Sie freute sich für Florus und von der Anwesenheit einer neuen Hausherrin fühlte sie sich nicht bedroht. Sie war keine eifersüchtige Frau und auch wenn sie das Leben hier genoß und Domus Annaea als ein zweites zu Hause ansah, so erhob sie doch keine Ansprüche darauf sich hier wie eine Königin aufzuspielen. Iulia Stella musste bestimmt eine besondere Frau sein und sie würde ihr Bestes geben, sie willkommen zu heißen, sobald die Hochzeit vollzogen war. Schließlich hatte man sie hier auch mit offenen Armen empfangen.
"Manchmal erscheint einem das Leben so kurz, wenn der Verlust einen so hart trifft." antwortete die junge Frau ein wenig nachdenklich. Sie vermisste ihre Mutter sehr und auch ihren Bruder. Ihr Vater war ein harter Mann gewesen und sie musste die Trauer über seinen Verlust vortäuschen. Er war herrisch und grob zu Mutter und ihr gewesen und sie war am traurigsten darüber, dass die Pferde weg waren nach seinem Tod, wenn sie ehrlich zu sich selbst war. Nach einem nachdenklichen Moment setzte sie wieder ein Lächeln auf und entschuldigte sich kurz.
Sie huschte kurz aus dem Raum und wies die Sklaven an die Überraschung zu holen. Nach einer Minute oder zwei kam ein Küchensklave mit einem Tablett zurück und sie nahm es ihm ab. Sie trug es selbst in den Raum und stellte es vor den beiden Männern ab. Auf dem Tablett befanden sich ein halbes Dutzend in Honig eingelegte große Feigen und ein Dutzend frischer Austern, die bereits essfertig geöffnet waren. "Ich hoffe, dass ihr Austern und Honigfeigen mögt. In Misenum sind Honigfeigen ein ganz besonderer Leckerbissen!"