Beiträge von Lucius Decimus Maximian

    So eine war Valeria also. Maximian ließ sich zurückdrücken, küssen und die Tunika lupfen. Ja, das war viel besser, als sich noch irgendwelche weiteren Gedanken zu machen, denn all das würde schon noch früh genug auf sie beiden zukommen. Und jetzt hatten sie mit ziemlicher Sicherheit für eine gane Weile lang ihre letzte Nacht, die letzte Gelegenheit, sich ausführlich zu lieben. Er schmunzelte leicht und zeigte smit offen, dass Valerias Anwandlung ihm gefiel.


    "Gerne, Liebste."


    Er strich ihr das Haar hinters Ohr und huschte mit seinen Augen über Valerias Gesicht, wobei sich seine Hand auf ihren entblößte Rücken legte, dort hinauf und wieder herunterstrich und die Decke, sollte sie da noch irgendwo sein, gänzlich wegrutschen ließ.
    Und dann reckte er ihr seinen Kopf entgegen, um sie wieder küssen zu können, wobei er sie zu sich zog.

    Valerias warme Hand strich über seine Brust und er genoss das Gefühl ganz bewusst. Ganz sicher tat sie es mit seiner Hand, die ihren Bauch streichelte, genauso. Oder mit ihrer Zunge, die sich an Maximians schmiegte, über seine Lippen strich oder sich zurückzog, um seine hinein zu lassen.


    Nach einer Weile verlangsamte er den Kuss, trennte seine von ihren Lippen und sah sie wieder nur an. Schweigend, nachdenkend, leicht schmunzelnd. Sie kannten sich gerade ein paar Tage und schon ging alles den Bach runter: Erst brach er sich den Arm, dann verliebte er sich in seine Cousine und jetzt hatte man sie auch noch erwischt. Also ehrlich... Gäbe es eine Belohnung für die drei wohl schlecht laufendsten Tage, dann hätten Valeria und Maximian sie ganz sicher verdient.

    Maximian setzte sich seufzend und sah auf seinen Arm hinab, dann nach draußen.


    "Das ist auf meinem Ausritt passiert. Angebrochen, nicht weiter schlimm. Valerias Pferd... Valeria, von ihr hab ich die doch kurz erzählt? Jedenfalls ist ihr Pferd durchgegangen und schließlich bin ich gestürzt."


    Er machte eine Pause und seufzte nochmals, dann sah er seiner Mutter ins Gesicht. Er sah wirklich aus wie drei Tage Regenwetter, als er den Kopf wieder senkte.


    "Aber es ist noch etwas viel... schlimmeres passiert."

    Max sank hinab und sah seiner Valeria in die Augen, während sie ihm über das Gesicht strich. Seinen gesunden Arm hatte er noch um sie gelegt und seine Hand fuhr ihr über den Oberarm. Dann nickte er kaum merklich, hob den Kopf an und drückte Valeria nun einen kleinen Kuss auf die Nasenspitze.


    "Ich bleibe."


    Dann legte sie ihren Kopf ab und er seinen Kopf schräg, während seine Hand jetzt beruhigend durch Valerias Haar strich. Eine ganze Weile lang sagten sie nichts, sondern genossen nur die Stille und die trostspendende Zweisamkeit. Wie schön die Nacht doch begonnen hatte, wie zerstörerisch sie ihren Lauf genommen hatte und wie gut sie jetzt tat, wo man sich allmählich wieder beruhigte und die Gedanken einzuschlafen schienen.


    Irgendwann drehte Maximian sich zur Seite, sodass Valeria mit ihrem Kopf auf seinem Oberarm zu liegen kam und er die Hand des angebrochenen Armes gegen ihren unbedeckten Bauch legen konnte. Er wollte sie ansehen. Seine Augen sehnten sich schon nach ihren, nach ihrem Gesicht. Sein Kopf lag erhöht auf einem Kissen, sodass er es mustern konnte - Valerias Gesicht im Schein der schon ziemlich heruntergebrannten Kerze.


    Wieder verging eine ganze Weile, dann, es hatte scon den Anschein gemacht, er wolle sie küssen, legte er nochmal den Kopf schräg und ließ den Schelm durch die Augen sprechen.


    "Sollen die anderen uns doch auch noch erwischen, wissen werden sie eh alle bald davon."


    Er schmunzelte noch kurz, dann senkte seinen Kopf sich herab und seine Lippen strichen über ihre, gaben ihr einen zaghaften Kuss. Und wenn man jetzt nach dem Gesichtsausdruck geschaut hätte, dann war er ernst und kein Fältchen freute sich noch.

    Ob Valerias Frage musste Maximan leicht schmunzeln. Nein, nicht weil er es witzig fand oder glücklich war. Er schmunzelte darüber, dass er seinen Vater nicht kannte und so auch nicht einschätzen konnte, wie er handeln würde, wenn er ersteinmal hiervon erfuhr. Dann verschwand das Schmunzeln, das eigentlich soetwas wie ein Aufatmen der Gesichtszüge hätte sein sollen.


    "Ich weiß es nicht, wie er handeln wird. Aber ja, wir werden noch ein wenig Zeit haben. Sie werden uns zwar schwer machen, ihr Möglichstes tun, dich und mich getrennt zu halten, aber... Aber sie können ja nicht den ganzen Tag auf jeden von uns aufpassen."


    Optimistische Worte, das wusste Maximian. Aber er wusste auch, dass er keine Chance ungenützt verstreichen lassen würde, um Valeria zu sehen, sie vielleicht allein zu sprechen oder sie berühren zu können.


    Dann sah sie auf, legte ihre Stirn gegen seine und sprach Worte, die auch ihm Angst machten, auf der anderen Seite aber wieder nur Mut für die Sache spendeten. Er sah ihrer Träne nach, schloss die Augen, als sie ihn auf die Stirn küsste und folgte dann ihrem Blick, der sich auf ihre Hände gelegt hatte. Sie hatte seine ergriffen, sie verflochten, so als wären sie etwas, das einfach zusammen gehörte und das man nicht so einfach trennen konnte.
    Seine Hand hielt ihre fest, seine Finger wühlten zwischen ihren und wenn er gekonnt hätte, hätte er seine zweite Hand über die beiden anderen gelegt, sie beschützt und wenigstens für einen Moment demonstriert, was mit ihren Geistern geschehen würde. So aber sah er nur ebenfalls leicht lächelnd auf sie hinab.


    "Es wird nicht lange sein, mein Augenstern. Ich wünschte, ich könnte bei dir sein in den nächsten Wochen. Bei dir und deiner Mutter. Aber ich fürchte, es wird nicht möglich sein. Zumindest nicht so, wie du und ich... es uns wünschen. Ich werde anders bei dir sein, so wie du bei mir sein wirst. Hier."


    Damit hob Max die ineinander verflochtenen Hände und hielt sie gegen die Stelle seiner Brust, unter der sein Herz schwerfällig schlug.
    Er sah Valeria in de Augen. Ganz tief, versuchte in ihnen zu versinken. Denn dann müsste er nie weder von ihr getrennt sein. Er wäre in ihr. Für immer ein Teil von ihr. Und er wollte sich die Farbe einprägen. Die Farbe ihrer Augen, die ihn voller Schmerz aber noch viel mehr Liebe ansahen, damit er nie vergaß, wie das war, wenn man glaubte, die Liebe würde einen ersticken. So, wie er es jetzt glaubte zu tun.


    Er lächelte und wandte den Blick ab, zog Valeria aber im gleichen Augenblick wieder näher zu sich. Sein Blick fiel auf das Fenster, das immer noch nur Schwärze hereinquellen ließ. Wie lange wohl noch diese Nacht dauern würde? Sein Zeitgefühl hatten ihn verlassen. Aber wer brauchte schon die Zeit, wenn alles was noch zählte, dieser eine Moment war?


    "Ja, wir werden zusammen sein. Was spielt der Zeitpunkt noch für eine Rolle, wenn wir es ohnehin wissen..."


    Er legte seine Arme um Valeria und den Kopf in den Nacken, wobei er die Augen schloss. Er wollte sich darauf konzentrieren, wie es sich anfühlte, wenn sie so bei ihm lag. Denn morgen würden sie ganz sicher nicht hier sein. Nicht hier und auch nicht zusammen.

    Ja, was sie getan hatten, fragte auch Maximian sich andauernd wieder Aber nicht, weil es ihm leidtat, sonder weil er immer noch nicht ganz überblicken konnte, was seine Liebe kosten würde. Er legte seine Arme um sie und schaukelte sacht, während seine Lippen sich auf ihr Haar drückten, um ihr Halt und Trost zu geben und sich selber den Bezug zum Hier und Jetzt zu sichern.


    Dann schluckte er und legte de Wange gegen ihren Kopf. Was Livanianus tun würde oder schon getan hatte, wusste Maxmian nicht. Aber es war anzunehmen, dass er Meridius umgehend unformieren würde. Und das bedeutete, dass Worte sich verbreite würden. Von hier nach Rom. Es würde nicht lange dauern und Meridius würde davon erfahren... Er so tief Luft ein und versuchte nicht daran zu denken, was passieren würde, konnte aber nicht umhin das zu sagen, was er für die Wahrheit hielt.


    "Ja, es wird es ihm schreiben. Er würde es nicht geheimhalten, du hast ihn gehört. Wahrscheinlich... wahrscheinlich hat er schon einen Brief aufgesetzt."


    Maximian sclckte noch einmal, dann sa Valeria zu ihm auf. Sie liebte ihn, beteuerte sie. Doch waren die dre Worte jetzt nicht so beflügelnd, wie sie es sonst waren. Jetzt wurde ihre Wirkung durch die Situation, die Atmosphäre in diesem kleinen Cubiculum, das diese Nacht nicht nur der Erfüllung der Liebeserkärung überhaupt gedient hatte, sondern jetzt auch noch zum Gefängnis wurde, in dem sie die letzten Stunden miteinander verbringen würden, ehe... ehe alle davon wussten und ihn nicht mal mehr in die Nähe des Zimmer kommen lassen würden, und Valerias anschließenden Worten nahezu aufgehoben.


    Er drückte Valeria wieder an sich, strich ihr über den Kopf, als wäre sie ein kleines Kind. Dabei fühlte er sich nicht weniger klein und unbedeutend, schuldig und ohnmächtig. Ihr Seufzen, die Art, wie sie seine Nähe suchte und die Worte, die sie sprach, spülten ihm das Wasser in die Augen. Er wusste nicht, wie sie sich mit der Familie vereinbaren sollten. Er fühlte sch Valeria gegnauso verantwortlich gegenüber wie Livianus, Livianus und allen anderen. Und doch kam das doch nicht von ungefähr. Doch war das vor einigen Minuten das gleiche gewesen, aber sie hatten sich vereinigt, hatten sich geliebt, geküsst und an niemand anderen gedacht...
    Er sog erneut Luft ein, während er das Wasser aus den Augen wegblinzelte und ward sich mit einem mal bewusst, dass es heute nicht mehr anders gehen würde. Dass sie nicht umhin kämen, sich schuldig zu fühlen für etwas, das sich aus dem Nichts und ohne Vorwarnung ereignet hatte.


    "Es wird wieder in den Himmel aufsteigen, Liebste. Es muss nur eine Zeit lang tapfer sein und darf den Mut nicht verlieren, an das zu denken, was es einst hat schneller schlagen lassen, dann wird es wieder glücklich sein können."


    Er blinzelte aus seinen traurig drenschauenden Augen, als er Valerias Kopf anho, damit er sie ansehen konnte.


    "Denn wenn es heißt, dass ich dich nur lieben kann, wenn ich den Zorn der Familie dafür in Kauf nehmen muss... Ich...", begann er zu stottern und senkte den Blick, denn das, was er jetzt sagen würde, würde sehr wahrscheinlich so ziemlich jeden, der dieser Gens angehörte, dem Wutausbruch nahe bringen. "Ich würde es auf mich nehmen, denn Zorn vergeht mit der Zeit. Er ist ein Gedanke, ein Gefühl, das aufkommt, wenn man einander sieht, aber Liebe... sie überdauert Zeiten, in denen man beisammen ist genauso wie solche, da man unfreiwillig oder aus eigenem Antrieb getrennt voneinander leben muss."


    Abermals schluckte er, dann setzte er sich so, dass er sich gegen die Wand lehnen und gleichzeitig Valeria im Arme halten konnte. Er zog sie zu sich und drückte sie an seine Brust, wonach er die Decke über sie breitete und den Kopf wieder an ihren legte.
    Dann sah er mit leerem Blick an die Wand gegenüber und schwieg. Hatten seine Worte Valeria aufzuheitern gewusst? Er wünschte es sich, war selber aber nicht sehr mutig, was die kommende Zeit anbelangte. Es würde schwerer werden. Sehr viel schwerer. Und es würde dauern...
    Blaue Augen starrten und starrten wiederum nicht. Gedanken rasten und doch war der Kopf leerer, als jemals zuvor. Und Gefühlte strömten, doch keines davon war noch genau zu identifizieren, außer dem der Liebe.

    Als er das "Herein" hörte, öffnete er nicht gleich die Tür. Nein, er atmete noch einmal tief durch, versuchte das bedröpelte Gesicht wenigstens kurzzeitig aufzuheitern und dann erst wagte er es, ins Cubiculum einzutauchen.
    Seine Mutter legte Kledung zusammen, erkannte Maximian, als er hinter sich leise die Tür schloss. Sogar ein Lächeln schaffte er auf seine Züge, denn es tat gut, dass seine Mutter jetzt für ihn dasein könnte. Doch es war ein trauriges Lächeln und seine Stimme war leise und der Blick nicht sehr stark.


    "Mutter", sagte er nur und sah sie weiterhin so an.

    Dass sie wegsah, an ihm vorbei oder wenn sie den Blick einmal auf ihn gelegt hatte, durch ihn hindurch, tat Maxmian weh. Es schürte abermals Wut. Wut auf alles, was hiermit auch nur im Entferntesten zu tun hatte. Gegen die Götter - die insbesondere, denn sie hatten all das eingefädelt und nun hielten sie Valeria und Max das offene Messer hin. Was für ein gefühlloser, kaltherziger, berechnender Plan!


    Und doch waren es Verzweiflung und Wut, die Maximian in diesem Moment Antrieb gaben, mutig für das aufustehen, das ihm etwas bedeutete. Er nahm Valerias Hand wärhend er sich so nahe vor Valeria setzte, dass sie ihn beinahe schon gezwungener Maßen ansehen musste, und blickte ihr mit leicht schräg gelegtem Kopg, festem Blick aber doch flehentlich runtergezogenen Brauen in die Augen.


    "Wenn du nicht gekommen wärst, hätte ich nicht die wunderbarste Frau dieser Welt kennen- und liebengelernt. Mein Herz wäre vor Liebe nicht kurz vor dem Zerspringen und ich hätte nicht die Erinnerung an zwei Tage, die die schönsten in meinem Leben gewesen sind." Er pausierte kurz, sah hinab auf Valerias Hand in seiner und drückte sie dann gegen die Tunika, unter der sein Herz schlug. "Es schlägt für dich, Valeria. Und weil es das tut, wird es auch immer einen Weg geben."


    Noch einmal musste er eine Pause machen. Er ließ ihre Hand los und legte seine dann auf ihre Schulter, wonach er den Kopf leicht schüttelte.


    "Es wird gewiss nicht einfach werden und was meinen Vater anbelangt... Vielleicht verbietet er uns den Umgang, vielleicht schickt er mich mit meiner Mutter fort von hier, vielleicht... Ich weiß nicht, was er tun wird, wenn er... wenn er von uns erfährt. Doch weiß ich, dass ich alles versuchen werd, um zu dir zu kommen."


    Er seufzte und suchte nach weiteren Worten, was ihm offensichtlich schwer viel. Er blinzelte und drückte Valerias Schulter sacht immer wieder, als wolle er sich überzeugen, dass sie noch bei ihm war.


    "Ich liebe dich, Valeria. Und niemand, nicht mein Vater, nicht deiner, noch irgendwer sonst - nicht einmal de Götter - könnten mich jetzt noch vom Gegenteil überzeugen."

    Er gab ihnen noch die Nacht. Wenn Maximian im Moment auch nicht viel wusste, so konnte er doch sehr genau sagen, dass er dankbar war, dass Livianus der war, der sie als erster aus der Familie erwischt hatte. Er sah seinem Großcousin nach, hörte seinen Ratschlag und war froh, dass er ihm diesen noch gegeben hatte.


    Schweigend und in Gedanken versunken saß er da, als er Valerias kraftlose Stimme vernahm. Erst schien es, als hätte er sie gar nicht reden hören, dann aber drangen die Worte allmählich ins Bewusstsein vor. Er bettete kurzzeitig den Kopf in den Händen, atmete tief durch und meinte dann "Nein, Valeria.", während er sich näher zu ihr setzte und ihr fest in die Augen sah. In ihm blubberte die leichte Wut wieder los, die er vorhin scon verspürt hatte.


    "Mir tut es nicht leid, denn du hast mir zwei wunderschöne Tage und eine unvergessliche Nacht geschenkt. Und... und Liebe." Der feste Blick nahm etwas Verletzliches an, die Augenbrauen verrutschten leicht ins Flehende. "Die Götter haben uns zusammengeführt, Valeria. Sie wollten, dass du nach Tarraco kommst, dass ich stürze und du mich zu Aurelius bringst. Das alles kann nicht einfach so geschehen sein, denn... denn dafür ist das Gefühl zu stark."


    Seine gesunde Hand suchte nach ihrer, ergriff sie und hielt sie fest, während Maximian flehentlich zusah, dann wieder auf zu Valeria.


    "Sag nicht, dass es dir leid tut. Bitte, ich... Ich will dafür kämpfen, dass es das nicht war."


    Wenn sie auch Cousin und Cousine waren und der Familie Schande brachten, dann war es ohnehin schon zu spät. Er würde ihr nach Rom folgen, oder sonst wo hin, wenn es denn gar keinen anderen Weg gab. Aber er wollte nicht, dass es endete.

    Max hörte sich an, was Livianus sagte. Nein, unter keinen Umständen hätte er jetzt noch ernsthaft von Livianus erwartet, dass er lügen würde. Nicht, nachdem Livianus ihm ein weiteres Mal die Augen geöffnet hatte.


    Er seufzte kaum vernehmbar, da legte Valeria ihm gerade die Hand auf seine. Sie würde nach Rom gehen. Ja, sie hatten darüber schon geredet und er wusste, dass es früher oder später so weit sein würde. Aber doch nicht so, nicht nach einer Nacht wie dieser... nicht jetzt.


    Sie zog ihre Hand weg und er seufzte abermals. Dann sah er ziemlich zerknirscht und mit hängenden Schultern zu Livianus.


    "Ich weiß. Es tut mir leid, dass ich überhaupt davon anfing. Lässt du uns noch ein paar Augenblicke allein, bitte?"

    Nun schwieg Maximian mit gesenktem Kopf. Er hatte Blutschande begangen, hatte Livianus gesagt. Die Gens entehrt. Darüber hatte er gar nicht weiter nachgedacht. Er liebte Valeria und seine einzige Angst war, dass sie erwischt werden könnte. Das waren sie nun, dummerweise... Aber so oder so, die Götter hatten alles mitbekommen.
    Wieso ließen sie zu, dass Valeria und er sich verliebten? Weshalb schoss Eros seine Feile, weshalb ließ Venus Liebe wachsen? Nur, damit die Menschen ihnen hinterher Buße tun mussten? Damit ihnen deutlich wurde, dass de Götter die größte Macht waren und diese demonstrierten, auf dass die Menschen sich besserten?


    Er schluckte und sah zu Valeria, die genau seine Gedanken aussprach. Aber er konnte sich kaum konentrieren. Die Worte seines Vaters flogen ihm duch den Kopf: Wenn ich nicht im Hause bin, bist du für alle verantwortlich. Was er nur sagen würde? Was Valerias Vater sagen würde?


    Maximan bekam große Augen und sein Hals fühlte sich gar ein wenig wie zugeschnürt an. Bleich schnappte er nach Luft und sah zu Livianus, der sich zwischenzeitlich gesetzt hatte.


    "Und es muss auch jetzt keiner erfahren. Außer dir, meine ich. Livianus, bestrafe uns, wie du meinst, dass es nötig ist und wir werden uns nicht widersetzen. Aber unsere Väter müssen von all dem nichts erfahren, wenn du es ihnen nicht erzählst. Ich geh mit Valeria nach Rom oder sonst wo hi... Weit genug weg, damit die Familie unter uns keinen Schaden davonträgt."

    Hinter der noch relativ gelassenen Fassade Livianus' konnte Maximian es brodeln sehen. Das war ja kein Wunder, immerhin war die augenblickliche Situation wirklich nicht gerade das, was man sich wünschte. Die anderen. Maxmian hatte es sich gewünscht, bis Gallus reingeplatzt war.


    Er verlangte eine Erklärung. Eine Erklärung! Wie sollte Maximian hierfür eine Erklärung finden? Wäre Valeria nicht seine Cousine, dann vielleicht. Aber so?
    Max blickte angestrengt an Livianus vorbei, dann kurz zu Valeria. Es tat ihm leid, dass die erste Nacht nicht so verlaufen würde, wie er und sie es sich gewnscht hatte, verlaufen würde. Dann hob er den Blick wieder an, wobei er sich zeitgleich erhob und seinen Blick dem von Livianus entgegenhielt.


    "Ich glaube nicht, dass ich dir das in irgendeiner Weise erklären könnte. Es ist passiert. Mehr kann ich dazu nicht sagen, außer... außer dass ich... dass Valeria mir sehr viel bedeutet."


    Seine Stimme war fest gewesen, gar ein wenig verärgert, und seine Augen hielten dem wütenden Blick Livianus' stand.


    EDIT: Neuer Laptop... Muss mich erst an die Tastatur gewöhnen. ^^

    Hin und hergerissen hatte Maximian auf der Kante Valerias Lagers gesessen, während seine Finger sich mit Valerias verflochten. Er konnte einfach nicht glauben, dass es so schnell gegangen war. Er war sich sicher: Die Wochen zuvor wären sie nicht entdeckt worden.


    Gerade hatte er seine Gedanken aussprechen wollen, als die Tür zu Valerias Cubiculum erneut aufging. Maximians Kopf fuhr herum, seine Pupllen zogen sich ob des herenströmenden Lichtes zusammen und dann erkannte er, dass nicht Gallus zurückgekehrt war. Nein, es war weitaus schlimmer.


    Livianus stand wie vom Donner gerührt im Raum, sah von Valeria, die sich die Decke nun enger um den Körper schlung, zu ihm und fragte, was hier vor sich ging.
    Maximian zog seine Hand zu sich und rückte ein Stückchen von Valeria weg, wobei er sich leise räusperte und irgendeiner guten Antwort suchte, die vielleicht irgendwo vor ihm auf dem Boden stand. Oder an der Wand gegenüber, an der Kommode...
    Dann fuhr er sich mt der Hand durch den Nacken und sah zu Livians auf der einen sehr entsetzten Eindruck machte. Auch hatte Max den energiscen Ton mitbekommen. Nervös blinzelte er und schluckte, um endlich de Sprache wieder zu finden.


    "Ich.... Wir... Also..."


    Es gab keine Ausrede, keinen Fluchtweg. Die Situation war viel zu offensichtlich. Verdammt noch mal! So hatte es wirklich nicht laufen sollen.


    Er atmete tief ein und wieder aus, dann war der Kopf schon wieder klarer und Max fühlte sich imstande, sich und Vaeria zu verteidigen. Dann... Gerade jetzt noch nicht, aber wenn er sich Livianus so ansah, dann würde er sicherlich noch genügend Gelegenheiten dafür bekommen.

    Maximan setzte sich und suchte einen Moment lang nach einer Abstellmöglichkeit für die Trauben, ließ sie dann aber einfach auf seinem Schoß stehen, wonach er auf den Arm herab sah und dann schräg lächelte.


    "Oh, das ist beinahe gar nichts. Nur angebrochen, hat der Medicus diagnostiziert. In ein paar Wochen ist der Arm wieder heil."


    Dann hielt er Eleanora die Trauben hin und nahm sich anschließend selber eine in den Mund. Noch kauend beantwortete er die Frage seiner Tante.


    "Was ich von dir wissen will? Hmmm, naja alles. Wer bist du? Was tust du gerne? Sowas... Ich werd mich auch revangieren und von mir erzähen."


    Er schmunzelte und riss sich ploppend eine weitere Traube ab, die dann auch schon in seiner Futterluke verschwand.

    Maximian sah noch eine Weile lang den leeren Türrahmen an und lauschte in das Haus. Er hörte sich entfernende Schritte, dann Ruhe. Schließlich wandte er den Kopf wieder Valeria zu, die sich bis unter den Hals in die Decke gehüllt hatte und ihn fragend ansah.


    Das erste mal seitdem Gallus hereingeplatzt war, blinzelte Maximian wieder. Langsam realisierte er auch, was das zu bedeuten hatte. Sie waren erwischt worden. Gallus hatte Cousin und Cousine ziemlich unangekleidet aneinandergekuschelt gesehen. Das war nicht gut. Ganz und gar nicht gut.


    Ein wenig ärgerte er sich allmählich. Was hatte ein Sklave zu nächtlicher Stunde hier verloren, wo Valeria ihr Gästequartier hatte? Warum hatte er nicht zumindest angeklopft?


    "Ich verstehe nicht, was er hier gesucht hat... Ich hoffe, er wird schweigen... Vielleicht wäre es besser gewesen, du wärst zu mir gekommen.", murmelte Maximian leise und lauschte dann erneut in die Casa hinein.


    Noch war es still. Maximian legte sich an Valeria gewandt einen Finger vor die Lippen und suchte in dem Durcheinander der Kleidung seine Tunika, zog sie sich umständlich über und ging dann zur Tür, um sie ganz leise zuzudrücken.


    Als das geschehen war, ging er zurück zum Lager. Valeria lag noch unter der Decke versteckt da. Bei ihrem Anblick fiel ein Teil des Ärgers von ihm ab und er schmunzelte, während er sich bückte, um Valerias Nachtgewand zu finden, das er ihr dann, nachdem er sich zu ihr gesetzt hatte, reichte. Offensichtlich war er nicht ganz sicher, ob er noch da blieb oder sich lieber schnell in sein Cubiculum zurückzog. Letzteres wäre eigentlich ziemlich unsinnig gewesen, hatte Gallus sie doch beide hier gesehen.
    Sein Hand ruhte auf Valerias Bauch, als er nochmal einen Blick zur Tür warf. Eigentlich hätten alle schon schlafen müssen. Eigentlich hätte Gallus sich nicht hierher verirren sollen.


    "Bei den Göttern, so hatte ich es mir nicht vorgestellt."

    Was für ein Gefühl, dachte Maximian sich, während er sich von Valeria herunterrollte, ihr den Arm darbot und sie sich hineinkuschelte. Es war... unbeschreiblich gewesen. Jetzt noch. Wie sie ihn ansah, so vollkommen glücklich und zufrieden, warm und weich. Seinen Arm hatte er um ihre Taille gelegt, hielt sie bei sich und immer noch war die Atmung nicht normal, als Valeria ihm sagte, wie schön es gewesen war.


    Er hatte ein Leuchten in den Augen, als er seine Lippen auf ihre Stirn drückte. Den Schmerz im angebrochenen Arm, der wohl doch nicht ganz so gut gelegen hatte, ignorierte er gekonnt.


    "Ja, unbeschreiblich..." Er schmunzelte zufrieden und küsste noch einmal die Stirn. "Das sollten wir häufiger-"


    Weiter kam er nicht, denn ein nicht in die Situation passendes Geräusch erklang. Im Augenwinkel sah Maximian eine Bewegung, wandte den Kopf und erkannte eine Person im Türrahmen. Seine Augen wurden groß, als er auch schon mitbekam, wie Valeria sich erschrocken dreinsehend eine Decke fingerte und sich und Maximian damit so gut es eben ging, bedeckte.


    So viel zum Thema sie würden nicht entdeckt werden. Max suchte verlegen und immer noch reichlich verschreckt nach Worten und brachte die erstbesten gleich über die Lippen, während Gallus Valeria und Maximian sprachlos anstarrte.


    "Gallus! Was suchst du um diese Uhrzeit in einem der Zimmer unserer Gäste?"

    Seine Bewgungen waren vorerst vorsichtig gewesen, während er Valeria zuerst noch nicht aus den Augen gelassen hatte. Dann war er zu ihr gezogen worden, hatte sich mit ihr in einem Kuss verbunden und die Küsse ihre Wange entlang weitergeführt, als er ihre flüsternde Stimme vernahm. Ihre Worte echoten noch ein paar Mal wieder, wähend die Küsse allmählich wieder zu Valerias Lippen wanderten.


    Auch er war von diesem anschwellenden Gefühl ergriffen, das von seinen Lenden ausging. Er sah vor sich ihr entspanntes Gesicht und den fordernden Blick, spürte ihre Hände auf seinem Rücken, wie sie ihn an sich presste, und wurde in seinen Bewegungen sicherer und schnellerer, was ihn genüsslich und leise stöhnen ließ.


    Sein Atem ging schneller, sein Herz pochte wilder und alles was zählte, war nur der Augenblick, auf den sie beiden hinarbeiteten. Er mit seinen Bewegungen, sie, wie sie sich ihm entgegenreckte und beide, wenn ihre Lippen sich kurzzeitig verlangend aufeinanderlegten, wieder trennten und das Spiel von neuem begannen.


    Ein Gedanke war noch klar: Sie mussten ruhig sein. Also unterdrückte er jedes Geräusch der Lust und der übermannenden Gefühle, legte irgendwann den Kopf in Valerias Haare und seine Lippen gegen ihren Hals, während er sich noch ein wenig schneller bewegte. Da allmählich fühlte es sich an, als würden sie anfangen zu schweben. Valeria und er, auf einem Fluss der mitreißenden Gefühle. Die Luft bestand aus Valerias Duft, dem ihrer Haare, ihrer Haut, die warm und weich an seiner rieb und in seinen Lenden das unbeschreibliche Kitzeln anschwellen ließ, wenn die Gefühle sich dem Höhepunkt näherten...


    Und dann war es so weit. Valeria bog sich unter ihm und schien zu zittern, während seine Erregung sich ins Unermessliche steigerte. Rechtzeitig zog er sich aus ihr zurück und stöhnte unterdrückt und in Valerias Haare hinein, während die Welle der erfüllten Lust durch seinen ganzen Körper schwappte.

    Mit geschlauftem und geschientem Arm erreichte Maximian erneut das Gästezimmer, in dem seine Mutter untergebracht war. Er hatte sie jetzt schon mehrere Tage lang nicht gesehen - bedingt durch den unverhofft langen Ausritt. Der junge Mann hatte seit der Ankunft in Tarraco das Gefühl, dass er bald platzen müsste. Vor Gefühlen der Liebe, die er nur nachts zeigen durfte oder dann, wenn Valeria und er allein unterwegs waren.
    Er musste es irgendwem erzählen. Irgendwem, dem er vertrauen konnte und der nicht zur Gens gehörte. Ganz eindeutug fiel seine Wahl auf seine Mutter.


    Zögerlich klopfte Maximian an, hoffte, dass seine Mutter da war und es ihr gut ging.

    Maximian hatte zwar Probleme die Tür zu öffnen, bekam das aber schließlich doch hin und trat ein.


    "Salve, Eleanora. Magst du mit mir ein paar Trauben verspeisen und mir von dir erzählen?"


    Er lächelte freundlich und zeigte ihr demonstrativ die leckren Früchte.

    Bei Aurelius und Mummia hatte Valeria ihm gesagt, dass er der erste sein würde, dem sie sich hingab. Die Unsicherheit, die er deshalb in ihren Augen lesen konnte, ließ ihn noch behutsamer vorgehen, auch wenn die Liebe, die er für Valeria empfand, ein anderes Vorgehen gar nicht erlaubt hätte. Er fühlte so viel Zärtlichkeit für sie, war voller Wärme und wollte ihr den Himmel auf Erden bereiten. Sein erstes Beilager wäre es nicht, aber davon würde Valeria nur profitieren können.


    Während Valerias Hand in Maximians Nacken nicht erlaubte, den Kuss zu unterbrechen, erlaubte seine Hand es sich unter Valerias Nachtgewand zärtlich zu streicheln. Erst fuhr er ihre Taille hoch und wieder runter, dann breitete er die Streicheleinheiten bis zu ihrer Brust hinauf aus. Sie war so wunderbar weich, als er sie liebkoste. Und irgendwann trennten sich seine Lippen doch von ihren, um sich den Weg den Hals hinunter zu küssen, bis sie dort angekommen waren, wo seine Hand zuvor liebkost und das Nachtgewand weiter hinauf geschoben hatte.


    Heiße Küsse bedeckten die zarte Haut, unter der Valerias Herz kräftig schlug und er wusste, dass es das seinetwegen tat. Der Arm war vollends vergessen, lag eigentlich recht praktisch so da, dass er nicht allzu viel stören würde, wenn sie sich vereinen würden. Denn nichts anderes wollte Maximian jetzt mehr, und nichts würde ihn davon abhalten. Es sei denn, Valeria wollte es nicht.


    Er ließ von ihren Brüsten ab, küsste ihren Hals, sodass er kurzzeitig in ihren Haaren versank (Oh, dieser betörende Duft!), dann auf die Lippen. Schließlich suchten seine Augen Valerias, um dort Bereitschaft zu lesen, denn die Erregung hatte ihn ergriffen und ließ es in seinen Lenden aufregend kribbeln. Die Art, wie sie ihn ansah, sprach Bände. Sie sagte ja.
    Seine gesunde Hand wanderte ihren Körper hinab, hin zu seinem Lendenschurz, den er mit ein wenig Gefummel schließlich los und seine erregte Männlichkeit sichtbar wurde. Seine Lippen schwebten so nah über Valerias, dass sie sie hin und wieder berührten, während seine Brust sich hob und senkte, als habe er gerade noch einen Spurt hingelegt.


    Seine gesunde Hand legte sich an Valerias Oberschenkel, deutete ihr an, sich ihm zu öffnen. Dann rutschte Maximian noch ein Stückchen weiter auf Valeria und senkte den Kopf, ob des wunderschönen Gefühls, als er langsam und behutsam in sie drang.
    Was Valeria wohl fühlte? Maximian hoffte so sehr, dass er ihr keine Schmerzen bereitete.


    Da hob er den Kopf wieder an, um sie anzusehen und auf ihrem Gesicht abzulesen, was sie fühlte.