie Hunger hatte. Zugleich duckte sie sich unwillkürlich, denn Cressida wusste wie schnell ihe Dominus mit seiner Hand oder seinem Fuß war, wenn es darum ging sie zu maßregeln. Doch nichts dergleichen geschah und so schielte die aurelische Sklavin vorsichtig zu ihrem Dominus empor.


    Die Worte der Aurelierin jedoch versetzten Cressida in innere Unruhe. Sie sollte also den aurelischen Sklaven beim zubereiten der Speisen zur Hand gehen und diese später servieren? War ihr Dominus mit dem Vorschlag seiner Verwandten einverstanden? Fragend schielte die kleine Griechin in Richtung ihres Dominus. Als auch schon dessen Worte an ihr empfindsames Gehör drangen.
    “Wie mein Dominus wünscht. So wird es geschehen.“
    Wisperte Cressida mit leiser Stimme und nieder geschlagenem Blick. Wer würde ihr den Weg in die Culina zeigen? Oder müsste sie sich selbst auf die Suche begeben und dadurch vermutlich wertvolle Zeit verlieren?


    Die kaum wahrnehmbare Handbewegung ihres Dominus blieb Cressidas Augen nicht verborgen. Wie sich bereits ein Hühnerschenkel in seinen Fingern befand. Dieser Hühnerschenkel war mit Honig bestrichen. Während der Bratensaft dem Aurelier nicht nur über die Finger tropfte. Sondern auch in seinem Bart haften blieb. Und dies nutzte ihr Dominus, um seine Sklavin an seine Seite zu beordern. Artig näherte sich die Zwergin der Cline ihres Dominus und nahm eine Position auf den Knien ein. Was wünschte ihr Dominus von ihr?

    Langsam drehte Cressida ihren Kopf in Stellas Richtung und spürte wie ihr das Herz tatsächlich schwer zu werden drohte. Denn exakt dieselben Worte hatte auch ihre Mutter verwendet. Sodass die Zwergin hart schluckte und sich kurzzeitig auf die Unterlippe biss.
    “Das hat auch meine Mutter gesagt. Ich hätte ein gutes Herz. Damals habe ich ihr nicht geglaubt. Und jetzt sagst du das gleiche.“
    Also musste doch etwas wahres an den Worten ihrer Mutter dran gewesen sein. Nur damals war die Zwergin noch zu jung gewesen, um die Worte ihrer Mutter richtig interpretieren zu können.


    Wie fahrig die Römerin nach dem Löffel griff und diesen langsam in den Eintopf tauchte, ließ Cressida spüren wie sich das Hungergefühl in ihrem Körper ausbreitete. Doch noch hielt sie sich zurück. Ihre neue Freundin benötigte den warmen Eintopf mit Fleischbeilage viel dringender als sie selbst. Obwohl ihr beim Geruch des Lammeintopfs bereits das Wasser im Mund zusammen lief. Doch noch bezähmte sie sich und hoffte das sie nicht allzu hungrig auf den Lammeintopf starrte.


    “Du willst dich bei mir erkenntlich zeigen? Nein Stella. Das habe ich gerne gemacht. Das war ein Freundschaftsdienst. Ohne Gegenleistung.“
    Dabei lächelte die Zwergin der Römerin ermutigend entgegen. Als Stella ihren Vater erwähnte, wenn auch nicht namentlich, wandte Cressida ihren Blick automatisch ab und heftete diesen auf die Oberfläche des deutlich zerschrammten Tisches.
    “Mein Vater hat meine Mutter direkt nach meiner Geburt verlassen. Mit einer Missgeburt möchte er nichts zu tun haben.“
    Tonlos gesprochen entwichen diese Worte über die Lippen der aurelischen Sklavin.


    “Eine jede Geschichte ist wichtig Stella. Denn es ist deine Geschichte.“
    Zart lächelte die Zwergin in ihre Richtung und war erleichtert, als Stella endlich ordentlich zu essen begann. Doch nicht für lange, denn da ließ sie erneut ihre Stimme erklingen.
    “Für mich bist du einfach nur Stella. Für einen Patrizier bist du die Tochter deines Vaters.“
    Ließ nun ihrerseits Cressida ihre Stimme in eine Art Rätsel erklingen und musterte die junge Frau mit einem funkeln in ihren Augen.


    “Du willst etwas über mich wissen? Nun gut. Ich erblickte in Griechenland das Licht der Welt. Meine Mutter war eine arme Bäuerin und verschacherte mich an eine Gauklertruppe. Dafür bekam meine Mutter eine Kuh und einen Ochsen. Die Gaukler waren nette Menschen. So zogen wir durch die verschiedensten Städte. Ich wurde in der Pantomime und im Geschichten erzählen ausgebildet. Nach und nach kamen auch einige Trickübungen dazu, wie zum Beispiel der Purzelbaum oder der Handstand.“
    Kurz pausierte die Zwergin und fuhr dann fort.
    “Auf einem solchen Fest befand sich auch mein Dominus und kaufte mich der Gauklertruppe ab. So kam ich in die Urbs Aeterna. Und damit endet meine Geschichte.“