Nero kaute auf seinem Kräuterbällchen und lauschte den Analogien seiner Gesprächspartnerin. Ohne über deren Bemerkungen erbost zu sein entgegnete er,
Nun Adelheidis, nichts hält ewig, nicht wahr? Jeder Einzelne trägt durch sein Handeln oder Nichtstun zum Lauf der Dinge bei. Was mich betrifft, so bin ich aus einem einzigen Grund hier,...nämlich den die Strecke Confluentes-Mogontiacum-Borbetomagus bestmöglich zu sichern und ggf. Maßnahmen zu ergreifen um dies ultimativ zu demonstrieren.
Er sah sie hiernach fragend an Was, ehm,was bedeutet dieses Wort...Hael? Während er dies aussprach bekam er mit was diese Eila ihrem Gastgeber konterte. Helm ab, dachte er. Die Frau hatte Format.
"Hael ist nicht leicht zu übersetzen.", erwiderte Adalheidis: "Es ist etwas Persönliches, das du hast oder nicht hast. Manche denken, es heißt Kriegsglück, aber so einfach ist es nicht, denn auch ein Anführer mit hael kann eine Schlacht verlieren.
Auch er kann sterben, wie der Sohn des Kaiser Augustus, Drusus, der hael besaß, bis er zu weit in den Norden kam, und die Götter ihm den Weg versperrten.
Für euch Römer ist die Position wichtig, die einer inne hat, und ihr könnt abgelöst und in euer Sommerland zurück geschickt werden.
Wir denken anders. Wenn wir einem Statthalter gehorchen, weil er hael besitzt, heißt das noch lange nicht, dass wir dem nächsten Statthalter auch gehorchen. Er ist ja nicht der gleiche Mann!
Lucius sagte mir, dass hael dem Wort Charisma..." - sie sagte Ka - rie- ssma - "... vielleicht am nächsten kommt.
Männer, die deine Autorität anerkennen, ohne dass du sie mit einem roten Mantel und Abzeichen betonen musst, wäre viel hael. Oder wenn eine Seherin sagt, dass du es besitzt. Aber auch ein Rabe, der auf deine Schulter fliegt, würde hael sein."
Was interessierte diesen aufgeblasenen Fatzke denn ihre Unterkunft? Ihr Blick folgte dem seinen und sie verstand was er vorhatte. Sie stand Varro näher als diesem Cerretanus, soviel war mal sicher. Nun ich bin seit zwei Wochen in meinem Winterquartier, einem sehr gemütlichem Zimmer bei einer Näherin, der ich gegen Logis zur Hand gehe. Sie stellte einer vorbeikommenden Bedienung ihren Becher auf das Tablett und lächelte Cerretanus herzerweichend an. Ich komme aus dem Norden, über die Sitten und Gebräuche, wie auch über die Paarungsgewohnheiten der hiesigen Stämme bin ich absolut nicht auf dem laufenden,...aber ich sehe du hast viele Germaninnen in deinem Haushalt, vielleicht weiß ja eine von diesen mehr über derlei Dinge. Ihr Lächeln war genauso honigsüß wie zuvor. Sie legte Varro ihre Hand auf den Unterarm und meinte mit einem gekonnten Augenaufschlag. Es ist an der Zeit für mich zu gehen, liebster Varro. Würdest du mich noch bis zur Türe begleiten? Bevor er reagieren konnte wandte sie sich dem Gastgeber zu Hab Dank für deine Gastfreundschaft, es war mir ein Fest hier sein zu dürfen, aber leider muss ich jetzt wieder gehen, die Pflicht ruft. und wandte sich zum gehen. Schöner Onkel, provozierte seinen Neffen im Beisein seines Vorgesetzten. Was bildete der sich ein? Sie hob ihre linke Hand um sie auf Varro´s Unterarm zu legen und schwebte davon.
Adalheidis hatte das Gespräch von Germanicus Cerretanus, Varro und dieser hübschen blonden Frau - Ella- mitbekommen und kniff die Augenbrauen zusammen. Auf Germanicus Cerretanus ließ sie nichts kommen, er gehörte in ihren Augen zu den Guten.
"Entschuldige mich", sprach sie zu Nero und ließ ihn stehen.
Halblaut murmelte sie zu sich: "Paarungsgewohnheiten, ich werde ihr etwas über unsere Paarungsgewohnheiten erzählen..."
Sie machte ein paar große Schritte und richtete ihre blauen durchdringenden Augen auf Ella. Auf Germanisch, nicht der Sprache eines bestimmten Stammes, sondern der einfachen lingua franca, die für Verhandlungen und Geschäfte zwischen den verschiedenen Völkern benutzt wurde, sprach sie sie an:
"Mien Tochter! oeverlege dir, bevoer du en goden Mann in sien eygen Haus beleidigst."*
Sim-Off:* Germanisch: Kursiv