Die beiden Sklaven verbrachten folgenden Stunden damit, die beiden Gäste zu verwöhnen. Nero machte nicht einen Finger krumm, um sie zu unterstützen, denn er war es nicht gewohnt, sich selbst um seinen Körper zu kümmern und sah auch keinen Anlass, es zu lernen. Für ihn war es selbstverständlich, dass man ihn liebevoll wusch und dabei in regelmäßigen Abständen etwas Freundliches sagte, dass ihm danach mit höchster Sorgfalt Zähne, Nägel, Ohren, Nase und Körperhaar pflegte und ihm anschließend die auf seinen Hauttypus abgestimmte Öl-Emulsion stundenlang einmassierte. Er fand seine Wünsche keineswegs bemerkenswert, sondern im Gegenteil für seine Maßstäbe eher bescheiden.
Nach Neros Dafürhalten hatte ein Sklave, der für die Körperpflege zuständig war, genau so auszusehen wie die beiden Hünen. Er wollte keine oberflächliche Streicheleinheit, sondern eine Massage, bei der sich die Finger bis hinab auf sein Knochengerüst bohrten, um und dort sanft an tiefsitzenden Punkten die Sehnen zu lockern, und zwar nicht nur auf dem Rücken, sondern am ganzen Körper. Das erforderte Kraft und Ausdauer. Bei ihm hatten die Sklaven es allerdings verhältnismäßig leicht, denn sie mussten sich nicht erst durch einen Panzer aus Muskeln graben. Neros weiches Fleisch bot kaum Widerstand. Da die Hünen Meister ihres Fachs waren, besaßen sie genügend Ausdauer für die ausgiebige und gründliche Massage von Kopf bis Fuß, die Nero wünschte und die sogar seine Finger und Zehen beinhaltete und natürlich auch sein Gesicht, seine Ohren und seine Kopfhaut. Regelmäßig öffnete er die Augen, um zu sehen, ob auch Apollinaris in gleichem Maße verwöhnt wurde und zufrieden war.
Nach etwa drei Stunden Verwöhnprogramm öffnete er die Augen nicht mehr. Neros tiefer und gleichmäßiger Atem offenbarte, dass er vor lauter Wohlgefallen eingeschlafen war. Alle viere von sich gestreckt lag er schlaff auf seiner Liege. Sein knurrender Magen verriet allerdings, dass dieser für die Sklaven segensreiche Zustand nicht lange währen würde.