Ankunft in Rom
Die sengende Sonne heizte die Straßen Roms auf, die Menschen stöhnten unter der Hitze und so mancher suchte sich ein schattiges Plätzchen unter einem Baldachin oder wo er sonst etwas Abkühlung fand.
Ganz besonders jetzt stank es in Rom, kaum ein Luftzug wehte durch die engen Gassen und auch auf den breiten Straßen war es nicht viel besser.
Doch für Maesa war es der schönste Geruch seit langem. Rom…endlich. Ihre Reise hatte vor Monaten begonnen und nun war sie am Ziel ihrer jahrelangen Träume…zuhause.
Auf der Straße vor dem Haus stapelten sich die Kisten, Truhen und Körbe. Sklaven ächzten unter der Last und der Hitze, doch es blieb Ihnen keine andere Wahl. Eine hochaufgeschossene, kräftige nubische Sklavin trieb sie erbarmungslos mit gebieterischer Stimme zur Arbeit.
„Ihr faules Pack, werden wir hier noch heute fertig oder muss ich erst die Peitsche schwingen bis Ihr diese paar kleinen Kistchen ins Haus geschafft habt? Hey du, pass auf mit dem Korb, wenn nur eine Scherbe da drin ist, wirst du das dein Leben lang bereuen…Nein nein, ich sagte doch erst die Truhen mit den Kleidern und dann den Rest, was seid ihr nur für dumme Esel das ihr euch so eine Kleinigkeit nicht behalten könnt. Spreche ich Koptisch oder warum macht ihr dauernd was andres?“
Serafina konnte zwar koptisch, aber jetzt war das weniger angesagt. Ihr Latein war zwar grammatisch einwandfrei doch ihr starker nubische Akzent war nicht zu überhören. Sie fluchte und tobte, wenn es nicht so ablief wie sie es wollte, doch im Grunde lief alles wie am Schnürchen und die Sachen Ihrer Herrn kamen zügig ins Haus und an die Stellen wo sie auch hingehörten.
Maesa musste schmunzeln als sie in Ihrer Sänfte vor dem Haus ankam. Dieses Mädchen war ein Orkan, wenn man sie los lies, nichts und niemand machte Ihr Angst und ob das nun Sklaven waren oder Freigelassene, der jungen Nubierin war das egal. Hauptsache Ihre Herrin war hinterher mit Ihr zufrieden.
Ein zarter Knöchel kam unter den Vorhängen der Sänfte hervor und ein großer stämmiger Mann reichte Moe eine Hand damit sie ohne Schaden ihr Gefährt verlassen konnte. Im Gegensatz zu Serafina war Maesa klein, nicht zu füllig aber mit genügend weibliche Rundungen. Ihr tiefschwarzes Haar war unter einem Schleier versteckt und auch die weite luftige Tunika ließ Ihre Figur nur erahnen. Sie hob dem Kopf und sah an dem Haus hoch, dabei rutschte der Schleier ihr etwas vom Kopf und man sah das Ihre Haare kunstvoll geflochten war, geschmückt mit einigen Perlen und Steinen. Die schneeweiße Stirnlocke schimmerte schon fast im hellen Sonnenlicht. Mit einer fließenden Bewegung zog sie den Schleier wieder an seinen Platz und machte einen Schritt auf das Eingangstor zu.
Mit einer fließenden Bewegung drehte sie sich wieder um und beugte sich in die Sänfte.
„Ach mein Süßer, ich vergesse dich doch nicht. Jetzt schau doch nicht so, es ist doch alles gut. Wie kann man nur so süß sein und gleichzeitig so beleidigt.“ Maesa lachte und tauchte mit einer Katze auf dem Arm wieder auf. Die Katze, mit silbergrauem, glänzendem Fell, hatte sich auf Ihrem Arm zusammengerollt und sah sie so beleidigt an dass man sich das Lachen besser verkneifen sollte. Maeo Dok-Lao, genannt Moe, dreht dem Kopf weg und strafte ab jetzt Maesa mit Missachtung.
Maesa macht, Moe im Nacken kraulend, erneut einen Schritt auf ihr neues Zuhause zu.