Beiträge von Sisenna Seius Stilo

    Stilo fragte sich, warum er nicht solche Freunde traf, die einem bedürftigen Bekannten einfach mal ein Atriumhaus in bester Lage schenkten. Und extrem baufällig sah das Gebäude wirklich nicht aus, genau so wenig, als ob es zum Großteil hätte neu errichtet werden müssen. Er ließ seinen Blick über die Wände und das Dach schweifen, auf dem der Pfau saß.


    "Irgendwas mache ich falsch", brummelte er. "Und ihr braucht ein paar Tauben, damit man euch schreiben kann. Ich habe welche aus Mantua mitgebracht, wo bringt ihr sie unter?"


    Es war keine Frage, ob die beiden die Tauben überhaupt haben wollten. Jedes gute Haus benötigte Tauben. Und den schönen, aber nutzlosen Pfau fütterten sie schließlich auch durch.


    "Hätte ich das gewusst ... in Mantua ist alles voller herrenloser Tauben und Hühner. Ihr solltet eure Sklaven losschicken, um sie hierher zu bringen. Wo wir schon einmal von Adoptionen sprechen, bin ich so frei, mit der Tür ins Haus zu fallen."


    Was für eine Überleitung. Ein guter Redner war Stilo noch nie gewesen.


    "Scato, du und dein kleiner Bruder, ihr seid nun Waisen und in eurer Gens praktisch allein. Meiner Ansicht nach seid ihr dafür zu jung und ein wenig mehr Familie hat noch niemandem geschadet. Ich möchte euch darum anbieten, der Vater zu sein, den ihr nicht mehr habt. Ich möchte euch adoptieren."


    Stilos angestrengt neutrales Gesicht, während er auf die Getränke starrte, verriet, dass dies wohl nur ein Bruchteil der Wahrheit war. Es wäre ja schön gewesen, wäre das alles so harmlos und friedlich abgelaufen. Zemertorix´ Variante war aufgrund der Auslassungen dermaßen geschönt, dass man schon von einer Verfälschung sprechen konnte. Aber Stilo würde ihn nicht öffentlich bloßstellen und schwieg.

    Da war er, der Mann vom Stadttor, der sie freundlich eingeladen hatte. Dann gehörte das Haus den beiden scheinbar zusammen? Trotzdem kam es Stilo sehr protzig vor für zwei Milites. Vielleicht hatte Lurco ja reich geerbt und ansonsten gab es keine Erben? Stilo wartete ab, während Lurco Zmertorix einer intensiven Betrachtung unterzog. Lurco war nicht der erste, der versuchte, herauszufinden, ob er es mit einem Mann oder einer Frau zu tun hatte. Nachdem Lurco seine Analyse beendet hatte, wobei er nicht erkennen ließ, zu welchem Schluss er gekommen war, und ebenfalls saß, stellte Stilo die übrigen Anwesenden mit je einem kurzen Fingerzeig vor. Er begann bei dem Mann, der ihm von allen am nächsten war.


    "Appius Umbrenus Cimber. Der Mann, mit dem ich aufgewachsen bin, mein Bruder."


    Er meinte jedes Wort so, wie er es sagte. Ein größeres Kompliment konnte Stilo nicht machen. Cimber war der einzige Mensch, mit dem er nicht verwandt war und den er dennoch Bruder nannte - öfter noch als seinen leiblichen Bruder Ravilla. Er zeigte nacheinander auf die übrigen Anwesenden.


    "Publius Herminius Carbo, seines Zeichens Mann des Mars. Und Zmertorix aus Galatia, beides Freunde der Familie."

    "Ich freu mich auch. Komm her."


    Er erhob sich und drückte seinen Neffen fest und lange. Stilos erster Gedanke bei der Nachricht vom Tod seiner Schwester war gewesen, ihren Söhnen, die nun völlig allein auf sich gestellt waren, mit einer Adoption zu helfen, doch wenn er ehrlich zu sich war, so war auch ein Stück Egoismus dabei. Er selbst hatte keine Kinder und ob er je welche haben würde, wussten die Götter. Sein gefährlicher Beruf machte jede Zukunftsplanung zu einem Glücksspiel. Doch wenn er den Neffen etwas Gutes tun konnte und zeitgleich sich selbst, sprach in seinen Augen doch alles dafür, durch die Adoption ein Stück Sicherheit zu schaffen - für die beiden und für sich. Als er Scato wieder freigab, hielt er noch einen Moment dessen Arme fest und lächelte, ehe er sich ganz von ihm löste und sich erneut setzte.


    "Hübsches Häuslein", sprach Stilo dann und grinste. Dieses Monsteranwesen hätte er sich nicht leisten können. Vermutlich keiner hier am Tisch.

    Salve Rusticus,


    wir haben uns abgestimmt. Die Ränge möchten wir nun doch etwas anders angedacht, wir beginnen zunächst weiter unten und leveln dafür zeitnah, so dass die IDs ihre ursprünglichen Posten aus dem anderen Forum bald wieder innehaben. Außer Sabaco, der levelt nicht.


    • Sisenna Seius Stilo - Legionarius der Legio IX Hispania
    • Aulus Umbrenus Cinna - Legionarius der Legio IX Hispania (die ID wurde noch nicht registriert).
    • Appius Umbrenus Cimber - Eques der Legio IX Hispania
    • Publius Matinius Sabaco - Eques der Legio IX Hispania


    Danke für die Mühe!


    Was die zwei Priester angeht, sind wir noch am Türfteln, ich melde mich wieder, wenn wir dort zu einer Lösung gekommen sind.


    Vale,

    Stilo

    Mir ist gerade aufgefallen, dass die Gens Seia noch als inaktiv gelistet ist:

    Ich versichere hiermit, sie ist aktiv. Gründer und Sim-off-Verwalter ist meine Wenigkeit.

    Terpander führte wieder mal die Domini herum. Seine subtile Art von Humor. "Dann führe uns mal", antwortete Stilo belustigt.


    Die Sitzgruppe war nicht weit entfernt. In der hinteren Hälfte des Innenhofs fand sich eine gepflasterte Ecke zwischen all den Pflanzen, wo ein paar saubere Gartenmöbel standen. Er wartete, bis auch seine Begleiter sich gesetzt hatten, ehe er sich neben Cimber niederließ. Während Charislaus sich hoffentlich um die Carruca und die Getränke kümmerte, machte Stilo es sich bequem. Nur wo der Rest von Scatos und Lurcos Familie war samt der Kinderschar fragte er sich. Sie konnten doch unmöglich nur zu zweit in diesem riesigen Anwesen hausen.

    Der Sklave sprudelte. Guter Mann, sehr dienstbeflissen.


    "Salve, Charislaus von Manius Purgitius Lurco", wiederholte er, um sich die Namen einzuprägen. "Terpander und Cassivellaunus gibt es noch? Ich dachte, meine Schwester hätte die beiden zusammen mir den übrigen Sklaven verkauft oder freigelassen. Das ist natürlich praktisch für Scato. Von seinem Sold hätte er sich keine neuen Sklaven leisten können."


    Er winkte nach hinten, um seine Begleiter darüber zu informieren, dass sie aussteigen sollten.


    "Ein sicherer Parkplatz für die Carruca wäre gut und etwas zu trinken für meine Begleiter und mich."


    Er wartete, bis die anderen aufgeschlossen hatten, und folgte Charislaus gemeinsam mit ihnen in die Casa Leonis.


    ~ Hortus ~ | Die bucklige Verwandtschaft >>

    "Salve", schnarrte Stilo, der nun den jungen Mann intensiv musterte. Was für ein dunkler Mensch, wohl ein exotischer Sklave, aufgrund der Tatsache, dass er ihn mit Herr ansprach. Sah teuer aus.


    "Ein Urbaner schickt mich hierher." Der seinen Namen nicht genannt hatte, wie Stilo gerade auffiel. "Ein Freund und Kamerad von Sisenna Iunius Scato, meinem Neffen, wenn man den Ausführungen Glauben schenken darf. Meinen Begleitern und mir wurde hier Unterkunft angeboten."

    << RE: Am Stadttor


    Die Carruca hielt vor der Porta. Das Atriumhaus wirkte alt, aber der nagelneue Briefkasten verriet, dass man sich an einer Instandsetzung widmete. Stilo registrierte die vielen Details, die offenbarten, dass in der einstigen Ruine wieder Leben eingekehrt war: eine neue Klinke samt Türschloss, ein gefegter Aufweg und gezupftes Unkraut, wobei jedoch einige Blühpflanzen belassen worden waren. Hier wollte niemand makellosen Luxus zur Schau stellen, hier wollte sich jemand zu Hause fühlen.


    Über den Hausdächern der Nachbarschaft sah Stilo die mächtigen Mauern der Castra Praetoria emporragen. Letztlich sehnte sich nahezu jeder nach einem Stück fester Heimat und Familie, echte Wanderfalken waren selten und Scato war keiner. So gründete manch Soldat seine eigene Familie fern der Heimat am Ort seiner Stationierung, um sich ein Stück zu Hause zu schaffen, doch Scato hatte augenscheinlich eine luxuriösere Variante davon gefunden. Sein zu Hause erreichte er von der Castra aus binnen weniger Minuten zu Fuß, so dass er nahezu täglich hier vorbeischauen konnte. Das hatte sicher seine Gründe.


    So rechnete Stilo damit, dass ihm eine Kinderschar entgegenströmen würde, sobald die Tür sich öffnete, als er an die Porta des geräumigen Atriumhauses klopfte.

    "Ausgesprochen freundlich. Dann werden wir uns dort melden. Grüß mir Scato. Wir sehen uns sicher wieder. Vale."


    Damit rumpelte die Carruca um die Ecke, anstatt durchs Stadttor - der Beschreibung nach zu urteilen lag die Casa Leonis vor der Stadtmauer. Und die Casa Leonis würden sie aufsuchen, um sich dort häuslich einzurichten und auf Scato zu warten, damit sie über die Adoption sprechen konnten.


    RE: ~ Porta ~ | Casa Leonis >>

    "Da ich ihm eine Adoption vorschlagen möchte, in einem engen Verhältnis trotz räumlicher Distanz. Ich bin Scatos Onkel, der Bruder seiner verstorbenen Mutter. Es ist kein anderer naher männlicher Verwandter mehr übrig und ich denke, ein wenig mehr familiäre Unterstützung würde Scato und seinem Bruder in ihrem jungen Alter nicht schaden. Gut zu wissen, dass trotz des Trauerfalls so weit alles in Ordnung ist. Ihr zwei seid im selben Contubernium?"


    Normalerweise stellte Stilo keine persönlichen Fragen zu Beginn einer Bekanntschaft, aber der Urbaner schien in Plauderstimmung zu sein.

    Stilo, meist ein ernstes Gemüt zur Schau tragend, schmunzelte im Schutz der dunklen Carruca Cimber ein wenig zu, als dieser seinen Fuß anstieß.


    "Was ich vorhabe? Nun, wir sollten uns mit den zwei Kleinen zum Essen zusammensetzen, um die Adoption klarzumachen. Scato und Fango, ihr werdet sie lieben. Ich habe sie lange nicht gesehen, frage mich, wie sie sich so gemacht haben."


    Hoffentlich waren sie inzwischen etwas pflegeleichter als früher.

    Mit respektvollem Nicken grüßte Stilo den Priester des Mars, der sich sogleich daran machte, auch Cimber und Zmertorix zurück zur Carruca zu rufen. Während die drei ihren Weg durchs Unkraut bahnten, sammelte Stilo ein Taubenpärchen samt seines Nests ein. Taubenkäfige hatte er stets bei sich, so auch heute, und sie waren, bis auf wenige, befüllt. Ohne einen Vorrat der schwarzen Brieftauben, die er leidenschaftlich züchtete, ging Stilo nirgendwo hin.


    Bald darauf trafen sich alle an der Carruca.


    Stilo war froh, als seine Leute wieder bei ihm waren. Dass Sabaco fehlte, ihr Maskottchen, wie sie ihn nannten, missfiel ihm jedoch. Wo blieb der Mann? Stilo hoffte, dass ihm nichts zugestoßen war. Was musste der Kerl auch den ganzen Weg von Hispania reiten, anstatt sie mit dem Schiff zu begleiten. Jedoch wollte Stilo nicht länger warten. Wenn Sabaco etwas zugestoßen war, konnte er es nicht ändern. Er hatte kurz für sich sein wollen, um seiner Schwester zu gedenken und die notwendigen Briefe zu verfassen, doch nun war es auch wieder genug. Bestattet war Seia Sanga ja längst. Stilo hatte in den Stunden seiner Einsamkeit einen gewichtigen Entschluss getroffen und gedachte diesen schnellstmöglich in die Tat umzusetzen.


    "Brechen wir auf nach Roma. Es gibt eine wichtige Angelegenheit zu klären. Meine Neffen sind nunmehr Vollwaisen und die wenigen lebenden Mitglieder der Gens ihres Vaters sind irgendwo in der Weltgeschichte verstreut oder verschollen. Die beiden sind zu jung und zu ..." Schwierig? "... zu jung eben, um ohne Vater und Mutter auszukommen. Ich will nicht, dass sie auf die schiefe Bahn geraten und möchte ihnen anbieten, sie zu adoptieren. Es ist mir eine Herzensangelegenheit und ich hoffe, dass ihr mir nachseht, dass ich die Trauerfeier und alles andere darum verschiebe."


    Damit stiegen sie ein und die Reisegesellschaft machte sich auf den Weg nach Roma, ohne dass Stilo das Grab seiner Schwester besucht hatte. Das sterbende Haus blieb still und leer in Mantua zurück mit all seinen Erinnerungen, den schönen wie den schmerzlichen, die bald zusammen mit dem Elternhaus von Scato und Fango vom Unkraut überwachsen sein würden.


    Roma - Am Stadttor >>