Beiträge von Sisenna Seius Stilo

    Stilo, meist ein ernstes Gemüt zur Schau tragend, schmunzelte im Schutz der dunklen Carruca Cimber ein wenig zu, als dieser seinen Fuß anstieß.


    "Was ich vorhabe? Nun, wir sollten uns mit den zwei Kleinen zum Essen zusammensetzen, um die Adoption klarzumachen. Scato und Fango, ihr werdet sie lieben. Ich habe sie lange nicht gesehen, frage mich, wie sie sich so gemacht haben."


    Hoffentlich waren sie inzwischen etwas pflegeleichter als früher.

    Mit respektvollem Nicken grüßte Stilo den Priester des Mars, der sich sogleich daran machte, auch Cimber und Zmertorix zurück zur Carruca zu rufen. Während die drei ihren Weg durchs Unkraut bahnten, sammelte Stilo ein Taubenpärchen samt seines Nests ein. Taubenkäfige hatte er stets bei sich, so auch heute, und sie waren, bis auf wenige, befüllt. Ohne einen Vorrat der schwarzen Brieftauben, die er leidenschaftlich züchtete, ging Stilo nirgendwo hin.


    Bald darauf trafen sich alle an der Carruca.


    Stilo war froh, als seine Leute wieder bei ihm waren. Dass Sabaco fehlte, ihr Maskottchen, wie sie ihn nannten, missfiel ihm jedoch. Wo blieb der Mann? Stilo hoffte, dass ihm nichts zugestoßen war. Was musste der Kerl auch den ganzen Weg von Hispania reiten, anstatt sie mit dem Schiff zu begleiten. Jedoch wollte Stilo nicht länger warten. Wenn Sabaco etwas zugestoßen war, konnte er es nicht ändern. Er hatte kurz für sich sein wollen, um seiner Schwester zu gedenken und die notwendigen Briefe zu verfassen, doch nun war es auch wieder genug. Bestattet war Seia Sanga ja längst. Stilo hatte in den Stunden seiner Einsamkeit einen gewichtigen Entschluss getroffen und gedachte diesen schnellstmöglich in die Tat umzusetzen.


    "Brechen wir auf nach Roma. Es gibt eine wichtige Angelegenheit zu klären. Meine Neffen sind nunmehr Vollwaisen und die wenigen lebenden Mitglieder der Gens ihres Vaters sind irgendwo in der Weltgeschichte verstreut oder verschollen. Die beiden sind zu jung und zu ..." Schwierig? "... zu jung eben, um ohne Vater und Mutter auszukommen. Ich will nicht, dass sie auf die schiefe Bahn geraten und möchte ihnen anbieten, sie zu adoptieren. Es ist mir eine Herzensangelegenheit und ich hoffe, dass ihr mir nachseht, dass ich die Trauerfeier und alles andere darum verschiebe."


    Damit stiegen sie ein und die Reisegesellschaft machte sich auf den Weg nach Roma, ohne dass Stilo das Grab seiner Schwester besucht hatte. Das sterbende Haus blieb still und leer in Mantua zurück mit all seinen Erinnerungen, den schönen wie den schmerzlichen, die bald zusammen mit dem Elternhaus von Scato und Fango vom Unkraut überwachsen sein würden.


    Roma - Am Stadttor >>

    Anstelle von Zmertorix und Cimber lockte der Marspriester mit seinen Rufen Stilo an, der angegeistert kam, wobei das Laub unter seinen Caligae raschelte.


    "Carbo", grüßte er mit einem respektvollen Nicken. Den Männern der Götter brachte er stets besondere Achtung entgegen. "Wenn du die anderen beiden siehst, wir brechen auf nach Rom. In diesem Haus gibt es nichts mehr zu holen, das meiste wurde schon verkauft, einschließlich aller Sklaven. Die Tauben sehen gesund aus, ich werde mir ein Pärchen samt Gelege mitnehmen, um das Blut meiner Zucht aufzufrischen, und der Rest mag verwildern. Ansonsten kann das Haus verfallen oder die Gens Iunia mag sich darum kümmern, das ist nicht unsere Angelegenheit. Die Trauerfeier für meine Schwester können wir genau so gut woanders und zu einer anderen Zeit abhalten. Der Einzige, der noch fehlt, ist Sabaco. Keine Ahnung, wo der bleibt, dem lasse ich eine Nachricht hier. Wir treffen uns in einer halben Stunde an der Carruca und reisen weiter nach Rom. Ich muss mich um meine Neffen kümmern."


    Damit ließ er Carbo stehen und machte die Nachricht für seinen Kumpel fertig, die er an die Tür nageln würde. Sein Entschluss mochte herzlos klingen, doch Stilo war seit jeher ein pragmatischer Mensch gewesen. Es brachte Sanga nicht zurück, wenn sie hier und heute die Trauerfeier abhielten. Die Lebenden aber brauchten ihn.

    Stilo brachte die beiden Briefe zur Postannahmestelle des Cursus Publicus. Er hatte registriert, dass Zmertorix sich den Garten besah und ließ ihm Zeit, mit den Göttern Zwiesprache zu halten oder was auch immer der Priester da bei den Brennesseln trieb. Stilo blieb bei der Rückkehr aus der Stadt auf dem Weg stehen und blickte zurück. Langsam hatte er genug von der Einsamkeit dieses toten Hauses. Es wurde Zeit, dass die anderen eintrudelten.

    Die beiden Briefe, die Stilo verfasst hatte, brachte er persönlich zur Poststelle von Mantua, um sich die Stadt ein wenig anzusehen. Es war lange her, dass er hier einst zu Gast gewesen war. "Salve", grüßte er und schob zwei Briefe über den Tisch. "Den einen Brief nach Roma und den anderen bitte nach Mogontiacum senden."


    Mantua, PRIDIE NON OCT DCCCLXX A.U.C.


    Ad
    Sisenna Iunius Scato
    Centuria III Cohors XII Urbanae
    Castra Praetoria
    Roma



    Betreff: Tod von Iunia Sanga, geb. Seia Sanga



    Mein lieber Neffe,


    lange ist es her, dass wir voneinander hörten. Umso mehr bedaure ich den Anlass, zu dem ich dir heute schreibe. Deine Mutter Iunia Sanga, die als meine liebe Schwester Seia Sanga das Licht der Welt erblickte, ist nicht mehr. Die Umstände ihres Dahinscheidens sind nicht dazu geeignet, sie dir per Brief mitzuteilen. Vielleicht kannst du sie dir auch denken. Dass du in so jungen Jahren ganz ohne Eltern deinen Lebensweg beschreiten musst, schmerzt mich. Wisse, dass ich immer für dich da sein werde, wenn du Hilfe brauchst. Das gilt natürlich auch für deinen Bruder.


    Vater und ich ist nur eine kurze Zeit des Aufenhalts in Mantua genehmigt worden, um den Abschied zu organisieren, ehe es zurück zur Legio IX nach Hispania geht. Bis du aus Roma hier eingetroffen sein wirst, sofern du überhaupt Urlaub bekommst, sind wir längst wieder abgereist, so dass ich fürchte, dass du die Trauerfeier verpassen wirst.


    Ich hoffe, wir sehen uns anderweitig in nicht allzu ferner Zukunft. Dann hoffentlich zu einem glücklicheren Anlass.


    Stark bleiben, Kleiner.
    Wir halten zusammen.
    Virtute et fidelitate.
    Für immer.


    In unverbrüchlicher Liebe,


    Dein Onkel
    SISENNA SEIUS STILO


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    P.S.: Eine gute Nachricht zum Schluss. Dein Vetter, mein Brüderchen Ravilla, ist auf dem Weg nach Roma, um seine Karriere voranzutreiben. Vielleicht ist er auch schon dort.


    Der zweite Brief begann ganz ähnlich, doch der Tonfall wurde dann doch ein wenig lapidar. Stilo wusste, dass Fango sich nicht um das Ableben seiner Stiefmutter scherte, vielleicht machte er sogar vor lauter Freude eine Amphore Wein auf.

    Mantua, PRIDIE NON OCT DCCCLXX A.U.C.


    Ad
    Iullus Iunianus Fango
    Ausbildungsturma
    Castra Alae II Numidiae
    Mogontiacum



    Betreff: Tod von Iunia Sanga, geb. Seia Sanga



    Mein lieber Neffe,


    lange ist es her, dass wir voneinander hörten. Umso mehr bedaure ich den Anlass, zu dem ich dir heute schreibe. Deine Stiefmutter Iunia Sanga, die als meine liebe Schwester Seia Sanga das Licht der Welt erblickte, ist nicht mehr. Die Umstände ihres Dahinscheidens sind nicht dazu geeignet, sie dir per Brief mitzuteilen. Vielleicht kannst du sie dir auch denken. Ihren Tod wirst du vermutlich nicht sonderlich bedauern, dennoch wisse, dass ich immer für dich da sein werde, wenn du Hilfe brauchst, auch wenn uns keine Blutsbande verbinden. Die Bande der Familie tun es dennoch.


    Vater und ich ist nur eine kurze Zeit des Aufenhalts in Mantua genehmigt worden, um den Abschied zu organisieren, ehe es zurück zur Legio IX nach Hispania geht. Die Trauerfeier wird dich vermutlich wenig interessieren, eingeladen bist du natürlich trotzdem. Aber bis du aus Mogontiacum hier eingetroffen sein wirst, sofern du überhaupt Heimaturlaub bekommst, sind wir längst wieder abgereist, so dass ich fürchte, dass du die Trauerfeier verpassen wirst.


    Ich hoffe, wir sehen uns anderweitig in nicht allzu ferner Zukunft. Dann hoffentlich zu einem glücklicheren Anlass.


    Wir halten zusammen.
    Virtute et fidelitate.
    Für immer.


    In unverbrüchlicher Liebe,


    Dein Onkel
    SISENNA SEIUS STILO



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    Wie angekündigt sind unsere Neulinge nicht alle ohne Rang und Namen in diesen Gefilden eingetroffen. Die Militärs sind gerade auf dem Weg zu ihrer Versetzung in die neue Provinz, noch aber gehören sie zu einer anderen Legio, es sind keine Zivilisten. Darum bitte folgende Änderungen im Tabularium durchführen:


    Sisenna Seius Stilo
    Canturio der Legio IX Hispania


    Publius Matinius Sabaco
    Eques der Legio IX Hispania

    Domus Iunia


    @ø¤º°`°º¤ø,¸¸.•*`’·.·’´*•.¸¸,ø¤º°`°º¤ø@


    Das Unkraut hatte die Einfahrt zum Großteil überwuchert. Schwarze Tauben, Stilos Geschenk, saßen auf den moosigen Dachschindeln. Als er vorbeiging, stürzten sie sich in den Herbstwind, der Schwarm zog eine Kurve und schraubte sich hinauf in den grauen Himmel. Der Taubenschlag war völlig verdreckt, kein Wunder, dass die Tiere inzwischen lieber unter den Dachschindeln brüteten. Brombeergestrüpp und Brennnesseln breiteten sich im Garten aus, die Wiese stand hüfthoch. Brummelnd drehte Stilo den Schlüssel im rostigen Schloss. Die Tür knarrte in den Angeln, als er sie öffnete, im Inneren der Domus Iunia herrschte Grabesstille und es stank nach Staub. Hier regierten nur noch Spinnweben und Verfall. Das Haus war mit seiner Besitzerin gestorben.


    Iunia Sanga, geborene Seia Sanga, war nicht mehr.


    Stilo war der Erste, der in Mantua eingetroffen war, um die letzten Angelegenheiten seiner Schwester zu ordnen. Ein paar Hühner, die trotz der mangelnden Fürsorge erstaunlich gesund wirkten, gackerten über das Grundstück und folgten ihm nach drinnen, als er die Tür offen stehen ließ, um frische Luft hineinzulassen. Die Sklaven hatte seine Schwester offenbar schon lange vor ihrem Tod verkauft, hier hatte seit Ewigkeiten niemand mehr sauber gemacht oder für Ordnung gesorgt. Stilos eigene kleine Reisegesellschaft wartete samt Carruca an der Poststation, weil er zunächst allein sein wollte, um seiner älteren Schwester zu gedenken.


    Allein strich er durch das Haus, sah sich alles an, trauerte, dachte nach, bis er sich schließlich an dem verdreckten Schreibtisch niederließ und seinen Reisesack öffnete, aus dem er das Schreibzeug nahm, um einige Briefe aufzusetzen.

    Salvete,


    ich möchte diesen Charakter samt der Gens Seia anmelden, deren Sim-off-Verwalter ich bin. Meinen Rang nehme ich dann in Anspruch, wenn die Provinz eröffnet wurde. Als Wohnort könnt ihr mir bis dahin Mantua eintragen, wenn ein Eintrag erforderlich ist, da ich dann dort bei meinen Verwandten zu Gast bin. Ansonsten macht es sicher am meisten Sinn, ihn vorerst leer zu lassen.


    Name: Sisenna Seius Stilo
    Stand: Civis
    Gens: Seia
    Wohnort: noch geheim


    Valete,
    Stilo