Beiträge von Duccia Venusia

    An diesem Tag hatte sie endlich Zeit Alrik zu antworten. So saß sie nun am Tisch, gebeugt über Pergament mit der Feder in der Hand. Noch einmal las sie die Tabula, überdachte ihre Antwort und legte dann los.



    Duccia Venusia, Casa Decima, Roma, Italia


    AdTitus Duccius Vala
    Castellum Legio XXII
    NikopolisAlexandra et Aegyptus


    Daag Alrik,de glövst net wie ik mia freid det zu lesen. Wa de Reis soa arg? Dat tua ma leed. De rekte Lumb jebroche? Bi de Götter. Ik hop de wirst schnell wieda jesund.
    Een neue Wessel, ik werd ma schaue wat ik so schaffe. Ick schriev di dann.


    Aleksandrie is a groote et smucke Stadt. Look se dia richtig a. Ik war jerne da.


    Mi geit et goot. De Kinners wachsen et jedeien. Se möjen Roma. Nen behten allenig föhl ik mia. Wejen de nue Hirat hebben ik lang übalegt. Et iet an da Zeit wieder wat Neeis zu finden. Na de römische Jesetz kan ik det allenig suchen. Aba na de unsrige mutt det de Sippenüpperste mache. Dit ist wohl de Witjon. Doomaals hat de Sarolf zujesacht. Nach welche Jesetz solls wohl sein?


    Werd wieda g'sund mien Jung. De Jötter mojen bia da seen.


    Til ars
    Dagmar


    Nun musste der Brief nur noch auf den Weg gebracht werden.

    "Mama, mama, können wir dann auch ein paar süße Früchte kaufen oder Bienenwaben?"
    Sevilla war ganz azfgekratzt und wollte natürlich gern überall etwas naschen, kaufen oder essen.
    "ich möchte lieber Bienenwaben haben. Kaufst du die uns? Bitte."
    Nun hatte sich auch Secundus eingeschaltet und Venusia musste klein beigeben.
    "Die bekommt ihr, wenn ihr ganz brav mit uns ein paar Stoffe für eure Winterkleidung aussucht."
    Da standen sie nun vor dem Stand und sie begann einige Stoffe zu befühlen. Da fand sie einen sattblauen, einen dunkelgrünen, einen hellgelben und einen hellblauen Stoff. Die stellte sie dann ihren Kindern vor und sah dann ebenso fragend zu Massa. Der stoff war dick, angenehm und würde sich gut verarbeiten lassen.
    "Was meinst du Massa. Würden diese Stoffe den beiden jungen Herrschaften denn stehen?"
    Venusia hoffte, dass Massa verstand welcher Stoff für wen gedacht war. Ganz nebenbei sah sie sich auch noch nach einigen Stoffen für sich selbst um.
    "Natürlich würden wir dich auch beraten wenn du auch was haben möchtest."
    Sofort war Sevilla ganz Ohr und bereit nachher ihrem Begleiter ein paar Ratschläge in Sachen neuster Mode zu geben. Die Frage war nur, ob sich Massa damit anfreunden konnte. Ihre Puppen hatten zumindestens immer sehr interessante Farbkombinationen an.

    Zitat

    Original von Appius Decimus Massa
    Ich hatte noch Zeit zum frisch machen gefunden. Der Tag erinnerte mich sehr an meine Kindheit in Piraeus. Einmal in der Woche Nachmittags holte uns unser Vater ab und ging mit uns auf den Mercatus. Einmal in der Woche, frei vom Training, der schönste Tag für mich.
    Im Atrium auf und abgehend, wartete ich auf Venusia und ihre Kinder. Mein cingulum klimperte bei jedem Schritt. Eine Tunika aus feiner Wolle über der Untertunika aus Leinen reichte heute. Der Himmel sah nicht aus, als wollte er es regnen lassen.
    Geduldig wartete ich auf das Erscheinen Venusia's. Meine Mutter sagte immer, *Eine Frau hat nie pünktlich zu sein. Sonst denkt man am Ende noch, sie legt auf ihr Aussehen keinen Wert.* Mit diesen Worten im Hinterkopf fiel es mir nicht schwer ein paar Schritte mehr im Atrium zu gehen. Hinsetzen kam nicht in Frage, dazu war ich zu aufgeregt. Mir war es wichtig, dass dieser Nachmittag angenehm für alle verlief.



    Und so war es dann auch. Venusia samt Kinder verspäteten sich wirklich. Es war wie immer. Sie hatten saubere Sachen an, es musste noch was getrunken werden und dann wars passiert. Ein Fleck und sie konnten sich umziehen. Dieses Mal war Sevilla mit ihrem Obstsaft gestolpert und hatte ihn ihrer Mutter auf die Tunika geschüttet. Zum Glück war es nicht Venusias einzige zartgelbe Tunika gewesen und sie konnte sich rasch umziehen und dabei an ihrer eigentlichen Anzugsordnung festhalten. Endlich kamen sie auch ins Atrium.
    "Wir haben es endlich geschafft."
    Nach einem kurzen prüfenden Blick auf die kinder, war sie fertig.
    "Ich habe uns eine Sänfte besorgt, die uns zum Mercatus bringt und auch wieder zurück. Ebenso Sklaven, die unsere Sachen tragen werden. Ich glaube, wir können dann los."


    Bald machte sich eben jene Sänfte endlich zum Markt auf den Weg.

    Da waren sie nun. Mittendrin im Getümmel von Menschen, Waren und Geld. Es war viel los. Die Standbesitzer priesen ihre Waren an, feilschten und handelten, tauschten mit Besuchern, die sie häufiger sahen, den neusten Klatsch und Tratsch aus. Nach dem sie der Sänfte entstiegen waren, standen schon einige Sklaven bereit, die ihnen auf Schritt und Tritt folgen würden um die Einkäufe zu tragen, die gleich mitzunehmen waren. Secundus und Sevilla waren überwältigt von diesen ersten Eindrücken. Sie waren schon mal auf dem Mecratus gewesen, aber deutlich jünger gewesen und die Erinnerung daran war bestimmt schon lange getrübt. Venusia selbst musste sich erst ein mal orientieren. Die Märkte waren meist nach dem gleichen Muster aufgebaut und so konnte man schon eine gewisse Richtung einschlagen und musste nicht jeden Gang einzeln ablaufen.
    "Dann stürzen wir uns wohl am Besten gleich ins Getümmel,"
    sagte und lief langsam los. Das erste Ziel die Reihen mit den verschiedensten Stoffen.

    "Du hast recht. Es ist in der Tat einiges vorzubereiten. Vale,"
    sagten die beiden Damen im Garten. Das Sticken konnte Venusia für heute vergessen. Sevilla war einfach zu aufgeregt und wollte am liebsten sofort zu Secundus laufen um ihm davon zu erzählen. Venusia konnte sie gerade noch zurückhalten. Beide winkten sie Massa zu als dieser sich umdrehte. Ordentlich packten sie ihr Stickwerk ein und gingen hinein. Sevilla würde ihrem Bruder erzählen was Morgen anstand und Venusia sich um den Rest kümmern.

    Sie war überrascht und freute sich sehr etwas von ihrem Verwandten zu hören. Das Siegel hatte sie schon gebrochen als sie sich auf auf ihr Bett fallen ließ und den Text las.


    Duccia Venusia
    Casa Decima
    Roma


    Daag Dagmar,


    ik bi ejust in Aleksandrie anjekommen, un' ik mott saje: datt Mer, datt bringt' mi nomma um. De Wech torög mak I siker över Lann', kini teen Perde bekum' mi nomma op een Skip drup. Storm, belunga Seelüt un' e widrig Tid sann eno füa mi Lebe. Ik hebbet overleft, bat ik brook sir keen tweite Akt.


    Ik heb mi et rekte Lump jebroche, un' et lökt net ut, as op et wöd faste hile. De widrigkite op de Ris ham minge Pecunia rekt opbrukt, un' ik wör di heel dangbar, wenne et hinkrigs mi e nue Wessel to senne.


    Hu geit et i Roma? Hu sinn dinge Chin? Un' watt is möt di? Nue Hirat in Utsicht? Un' wer mott si na de römische 'setz drum kumere? Witjon?


    Schriev mi beck, ik won inne Gastellum vonne Legio Tweeuntwennich...


    Til ars...





    Mit Bestürzung las sie den Bericht über den Reiseverlauf. So schlecht war es ihr nicht ergangen, aber sie war auch nicht im Herbst verreist. Den Göttern sei Dank war er noch am Leben. Die nächste Frage beschäftigte sie noch mehr als die schlechten Meldungen. Eine neue Heirat. Egal ob nach römischen oder alten germanischen Regelungen musste sie wieder heiraten. Wer sollte es sein? Sie hatte keine Ahnung. Witjon, ja. er musste sich wohl drum kümmern. Er war wohl am ehesten derjenige, der sich anstatt eines Vaters darum kümmern sollte. Wäre sie in Germanien Witwe geworden, hätte sie einen Verwandten ihres verstorbenen Mannes geheiratet. Es gab einige männliche Decimer. Aber ob die sie heiraten würden? Wollte sie das überhaupt? Das wusste sie nicht. Sie konnte auch nicht noch einmal erwarten in den Genuß einer Liebeshochzeit zu kommen. Wer ihr vorgeschlagen wurde und willig war sie zu heiraten, würde es auch werden. Ob es ihr gefallen würde? Nein, natürlich nicht. Ob sie sich damit abfinden würde. Ja, das würde sie. Sie kannte so viele Beispiele wo es gut ausging. Man lernte sich kennen, schätzen und auch lieben. Sie konnte noch Kinder bekommen und das war auch wichtig, dass sie noch mehr Kinder in die Welt setzen würde. Ihr Verwandter hatte nur Recht damit es anzusprechen und sie musste sich beeilen ehe sie zu alt dafür wurde. Somit war wohl klar, was sie nach Alexandria antworten würde. Doch sie würde nicht gleich antworten. Morgen. Da hatte sie über alles nachdenken können.

    "Du bist ja auch ein wenig entfernt von Roma untergebracht und so oft frei gibt es ja auch nicht. Da hat man dann nicht so oft die Gelegenheit sich um die Familie zu kümmern. Als ich früher Comes war, war ich auch oft mehr auf Reisen durch die Provinz als zu Hause oder bei Primus im Castellum. Wir hatten beide immer viel zu tun."
    Sie wollte nicht wieder in erinnerungen schwelgen. Sie musste langsam beginnen nach vorn zu sehen.
    "Umso mehr freue ich mich auf Morgen. "
    Jetzt war sie allerdings an einen Punkt geraten wo sie nicht wusste ob sie weiter die Unterhaltung am laufen halten sollte oder man sich nun auf den nächsten Tag vertagen würde.

    Für die Kinder war dieses Fest wirklich etwas Außergewöhnliches. Es waren so viele Menschen in der Casa wie sie sie noch nie gesehen hatten. Dann die ganzen Rituale und Opferungen ehe es erst richtig losgehen konnte. Immer wieder fragten sie Venusia ob das bei ihrer Hochzeit auch so gewesen war und wieviele Menschen dagewesen waren und und und. Die Germanin hatte wirklich eine Menge zu erklären. Als es dann ans Essen ging, suchten die drei sich einen Platz wo sie nicht all zu sehr abseits saßen, aber auch nicht mittendrin. Bald hatten sie ihn gefunden und sie begannen die Vorspeise zu essen. Die Sklaven versorgten sie gut und reichlich und mit großen Augen verfolgten die Kinder das Geschehen weiter. Es gab einfach zu viel zu entdecken als dass die konzentriert essen konnten.

    Seiana war noch immer Feuer und Flamme für das morgige Vorhaben.
    "Ja, Secundus muss doch morgen mitkommen."
    Venusia nickte. Natürlich würde es ein kleiner Familienausflug werden.
    "Wenn wir gehen, dann natürlich alle. Soweit ich weiß, muss Secundus morgen auch keine weiteren Stunden in Anspruch nehmen und dann können wir alle nach eurer Schule hingehen. Die Zeit passt gut, "
    sagte sie nun an Massa gewandt.
    "Ich würde gern aufs Forum gehen. Die Kinder brauchen neue Sachen und ich würde mir auch gern etwas Neues zum Anziehen besorgen. Die Stoffe bekommen wir dort. Vielleicht finden wir auch neues Spielzeug.
    Kurz sah sie auf ihre Handarbeit und dann wieder zu Massa.
    "Ich danke dir, dass du dir die Zeit für uns nimmst."
    Venusia wusste, dass sie in letzter Zeit viel zu selten draußen war. Es fehlte ihr jemand mit dem sie gehen konnte und nicht selten wollte sie eigentlich auch nicht raus. Jetzt wo sie Sevilla so sah, musste sie das wohl ändern.

    Zitat

    Original von Appius Decimus Massa
    Dankend setzte ich mich zu den beiden auf die Bank. Interessiert sah ich auf die Arbeit in den kleinen Händen Sevilla's. " Was machst du da ? Ah, eine Blume, die sieht gut aus. Würdest du mir eine auf meine Haustunika sticken?" Sie machte das für meine Begriff schon recht gut. Es war bewundernswert, wie geschickt die Frauen mit Nadel und Faden umgehen konnten.


    " Entschuldige, Venusia, das habe ich nicht gewusst. Da haben dich dein Brüder schön reingelegt." ich konnte ein Grinsen nicht unterdrücken. Ich stellte mir die Aktion bildlich vor. " Wo ist dein Sohn ? Der ist gar nicht hier?" Ja, gut, Sticken wäre auch nichts für einen jungen Römer. Für ihn wären Wissenschaften das bessere. " Da habt ihr euch einen schönen Platz ausgesucht." Ich sah mich um. Viel grün, ruhig, keine Störungen. Die Ecke lag etwas abgeschieden vom Rest. " Ein bisschen Abwechslung würde euch gut tun. Sevilla, was hältst du von einem Spaziergang über das Forum ?"


    Sim-Off:

    Entschuldige bitte, ich hattte es total übersehen -.-



    Die kleine Decima zeigte ganz stolz ihre Blume und sie strahlte als sie so gelobt wurde.
    "Ja, das würde ich sehr gern machen. Findest du sie wirklich schön?"
    Endlich verstand sie warum ihre Mutter sie immer wieder animierte zu sticken. Sie konnte sogar die Tuniken ihrer Verwandten damit versehen und dann würde jeder sehen wie toll sie das konnte.


    Venusia musste nun auch grinsen.
    "ich war das Nesthäkchen. Das hat immer seine Vor- und Nachteile und manchmal lernt man auch fürs Leben dabei."
    Sie lächelte weiter.
    "Secundus ist drinnen beim Unterricht. Er wird noch etwas spezieller unterwiesen als in der normalen Schule. Deswegen sind wir beide hier draußen. Noch ist das Wetter ja gut genug dafür. Aber stimmt, der Platz hier ist sehr gut dafür."
    Es war fast wie zu Hause, dachte sie. Dort hatte sie mit den Frauen auch so lange es ging draußen gesessen wenn die Ernte vorbei war.


    Bei dem Vorschlag glänzten sofort die Augen des kleinen Mädchens.
    "Oh ja. Mama wir gehen doch mal übers Forum mit, oder? Das machen doch, ja?"
    Was konnte Venusia da anderes machen als zuzustimmen? Gar nichts.
    "Ja, das machen wir. So bald es geht."
    Damit war die indirekte Frage an Massa gerichtet wann dieser wohl Zeit hat.

    Irgendwie schien es im Moment unmöglich mit den Kindern pünktlich zu sein. Nachdem sie Sevilla in ein hellgelbes Kleid gesteckt hatte, ihre lockigen Harre soweit gebändigt, dass sie locker aber ordentlich über die Schultern fielen, kam ihr Sohn dran. Secundus wurde in eine blaue Tunika gekleidet. Danach machte sich Venusia fertig. Sie hatte sich für diesen Tag eine hellgrüne Tunika anfertigen lassen. Hierzu würde sie ein dunkelgrünes Tuch tragen. Die Haare hatte sie halb offen gelassen und halb zu einem Knoten auf ihrem Kopf zusammengenommen. Gerade als sie fertig war, fingen die beiden Kinder zu streiten an. Das Endresultat. Die Kinder mussten erneut zurecht gemacht werden. Nachdem dieses nun geschafft war, atmete sie tief durch, versuchte sich zu beruhigen und ging dann so würdevoll es ging mit den beiden Kleinen jeweils an einer Hand ein Kind hinunter zum Ort wo die Feierlichkeiten stattfinden sollten. Es waren genau wie Venusia befürchtet hatte schon einige Gäste anwesend. Was aber gut war, sie war noch nicht zu spät. Kurz sah sie sich um und erkannte einige der Gäste. Darüber freute sie sich sehr. Vor Allem aber als sie Lucilla erkannte. Sie hatte sie schon ewig nicht mehr gesehen und vielleicht würde es die Möglichkeit zu einem Gespräch geben. Doch erst sollten sie Seiana und ihrem zukünftigen Mann ihre Aufwartung machen.Irgendwann waren auch sie an der Reihe.
    "Seiana. Es freut mich sehr für dich. Du siehst wirklich bezaubernd aus."
    Danach wandte sie sich dem Bräutigam zu.
    "Salve Terentius. Duccia Venusia mein Name und das sind meine Kinder Sevilla und Secundus. Ich wünsche euch beiden einen wundervollen Tag."
    Auch Sevilla und Secundus begrüßten die beiden.

    Die beiden hatten ihre Blumen weitergestickt und man konnte nun sehr genau erkennen was es werden sollte. Auch bei Sevilla. Sie präsentierte ihrer Mama stolz den Fortschritt, welche ihn auch lobte als die Getränke kamen. Venusia war überrascht als sie jedoch von keinem Sklaven gebracht wurden.
    "Salve Massa. Ich danke dir."
    Venusia nahm den verdünnten Wein entgegen.
    "Auf die fleißigen Hände," erwiderte sie und trank einen Schluck. Sevilla beobachtete das sehr genau.
    "Mama, du trinkst ja am Tage Wein."
    Immer diese Kinder, die alles ganz genau bemerken mussten.
    "Ja, Sevilla. Es ist mir gebracht worden und es ist viel Wasser drin," erklärte sie ihrer Tochter und wandte sich dann Massa zu um ihm die Situation zu erklären. "Ich habe als Kind mal zu viel Met getrunken. Meine Brüder und Cousins hatten danach alle Hände voll zu tun dies zu vertuschen. Meine Eltern und mein Onkel sollten das nicht mitbekommen und gemeinsam mit meiner Tante versuchten sie mich dann wieder unter Kontrolle zu bringen. Mein Onkel war Stammesführer und daher ein Vorbild und wir als seine Familie sollten das auch sein. Seit jener Zeit trinke ich nur wenig Alkohol und wenn dann eher am Abend. Das hat Sevilla lediglich bemerkt. Dennoch möchte ich dir danken. Es ist gut verdünnt."
    Sie lächelte entschuldigend und trank noch einen Schluck während Sevilla ihren Becher mit Saft schon fast ausgetrunken hatte.
    "Der hat gut geschmeckt....danke...", fügte das Mädchen noch hinzu nachdem Venusia sie kurz streng angeschaut hatte.
    "Bitte, setz dich doch zu uns."
    Venusia und Sevilla rutschten etwas zusammen damit sie zu dritt gut Platz darauf finden konnten.

    Die Duccia hatte bisher eher unspektakulär die Gänge zu sich genommen und der Unterhlatung zugehört. Nun jedoch hatte sie einen Einfall. Wenn man viele Jahre in alle richtungen zu vermitteln hatte, war man geübt Kompromisse zu finden und so einer war ihr grad in den Sinn gekommen.
    "Ich finde die Ausgestaltung sehr schön. Wenn ihr jedoch etwas ändern wollt, hätte ich ein Beispiel für euch. Die Casa meiner Gens in Mogontiacum zeigt im Atrium den Stammbaum unserer Ahnen. Wir wollen unsere Wurzeln nicht vergessen und so erinnern wir uns derer, die uns viel bedeutet haben. Viele von ihnen sind ruhmreich im Kampf ums Leben gekommen und manche Germanen glauben, dass diese Männer an der Seite der guten Götter in einer großen Schlacht gegen die bösen Götter kämpfen und den Sieg erringen. Ihr habt hispanische Wurzeln. Es wäre sicher gut davon auch etwas zu zeigen und grade auch Besuchern. Ihr könnt doch die Räume für Besucher in verschiedenen Themen halten. Eure Familie hat in Parthia gekämpft, in Aegyptus und Germania. es ist schon einige Jahre her, aber die Schlacht in Germania war eine wichtige und große. Sie hat einiges verändert. Ebenso die Schlacht in Parthia. Sie war ähnlich verheerend für beide Seiten. Das wären alles mögliche Themen, die ihr abbilden könnt um eure Ahnen zu ehren. Es sollen keine Schlachtszenen sein, aber ihr könntet typische Darstellungen wählen. Wenn euch der Vorschlag gefällt."
    Kurz sah sie in die Runde und fragte sich dann ob sie sich nicht vielleicht zu weit vorgewagt hatte.

    Sevilla und Secundus hatten bereits gegessen und waren schon ins Bett geschickt worden. Irgendetwas hatten sie heute gehabt. Den ganzen Tag über waren sie recht anstrengend und nervig gewesen und zuletzt hatten sie auch noch im Garten beim Spielen eine Statue umgeworfen und ein Beet damit zerstört. Das war der Punkt gewesen an dem Venusia der Geduldsfaden gerissen war. Sie mussten allein in der culina essen und schon ins Bett. Ihre Mutter hatte ihnen klar gemacht, dass es eine noch schlimmere strafe geben würde wenn sie nur noch einen Ton hören würde und die Sklaven würden ihr berichten wenn diese nur einen Ton hören würden. Nun war sie also allein zum Essen gekommen. Man konnte fast meinen, dass es eine Art Familienfeier war. Selten aßen sie gemeinsam zusammen. Jeder hatte sein Tun und seinen Tagesablauf. Er überschnitt sich nur selten. Nun aber waren sie zusammengekommen. Es war ein gutes Gefühl sich nicht mehr so allein zu fühlen. Denn das tat sie. Natürlich war sie es nicht, aber sie kannte es halt anders. Von zu Hause nicht und auch von Mogontiacum nicht. Es hatten auch alle ihren Kram zu tun, aber zumindestens Abends kam man kurz zusammen und konnte sich besprechen.


    Die Vorspeise war aufgetragen worden. Venusia hatte sich von allem etwas genommen und lauschte den Gesprächen mehr als dass sie sich selbst einbrachte. Scheinbar war aber wirklich jede Meinung gefragt und so gab sie ihre Meinung ebenso kund.
    "Wenn er der Familie immer so treu ergeben war, dann wäre die Freiheit doch wirklich eine tolel Belohnung und einen Nachfolger scheint es ja auch bereits zu geben. "
    Kurz sah sie zu Seiana und dann wieder auf ihren Teller. Noch immer trug sie der Decima die unterschwellige Drohung nach, die sie damals meinte aus den Worten gehört zu haben als Venusia von ihren Gedanken und Plänen sprach und in Aussicht stellte, dass sie gern zurück nach Mogontiacum wollte. Venusia war keine Person, die so etwas nach außen offenkundig trug. Aus angst, dass Seiana es wirklich ernst gemeint haben könnte, traute Venusia sich auch nicht nachzufragen. So hatte sie zumindestens die Hoffnung es falsch verstanden zu haben. Nichts wäre schlimmer als der Verlust der Kinder...

    Es waren die letzten Tage des Sommers. In Roma wurde es wieder angenehmer und man konnte auch tagsüber wieder im Garten sitzen ohne recht schnell vor der Sonne flüchten zu müssen. Venusia nutzte diese Zeit um ihren Kindern etwas beizubringen. Im Moment saß sie mit Sevilla im Garten während Secundus von einem Lehrer unterrichtet wurde. Die hatte die Ausbildung von Sevilla soweit sie konnte selbst übernommen. Heute wollten sie weiter das Sticken verfeinern. Als Venusia im alter ihrer Tochter war, fielen ihr die Stiche auch sehr schwer und sie konnte sich noch gut erinnern wie ihre eigene Mutter und die anderen Frauen ihr immer gut zugeredet hatten und sie ermuntert hatten weiter fleißig zu üben. So saßen sie beide nun nebeneinander auf der Bank. Die Duccia zeigte wie die Stiche aussehen sollten und half ihrer Tochter ihr Geschick zu verfeinern und sie war auf einem guten Weg. Eine Weile stickten sie schweigend weiter bis Sevilla ihre Mutter nach ihrer Heimat zu fragen begann.
    "Mama, du hast früher immer viel von deinem zu Hause gesprochen. Kannst du mir nicht noch ein Mal erzählen wie es da so war.?"
    Venusia sah kurz ihre Tochter an. Sevilla war 6 Jahre alt und vieles erinnerte sie an sich selbst in diesem Alter. Sie musste Schmunzeln.
    Was möchtest du denn wissen? Es gibt so viel zu erzählen. Ich wüsste sonst gar nicht wo ich anfangen sollte."
    "Erzähle mir davon wie es bei deiner Familie im Dorf war."
    Das war die Lieblingsgeschichte der Duccia. Zu dieser Zeit war noch alles in Ordnung gewesen.
    "Unser Dorf lag in der Nähe ines Weihers. Umgeben war es von einem hohen Wald. Wir waren ein ziemlich großes Dorf, denn euer Großonkel war der Rich. Er war ein großer und wichtiger Mann. Viele Menschen wollten Rat von ihm und bei Meinungsverschiedenheiten war er ein Schlichter. Wir hatten alles was wir brauchten. Wir Kinder konnten viel spielen, mussten aber genauso wie du jetzt auch vieles lernen und üben. Ich war zu dieser Zeit das kleinste Kind. Die großen haben mich manches Mal hereingelgt, aber sie waren auch immer für mich da wenn ich mir etwas getan hatte oder ich mal wieder meinen Dickkopf durchsetzen wollte. Ich wollte früh reiten lernen."
    Als sie sich daran erinnerte, lächelte sie sie glücklich.
    "Und ich wollte kämpfen lernen."
    Sie sah ihre Tochter direkt an.
    "Wir hatten Probleme mit einem Nachbarstamm, der unbedingt unser Land haben wollte und sie griffen uns immer wieder an. Lange Zeit konnten wir uns gegen sie wehren. Von den ganzen Überfällen hatte ich gehört und ich wollte meine Familie verteidigen können wenn es sein musste. Meine Brüder mussten es lernen und ich wollte es auch. Immer wieder musste ich mir anhören, dass ein Mädchen das nicht braucht und sich gefälligst um ihre Aufgaben kümmern soll. Ich habe es dennoch gelernt. Meine Brüder und meine Cousins haben sich meiner angenommen und es mir beigebracht."
    Die kleine Decima sah von ihrer Handarbeit auf und ihre Mutter strahlend an.
    "Du kannst mit einem Schwert kämpfen?"
    "Ja, das habe ich mal gelernt aber schon lange nicht mehr geübt. Wenn wir beide mal ungestört sind, kann ich dir ein wenig was beibringen, aber du darfst das nicht verraten."
    Beschwöhrend sah sie ihre Tochter an, wusste sie doch, dass dies hier in Roma noch weniger erwünscht war als damals bei ihr zu Hause.
    "Ja ja, sehr gerne. Ich verrate das nicht. Ich will das auch können. Aber du hast gesagt, dass die Wäldr unverstellbar groß waren. Hast du dir das ausgedacht?"
    "Nein, das habe ich mir nicht ausgedacht. Du konntest viele Tage in eine Richtung reiten und hast nur Wälder, Wiesen und Wälder gesehen. Im Sommer war das immer sehr schön und im Herbst, färbten sich die Blätter bunt und tanzten bei Wind durch die Gegend. Man konnte meinen, dass es Farben schneite und im Winter, deckte der Schnee alles zu. Alles war weiß und man konnte Schneeballschlachten machten oder Figuren bauen. Das haben wir alles sehr gerne gemacht."
    Ihr fiel auf wie sie das alles vermisste, wie sie ihre Brüder und Cousins und Cousinen vermisste. Sie alle hatten gemeinsam so viel erlebt, waren getrennt worden und trafen sich im Reich wieder und verloren einander wieder.
    "Wie bist du eigentlich nach Britannien gekommen?"
    Vom vielen Erzählen hatte sie eine trockene Kehle bekommen. So rief sie einen Sklaven.
    "Das meine liebe Tochter erzähle ich dir, wenn wir etwas zu trinken bekommen haben und noch mindestens diese Blume gestickt haben. Sonst lernst du das nicht mehr und ich erzähle mir Fusseln an den Mund."
    So stickten sie weiter und warteten auf jemanden, dem gegenüber sie ihren Wunsch äußern konnten.

    Das Geburtstagserinnerungsteam hat es selten wirklich leicht. Da sitzt man tagelang und überlegt sich welche Worte denn zu einem Jubilar passen könnten, was ihm gefallen könnte und ob es ihm recht ist, dass der Geburtstag hier verlautbart wird. Wobei nein, das ist gelogen. Wenn wir das wollen verlautbaren wir das eh. Aber zurück zum eigentlichen Thema. Wir überlegen also was man schreiben kann, was das richtige wäre und dann nehmen die Ideen und Gedanken irgendeine Form an. Ich muss sagen, dass wir es uns in diesem Fall alles andere als leicht gemacht haben. Es war schwer die absolut richtigen Worte zu finden. Aber letztendlich. Es ist vollbracht...



    HAPPY BIRTHDAY DUCCIUS VALA!!




    Lieber Vala,


    waren es nicht wirklich kurze Worte, die gefunden wurden?


    Alles, alles Liebe zum Geburtstag.


    Dein Geburtstagserinnerungsteam ;)