Die Prätorianer quollen durch die Tür wie eine schwarze Springflut. Der Ianitor (Stilo hielt ihn aufgrund seines Verhaltens für einen) wurde einfach zur Seite geschoben. Jemand packte den harmlos aussehenden alten Mann und drückte ihn frontal an eine freie Wand.
"Hände an die Wand, Beine auseinander und dann keine Regung", brüllte der Prätorianer ihm aus nächster Nähe ins Genick.
So viel zum Thema Höflichkeit. Allerdings musste man dem Soldaten zugute halten, dass er dem Ianitor nicht an der Wand die Nase gebrochen hatte, sondern ihn tatsächlich nur plattdrückte. Auch Sklaven waren Wertgegenstände, die es nach Möglichkeit zu erhalten galt. Immerhin war dies das Haus einer angesehenen römischen Familie. Und so war das Einzige, was diesem Sklaven womöglich wehtat, sein gebrochener Stolz. Ein zweiter Prätorianer stellte sich als Wächter mit dazu. Das bedurfte keines Befehls, Einsätze wie diese wurden minutiös trainiert und jeder kannte seine Rolle.
Die übrigen Männer schwärmten aus und kontrollierten die Vorhänge, Schränke und Ecken, ob sich irgendwo jemand verbarg. Auch unter den Möbeln und selbst oben wurde nachgeschaut und gar in den Latrinen. Man ließ keinen toten Winkel, ohne ihn vorher geprüft zu haben. Ein lebendes Netz, das sich von vorn nach hinten durchzog.
Als Vorletzter trat mit der Ruhe eines Löwen Stilo in die Casa. Sein Rücken wurde durch Iullus Canutius Pinus und zwei weitere Kameraden gesichert, die nun zurückblieben, um die Tür zu bewachen. Zufrieden beobachtete Stilo, wie seine Männer sich systematisch durch die Casa arbeiteten, zügig und professionell. Der Ausbildungsstand seiner Truppe und auch der sie unterstützenden Urbaner war hervorragend, jemand hatte grandiose Vorarbeit geleistet. Sie kontrollierten die Casa Windeseile und stellte es auf den Kopf, jedoch verursachte man keine Sachschäden, es sei denn, man würde auf eine verschlossene Tür stoßen. Dann würde Stilo zunächst den Ianitor nach dem Schlüssel fragen lassen und erst, wenn dieser keinen besaß, würde man das Hindernis mit Gewalt aus dem Weg räumen.
Schließlich erreichten die Prätorianer auch die Kellertür und der faule Pansa, angsteckt vom Tatendrang seiner Kameraden, prüfte, ob diese sich öffnen ließ.