Nach Alan nutzten auch die anderen Begleiter die Möglichkeit ihr Opfer dazubringen. Da es in dieser Zeit sehr früh wieder dunkel wurde, mussten sie leider wirklich schon zurück und konnten sich nicht mehr all zu lang diesseits des Limes aufhalten. Außerdem konnte man dunkle Wolken am Horizont erkennen, die rasch aufzogen. Es würde also bald auch noch recht ungemütlich werden. Dagmar sorgte also dafür, dass sie rasch aufbrachen. Die Decke und die weiteren Utensilien wurden wieder verstaut. Dann gingen sie den Schmalen Weg zurück bis zu dem Gebüsch, kletterten hindurch und gingen dann weiter bis zu der Stelle wo sie Pferde und Wagen abgestellt hatten. Die Kinder kamen wieder in den Wagen. Der kleine Tross war fertig für die Rückreise. Langsam holperte der Wagen über den unebenen sogar löchrigen Waldweg bis ein lautes Krachen zu vernehmen war und der der wag etwas schräg stehend zum Halten kam. Erschrocken blickte sich Venusia um, stieg schnell ab und rantte zu dem Wagen um die erschrockenen Kinder zu beruhigen.
Nach eingehender Betrachtung des Schadens kamen sie zu dem Schluss, dass der Wagen heute nicht mehr zu reparieren war. Außerdem hatte es auch eine Menge Zeit gekostet. Es dämmerte schon und die Wolken schienen das letzte bischen Licht zu schlucken. Mit anderen Worten es war schon recht dunkel. Da die Reise mit dem kaputten Wagen nicht weitergehen konnte, überlegten sie nach einer Alternative. Man würde zwar auch nur langsam vorankommen, aber man konnte immer zwei Personen auf ein Pferd setzen und den Proviant retten. Gesagt, getan. So ritten sie nun den Weg weiter bis sie in der Ferne ein Feuer entdeckten. Man konnte es gut durch die Bäume erkennen. Ein Kundschafter wurde ausgewählt und versuchte herauszufinden wer zu diesem Feuer gehörte. Nach einiger Zeit kam der Mann wieder zurück und schilderte seine Eindrücke. Gemeinsam beschlossen sie zurück zum Wagen zurückzureiten und die Nacht dort zu verbringen. Keiner war wirklich glücklich mit dieser Entscheidung, aber es war ihnen so sicherer.
Etwas später waren sie wieder am Wagen angekommen. Die Pferde wurden wieder festgebunden, der restliche Proviant wurde auf der Decke verteilt und man entzündete ein Feuer um sich zu wärmen und vor den wilden Tieren zu schützen. Gemeinsam aßen sie zu Abend. Welch ein Glück, dass Marga so viel eingepackt hatte. Als sie gegessen hatten, wickelte Dagmar die Kinder in die Decke ein auf der sie ebend gerade noch gegessen hatten damit sie es warm hatten. Den Erwachsenen musste das reichen was sie mitgenommen hatten.
"Habt ihr früher eigentlich oft am Feuer gesessen?"
Sevilla wollte wohl wieder etwas aus der Kindheit ihrer Mutter erfahren.
"Im Sommer saßen wir oft sehr lang draußen am Lagerfeuer. Die Ältesten erzählten dann immer Gruselgeschichten und wir hörten gespannt zu. ich glaube, da kann ich euch eine erzählen. aber nur wenn ihr mir versprecht dann trotzdem zu schlafen. Ihr braucht keine Angst zu haben. Wir passen auf euch auf."
Aufmunternd lächelte sie ihre Kinder an und wartete das Nicken der Beiden ab. Erst dann setzte sie zu ihrer Geschichte an.
"Als ich meine Freundin zum Reiten abholte, gingen wir zusammen zu unseren Pferden. Dann, nachdem wir sie von der Weide geholt hatten und anfingen sie zu putzen, verhielten sie sich sehr ungewöhnlich, viel unruhiger als sonst. Als wir sie dann satteln wollten, wollten sie überhaupt nicht mehr mitspielen. Vor irgendetwas fürchteten sie sich sehr. Meine Freundin fragte: "Du wollen wir heute wirklich ausreiten, die Pferde sind heute so komisch? Ich glaube es ist besser wenn wir sie für heute in Ruhe lassen..." Ich beruhigte meine Freundin: "Nein die sind nur aufgeregt, weil wir sie länger nicht mehr geritten haben, das wird schon wieder während wir ausreiten!" Also beendeten wir unsere Arbeiten und stiegen auf die Pferde. Gleich galoppierten sie los. Erst dachte ich, ich hätte mit meiner Vermutung, dass die Pferde nur aufgeregt waren, recht gehabt. Doch ich sollte mich gewaltig irren, wie wir erst später am Abend feststellten sollten, doch davon hatte ich zu diesem Zeitpunkt noch keine Ahnung. Wir ritten also noch zwei Dörfer weiter um unsere Pferde auszulasten. Es wurde dann auch schon langsam dunkel. Weil wir ziemlich spät dran waren wollten wir die Abkürzung durch den Wald nehmen. Das war ein verhängnisvoller Fehler gewesen. Plötzlich meinte meine Freundin, dass sie gerade ungefähr zehn Meter vor uns rote Augen in der schwarzen Nacht gesehen hatte. Ich sah erst nichts doch dann tauchten sie wieder hinter einem Baum auf. Jetzt hatten die Pferde sie auch bemerkt und sofort kehrten sie um und galoppierten so schnell sie konnte in die andere Richtung. Das Wesen verfolgte uns und die Pferde wurden immer schneller. Das Wesen wurde auch schneller doch als wir dann am Stall ankamen war es wie vom Erdboden verschluckt.Eine Woche später war meine Freundin wieder in dieser Gegend und sahen wieder die Augen hinter einem Baum. Was war das wohl für ein unheimliches Wesen?
Seitdem wurde es angeblich noch öfter gesehen doch niemand konnte bisher aufklären wem die roten Augen gehören..."
Lächelnd sah sie die anderen an, die ebenfalls um das Feuer herum verteilt saßen.