Beiträge von Bonifacius

    Salvete Ihr Unverzagten!

    Der Winter geht, der Frühling kommt. Das Leben erwacht und findet seinen Höhepunkt in Ostern. Ich wünsche euch Frieden, Eintracht und die Fähigkeit euch auch an Kleinem zu erfreuen.

    Frohe Ostern!

    Ich bin bis Morgen in Cadzand / Zeeland.

    In der Nähe liegt Aardenburg, sie ist die älteste Stadt Zeelands.

    Vor ca. 8.000 Jahren wohnten bereits Menschen an diesem Ort.

    Bei Ausgrabungen wurden vor allem Reste aus der Römerzeit gefunden, denn hier baute Marcus Didius Julianus im Jahr 170 sein Castellum Rodanum. Ein Teil der Festung ist noch sichtbar...naja...mit viel Phantasie und einem gehörigen Pfund Enthusiasmus.

    Als Karnevalsflüchtling trafen wir dort ausgerechnet auf einen Karnevalszug.

    Zur Strafe ging es dann nach Sluis...wo etliche Geschäfte die holde Weiblichkeit extrem forderten. :gaga: :panik:

    Bonifacius glitt durch die Taberna und betrieb allerlei Gespräche über dies und das. Neben dem Barbier war ein Wirt höchster Informationsträger der Stadt. Sein Weg führte ihn bald am Tisch der beiden Brüder vorbei. Beide saßen mit den gewohnt ernsten Mienen voreinander und Ocella, dem Jüngeren schien der Appetit vergangen zu sein.

    Seine Schlachtplatte war noch gut gefüllt, jedoch verriet das Tuch darauf, daß er sein Mahl beendet hatte.

    Wenn man die beiden so betrachtete, konnte man annehmen, daß sie mehr trennte als vereinte. Der finstere Sabaco, der schon wie ein Halsabschneider und Kinderschreck aussah und der jüngere Ocella.Voller Leben und schon so verbraucht. er sah furchtbar aus.

    Langsam ging er vorbei,...wenn sie etwas wollten würden sie ihn bemerken.

    Bonifacius nickte den beiden zu und zog sich dann zurück. Er ging direkt in die Küche und gab die Bestellung auf. Posca,....mit Honig...was war denn mit dem sonst so Trinkfesten Sabaco los? Und sein Bruder erst?! Sah aus wie ein Schatten seiner Selbst. Er betrachtete kurz seine Hände die auf dem Thresen abstützten was vom einst feisten Körper geblieben war. Die Zeit nach der Ala hatte seinen Körper massig werden lassen. Viel Essen weniger Bewegung, weniger Stress. Die ein oder andere Frau.

    Dann kam das Fieber. Wochenlang hatte es an ihm gezerrt,...es gab Zeiten da sah er seine gefallenen Kameraden die ihm vom Pferderücken freundlich zunickten. Mehr als einmal fragte er sich ob es nun soweit gewesen wäre wieder mit ihnen über die grünen Wiesen des Elysiums zu reiten.

    Er ballte die Hände, betrachtete die schlanken Finger, Hände die beinahe wieder so aussahen wie einst als er in die Dienste des Imperiums trat...beinahe.

    Wäre Eila nicht gewesen, würde er sich jetzt und hier nicht in solchen Gedanken schwelgen. Sie war es die ihn pflegte, Wadenwickel anlegte und wechselte. Wochenlang dafür sorgte, daß er nicht starb. Nun war Eila fort, aufgebrochen gen Süden um dort wieder mit ihrer Familie zu leben. Sie fehlte ihm. Immer wieder sah er das lächelnde Gesicht als sie sich verabschiedete und durch die Tür ins Freie ging.

    Vor ihm landeten zwei Platten, eine dampfend und verführerisch duftend, eine mit Brot, Schinken und Käse. Er betrachtete sie leer und nahm die Platten auf, während ein Junge ihm die Getränke hinterher brachte.

    Am, Tisch angekommen platzierte er die Platten vor den Gästen, wartete bis der Junge die Getränke abgestellt hatte und nickte den beiden zu. Wohl bekomm´s!

    Dann zog er sich wieder zurück in das Getummel des großen Schankbereichs.

    An diesem Abend waren wieder einmal viele Gäste im Pulchra. Die neuen Mägde fanden sich schnell in ihre Arbeit ein und arbeiteten weitestgehend zu seiner Zufriedenheit. Irgendwann fiel ihm eine einsame Gestalt nahe dem Feuer auf.

    Es war Sabaco, einer der Offiziere der Ala. Ein schwieriger Charakter, eine Herausforderung für jeden der ungewollt in seine Nähe geriet. Die Mägde hatten Angst vor ihm, weshalb er angeboten hatte ihn selbst zu bedienen.

    Einigermaßen angespannt trat er an den Tisch an dem der finster dreinschauende Decurio hockte.

    Salve, Decurio,...was kann ich für dich tun?

    Mit Details bedeckt halten,...oh kleiner Optio...es ist nur allzu offensichtlich was sich hier anbahnte. Irgendein Anführer hatte sich gefunden und der klopfte jetzt seine Möglichkeiten ab. Und wie so oft in solchen Fällen war der römische Riese zu sehr damit beschäftigt sich selbst zu loben und mit zu wenig Truppen zu lange Grenzen zu bewachen oder eben neues Territorium zu erobern. Oh, das eh,...ich spende euch die Waren,...schließlich sind sie hier nötiger als in meiner Taberna.

    Auf die Frage nach dem eigenen Befinden reagierte er ein wenig überrascht. Nun gut, er hatte abgenommen, war durch die Reise etwas ermattet, aber der Optio war der erste der eine Veranlassung sah sich nach seinem Befinden zu erkundigen.

    Er rieb sich kurz das Kinn, sah den Optio an und entgegnete, Ärztlichen Rat?...den Göttern sei Dank nicht,...mich treibt eher um warum es immer wieder vorkommen kann, daß derart große Gefolgschaften den Rhenus überqueren können. Sollte die Classis nicht mehr Präsenz zeigen? ...reicht es aus, daß die ALA die Banden, wenn auch zu spät aufbringt und zerschlägt? Die Menschen die sich hier ansiedeln wollen in Frieden leben, unter dem Schutz des Adlers, sie haben sich dazu entschlossen, haben viele Jahre unter dem Adler gedient, wie der gute Valens hier, oder ich selber auch...

    Er sah sich wieder im Raum um, lauschte den Stöhnen der Verletzten und ein Zug von Bitterkeit zog über sein Gesicht.

    Für diese Mordbrenner sind wir Beute, für ihre Rädelsführer sind wir Verräter, Überläufer. Es nicht einmal wert in Ehre zu sterben...ist das das Vermächtnis Roms? Wo ist die Sicherheit? Er massierte sich die Augäpfel ein wenig und hob kurz die rechte Hand.

    Entschuldige Optio,...mir ist bewußt, daß du selber kaum mehr tun kannst als das was du hier leistest...aber über kurz oder lang wird diese Provinz, ja Rom fallen,...weil es nicht in der Lage ist seine Bürger zu schützen.