Beiträge von Titus Umbrenus Nero

    Gerade als Nero Andriscus erläutern wollte, woher sie stammten, hatte Sabaco den Raum betreten und brachte eine finstere Nachricht nach der anderen. Germania versank im Sumpf und es gab nur eine Möglichkeit dem Einhalt zu gebieten. Ein Plan musste her und zwar z z - ziemlich zügig. Sogar seine Verletzung hatte Sabaco erwähnt, für einige Sekunden fühlte sich Nero gerührt, denn Sorge sprach aus Sabacos Worten.


    Doch sie hatten ihr Fell teuer verkauft, dass musste er seinen Männern lassen. Die Keto und die Mannschaft waren eins gewesen. Ein gutes Schiff mit guten Männern. Nero sandte ihr stumm die besten Grüße, wo immer sie nun war. Vermutlich noch immer dort, wo sie hingehörte. Sie lag an ihrem Liegeplatz und wurde nun von anderen befehligt. Sie hatten die Keto, den Rhenus und die Classis verlassen.


    Alles hatte einen Grund und gerade hatte Sabaco eindrücklich geschildert, weshalb sie hierher versetzt worden waren. Ein Gubernator sollte den Himmel und alle anderen Wetterzeichen lesen können. Wenn Titus eines konnte dann das.


    Die Zeichen standen auf Sturm.

    "Von mir ebenso Willkommen Duplicarius Andriscus. Du gehörst vermutlich zu den alten Hasen hier, ansonsten würdest Du die Ausbildungsturma nicht leiten. Wir sind gerade frisch zur Ala versetzt worden. Wobei so frisch ist unser Umgang mit Pferden nicht. Mal sehen worum es gleich geht", warf Nero ein und er musste sich eingestehen, dass er so langsam neugierig wurde.

    Nero grüßte seinen Neffen mit einem freundlichen Grinsen und fragte sich tatsächlich, wie es Cimber geschafft hatte sich als zweiter in den Besprechungsraum zu schleppen. Vermutlich war er versehentlich in der Nähe gewesen. Anders war dieser Umstand nicht zu erklären.


    "Bei mir ist alles Bestens, weißt Du wie lange mich niemand mehr mit Titus angesprochen hat Appius? Das ist eine Ewigkeit her, vermutlich sogar zwei. Wie steht es mit Dir? Ja ich hatte auch schon gerade überlegt, wie das möglich ist, dass Du einer der Ersten bist. Vermutlich bist Du in der Nähe gewesen und hast Dich in den Besprechungsraum gewuchtet. Wo wir schon bei der Ala sind, ich benötige zwei Pferde. Einen Apfelschimmel und einen Braunen. Beides Hengste. Kannst Du was klarmachen?", fragte Nero gut gelaunt.

    Nero hatte den Aushang von Sabaco gelesen, alle Offiziere der Turma II, wie auch die Ausbildungsturma hatte sich am ANTE DIEM XV KAL APR DCCCLXXII A.U.C.

    (18.3.2022/119 n.Chr.) im Besprechungsraum einzufinden. Nero kam dem selbstverständlich nach und brachte eine Tabula mit, um sich alles Wichtige notieren zu können. Worum es ging, dass wusste Umbrenus nicht und er musste sich eingestehen, dass er auch nicht die geringste Ahnung hatte, um was es gehen könnte. War ein Notfall eingetreten? Musste etwas geklärt werden? Gab es generellen Gesprächsbedarf?


    Möglicherweise wollte Sabaco seine Führungsriege zusammentrommeln. Es war immer von Vorteil, zu jedem Namen ein Gesicht zuordnen zu können. Sie beide waren neu in der Ala, versetzt von der Legio, in der sie kaum angekommen waren, ging es direkt weiter zu den Pferden. So als wollte sich Neptun entschuldigen, dass er ihn zuerst schlicht auf das Land geworfen hatte. Gab es schon kein Wasser für ihn, dann sollte es wenigstens Pferde geben. Damit konnte Nero leben, er musste sich selbst ein Pferd besorgen. Wie sah man in der Ala aus, wenn man kein Pferd zur Verfügung hatte? Wie jemand aus der Classis, der über kein Schiff gebot, wie ein... Landläufer.


    Nero nahm Platz und wartete ab, was geschehen würde. Dabei zeichnete er bis die anderen Kollegen eintrafen einen winzigen Seehund auf seine Tabula.

    Die Turma Prima war fort und mit ihr Ocella, Sabacos Bruder. Nero hoffte, dass ein Einsatz Grund für das Verschwinden der Turma Prima war. Dennoch erinnerte er sich an den Auftrag, den Sabaco erwähnt hatte. Wie ein Schatten lag er über dem Verschwinden der Turma. Niemand wusste etwas Genaues und das machte die ganze Sache suspekt.


    Wie um seine dunkle Ahnung zu untermauern, wurde Sabaco auch noch krank, kaum dass sie in der Legio angekommen waren. Sie hatten nicht einmal richtig Fuß gefasst und schon holte ein Infekt seinen Mann von den Beinen. Sabaco lag wie im Bett und sah elendig aus. Nero versorgte ihn mit Fleisch und Brot, damit er wieder zu Kräften kam, aber seine Sorge wurde nicht geringer.


    Hatte Sabaco tatsächlich Ocella beseitigen lassen? War mit Ocella die Turma Prima verschwunden? Eine Richtung in die Nero lieber nicht denken wollte und dennoch tat er es. War war vorgefallen? Möglicherweise zog er falsche Rückschlüsse und das alles war ein seltsames Zusammenspiel von verwirrenden Ereignissen.


    Auch Sabacos Körper reagierte auf die Sorge. Kaum in der Legio angekommen, musste er schon das Valetudinarium aufsuchen. Ein schwerer Infekt fesselte ihn für Tage dienstunfähig ans Bett. Sobald er wieder gehen konnte, ohne dass der Schwindel ihn gegen Türrahmen lenkte, nahm er das Geld, was für den Kopfgeldjäger geplant gewesen war, und zog damit von Officium zu Officium.


    Einen Teil der Antwort lieferte das schwarze Brett.

    Auf zur Ala.



    >>> RE: Schwarzes Brett - Dienstaushang

    Die Finger von Nero krallten sich in den breiten Rücken von Sabaco und die Welt verlor ihre Bedeutung. Alles was zählte war ihre Liebe und der Takt in dem sie es sich gegenseitig bewiesen, dass sie eins waren. Die Worte von Saba klangen aus weiter Ferne nach. Er musste die Welt nicht fürchten, denn Saba wusste wie man sich all das zurückholte, was sie einem geraubt hatte.


    Sabacos Wissen in allen Ehren, aber war er es nicht gewesen, der Saba vor dem Rhenus geschützt hatte, indem er die Schlange fortgab? Indem er die Keto besänftigte? Doch vielleicht war eins und eins nicht zwei, sondern eins wenn man es richtig anstellte. Man durfte nicht nur seelisch eins werden und körperlich, man musste auch alles andere teilen. Wissen, Erfahrung, Schutz. Das war kein Wettbewerb, wer hier wen beschützte! Sie liebten sich, also beschützten sie sich gegenseitig.


    Dummheiten, welche Dummheiten wollte Saba denn nun schon wieder verzapfen?


    Und urplötzlich, mitten in all ihrer Innigkeit und Zärtlichkeit, während Nero Sabaco mit alldem küsste was er für ihn empfand musste er grinsen. Es war ein seltsames, befreiendes Gefühl in der Situation von Herzen grinsen zu können. Dieser Kerl raubte ihm nicht nur den letzten Nerv, er raubte ihm auch den Atem, den Verstand und das Herz hatte er ihm auch gestohlen. Sei es drum, dafür hatte er einen Seehund erhalten, der alles andere als ein Heuler war.


    Nero packte Sabaco und schob ihn ein Stück von sich, damit er ihm ins Gesicht sehen konnte.

    "So weißt Du das? Dann heißt es wir beide gegen den Rest der Welt. Du und ich Saba. Du und ich...".


    Umbrenus küsste seinen Matinius so fest, dass es schmerzte.

    Die Gier schmeichelte Nero und weckte uralten Schmerz in ihm. Sanft aber bestimmt packte Nero Saba, schob ihn ein Stück von sich, so dass er antworten konnte. Zeitgleich nahm er ihn felsenfest in die Arme, dass dieser wusste, die Distanz war nur von winziger Dauer und hatte nichts mit ihrer Beziehung zu tun.


    "Pleite? Sabaco, was beim Abgrund hast Du getan? Du hast Dein Vermögen ausgegeben, weil jemand sterben soll? Wer ist ein derart übermächtiger Gegner, dass Du es nicht selbst tun kannst?", fragte Nero verwirrt, ehe er stockte und Sabaco fest in die Augen schaute.


    "Doch nicht etwa.... Ocella?", flüsterte Nero kaum hörbar.

    "Sabaco alles oder nichts? Ist es das? Pfeiffe den Kerl zurück den Du dafür bezahlt hast, bei Neptun Saba", raunte Nero ihm ins Ohr.


    "Ich muss mich nicht entscheiden Sabaco, ich habe mich längst entschieden. Ich bin hier bei Dir und ich habe Dir etwas gesagt, von dem ich dachte, dass ich es nie wieder einer Person sagen würde. Aber der Welt? Weißt Du was die Welt mit solchen Informationen macht? Sie reißt die Person die ich liebe von meiner Seite und schickt sie in den Abgrund. Oder anders erklärt, ich schütze was ich liebe", antwortete Nero stockte und schwieg einen Moment. Er räusperte sich und küsste Sabaco genauso fest und leidenschaftlich, wie dieser zuvor ihn.


    Man konnte sich selbst auch den Mund stopfen, indem man seinen Mann küsste.

    Der Abend schritt voran und die Gespräche wandelten sich von lebhaft interessiert zu gemütlichen kleinen Plauschereien oder angenehmen, glücklichen Schweigen. Jedenfalls war es in ihrer kleinen Runde so und Nero merkte selbst, dass ihm die Augen zu fielen. Die Wärme, der Meet und die ausgelassene Stimmung sorgten dafür. Gerade als er sich einen letzten Becher greifen wollte, riss ihn Sabaco mit einem "kommst Du", aus den Gedanken.


    Das Fest war sehr schön gewesen und Nero hatte schon lange nicht mehr an einem derartigen Fest teilgenommen. Gut gelaunt und hundemüde verabschiedete er sich mit einem Gruß in die Runde.


    "Es wird Zeit für mich aufzubrechen, Danke für das schöne Fest. Ich wünsche Euch noch einen schönen Abend", sagte Nero freundlich und schloss sich Sabaco an.


    Weder wollte er das Sabaco allein nach Hause ging, noch wollte er dass dieser durch die Dunkelheit stolperte und sich in Schwierigkeiten brachte. Besser war es sie gingen gemeinsam und er hatte ein Auge auf seinen Seehund. Zudem konnte in der Dunkelheit viel geschehen, ein einzelner Mann war förmlich eine Einladung für einen Überfall. Auch wenn die Angreifer die Entscheidung blutig bereuen würden Sabaco anzugreifen, dennoch war Nero in Sorge.


    "Ja ich komme", antwortete Nero Sabaco und schloss sich ihm an. Er schenkte ihm ein Lächeln und nickte als Aufforderung nach Hause zu gehen.

    Der Wind pfiff ihnen beißend kalt ins Gesicht, so dass sie kaum etwas durch die eigenen Tränen sehen konnten. Scheinbar wollte ihnen irgendwer der Götter das Wasser in die Augen treiben, da sie den Rhenus verloren hatten. Der Schlamm unter ihren Füßen war zäh, Morast gleich versuchte er sie bei jedem Schritt festzuhalten. Doch ein Befehl war ein Befehl, im Grunde verließen sie den alten Rhenus gar nicht, sie blieben in seiner Nähe. Einzig und allein dass sie ihn nicht mehr mit einem Schiff befuhren, war der Unterschied.


    Sie waren in der Nähe ihres Zuhauses, der Casa Triton, dennoch fühlte sich der gesamte Marsch wie der gesamte Weg seines Lebens an. Bei jedem Schritt versanken seine Sandalen bis zu den Knöcheln im Schlamm. Der Wind ließ sie wie aufgeplusterte Vögel aussehen, die sich fest in ihre Feder geduckt hatten. Nero spürte die Blicke der Kameraden noch immer in seinem Rücken. Einbildung, sobald die Tür hinter ihnen zuschlug, waren sie längst in Vergessenheit geraten. Ein kurzes Schmunzeln umspielte seine Lippen, während er in die Fußstapfen von Sabaco trat, um sich den Weg etwas zu erleichtern.


    Dann waren sie dort. Zuhause. Oder das was sie als Zuhause bezeichneten. Kalt war es hier, aberwie sollte auch Wärme in diese Wände einziehen? Leise, fast lautlos hockte sich Nero neben Sabaco. In der Dunkelheit war die Wärme von Saba tröstend. Sabas Hand griff nach ihm, hielt ihn fest und eine weitere Hand folgte. Eine etwas schräge Umarmung, dachte Nero und freute sich darüber. Liebevoll erwiderte er die Geste, schaute Sabaco in die Augen und schenkte ihm ein Lächeln.

    "Ein Haus, ja das wäre die Lösung. Kommt Zuhause nicht von Haus? Das wünsche ich mir auch Saba. Meinst Du wir könnten hier eines erwerben? Ein Häuschen nur für uns beide, gefüllt mit viel Liebe und unserem Krämpel", antwortete Nero und küsste Sabaco innig.


    "Klingt perfekt", flüsterte er.

    Packeis und Tiefsee begegneten sich und beide wussten wovon sie sprachen, auch wenn sie darüber kein Wort verloren.

    "Wir haben nicht nur den selben Heimweg, wir teilen einen Lebensweg", flüsterte Nero so leise dass es nur Sabaco hören konnte.


    Umbrenus trank seinen Meet auf Ex aus und stellte den Humpen beiseite.


    "Wieso sollte ich noch bleiben wollen, wenn Du nach Hause möchtest? Nach Hause, klingt schön nicht wahr? Lass uns gehen Saba, Du bist hier nie richtig angekommen, also musst Du Dich im Grunde auch nicht verabschieden. Ein Schiff fährt nur, wenn Manschaft und Kapitän eins sind. Was immer hier nie zusammenfand, oder zerbrochen ist, Du wirst es nicht flicken können. Ein Riss im Segel bleibt immer sichtbar, es sei denn Du tauscht es komplett aus. Und in dem Fahrwasser befinden wir uns zur Zeit.


    Also ab mit uns, lassen wir das schlechte Wetter hinter uns. Diesmal ist nicht Abwettern angesagt, sondern großräumig umfahren Suboptio", schmunzelte Nero und blinzelte kurz in Zeitlupe, ehe er den Weg nach draußen vorgab.

    Nero nickte knapp, als Sabaco sich nach draußen verabschiedete. Den Begleiter von Saba prägte er sich genau ein, so wie es für ihn üblich war. Einmal Seemann, immer Seemann gleich ob es sie auf das Trockene verschlagen hatte oder nicht. Wer bei klarem Wetter nicht auf Sicht fuhr und sich nicht darauf verließ, was er gesehen hatte, musste mit Unwägbarkeiten leben. Nero war kein Typ, der solche Dinge zu schätzen wusste. Zudem hatte er den Hinweis von Saba verstanden.


    Als die beiden gegangen waren, schlenderte er in die Nähe der Tür und bezog dort Stellung. Die Ohren waren gespitzt, falls es zu Kampfgeräuschen kommen sollte. Oder schlimmer noch, gar nichts mehr zu hören war.

    Nero trank seinen Meet und beobachtete den jungen Bruder von Sabaco. Was für eine Begrüßung. Er drehte Saba den Rücken zu und tat so als wäre er nicht da. Falls der Bursche so weitermachte und Sabas Zorn sich steigerte, konnte das durchaus noch geschehen. Der Grund für das Verhalten des jüngeren Bruders, kam einige Augenblicke später auch schon angewackelt. Kein Wunder. Nun der Umstand des ungehörigen Verhaltens von Sabacos Bruder musste der Frau nicht einmal bekannt sein. Manche Männer liefen einer Fantasie hinterher, von der weder die betroffene Frau, noch das Umfeld etwas wussten. Nur darunter zu leiden hatten sie.


    Weshalb man sich dafür derart daneben benehmen musste und seiner eigenen Verwandtschaft die kalte Schulter zeigte, war nicht verständlich. Aber das war bei einigen der Fall. Vermutlich verstanden sie sich selbst nicht mal, denn gedacht schien dabei nicht zu werden. Nero beobachtete die Szene und horchte einen Moment später auf, als Saba etwas über Menschenopfer erzählte und Ansgar davon sprach, dass es diese nicht mehr gab.


    Wenn das so weiterging, würde Ansgar gleich hier eines erleben, da war sich Nero sicher. Und da war kein Kelte oder Germane im Spiel.

    Nero dachte über Sabacos Worte nach und nahm noch einen Schluck Meet. Die Worte bissen sich mit dem Geschmack des Getränks. Aber solche Überlegungen waren genauso legitim wie freudige. Immerhin waren sie alle endlich und nicht für die Ewigkeit bestimmt. Er hatte oft genug dem Sturm ins Auge gesehen, gleich in welcher Form er daher kam. So lange man nicht mit Angst in den Augen die Welt verließ, war das in Ordnung. Man musste erreicht haben, was man sich wünschte. Zurückblicken können auf ein erfülltes Leben, jedenfalls sollte es ab und an Freude bereitet haben und einem ein Lächeln entlockt haben. Nero konnte von sich behaupten, dass da sicher einige Tage zusammenkamen wo es genauso gewesen war, als der Wind des Meeres durch sein Haar fuhr.


    Meer und Haare waren fort.


    "So lange es mich im Wasser erwischt, ist alles in bester Ordnung. Daher kommt alles, dahin sollte alles zurückgehen. Mit oder ohne Schuhe", grinste Nero sein messerdünnes Grinsen.

    Nero schaute in die Runde und Fango und Cimber noch einmal hinterher. Nicht nur er schien verdutzt gewesen zu sein.

    "Wie er sagte, sein Mutter ist Griechin. Wer weiß was in Griechenland zum guten Ton gehört. Ärgert Euch nicht, lasst uns das Fest genießen", sagte Nero vermittelnd in die Runde und holte für Hadamar, Sabaco und sich noch etwas Meet zu trinken.


    "Vielleicht sollten wir uns ebenso überlegen uns ein Gestüt oder ein Handelsimperium für unsere Altersabsicherung anzuschaffen. Nun vielleicht fangen wir mit einem kleinen Laden an, der von einem fleißigen Sklaven geführt wird. Und später wenn wir dann bei der Classis die Segel streichen, oder Du Hadamar das Halfter an die Wand hängst, dann hätten wir immer noch etwas, wovon wir profitieren könnten. Die Frage ist selbstverständlich, womit kann man gut Seszterzen verdienen. Gedanken darüber habe ich mir so noch nicht gemacht, sie kommen gerade auf. Aber man sollte sich diesen Gedanken vielleicht einmal hingeben.


    Etwas das einem Freude bereitet wäre ein gutes Geschäft, aber ich kann ja schlecht Meerwasser im Flaschen verkaufen als ein Stück Ozean. Es muss etwas anderes her. Wie seht Ihr das?", fragte Nero in die Runde um das Gespräch in glatten und freundliche Wellen zu lenken. Zudem schmeckte der Meet süß und keinem sollte die Laune verdorben werden, auch nicht dem frechen Fango.

    Nero hatte sich ebenso eingefunden. Ein oder zwei Getränke zur Verabschiedung wollte er sich ebenso gönnen. Auch er ließ sich einen Humpen Met aushändigen und prostete der Mannschaft zu, bevor er einen Schluck nahm. Die Schriftrolle der Classis wurde nun zusammengerollt und eine neue entfaltet. Wohin es sie in ihrer neuen Tätigkeit verschlagen würde und welche Abenteuer sie bestehen würden, würde sich erweisen.


    Süß schmeckte der Met, der Abschied bitter.

    Nero war am Rande hinzugetreten und beobachtete das Geschehen. Sabaco verabschiedete sich von seinen Männern und damit auch von der Keto und dem Rhenus. Ihre Zeit bei den Classis war um. Nero wusste selbst noch nicht, wie er darüber denken sollte. Innerlich wünschte er den Männern, ihrer Mannschaft alles Gute. Sie wie die Keto sollten in gute Hände gelegt werden. Sie hatten es sich verdient.

    Nero schaute von Sabaco zu Fango und zurück. Der kleine hatte eindeutig einen über den Durst getrunken. Entweder war er auf Streit aus, oder er wusste nicht mit wem er sich anlegte. Sabaco war alles andere als Fallobst und Fango würde einen hohen Preis dafür bezahlen, sollte er Saba wirklich wütend machen und herausfordern. Doch irgendwie steckte etwas anderes dahinter.


    Fango wirkte nicht, als ob er Streit sucht, sondern als müsste er etwas los werden. Nun es gab keinen schlechteren Sandsack als Sabaco. Denn dieser schlug unbarmherzig zurück. Der Kampf Saba versus Fango würde mit zwei Schlägen beendet sein, Saba schlug zu, Fango schlug auf. Aber das war nichts, was Nero den beiden wünschte, immerhin gehörten sie zu einer Familie. Jedenfalls für ihn.


    Cimber tat etwas Vernünftiges und ging mit Fango das Fest erkunden. Ein bisschen Ausnüchterung konnte den jungen Mann nicht schaden. Seine Mutter war also Griechin, interessant. Sagte man Griechen nicht einen besonderen Verstand nach? Vielleicht steckte mehr in dem kleinen Rotzlöffel, als sie auf den ersten Blick vermuteten. Nero würde ihn im Auge behalten.


    Während Saba über das mögliche Heiraten lauthals nachdachte und schwafelte, dachte sich Nero diesbezüglich seinen Teil. Als ob er es zulassen würde, dass Saba heiatete. Rein aus Eigenschutz würde er ihm beistehen und wie das aussah, nun davon hätte Cimber berichten können. Aber der war gerade unterwegs und Nero lächelte nur freundlich zu den Märchen die Saba erzählte. Er war sich seiner Sache sicher und sein Seehund war es ihm auch.


    "Natürlich haben Dich Deine Brüder vermisst, Du sie doch ebenso", antwortete Nero entspannt und nahm sich noch etwas zu trinken.

    Nero staunte nicht schlecht als er den Versetzungsbefehl sah. Zur Legio XXII Primigenia und er hatte sich im Castellum der Legio in Mogontiacum zu melden. Sabaco war ebenso dorthin versetzt worden. Eine neue Aufgabe, neue Herausforderungen und Sabaco war zudem an seine Seite. Umbrenus freute sich und war doch etwas wehmütig. Er würde die Keto vermissen, auch was, er würde jedes einzelne Schiff vermissen. Aber die Legio war etwas anderes als die Classis, jedenfalls für die meisten. Er selbst achtete die Classis aus der Tiefe seines Herzens. Memmius Turius Catienus meinte es gut mit ihnen. Da war sich Nero sicher.


    Sie mussten ihre Abreise planen, dachte Nero und machte sich auf den Weg in sein Officium.

    Nero genoss den Kuss und erwiderte ihn liebevoll. Den Griff in den Schritt quittierte er mit einem schiefen Grinsen. Das Saba nicht über die Beulen sprechen wollte, war klar. Aber irgendwoher hatte er sie und keiner stieß sich im Kreis. Zudem sah das ganze schmerzhaft aus und Nero war nicht gewillt, dies ohne Kommentar auf sich beruhen zu lassen. Was immer geschehen war, Saba musste es ihm erzählen. Nicht jetzt, nicht heute oder morgen, aber irgendwann schon. Entweder hatte er sich wirklich sehr ungeschickt angestellt, oder es steckte etwas ganz anderes dahinter. Oder jemand anderes, der konnte sich allerdings dann warm anziehen.


    Anziehen war ein gutes Stichwort, denn schon half ihm Sabaco in die Tunika und Sandalen. Endlich machten sie sich auf Richtung Therme und Nero atmete erleichtert auf.


    "Du hast Dich also einmal im Kreis gestoßen? Die Aussage, dass es keine Geschichte zu erzählen gibt, sagt mir das Gegenteil ist der Fall. Du wirst es mir schon noch erzählen, da bin ich mir sicher. Sage mir nur eines, muss ich mich wegen der Beulen sorgen, ärgern oder beides? Falls Dir jemand ans Leder will, muss ich das wissen Saba. Keine Alleingänge.


    Wir sind noch nicht da und ich freue mich jetzt schon auf die Therme. Danach lade ich Dich zum Essen ein. Den Rest des Tages gehen wir ruhig an. Ich weiß nicht, ob ich es schon gesagt habe, aber Danke für Deinen Beistand".