Beiträge von Publius Aelius Hadrianus

    Verzeiht meine Unkenntnis, aber man lehrte mich von Kindheit an, daß es nur einen gibt, der zwischen den Menschen und den Göttern steht: und das ist der Flamen dialis höchstpersönlich. Oder wolltet ihr damit sagen, daß der Flamen als Zweiter im Range der Priester jetzt auch die Tätigkeit eines Schreibers verrichtet? Verzeiht Herr, aber da IHR das Höchste Amt innehabt, hieße daß dann, daß auch IHR auf der Stufe eines Schreibers steht... ?


    Irritiert hielt ich inne. Alles was man mich über die Religion meiner Väter lehrte schien mit einem Schlag falsch zu sein. Mit Mühe nur konnte ich meinen Blick gesenkt halten. Gar zu gern hätte ich ihm die Augen geschaut, aber der Anstand und die Ehrfurcht verbot es mir.

    Ein Scriba, der sich über das Collegium pontificium stellt und sich zum Priester des Iupiter und damit zum Mittler zwischen Göttern und Menschen ernennt, frevelt. Wie soll ich da annehmen, daß er ein zutiefst gläubiger Mensch ist? Ein Komödie liegt hier näher. Oder soll ich sagen eine Tragödie Herr allen Anfangs?


    Mein Blick war immer noch gesenkt.

    Ich stand auf und achtete darauf, den Blick gesenkt zu halten, um dem Rex nicht in das Angesicht zu sehen.


    Der Scriba des Pontifex maximus, sofern er es denn wahr, mit dem ich einen kleinen Disput pflegte, maßte sich an der Flamen dialis zu sein und über dem ehrenwertem collegium pontificium zu stehen. Ich hielt dies für einen Scherz und ging davon aus, in ein falsches Gebäude eingedrungen zu sein o Hüter des Ianus.

    Ich mußte mich wohl verlaufen haben. Der Rex persönlich!
    Augenblicklich sank ich auf die Knie, denn er war die höchste Persönlichkeit im Staat, und blickte während des Sprechens zu Boden, als ich antwortete:


    Ich Publius Aelius Hadrianus. Sohn des Publius Aelius Hadrianus Afer- Sohn des Senators Aelius und der Ulpia, welche eine Schwester des vergöttlichten Kaisers Trajans Vater Marcus Ulpius Trajanus war, weihte mein Leben dem Apollo und möchte in die Dienste desselben treten.

    Die Regia. ein prachtvolles Gebäude auf den Fundamenten des alten Königspalastes errichtet. Ehrfurchtsvoll betrat ich die heiligen Hallen. Das Grinsen mußte ich mir nach dem vorigen lustigem Erlebnis mühevoll verkneifen und zwang mich ernst zu schauen.


    Am officum des collegium pontificiums hielt ich ein und atmete tief durch. Ich klopfte an und mit gesenktem Haupt trat ich ein.

    Ein Scriba, der über dem Collegium Pontificium steht. Auf was für Einfälle die Komödienschreiber aber auch heutzutage kamen.


    Augenscheinlich war eine Anwesenheit bei den Proben nicht erwünscht und so ging ich lachend in die Regia. Was man in Rom so alles erlebte, wenn man meinte richtig zu sein und doch falsch war... .

    Ich lachte herzhaft.
    Ein Scriba über den Priestern..Und wenn möglich stehst Du noch über dem Rex und bist der Augur in Person. Eigentlich dachte ich, daß ich den Göttern dienen wollte, aber augenscheinlich war ich in einer der Schauspielschulen gelandet, in der man gerade eine Komödie probte. Ich liebte die griechische Komödie und so setzte ich mich und meinte immer noch den Bauch haltend vor Lachen. Nun denn, probt weiter, und laßt euch nicht stören. Der Flamen dialis als Scriba.... es war zu witzig.

    Es verschlug mir glatt die Sprache. Ein aufmuckender Scriba.


    Seit wann diskutieren Schreiber? Sticht Euch der Federkiel? Waltet endlich Eures Amtes und tragt mich zu Diensten des Apollos ein, sonst... das verkniff ich mir, um nicht so unhöflich zu erscheinen.

    Ehrfürchtig näherten wir uns dem Kaiser. Das war er also. Zum ersten Mal in meinem Leben sah ich ihn.
    Ich kniete nieder und der Ritter neigte seinen Kopf zum Gruße bevor er sprach:


    Mein Kaiser. Dies ist Publius Aelius Hadrianus. Der Enkel der Ulpia, der Tante des vergöttlichten Trajans. Als Waise nahm ich ihn auf und erzog ihn und nun sollt ihr als Verwandter für ihn sorgen und ihm eine Familie sein. Euer Mündel weihte sein Leben dem Apollo. Möge dieser über das Haus der Ulpia und Aelia besonders wachen. Ich danke Euch mein Kaiser für Eure Güte.

    Ich schaute mich um. Das würde also mein neues Heim werden. Nicht zu vergleichen mit dem Haus indem ich bis jetzt aufwuchs, nachdem meine Eltern verstarben. Und der Ritter war gewiß kein armer Mann. Aber doch war ich nervös. Kannte ich doch niemanden aus der Verwandtschaft und Spanien, wo ich geboren wurde war weit weg.


    Aus den Gedanken gerissen wurde ich mit einmal durch die kräftige Stimme meines Begleiters.


    Praetorianer. Melde bitte dem Kaiser, daß Ritter Publius Acilius Attianus mit dem Publius Aelius Hadrianus um Einlaß bitten und zu seiner Verfügung stehen!

    Zitat

    Original von IULIA ULPIA DRUSILLA
    "Salve Peregrinus, willkommen im Imperium. Dem Namen nach zu urteilen wärst Du tatsächlich mit meinem Manne verwandt, denn Ulpia, die Tante des vergöttlichten Imperators Trajan war mit einem Aelius verheiratet. Deren Enkel Publius Aelius Hadrianus müsste sogar ungefähr in Deinem Alter sein. Doch trägst Du diesen Namen auch zu Recht? Beweis es! Wann bist Du geboren?" Wer waren Deine Eltern?"



    Geboren wurde ich am 24.01.76 in der Nähe Sevillas. Mein Vater Publius Aelius Hadrianus Afer und meine Mutter war Domitia Paulina aus Gades. Seit 86 lebe ich bei Publius Acilius Attianus, der mich nun in die Obhut der verwandten Ulpier übergeben will.
    Mein Großvater väterlicherseits hatte die Tante des vergöttlichten Trajans Ulpia geehelicht.