Livia schmunzelt leicht. Erst will sie noch etwas hinzufügen, lässt es dann aber doch. Stattdessen wandern ihre Gedanken zu dem eben geführten Gespräch mit dem Aurelier zurück und sie schneidet dieses andere Thema noch einmal an.
"Das wird sich alles zeigen. Ich möchte aber noch einmal auf das eben geführte Gespräch zurück kommen. Auch wenn der Aurelier sich nicht für meine Meinung interessierte, so möchte ich zumindest dir sie sagen. Ich erinnere mich noch allzu gut an die Vorfälle auf der Rostra im Rahmen der Kandidatur der Tiberia Honoria. Aurelius Antoninus und seine Tochter Aurelia Deandra sprachen damals öffentlich und sparten nicht mit Äußerungen voller Hass und Verachtung mir und meiner Familie gegenüber. Vor allem seine Tochter tat sich diesbezüglich besonders hervor. Sie unterstellte mir niedere Beweggründe und äußerte dies auf eine Art und Weise, welche mich bis heute zu alles anderem als ihrer Freundin macht. Unter anderem nannte sie mich machtversessen und geltungssüchtig und behauptete in aller Öffentlichkeit, es gänge mir in meinem Engagement für den römischen Staat nur um die eigene Profilierung und die Befriedigung eines übermäßigen Macht- und Geltungsbedürfnisses. Als man ihr von mehreren Seiten widersprach, brachte sich auch der Vater in die Diskussion ein. Doch anstatt ihre Aussagen zu mäßigen oder zu relativieren, unterstützte er sie in vollem Umfang. Aus diesen Gründen dürfte es wohl auch für dich leicht nachvollziehbar sein, dass diese beiden Personen meine Sympathie derzeit restlos verspielt haben. Insgeheim hatte ich gehofft, dass Aurelius die Gelegenheit dieses Besuchs zu einer förmlichen Entschuldigung oder auch einem klärenden Gespräch welcher Art auch immer nutzen würde. Doch wie du selbst weißt, geschah dies nicht. Bis dahin sehe ich es nicht als meine Aufgabe, auf einen von ihnen zuzugehen und aus eigener Motivation eine Zusammenarbeit anzustreben. Bevor ich in dieser Hinsicht keine persönliche und offizielle Entschuldigung und Reue sehe, werde ich deren politische Bestrebungen nicht unterstützen und mich jeder Kooperation verweigern. So diese 'Bewegung' zur Minderung der Frauenrechte weiterhin jeglicher Konstruktivität entbehrt, werde ich mich eher nach Kräften dagegen einsetzen, als dass ich sie toleriere. Möglicherweise solltest du diese Tatsachen in deine Überlegungen mit einbeziehen. Schließlich handelt es sich letztendlich auch um deine Gemahlin, welche sie so übel beschimpft haben..."
Es ist ihr anzusehen, dass sie sich auch jetzt wieder sehr über die damaligen Ereignisse auf der Rostra ärgert. Auch wenn Livia sich zu beherrschen versucht, ist sie in diesem Punkt überaus nachtragend. Ihre Augen funkeln in einem Anflug von Zorn.