Beiträge von Sisenna Seius Stilo

    Der Blick von Stilo wurde genau so verzweifelt wie der von Cerretanus, während er in seinem Gedächtnis wühlte.


    "Der Centurio sagte: Ich möchte daß von jeder Centurie 2 Contuberniae mit Langspießen marschieren. Contuberniae lassen das Pilum hier und packen Bogen und 50 Pfeile ein. Das macht gegen Reitertrupps mehr Sinn als die herkömmliche Bewaffnung." Er machte eine Pause und überlegte. "Für mich klingt das, als ob alle Contuberniae Bögen statt Pila tragen sollen. Aber wenn wir unsicher sind, hilft nur nachfragen. Da nützt alles nichts."

    "Ich gebe auf mich acht. Vor Nattern habe ich noch nie Furcht verspürt, Bruder."


    Stilo schlief ein von dem feinen Kratzen des Rasiermessers. Er wachte kurz auf, als man ihn bat, sich zu wenden. Die Rasur endete in einer wohltuenden Massage, bei der Stilos Schnarchen die Idylle der Therme störte. Er fühlte sich sauwohl und da schlief er immer ein. Cimber kannte das, Stilo war schon an den merkwürdigsten Orten und in den blödesten Situationen eingeschlafen, nur weil er sich wohlfühlte.

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    Stilo war ungehalten, als sie vor der Baracke ankamen.


    "Marschfertig machen. Das Marschpensum wurde auf 25 Meilen erhöht! Gebt keinen Anlass, es 30 werden zu lassen. Männer, das könnt ihr besser als vorhin!"


    Ein Bübchen mit viel zu großem Helm sah aus, als würde es weinen wollen, was Stilo entsetzte. Wofür hielt der ihn? Respekt sollten sie vor ihm natürlich haben, aber sich doch nicht in die Tunika scheißen, nur weil er mahnend die Stimme erhob! Die Furcht betraf aber vor allem ein Contubernium ... eines, in dem nicht mehr viele Männer waren. Wer wusste, was da vorgefallen war. Stilo beschloss, beim Marsch händeringend nach irgendwas zu suchen, was der Junge gut machte, um ihn loben zu können. Ruhiger fuhr er fort:


    "Contuberniae prima und secunda rüsten sich mit Langspießen aus. Für den Rest gilt: Keine Pila, sondern Bögen! Jeder Schütze packt 50 Pfeile in den Köcher! Ausführung!"


    Die Milites verschwanden in ihren Contubernia, Stilo ebenso. Bevor sie abrückten, ließ er sie noch einmal vor der Baracke antreten, um sie in Augenschein zu nehmen, damit sie sich kein weiteres Mal blamierten. Bei einigen meckerte er heute zum dritten Mal zu denselben Dingen. Aber den Rebstock behielt er unten. Diese Männer waren nicht unfähig, sondern schlecht ausgebildet und lustlos. Weder Wissen noch Motivation konnte man in jemanden hineinprügeln.


    Wenig später marschierte die Centuria in Zweierreihe zum Treffpunkt.

    "Eine Schlangengrube?" Stilo verzog unwillig das Gesicht. "Tuccier? Bitte nicht ..."


    Bei seinem Pech hatte er einen als Centurio oder so. Er machte es sich auf der Liege neben Cimber bequem und teilte dem Sklaven mit, dass er auf eine Enthaarung durch Zupfen überhaupt keinen Bock hatte. Der sollte ihn einfach nur rasieren. Wenn man das regelmäßig machen ließ, war das Ergebnis fast das Gleiche wie nach dem Zupfen, nur etwas stachliger, aber dafür ging es schneller und tat nicht weh. Er bemerkte durchaus, dass sein Bruder an Zmertorix Gefallen gefunden zu haben schien. Armer Irrer. Spätestens zu den Megalesia würde er Zmertorix mit einem Arschtritt auf den Mond schießen, das hielt keiner aus.

    Stilo bellte sein "Jawohl, Centurio" und wollte sich auf den Weg machen, um den Befehl in die Tat umzusetzen. Gedanklich war er bei seinen Faulpelzen und Taugenichtsen und überlegte, ob es sinnvoll wäre, die Milites innerhalb der Contubernia umzustrukturieren, doch dafür müsste er die Männer und die Dynamiken innerhalb der Contubernia besser kennenlernen. Cerretanus riss ihn aus seinen Gedanken und Stilo blieb stehen. Er hörte sich den Vorschlag an.


    "Da mein Centurio krank ist, nehme ich an, liegt es an mir, wie ich die Männer, äh, forme. So dass aus ihnen brauchbare Soldaten werden."


    Bellatus´ Vorgänger Tiberius Coriolanus hatte die Kohorte vollkommen zerstören und nach seiner Vision neu zusammensetzen wollen, so war es Stilo zumindest mitgeteilt worden. Die Milites waren scheinbar nicht sonderlich traurig, dass er fort war, mit Ausnahme von Cinna, der den Tiberier aus unerfindlichen Gründen gemocht hatte. Allerdings war Coriolanus scheinbar inmitten des Zerstörungsprozesses ausgeschieden. Mit dem Scherbenhaufen musste sein Nachfolger Bellatus nun fertig werden, doch der wirkte erfahren und souverän. Er wirkte, als würde er das scheinbar Aussichtslose hinkriegen. Was er brauchte, war Zeit und Unterstützung. Die würde er bekommen, wenngleich Stilo als Optio noch viel zu lernen hatte. Die fehlende Erfahrung machte sein Kollege Cerretanus dafür wett.


    "Sie aufeinanderzuhetzen mit den schweren Übungswaffen sollte ihnen guttun. Mal so richtig die Sau rauslassen und den ganzen Frust, nebenbei können wir zwei von außen beobachten, wie der Ausbildungsstand ist. Gute Idee! Flaminius Falco scheint mir freie Hand zu lassen. Aber mach den Vorschlag vorher noch deinem Cossutius Bellatus, nicht dass der was anderes vorhat und dann ist seine Centuria weg."



    "Diese Legio soll ein Sauhaufen sein", stimmte Stilo zu. "Es war Zeit, dass wir hierher versetzt wurden."


    Er blinzelte ein wenig, da man ihm sonst kaum ansah, ob er etwas scherzhaft meinte oder ernst. Stilo tauchte unter und rubbelte mit den Fingern seine Kopfhaut unter Wasser, ehe er wieder auftauchte und das ganze ein paar Mal wiederholte, bis er fand, dass seine Haare nun sauber seien. Dann fuhr er von oben nach unten mit dem Rest des Körpers fort bis zu den Füßen.


    "So, das reicht. Ich geh mich striegeln und kneten lassen. Kommst du mit?"


    Er stieg über die Treppe aus dem Wasser. Er fühlte sich warm und entspannt und er merkte, dass ihm schon jetzt die Augen zufallen wollten. Vermutlich würde er bei der Massage einschlafen, wenn die zu sanft war; er brauchte irgendwen, der schön grob knetete, damit er wieder munter wurde.

    Dass der Centurio nun laut wurde, war nachvollziehbar. Mit einer Einheit wie dieser hatte man wenig Freude und im Gefecht sehr schnell auch weniger Milites, über die man sich noch ärgern konnte. Scheinbar war diesen Männern das nicht bewusst. Fast wäre es wünschenswert, dass Sauhaufen I und II in eine beschissene Situation gerieten, damit ihnen der Ernst der Lage klar wurde und sie erkannten, dass es hier um nichts Geringeres als ihre Existenz und die ihrer Kameraden ging. Und so ging Stilo meckernd durch die Reihen, bohrte mit dem Ende des Rebstocks in Vorder- und Rückseiten, bis die Formation stand. Das dauerte eine gefühlte Ewigkeit, wenn man noch die Standards der IX Hispana gewöhnt war, doch immerhin: Am Ende stand die Centuria in einer sauberen Rechteckformation mit gleichmäßigen Abständen.


    Stilo schaute, wie weit Cerretanus war und wie der mit Sauhaufen I zurechtkam. Laut Cinna mussten die Zustände dort noch schlimmer sein als in der Centuria von Stilo.

    Stilo holte nach dem Befehl zum Wegtreten seine Centuria ein. Die Truppe war in der Tat ein elender Sauhaufen. Sie mussten die Grundlagen trainieren, vermutlich von klein auf ... wie bei Tirones um erstmal herauszufinden, auf welchem Ausbildungsstand sie tatsächlich waren. Da gab es großen Nachholbedarf. Nicht alles schien Unwillen zu sein, viele waren scheinbar einfach unfähig, es besser zu machen und dann hätte auch kein Gemecker genützt. Mit seinem Centurio hatte Stilo noch nicht über dessen Pläne sprechen können, da Flaminius Falco pünktlich zu Stilos Dienstantritt im Valetudinarium gelandet war. Auch das noch, er hatte sich schon gefragt, wo der blieb. So war Stilo gleich vom ersten Tag an als Optio auf sich allein gestellt. Er nahm aber an, dass Bellutus von der Prima ein Auge auf ihn haben würde, der letztlich die gesamte Kohorte kommandierte.


    Stilo beeilte sich mit seiner Ausrüstung. Er ließ die Milites zunächst vor der Baracke antreten, ehe es zum Campus ging, nur um festzustellen, dass einige versucht hatten, beim vollen Gepäck zu mogeln. Angeblich hatten sie die entsprechenden Ausrüstungsgegenstände vergessen. Das wiederum mochte er nun wirklich nicht glauben, da das Marschieren sicher auch hier regelmäßig praktiziert wurde. Stilo spürte Ungeduld aufsteigen. Die Bestandteile von leichtem und vollem Gepäck lernte man in den ersten Tagen bei der Legio. Er ließ die fehlenden Dinge holen, sodass jeder ordnungsgemäß ausgerüstet den Marsch antreten konnte.


    "Und jetzt marschieren wir in einer vernünftigen Formation zum Campus und nehmen dort ordentlich Aufstellung!"


    Von vernünftig und ordentlich waren sie bei ihrer Ankunft weit entfernt ... aber mit dem Hinweis hatte Stilo immerhin erreicht, dass einige sich sichtlich bemühten, sodass das Bild am Ende etwas besser war als zu dem Zeitpunkt, als sie den Campus verlassen hatten. Trotzdem noch ein Bild des Jammers. Stilo nahm neben seiner fürchterlichen Centuria Aufstellung. Die des anderen Optios, den er von den Thermen her kannte, sah zum Glück genauso unmöglich aus.

    Weg war der Mann. Stilo blickte ihm nach. "Auch ein Optio, aha. Hat er gesagt, welche Kohorte? Von der Legio hier munkelt man ja so einiges. Ich hoffe, meine Centuria wird weniger staubig sein als deine Turma."


    Er knuffte Cimber freundlich."Hoffentlich hat Zmertorix dich nicht allzu sehr gequält mit seiner miesen Laune. Mit dem zu reisen ist der Abgrund, wenn man nicht unterwegs jeden Tag ein Badehaus oder was Vergleichbares findet."

    Auch die zweite Centuria der vierten Kohorte war anwesend. Stilo fungierte heute das erste Mal als Optio. Da der Appell am Tag unmittelbar nach seiner Ankunft stattfand, hatte er sich den Soldaten noch nicht offiziell vorstellen können. Da das Problem jedoch abzusehen gewesen war, hatte er die Milites im Vorfeld privat begrüßt, indem er von Contubernium zu Contubernium gegangen war und in jeder Stube einen kurzen Plausch gehalten hatte. Der Eindruck der Centuria entsprach dem staubigen Ruf der Legio, doch die Soldaten erschienen ihm eher schlecht diszipliniert als aufmüpfig. Er selbst war, wie auch sein Centurio, vorbildlich zurechtgemacht auf dem Campus erschienen, wenngleich man ihm noch die Müdigkeit von der langen Reise ansah. Stilos Centurio, Numerius Flaminius Falco, erinnerte mit seiner Hakennase und dem scharfen Blick an den namensgebenden Raubvogel. Doch wie Cossutius Bellutus war auch er recht neu und hatte es noch nicht geschafft, Ordnung in den Haufen zu bringen.


    Langsam ging Stilo hinter seinen Soldaten entlang und drückte mit dem Rebstock den einen oder anderen Rücken gerade oder klopfte die Beine weiter auseinander oder zusammen. Das war ja wie bei irgendwelchen frisch eingetroffenen Tirones ... Nachdem die Haltung der Centuria zumindest akzeptabel war, nahm Stilo an seinem Platz Haltung an und Cossutius Bellutus begann seine Ansprache. Und was für eine. Sie bewirkte genau das, was sie sollte - sie sprach etwas in Stilos Inneren an, anstatt nur die Ohren zu erreichen. Das gefiel ihm gut. Wenn Bellutus das lebte, was er versprach, war Stilo zufrieden und wäre er es nicht gewesen, hätte das auch nichts geändert.

    Als Stilo ihn das letzte Mal gesehen hatte, war Cinna noch im Stimmbruch gewesen und grazil wie ein Reh. Nun stand ein junger Mann vor ihm.


    "Danke." Stilo erwiderte das Schmunzeln von Cimbers Bub. Sie würden sich später sicher treffen, doch nun war Eile geboten. Er war spät dran.


    Er trat ein und suchte einen Verantwortlichen, um sich zu melden und einzurichten.

    Der freie Platz neben Cimber blieb nicht lange leer. Stilo ließ sich ins Wasser gleiten und machte es sich bequem. Dabei verschränkte er die Arme auf dem Rand und ließ sich lang nach hinten treiben, sodass er auch den Mann im Nachbarbecken und Zmertorix auf seiner Liege im Blick hatte.


    "Na?", grüßte er in die Runde. "Schon aufgeweicht?"


    Zwei der Anwesenden kannte er. Den Mann im Nachbarbecken noch nicht, doch er vermutete anhand von dessen Statur einen Kameraden.

    <<< RE: ~ Hortus ~ | Die bucklige Verwandtschaft


    Die Reise war ein Gewaltmarsch gewesen. Aufbruchsstimmung jagte Stilo und seine Begleiter hatten keine Wahl, als sich seinem Tempo anzupassen. Oder war es eine Flucht? Es spielte keine Rolle, sagte er sich. Jetzt war er hier, zurück in der Heimat, mit einer neuen Aufgabe. Er konzentrierte sich auf die Gegenwart und die nähere Zukunft. Für die Verspätung würde er sich verantworten müssen, doch er hatte sich mit einigem Umstand eine Bestätigung organisiert, dass der Bote auf seiner Reise Probleme gehabt hatte, weshalb das Schreiben verspätet eingetroffen war und Stilo die Frist hatte einhalten können.


    "Salve", grüßte er die Torwachen. Er zeigte ihnen seinen Versetzungsbescheid.



    IN NOMINE IMPERII ROMANI

    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI



    VERSETZE ICH DEN :



    Legionarius

    Sisenna Seius Stilo


    LEGIO IX HISPANIA

    PROVINCIA Germania Inferior



    MIT SOFORTIGER WIRKUNG ALS OPTIO ZUR LEGIO XV APOLLINARIS NACH CAPPADOCIA


    DER OPTIO HAT SICH DORT IN ANGEMESSENER ZEIT;

    SPAETESTENS PRIDIE KAL DEC DCCCLXX A.U.C. (30.11.2020/117 n. Chr.) ZUM DIENST ZU MELDEN


    Dieser Bescheid gilt als Passierschein bis Cappadocia


    FUER DEN ROEMISCHEN KAISER

    PRAEFECTUS CASTRORUM

    MAXIMUS TERENTIUS MERIDIUS


    "Helfen kannst du mir dabei nicht, außer dem Buben ins Gewissen zu reden, damit er sich überzeugen lässt." Doch sonderlich enthusiastisch hatte Scato leider nicht gewirkt. Vielleicht war er auch schon zu alt dafür, um sich über einen Ersatzvater freuen zu können ... was dann hieße, dass er selbst alt genug war, Verantwortung zu übernehmen. Stilo fühlte sich auf einmal steinalt, auch wenn er nicht so viel älter war als sein Neffe. "Wird schon", sagte er und glaubte selber nicht daran.


    Sie plauderten noch einige Zeit, ehe sie den Tag ausklingen ließen und sich in ihre Gemächer zurückzogen.



    ~ ~ ~ Eine unbestimmte Menge an Tagen später. ~ ~ ~



    Einer der Sklaven brachte Stilo ein Schreiben, was wohl gerade eingetroffen war. Stilo las und erhob sich. "Tja, damit endet mein Besuch." Ohne Ergebnis und das Herz wurde ihm schwer. "Ich bin spät dran. Carbo, pack deine Sachen, wir reisen ab."

    Stilo erwiderte die Umarmung fest. "Tu, was du tun musst, Bruder. Ich würde dich begleiten, wenn ich könnte, aber meine eigenen künftigen Söhne brauchen mich hier."


    Es fühlte sich noch nicht vertraut an, seine Neffen als seine Söhne zu bezeichnen, doch das wäre auch merkwürdig gewesen. Die Zeit musste das Band schaffen, was das Blut nicht vermochte, denn ihre Blutsbande waren eher dünn. Stilo, seit jeher eher ein Kopfmensch, tat sich damit nicht schwer. Er freute sich auf die neue Zeit als Familie und bereits als Neffen waren die zwei Burschen ihm sehr ans Herz gewachsen, sonst hätte er das Angebot zur Adoption nicht unterbreitet.


    "Dass du mir Zmertorix entführst, verzeihe ich ausnahmsweise, weil du mir Carbo dalässt. Jetzt mach dich vom Acker. Dein Sohn wartet."


    Cubiculum | Privatgemach

    von Sisenna Seius Stilo


    Das persönliche Zimmer liegt in einem stillen Teil der Casa, abseits vom allgemeinen Trubel. Man sieht diesem kleinen Raum an, dass er dazu dient, zur Ruhe zu kommen, denn wenn Stilo hier ist, hat er Pause vom anstrengenden Militärdienst und sehnt sich nach Erholung. Die Wände sind einheitlich dunkelgrün bemalt, ohne das Auge durch Malereien anzustrengen, das Fußbodenmosaik ist schwarz-weiß gehalten. Das nach Norden gewandte Fenster verhindert direktes Sonnenlicht, sodass der Raum während der heißen kappadokischen Sommer kühl bleibt. Schwere schwarze Vorhänge ermöglichen eine Abdunkelung. Ein kleiner Tisch aus dunklem Holz dient zur Ablage von Speisen und Getränken oder zum Schreiben von Briefen von der Kline aus. Einen Stuhl sucht man vergebens. Als Arbeitstisch ist das Tischlein aufgrund seiner geringen Größe ungeeignet, was durchaus in Stilos Absicht liegt. Ein Regal dient zur Aufbewahrung alltäglicher Dinge. Die persönlicheren Habseligkeiten, wie Briefe, werden in einer verschlossenen Truhe verwahrt. Zwei breite, gut gepolsterten Schlafklinen mit farblich passenden Decken und Kissen stehen über Eck zueinander und ermöglichen neben ihrer Schlaffunktion auch gemeinsames Speisen im privaten Rahmen. Bei Bedarf können sie parallel nebeneinander gestellt werden, um die Schlaffläche zu vergrößern.

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    Porta | Eingang

    Durch einen schönen Garten mit altem Baumbestand führt ein breiter gepflasterte Weg direkt auf die Porta zu. Die Bäume und sonstigen Ziergewächse sind dem Klima angepasst und werden von Sklaven bei anhaltender Trockenheit zusätzlich bewässert. Wirklich grün ist das Anwesen nicht, da keine Wiese gepflegt wird, aber es gibt dennoch zwischen den Steinen zahlreiche zähe Gewächse, die im Frühling blühen und die Bienen der Familie nähren. Einige Obstbäume sichern den Eigenbedarf an Frischobst. Silbergrüne Flechten umranken den Eingang, welche die gesamte Außenmauer der Casa bedecken. Zwei Säulen flankieren die bemalte Doppeltür, welche ins Innere der altehrwürdigen, doch gepflegten Casa führt.

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    Zubin

    Dieser Sklave empfängt als Ianitor die Gäste an der Porta oder weist sie ab. Eigentlich ist er der Leibsklave von Sisenna Seius Stilo, doch da er seinen Herrn nicht zur Legio begleiten kann, macht er sich auf diese Weise nützlich. Sein Name verrät, dass er einer zoroastrischen Familie mit persischen Wurzeln entstammt. Die Bedeutung seines Namens lautet: die Zähne zeigen. Er ist der Bruder des Sklaven Anaxis, der Galeo Seius Ravilla gehört und wurde einst gemeinsam mit diesem von den Eltern aus Not in die Sklaverei verkauft.

    Briefkasten & Taubenhaus


    Der Briefkasten der Casa Seia besteht aus massivem Gusseisen. Wie alles an diesem Haus ist er so solide gebaut, als solle er für die Ewigkeit halten. Briefe, aber auch Wachstafeln und kleine Pakete können hier eingeworfen werden. Ein Sklave sorgt für die tägliche Entleerung.


    Das Taubenhaus empfängt die heimkehrenden schwarzen Brieftauben. Der liebevollen Zucht entstammen auch jene Tiere, welche bei der Legio XV Apollinaris ein- und ausfliegen. Da Tauben viel Dreck machen, liegt das Taubenhaus abseits.


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    Ah ja, da hatten sich zwei Labertaschen gefunden. Stilo lehnte sich bequem in seinem Gartenstuhl zurück und schlürfte sein Getränk.


    "Auch bei den Germanen gibt es einige, die den Lauf der Zeit erkannt haben und ein Teil von Rom wurden", warf er am Ende der zwei Litaneien ein. Er wollte nicht alle über einen Kamm scheren. "Die Kameraden bei den Auxiliareinheiten riskieren ihr Leben, damit sie und ihre Nachkommen das römische Bürgerrecht erlangen. Sie bluten für Rom in der ersten Reihe und es gibt anständige Männer unter ihnen. Das sollten wir nicht vergessen."


    Besonders du nicht, Zmertorix, fügte er gedanklich hinzu, doch der Galater verbat sich standhaft, mit den Nordlandkelten, wie er sie nannte, verglichen zu werden. Für ihn waren sie allesamt Barbaren, ganz im Gegensatz zu seinen eigenen Leuten. Die nach Stilos Wissensstand noch bis vor kurzem Menschen geopfert und gefressen hatten. Manche taten das vermutlich immer noch, kaum dass Rom wegsah.