"Hab Dank", begann der junge Seius sogleich, um nicht die wertvolle Zeit des mächtigsten Mannes der Welt über die Gebühr hinaus in Anspruch zu nehmen. So verzichtete er auch dankend auf Wasser und Wein. "Um weiter den Cursus honorum beschreiten zu können, ist an jener Stelle der Karriere, an welcher ich mich befinde, ein Tribunat bei der Legio vorgesehen. So habe ich mich informiert, welche Möglichkeiten in Aussicht stehen. Aktuell haben gemäß meiner Recherchen sowohl die Legio XXII Primigenia in Germania superior als auch die Legio XV Apollinaris in Cappadocia je eine vakante Stelle, an welcher dringend eines Tribunus laticlavius bedurft wird."
Die Präsenz der Prätorianer disturbierte Ravilla mitnichten, so dass er unter keiner Ablenkung vom Wesentlichen litt, als er mit dem mächtigsten Manne der Welt, dem personifizierten virtus Roms, diese Konversation führte. Seine Worte kamen flüssig über die dezent geschminkten Lippen, wenngleich dies nicht das angenehmste Thema für ihn war. Die Aussicht, etliche Monate zwischen Soldaten auszuharren, mit diesen rohen Gestalten fruchtbar interagieren zu müssen, hatte einige schlaflose Nächte induziert. Doch trat die Abscheu hinter dem Ehrgeiz zurück, der ihn immer weiter vorwärts trieb.
"Natürlich liegt die Versuchung auf der Hand, um eine Versetzung in die alte Heimat zu ersuchen, wo wüste Gestalten aus den Steppen die ehrwürdige Kultur meiner Vorväter schänden. Jedoch, globaler betrachtet, scheint das Imperium als Ganzes aktuell stärker aus dem Norden bedroht, wo die Waldbarbaren gegen den Limes drängen. Personellen Mangel kann man sich nach meinem Dafürhalten dort noch weniger leisten als in Cappadocia, wo der Sand traditionell langsamer durch die Sanduhren rieselt als anderswo - selbst bei den Feinden Roms. Ich ersuche also eine Versetzung ins Herz des Krieges, eine Versetzung nach Germania superior, um meinen Beitrag für den Senat und das Volk von Rom zu leisten."