Er wollte nicht allzu schwarzseherisch sein und ging so doch zuerst vom Tablinium kommend auf der Suche nach seinem Cousin in das Peristylium, wo Apollonius den Jungen hingeschickt hatte, damit die frische Luft ihn wecken konnte. Suchend sah er sich um. War er hier?
"Romanus?"
Beiträge von Lucius Decimus Maximian
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Maximian runzelte mit die Stirn, aber dass die Idee ihm gefiel, war deutlich zu erkennen.
"Ja, tu das. Auch wenn ich nicht glaube, dass er irgendetwas einzuwänden hätte. Heißt das, dass du mich auch darin unterrichten könntest?"
Er hob nochmal kurz die Augenbrauen, als Apollonius Romanus anscheinend nicht mehr sehen konnte, und verkniff sich ein Grinsen. Das passte ja mal wieder zu ihm, dieser kleine Faulpelz... Maximian war sich so ziemlich sicher, dass er gar nicht erst laufen war.
"Das befürchte ich auch", sagte er ncikend und erhob sich, um der Bitte des Lehrers nachzukommen.
"Aber ich werde ihn schon wach kriegen. "
Und damit verließ Maximian das Tablinium auf der Suche nach Romanus. -
Maximian konnte nicht anders, als diesen Mann, der ihn unterrichten sollte, einfach nur bewundernswert und geheimnisvoll zu finden. Er mochte ihn irgendwie und wenn sein Bart sich gerade mal wieder ein wenig regte, so überlegte sich der junge Mann, was dafür wohl der Grund. Da kamen vielleicht Theorien auf! Über manche von denen musste Maximian sich das Schmunzeln verkneifen.
Was hatte er da in seinen Bart gebrabbelt? Maximian hatte nur Fetzen auffangen können, der Rest war einfach untergegangen. Irgendwas von "Legion... bohren" oder so....
Aber schließlich sprach er wieder lauter, sodass Maximian ihn wieder verstehen konnte. Mit hochgezogenen Brauen sah er den alten, weißen Mann an.
"Nein, beides nicht", antwortete er kurz und präzise. Dass er aber ein Holzgladius hatte, mit dem er gern mal ein bisschen rumfuchtelte, ließ er weg, da sich das einfach zu kindisch und unprofessionell anhörte. -
Das Mäxchen nickte und half Valeria aufs Pferd - sei es, indem er ihr hinauf half, oder den Steigbügel bereithielt oder einfach die Zügel aufnahm, damit das Pferd ruhig stand.
Und so setzten sie den Weg fort, tatsächlich ohne jeden weiteren Zwischenfall.Als sie ankamen, wurden die Pferde gleich vom Fellknäuel Bubo umsprungen und angekläfft, aber die Art, wie Magia reagiert und die Art, wie Valeria reagierte, ließen Maximian schmunzeln, als er von Nigidius Rücken rutschte sich Aurelius widmete, weil Valeria noch mit dem Hund beschäftigt war.
"Salve, Aurelius! Es tut gut, dich bei so guter Gesundheit zu sehen", sagte Maximian und umarmte den Mann, um ihm mehrmals kräftig auf den Rücken zu klopfen, wie der Alte es auch bei ihm tat.
"Uns geht es gut, danke", sagte Maximian, während Valeria den alten Mann begrüßte.
Da bemerkte Maximian, wie sich eine rundliche, korpulente Figur unter den Türrahmen schob. Ihr Mund stand vor Überraschung offen, was Maximian wieder ein leises Glucksen entlockte, als er auf Mummia losging.
"Salve, Mummia!", rief er und die Frau ging los, um Maximian an sich zu quetschen, was er ruhigen Mutes über sich ergehen ließ. So war das hier halt. Und dann ließ sie ihn los und sah an ihm hoch und runter."Nu sieh dir das doch einmal an, Aurelius! Der schmächtige, kleine Junge von damals, der sich hierher verirrt hatte und hungrig war, wie ein Wolf, ist nicht mehr. Stattdessen schicken sie uns jetzt diesen kräftigen, stattlichen Mann her. Mein Herz..... Wenn ich doch noch einmal jung sein könnte...", redete Mummia auf ihr gewohnte laute Art und hieb dem jungen Mann vor irh noch breit lächelnd eins auf den Oberarm, um sich dann an ihm vorbei an Maximians Begleitung zu wenden.
"Und du? Du bist noch hübscher, als du es beim letzten Besuch gewesen bist. Lass dich umarmen, Kind!"
Und sie drückte die zierliche Valeria an ihre Brust, sodass Maximian beinahe Mitleid mit seiner Cousine bekam. Trotzdem aber musste er leise Glucksen, als Mummie ihr mit der flachen Hand über die Wange fuhr und sie anschließend wie ihn eingehend musterte.
"Toll siehst du aus! Ein wenig zugenommen, hm? Keine Sorge, hübsch ist keine andere wie du. Und ein wenig blass vielleicht? Ach, das wird die kühle Luft sein. Kommt hinein, Kinder. AURELIUS!? Bind die Pferde an, verpflege sie und komm dann hinterher.""Nun schrei doch nicht immer so, Weib. Wir sind doch alle noch bei bestem Gehör....", brummte Aurelius und machte sich aber brav daran, die Pferde zu verpflegen.
Maximian grinste und sah zu seiner Valeria, die das Gedrücke scheinbar noch einmal gut überstanden hatte. Was ihr wohl durch den Kopf ging? Er seufzte leise und zwinkerte ihr zu, ehe er dazu nachsetzte, Mummia zu verfolge, die den Hund tätschelte und auf sie beide wartete.
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Naja, Mathematik eben. Die war häufig sehr kompliziert. Selbst Maximians Augenbrauen tanzten dabei zuweilen.
Maximian nickte, als Apollonius sage, dass er noch ein paar Fragen hätte. Davon war er ausgegangen. Er hörte sie sich aufmerksam an.
"Zuletzt hat Gallus, der älteste Sklave des Hauses, immer wieder einmal versucht, uns mit einer Schriftrolle unseres Vaters zu beschäftigen. Davor haben die Lehrer ständig gewechselt... Daheim in Valentia war es ein Römer, der die Jahre seiner Studien in Achaia zugebracht hatte. Lutatius Eutolmius war sein Name."
Anschließend dachte er kurz nach. Was interessierte ihn denn besonders?
"Ich interessiere mich beispielsweise sehr für große Helden. Hector, Achill, Alexander... Ich lese gerne über ferne Länder und eines Tages will ich sie vielleicht auch einmal bereisen, damit ich das Geschriebene mit meinen eigenen Eindrücken vergleichen kann.", sagte er und musterte den Lehrer fragend, ob er soetwas in der Art hatte hören wollen. -
Maximian schmunzelte und wusste schon, warum er Valeria so liebte. Sie war einfach wunderschön und hatte das weit und breit aufmunterndste Lächeln.
Und sie hatte nicht selten die selben Gedanken wie er, auch wenn es in diesem Falle glatt ein wenig schade darum war. Dennoch beschwichtigt nickte er.
"Abgemacht", sagte er nur knapp und freute sich schon auf ihr Cubiculum.
Dann das Knurren. Maximian sah hinunter und wieder hinauf, als Valeria verlegen ihren Wunsch äußerte, endlich zu Mummia und Aurelius zu gelangen. Also nickte der junge Mann, auch wenn ihm der Tausch Zweisamkeit gegen Käse nicht sonderlich gefiel. Wenn es vorhin nach ihm gegangen wäre, wären sie ohnehin scon längst angekommen. Geschlagen nickte er - was sollte Mann denn machen.
"Versprichst du mir, dass wir das letzte Stück ohne Umwege reiten können und du s mir rechtzeitig sagst, wenn du dich überanstrengt fühlst?" -
War? Maxens Wissen nach war seine Mutter das noch. Deshalb hob er verdattert den Kopf aus seinen Händen und sah seine Mutter direkt an, nicht zuletzt, weil er den Themawechsel willkommen hieß. Mit seiner Mutter redete er einfach ungern über Valeria. Tat er es, dann wusste sein Vater bald darüber Bescheid. Er kniff die Augenbrauen ein wenig zusammen.
"Zu diesem Zeitpunkt? Du bist doch immer noch Gast des Hauses...." -
"Hmmmm...", brummte Maximian genießerisch und ließ seinerseits die Hände ein wenig über Vals Rücken und andere Gegenden streichen, während er zwar nicht grinste, den Mund aber dennoch leicht gekräuselt hatte.
MIt einer hochgezogenen Braue sah er sich dann um und wieder zurück zu Valeria, deren Launenhaftigkeit offenbar nicht immer unbedingt negative Auswikungen auf ihn haben musste.
"Hier draußen? Nie und nimmer..."
Aber es war ja auch Herbst und gar nicht mehr so warm da draußen. Und nach dem, was er eben von Valeria geboten bekommen hatte, kamen ihm Zweifel, ob die Idee, die er gerade gehabt hatte, noch so gut war.
Langsam zog er seine Hände zurück und legte sie um ihren Hals, um sie nach einem vielsagenden Schmunzler so richtig mit Schmackes zu küssen. Und er kostete es so richtig aus, denn hier würde kein Familienmitglied aus Versehen reinschauen können. Nein, hier konnte er ruhigen Gewissens küssen. -
Sie lächelte. Bei den Göttern, das musste ein gutes Zeichen sein. Und das war es auch, denn mit einem mal war die streitsüchtige Valeria mit einem mal gegen die Valeria ausgetauscht, die er kannte und in die er sich verliebt hatte - nicht, dass er einer streitenden Valeria nichts abgewinnen konnte, ganz im Gegenteil.
Aber so war es ihm lieber, auch wenn er befürchtete, dass sie hier irgendetwas auf die leichte Schulter nahm. Keiner konnte im ersten Moment totunglücklich, im nächsten am Zusammenbrechen und schließlich gleich drauf wieder bester Laune sein. Es sei denn, sie verbarg etwas vor ihm. Tat sie das? Er musterte sie prüfend, doch blieb ihm nicht ausreichend Zeit für, um ein Ergebnis zu fällen, als Valeria schon bei ihm war, ihn hochzog und sich an ihn schmiegte. Der Kuss schwemmte alle Bedenken weg und die tiefer rutschenden Hände brachten plötzlich ein ganz anderes Thema auf...
Und so ließ er sie gar nicht wirklich los. Er wäre ja schön dumm gewesen und unterband ihre von ihm wegfließende Bewegung. Demonstrativ sah er sich um, während aus seinen Augen schon nur noch der Schelm sprach.
"Es ist keiner da, weit und breit keine Seele in Sicht." -
Ob er sich ernsthaft versuchte daran zu halten? Aber natürlich. Immer bis zu dem Punktm da Valeria in Spiel kam. Sonst konnte er sich meistens wirklich vorzüglich beherrschen.... Aber das sagte er nicht. Es wäre definitiv nicht angemessen gewesen. Also zuckte er nur mit den Schultern. Ein Ja wäre ohnehin gelogen gewesen und ein Nein wollte er seiner Mutter ersparen. War er froh, dass er sie nicht direkt ansehen musste.
"Wieso hatten? Unser Stand in der Familie ist noch der selbe. Nur, dass mittlerweire ein paar Monate vergangen sind und ich offiziell schon bald zu den Erwachsenen gehöre...", brabbelte der junge Mann, eine Ablenkung vom eigentlichen Gesprächsgrund witternd, hinter seinen Händen hervor. Er wusste ja noch nichts von den Heiratsplänen.
Und nein. Was für welche Folgen? Maximian versuchte sich zurück zu erinnern. Aber da war nichts weltbewegendes, nichts, dass er nicht bedacht hätte. Wahrscheinlich ging es eh um das Gerde von wegen der aussichtslosen Zukunft und das Ansehen der Familie...
"Ja, Mutter, das habe ich...", seufzte er. -
Da muss man ja glatt mal zwischenfunken.... Berlin!
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So schnell ging es dann aber doch nicht vorbeizugehen. Vor allem für Maximian, der nur dabei sitzen konnte und nicht wusste, was überhaupt war. Er tippte auf Überanstrengung, vielleicht auch eine Verstimmung des Magens, so genau konnte er das nicht erkennen. Wohl hätte es auch was anderes sein können, aber dass es DAS ist, kam dem jungen Mann gar nicht in den Sinn. Und Valeria wusste es auch nicht. Maximian nickte nur mit nach wie vor sorgenvollem, endlos verwirrtem Blick und fühlte sich sehr erleichtert, als er Valeria endlich in die Arme schließen konnte. Das zählte, einzig und allein, denn mit allem anderen wusste er ohnehin nichts anzufangen.
Er seufzte leise und musste sich eingestehen, dass sich in Sachen Sanftheit und Vergebung echt niemand mit ihm würde messen können.
"Nein, mir tut es leid", sagte auch er ganz leise, damit die Pferde es nicht hören konnten, und drückte Valeria kräftig aber nicht erdrückend an sich. Wie sollte er ihr auch jemals ernsthaft böse sein können? Das würde gar nie gehen.
Von Sorgen getrieben suchte er, Valeria direkt anzusehen.
"Geht es dir gut? Wirst du reiten können? Ich werde dich zu Mummia bringen. Sie wird wissen, wo hier in der Gegend ein Medicus zu finden ist und ich werde ihn holen. Wenn nötig bleiben wir eine Nacht bei ihnen, hm?"
Er sprach ruhig und sanft, wollte nicht mehr streiten. Denn wenn das am Ende zu viel Aufregung für Valeria gewesen war, dann sollten sie nie wieder streiten. -
"Au!", dachte Maximian im ersten Moment, als Valerias Hand den Stoff mit den Fingern packte und dabei ein Stückl Haut zwirbelte. Doch ehe er sich versah, bemerkte er, wie Valeria beinahe die Knie weggeknickt wären und nahm sie geistesgegenwärtig so halb in den Arm, damit sie Halt hatte. Über ihre Lippen kamen einige unverständliche Worte, dazu dieser leere Blick und das Bekunden des Schmerzes.
Mit entsetztem Blick sah Maximian sich schnell um und half seiner Cousine dabei, sich auf den Boden zu setzen oder, wenn sie wollte, hinzulegen, er würde ihr den Kopf halten, damit er nicht auf dem dreckigen Boden ruhen musste.
"Was?!?, fragte er und guckte besorgt. -
Maximian fiel auf die Knie und machte sich daran auf allen Vieren hinter iher her zu kriechen, um Valeria die Füße zu küssen. Nein, nein.
Er stand noch da, mit den Händen in der Luft, die er verwezifelt zu Fäusten ballte, nur damit einen Sprung in die Luft zu tun. Herrje, er war vielleicht aufgebracht! Aber nach dem Sprung ging es ihm schon wesentlich besser. Waren in der Luft weiter oben die ominöse Reizstoffe vielleicht ausgedünnt?
Schließlich hatte er Hände und Beine wieder so weit unter Kontrolle, dass er ihr nachlaufen konnte, sie sogar umrundete und dabei nach Magias Zügeln griff, damit die Stute stehen blieb. Er fasste Valeria mit dem Blick fest in die Augen, denn seine Hände ertrug sie ja anscheinend nicht mehr.
"Nein, ist es nicht", sagte er ruhig und seufzte leise, als er sah, dass ihr die Tränen kullerten. "Denn du bist mir nicht egal. Das bist du weder jetzt noch dann, wenn ich irgendwo in einem anderen Land bin. Und es ist mir auch nicht egal, wie du über dich redest."
Und jetzt würde er sie gerne in den Arm nehmen. -
Maximian stutzte erneut nicht schlecht. Lag es am Wetter? An der Luft? An den Pferden?? Vielleicht war hier auch irgendeine Pflanze, die einen reizenden Duft verstrahlte und Valeria wie von Sinnen in den unterschiedlichsten Launen und Lautstärken aufbrausen ließ...?
Und überhaupt: WAS redete Valeria denn da? Wo war ihr Benehmen, wo ihre zurückhaltende, sonnige Art? Kamen sie am Ende vielleicht doch nicht so gut zurecht, wie die Liebe es ihnen vorgespielt hatte und das jetzt war das böse Erwachen, nachdem sich der rosa Dunst wieder verzogen hatte?
Das konnte Maximian nicht glauben! Es konnte nicht wahr sein. Das alles musste ein Alptraum sein... ein verwirrender, lästiger Alptraum! Wenn dem so war, wollte er endlich aufwachen! Seine Nerven würden das so nicht mehr lange mitmachen. Es war regelrecht zum aus der Haut fahren und verdammt: NEIN, er wollte nicht allein sein! Wütend und schwungvoll sprang nun auch er von Nigidius. Das schwarze tier riss erschrocken den Kopf hoch und wieherte, aber das war Maximian egal. Er griff seine Valeria bei den Schultern, drückte sie ein Stückl von Nigdius weg und sah sie entsetzt, enttäuscht empört, verärgert und verwirrt zugleich an.
"Wann habe ich jemals solch einen Unsinn geredet??? Und wann habe ich dir je zu spüren gegeben, dass das, was du mir an den Kopf wirfst, meine Gedanken wären??? Was ist nur los mit dir? Kennst du mich denn mit einem Mal nicht mehr gut genug, um zu wissen, dass ich alles andere will, als dich zu vergessen?"
Seit Atem ging heftig, doch inzwischen war sein Blick wieder nur verzweifelt, während immer noch leise Wut aus den Augen sprach.
"Ich erkenne dich nicht mehr wieder, Valeria." -
Max hielt dem Blick seiner Mutter stand. Erst nach einigen Augenblicken blinzelte er und biss die Kiefer zusammen, während er den Blick senkte.
"Doch, das hätte ich.... Es ist nur so, dass du damals, als ich dir davon erzählte, dass Valeria und ich erwischt worden wären, nicht so reagiert hast, wie ich es mir wünschte. Du bist meine Mutter, du musst mich erziehen, aber ich kam, um mein Herz bei dir auszuschütten. Doch unser Gespräch war die reinste Katastrophe."
Er seufzte und legte den Kopf in seine Hände, die Ellenbogen auf seine Oberschenkel stützend. So musste er seine Mutter nicht ansehen. Er konnte doch die Enttäuschung über ihn in ihren Augen ablesen und das war nicht leicht zu ertragen.
"Ich weiß nicht, wie es weitergehen soll. Das darf es nicht.... Und wäre es so einfach, dann würde ich mich auch daran halten. Also frage ich mich nicht, wie die Zukunft aussehen soll."
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Maximian musste leise lachen. Also wirklich....
"Ich soll eine andere Frau kennenlernen? IN der Legio?", wiederholte er mit zur Untermalung wechselnden Grimassen, musste abermals lachen und schüttelte hinterher den Kopf. Nein, das war ja zu schön. Es war irgendwie alles... seltsam, zumal Valeria einfach alles als Argument anzuführe schien, das nur annähernd tauglich war. Sie war so... so durcheinander und unberechenbar...
Und dass es eben nicht nur um sie beide ging, hatte er ihr grad verdeutlichen wollen. Er würde es nicht noch einmal erklären, denn im Grunde glaubte er zu wissen, dass Valeria das auch wusste. Nicht zuletzt war er das Thema, dass er fallen könnte, mehr als leid. Auch darauf würde er also nicht mehr eingehen. Er konnte nicht ewig auf den selben Themen rumreiten, zumal es immer wiede nur die selben Antworten auszusprechen gab.Sein Gesicht wurde wieder ernst. Der neuerliche Wechsel ihrer Laune tat nichts zu seiner Entspannung bei. Zuerst schwieg sie ihn an, dann fauchte sie wie eine wilde Katze, beschimpfte ihn und nun war sie plötzlich wieder ruhiger. Wie sollte man denn damit umgehen?
Deshalb schwieg er im ersten Moment nur und blinzelte sie einfach an. Wenn sie ruhiger wurde, sollte er das erst recht sein, auch wenn er allen Grund dazu hatte, seinen Ärger hinauszubrüllen.
"Also was ist dein Problem, Valeria? Fühlst du dich nicht wohl in Tarraco? Ist es die Trauer um deine Mutter? Bin ICH es? Warum bist du so unsagbar wütend auf mich?" -
Maximian fiel aus allen Wolken und wendete Nigidius, damit er direkt neben Valeria reiten konnte, um sie düster anzublicken. WAS sollte das denn jetzt? Und wie kam sie jetzt darauf? Überhaupt.... wie konnte sie ihm soetwas an den Kopf schmeißen?
"Ich bin immer nur freundlich und habe keinen Mumm?! Ich will dir mal etwas sagen, Valeria: Ich bin der Sohn eines angesehenen Mannes. Eines Senators! Er hat mich bei sich aufgenommen, er steckt Vertrauen, Hoffnung und jede Menge Geld in mich. Dafür bin ich ihm dankbar, denn es ist nicht selbstverständlich! Er hätte mich ebenso gut davonjagen können, als ich plötzlich vor seiner Tür stand - niemand hätte es ihm nachgesehen. Doch er tat es nicht. WIE also soll ich mich verhalten? Denn ich liebe seine Halbnichte und möchte ihm nicht sein Ansehen ruinieren, oder ihn gar verärgern, noch möchte ich meine Liebe verleugnen."
Er brummte ungehalten, während sein Ärger auf das Tier unter ihm überging.
"Du tust gerade so, als wäre das ganz allein meine Sache. Aber das ist es nicht! Ich bin nur einer von vielen. Sollte ich, wie du forderst, meinen Mut unter Beweis stellen, würde die gesamte Familie darunter leiden. Weißt du, wie viele das sind? Lucilla, Livianus, Maior, Mattiacus, Romanus.... All jenen bin ich es schuldig, dass ich meinen Mut ersticke!"
Als er fertig war, war seine Stirn vor Verzweiflung in zahlreiche kleine Fältchen gelegt. Valeria wusste doch, dass das alles nicht so einfach war. -
Maximian grunzte.
"Gut. Vielleicht wärst du dann so freundlich, mich darauf aufmerksam zu machen, wann genau vor meinem Tode du wieder mit mir sprechen willst, andernfalls könnte ich das sicherlich irgendwann vergessen....", stichelte er. Valerias Gehabe trieb ihn aber auch allmählich auf die Spitze. -
Maximian fühlte sich sehr unwohl. Noch unwohler, als er es vorhin getan hatte, als er sich nicht überwinden konnte anzuklopfen. Wie geheißen setzte er sich und sah dann in das Gesicht seiner Mutter. Er sah keinen Ärger darin. Es hätte ihn freuen können, doch es beunruhigte ihn nur unenendlich und ließ ihn erahnen, was ihn erwarten würde. Er schluckte. "Du hast es ja nicht anders gewollt", sagte er sich.
"Ich habe es versucht, Mutter. Zwei Monate lang habe ich sie nicht gesehen und die ganze Zeit über habe ich mir Mühe gegeben, mich anderen Dingen zu widmen. Aber.... Aber dann war sie plötzlich in der Casa in Rom und..."
Nein, hier sollte er besser nicht weitersprechen. Er seufzte, denn er wusste nicht, was er überhaupt sagen sollte.