Beiträge von Tiberius Corvius Cadior

    Boah, das war eine Herausforderung.


    "Wenn du meinst, du hältst es durch, dann...", ich überschlug kurz die Strecke und die nötige Zeit, "... schlafen wir jetzt sagen wir vier Stunden und brechen anschließend sofort auf. Ich lasse uns eine Wegzehrung fertig machen."


    "An der Tür pochen? Abgemacht."


    Eilig stiefelte ich auf mein Zimmer, legte mich hin und war bereits nach Sekunden eingeschlafen.

    „Ich kann dich wecken kommen“, rutschte mir unversehens hinaus. Schnell korrigierte ich mich.


    „Öhm, wenn ich nicht in Begleitung einer Frau reisen würde, dann wäre die Aufbruchstimmung mitten in der Nacht. Deinetwegen warten wir bis es dämmert. Ich erwarte dich dann hier zu einem Frühstück. Bis morgen, Lydia. Hoffentlich träumst du nicht schlecht diese Nacht.“


    Ich begleitete Lydia noch bis zu ihrer Zimmertür, dann verabschiedete ich mich und zog mich zurück.

    Während ich kaute, grübelte ich über Lydias Worte nach. Ihre Hand bemerkte ich kaum.


    „Ich kenne dieses Land und die Menschen nicht und so müssen wir abwarten, ob sie aufrichtige Bürger oder eher korrupte sind. Ich weiß, dass ich dem Legatus trauen kann, wie vertrauenswürdig jedoch seine Berater sind, weiß ich nicht zu sagen. Uns bleibt nichts, als unserer Pflicht nachzugehen und die kriminelle Tat anzuzeigen. Vertrauen wir auf die Gunst der Götter und die Weisheit der diesen Fall untersuchenden Beamten.“


    Hungrig verzehrte ich das Huhn und drängte anschließend zur Nachtruhe. Ich wollte so früh es ging, in die Hauptstadt weiterreisen. Die Lust auf den Aufenthalt abseits der großen Städte war mir vergangen.


    Sim-Off:

    :D Kannst es dir ja einteilen. ;)

    „Ich glaube daran, dass die Götter unsere Wege vorherbestimmen. Sie sollten mich demnach dem Treiben Commodus’ auf die Schlichte kommen lassen.“ Ich schweifte gedanklich zu den Ereignissen zurück.


    „… und offenbar zu deiner Bekanntschaft führen“, fügte ich hinzu. „Vermutlich ist es ein Hinweis der Götter, stets das Gute in schlechten Ereignissen zu suchen.“


    Der Wein kam und er offenbarte sich als recht säuerliche Angelegenheit. Dieses Land war gewöhnungsbedürftig. Das Huhn a la Fronto hingegen war ein Genuss. Zu kochen verstanden offenbar die alten Germanen.


    Sim-Off:

    -> WiSim

    Es klang nach Fürsorge, das war ich gar nicht gewohnt. Ich musste schmunzeln.


    „Ja, ich hatte vor, etwas zu essen. Auf jeden Fall wollte ich den Aufenthalt hier kurz halten und nach der Übernachtung umgehend weiterreisen.“


    Kurz betrachtete ich Lydia. Ihre Anwesenheit lenkte mich vortrefflich von der unangenehmen Seite dieser Reise ab. Allerdings fragte ich mich, wann ich wieder mit Assindius zusammentreffen würde. Alles verlief gänzlich anders als geplant.


    „Ich lade dich zum Essen ein. Was hältst du davon?“ ;)

    "Dafür werde ich sorgen, ich halte dich auf dem Laufenden. Assindius, führe sie sicher zur Casa Annaea. Ich lasse euch wissen, falls ihr nach Mogontiacum nachreisen müsst. Auch dann erwarte ich, dass du dich gut um sie kümmerst. Machst du ja immer, aber in diesem Landstrich erscheint mir der Hinweis darauf dennoch angebracht."


    Ich winkte meinen Begleitern.


    "Hast du Gepäck, was ich dir abnehmen könnte?", fragte ich Lydia freundlich. Suchend blickte ich mich um.


    Wenig später brach die Gruppe in Richtung der Hauptstadt auf. Sie würde auf Landstraßen und nicht abseits der Wege reisen. Eine Rast in einer Mansio war eingeplant.

    Der Germanienaufenthalt gestaltete sich vollkommen anders, als ich es geplant hatte. Ursprünglich wollte ich jagen, abseits der Zivilisation leben, Einheimische treffen und die Städte und romtypischen Einrichtungen meiden. Unversehens wurde ich in eine Schutzgelderpressung verwickelt, die alle meine Pläne über den Haufen warf.


    Gegen Abend traf ich in der Mansio ein.

    Puh, unterhalten? Dafür war im Grunde keine Zeit. Ich wollte Severina noch verabschieden und danach unverzüglich aufbrechen.


    „Tja, ob wir uns Gehör verschaffen können, wird sich zeigen. Ich möchte nicht hoffen, dass in Germania alle Beamten so korrupt wie dieser Regionarius sind. Ohne sich überhaupt nach den Einzelheiten des Sachverhaltes zu erkundigen, war er offenbar bereits eingeweiht.


    Wenn es nicht zu viel verlangt ist, würde ich mich über deine Hilfe bei der Überführung der Schurken freuen. Damit wärst du natürlich automatisch nicht alleine, denn wir reisen im Trupp nach Mogontiacum.“


    So ernst die Situation auch war, musste ich doch schmunzeln.


    „Ich könnte für deine Sicherheit sorgen, in der Gemeinschaft würdest du vermutlich auch schneller deine Angst verlieren und du würdest gleichzeitig eine gute Tat vollbringen.“


    Abwartend blickte ich Lydia an.

    „Ja, auch ich war Zeuge dieser Erpressung. Deswegen herrscht ja dieser Auflauf. Wir wollen diese Kriminalität nicht hinnehmen und haben beschlossen, den Erpresser anzuzeigen. Derzeit, Lydia, besteht keine Gefahr.“


    Um sie zu beruhigen, legte ich ihr meine Hand auf die Schulter. Die Frau zitterte fast in gleichem Maße wie der erpresste Händler.


    „Mein Name ist Tiberius Cadior. Leider werde ich nicht hier bleiben können. Wir haben soeben beschlossen, nach Mogontiacum zu reisen. Möchtest du dich uns aber nicht vielleicht als Zeugin anschließen?“

    Mir fiel eine Frau ins Auge, die - anders als die meisten Hafenbesucher - nicht dem Ausgang zustrebte, sondern sich näherte. Vermutlich hatte sie die Ereignisse beobachtete und war verunsichert. Möglicherweise verängstigte sie der noch immer kopflose Händler Tiberius. Vielleicht konnte ich ihr helfen oder sie sogar uns, daher sprach ich sie an.


    „Salve. Kann ich behilflich sein?“

    Gern hätte ich Severina die Antwort erspart. Weiterzugehen wäre jedoch unhöflich gewesen. Ich atmete einmal tief durch, bevor ich mich umdrehte.


    „Die Angelegenheit ist nicht dringlich, aber sie ist unangenehm. Deswegen möchte ich sie zügig erledigen. Besagter Erpresser ist dir und mir sehr gut bekannt, ebenso sein verkommener Charakter. Es handelt sich um Commodus. Mehr muss ich dazu vermutlich nicht sagen.“

    Zurück aus dem Officium des Regionarius traf ich auf eine inzwischen versammelte Menge.


    „Salve, Aurelia Severina. Es tut mir leid, die Umstände zwingen mich, dich in die Obhut des Assindius zu geben. Ich muss unverzüglich in die Hauptstadt reisen, um dort die Angelegenheit überprüfen zu lassen, deren Zeuge wir hier geworden sind. Möglicherweise wäre auch deine Aussage von Nöten, aber zunächst nehme ich das nicht an. Sollte dies der Fall sein, werde ich dir eine Nachricht in die Casa Annaea zukommen lassen.


    Die anderen Zeugen der hier vorgefallenen kriminellen Aktion bitte ich, mich zu begleiten. Vale, Aurelia Severina und richte viele Grüße an den Florus aus.“

    Ich prägte mir den Namen und die Amtsbezeichnung ein. Sie würden noch gebraucht werden.


    „Mein Name ist Tiberius Corvius Cadior. Es ist zweckdienlich, meine Anzeige zu notieren, wie überhaupt das hier Gesagte. Vor allem den mir erteilten Hinweis auf das „Programm“ dieser Stadt.“


    Ich grinste, als ich mich erhob. Es war offensichtlich, dass der Erpresser gedeckt wurde. Auf jeden Fall würde ich die Sache nicht auf sich beruhen lassen.


    „Vale, Indignius Dragonius.”


    Ich verließ das Officium und verkündete meinen Begleitern auf dem Gang, dass ihre Abreise sich nun weiter verzögern würde. In Colonia Claudia Ara Agrippinensium wollte man der Sache offenbar nicht nachgehen, also mussten wir die übergeordnete Behörde in der Hauptstadt aufsuchen. Zunächst kehrten wir aber zum Hafen zurück.

    „Ah ja, und die Abnahme von 1.000 Sesterzen gehörte ebenfalls dazu? Die Bezahlung der beiden Gehilfen über dieses Geld ebenso? Dieses Geld, was - sollte diese verwegene Behauptung stimmen - den Behörden als Beweismittel dienen soll und keinesfalls angerührt werden darf? Pech für die Behörde, ich kenne mich in polizeilicher Arbeit, Beweismittelbehandlung und ähnlichem aus. Danke, mit wem habe ich übrigens gesprochen?“


    Unwillkürlich kam mir der Gedanke an Korruption in viel größerem als angenommenen Maße. Wurde ich deswegen von diesem Beamten abgefangen? Eine Antwort sollte die übergeordnete Stelle finden.


    Ich wartete auf den Namen meines Gesprächspartners.

    Dankend nahmen meine Begleiter und ich Platz. Ich verstand den Einwand des Beamten.


    „Ja, ich bin mir der Schwere meiner Anschuldigung bewusst. Ich versichere, leichtfertig würde ich nicht handeln, wenn irgendein Zweifel an meiner Aussage bestehen würde. Ich bin ein Ehrenmann. Ich habe bis vor kurzem mehrere Amtsperioden als Duumvir in der Provinz Italia gearbeitet und plane, in dieses Amt zurückzukehren. Da verbietet sich jede Spekulation oder Leichtfertigkeit.
    Ich habe jedes Wort der "Unterredung" verstanden, was jeden Zweifel ausschließt, dass es sich um ein Missverständnis handeln könnte.


    Und was die unversuchte Kontaktaufnahme betrifft ... Da die Männer bewaffnet waren, kann niemand ernsthaft erwarten, dass sich einfache Passanten mit neugierigen Fragen in einen erpresserischen Akt mischen.“


    Ich war sicher, der Beamte wie jeder Iudex würde dafür Verständnis zeigen.

    Ein offensichtlich übergeordneter Beamter der Region nahm sich unserer an.


    „Salve!“, grüßte ich zunächst. „Meine beiden Begleiter und ich sind soeben Zeugen eines kriminellen Aktes geworden. Es handelt sich um eine Schutzgelderpressung im Hafen, die sicherlich von weiteren Personen bezeugt werden kann.. Das besonders Verwerfliche in dieser Sache ist, dass es sich bei dem Täter um den amtierenden Centurio Statorum der Regio Germania Inferior handelt. Der Mann ist mir persönlich bekannt, ebenso seine Ernennung, die in der Acta nachzulesen war.


    Ich bin hier, um eine Untersuchung diesbezüglich anzuregen. Mehr noch. Ich bitte um Auskunft darüber, inwiefern ich die Möglichkeiten habe, dieses beschämende Verhalten, was ein äußerst schlechtes Licht auf die Gens meiner Patronin wirft, zur gerechten Anzeige zu bringen. Ich bitte also um eine Rechtsmittelbelehrung.“

    Assindius wollte in Assindia unbedingt seine Mutter besuchen, also war unser nächstes Ziel Colonia Claudia Ara Agrippinensium. Assindia war höchstens einen Tagesmarsch entfernt.


    "Tiberius Corvius Cadior und Assindius reisen zwar mehr oder weniger durch, wollen aber dennoch wegen des Besuchs am Hafen uns hier vorschriftsmäßig melden."


    Nach dem Durchwinken der Wache steuerten wir den Hafen an, denn ich hatte den Auftrag, Aurelia Severina in Empfang zu nehmen.