Beiträge von Tiberia Stella

    Es ist nicht wirklich eine Frage aber ich habe zwei Korrekturen vorzuschlagen:


    1. Italia ist keine Provinz. Italia ist sui generis. Provinzen entrichten regelmäßigen Tribut an Rom. Italia entrichtet keinen Tribut (außer dem üblichen census pro Stand) und hat seine eigene Vertretungen pro Stadt. Italia ist ein historisch zusammengewachsener Stadtstaatenverbund unter der Führung Roms, welches letztlich die dominierende Macht in dieser Region ist. Deswegen hat es ja auch eine Sonderform der Verwaltung. Rom wacht in dieser Hinsicht nur über die Einhaltung der Gesetze durch einen Senator (curator), der Verträge und die römisch-obligatorischen Standeslisten (census civile) und Schuldverzeichnisse. Leider ist es als Provinz eingetragen.


    2. Es hat sich wohl ein Fehler eingeschlichen, da in der Provinz Cappadocia zwar ein legatus legionis als Amt existiert, dieses aber die Signatur eines praefectus legionis trägt.


    Nebenbei: Wir sollten uns vielleicht gemeisam entscheiden, ob wir Cappadocia nach der Umwandlung in einer reguläre kaiserlich-administrierte Provinz spielen (mit einem pro praetore) oder als kaiserlichen Privatbesitz, ähnlich aegyptus, mit einem procuator oder praefectus. Da im Forum die kaiserlich-administrierte Provinz im tabularium steht, nehme ich mal an, dass diese favorisiert ist.

    Stella war ihrer neuen Freundin, zumindest war dies inzwischen anzunehmen, mit ihren Blicken gefolgt. Dabei gab sie Valeria vorsichtige Antworten, um nicht zu viele Geheimnisse zu offenbaren, die mitunter bedrohlich oder zerstörerisch waren. "Ich bin eine Römerin oder auch nicht ganz...," stellte sie fest aber antwortete dann doch ehrlicher, als eigentlich gewollt. "Zumindest eine Römerin, die noch an ein Rom glaubt und nicht so eine Römerin, die keine Ehre besitzt und sich mit diesem neuen Rom anfreunden kann, welches Eigennutz und Selbstgerechtigkeit über den Wert von Gerechtigkeit und Tugend stellt." Stella überlegte, dass sie Valeria vielleicht erklären sollte, warum sie einen germanischen Dialekt sprach. Und warum sie eigentlich auch eine Germanin (Marserin) war. Doch war die Furcht so groß, dass Valeria es nicht verstehen würde und gleichzeitig war die Angst da, dass all das, was ihr Vater mühsam für sie hinterlassen hatte, verschwinden konnte. Ihr Name war mitunter das einzig wahre Vermächtnis ihres Vaters und dieser Name war in Gefahr. "Es ist eine lange Geschichte, warum ich eine andere Sprache spreche. Es ist aber keine Geschichte, die ich sofort erzählen möchte," meinte sie und deutete dann zum Raben. "Du kannst ihn gerne rauslassen." Sie machte eine Handgeste und lächelte dabei. Fast schon wirkte es so, als ob sie einen Zauber mit ihrer Hand wirkte, um den Sklaven auf ihre Schulter zu locken. "Können wir noch kurz warten?" Stella wollte noch nicht sofort aufbrechen aber ihre neue Freundin wollte scheinbar direkt aufbrechen, um Stella ihre Übernachtungsmöglichkeit zu zeigen. Die Tiberia nickte langsam, blickte noch einmal zum Raben und stand dann auf. "Einverstanden," antwortete Stella, bevor sie zwei mal blinzelte. "Ich folge dir." Als die beiden Frauen das cubiculum der Valeria hinter sich gelassen hatten, wagte es Stella, sich ein wenig umzublicken und bewunderte das Haus ein wenig. Sie hatte lange kein echtes Haus mehr gesehen, sondern kannte nur heruntergekommene insulae und villae rusticae.


    Sim-Off:

    Ich nehme jetzt einfach mal an, dass beide jetzt im Gästezimmer sind. Wenn nein, einfach anschreiben. ^^


    Als beide das Gästezimmer erreichten, strahlte Stella, da sie in einem echten und aufgebauten Bett einen unbeschreiblichen Luxus sah. "Ein echtes Bett!" Stella machte einen kleinen Luftsprung hinein und wandte sich dann an Valeria. "Danke, danke!" Stella lächelte, wie eine aufgehende Sonne.

    Falls ich eine Spieler/in übersehen haben sollte, einfach anschreiben. Ich habe leider noch nicht den Überblick in diesem Forum. Und bin leider immer noch zeitlich eingespannt und so können Postings etwas verzögert geschrieben werden.

    ...

    Einer der beiden Sklaven, die sicherlich mehr libertini als wirkliche servi waren, näherte sich dem Portal und trat durch die offene Tür den Zwischenraum, wo der Ianitor warten würde. "Ich melde Tiberia Stella," sagte der Sklave mit erhobener Stimme. "Sie möchte den ehrenwerten Senator Flavius Gracchus sprechen. Es ist dringend." Der Sklave hatte die Anweisung erhalten, Stella ein direktes Gespräch mit dem Hausherren zu verschaffen. Denn Stella wollte nicht mehr warten. Sie musste jetzt wissen, was damals hier besprochen wurde und was mit aller Mutmaßung ihren Vater das Leben gekostet hatte, in einem fernen Land und fern von seiner Familie. Noch hielt sich Stella im Hintergrund und unterhielt sich mit dem zweiten Sklaven über die weiteren Planungen für diesen Tag.

    Acanthus, der Ianitor der Villa Flavia, blickte grimmig wie eh und je. Den Namen Tiberius oder Tiberia hatte er schon sehr lange nicht mehr in diesem Hause gehört. Den Namen Tiberia Stella nie zuvor. Wäre Acanthus nicht Ianitor geworden, hätte er durchaus auch eine Position als Nomenclator ausfüllen können, denn er vergaß niemals ein Gesicht, das er an der Türe gesehen hatte, und auch nur selten den Namen dazu. Wiederum, was dringend war stand ihm nicht zu zu beurteilen, dies würde allein der Herr, respektive dessen Leibsklave entscheiden.

    "Und in welcher Angelegenheit wünscht Tiberia Stella den Senator zu sprechen? "

    Nun trat Stella selbst vor, da es ihr wirklich ein wichtiges Anliegen war. "Die Christianer, die höchstwahrscheinlich meinen Vater ermordeten und auch den Senator gefährden," sagte sie mit aller Ernsthaftigkeit, die sie aufbringen konnte. "Mein Vater hat Flavius Gracchus vertraut." Das glaubte Stella zumindest.

    Stella erhob sich wortlos, denn es gab in diesem Moment nicht mehr viel zu sagen. Ihr war nicht mehr danach, diesen Ort zu weihen und segnen. Ihr war nicht mehr danach, an jemandem Rache zu üben. Ihr war nicht einmal mehr danach, etwas Kluges oder Bedeutsames zu sagen - oder Seius zu antworten. Sie spürte diese Möglichkeit eines Lebens. Eines Leben außerhalb ihres Namens und voller Möglichkeiten, wenn sie die Erinnerung nicht mehr als Last empfand, sondern als Wegweiser. Stella lächele erleichtert, während ihre Augen durch das besondere Licht dieses Ortes einen besonderen Glanz fanden. Auch ihre Haare lagen in einem ansehnlich-morbiden Zwielicht dieser Gruft des Pluto. "Du meinst das domus über uns? Ein Spaziergang durch mein altes domus? Ich bin hier aufgewachsen...," sagte sie schließlich und blickte zum Ausgang. "Ja, das ist eine gute Idee." Stella war bereit dazu, sich diesem Haus zu stellen. Vor Tagen hatte sie sich noch versteckt und doch jetzt war sie wirklich bereit, sich dieser Trauer zu stellen. Sie wollte nicht außerhalb eines Lebens stehen, sondern sich diesem annehmen. Und Seius und Cressida sollten sie ruhig begleiten. "Nehmt meine Hände. Es ist dunkel." Stella reichte jeweils Cressida und dann Seius eine ihrer Hände, um sie durch das Zwielicht dieses Tempels zu führen. "Ich kenne mich hier aus," meinte sie und würde dann aufbrechen, sobald sich die beiden eingefunden hatten, diese Grotte des Grauens zu verlassen. Dunkle Gedichte brauchte sie vorerst nicht mehr. "Ich zeige euch mein verlorenes Zuhause," erklärte sie und holte dann tief Luft.

    Gab es einen Platz für Stella an dem sie eine Kerze entzünden konnte und diese dabei beobachten konnte, wie diese Kerze die ganze Welt in Brand setzte? Die Tiberia fühlte sich, als ob sie an dieser Welt ertrank, denn all das Theater war so bedeutungslos, wenn ein einziges Feuer alles beenden konnte. Und Stella hatte inzwischen die Absicht gefunden, diese Welt brennen zu lassen. Sie war zornig, denn sie hatte nicht nur ihre Familie verloren, sondern der gewonnene Reichtum aus dem Erbe und den Geheimnissen ihrer Familie war so blutig kalt, dass er eher Last als Erlösung war. Sie war inzwischen -nach ihren Gesichtspunkten- unermesslich reich und doch war dieser Reichtum im Angesicht ihres Wunsches, diese Welt des Kaisers brennen zu sehen, unbedeutend. Dieser Fabius hatte diesen Zorn entfacht, da er wahrlich nichts als ein selbstgerechter Handlanger war, der sich stets nach dem eigenen Wohl und Fortkommen ausrichtete. Ehre schien für ihn nichts zu bedeuten. Doch dabei war nur jene Ehre von Bedeutung, da der Tod ohnehin kam und was wollte man der Welt hinterlassen? Man hatte nur sein Andenken. Stella schwieg, manifestierte die brennende Kerze vor ihren Augen, während sie innerlich nach Luft schnappte. Wenigstens hatte der procurator seinen Bediensteten benannt. Ein kleines Ziel. Etwas, in das sich der Beamte gefügt hatte, vielleicht auch nur aus Unachtsamkeit. In ihrem Zorn vergaß Stella nicht, warum sie hier war und nur die Erinnerung an ihren Vater hielt sie zurück, wahrlich alles niederzubrennen. Wenigstens sprach der selbstgerechte Beamte ehrlich. Man hatte diese Höflichkeit überwunden und konnte unbehindert einen Austausch pflegen. Stella hasste diese falsche Höflichkeit und wenigstens war der procuator dem Bild gefolgt und hatte seine Maske fallen gelassen. "Oh, ich bin demütig," konterte Stella. Es war noch nicht vorbei. "Ich kenne Männer, wie dich, procuator. Ich kenne sie leider zu gut," sagte Stella und setzte sich wieder auf die Marmorbank, die trotz ihres Alters noch immer eine gewisse Würde besaß, da Marmor immer noch poliert und perlweiß wirkte. "Du sagst, dass mein Vater ein Leben in den Schatten gewählt hat und darin verschwinden sollte. Trifft das nicht auch auf dich zu? Du wirst immer nur ein Beamter des Kaisers bleiben, austauschbar und am Ende bedeutungslos verschwinden, mit allem, was du glaubst, besessen zu haben." Stella blickte glasig-schimmernden Augen zum procuator, den sie nun einen Augenblick beäugte, um zu verstehen, was diesen Mann bewegte aber wurde noch nicht schlau daraus, dass ein Mensch sich allein einem System anschloss, um einen Vorteil daraus zu ziehen. Es ergab keinen Sinn für Stella, ein Leben so zu führen, so dass am Ende jede Handlung nicht selbstgewählt war, sondern stets nur aus träger und selbstgerechter Gehorsamkeit geboren war. "Ich bin dem Kaiser dankbar. Sehr sogar, denn er hat mir vieles gezeigt und erlaubt mir nun, etwas für das Rom meines Vaters zu tun," erklärte sie und machte dann eine ausschweifende Geste mit ihrer Hand, die Demut symbolisieren sollte, indem sie ihre Hand zum Himmel wandte und diese kreisförmig bewegte. Es war eine alte römische Geste der Demut und Dankbarkeit. "Ah! Fakten," nahm sie das Wort des Beamten auf und lächelte verbittert. "Diese Familie hat noch Freunde, viele Freunde sogar. Ich habe entschieden, dass ich alleine gehe, procurator. Mein Vater kannte viele Männer von Stand und Ehre," gab sie überzeugt von sich, da sie von den Namen wusste, die ihr Vater ihr hinterlassen hatte. Darunter Claudius Menecrates und Flavius Gracchus. "Und ihre Geheimnisse," gab sie zu und wollte damit ihrer eigenen Position eine gewisse Stärke verleihen. "Es gibt Dinge, die ich alleine erledigen muss," meinte sie und sprach diese Worte mehr zu sich selbst. "Ja, wir sollten die Sache in die richtige Richtung führen..." Stella seufzte leise und sagte dann: "Ich möchte Rom im Namen meines Vaters eine neue Stadtmauer stiften und vor dieser Stadtmauer soll das Grab meines Vaters liegen. Ich bin bereit, dass gesamte Vermögen der Tiberia aufzuwenden und werde mich dann, sobald die Mauer errichtet ist, aus dieser Stadt zurückziehen. Nachdem auch dieses Haus hier abgetragen wurde. Mein Vater liebte diese Stadt und opferte sich für sie. Es ist nur konsequent, wenn das Vermögen, welches er zum Schluss erheblich vergrößert hatte, der Stadt dient und zwar in einer defensiven Architektur," gab sie die Pläne preis, die schlussendlich auch das Ende der Gens in Rom bedeuten würden. Die Tiberia würden aufhören zu existieren, da sie selbst gehen würde und ohne einen männlichen Nachkommen, würde der Name einfach aussterben und die Tradition dieser Gens einfach enden. "Manchmal müssen Dinge enden. Ohne Vermögen, ohne domus, ohne mich, wird es keinen Tiberius mehr geben und der Name wird einfach enden. Nur das Andenken in Form der Mauer wird bleiben," sagte sie mit leicht eingefärbter Stimme. Sie konnte nicht verbergen, dass dieser Plan sie traurig stimmte. "Die Bestattung am Grab, welches errichtet wird, soll auch den Grundstein für die Mauer legen. Der Geist meines Vaters wird in die Mauer einfahren und sie bis in alle Zeit bewachen," erklärte sie und blickte dann mit ihren nachdenklichen Augen zum Beamten.

    Ich habe eine kurze Frage: Werden eigentlich die aktuellen IDs übertragen? Auch mit ihren Eintragungen? Oder muss dies per Hand eingetragen werden? So könnte es ja sein, dass einige IDs potenziell ihre Kurse und Auszeichnungen verlieren. -.^



    LG


    Stella

    In der Tat tauchte der procurator auf und stellte sich vor. Mit einem kurzen Seitenblick versuchte sie den Gefolgsmann des Fabius zu identifizieren, der sich sehr schweigsam zeigte und sich selbst nicht vorstellte. Das mochte Stella nicht, denn Schweigen verbarg oft etwas. Das hatte sie bei ihrem Vater gesehen und erlebt, dass Schweigen oft schlechte Dinge verbarg. "Hat dein Begleiter auch einen Namen?" Wenigstens das musste sie wissen. Niemand würde incognito ihr Haus betreten. Es fiel ihr noch immer schwer, diesen Umstand zu akzeptieren, dass dies nun ihr Haus war und sie somit die volle Verantwortung trug. Für die traurigen Reste einer langen Familiengeschichte. Manchmal glaubte Stella sogar, dass es besser gewesen wäre, mit dem Vermögen einfach zu gehen und in weiter Ferne erneut zu beginnen. Doch die junge Tiberia verwarf diese Gedanken immer wieder, da sie es ihrer Familie schuldig war. Wenigstens etwas sollte erstrahlen, wenn schon die Welt um sie herum verdunkelt war. "Ob mein Vater so verdient war, kann ich leider nicht beurteilen, da der geliebte Imperator nicht mit mir darüber gesprochen hat. Doch er war ein Soldat unseres geliebten Roms," sagte sie und gab damit sehr wohl zu, dass sie kein Interesse an falschen Höflichkeiten hatte. Der Mann vor ihr, dieser Fabius, brauchte sich nicht mit falschen Masken schmücken und schöne Worte wählen. Schöne Worte brauchte Stella nicht. "Hat der Augustus also einen procurator entsandt, um das Protokoll einer Bestattung zu erörtern?" Mehr eine rhetorische Frage, die Stella leicht schnippisch ausdrückte, da sie immer noch sehr ungehalten darüber war, dass der Kaiser sich nicht ihren Fragen gestellt hatte. Noch dazu versteckte er sich in seinem Palast und wollte einer Tochter, die trauerte, nicht wirklich helfen, sondern erfüllte nur seine Pflichten aus Versprechen und Tradition. Selbstbewusst blickte sie den Fabius an, wobei ihre gemachten Wimpern schwer wogen. Mit einer eleganten Bewegung erhob sie sich und trat dem kaiserlichen Beamten direkt entgegen, dabei bewegten sich ihre Hüften schwungvoll und der Schmuck an ihren Handgelenken klimperte in einer reichen Melodie. Die Bühne war eröffnet und Stella fühlte dieses gefährliche Selbstbewusstsein, dass sie nichts mehr fürchtete. Nicht einmal ihren eigenen Tod. Pluto hatte sie erlöst und jetzt zählten nur noch die Entscheidungen, die sie treffen würde. Aus tiefer Verzweifelung erwuchs ein wahrlich gefährliches Selbstvertrauen, da sie den Kaiser inzwischen als Feind erachtete, der nicht nur ihr Leben zerstört hatte, sondern noch viele weitere. Das hier war ihr Spiel, so dass sie ein kaltes Lächeln zeigte. Dieser Fabius hatte sich der falschen Frau ausliefern müssen. Stella trat einmal um den Fabius herum, so als ob ein wildes Tier eine Beute betrachtete. Dabei machte sie eine Geste mit ihren Händen, um den Schmuck wieder in Position zu bringen. Zwei Sklaven traten heran, jeweils mit einem Tablett beladen, welches Wein und Datteln trug. Selbstbewusst griff sie nach einem der Becher und bot diesen Fabius höchstpersönlich an. "Willkommen in meinem Haus," sagte sie und verweilte mit einem Höflichkeitsabstand vor dem procurator. Dieses Gespräch gehörte ihr, genau wie ihr Schicksal ihr ganz allein gehörte. "Der Archivar des Hofes, hätte den Kaiser vielleicht daran erinnern sollen, dass Bestattungen zeitnah erfolgen sollen und sich nicht über die Tage ziehen. Mein Vater gilt schon lange als tot und nun soll ich allein die gesamte Planung übernehmen?" Was war schon falsch daran, selbstbewusst zu sein? Das hatte sie von ihrer Mutter geerbt, die oft schüchtern war aber in den entscheidenen Momenten eine Stärke aufbrachte, die einer Sagengestalt gleich kam. Stella, selbst oft zurückhaltend und eher sensibel, brachte in dieser furchtbaren Situation die selbe selbstbewusste Stärke auf. In dieser Kleidung, in dieser Erscheinung, in diesem Haus, welches ihre Bühne war, fühlte sich Stella überlegen, denn hier war egal, was der procurator sagen würde. Er war nur ein Handlanger, der einem Höheren berichtete. Handlanger waren oft nur Ausgelieferte ihrer Befehle und Anweisungen. Stella spekulierte darauf, dass dieser Mann kein großes Interesse an seiner Aufgabe hatte und nur aus Eitelkeit des Kaisers vorgeschickt wurde, damit dieser seinen Kreisen dienen konnte. Handlanger hatten oft die Angewohnheit kein Interesse an ihren Aufgaben zu entwickeln, da diese alltäglich waren oder sie persönlich nicht berührten. Mit ihren geisterhaften Augen beäugte sie den Beamten und hoffte einen Blick in seine Seele zu erhaschen. Denn die Spiele waren eröffnet. Auch wenn diese selten fair waren.


    Auch Sklaven haben einen begrenzten Lebensschutz, je nach Status und Lebensumständen. Sklave ist nicht gleich Sklave. Es gibt auch innerhalb dieses Status deutliche Unterscheidungen. Generell von einem "ausgeliefert"-Sein zu sprechen, ist nicht ganz korrekt. Ich möchte mich jetzt nicht wiederholen. Ich meine sogar, dass einen historischen Fall gab, wo ein Sklave seinen Herren verklagt hat, weil dieser ihm etwas vor Zeugen zugesichert hatte und der Richter es als erwiesen ansah, dass der Sklave einen Vertrag mit seinem Herren hatte ... irgendwie so ... und danach ist der Besitzer verurteilt worden, den Sklaven frei zu lassen als Entschädigung. Also worauf ich erneut hinaus will: Bitte stets die unterschiedlichen Lebenssituationen der einzelnen Sklaven vergleichen und nicht per se davon ausgehen, dass Sklaven immer ausgeliefert sind. Sehr viele Sklaven von hohen Herren haben erstaunliche Karrieren hingelegt und sind als spätere libertini unglaublich erfolgreich gewesen. Teilweise sogar unglaublich reich. Der Rechtsstatus Sklave ist per se dadurch gekennzeichnet, dass man nicht frei über sein Leben verfügen kann und auch dem Haushalt eines Herren zugehörig ist. Je nach Lage und Rechtssubstitution des Hauses war man mehr oder weniger geschützt.

    Stella, in neuer Kleidung und recht gut zurecht gemacht, so dass sie passend für ihren Stand erschien, eilte in Begleitung zweier Sklaven zur Porta. Inzwischen wusste sie darum, dass ihr Vater mit Flavius Gracchus gesprochen hatte, kurz bevor er sie verlassen hatte. Es war klar, dass Flavius Gracchus etwas wissen musste, dass ihr der Kaiser verschwieg. Es bestand die Hoffnung, dass sie an dieser Adresse mehr erfahren konnte. Nervös zog sie ihren germanischen (marsischen) Zopf zurecht, der unter einer eleganten Palla verborgen war. Sie konnte sich nicht ganz in römische Haargepflogenheiten einfügen und mochte diese aktuellen Turmfrisuren überhaupt nicht. Welche Frau trug schon gerne ein Vogelnest auf dem Kopf? Stella zumindest nicht. Einer der beiden Sklaven, die sicherlich mehr libertini als wirkliche servi waren, näherte sich dem Portal und trat durch die offene Tür den Zwischenraum, wo der Ianitor warten würde. "Ich melde Tiberia Stella," sagte der Sklave mit erhobener Stimme. "Sie möchte den ehrenwerten Senator Flavius Gracchus sprechen. Es ist dringend." Der Sklave hatte die Anweisung erhalten, Stella ein direktes Gespräch mit dem Hausherren zu verschaffen. Denn Stella wollte nicht mehr warten. Sie musste jetzt wissen, was damals hier besprochen wurde und was mit aller Mutmaßung ihren Vater das Leben gekostet hatte, in einem fernen Land und fern von seiner Familie. Noch hielt sich Stella im Hintergrund und unterhielt sich mit dem zweiten Sklaven über die weiteren Planungen für diesen Tag.


    Es kommt immer auf eine gute Geschichte an. Wenn man einen Charakter derartig an die Wand fährt, muss es auch Konsequenzen geben. Gerade die Römer war nicht zimperlich im Bestrafen, wenn sie eine Rechtfertigung fanden. An dieser Stelle ein Hinweis: die Strafen waren immer an das Vergehen angepasst und auch nach Stand ausgerichtet. So konnte ein Römer niemals am Kreuz landen oder gehängt werden. Ein römischer Bürger eines hohen Standes dürfte entweder - bei Verhängung einer Todesstrafe - zwischen Freitod (durch Gift oder eigenen Dolch) oder durch das Schwert im Genick sterben. Durch das Schwert zu sterben galt als ehrenhaft. Üblicherweise wurden Römer aber verbannt. Die schlimmste Strafe, nach der damnatio memoriae, hingegen war nicht der Tod, sondern die Versklavung und der Verlust aller Bürgerrechte. Üblicherweise wurden diese "Strafsklaven" auf die Galeeren (nicht als Kriegsschiffe), in die Minen oder staatlichen Güter geschickt, wo sie ein qualvolles Leben fristen mussten. Wichtig ist, dass römische Bürger ein Vorrecht der Gerichtsbarkeit haben: keine Strafe ohne Urteil. Sklaven hingegen, bei mittelschweren bis schweren Vergehen, konnten jederzeit - ohne Todesstrafe - bestraft werden und dafür reichte ein einfaches Urteil eines Schnellgerichtes: meistens in euren Fällen, ein centurio, unter Beisitz eines angesehenen Bürgers, mit Zeugen, verhängte eine entsprechende Strafe und der Besitzer konnte hinzugezogen werden. Bitte niemals die Gerichte vergessen. Römer liebten Gerichte, auch wenn diese oft eher... nicht den modernen Standards entsprachen. Gerade für Sklaven waren diese Gerichte oft eher eine Farce, da das Urteil eigentlich schon feststand. Oft wurden Sklaven direkt bei einfachen Vergehen diszipliniert und dies oft mit Leibesstrafen, wie Schlägen oder der Entfernung aller Schlafmöglichkeiten, so dass sie auf einen bescheidenen Luxus verzichten mussten. Dennoch wurden Personen in Rom nur in seltenen Fällen lange inhaftiert, da lange Haft als eigene Strafe vorgesehen war und dies nur für besondere Fälle , wo kein Gericht zusammentreten konnte, die Rechtslage unklar, und auf kaiserlichen Befehl.

    Zitat

    Original von Claudia Livineia
    Klar, dafür wäre ich auch, aber in meinem konkreten Beispiel müsste meine ID dann plötzlich mindestens 50 sein, eher älter und würde dann eben auch ihren Reiz verlieren. :D Wenn man mit dem Alter einen Kompromiss finden kann, ist das ja auch prima, aber durch das relativ uneinheitliche Wachsen im Rollenspiel verlaufen die Alterungsprozesse ja sowieso sehr ungleichmäßig. :)


    Wie gesagt, ist jetzt auch nur pure Theorie, mich betrifft das jetzt nicht, aber... Vorkommen wird es und ich wollte es einfach mal in den Raum posaunen. :)


    Ich glaube, dass eine Fallabhängigkeit nicht falsch ist und man jeden Einzelfall anhand an einer "kann"-Regel entscheiden kann. Es gibt ja auch ein paar SpielerInnen, die im IR verbrannte Erde hinterlassen haben (oder aus anderen Gründen gegangen sind), dass eine solche Rückkehr sicherlich nicht gerechtfertigt wäre aber eine Person, die lange aktiv war und durch Umstände verhindert war, sollte eine Gelegenheit erhalten, wenn sie selbst eine plausible Geschichte präsentieren kann. Dies selbst setzt freilich eine Absprache vorweg voraus. Gerade in solchen Fällen halte ich absolute Regeln für fatal, da sie die Graustufen und Abstufungen von Entwicklungen nicht erfassen können. Vielleicht kann man ja noch eine regulatorische Tür einbauen, dass man nicht von einem generellen Rückkehrrecht spricht, sondern von einer Möglichkeit für "verdiente" SpielerInnen. Ich nehme an, dass dies ein Kompromiss wäre, mit dem Team Dives und Team Zombie leben können. =)

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    Original von Manius Purgitius Lurco



    Da ich auch positiv meinen Chars und ihrem Leben gegenüber stehe und von dem Verschollen Status im Zweifelsfall dankbar Gebrauch machen werde, werde ich Dich rein vorsorglich ebenfalls nicht mit meinen Chars behelligen Furia Stella :)


    Bitte nicht in eine ad hominem Kritik verfallen. Ich glaube, dass sie sich nur ungünstig ausgedrückt hat. Ich glaube nicht, dass sie nicht mit anderen zusammenspielen will, sondern nur eben jene Zombies, welche als tot ausgespielt wurden, plötzlich wieder auftauchen und... Gehirne fressen wollen. ;) =)

    Zitat

    Original von Manius Purgitius Lurco



    Genau und es wäre ein echteres Herren Sklaven Spiel.
    So ist momentan der Sklavenstatus ein Freifahrtschein, der Sklave kann sich aufführen wie er will. Konsequenzen? Keine. Winkt der Chartod durch den Herrn oder bei Fehlverhalten durch die Sicherheitskräfte geht da so mancher Sklave sicher realer an die Sache. Welcher Zivilist "kackt" hochausgebildete "Militärpolizisten" an?
    Ausser bestimmte Klientel und Masochisten? gg


    Hinweis: Römische Sklaven hatten auch einen Lebensschutz. Sklave war nur ein eigener Rechtsstatus. So konnten Sklaven auch ihre Herren verklagen, wenn entsprechende Verträge vorlagen. Manche Sklaven sind sogar in hohe Ämter gelangt, gerade wenn sie am kaiserlichen Hofe dienten. Zwar sind Sklaven für sich genommen unfrei, befehlsgebunden und besitzen keine Bürgerrechte (nicht verwechseln mit unserer heutigen Vorstellung von Bürgerrechten) aber konnten auch nicht einfach so getötet werden, da der Sklave zwar Eigentum war aber auch dieses Eigentum hatte in der römischen Gesellschaft eine bedeutende Funktion. Hier muss man sicherlich zwischen gebildeten Sklaven, Haussklaven, niederen Sklaven und tatsächlichen Minen- und Arbeitssklaven unterscheiden. Je nach Herr und Stellung konnten sie sehr wohl auf Rechte vertrauen. Der entscheidende Unterschied zu einem Bürger ist, dass Sklaven auf ein persönliches Rechtsverhältnis vertrauen mussten und Bürger sich auf Rom selbst berufen konnten und Rom jene Rechte garantierte; die man aber freilich selbst einfordern musste. Römer mochten ihr ausgeprägtes Gerichtswesen. Es gab sogar eine Phase in Rom, wo Sklaven bewusst ein Schild mit der Bezeichnung des Herren, seinen Kompetenzen und seiner Wohnanschrift, umgehängt wurde, damit diese im Namen des Herren Geschäfte erledigen konnten und galten als "vox" des Herren, da dieses Schild praktisch eine Dauer-Prokura war. Kein Römer hätte den Leibsklaven von Caesar unachtsam behandelt, da dann Caesar höchstselbst eingeschritten wäre. Ich glaube, dass du dich wirklich auf die niederen Sklaven beziehst, die (leider) tatsächlich nur als Werkzeuge betrachtet wurden und oft auch durch Brandzeichen gezeichnet waren, da man ihnen - nicht verwunderlich - Fluchtversuche unterstellte. Die römische Gesellschaft ist durchaus komplex und manchmal auch widersinnig aus heutiger Sicht.

    "Blut vergossen, wurde ein Fluss, ein Fluss wurde ein Meer, und das Meer wurde die Welt," sagte Stella. "Genug mit dem Licht! Genug mit dem Licht! Tod der Flamme, denn sie hat kein Herz," sprach die Tiberia fast in wahnhafter Überzeugung und doch klar bei Verstand, denn ihre Lippen bewegten sich nicht zuckend und ihre Augen waren ohne Irrungen. Das Gedicht von Seius nahm sie auf und ergänzte es mit fast sanfter Stimme:"Bereit im Leben und bereit im Tode, der Weg ist eine Linie, kalt umschlungen von Millionen Stimmen, die ihre Welten büßen müssen. Kein Erklimmen, kein Erbarmen, auch nicht in der Zeit, denn der Ruf ist Konzeption von Anfang und Ende." Stella lächelte, dass der einstige Schnösel tatsächlich versuchte zu dichten. Und dazu noch mit ihr zusammen dichtete. Etwas, wirklich etwas, was sie sehr wertschätzte. Stella legte die Hand, die noch eben den Dolch geführt hatte, auf den Kopf von Cressida, um auch ihre Sorgen zu dämpfen. Eine mitfühlende Geste. Ihre eigenen Sorgen schienen, wie gebrochen und verloren, denn an diesem Ort war es schlicht egal. Vieles war egal. Ob es Pluto war, ihre eigene Sehnsucht nach einem Leben oder auch Ravilla und Cressida, doch etwas hielt sie zurück und vergab ihr. Etwas vergab ihr und so konnte Stella ihre Sorgen ertragen, denn sie hatten in diesem Augenblick ihre Macht verloren und waren nicht mehr als Bleigewicht an ihre Seele gekettet. "Pluto hat uns ein deutliches Zeichen gesandt," meinte die Tiberia überzeugt. Sie sollte leben. Und genau das wollte sie jetzt tun, auch für ihren Vater, ihre Mutter und ihren Bruder. "Ich denke, dass es an der Zeit ist, aufzustehen," sagte Stella betont vorsichtig, um Ravilla und Cressida nicht zu verschrecken. Der Boden wurde inzwischen recht unbequem und kalt. Stella wollte sich etwas bewegen.

    Dieser Kerl war wirklich völlig ... unverforen. Stella blieb sprachlos zurück. Sein Lächeln konnte sie noch erwiedern aber verblieb dann in diesem Laden zurück. Viel mehr wunderte sich Stella über diesen Mann, der schneller urteilte als jeder korrupte Richter dieser Stadt. Es war erstaunlich, dass er erst ihre Hilfe suchte und dann mit einer Ausflucht entschwand. Entweder seine Eitelkeit war das ursächlich Böse für diesen Sinneswandel oder etwas andere hatte den Armen gequält. Stella konnte nur mutmaßen, dass wahrscheinlich die Nicht-Bedienung ausschlaggebend war. Auch ihr fiel auf, dass sie einen Weinbecher erhalten hatte aber er nicht. Mit einem breiten Schmunzeln zog sie ihre Schultern hoch. "Egal," meinte sie und deutete auf eine Auswahl von meisterhaften Schuhen, die ihr gefielen. Hatte sie jetzt nämlich mehr Zeit für ihr Shoppingerlebnis. Hatte er nicht etwas von einer taberna erwähnt? Interessant. Sie würde dies im Hinterkopf behalten.

    Stella ließ sich auf den Stuhl fallen. Noch immer drehte sich ihre Welt um merkwürdige Achsen. Erst der Rabe weckte sie aus ihrem (alb)traumhaften Zustand. Die Sorgen verblassten ein wenig, so dass sie gebannt zum Raben blickte. "Klok fugl gir velsignelser og advarsler," sprach Stella einen Satz, den ihre (wahre) Mutter häufiger gesagt hatte, wenn sie einen Raben gesehen hatte. Stella schien einen germanischen Dialekt zu sprechen, den sie nicht ganz korrekt betonte aber sie sprach eine germanische Sprache mit einer leicht latinischen Lautverschiebung, obwohl sie dies selten aktiv tat. Stella wollte diesen Vogel garnicht in einer anderen Sprache begrüßen aber durch ihren Zustand gingen in ihrem Kopf ein paar Dinge durcheinander. Die Tiberia holte tief Luft und blickte dann zu Valeria. "Danke," bedankte sich Stella erneut und lächelte seit langem das erste mal unverkrampft.


    Sim-Off:

    *Behelfsnorwegisch: Kluger Vogel bringe Segen und Warnung. :D

    Ein älterer Sklave öffnete die Tür, welcher mühsam aus beiden Augen schauen konnte. Der Sklave lugte vorsichtig heraus und machte dabei eine unbequeme Kopfbewegung. "Dominus, bist du es?" Der Sklave fragte mit krächzender Stimme, während er versuchte in den Schemen vor sich etwas zu erkennen. Doch seine Ohren funktionierten noch gut, so dass er schnell merkte, dass es nicht sein verschollener Dominus war. "Ah", jappste der alte Mann und versuchte eine aufrechte Position einzunehmen. "Wir sind nicht mehr ganz so viele aber ich werde die ehrenwerte Domina informieren, ob die Dame jemanden empfangen kann...," sagte der Alte, der sicherlich niemals Ianitor war. Vermutlich war er auch einfach übrig geblieben und die neue Domina wollte den alten Mann nicht in ein unbequemes und unsicheres Leben als Libertinus entlassen. Es dauerte nicht lange, da trat der Sklave zurück und winkte mit einer ungelenkten Geste hinein. "Ja, sie empfängt euch im hortus," erklärte der Sklave und wollte die Delegation sorgsam durch das Haus geleiten.